[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenführungseinrichtung in einer Druckmaschine nach
dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Eine Einrichtung dieser Art ist aus der EP 0 306 682 A2 bekannt. Die Einrichtung
besteht im wesentlichen aus zwei mit Blasluft beaufschlagten Blasleisten, die vor
und nach dem durch einen Gummituchzylinder und einen Druckzylinder gebildeten Druckspalt
über die Zylinderbreite achsparallel angeordnet sind. Die in Förderrichtung vordere
Blasleiste ist im zwickelförmigen Raum oberhalb des einlaufenden Bogens zwischen Gummituchzylinder
und Druckzylinder angeordnet. Der Blasluftstrom ist dabei auf den Gummituchzylinder,
in die Druckzone selbst sowie auf die Oberseite des auf dem Druckzylinder im Greiferschluß
geführten Bogen gerichtet. Die in Förderrichtung nach der Druckzone angeordnete hintere
Blas leiste erzielt einen Blasluftstrom, welcher auf die Oberseite des auf dem Druckzylinder
geführten Bogens und auf den Gummituchzylinder entgegen der Förderrichtung gerichtet
ist.
[0003] Es ist weiterhin eine in Förderrichtung des Bedruckstoffes vor dem Druckspalt von
Gummituchzylinder und Druckzylinder angeordnete Blasvorrichtung bekannt, die von der
MAN-Roland Druckmaschinen AG in der Baureihe Roland 800, einer Rotationsdruckmaschine
nach dem Fünf-Zylinder-Prinzip, in den Jahren 1978 bis 1995 realisiert und verkauft
wurde. Diese Blasvorrichtung ist aus einer Mehrzahl von zueinander in Zylinderachslänge
beabstandeten und der Krümmung der Druckzylindermantelfläche angepaßten Führungselementen
gebildet, wobei jedes Führungselement einen hohlzylindrischen Querschnitt aufweist.
Ein jedes Führungselement besitzt in der Wandung schräg angeordnete, gegen den Druckzylinder
und die Förderrichtung des Bedruckstoffes gerichtete Blasluftöffnungen, welche ein
Abheben des Bogens von der Druckzylindermantelfläche vermeiden. Das Innere des hohlzylindrischen
Führungselementes stellt die Blasluftkammer dar, die mit einem Pneumatiksystem für
die Blasversorgung gekoppelt ist. Die Blasluftöffnungen aufweisende Wandung der Führungselemente
stellt eine Außenkontur dar, die der Mantelfläche des Druckzylinders angepaßt ist.
Weiterhin sind zusätzliche Blasluftöffnungen angeordnet, die - quer zur Bewegungsrichtung
betrachtet - im Randbereich der Führungselemente nach innen und nach außen gerichtet
sind.
[0004] Eine Bogendruckmaschine für den Schön- und Widerdruck nach dem Prinzip Gummi gegen
Gummi in einer Druckzone ist aus der DE 26 03 483 A1 bekannt. Die Bogenführung ist
dabei derart ausgebildet, daß in Förderrichtung des Bedruckstoffes ein erstes mit
einem Kompressor gekoppeltes Blasrohr mit Öffnungen angeordnet ist, dessen Blasluftstrahl
den Bedruckstoff gegen die Anlegetrommel drückt und einen Kontakt des Bedruckstoffes
mit dem unteren Gummituchzylinder vor dem Druckspalt verhindert. Vor dem Druckspalt
ist weiterhin ein Saugkasten mit einer vorzugsweise konkav gekrümmten Saugflache angeordnet,
die dem Absaugen des Bedruckstoffes dient. Der Saugkasten ist mit einer Vakuumquelle
gekoppelt. Nach dem Druckspalt ist ein zweites Blasrohr, Luftschwert genannt, angeordnet
aus dessen Öffnungen Blasluft auf die Oberfläche des oberen Gummituchzylinders als
auch in den Druckspalt strömt. Von Nachteil ist bei den genannten technischen Lösungen,
daß ein ungleichmäßiges Aufliegen des Bedruckstoffes auf dem Druckzylinder bzw. unteren
Gummituchzylinder nicht auszuschließen ist, ohne daß eine Berührung des bogenförmigen
Bedruckstoffes, insbesondere im Bereich der Hinterkante, mit einer Bogenführungseinrichtung
erfolgt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenführungseinrichtung in einer
Druckmaschine zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere
eine gleichmäßigere Führung des Bedruckstoffes ohne Berührung der Bogenführungseinrichtung
auf dem Druckzylinder gestattet und einen verbesserten Einlauf des Bedruckstoffes
in einen Druckspalt gewährleistet.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Ausbildungsmerkmale des Hauptanspruches gelöst. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Um ein Abheben des bogenförmigen Bedruckstoffes von der Druckzylindermantelfläche
zu verhindern geht die pneumatische Bogenführungseinrichtung davon aus, daß im Bereich
des Druckspaltes unterschiedliche Druckverhältnisse auf die Bedruckstoffoberseite
wirken. So ist in Förderrichtung des Bedruckstoffes vor dem aus Gummituchzylinder
(oder Formzylinder) und Druckzylinder gebildeten Druckspalt eine Bogenführungseinrichtung
angeordnet, bei der die kinetische Energie der Blasluftströmung in auf den Bedruckstoff
wirkende Druckenergie umgewandelt ist. Dabei ist die auf den Bedruckstoff wirkende
Druckenergie in Förderrichtung zum Druckspalt hin ansteigend. Die Bogenführungseinrichtung
weist mehrere pneumatisch beaufschlagbare Kammern auf, welche auf den Bedruckstoff
gerichtete Öffnungen für den Blasluftaustritt aufweisen.
[0008] Gleichzeitig ist die Bogenführungseinrichtung vor dem Druckspalt derart angeordnet,
daß zwischen Unterseite der Bogenführungseinrichtung und Druckzylindermantelfläche
ein Einlaufspalt gebildet ist, der in Förderrichtung zum Druckspalt hin einen verjüngenden
Verlauf aufweist. Die Kombination von ansteigender Druckenergie und verjüngtem Einlaufspalt
vor dem Druckspalt ermöglicht, die durch die Bewegung und Geschwindigkeit des Bedruckstoffes
hervorgerufene Schleppströmung auf der Bedruckstoffoberseite spürbar zu reduzieren,
so daß ein Abheben des Bedruckstoffes, insbesondere der Hinterkante, durch eine entstehende
Saugwirkung verhindert wird.
[0009] In einer weiteren Ausbildung ist neben der in Förderrichtung vor dem Druckspalt angeordneten
Bogenführungseinrichtung eine weitere Bogenführungseinrichtung nach dem Druckspalt
angeordnet. Diese Bogenführungseinrichtung dient der Führung des Bedruckstoffes beim
Verlassen des Druckspaltes. Dabei ist die auf den Bedruckstoff wirkende Druckenergie
nach dem Druckspalt in Förderrichtung abfallend, wobei die Bogenführungseinrichtung
mehrere pneumatisch beaufschlagbare, auf den Bedruckstoff gerichtete Öffnungen für
den Blasluftaustritt aufweist. Zwischen der Unterseite der Bogenführungseinrichtung
und Druckzylindermantelfläche ist ein Auslaufspalt gebildet, der ausgehend vom Druckspalt
in Förderrichtung einen erweiterten Spalt aufweist.
[0010] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden, dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- eine Bogenrotationsdruckmaschine
- Fig. 2
- eine Bogenführungseinrichtung im Bereich des Druckspaltes
- Fig. 3
- die Bogenführungseinrichtung vor dem Druckspalt im Schnitt
[0011] Eine Bogenrotationsdruckmaschine ist gemäß Fig. 1 in Reihenbauweise dargestellt.
Dabei sind mehrere Druckwerke 1 mit Druckzylindern 10 aneinandergereiht und untereinander
mittels Transfertrommeln 4 bzw. Wendesystemen 3 verbunden. Transfertrommeln 4 und
Wendesysteme 3 weisen zugeordnete Bogenleiteinrichtungen 7 auf. Dem letzten Druckwerk
1 ist ein Ausleger 2 nachgeordnet, welcher den Bedruckstoff mittels Kettenradwelle
5 und umlaufenden Kettensystem 6 in Förderrichtung 8 an Bogenleiteinrichtungen 7 entlang
transportiert und auf einem Auslegerstapel ablegt. Jedes Druckwerk 1 besteht in bekannter
Weise aus einem Druckzylinder 10, einem Gummituchzylinder 11 und einem Plattenzylinder
24. Dem Plattenzylinder 24 ist ein Farbwerk und gegebenenfalls ein Feuchtwerk zugeordnet,
auf daß hier nicht weiter eingegangen werden soll.
