[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckform entsprechend dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
[0002] Druckformen der genannten Art werden insbesondere in Tiefdruckverfahren eingesetzt.
Die Vertiefungen in der Druckform werden in bekannter Weise durch Ätzen oder Gravieren,
das ist ein mechanischer Abtrag, oder neuerdings auch durch Laserbearbeitung, erzeugt.
Das Gravieren, bekannt von Stichen und Radierungen, wird für künstlerische Zwecke
eingesetzt. Druckformen werden in der Regel aus Metall, beispielsweise Kupfer oder
Stahl, hergestellt. Das Ätzen und die Laserbearbeitung der Metalloberflächen wird
zum Einbringen von figürlichen Darstellungen und Schritt eingesetzt. Diese Verfahren
eignen sich insbesondere für den industriellen Einsatz und damit hohe Druckauflagen.
Das Ätzverfahren weist den Nachteil auf, daß verbrauchte Ätzbäder einer sorgfältigen
und teuren Entsorgung bedürfen. Bei der Bearbeitung von Metallflächen durch Laser
zur Herstellung von Druckformen hat es sich als nachteilig erwiesen, daß durch das
Aufschmelzen über die Oberfläche der Druckform hinausreichende Schmelzgrate entstehen,
die nachträglich entfernt werden müssen. Diese nachträgliche Bearbeitung ist ein Kostenfaktor.
Außerdem werden dadurch die Kanten der Vertiefungen unscharf.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Druckform vorzustellen, die ohne
die oben aufgeführten Nachteile einfach und sauber herzustellen ist und eine hohe
Standzeit bei gleichbleibender Druckqualität aufweist.
[0004] Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden Merkmale des ersten
Anspruchs. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen
beansprucht.
[0005] Eine erfindungsgemäße Druckform aus Keramik hat eine hohe Standzeit bei gleichbleibender
Druckqualität. Sie eignet sich insbesondere zur Herstellung von Klischees. Die für
die zu druckenden Darstellungen und die Schritt erforderlichen Vertiefungen lassen
sich in der Regel durch alle für Keramik geeignete Bearbeitungsverfahren herstellen.
Die bei der Herstellung entstehenden scharfen Konturenkanten gewährleisten eine saubere
Wiedergabe mit scharfen Kanten der im Druck wiedergegebenen Darstellungen und Texte.
[0006] Um saubere und scharfkantige Konturen zu erreichen, ist es vorteilhaft, wenn der
Korndurchmesser des Keramikwerkstoffs kleiner als 10 µm ist. Als besonders vorteilhaft
hat es sich erwiesen, wenn der Korndurchmesser unter 5 µm liegt. Je geringer der Korndurchmesser
ist, desto höher ist die mögliche Biegefestigkeit des Werkstoffs, die erzielbare Oberflächengüte
sowie die Konturgenauigkeit.
[0007] Als vorteilhaftes Bearbeitungsverfahren zur Materialabtragung für die Vertiefungen
hat sich die Bearbeitung mit einem energiereichen Laserstrahl erwiesen. Für die Bearbeitung
der Oberflächen der Druckformen ist das gleiche Laserbehandlungsverfahren verwendbar,
mit dem beispielsweise eine Beschriftung der Kugelköpfe von Keramik-Endoprothesen
des Hüftgelenks erfolgt. Durch diese vorgenommene Beschriftung mittels eines gesteuerten
Laserstrahls entstehen lesbare Vertiefungen. Dieses Verfahren zur Kennzeichnung der
Kugelköpfe hat sich bereits bewährt, wurde aber nicht für diesen erfinderischen Zweck
genutzt. Der Materialabtrag der Vertiefungen beträgt etwa 15 bis 25 µm.
[0008] Das Abtragsverfahren mittels Laser unterscheidet sich wesentlich von dem aus der
EP 0 741 117 A1 bekannten Verfahren. Dort wird eine speziell dotierte Oberfläche eines
Keramikwerkstoffs mit einem Laserstrahl so behandelt, daß sich diese Oberfläche verfärbt.
Dadurch wird auf der Oberfläche der Keramik direkt ein Bild erzeugt, das sich aber
nicht von der Oberfläche der Keramik reproduzieren läßt. Aus diesem Grund unterscheidet
sich die Laserbehandlung der Keramikoberfläche aus der genannten Schritt wesentlich
von der Bearbeitung einer Keramikoberfläche zum Zwecke der Materialabtragung.
[0009] Die Oberfläche der Druckform entscheidet wesentlich über die Druckqualität. Aus diesem
Grund ist es vorteilhaft, wenn die Oberfläche der Druckvorlagen mindestens fein geschliffen
ist und eine Rauhtiefe aufweist, die etwa bei 0,5 µm liegt. Eine hohe Konturenschärfe
und eine gute Reinigung der Flächen, auf denen die Farbe nicht für eine Druckwiedergabe
vorgesehen ist, wird mit einer polierten Oberfläche erreicht, deren Rauhtiefe Ra kleiner
als 0,5 µm ist.
