[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden
Fadens gemaß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Aufwickelvorrichtung zum Aufwickeln
eines kontinuierlich zulaufenden Fadens gemaß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0002] Aus der DE 43 34 813 (Bag. 2049) ist eine Aufwickelvorrichtung bekannt, bei welcher
ein zulaufender Faden auf einer angetriebenen Hülse aufgewikkelt wird.
[0003] Hierbei ist die Hülse zwischen zwei Zentriertellern eingespannt. Die Zentrierteller
sind drehbar an einem Spulenhalter angebracht. Die Hülse liegt an einer Treibwalze
an und wird von dieser angetrieben. Nachdem die Hülse eine vorgegebene Spuldrehzahl
erreicht hat, wird der Faden von einer Fangnut, die im Umfangsbereich eines Zentriertellers
angebracht ist, gefangen und durchtrennt, wobei das lose Fadenende von einer Absaugeinrichtung
aufgenommen wird. Nachdem der Faden seitlich neben dem Spulbereich in einer sogenannten
Fadenreservewicklung auf der Hülse angewickelt wurde, beginnt das Aufwickeln der Spule.
Zum Fangen und Anwickeln wird der Faden durch einen beweglichen Hilfsfadenführer gefuhrt,
bevor der Faden freigegeben wird zur eigentlichen Spulreise.
[0004] Derartige Aufwickeleinrichtungen werden beispielsweise in Texturiermaschinen eingesetzt,
um einen texturierten Faden zu einer Spule aufzuwickeln. Hierbei wird der kontinuierlich
zulaufende Faden vor dem Fangen und dem Anwikkeln auf der Leerhülse von einer Absaugeinrichtung
übernommen. Der abgesaugte Faden wird einem Abfallbehälter zugeführt. Daher wird angestrebt,
die Zeit, wahrend der der Faden in der Absaugeinrichtung geführt wird - also bei jedem
Spulenwechsel - so kurz wie möglich zu halten.
[0005] In der EP 0 311 827 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung gezeigt, bei welchem der
Faden wahrend eines Spulenwechsels durch einen mittels eines Schrittmotors angetriebenen
Changierfadenführers geführt wird. Hierbei entfällt die Übergabe des Fadens nach dem
Fangen und Anwickeln zur Changiereinrichtung. Jedoch besitzt auch dieses Verfahren
und diese Vorrichtung den Nachteil, daß die Spulenwechselphase, wahrend der Fadenabfall
entsteht, relativ viel Zeit beansprucht.
[0006] Demgemäß ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Aufwickelvorrichtung
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß die Abfallmenge des kontinuierlich
zulaufenden Fadens vor dem Fangen und Anwickeln auf einer Hülse minimiert wird. Ein
weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, den Faden vor dem Aufwickeln mit hoher Sicherheit
zu fangen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemaß Anspruch
1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen gemaß Anspruch 7 gelöst.
[0008] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der Faden ohne Zeitverzögerung direkt
nach Erreichen der für das Aufwickeln erforderlichen Spuldrehzahl mittels einer Fangeinrichtung
gefangen und auf der Hülse angewickelt wird. Hierzu wird die Drehzahl der Hülse laufend
erfaßt. Sobald eine vorgegebene Spuldrehzahl erreicht ist, wird der Antrieb des Fadenführers
aktiviert. Der Fadenführer führt dann die zum Fangen des Fadens und zum Anwickeln
des Fadens auf der Hülse entsprechenden Bewegungen aus. Die Spuldrehzahl entspricht
der Drehzahl der Hülse, die eine Umfangsgeschwindigkeit an der Hülse erzeugt, die
im wesentlichen gleich der Fadengeschwindigkeit ist.
[0009] Die Erfindung bietet jedoch auch die Möglichkeit, daß der Bewegungsablauf des Fadenführers
noch in die Beschleunigungsphase der Hülse gelegt wird. Dies ist insbesondere vorteilhaft
in den Fällen, bei denen der Faden in der Fangeinrichtung zunächst auf einem größeren
Durchmesser als der Hülsendurchmesser gefangen wird. Daher muß zur Einhaltung einer
im wesentlichen konstanten Aufspulgeschwindigkeit des Fadens die mit Drehzahl der
Hülse rotierenden Fangeinrichtung mit einer geringeren Drehzahl als der Spuldrehzahl
während des Fangens angetrieben sein.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Verfahrensvariante gemäß Anspruch 2 besitzt den Vorteil,
daß der Faden ohne wesentliche Verzögerung sofort bei Erreichen einer Fangposition
des Fadenführers von der Fangeinrichtung gefangen wird. Da der Faden bis mm Fangen
weiterhin in der Absaugeinrichtung geführt ist, führt diese Variante zu einer weiteren
Reduzierung der Abfallmenge des Fadens.