[0012] Bei Bogenrotationsdruckmaschinen in Reihenbauweise sind für die Inline-Veredelung
bekanntlich auch ein oder mehrere Lackwerke den Druckwerken zuordbar. Ein Lackwerk
ist dabei mit einem Druckwerk 1 vergleichbar. Der Gummituchzylinder 11 des Druckwerkes
entspricht dann bekanntlich dem Formzylinder des Lackwerkes, der mit einer Auftragwalze
sowie einem Lackdosiersystem in Funktionsverbindung ist. Der Druckzylinder 10 übernimmt
auch im Lackwerk die Funktion des Bogenführungszylinders.
[0013] Gummituchzylinder 11 (bzw. Formzylinder) sowie Druckzylinder 10 bilden einen Druckspalt
12, durch den in Druck an-Stellung der bogenförmige Bedruckstoff transportiert und
bedruckt bzw. lackiert wird. Alternativ kann in Druck ab-Stellung, z.B. bei Kontrolle
des Papierlaufes oder falls ein Druckwerk bzw. Lackwerk nicht benötigt wird, der auf
der Mantelfläche des Druckzylinders 10 aufliegende Bedruckstoff kontaktlos zum Gummituchzylinder
(Formzylinder) 11 den Druckspalt 12 passieren.
[0014] In Förderrichtung 8 ist in ersten Ausbildung vor dem Druckspalt 12 eine Bogenführungseinrichtung
9 angeordnet. Die Bogenführungseinrichtung 9 weist einen annähernd keilförmigen Querschnitt
auf, der sich kastenförmig über die Druckzylinderbreite oder zumindest über die minimale
Formatbreite erstreckt und mit einem Pneumatiksystem für die Blasluftversorgung gekoppelt
ist. Die Bogenführungseinrichtung 9 ragt in den zwickelförmigen Raum des Druckspaltes
12, gebildet durch Gummituchzylinder (Formzylinder) 11 und Druckzylinder 10, hinein
und ist durch Abschottungen in mehrere Kammern - in der vorliegenden Ausbildung in
drei Kammern 13, 14, 15 - unterteilt. Die Kammern 13 bis 15 weisen Öffnungen 16 auf,
wobei die daraus austretende Blasluft hinsichtlich der Druckenergie P
1 bis P
3 ein Gefälle aufweist, derart, daß die Druckenergie P
1 der Blasluft an den Öffnungen 16 der Kammer 13 am größten ist und die Druckenergie
P
3 der Blasluft an den Öffnungen 16 der Kammer 15 geringer ist. Die Bogenführungseinrichtung
9 ist beidseitig in Seitengestellen gelagert. Bevorzugt ist die Lagerung ein Drehgelenk
25, so daß die Bogenführungseinrichtung 9 in einem definierten Winkel um die Drehachse
schwenkbar ist. Damit ist die Bogenführungseinrichtung 9, z.B. abhängig vom Flächengewicht
der zu verarbeitenden Bedruckstoffe oder vom Drucksujet, in ihrem Abstand zum Druckzylinder
10 einstellbar. Dieser Abstand stellt einen Einlaufspalt 23 dar, der - trotz der Schwenkbarkeit
der Bogenführungseinrichtung 9 - stets in Richtung zum Druckspalt 12 sich verjüngend
angeordnet ist.
[0015] Jede Kammer 13 bis 15 kann eine separate Blasluftversorgung 17 aufweisen. Da im zwickelförmigen
Druckspalt 12 häufig beengte Platzverhältnisse vorliegen, ist bevorzugt lediglich
eine Blasluftversorgung 17 mit der von dem Druckspalt 12 entfernten Kammer 15 gekoppelt
(siehe Fig. 3). Von dieser Kammer 15 ragen kammartig Luftzuführungen 19 mit entsprechenden
Öffnungen 20 in die dem Druckspalt 12 benachbarte Kammer 13 direkt hinein. Dabei weist
die Blasluftversorgung 17 Öffnungen 18 auf, die mit der Luftzuführung 19 in Funktionsverbindung
sind. Die Abschottungen zwischen den Kammern 13, 14 und 14, 15 weisen wiederum Öffnungen
21, 22 auf. Durch die Öffnungen 21 strömt die Luft von Kammer 13 zur Kammer 14 und
durch die Öffnungen 22 von Kammer 14 zur Kammer 15 zurück.
