(19)
(11) EP 0 921 090 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.06.1999  Patentblatt  1999/23

(21) Anmeldenummer: 98890354.8

(22) Anmeldetag:  02.12.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B66C 19/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.12.1997 AT 206197

(71) Anmelder:
  • Trimmel, Josef
    7212 Forchtenstein (AT)
  • Laszlo, Zsolt-Ludovik
    7000 Eisenstadt (AT)

(72) Erfinder:
  • Trimmel, Josef
    7212 Forchtenstein (AT)
  • Laszlo, Zsolt-Ludovik
    7000 Eisenstadt (AT)

(74) Vertreter: Rippel, Andreas, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Dipl.-Ing. Rippel Kommandit-Partnerschaft Maxingstrasse 34
1130 Wien
1130 Wien (AT)

   


(54) Einrichtung zum Transport von Gütern mittels eines Portalhebezeuges


(57) Bei einer Einrichtung zum Transport von Gütern mittels eines Portalhebezeuges (P), z. B. eines Portalstaplers, zwischen Fertigungsstätten (1) und/oder Lagerstätten (2), sind zwischen den Fertigungsstätten (1) und/oder Lagerstätten (2) Führungen (3,3') für die Räder (7) des Portalhebezeuges (P) angeordnet, die den umgebenden Boden zumindest nicht wesentlich überragen und somit von Gabelstaplern und anderen Transportfahrzeugen quer überfahren werden können. Das Portalhebezeug (P) ist in an sich bekannter Weise mit einer Allradlenkung versehen, und an den Kreuzungspunkten der Führungen (3,3') sind die Drehung der Räder (7) ermöglichende Anschlußstücke (4) angeordnet.
Dadurch wird der Transport wesentlich vereinfacht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Transport von Gütern mittels eines Portalhebezeuges, z. B. eines Portalstaplers, zwischen Fertigungsstätten und/oder Lagerstätten.

[0002] Bei der Herstellung von Betonwaren ist es für das Erreichen einwandfreier Produkte notwendig, die Produkte nach deren Fertigung so zu lagern, daß sie gut aushärten können. Die Lagerung erfolgt dabei auf gedeckten Plätzen bzw. in Hallen, die räumlich getrennt von der Fertigungsstätte angeordnet sind.

[0003] Für den Transport der Produkte von der Fertigungsstätte zu den Lagerstätten sind bisher meist Gabelstapler in Gebrauch, die die auf Paletten oder Gestellen lagernden gefertigten Produkte zu den Lagerstätten bringen. Eine derartige Arbeitsweise ist sehr personalintensiv, zeitraubend und daher teuer.

[0004] Es sind auch schon Einrichtungen bekannt geworden, bei denen ein auf hohen Schienen fahrendes Transportfahrzeug vor die Erzeugungsstätte fährt und von dort einen mit den gefertigten Produkten beladenen Schlitten übernimmt. Mit diesem Schlitten fährt das Transportfahrzeug vor die Lagerstätte und der Schlitten wird in diese hineingefahren. Auch diese Arbeitsweise ist kompliziert und teuer.

[0005] Die Erfindung hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, durch die der Transport wesentlich vereinfacht wird. Erreicht wird dies dadurch, daß zwischen den Fertigungsstätten und/oder Lagerstätten Führungen für die Räder des Portalhebezeuges angeordnet sind, die den umgebenden Boden zumindest nicht wesentlich überragen und somit von Gabelstaplern und anderen Transportfahrzeugen quer überfahren werden können, daß das Portalhebezeug in an sich bekannter Weise mit einer Allradlenkung versehen ist, und daß an den Kreuzungspunkten der Führungen die Drehung der Räder ermöglichende Anschlußstücke angeordnet sind.

[0006] Bei einer erfindungsgemäßen Einrichtung kann z.B. bei der Herstellung von Betonwaren, das Portalhebezeug ohne erforderliches Zwischentransportmittel, wie Schlitten, das auf Regalen oder dergleichen gelagerte gefertigte Gut an der Fertigungsstätte aufnehmen und direkt in der Lagerstätte absetzen. Dadurch, daß die Führungen von Gabelstaplern und anderen Transportfahrzeugen quer überfahren werden können, kann der Betrieb auch während des Einrichtens einer erfindungsgemäßen Einrichtung oder während einer eventuellen Störung der Einrichtung mit Gabelstaplern oder anderen Transportfahrzeugen aufrecht erhalten werden.

[0007] Sind die Führungen nach Art von rechtwinkeligen Koordinaten angeordnet und die Räder um jeweils 90° schwenkbar, kann auf verhältnismäßig einfache Art auch eine große Fläche vom Portalhebezeug überstrichen werden.