[0011] Bei einer weiteren besonders vorteilhaften Verfahrensvariante gemäß Anspruch 3 läßt
sich die Fadenreservewicklung beim Anwickeln des Fadens auf der Hülse in Abhängigkeit
von der Spuldrehzahl der Hülse ablegen. Damit kann die Anzahl der Windungen auf der
Hülsenoberfläche sowie die Länge der Fadenreservewicklung auf der Hülsenoberfläche
der jeweiligen Spuldrehzahl angepaßt werden. Desweiteren besitzt die Verfahrensvariante
den Vorteil, daß die Übergabe des Fadens von dem Fadenführer zu einem Changierfadenführer
einer Changiereinrichtung steuerbar ist.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens gemäß Anspruch 4 zeichnet
sich dadurch aus, daß der Faden in jeder Phase beim Fangen, beim Anwickeln und beim
Aufwickeln kontrollierbar geführt wird. Während des Aufwickelns des Fadens kann das
Signal der Drehzahl der Hülse dazu genutzt werden, die Changiergeschwindigkeit des
Fadenführers zu steuern.
[0013] Desweiteren läßt sich das Verfahren gemäß Anspruch 4 derart erweitern, daß nach dem
Aufwickeln des Fadens der Fadenführer in eine Übergabeposition innerhalb des Spulbereichs
zur Bildung einer Abbindewicklung bewegt wird. Nachdem die Abbindewicklung auf der
Vollspule gewickelt wurde, wird der Faden durch eine Übergabeeinrichtung zum Schneiden
und zum Übernehmen zu einer Absaugeinrichtung geführt. Damit wird das Fadenende deutlich
erkennbar auf der Vollspule hinterlegt.
[0014] Die Verfahrensvariante gemäß Anspruch 5 führt hierbei zu einer besonders schonenden
Fadenübergabe zu einer Absaugeinrichtung, da der Faden keine wesentlichen Auslenkungen
erhält, die zu wesentlichen Fadenzugkraftänderungen führen.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Sensor auf, der die Drehzahl der Hülse
erfaßt und das Signal der Drehzahl in der Steuereinrichtung aufgibt, welche den Antrieb
des Fadenführers steuert. Somit ist gewährleistet, daß die Bewegung des Fadenführers
erst nach Erreichen einer vorgegebenen Spuldrehzahl durch den Antrieb ausgeführt wird.
[0016] Die Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung gemäß Anspruch 8 ist
insbesondere geeignet, um die Fangsicherheit beim Fangen des Fadens zu erhöhen. Außerdem
wird die Zeit, während der Faden extrem ausgelenkt ist, um den Faden der Fangeinrichtung
zum Fangen anzubieten, erheblich verkürzt.
[0017] Bei einer erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung, bei welcher die Hülse zwischen
zwei an einem Spulhalter angeordneten Zentriertellern gespannt ist und die Fangeinrichtung
an einem der Zentrierteller ausgebildet ist, läßt sich gemäß Anspruch 9 die Drehzahl
der Hülse und die Lage der Fangnut in der Fangeinrichtung auf einfache Weise sensieren.
[0018] Besonders vorteilhaft ist hierbei, wenn der Sensor gemäß Anspruch 10 als Impulsgeber
ausgeführt ist. Damit können sowohl die Lage als auch die Drehzahl der Hülse aus der
Impulsfolge ermittelt werden.
[0019] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung
gemaß Anspruch 11 besitzt den Vorteil, daß keine zusätzliche Steuereinheit zur Steuerung
der Changiereinrichtung erforderlich ist. Alle Vorgänge während des Aufspulens sowie
während des Spulenwechsels werden über eine Steuereinrichtung gesteuert.
[0020] Nachdem der Faden gefangen wurde und auf der Hülse angewickelt ist, erfolgt die eigentliche
Spulreise, d.h. das Aufwickeln der Spule. Nachdem die Spule fertiggestellt ist, wird
zur Einleitung des Spulenwechsels der Faden von der Absaugeinrichtung übernommen.
