(19)
(11) EP 0 922 662 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.06.1999  Patentblatt  1999/24

(21) Anmeldenummer: 97810946.0

(22) Anmeldetag:  04.12.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 45/22, B65H 9/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: GRAPHA-HOLDING AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Schneeberger, Hansjörg
    4805 Brittnau (CH)

   


(54) Anordnung zum Verarbeiten der Papierbahn einer Rollendruckmaschine


(57) Die Anordnung weist einen Querschneider (26) auf, mit dem von einer bedruckten Papierbahn (5) Bogen (14) abgeschnitten werden. Diese Bogen (14) werden mit einem Querfalzer (11) quer gefalzt und auf einer Ausrichtstrecke (16) seitlich ausgerichtet. Anschliessend werden die Bogen (14) im Durchlauf mittels einer Falzvorrichtung (18) in ihrer Längsrichtung gefalzt. Die Falzvorrichtung (18) weist eine Falzkette (21) auf, die mit zwei Falzbändern (22) zusammenarbeitet Die Anordnung erlaubt ein Falzen in Längsrichtung ohne Anschlag und ohne Lücken zwischen den Bogen (14).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Verarbeiten der Papierbahn einer Rollendruckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Anordnungen dieser Gattung sind bekannt und dienen dazu, die bedruckte Papierbahn einer Rollendruckmaschine zu bearbeiten. Diese Anordnungen besitzen einen Querschneider, mit dem von der Papierbahn mit hoher Kadenz Bogen abgeschnitten werden. In einer Falzvorrichtung werden diese Bogen gefalzt. Ist im Druckprodukt ein Längsfalz gewünscht, werden die Bogen an Anschlägen angehalten und nach unten mit einem Schwert in Falzen gestossen. Solche Falzvorrichtungen, sogenannte Schwertfalzer, sind dem Fachmann bekannt. Da die Bogen mit hoher Kadenz folgen, laufen diese in den Schwertfalzer ein, bevor der jeweils vorausgehende Bogen im Schwertfalzer richtig erfasst oder gefalzt ist. Um dies zu vermeiden, kann in bekannter Weise der Produktestrom aufgeteilt und entsprechend mehreren Schwertfalzern oder anderen Falzvorrichtungen zugeführt werden. Dies erfordert jedoch einen wesentlichen maschinellen Mehraufwand und mehrere separate Ausgänge. In der Regel erfordern mehrere Ausgänge Zusammenführelemente, um die an den Ausgängen anfallenden Bogen zusammenzuführen. Dem Fachmann ist auch bekannt, dass zur Vermeidung der genannten Schwierigkeit zwischen den Bogen Lücken gebildet werden können. Durch das hierfür erforderliche Auseinanderziehen der Bogen wird aber die Transport- und Auftreffgeschwindigkeit an den Anschlägen erhöht, was das genaue Positionieren der Bogen in der Falzvorrichtung erschwert. Die Lücken können auch durch Querfalzen der Bogen gebildet werden. Dies schränkt jedoch die möglichen Falzschemata stark ein. Bei allen genannten Fällen ist insbesondere nachteilig, dass die Bogen in der Falzvorrichtung mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit an stillstehende Anschläge prallen. Dieses Aufprallen erschwert das Ausrichten der Bogen in der Falzvorrichtung. Ein ungenaues Ausrichten hat zur Folge, dass entsprechend auch der anschliessende Längsfalz ungenau ist.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der genannten Art zu schaffen, welche die genannten Schwierigkeiten vermeidet und die dennoch funktionssicher ist. Die Aufgabe ist gemäss Anspruch 1 gelöst.

