[0001] Die Erfindung betrifft einen Balg oder einen Teil eines Balges eines Übergangs zwischen
zwei gelenkig miteinander verbundenen Teilen eines Fahrzeugs, wobei in einer Elastomerschicht
als Einlage Cordfäden angeordnet sind. Falten oder Wellenbälge sind Bestandteil eines
Übergangs zwischen zwei gelenkig miteinander verbundenen Fahrzeugen. Ein solcher Übergang
besteht im Einzelnen aus einer Übergangsbrücke, einem Gelenk und einem die Brücke
bzw. das Gelenk umgebenden Balg. Dieser Balg dient im Wesentlichen dem Schutz der
Passagiere beim Überwechseln zwischen den einzelnen gelenkig miteinander verbundenen
Fahrzeugen. Ein solcher Falten- oder Wellenbalg muss aufgrund der auftretenden Relativbewegungen
zwischen den einzelnen Fahrzeugen ein extremes Verformungsvermögen aufweisen. Das
heißt, ein solcher Balg muss in der Lage sein, allen Nick-, Wank- und Versatzbewegungen
der beiden gelenkig miteinander verbundenen Fahrzeuge relativ zueinander nachzugeben.
[0002] Bei der Herstellung der einzelnen Wellen eines derartigen Wellenbalges wird nun derart
vorgegangen, dass diese insbesondere im Eckbereich aus einzelnen in Balgumfangsrichtung
verlaufenden Streifen aufgebaut sind, die zur Bildung der U-förmigen Wölbung der Welle
miteinander verklebt bzw. vernäht sind. Zur Herstellung eines vollständigen Balges
werden dann die einzelnen Wellen miteinander vernäht.
[0003] Hieraus wird deutlich, dass die Herstellung eines derartigen Balges sehr aufwendig
und damit teuer ist. Hinzu kommt, dass die Nähte Verwerfungen bilden, die an der benachbarten
Welle reiben und unweigerlich zum Verschleiss dieser Welle dadurch führen, dass hier
die Materialstärke abnimmt.
[0004] Bei der Herstellung der einzelnen Falten eines Faltenbalges werden einzelne Materialstreifen
zieharmonika-artig miteinander an ihren Längskanten miteinander vernäht, wobei die
hierbei entstehenden Kanten durch U-förmige Schienen eingefasst sind. Auch hier ist
der Aufwand zur Herstellung sehr hoch.
[0005] Aus der US-PS 21 26 837 ist nun die Herstellung eines Balges bekannt, der eine textile
Einlage mit Cordfäden aufweist. Allerdings ist dieser Balg nicht als Falten- oder
Wellenbalg ausgebildet, sondern als glattwandiger Balg. Das heißt, dass bei Kurvenfahrt
der Balg sich an einer Seite dehnt wie ein Gummiband, während er auf der anderen gegenüberliegenden
Seite gestaucht wird, und sich auch hierbei ausbauchen bzw. einbauchen wird. Hierbei
besteht dann naturgemäß die Gefahr, dass aufgrund der Verminderung des Querschnittes
des Übergangs der freie Durchgangsraum kleiner wird. Darüber hinaus besteht die Gefahr,
dass bei extemen Kurvenfahrten der Balg schlichtweg reißt.
[0006] Wie bereits zu eingangs ausgeführt, sind Falten- und Wellenbälge bekannt. Solche
Bälge haben ein extremes Dehnungsvermögen und können auch in extremer Weise zusammengefaltet
werden, so dass mit einem solchen Balg auch extreme Kurvenfahrten möglich sind. Allerdings
sind solche Bälge sehr aufwendig in der Herstellung, wie das ebenfalls zu eingangs
bereits erwähnt wurde. Dies rührt im Wesentlichen daher, dass jede Welle bzw. Falte
aus einzelnen Gewebestreifen besteht, die zur Bildung der Falte bzw. Welle miteinander
entsprechend formgebend vernäht werden. Eine Erleichterung der Herstellung derartiger
Wellen oder Falten würde sich nun dadurch bieten, dass man eine Gewebeschicht zwischen
zwei Elastomerschichten einbetten und ein solches Gebilde in Gänze vulkanisiert. Es
hat sich allerdings herausgestellt, dass mit einer üblichen Gewebeeinlage keine befriedigende
Ergebnisse zu erzielen sind. Dies deshalb, weil - so hat sich herausgestellt - die
Gewebelage während der Vulkanisation aufgrund der Formgebung in der Form nicht genau
mittig zwischen den beiden Elastomerschichten verbleibt, sondern vielmehr aufgrund
des sogenannten Heißschrumpfverhaltens des Gewebes nach innen zwischen den Schichten
wandert. Das heißt, dass die Elastomerschicht an einer Seite relativ dick ist, wohingegen
an der gegenüberliegenden Schicht die Gewebeschicht zutage tritt. Die Folge hiervon
ist, dass ein derart aufgebauter Balg nur eine geringe Haltbarkeit aufweist. Der Grund