Die Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung gemäß Anspruch 12 bietet
dabei den Vorteil, daß ein Abbindewulst auf der Vollspule gewickelt wird. Hierzu sind
die Absaugeinrichtung und der Changierfadenführer in einer Ebene positioniert, so
daß das Fadenende sicher auf der Abbindewicklung abgelegt wird.
[0021] Die Ausführung der Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 13 bietet den besonderen Vorteil,
daß der Spulenwechsel, d.h. der Austausch der vollen Spule gegen eine Leerhülse, sofort
nach Stillstand des Spulenhalters erfolgt. Hierzu wird das vom Sensor erzeugte Signal
genutzt, um eine Wechseleinrichtung zu aktivieren.
[0022] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
[0023] Das Verfahren sowie die erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung sind anhand einiger
Ausführungsbeispiele im folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben.
[0024] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung mit Achsantrieb;
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Aufspulvorrichtung mit Treibwalzenantrieb;
- Fig. 3
- die Aufwickelvorrichtung aus Fig. 2 beim Aufwickeln;
- Fig. 4
- die Aufwickelvorrichtung aus Fig. 2 beim Spulenwechsel.
[0025] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufspulvorrichtung
gezeigt. Die Vorrichtung zum Aufwickeln eines zulaufenden Fadens 1 weist eine Spulspindel
12 auf. Die Spulspindel 12 ist auskragend mit den Lagern 17 an einem Maschinengestell
gelagert. An dem Lagerende ist die Spulspindel 12 mit einem Spindelmotor 16 verbunden.
Auf der Spulspindel 12 ist eine Hülse 13 aufgespannt. Achsparallel zur Spulspindel
12 mit Abstand zur Hülse 13 ist eine Andrückwalze 10 angeordnet. Die Andrückwalze
10 ist mit der Achse 11 drehbar im Maschinengestell gelagert. Oberhalb der Spulspindel
12 und der Andrückwalze 10 ist eine Changiereinrichtung 22 im Maschinengestell angebracht.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Changiereinrichtung 22 als Flügelchangierung
ausgeführt, auf deren Aufbau und Funktion später eingegangen wird.
[0026] Zwischen der Changiereinrichtung 22 und der Andrückwalze 10 ist ein Leitlineal 9
angeordnet.
[0027] Die auf der Spulspindel 12 aufgespannt Hülse 13 besitzt an einem Ende eine Fangeinrichtung
14. An dem Ende der Hülse 13 mit der Fangeinrichtung 14 ist oberhalb der Spulspindel
ein beweglicher Fadenführer 18 angebracht. Der Fadenführer 18 ist mit einem Antrieb
19 gekoppelt, welcher den Fadenführer 18 in einer parallelen Ebene zur Spulspindel
12 in Längsrichtung zur Hülse 13 vom Hülsenende weg und zum Hülsenende zurück bewegt.
Der Antrieb 19 ist mit einer Steuereinrichtung 8 verbunden. Im Bereich der Spulspindel
12 ist ein Sensor 20 zur Erfassung der Drehzahl der Spulspindel vorgesehen. Der Sensor
20 ist mit der Steuereinrichtung 8 verbunden. Im Bereich der Fangeinrichtung 14 ist
ein weiterer Sensor 25 angebracht, welcher die Lage der Fangnut 21 der Fangeinrichtung
14 erfaßt. Der Sensor 25 ist ebenfalls mit der Steuereinrichtung 8 verbunden.
[0028] In Fig. 1 ist die Betriebssituation gezeigt, in welcher der Faden 1, der kontinuierlich
zulaufend über den Kopffadenführer 2 zur Aufwickelvorrichtung gelangt, durch den Fadenführer
18 geführt auf die Hülse 13 aufläuft. Der Faden 1 ist bereits in der Fangeinrichtung
14 gefangen und wird auf der Hülse 13 zur einer Fadenreservewicklung 15 angewickelt.