Gleichzeitig strömt aus den an der Unterseite der Bogenführungseinrichtung 9 angeordneten
Öffnungen 16 Blasluft aus, wobei die kinetische Energie in auf den Bedruckstoff wirkende
Druckenergie P
1 bis P
3 umgesetzt ist. Dabei ist die Druckenergie P
1 dem Bereich der Kammer 13, die Druckenergie P
2 dem Bereich der Kammer 14 und die Druckenergie P
3 dem Bereich der Kammer 15 zugeordnet, wobei P
1 > P
2 > P
3 gilt.
[0016] In bevorzugter Ausbildung sind die Öffnungen 16 in der Bogenführungseinrichtung 9
schräg angeordnet, so daß die Blasluftströmung gegen die Förderrichtung 8 des auf
dem Druckzylinder 10 geführten Bedruckstoffes gerichtet ist, um ein Abheben - insbesondere
der Hinterkante - des Bedruckstoffes von der Mantelfläche des Druckzylinders 10 zu
verhindern.
Darüber hinaus weist die Bogenführungseinrichtung 9 wenigstens eine weitere Öffnung
16 auf, welche - in Richtung Druckspalt 12 - gegen den Gummituchzylinder (Formzylinder)
11 gerichtet ist, derart, daß die Blasluftströmung vor dem Druckspalt 12 gegen den
Gummituchzylinder (Formzylinder) 11 bläst und am Gummituchzylinder (Formzylinder)
11 abgelenkt und gegen die Förderrichtung 8 gerichtet den Bedruckstoff auf dem Mantel
des Druckzylinders 10 glatt führt und ausstreicht.
[0017] In Förderrichtung 8 ist in zweiter Ausbildung eine weitere Bogenführungseinrichtung
9 zur Führung des Bedruckstoffes nach dem Druckspalt 12 angeordnet. Die nachgeordnete
Bogenführungseinrichtung 9 ist im wesentlichen spiegelbildlich zu der dem Druckspalt
12 vorgeordneten Bogenführungseinrichtung 9 ausgebildet. Dabei ist die Ausbildung
nicht auf drei Kammern 13 bis 15 beschränkt. Alternativ ist die Bogenführungseinrichtung
9 mit nur einer Kammer 13 oder gem. Fig. 2 mit zwei Kammern 13, 14 ausgebildet, welche
sich wenigstens über die minimale Formatbreite, bevorzugt jedoch über die Zylinderbreite,
erstrecken. Die nachgeordnete Bogenführungseinrichtung 9 weist in der Kammer 14 eine
Blasluftversorgung (nicht gezeigt) auf, die analog zur Blasluftversorgung 17 mit Luftzuführung
19 und Öffnungen 20 der vorgeordneten Bogenführungseinrichtung 9 ausgeführt ist. Zwischen
den Kammern 13, 14 ist wiederum eine Abschottung mit Öffnungen 21 angeordnet. An der
Unterseite der Bogenführungseinrichtung 9 weisen die Kammern 13, 14 Öffnungen 16 für
den Blasluftaustritt auf. Die kinetische Energie der austretenden Blasluft ist wiederum
in auf den Bedruckstoff wirkende Druckenergie P
1, P
2 umgesetzt. Die Kammer 13 ist dem Druckspalt 12 benachbart und die Kammer 14 ist dem
Druckspalt abgewandt. Dabei ist die der Kammer 13 zugeordnete Druckenergie P
1 größer ist als die der Kammer 14 zugeordnete Druckenergie P
2 (P
1 > P
2).
In bevorzugter Ausbildung sind die Öffnungen 16 in der Bogenführungseinrichtung 9
schräg angeordnet, so daß die Blasluftströmung gegen die Förderrichtung 8 des auf
dem Druckzylinder 10 geführten Bedruckstoffes in Richtung Druckspalt 12 gerichtet
ist, um auch beim Verlassen des Druckspaltes 12 ein Abheben des Bedruckstoffes vom
Druckzylinder 10 zu vermeiden.