hierfür ist darin zu finden, dass bei der Vulkanisation eine Verformung stattfindet,
der die textile Einlage nicht in der Lage ist nachzugeben.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Balg oder einen Teil eines
Balges herzustellen, wobei die Herstellung einfach und kostensparend sein soll, und
darüberhinaus der Balg eine hohe Lebensdauer aufweisen soll.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Wellen- oder Faltenbalg
einteilig ausgebildete Wellen oder Falten oder Teile davon aufweist, wobei die textile
Einlage als Cordgewebe ausgebildet ist. Es hat sich nämlich gezeigt, dass bei der
Verwendung eines Cordgewebes bzw. von Cordfäden die Gewebelage genau zwischen den
beiden Elastomerschichten, während der Vulkanisation in einer Form, verbleibt. Erklärbar
ist dies dadurch, dass das Cordgewebe eine gewisse Eigenelastizität aufweist, die
bewirkt, dass während der Formgebung das Gewebe während der Vulkanisation plastisch
nachgiebig ist. Das heißt, dass das Cordgewebe bzw. die einzelnen Cordfäden vom Prinzip
her in etwa eine ähnliche Elastizität aufweisen, wie sie die umgebenden Schichten
aus dem Elastomermaterial besitzen. Wie bereits ausgeführt hat das Heißschrumpfverhalten
eines üblichen Kunststoffgewebes zur Folge, dass das Gewebe durch die Elastomerschicht
nach innen wandert, mit der Folge, dass hierdurch die Haltbarkeit eines derartigen
Gewebes stark reduziert ist. Durch die Verwendung eines Cordgewebes kann zwar der
Schrumpfungsvorgang nicht ganz unterbunden werden, jedoch ist aufgrund der Elastizität
des Gewebes sichergestellt, dass dieses nicht, wie beim Stand der Technik, nach innen
durch die Elastomerschicht hindurchwandert, da es in der Lage ist den Schrumpfvorgang
durch seine Eigenelastizität zu kompensieren. Diese Problematik stellte sich bei der
US-PS 2,126,837 nicht, da hier - wie bereits zu anfangs ausgeführt - ein glattwandiger
Balg zur Verbindung zweier gelenkig miteinander verbundenen Fahrzeuge vorgesehen war.
Eine formgebende Vulkanisation ist hierbei nicht erforderlich.
[0009] An dieser Stelle sei erwähnt, dass mit einer entsprechender Form ein solcher Balg
in Teilen, das heißt als einzelne Falte oder Welle hergestellt sein kann, die dann
zur Bildung des Balges miteinander verbunden werden, oder aber es sind Seitenwände,
Boden- oder Deckenabschnitte mit mehreren hintereinander angeordneten Falten bzw.
Seitenwandabschnitte oder Wellen herstellbar, bzw. bei entsprechend großer Form besteht
die Möglichkeit der Herstellung ganzer Bälge bzw. Balghälften. Vorteilhaft bei nach
einem solchen Prinzip einteilig hergestellter Balg bzw. Balgelemente ist, dass diese
auch eine hohe Haltbarkeit aufweisen, was daraus resultiert, dass die Oberfläche der
Bauteile absolut eben gehalten werden kann. Das heißt, es bestehen zum Gegensatz zum
Stand der Technik keinerlei Erhöhungen, Überlagerungen oder Verwerfungen auf der Oberfläche,
die an der benachbarten Welle oder Falte reiben könnten und hier zu einem frühzeitigen
Verschleiß des Balges insgesamt führen könnten. Des Weiteren hat sich herausgestellt,
dass in Bezug auf die Schall- und Wärmedämmung zumindest gleich gute Werte erzielt
werden, wie mit einem Balg gemäß dem bekannten Stand der Technik.
[0010] Im Einzelnen ist vorgesehen, dass das Cordgewebe zwischen zwei Elastomerschichten
einvulkanisiert ist, wobei als Einlage zwei kreuzweise übereinander angeordnete Cordgewebe
vorgesehen seien können, um eine relativ hohe Steifigkeit gegen Durchbiegung des Balges
bereitstellen zu können, ohne die Elastizität in Längsrichtung des Balges aufgeben
zu müssen. Das heißt, dass hier die Kett- bzw. Schussfäden über Kreuz liegen. Hierbei
ist bei einer Ausführungsform vorgesehen, dass die Kett- und Schussfäden der jeweiligen
Gewebelage im Winkel zwischen 45 ° und 90 °, insbesondere zwischen 60 ° und 90 ° zueinander
verlaufen. Hierbei hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Kett-
bzw. Schussfäden der einen Gewebelage im Winkel von 60 ° zu den Kettfäden bzw. Schussfäden
der anderen Gewebelage verlaufen, da dann die Verwerfung im Randbereich, d. h. im
Schenkelbereich der Ecke einer Welle bzw. Falte sehr gering sind.