Vor dem Fangen des Fadens in der Fangeinrichtung 14 wird das lose Fadenende mittels
einer handgeführten Absaugeinrichtung und dem Fadenführer 18 geführt. Der Fadenführer
18 kann sich hierbei in einer Stellung innerhalb des Spulbereichs oder außerhalb des
Spulbereichs befinden. Nachdem die Steuereinrichtung 8 aus dem Sensorsignal von dem
Sensor 29 sowie aus dem Sensorsignal von dem Sensor 25 festgestellt hat, daß die erforderliche
Spuldrehzahl der Hülse 13 erreicht ist und daß die Fangnut sich gerade in einer Position
befindet, die ein sicheres Fangen ermöglicht, wird der Antrieb 19 aktiviert. Damit
setzt sich der Fadenführer 18 in Bewegung und führt den Faden 1 im Bereich der Fangeinrichtung
14. Nachdem der Faden 1 von der Hülse übernommen ist, hält der Fadenführer 18 den
Faden zum Anwickeln auf der Hülse bereit. Nachdem die Fadenreservewicklung auf der
Hülse angelegt ist, wird der Faden vom Fadenführer 18 freigegeben und fällt in die
Changiereinrichtung ein. Hierzu kann beispielsweise der Fadenführer axial schwenkbar
ausgeführt sein.
[0029] Die Changiereinrichtung 22 ist als sogenannte Flügelchangierung aufgebaut. Ein als
Flügel ausgebauter Changierfadenführer 7 wird mittels eines Rotors 5 derart rotierend
angetrieben, daß der Faden 1 vom rechten Spulenrand zum linken Spulenrand geführt
wird. Hierbei gleitet der Faden an dem Leitlineal 9 entlang, so daß sich die Position
des Fadens am Changierfadenführer nicht wesentlich ändert. Nachdem der Faden 1 zum
linken Spulenrand geführt ist, taucht der Changierfadenführer 7 unterhalb des Leitlineals
9 ab. Dadurch wird der Faden 1 freigegeben und gleichzeitig durch den am Leitlineal
9 auftauchenden gegensinnig drehenden Changierfadenführer 6 übernommen und mittels
des Changierfadenführers 6 zum rechten Ende des Spulbereichs geführt. Hierzu wird
der Changierfadenführer 6 durch einen Rotor 4 mit entgegengesetztem Drehsinn angetrieben.
Am rechten Ende der Spule wiederholt sich die Fadenübergabe, indem der Changierfadenführer
6 unter das Leitlineal taucht und der Changierfadenführer 7 den Faden übernimmt.
[0030] Während der Wickelzeit liegt die Andrückwalze 10 am Umfang der Spule mit einer Anlagekraft
an. Mit Hilfe der Andrückwalze wird der Antrieb 16 der Spulspindel 12 derart gesteuert,
daß die Aufspulgeschwindigkeit im wesentlichen während der Wickelzeit konstant bleibt.
[0031] Nachdem die Spule fertig gewickelt ist, wird die Spulspindel mit der Vollspule aus
der Betriebsstellung verschwenkt. Eine zweite, hier nicht gezeigte, angetriebene Spulspindel
mit einer Leerhülse wird sodann in die Betriebsstellung eingeschwenkt. Nun greift
eine Wechselvorrichtung ein, die den Faden aus der Changierung führt und den Faden
gemeinsam mit dem Fadenführer 18 zum Fangen auf der neuen Hülse bereithält.
[0032] Derartige Aufwickelvorrichtungen werden beispielsweise eingesetzt, um frisch gesponnene
synthetische Fäden zu Spulen aufzuwickeln.
[0033] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung
gezeigt, wie sie beispielsweise in einer Texturiermaschine eingesetzt sein kann. Bei
der nachfolgenden Beschreibung wurden die Bauteile mit gleicher Funktion mit identischen
Bezugszeichen bezeichnet. An einer im Maschinengestell 40 angeordneten Schwenkachse
41 ist ein Spulenhalter 26 schwenkbar gelagert. An den freien Enden des gabelförmigen
Spulenhalters 26 sind zwei sich gegenüberliegende Zentrierteller 28 und 27 drehbar
gelagert. Zwischen den Zentriertellern 28 und 27 ist ein Hülse 13 zur Aufnahme einer
Spule gespannt. An der Oberfläche der Hülse 13 liegt eine Treibwalze 29 an. Die Treibwalze
29 ist auf einer Antriebswelle 31 befestigt. Die Antriebswelle 31 ist an einem Ende
mit dem Walzenmotor 30 gekoppelt. Der Walzenmotor 30 treibt die Treibwalze 29 mit
im wesentlichen konstanter Geschwindigkeit an. Über Friktion wird nun die Hülse 13
mittels der Treibwalze 29 zu einer Spuldrehzahl angetrieben, die ein Aufwickeln des
Fadens mit Fadengeschwindigkeit ermöglicht. Die Aufwickelgeschwindigkeit bleibt somit
während der Spulreise im wesentlichen konstant. Vor der Treibwalze 29 ist eine Changiereinrichtung
22 angeordnet. Die Changiereinrichtung 22 ist als sogenannte Riemenchangierung aufgebaut.