[0008] Die Einrichtung nach der Erfindung ermöglicht auch einen automatischen Betrieb, wenn, nach einem weiteren Merkmal der Erfindung, der Portalstapler mit seine Bewegung steuernden Schaltern versehen ist, die mit an den Führungen angeordneten Steuerorganen zusammenwirken.

[0009] Es können dabei die Schalter als Induktionsschalter und die an den Führungen angeordneten Steuerorgane als Metallstücke ausgebildet sein.

[0010] Bei einer anderen Ausführunsform der Erfindung ist es möglich, daß die Schalter von einem Lesegerät betätigt sind und die an den Führungen angeordneten Steuerorgane als Strich- oder Farbcode ausgebildet sind.

[0011] Um auch eine Automatisierung des Hubvorganges zu erreichen, können Induktions- und/oder Foto schalter zur Steuerung des Hubwerkes angeordnet sein.

[0012] Die Anschlußstücke weisen zweckmäßig eine in einer Vertiefung angeordnete, auswechselbare Scheibe auf. Dadurch können Abnützungserscheinungen leicht berücksichtigt werden.

[0013] Bei einer möglichen Ausführungsform der Erfindung sind die Führungen als Striche ausgebildet, die sich von der umgebenden Bodenfläche insbesondere durch deren Farbe unterscheiden. Über ein auf die Farbe ansprechendes Lesegerät kann dann die Steuerung des Portalhebegerätes erfolgen.

[0014] Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher beschrieben, ohne auf dieses Beispiel beschränkt zu sein. Dabei zeigen: Fig. 1 die schematische Draufsicht auf eine Fertigungsstätte und Lagerstätten mit den dazwischen angeordneten Führungen; Fig. 2 eine Seitenansicht eines bei der erfindungsgemäßen Einrichtung verwendeten Portalstaplers; Fig. 3 in einem gegenüber Fig. 2 verkleinerten Maßstab die Ansicht in Richtung des Pfeiles III in Fig. 2; Fig. 4 einen Schnitt durch eine Führung; Fig. 5 die Draufsicht auf ein die Drehung der Räder des Portalstaplers ermöglichendes Anschlußstück; Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI in Fig. 5.

[0015] Gemäß Fig. 1 verlaufen zwischen einer Fertigungsstätte 1 und Lagerstätten 2 Führungen 3 und Führungen 3'. Die Führungen 3 und 3' sind gleich, nämlich wie nach Fig. 4 ausgebildet, jedoch ist der Abstand S zwischen den Führungen 3, die Spurweite, größer als der Abstand S' zwischen den Führungen 3'. An den Kreuzungspunkten zwischen den Führungen 3 einerseits und den Führungen 3' andererseits sind Anschlußstücke 4 (Fig. 5 und 6) angeordnet.

[0016] Auf den Führungen 3 bzw. 3' fährt ein Portalstapler P, dessen Aufbau aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist. Demgemäß sind die beiden Portale 4 und 5 oben durch einen Längsrahmen 6 verbunden und durch Räder 7 auf den Führungen 3, 3' abgestützt. Alle Räder 7 sind über hydrostatische Motoren 8 angetrieben und über ebenfalls hydraulische Motoren 9 um wenigstens 90° schwenk- bzw. lenkbar. Hubzylinder 10 betätigen ein Hubwerk, das über Tragleisten 11 mit den gefertigten Produkten beladene Gestelle oder dergleichen heben und absetzen kann. Im Längsrahmen 6 sind die strichpunktiert angedeuteten Aggregate für den Antrieb der Motoren des Portalstaplers untergebracht.

[0017] Die Führungen 3, 3' für die Räder 7 des Portalstaplers P weisen einen Breitflanschträger 20 auf, der mit aufgeschweißten Flacheisen 21 versehen ist. Der Breitflansch 20 ist im Boden 22 verankert, sodaß die Führungen 3 bzw. 3' nur wenig über dem Boden vorragen und von Gabelstaplern oder anderen Transportfahrzeugen auch quer überfahren werden können.

[0018] Das in den Fig. 5 und 6 dargestellte Anschlußstück 4 weist eine mittlere Scheibe 23 sowie vier Randerhöhungen 24 auf, die die Zu- bzw. Abfahrten für die Räder 7 des Portalstaplers P begrenzen. Die Scheibe 23 ist auswechselbar und zwar kann sie über eine in die Gewindebohrung 23' eingesetzte Schraube ausgehoben und durch eine neue Scheibe ersetzt werden.

[0019] Um eine automatische Steuerung zu ermöglichen, ist der Portalstapler P mit induktiven Näherungsschaltern 25, 26 und 27 ausgestattet. Die Schalter 25 wirken mit in den Führungen angeordneten Metallstücken (nicht dargestellt) zusammen und steuern die Fahrbewegung des Portalstaplers P. Die Schalter 26 steuern die Hubbewegung der Hubzylinder 10 und die Schalter 27 steuern die Schwenkbewegung der Räder 7 um jeweils 90 Grad. Überdies sind Fotoschalter 28 angeordnet, die mit einem das zu befördernde Gut tragenden Gestell (nicht dargestellt) zusammenwirken. Der zeitliche oder örtliche Ablauf der Bewegungen wird durch ein Programm völlig automatisch gesteuert.