[0011] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Gewichtsanteil
des Gewebes der Gewebeeinlage zum Elastomeranteil zwischen 15 % und 50 %, vorzugsweise
jedoch etwa 40 % beträgt. Durch einen derart hohen Gewebeanteil wird eine hohe Stabilität
und Haltbarkeit des Balges ermöglicht.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung eines Balges
bzw. eines Teiles eines Balges eines Überganges zwischen zwei gelenkig miteinander
verbundenen Fahrzeugen, wobei sich ein derartiges Verfahren erfindungsgemäß dadurch
auszeichnet, dass in eine Form mit einer Falten- oder Wellenkontur eine Elastomerschicht
eingelegt wird, auf die Elastomerschicht eine Cordgewebelage und auf diese Cordgewebelage
eine weitere Elastomerschicht einlegbar ist, wobei die Verbindung der Elastomerschichten
untereinander und mit der Cordgewebelage durch Vulkanisation bewerkstelligt wird.
Die Vulkanisation erfolgt im Wege der Heiß-Vulkanisation bei etwa 170 bis 210 bar,
vorzugsweise bei etwa 200 bar. Es hat sich nun herausgestellt, dass insbesondere bei
der Verwendung von Gewebeeinlagen aus einem Cordgewebe die Verwerfungen im Randbereich
der Welle oder Falte dadurch weitestgehend vermieden werden können, dass die Form
während des Vulkanisiervorganges entlüftet wird. Hierbei wird dem Elastomermaterial
die Möglichkeit gegeben, sich zu entspannen, was schlussendlich auch Verwerfungen
im Randbereich der Welle abbaut, da durch diesen Entspannungsvorgang überschüssiges
Elastomermaterial aus der Form austreten kann.
[0013] Die zeichnerische Darstellung, die in der Erläuterung, "was unter einer Welle einer
Falte, beispielsweise einem Eckelement einer Falte oder Welle als Teil eines Balges
und einem Balg" verstanden wird.
[0014] Eine Welle oder Falte eines Balges stellt sich als ein umlaufendes Element eines
tunnelförmigen Balges dar, der sich aus mehreren hintereinander angeordneten Falten
oder Wellen zusammensetzt. Ein solcher tunnelförmiger Balg zeigt vier Ecken, so dass
insgesamt jede Falte oder Welle vier Eckelemente aufweist. Die Eckelemente stehen
somit in einem Winkel von 90 ° zueinander.
1. Balg oder Teil eines Balges eines Übergangs zwischen zwei gelenkig miteinander verbundenen
Teilen eines Fahrzeugs, wobei in einer Elastormerschicht als Einlage Cordfäden angeordnet
sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Balg als Wellen- oder Faltenbalg oder eines Teiles davon ausgebildet ist,
wobei die Wellen oder Falten in ihrer Wölbung einteilig ausgebildet sind, und wobei
die Einlage als Cordgewebe ausgebildet ist.
2. Balg nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Cordgewebe zwischen zwei Elastomerschichten einvulkanisiert ist.
3. Balg nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Einlage zwei kreuzweise übereinander angeordnete Cordgewebe vorgesehen sind.
4. Balg nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gewichtsanteil des Cordgewebes zum Elastomeranteil zwischen 15 und 50, vorzugsweise
jedoch 40 % beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung eines Balges eines Überganges zwischen zwei gelenkig miteinander
verbundenen Teilen eines Fahrzeugs,
gekennzeichnet durch
eine Form mit einer Falten- oder Wellenkontur zur Herstellung eines Falten- oder Wellenbalges,
wobei in die Form eine Elastomerschicht, auf die Elastomerschicht eine Cordgewebelage
und auf diese Cordgewebelage eine weitere Elastomerschicht einlegbar ist, wobei die
Verbindung der Elastomerschicht untereinander und mit der Cordgewebeeinlage durch
Vulkanisation erfolgt.
6. Balg nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Scheitelbereich der Falte oder Welle anordbare Schienen einvulkanisiert sind.
7. Balg nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vulkanisation im Wege der Heiß-Vulkanisation bei 170 bis 210 bar, vorzugsweise
bei 200 bar erfolgt.
8. Verwendung einer Cordgewebeanlage zur Herstellung eines Balges bzw. eines Teiles eines
Balges, wobei die Cordgewebeeinlage zwischen zwei Elastomerschichten einvulkanisierbar
ist.