[0034] Hierbei ist ein Changierfadenführer 6 an einem endlosen Riemen 33 befestigt. Der
Riemen 33 wird zwischen zwei Umlenkrollen 34.1 und 34.2 parallel zur Hülse 13 geführt.
In der Riemenebene ist eine vom Riemen teilumschlungene Antriebsrolle 35 parallel
zu den Umlenkrollen 34.1 und 34.2 angeordnet. Die Antriebsrolle 35 ist auf einer Antriebswelle
44 eines Elektromotors 36 befestigt. Der Elektromotor 36 treibt die Antriebsrolle
35 oszillierend an, so daß der Changierfadenführer 6 in dem Bereich zwischen den Umlenkrollen
34.1 und 34.2 hin- und hergeführt wird. Der Elektromotor 36 ist über eine Steuereinrichtung
8 steuerbar. Die Steuereinrichtung 8 steht in Verbindung mit einem an dem Spulerhalter
26 angeordneten Sensor 32, der die Fangnut 21 der am Zentrierteller 27 angebrachten
Fangeinrichtung 14 sensiert.
[0035] Der Sensor 32 ist hierbei als Impulsgeber ausgeführt, der pro Umdrehung ein Signal
in Abhängigkeit von der Fangnut 21 abgibt. Diese Impulse werden in der Steuereinrichtung
zur Auswertung der Lage der Fangeinrichtung und der Drehzahl der Hülse 13 umgewandelt.
Die Hülse 13 ist derart zwischen die Zentrierteller 27 und 28 eingespannt, daß die
Zentrierteller 27 und 28 ohne Schlupf mit der Drehzahl der Hülse umlaufen.
[0036] Auf der zur Changierung gegenüberliegenden Seite zur Treibwalze 29 ist eine Absaugeinrichtung
37 angeordnet. Die Absaugeinrichtung besteht hierbei aus einer Schneidvorrichtung
38 und einem Absauganschluß 39.
[0037] In den Figuren 2 bis 5 ist die Aufwickelvorrichtung aus Fig. 2 in verschiedenen Betriebssituationen
gezeigt. In Fig. 2 wird der kontinuierlich zugeführte Faden von der Absaugeinrichtung
37 geführt. Hierzu ist das Fadenende in den Absauganschluß 39 eingezogen. Zwischen
der Absaugeinrichtung 37 und dem hier nicht gezeigten Kopffadenführer wird der Faden
1 in dem Changierfadenführer 6 geführt. Der Changierfadenführer 6 wird in Richtung
des Zentriertellers 27 in eine Wechselposition geführt. Diese Wechselposition kann
derart gewählt sein, daß der Faden 1 im Bereich der Hülse oder außerhalb des Bereichs
der Hülse geführt ist. Die Hülse 13 wird durch die am Umfang anliegende Treibwalze
30 auf eine durch die Treibwalze vorgegebene Spuldrehzähl angetrieben. Der Sensor
32 erzeugt bei jedem Passieren der Fangnut einen Impuls, welcher der Steuereinrichtung
8 aufgegeben wird. Die Steuereinrichtung 8 weist eine Auswerteeinrichtung auf, welche
aus der pro Zeiteinheit eintretenden Impulse die momentane Drehzähl des Zentriertellers
und damit der Hülse ermittelt. Gleichzeitig gibt jeder Impuls die Lage der Fangnut
21 an. Nachdem die Hülse 13 die Spuldrehzahl erreicht und die Fangnut eine zum sicheren
Fangen erforderliche Position aufweist, wird durch die Steuereinrichtung 8 der Elektromotor
36 aktiviert. Der Elektromotor 36 fährt den Changierfadenführer 6 aus der Wechselposition
in den Bereich der Fangeinrichtung 14. Der Faden 1 wird mit der Fangnut 21 gefangen
und mit einem in der Fangeinrichtung bzw. dem Zentrierteller 27 integriertem Messer
geschnitten. Ein derartiger Zentrierteller ist beispielsweise aus der EP 0 403 949
bekannt. Insoweit wird auf die genannte Druckschrift Bezug genommen.