[0004] Bei der erfindungsgemässen Anordnung ist die Falzvorrichtung so ausgebildet, dass die abgeschnittenen Bogen im Durchlauf gefalzt werden. Da die Bogen nicht an Anschlägen abgebremst werden, können diese ohne Lücken gefördert werden. Die Bogen müssen somit vor dem Falzen nicht auseinandergezogen werden und können somit im wesentlichen ohne Abstand mit einem Längsfalz versehen werden. Da Anschläge nicht erforderlich sind und die Bogen somit nicht aufprallen, lässt sich die Transportgeschwindigkeit und damit die Leistungsfähigkeit wesentlich erhöhen. Die Erfindung ermöglicht somit ein Durchlaufausrichten der Bogen vor der Falzvorrichtung. Bei diesem Durchlaufausrichten ist ein seitliches und/oder stirnseitiges Ausrichten der Bogen bei hoher Transportgeschwindigkeit und grosser Präzision möglich. Es besteht auch die Wahl einer Falzung nach oben oder nach unten. Die Erfindung ermöglicht auch die Realisierung einer motorischen Formatverstellung, wobei diese vorzugsweise senkrecht zur Laufrichtung erfolgt. Bei einer Formatverstellung ist in Laufrichtung keine Verstellung erforderlich.

[0005] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.

[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
schematisch eine Seitenansicht einer erfindungsgemässen Anlage, und
Fig. 2
schematisch die Anlage in räumlicher Darstellung.


[0007] In Figur 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 eine an sich bekannte Rollendruckmaschine lediglich angedeutet. Von dieser wird die bedruckte Papierbahn 4 abgezogen und in einem Papierbahneinlauf 2 mittels Wendestangen 3 gewendet. Anschliessend wird die Papierbahn 4 mit einem Falztrichter 5 in Längsrichtung gefalzt. Ueber Rollen 6 und 7 wird die Papierbahn 4 in einem Doppelband 8 geführt und schliesslich einem Querschneider 26 zugeführt. Dieser Querschneider 26 ist wie üblich mit einer Rolle 9 versehen und schneidet von der Papierbahn 4 Papierbogen einer bestimmten Länge ab. Auf einem Band 10 geführt gelangen diese Bogen zu einem Querfalzer 11, der ein Schwert 27 besitzt, mit welchem die Bogen in Falzwalzen 13 gestossen werden. Die in Querrichtung gefalzten Bogen gelangen nun zu einer Transportweiche 15. Der Aufbau der Anordnung ist bis hierhin an sich bekannt und kann auch durch Weglassen einzelner Vorrichtungen oder durch Ergänzen weiterer Vorrichtungen geändert werden.

[0008] Sollen die Bogen in Längsrichtung gefalzt werden, so wird die Weiche 15 so gestellt, dass die Bogen liegend auf eine Ausrichtstrecke 16 gelangen. Wie die Figur 2 zeigt, weist diese Ausrichtstrecke 16 mehrere parallele, vorzugsweise verstellbare Bänder 28 sowie wenigstens ein Seitenband 29 auf. Stirnseitig sind zwei drehbare Stangen 17 angeordnet, die etwa mittig eine Vorrichtung 30 aufweisen, mit welcher die Bogen 14 mit einer Rillung versehen werden können und damit die nachfolgende Falzung so erleichtern. Auf der Ausrichtstrecke 16 werden die Bogen seitlich am Seitenband 29 ausgerichtet. Die Ausrichtung ist verstellbar, so dass unterschiedliche Formate senkrecht zur Laufrichtung bezüglich einer nachfolgenden Falzvorrichtung 18 genau ausgerichtet werden können. Auf der Ausrichtstrecke 16 folgen sich die Bogen 14 im wesentlichen ohne Abstand. Die ausgerichteten Bogen 14 werden stirnseitig mit der Vorrichtung 30 in Längsrichtung gerillt. Solche Vorrichtungen 30 sind dem Fachmann an sich bekannt. Eine Rillung der Bogen 14 ist jedoch nicht in allen Fällen notwendig.