[0020] Nachstehend ist der Bewegungsablauf anhand eines Beispieles beschrieben, wobei angenommen wird, daß Produkte vom Teil 1.1 der Fertigungsstätte 1 in die Lagerstätte 2.1 gebracht werden sollen. Der Portalstapler P hebt demnach die in der Fertigungsstätte 1.1 lagernden Produkte auf, fährt auf den Führungen 3.1 bis zu den Anschlußstücken 4.1, dort werden die Räder 7 voll automatisch um 90 Grad verschwenkt und der Portalstapler P fährt in einer zu der vorherigen Richtung senkrechten Richtung auf den Führungen 3.1' bis zu den Anschlußstücken 4.2, wo die Räder 7 wieder um 90 Grad verschwenkt werden. Anschließend fährt der Portalstapler P auf den Führungen 3.2 bis zu den Anschlußstücken 4.3, bei denen eine weitere Verschwenkung der Räder 7 um 90 Grad durchgeführt wird. Es erfolgt aber eine Weiterfahrt auf den Führungen 3.2' bis zu den Anschlußstücken 4.4, wo die Räder 7 wieder um 90 Grad verschwenkt werden, sodaß der Portalstapler P auf den Führungen 3.3 einfahren und das Gut abstellen kann.

[0021] Auf diese Weise ist ein weiter Bereich mittels der rechtwinkelig verlaufenden Führungen vom Portalstapler P zu erreichen, wobei in Fig. 1 nur ein ganz geringer Teil der Möglichkeiten dargestellt ist.

[0022] Überhaupt sind im Rahmen der Erfindung zahlreiche Abänderungen möglich. So kann die Durchführung der erforderlichen Bewegungen automatisch, halbautomatisch oder auch in bestimmten Fällen von einer Bedienungsperson ausgeführt werden. Das Anwendungsgebiet der Erfindung ist äußerst vielfältig. Nicht nur bei der Herstellung von Betonwaren ist die Erfindung anwendbar, sondern auch sonst in der Baustoffindustrie, z. B. bei der Ziegelherstellung, in der Gießereiindustrie und auch in der chemischen Industrie bzw. überhaupt bei der Lagerhaltung von irgendwelchen Produkten. Eine spezielle Anwendung ist auch die Lagerung von radioaktiv verseuchten Produkten, bei denen eine völlige Abschirmung des Portalhebezeuges von Personen möglich ist. Als Antrieb ist nicht nur ein diesel-elektro-hydraulischer Antrieb möglich, es kann auch z. B. ein elektro-hydraulischer Antrieb eingesetzt werden, bei dem die nötige elektrische Energie in bekannter Weise über eine Kabeltrommel zugeführt wird.


Ansprüche

1. Einrichtung zum Transport Gütern mittels eines Portalhebezeuges (P) , z. B. eines Portalstaplers, zwischen Fertigungsstätten (1) und/oder Lagerstätten (2), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Fertigungsstätten (1) und/oder Lagerstätten (2) Führungen (3,3') für die Räder (7) des Portalhebezeuges (P) angeordnet sind, die den umgebenden Boden zumindest nicht wesentlich überragen und somit von Gabelstaplern und anderen Transportfahrzeugen quer überfahren werden können, daß das Portalhebezeug (P) in an sich bekannter Weise mit einer Allradlenkung versehen ist, und daß an den Kreuzungspunkten der Führungen (3,3') die Drehung der Räder (7) ermöglichende Anschlußstücke (4) angeordnet sind.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen (3,3') nach Art von rechtwinkeligen Koordinaten angeordnet und die Räder (7) um jeweils 90° schwenkbar sind.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Portalhebezeug (P) mit seine Bewegung steuernden Schaltern (25) versehen ist, die mit an den Führungen (3,3') angeordneten Steuerorganen zusammenwirken.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalter als Induktionsschalter (25) und die an den Führungen (3,3') angeordneten Steuerorgane als Metallstücke ausgebildet sind.
 
5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalter von einem Lesegerät betätigt sind und die an den Führungen angeordneten Steuerorgane als Strich- oder Farbcode ausgebildet sind.
 
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Induktions- und/oder Fotoschalter (26) zur Steuerung des Hubwerkes angeordnet sind.
 
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußstücke (4) eine in einer Vertiefung angeordnete, auswechselbare Scheibe (23') aufweisen.
 
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen als Striche ausgebildet sind, die sich von der umgebenden Bodenfläche insbesondere durch deren Farbe unterscheiden.
 




Zeichnung