[0038] Der Changierfadenführer 6 wird aus der Fangposition zum Spulbereich geführt. Hierbei
wird der Faden 1 auf der Hülse 13 außerhalb des Spulbereichs zu einer Fadenreservewicklung
angewickelt. Die Bildung der Fadenreservewicklung kann hierbei durch einen in einer
Position verharrenden Changierfadenführer 6 erfolgen. Dann weist die Fadenreservewicklung
eine Anzahl von Parallelwicklungen auf. Der Changierfadenführer 6 kann aber auch mit
einer durch den Motor 36 bestimmten Geschwindigkeit zum Spulbereich geführt werden,
so daß nebeneinander liegende Windungen in der Fadenreservewicklung erzeugt werden.
Sobald der Fadenführer den Spulbereich erreicht, beginnt die Spulreise. Der Changierfadenführer
wird sodann innerhalb des Spulbereiches durch die Changiereinrichtung 22 hin- und
hergeführt. In Fig. 3 ist diese Situation gezeigt. Der anwachsende Spulendurchmesser
der Spule 24 wird durch eine Schwenkbewegung des Spulenhalters 26 ermöglicht. Der
Spulenhalter 26 weist hierzu Kraftgeber auf (hier nicht gezeigt), die einerseits einen
zum Antrieb der Spule erforderlichen Anpreßdruck zwischen der Spule 24 und der Treibwalze
29 erzeugen und andererseits eine Schwenkbewegung des Spulerhalters 26 ermöglichen.
[0039] In Fig. 4 ist die Aufwickelvorrichtung am Ende einer Spulreise gezeigt. Nachdem die
Spule 24 zu Ende gewickelt ist, wird der Changierfadenführer 6 in eine Übergabeposition
gefahren. In dieser Übergabeposition verharrt der Changierfadenführer 6. Auf der Spule
24 wird nun eine Abbindewicklung erzeugt. Gleichzeitig wird der Spulenhalter 26 mit
der Spule 24 aus der Betriebsstellung verschwenkt. Gleichzeitig tritt eine Übergabeeinrichtung
42 in Aktion, indem ein Greifarm 43 in den Fadeniauf zwischen der Vollspule 24 und
dem Changierfadenführer 6 eingreift. Der Greifarm 43 wird aus einer Ruhestellung in
eine Übergabestellung verschwenkt. Hierbei ergreift er den Faden 1 und führt den Faden
in der Übergabestellung zur Absaugeinrichtung 37. In der Schneidvorrichtung 38 wird
der Faden sodann geschnitten und von dem Absauganschluß 39 übernommen. Das lose Fadenende
wird auf der Spule im Bereich der Abbindewicklung abgelegt. Nun kann die Spule 24
durch eine Leerhülse ausgetauscht werden. Hierbei ist es von Vorteil, daß der Sensor
an dem Spulenhalter befestigt ist und somit den Stillstand der Spule dadurch signalisiert,
daß kein Impuls mehr erfolgt. Das Sensorsignal kann somit zur Aktivierung einer Wechselvorrichtung
eingesetzt werden. Nachdem die Spule 24 durch eine Hülse ersetzt wurde, beginnt der
Ablauf, wie bereits zu Fig. 1 beschrieben, von neuem.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Aufspulvorrichtung lassen
sich ohne Schwierigkeiten zu einer Aufwickelvorrichtung weiterbilden, bei welcher
mehrere Wickelstellen hintereinander angeordnet sind. Jeder Wickelstelle kann hierbei
ein Fadenführer zur Führung des Fadens außerhalb des Spulbereiches zugeordnet sein.
Die Fadenführer können dabei mittels eines Antriebs oder auch durch Einzelantriebe
angetrieben werden.
[0041] Ebenso kann das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 mit einer Riemenchangierung - wie
in Fig. 2 gezeigt - oder einer Kehrgewindewellenchangierung ausgeführt sein.
[0042] Desweiteren läßt sich die in Fig. 1 gezeigte Spulspindel auch durch eine Treibwalze
autreiben.