[0018] Darüber hinaus weist bevorzugt die nachgeordnete Bogenführungseinrichtung 9 wenigstens
eine weitere Öffnung 16 auf, welche in Richtung Druckspalt 12 gerichtet ist und eine
Blasluftströmung gegen den Gummituchzylinder (Formzylinder) 11 und/oder tangential
zum Gummituchzylinder (Formzylinder) 11 in Richtung Druckspalt 12 bläst. Die Bogenführungseinrichtung
9 ist wiederum bevorzugt in gestellfesten Drehgelenken schwenkbar gelagert, so daß
der Abstand zum Druckzylinder 10 einstellbar ist. Dieser Abstand stellt einen Auslaufspalt
26 dar, der sich vom Druckspalt 12 ausgehend -unabhängig von der Schwenkbarkeit der
Bogenführungseinrichtung 9 - in Förderrichtung 8 erweitert.
[0019] Die Wirkungsweise ist wie folgt: In Druck an-Stellung (Gummituchzylinder / Formzylinder
11 ist mit Druckzylinder 10 in Druckkontakt) wird von der Transfertrommel 4 oder dem
Wendesystem 3 der bogenförmige Bedruckstoff an den Druckzylinder 10 übergeben und
auf diesem im Greiferschluß in Förderrichtung 8 transportiert. Die dem Druckspalt
12 vorgeordnete Bogenführungseinrichtung 9 erzeugt bei eingeschalteter Druckmaschine
eine ständige Blasluftströmung an den Öffnungen 16, wobei die kinetische Energie in
auf den Bedruckstoff wirkende Druckenergie P
1 bis P
3 umgesetzt wird. Beim Passieren des Bedruckstoffes an der Bogenführungseinrichtung
9 wirkt zu Beginn die geringere Druckenergie P
3, anschließend die höhere Druckenergie P
2 und schließlich die höchste Druckenergie P
1 auf den Bedruckstoff. Die Druckenergie P
1, welche aus der auf den Gummituchzylinder / Formzylinder 11 gerichteten Blasluftströmung
resultiert (Öffnung 16 in Spitze der Kammer 13) resultiert, wird an der Mantelfläche
des Gummituchzylinders / Formzylinders 11 abgelenkt und streicht entgegen der Förderrichtung
8 den Bedruckstoff aus.
In Druck ab-Stellung (Gummituchzylinder / Formzylinder 11 ist mit dem Druckzylinder
10 außer Kontakt), d.h. es ist ein Freiraum zwischen Gummituchzylinder / Formzylinder
11 und Druckzylinder 10 von wenigstens 2 mm, wird die Blasluftströmung aufrechterhalten.
Der Druckzylinder 10 führt weiterhin im Greiferschluß den Bedruckstoff an der aktivierten
Bogenführungseinrichtung 9 in Förderrichtung 8 vorbei und die Druckenergien P
3 < P
2 < P
1 wirken auf die Oberseite des Bedruckstoffes. Die Druckenergie P
1, welche auch aus der auf den Gummituchzylinder / Formzylinder 11 gerichteten Blasluftströmung
resultiert (Öffnung 16 in der Spitze der Kammer 13), wird am Gummituchzylinder / Formzylinder
11 abgelenkt und streicht den Bedruckstoff entgegen der Förderrichtung 8 aus.
[0020] Ist eine weitere Bogenführungseinrichtung 9 dem Druckspalt 12 nachgeordnet, so wirken
die Druckenergien P
1 > P
2 in Förderrichtung 8 auf den Bedruckstoff. Die Druckenergie P
1, welche aus der auf den Gummituchzylinder / Formzylinder 11 bzw. den Druckspalt 12
gerichteten Blasluftströmung resultiert (Öffnung 16 in Spitze der Kammer 13), wird
am Mantel des Gummituchzylinders / Formzylinders 11 in Druck an-Stellung abgebaut.