[0010] Die Druckvorlagen aus Keramik können sowohl plattenförmig als auch walzenförmig sein.
Es bietet sich damit die Formgebung der bisher bekannten Druckformen an. Als Werkstoff
eignen sich alle Hochleistungskeramiken. Dazu zählen beispielsweise Keramiken auf
Aluminiumoxid- oder auf Zirkonoxid-Basis. Auch Siliciumnitride bzw. -karbide eignen
sich als Werkstoffe. Die Herstellung einer erfindungsgemäßen Druckform erfordert nur
einen einzigen Bearbeitungsvorgang, der sich dazu unter Anwendung eines umweltfreundlichen
Verfahrens, ohne Erfordernis der Entsorgung von umweltgefährdenden Abfallstoffen,
durchführen läßt. Außerdem ist keine weitere Nachbearbeitung erforderlich.
[0011] Die scharfkantige Kontur der Darstellungen und der Schrift sowie die hohe Qualität
und geringe Rauhigkeit der Oberfläche gewährleisten, daß ein sauberer Farbauftrag
auf das zu bedruckende Medium, entweder direkt oder indirekt gewährleistet ist. Beim
direkten Druck, beispielsweise beim Auftrag auf Papier, ist aufgrund der geringen
Affinität der Farbe zur Keramik ein sauberes Herauslösen der Farbe aus der Druckform
gewährleistet. Ebenso ist es bei indirekten Druckverfahren, beispielsweise beim Tampondruckverfahren.
Bei diesen Druckverfahren wird die Farbe zunächst von der Druckform auf einen Zwischenträger,
beispielsweise eine Gummiwalze, und dann erst von diesem auf die zu bedruckende Oberfläche
übertragen.
[0012] An Hand von Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher erläutert.
[0013] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Druckform in Form einer Platte mit einer Schrift als Darstellung,
- Figur 2
- zeigt eine walzenförmige Druckform, geschnitten, mit weiteren Darstellungen.
[0014] In Figur 1 ist die Druckform 1 eine Platte aus Aluminiumoxid, Al2O3. In die polierte
Oberfläche 2 ist die zu druckende Darstellung 3 durch Vertiefungen 4 mittels Laserabtrag
eingebracht worden. Die Vertiefungen 4 sind an der weggebrochenen unteren rechten
Ecke der Druckform 1 zu erkennen. Weiterhin sind die scharfen Kanten 5 der Konturen
der Vertiefungen 4 zu erkennen.
[0015] Figur 2 zeigt eine walzenförmige Druckform 10. Sie dreht sich um eine Achse 11 mittels
eines hier nicht dargestellten Antriebs, um die Farbe zunächst auf einen Zwischenträger
oder direkt auf die zu bedruckende Fläche zu übertragen. Die Oberfläche 12 ist ebenfalls
poliert. Zum Drucken der Darstellungen 13 werden die Vertiefungen 14 mit Farbe gefüllt.
Wie im vorgehenden Ausführungsbeispiel, sind auch hier die scharfen Kanten 15 der
Konturen der Vertiefungen 14, insbesondere im Schnitt, deutlich zu erkennen. Der Werkstoff
der vorliegenden walzenförmigen Druckform 10 kann beispielsweise aus Zirkonoxid-Keramik
bestehen. Sie weist besonders hinsichtlich der Biegewechselfestigkeit gute mechanische
Eigenschaften auf.
1. Druckform, in die zu druckende Darstellungen und Schrift durch Materialabtrag als
Vertiefungen eingearbeitet sind, wobei die Vertiefungen für das Drucken mit Farbe
aufgefüllt sind und die Farbe direkt oder indirekt auf die zu bedruckende Fläche übertragbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckform (1; 10) aus Keramik besteht.
2. Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Korndurchmesser des keramischen
Werkstoffs der Druckform (1; 10) kleiner als 10 µm ist.
3. Druckform nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Korndurchmesser des keramischen
Werkstoffs der Druckform (1; 10) kleiner als 5 µm ist.
4. Druckform nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(4; 14) der zu druckenden Darstellungen und der Schrift (3; 13) durch einen Laserstrahl
aus der Oberfläche (2; 12) der Druckform (1; 10) herausgearbeitet worden sind.
5. Druckform nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Materialabtrag
der Vertiefungen (4; 14) etwa 15 bis 25 µm beträgt.
6. Druckform nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daµ ihre Oberfläche
(2; 12) feingeschliffen ist.
7. Druckform nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Oberfläche
(2; 12) poliert ist.
8. Druckform nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (2; 12) eine
Rauhtiefe Ra von kleiner als 0,5 µm aufweist.
9. Druckform nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie (1) plattenförmig
ist.
10. Druckform nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie (10) walzenförmig
ist.