[0043] Die in Fig. 2 bis 4 gezeigte Aufwickelvorrichtung läßt sich umgekehrt auch mit einer
Changiereinrichtung und einem separaten Fadenführer zur Führung des Fadens außerhalb
des Spulbereiches ausstatten. Der Fadenführer zur Führung des Fadens zum Fangen und
Anwickeln wird dabei vorteilhaft in Langsrichtung parallel zur Hülse bewegt. Es ist
jedoch auch möglich, den Fadenführer 18 durch eine Schwenkbewegung in den Fadenlauf
zu bewegen. Als Changiereinrichtungen können auch Flügelchangierungen oder Kehrgewindewellenchangierungen
eingesetzt werden.
[0044] All die zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele der Aufspulvorrichtungen können
zur Durchführung des Verfahrens eingesetzt werden und zeichnen sich besonders durch
eine zeitoptimierte Wechselphase aus. Die während der Wechselphase produzierte Abfallmenge
ist auf ein Minimum reduziert.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0045]
- 1
- Faden
- 2
- Kopffadenführer
- 3
- Changierantrieb
- 4
- Rotor
- 5
- Rotor
- 6
- Changierfadenführer
- 7
- Changierfadenführer
- 8
- Steuereinrichtung
- 9
- Leitlineal
- 10
- Andrückwalze
- 11
- Achse, Welle
- 12
- Spulspindel
- 13
- Hülse
- 14
- Fangeinrichtung
- 15
- Fadenreservewicklung
- 16
- Spindelmotor
- 17
- Lager
- 18
- Fadenführer
- 19
- Antrieb
- 20
- Sensor
- 21
- Fangnut
- 22
- Changiereinrichtung
- 23
- Fadenreservewicklung
- 24
- Spule
- 25
- Sensor
- 26
- Spulenhalter
- 27
- Zentrierteller
- 28
- Zentrierteller
- 29
- Treibwalze
- 30
- Walzenmotor
- 31
- Antriebswelle
- 32
- Sensor
- 33
- Riemen
- 34
- Umlenkrolle
- 35
- Antriebsrolle
- 36
- Elektromotor
- 37
- Absaugeinrichtung
- 38
- Schneidvorrichtung
- 39
- Absauganschluß
- 40
- Schwenkachse
- 41
- Maschinengestell
- 42
- Übergabeeinrichtung
- 43
- Greifarm
- 44
- Antriebswelle
1. Verfahren zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden Fadens, bei welchem der
Faden mit einer konstanten Aufspulgeschwindigkeit auf einer angetriebenen Hülse innerhalb
eines Spulbereiches zu einer Spule aufgewickelt wird, bei welchem der Faden vor dem
Aufwickeln in einer mit der Drehzahl der Hülse rotierende Fangeinrichtung außerhalb
des Spulbereiches gefangen, durchtrennt und auf der Hülse angewickelt wird, bei welchem
der Faden zum Fangen mittels einer Absaugeinrichtung und eines beweglichen Fadenführers
geführt wird und bei welchem die Hülse auf eine vorgegebene Spuldrehzahl beschleunigt
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bewegung des Fadenführers zum Fangen und Anwickeln in Abhängigkeit von der Drehzahl
der Hülse derart gesteuert wird, daß der Faden bei Erreichen der Spuldrehzahl gefangen
und angewickelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lage einer Fangnut in der Fangeinrichtung mittels eines Sensors erfaßt wird, welcher
ein Signal zur Freigabe der Bewegung des Fadenführers erzeugt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Fadenführer in Längsrichtung parallel zur Hülse beweglich ist, daß die Bewegung
des Fadenführers richtungsunabhängig durch einen steuerbaren Antrieb mit veränderlicher
Geschwindigkeit gesteuert wird und daß der Faden nach dem Anwickeln von dem Fadenführer
zu einen Changierfadenführer einer Changiereinrichtung übergeben wird, der den Faden
beim Aufwickeln führt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden beim Fangen, beim Anwickeln und beim Aufwickeln durch den Fadenführer geführt
wird und daß die Bewegung des Fadenführers richtungsunabhängig im Spulbereich und
außerhalb des Spulbereiches durch einen steuerbaren Antrieb mit veränderlicher Geschwindigkeit
gesteuert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Aufwickeln des Faden zu einer Spule(Vollspule) der Fadenführer in eine Übergabeposition
innerhalb des Spulbereiches zur Bildung einer Abbindewicklung bewegt wird, daß die
Hülse mit der Vollspule aus ihrer Wickelstellung geführt wird, daß der Faden zum Schneiden
und zum Übernehmen durch eine zwischen den Fadenfüher und der Vollspule eingreifende
Übergabeeinrichtung der Absaugeinrichtung zugeführt wird und daß der Fadenführer mit
dem Faden in eine Wechselposition bewegt wird, so bald die Vollspule nicht mehr mit
der Spuldrehzahl rotiert, wobei der Faden beim Wechsel der Vollspule gegen eine Leerhülse
durch den Fadenführer und der Absaugeinrichtung geführt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden beim Wickeln der Abbindewicklung und bei der Übergabe zu der Absaugeinrichtung
in einer Normalebene zur Spule geführt wird.
7. Aufwickelvorrichtung zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden Fadens (1) mit
einer angetrieben Hülse (13), auf welcher der Faden (1) innerhalb eines Spulbereiches
zu einer Kreuzspule (24) gewickelt wird, mit einer mit der Drehzahl der Hülse (13)
rotierenden Fangeinrichtung (14) und mit einem beweglichen Fadenführer (18, 6), welcher
durch einen steuerbaren Antrieb (19, 36) antreibbar ist, wobei der Fadenführer (18,
6) den Faden zum Fangen in der Fangeinrichtung (14) und zum Anwickeln auf der Hülse
(13) führt und wobei das Fadenende bis zum Fangen des Fadens durch eine Absaugeinrichtung
(37) aufgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Antrieb (19, 36) des Fadenführers (18, 6) durch eine Steuereinrichtung (8) steuerbar
ist, welche Steuereinrichtung (8) mit einem die Drehzahl der Hülse (13) erfassenden
Sensor (20, 32) verbunden ist.
8. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Sensor (25, 32) im Bereich der Fangeinrichtung (14) angeordnet ist, welcher die
Lage einer Fangnut (21) der Fangeinrichtung (14) erfaßt und welcher mit der Steuereinrichtung
(8) verbunden ist.
9. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hülse (13) zwischen zwei an einem Spulenhalter (26) angeordneten Zentrierteller
(27, 28) gespannt ist, daß die Fangeinrichtung (14) an einem der Zentrierteller (27)
ausgebildet ist und daß die Drehzahl der Hülse (13) und die Lage der Fangnut (21)
durch einen gemeinsamen Sensor (32) erfaßbar ist.
10. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (32) ein Impulsgeber ist, welcher die Lage der Fangnut (21) pro Umdrehung
des Zentrietellers (27) durch einen Impuls der Steuereinrichtung (8) signalisiert
und daß die Steuereinrichtung (8) eine Auswerteeinheit aufweist, welche aus der Anzahl
der Impulse pro Zeiteinheit die Drehzahl der Hülse bestimmt.
11. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Fadenführer als ein Changierfadenführer (6) einer Changiereinrichtung (22) ausgeführt
ist, welcher Changierfadenführer (6) den Faden (1) außerhalb und innerhalb des Spulbereiches
in Längsrichtung parallel zur Hülse (13) führt und daß der Changierfadenführer (6)
durch einen in seiner Geschwindigkeit veränderlichen Antrieb (36) richtungsunabhängig
antreibbar ist.
12. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Changierfadenführer (6) nach dem Aufwickeln des Fadens zu einer Spule(Vollspule)
(24) in eine Übergabeposition innnerhalb des Spulbereiches bewegbar ist, daß die Hülse
(13) mit der Vollspule (24) mittels des schwenkbaren Spulenhalters (26) aus der Betriebsstellung
schwenkbar ist, daß eine Übergabeeinrichtung (42) vorgesehen sind, die den Faden zu
der Absaugeinrichtung (37) zum Trennen und Übernehmen, und daß die Übergabeposition
des Changierfaden- führers (6) und die Absaugeinrichtung (39) in einer Ebene angeordnet
sind.
13. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (32) an dem Spulenhalter (26) angeordnet ist.
14. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Übergabeeinrichtung (42) einen schwenkbaren Greifarm (43) aufweist und daß der
Greifarm (43) zwischen einer Ruhestellung und einer Übergabestellung schwenkbar ist,
wobei der Greifarm (43) beim Verschwenken den Fadenlauf durchdringt und den Faden
(1) in seiner Übergabestellung der Absaugeinrichtung (37) zuführt.
15. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absaugeinrichtung (37) eine Schneideinrichtung (38) und einen Absauganschluß (39)
aufweist.