In Druck ab-Stellung strömt die aus den Öffnungen 16 in der Spitze derjeweiligen Kammer
13 austretende Blasluft der dem Druckspalt 12 nachgeordneten Bogenführung 9 mit der
aus der gegenüberliegend vorgeordneten Bogenführung 9 in Richtung Gummituchzylinder/Formzylinder
11 und in den freiliegenden Druckspalt 12, und bildet am Mantel von Gummmituchzylinder/Formzylinder
11 ein Luftpolster, resultierend aus der Druckenergie P
1, aus, welches den Kontakt des geförderten Bedruckstoffes mit dem Gummituchzylinder/Formzylinder
11 verhindert.
Bezugszeichenaufstellung
[0021]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Ausleger
- 3
- Wendesystem
- 4
- Transfertrommel
- 5
- Kettenradwelle
- 6
- Kettensystem
- 7
- Bogenleiteinrichtung
- 8
- Förderrichtung
- 9
- Bogenführungseinrichtung
- 10
- Druckzylinder
- 11
- Gummituchzylinder
- 12
- Druckspalt
- 13
- Kammer
- 14
- Kammer
- 15
- Kammer
- 16
- Öffnung
- 17
- Blasluftversorgung
- 18
- Öffnung
- 19
- Luftzuführung
- 20
- Öffnung
- 21
- Öffnung
- 22
- Öffnung
- 23
- Einlaufspalt
- 24
- Plattenzylinder
- 25
- Drehgelenk
- 26
- Auslaufspalt
- P1
- Druckenergie
- P2
- Druckenergie
- P3
- Druckenergie
1. Bogenführungseinrichtung in einer Druckmaschine, die in Förderrichtung des Bedruckstoffes
im zwickelförmigen Raum wenigstens vor einem von Formzylinder und Bogenführungszylinder
gebildeten Druckspalt achsparallel zu einem Bogenführungszylinder angeordnet sowie
mit einem Pneumatiksystem gekoppelt ist und Öffnungen zum Auflegen des Bedruckstoffes
auf die zugeordnete Mantelfläche mittels Blasluft aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (9) aus mehreren Kammern (13, 14, 15) mit Öffnungen (16) für den
Blasluftaustritt besteht, die in Förderrichtung (8) eines Bedruckstoffes vor dem Druckspalt
(12) ansteigende, auf den Bedruckstoff wirkende Druckenergien (P1 > P2 > P3) aufweisen, wobei die Einrichtung (9) mit dem Bogenführungszylinder (10) einen Einlaufspalt
(23) bildet, der in Förderrichtung (8) zum Druckspalt (12) verjüngend angeordnet ist.
2. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Förderrichtung (8) nach dem Druckspalt (12) eine weitere Einrichtung (9) spiegelbildlich
zur vor dem Druckspalt (12) angeordneten Einrichtung (9) angeordnet ist, mit mehreren
Kammern (13, 14) und Öffnungen (16) für den Blasluftaustritt, wobei nach dem Druckspalt
(12) in Förderrichtung (8) abfallende Druckenergien (P1 > P2) auf den Bedruckstoff wirken und die Einrichtung (9) mit dem Bogenführungszylinder
(10) einen Auslaufspalt (26) bildet, der in Förderrichtung (8) vom Druckspalt (12)
sich erweiternd angeordnet ist.
3. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (16) an der dem Bogenführungszylinder (10) benachbarten Seite schräg
angeordnet und gegen die Förderrichtung (8) des Bedruckstoffes gerichtet sind.
4. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Druckspalt (12) benachbarten Kammern (13) Öffnungen (16) aufweisen, deren
Blasluftströmung vor dem Druckspalt (12) gegen den Gummituchzylinder / Formzylinder
(11) gerichtet ist und deren Blasluftströmung nach dem Druckspalt (12) gegen den Gummituchzylinder
/ Formzylinder (11) und in den Druckspalt (12) gerichtet ist.
5. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (9) in einer der vom Druckspalt (12) abgewandt angeordneten Kammer
(14, 15) eine mit dem Pneumatiksystem in Funktionsverbindung stehende Blasluftversorgung
(17) aufweist, die mittels Luftzuführungen (19) mit Öffnungen (20) in die dem Druckspalt
(12) benachbarte Kammer (13) ragen und daß die Kammern (13, 14, 15) Abschottungen
mit Öffnungen (21, 22) für Luftdurchströmung aufweisen.
6. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (9) gestellseitig in Drehgelenken (25) schwenkbar gelagert ist.