[0009] Von der Ausrichtstrecke 16 gelangen die Bogen zur Falzvorrichtung 18, die eine angetriebene endlose Falzkette 21 sowie zwei Falzbänder 22 aufweist. Die Bogen 14 gelangen beim Einlauf der Falzvorrichtung 18 auf die Falzkette 21 und werden durch diese gefördert. Die beiden Falzbänder 18 beaufschlagen die Bogen 14 jeweils von oben und legen diese über den oberen Trum der Falzkette 21. Dadurch werden die Bogen 14 in Längsrichtung gefalzt. Wurden die Bogen 14 vorher mit der Vorrichtung 30 gerillt, so wird der Falz bei dieser Rillierung gebildet. Die Falzvorrichtung 18 kann auch so ausgebildet sein, dass die Bogen 14 nicht wie gezeigt nach unten, sondern nach oben gefalzt werden. In diesem Fall würden dann die beiden Falzbänder 22 am unteren Trum der Falzkette 21 anliegen.

[0010] Die in Längsrichtung gefalzten Bogen 14 gelangen am Ausgang der Falzvorrichtung 18 zu zwei Presswalzen 23, zwischen denen die Bogen in an sich bekannter Weise abgepresst werden. Die gefalzten und abgepressten Bogen 14 werden in einer Vorrichtung 40 mittels Wendebändern von der vertikalen zur horizontalen Ausrichtung gewendet und auf ein Förderband 31 abgelegt. Von diesem gelangen die Bogen 14 über ein Leitblech zu einer Fördervorrichtung 32, auf der die Bogen 14 vorzugsweise im Schuppenstrom in Richtung des Pfeiles 35 zur weiteren Verarbeitung transportiert werden. Die Ausrichtung des Schuppenstromes erfolgt hier mit einem Seitenband 34. Der Fördervorrichtung 32 können selbstverständlich noch weitere Verarbeitungsstationen, beispielsweise ein Ink-Jet folgen.

[0011] Bei der erfindungsgemässen Anordnung ist wesentlich, dass die Bogen 14 vom Querschneider 26 mindestens bis zu den Wendebändern 25 im wesentlichen ohne Lücke und ohne Anschlag gefördert und verarbeitet werden können. Die Bogen 14 werden somit durchgehend im Durchlauf verarbeitet und gefördert. Dies ermöglicht eine hohe Leistung und trotzdem ist eine Formatverstellung mittels der Ausrichtstrecke 16 möglich.


Ansprüche

1. Anordnung zum Verarbeiten der Papierbahn (4) einer Rollendruckmaschine (1), mit einem Querschneider (26) und einer nachfolgenden Falzvorrichtung (18), mit welcher Falzvorrichtung die vom Querschneider (26) von der Papierbahn (4) abgeschnittenen Bogen (14) in Längsrichtung gefalzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzvorrichtung (18) die Abgeschnittenen Bogen (14) im Durchlauf falzt.
 
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzvorrichtung (18) zum Falzen der Bogen (14) zwei Falzbänder (22) aufweist, die mit einer Falzkette (21) zusammenarbeiten.
 
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung gesehen vor der Falzvorrichtung (18) Mittel (30) zum Rillieren der Bogen (14) angeordnet sind.
 
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung gesehen vor der Falzvorrichtung (18) eine Ausrichtvorrichtung (16) angeordnet ist, mit welcher die Bogen (14) bezüglich der Falzvorrichtung (18) seitlich ausrichtbar sind.
 
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtungsvorrichtung (16) wenigstens ein Seitenband (21) aufweist, an das die Bogen (14) zu ihrer Zentrierung seitlich anlegbar sind.
 
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogen (14) liegend der Falzvorrichtung (18) zugeführt werden.
 
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung gesehen nach der Falzvorrichtung (18) zwei Presswalzen (23) angeordnet sind, mit denen die Bogen (14) abpressbar sind.
 
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Falzvorrichtung (18) und dem Querschneider (26) ein Querfalzer (11) angeordnet ist.
 
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Querschneider (26) ein Falztrichter (5) angeordnet ist, welcher die Papierbahn (4) in ihrer Längsrichtung falzt.
 
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung gesehen nach der Falzvorrichtung (18) Mittel (31 bis 35) zum Bilden eines Schuppenstromes angeordnet sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht