[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufarbeiten von RESH bzw. von Shredderleichtfraktionen,
bei welchem RESH bzw. die Shredderleichtfraktion einem Wirbelschichtvergaser aufgegeben
wird.
[0002] Unter RESH bzw. Shredderleichtfraktionen werden im vorliegenden Fall Recyclingprodukte
verstanden, wie sie insbesondere bei der Aufarbeitung von Kraftfahrzeugen anfallen.
Derartige Recyclingprodukte enthalten hohe Mengen an organischen Substanzen, wobei
in derartigen Ausgangsprodukten elastische, gummiartige Produkte ebenso wie Gewebe
fasern enthalten sind, welche sich in konventionellen Mühlen nicht ohne weiteres weiters
zerkleinern lassen. Die übliche Aufarbeitung derartiger Recyclingprodukte mit hohem
Anteil an organischen Bestandteilen besteht daher in der Regel in einer Verbrennung
bzw. einer Pyrolyse mit nachfolgender mechanischer weiterer Aufarbeitung.
[0003] Für die mechanische Zerkleinerung von mineralischen Ausgangsprodukten wurden im besonderen
bereits Strahlmühlen vorgeschlagen. Strahlmühlen werden üblicherweise mit Preßluft
betrieben, wobei das in derartigen Strahlmühlen gemahlene Gut über einen Sichter ausgetragen
werden kann. Je nach Mahlgut und Mahlzeit kann ein unterschiedlich feines Material
hergestellt werden. Strahlmühlen eignen sich aber ebenso wenig wie andere Mühlen für
eine hinreichend gute Zerkleinerung von Abfällen mit hohen organischen Anteilen wie
beispielsweise RESH.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein einfaches Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit welcher es gleichzeitig gelingt, den energetischen Inhalt von
RESH bzw. Shredderleichtfraktionen zu nutzen und ein hohes Maß an Des integration
und Zerkleinerung zu gewährleisten. Darüber hinaus zielt das erfindungsgemäße Verfahren
darauf ab, unmittelbar in einfacher Weise zu wirtschaftlich sinnvoll verwendbaren
Endprodukten umsetzbare, zerkleinerte Materialien zur Verfügung zu stellen. Zur Lösung
dieser Aufgabe besteht das erfindungsgemäße Verfahren im wesentlichen darin, daß in
die Wirbelschicht Heißwind oder Verbrennungsabgase mit einer Temperatur von über 450°
C über Düsen unter Ausbildung eines Gegenstrommahlraumes eingeblasen werden und daß
in die Wirbelschicht CaCO
3 eingebracht und unter Desintegration im Mahlraum kalziniert wird. Dadurch, daß RESH
bzw. die Shredderleichtfraktion einem Wirbelschichtvergaser aufgegeben wird, gelingt
es, den in den Ausgangsmaterialien enthaltenen Anteil an organischen Substanzen, und
insbesondere an elastischen, gummihaltigen Materialien, zu einem Synthesegas zu vergasen,
welches im wesentlichen aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff besteht. Für eine derartige
Vergasung in der Wirbelschicht sind Temperaturen von über 450° C erforderlich, wobei
das Verfahren so geführt wird, daß eine Vergasung, nicht aber eine quantitative Verbrennung
erzielt wird, sodaß das entstehende Synthesegas noch einen hohen Heizwert besitzt.
Die Umsetzung muß somit unterstöchiometrisch geführt werden, um den CO
2-Gehalt in der Wirbelschichtatmosphäre entsprechend gering zu halten. Dadurch, daß
nun bei Temperaturen von über 450° C eine Vergasung durchgeführt wird, gelingt es
bei hinreichend hoher Temperatur bei gleichzeitigem Einbringen von Kalziumkarbonat
insbesondere in Form von Kalkstein oder Kalkmergel in die Wirbelschicht, derartiges
Kalziumkarbonat zu kalzinieren, wobei in der Wirbelschicht Kalziumkarbonat bzw. gebrannter
Kalk gleichzeitig entsprechend zerkleinert werden kann, wenn in der Wirbelschicht
ein Gegenstrommahlraum ausgebildet wird. Ein derartiges zerkleinertes kalziniertes
Material wirkt in der Folge als wirkungsvolles Desintregrationshilfsmittel und erlaubt
es, auch schwierig zu zerkleinernde Ausgangsprodukte entsprechend fein im Gegenstrommahlraum
zu mahlen. Insgesamt wird somit mit dem Zusatz von Kalziumkarbonat in die Wirbelschicht
unter Wahl geeigneter Bedingungen unmittelbar ein zerkleinertes festes Material gebildet,
welches aus dem Gegenstrommahlraum bzw. der Wirbelschicht ausgebracht werden kann
und in der Folge aufgeschmolzen und thermisch weiterverarbeitet werden kann, wobei
der gebildete gebrannte Kalk eine verbesserte Verfahrensführung im Anschluß an die
Zerkleinerung ergibt.
[0005] Mit Vorteil wird das erfindungsgemäße Verfahren hierbei so geführt, daß die Ausgangsprodukte
mit einer maximalen Partikelgröße vom 25 mm vorzugsweise 20 mm aufgegeben werden.
Zur Verbesserung der Verfahrensführung und in Hinblick auf die unmittelbare Herstellung
von wirtschaftlich verwendbaren Schlacken, und insbesondere von hydraulisch aktiven
Schlacken, wird mit Vorteil das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, daß in
die Wirbelschicht Aluminatträger in einer Menge eingebracht werden, welche nach einer
Schmelzreduktion der zerkleinerten Partikel einen Al
2O
3-Gehalt zwischen 12 und 25 Gew.%, vorzugsweise etwa 15 Gew.%, ergibt. Bei entsprechender
Einstellung des CaO und Al
2O
3-Gehaltes lassen sich unmittelbar zementartige Produkte herstellen, welche zumindest
als Zementzumahlstoffe zum Einsatz gelangen können. Hierfür wird das erfindungsgemäße
Verfahren mit Vorteil so geführt, daß CaCO
3 in einer Menge eingetragen wird, welche nach einer Schmelzreduktion der zerkleinerten
Partikel eine Basizität CaO/SiO
2 zwischen 1,3 und 1,9, vorzugsweise 1,5 ergibt.
[0006] In der Wirbelschicht erfolgt im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein thermokinetischer
Aufschluß, wobei elastische Materialien vergast werden und anorganische Partikel wie
Glas und Metalle mechanisch zertrümmert werden. Der zugesetzte Kalkstein bzw. Kalkmergel
wird gleichzeitig zerkleinert und kalziniert. Um eine entsprechende Zerkleinerungswirkung
sicherzustellen, muß allerdings dafür Sorge getragen werden, daß der Anteil an duktilem
Material in der Wirbelschicht nicht zu groß wird. Insbesondere ist es vorteilhaft,
den Gesamteisengehalt entsprechend zu beschränken, wobei das erfindungsgemäße Verfahren
mit Vorteil so durchgeführt wird, daß RESH bzw. die Shredderleichtfraktion ggf. vorzerkleinert
einer Magnetscheidung unterworfen wird und mit einem Gesamt-Eisengehalt von weniger
als 6 Gew.% eingesetzt wird.
[0007] Der Gesamt-Kupfergehalt kann für eine nachfolgende Rückgewinnung von Schwermetallen
bzw. Buntmetallen mit Vorteil größer als 0,5 Gew.% gehalten werden, sodaß eine einfache
Magnetscheidung hier wesentliche Vorteile mit sich bringt.
[0008] In besonders vorteilhafter Weise wird so vorgegangen, daß die zerkleinerten Partikel
aus dem Wirbelschichtvergaser bzw. dem Mahlraum über einen Sichter abgezogen und einem
Schmelzaggregat, insbesondere einem Schmelzzyklon, zugeführt werden, worauf die erhaltene
Schmelze über einem Metallbad, insbesondere einem Eisenbad, reduziert wird. Das in
der Wirbelschicht thermokinetisch aufgeschlossene Material, welches in der Regel mit
Korngrößen von maximal 2 mm die Wirbelschicht verläßt, kann in besonders vorteilhafter
Weise in einem Schmelzzyklon aufgeschmolzen werden und einer entsprechenden Schmelzreduktion
unterworfen werden, wofür ein Metallbad, insbesondere ein Eisenbad, besonders bevorzugt
ist. In einer derartigen Schmelzreduktion über einem Eisenbad lassen sich unterschiedliche
Phasen abziehen, wobei in der Regel ein zweiphasiger Metallregulus vorliegt. Eine
schwere Phase enthält hierbei primär bis zu 80 Gew.% Kupfer, sowie Eisen, Zinn, Nickel
und Chrom. Eine zweite leichtere Phase besteht aus bis zu 90 Gew.% Eisen, sowie Kupfer,
Nickel, Chrom und etwa 4 Gew.% Kohlenstoff. Derartige Phasen können in der Folge in
einfacher Weise getrennt werden, wobei das erfindungsgemäße Verfahren mit Vorteil
so durchgeführt wird, daß aus dem Metallbadreaktor eine schwerere Cu-hältige Phase
durch Seigerung getrennt abgezogen wird und daß die verbleibende eisenhaltige Phase
zumindest teilweise als Metallbad im Metallbadreaktor belassen wird.
[0009] Eine weitere Möglichkeit der Anreicherung metallischer Komponenten kann aber auch
dadurch geschaffen werden, daß, wie es einer bevorzugten Verfahrensweise entspricht,
die zerkleinerten Partikel über einen Heißzyklon abgesaugt werden, daß das im Heißzyklon
anfallende Grobgut zumindest teilweise der Wirbelschicht rückgeführt wird und daß
das aus dem Heißzyklon austretende Feingut einem Schmelzaggregat, insbesondere einem
Schmelzzyklon, zugeführt wird, worauf die geschmolzene Schlacke über einem Metallbad
reduziert wird. Dadurch, daß hier nicht unmittelbar ein Schmelzzyklon dem Mahlraum
bzw. dem Wirbelschichtvergaser nachgeschaltet wird, sondern ein Heißzyklon zwischengeschaltet
wird, gelingt es, Grobgut, welches in erster Linie aus schwer zu zerkleinerndem, duktilen
Material und damit aus metallischen Phasen besteht, abzutrennen. Durch die wenigstens
teilweise Rückführung in die Wirbelschicht können derartige metallische Komponenten
im Kreislauf angereichert werden und gesondert aufgearbeitet werden. Lediglich das
aus dem Heißzyklon austretende Feingut, welches in erster Linie die mineralischen
Anteile enthält, wird hier einem Schmelzaggregat, insbesondere einem Schmelzzykon
zugeführt und in der Folge bevorzugt in einem Metallbadreaktor behandelt.
[0010] Mit Vorteil wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, daß die Temperatur
in der Wirbelschicht bzw. im Mahlraum auf 450° C bis 700° C eingestellt wird und der
CO
2-Gehalt der Wirbelschichtatmosphäre unter 30 Vol.%, vorzugsweise unter 15 Vol.% gehalten
wird, wobei bei Temperaturen von etwa 700° C bereits eine entsprechende Kalzinierung
beobachtet werden kann. Die energetische Ausbeute kann dadurch verbessert werden,
daß die Verbrennungsabgase für den Betrieb der Wirbelschichtmühle zumindest teilweise
durch Verbrennen der Abgase der Vergasungsreaktion in der Wirbelschicht hergestellt
werden, welche bevorzugt unterstöchiometrisch vorgenommen wird.
[0011] Für die unmittelbare Herstellung von zementartigen Endprodukten wird das Verfahren
mit Vorteil so durchgeführt, daß RESH und Kalkstein in einem Gewichtsverhältnis von
1,5:1 bis 3:1 eingesetzt werden.
[0012] Insgesamt läßt sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren neben einer besonders guten
Zerkleinerung auch unmittelbar eine entsprechende Verfahrensführung sicherstellen,
mit welcher metallische Phasen mit hohem Deckungsbeitrag gewonnen werden können, wobei
der Treibstahl für die Wirbelschichtmühle durch Verbrennung von zumindest teilweise
im Verfahren gewonnenen Synthesegasen hergestellt werden kann. Bei der unterstöchiometrischen
Verbrennung in der Wirbelschicht entsteht ein Synthesegas mit hinreichender Verbrennungswärme,
wobei zusätzlich noch Konverterabgase aus dem Metallbadreaktor, welche gleichfalls
einen hohen Anteil an Wasserstoff und etwa 20 Gew.% Kohlenmonoxid enthalten, zur Herstellung
der heißen Gase für den Treibstahl herangezogen werden können. Zusätzlich kann auch
Abfallbrennstoff direkt in die Wirbelschicht oder in vorgeschaltete Brennkammern eingebracht
werden.
[0013] Im Metallbadreaktor ist eine eisenreiche Phase aufgrund des in der Regel hohen Kohlenstoffanteiles
als besonders wirkungsvolles Reaktionsmedium vorgesehen. Die kupferreiche Phase hat
in der Regel überaus geringes Lösungsvermögen für Kohlenstoff und wirkt daher in der
Schmelzreduktion nahezu inert. Die atmosphilen Schwermetalle wie Zink und Blei fallen
konzentriert während der ersten Minuten der Schmelzreduktion an und können in konzentrierter
Form aus dem Konverterabgas gewonnen werden.
[0014] Der in den Ausgangsmaterialien enthaltene Schwefel findet sich praktisch quantitativ
in der reduzierten Schlacke wieder, wobei ein derartiger Schwefelgehalt für eine nachträgliche
Verwendung als Zementzumahlstoff durchaus positive Eigenschaften zeigt. Der Chlorgehalt
des Ausgangsproduktes RESH verbindet sich praktisch quantitativ mit den eingeschleppten
Alkalien sowie auch mindestens teilweise mit den vorhandenen Schwermetallen (Cu, Zn,
Pb) und verdampft bereits in der Wirbelschicht sowie im Schmelzzykon quantitativ.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten,
für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Vorrichtungen näher
erläutert. In dieser zeigen Fig.1 eine erste Ausbildung einer Einrichtung zum Aufarbeiten
von RESH bzw. Automobilshredderleichtfraktionen schematisch teilweise im Schnitt und
Fig.2 eine abgewandelte Ausbildung der Einrichtung nach Fig.1.
[0016] In Fig.1 ist ein Wirbelschichtvergaser 1 dargestellt, über dessen Aufgabestutzen
2 RESH gemeinsam mit Kalkstein und ggf. Bauxit oder Schleifstäuben als Aluminatträger
aufgegeben wird. Im Inneren des Wirbelschichtreaktors wird eine Wirbelschicht 3 ausgebildet,
wobei entsprechendes Treibgas über Strahlrohre 4 in den Reaktor eingeblasen wird.
Die Strahlrohre 4 sind mit ihren Achsen so orientiert, daß die Strahlrichtung auf
einen gemeinsamen Mahlpunkt 5 zielt. Das Treibgas wird über eine Leitung 6 der Ringleitung
7 zugeführt, an welche die Strahlrohre 4 angeschlossen sind.
[0017] Als Treibgas werden hier Verbrennungsabgase eingesetzt, um eine Temperatur von über
450° im Inneren des Wirbelschichtreaktors 3 sicherzustellen. Die Brennkammer für die
Herstellung der Verbrennungsabgase ist mit 8 bezeichnet.
[0018] Das im Inneren des Wirbelschichtreaktors vergaste Produkt wird im Mahlraum, und insbesondere
im Mahlpunkt 5 entsprechend zerkleinert, wobei Feingut über einen Sichter 9 in einen
Schmelzzyklon 10 ausgetragen wird. Das dabei gebildete Synthesegas, welches als Vergasungsprodukt
des Wirbelschichtvergasers auftritt, wird über eine Leitung 11 abgezogen und über
einen Wärmetauscher 12 geführt, worauf dieses Synthesegas zumindest teilweise über
eine Leitung 13 und einen Verdichter 14 der Brennkammer 8 als Brenngas zugeführt wird.
Kaltluft für die Verbrennung in der Brennkammer 8 wird über eine Leitung 15 angesaugt,
wobei das entsprechende Sauggebläse mit 16 bezeichnet ist. Die Kaltluft wird im Wärmetauscher
12 erwärmt und als Heißluft, ggf. gemeinsam mit Sauerstoff, der Brennkammer 8 zugeführt.
[0019] Das Schmelzprodukt des Schmelzzyklons wird in einen Eisenbadreaktor 17 ausgebracht,
in welchem die flüssige Schlacke auf einem Eisenbad 18 aufschwimmt. Das Eisenbad 18
nimmt bei Reduktion der flüssigen Schlacke weitere metallische Anteile auf, wobei
insbesondere eine schwerere Phase, welche in hohem Maße kupferhältig ist, nach Seigerung
über die Leitung 19 abgezogen werden kann, wobei das Eisenbad im Eisenbadreaktor verbleiben
kann. Die Schlacke kann über die Leitung 20 abgestochen werden. Durch geeignete Einstellung
des Kalksatzes bzw. des Anteiles an Aluminatträgern in der Wirbelschicht gelingt es,
über den Abstich 20 unmittelbar ein Produkt abzuziehen, dessen Zusammensetzung einem
synthetischen Zement bzw. einem geeigneten Zementzuschlagstoff entspricht.
[0020] In den Schmelzzyklon wird zusätzliche Verbrennungsluft bzw. Sauerstoff über Leitungen
21 eingetragen.
[0021] Bei der Ausbildung nach Fig.2 entfällt der Sichter. Als Strahlrohre 4 kommen bei
dieser Ausbildung Lavaldüsen zum Einsatz, wobei wiederum ein Mahlpunkt 5 bzw. ein
zugehöriger Mahlraum im Vergasungsreaktor 1 ausgebildet wird. Der Übersichtlichkeit
halber sind die Elemente der Treibgasherstellung für die Düsen zum Mahlraum in Fig.2
nicht dargestellt.
[0022] Das zumindest teilweise kalzinierte und entsprechend zerkleinerte Produkt wird über
eine Leitung 22 einem Heißzyklon 23 zugeführt. In diesem Heißzyklon werden entsprechend
grobe Anteile als Grobgut über die Leitung 24 ausgetragen, wobei dieses Grobgut zumindest
teilweise über die Leitung 25 in den Wirbelschichtvergaser rückgeführt werden kann.
Das Grobgut enthält hier in erster Linie schwer zu zerkleinernde, duktile Bestandteile
und besteht daher im wesentlichen aus Metallteilen. Nach entsprechender Anreicherung
der Metallteile können diese über die Leitung 26 einer mechanischen Aufbereitung 27
zugeführt werden, in welcher beispielsweise durch Magnetscheidung Eisen von Nichteisenmetallen
abgetrennt werden kann und über gesonderte Austragsleitungen 28 und 29 ausgetragen
werden kann.
[0023] Das im Heißzyklon separierte Feingut wird gemeinsam mit dem Synthesegas bzw. dem
Produktgas des Wirbelschichtreaktors über eine Leitung 30 einem Schmelzzyklon 10 zugeführt,
aus welchem die Schmelze wiederum in einen Eisenbadreaktor 17 gelangt und analog wie
bei der Ausbildung nach Fig.1 unter Abtrennung einer Kupferphase reduziert wird. Die
reduzierte Schlacke wird wiederum über die Leitung 20 ausgetragen und kann entsprechend
weiterverarbeitet werden.
[0024] Insgesamt erfolgt somit im Wirbelschichtreaktor 1 eine Reaktivvermahlung, bei der
der hohe Heizwert einer Autoshredderleichtfraktion bzw. von RESH ebenso wie der entsprechende
Heizwert von vorzerkleinertem Hausmüll ausgenützt werden kann.
[0025] Als Aluminatträger können unmittelbar Schleifstäube eingesetzt werden, wobei derartige
Schleifstäube auch in feuchtem Zustand eingesetzt werden können, da sie in der heißen
Wirbelschicht einer Trocknung unterworfen werden. Die Zerkleinerung des hohe organische
Anteile enthaltenden Mülls bzw. der Autoshredderleichtfraktion wird durch den Zusatz
von Kalkstein und Bauxit wesentlich verbessert, wobei der Einsatz von Kalkstein hier
den zusätzlichen Vorteil mit sich bringt, daß in der Wirbelschicht praktisch die gesamte
Schwefelmenge der Eintragsstoffe und vor allem die Schwefelmenge im RESH im Kalk eingebunden
wird. Es wird somit der Aufwand für eine nachfolgende Abgasaufbereitung beträchtlich
verringert.
[0026] Ggf. kann, wie in der Zeichnung nicht dargestellt, ein Abgas des Eisenbadreaktors
17, welches in jedem Fall gleichfalls etwa 20 Gew.% Kohlenmonoxid und Wasserstoff
aufweist, der Brennkammer zugeführt werden. Die Verfahrensweise im Schmelzreduktionsprozeß
erfordert naturgemäß die Aufrechterhaltung einer entsprechenden Temperatur, wobei
die Erwärmung in beliebiger wirtschaftlicher Weise erfolgen kann. Wenn der Restkohlenstoffgehalt
des Eisenbades teilweise verbrannt wird, kann unmittelbar die entsprechende Schmelzwärme
und das entsprechende, einen hohen Heizwert aufweisende Konverterabgas gebildet werden.
Zu diesem Zweck wird Sauerstoff oder Luft durch das Eisenbad hindurchgeblasen. Alternativ
kann auf das Schmelzbad mit Lanzen geblasen werden. Schließlich ist es möglich, hier
Brenner einzusetzen, wobei die erforderliche Wärme auch elektrisch eingebracht werden
kann.
[0027] Typisch enthält grob entschrotteter RESH 44 % anorganische Anteile und 56 % brennbare
Anteile sowie Wasser. In typischer Weise können 65 Gew.% grob entschrotteter RESH
gemeinsam mit 30 Gew.% Kalkstein und 5 Gew.% trockenem, stückigen Bauxit in die Wirbelschichtmühle
bzw. den Wirbelschichtreaktor eingebracht werden.
[0028] Eine typische Analyse der anorganischen Teile von RESH ist nachfolgend wiedergegeben:
RESH- Analyse (Anorganika) |
Komponente |
Anteil (%) |
SiO2 |
55 |
CaO |
15 |
Al2O3 |
13 |
Fe2O3 |
5 |
Na2O |
3,5 |
K2O |
2,3 |
MgO |
2 |
Pb |
0,1 |
TiO2 |
1 |
MnO |
0,2 |
Zn |
0,5 |
SO3 |
0,1 |
P |
0,7 |
Cr |
2,5 |
Cu |
2,1 |
Ni |
0,1 |
Cl |
2 |
[0029] Der Schwefel wird quantitativ an das eingebrachte Kalzium gebunden. Chlorid verdampft
mit den Alkalien und teilweise den Schwermetallen (Cu, Zn, Pb) in der Wirbelschicht
sowie im Schmelzzyklon. Der Eintragsschwefel findet sich quantitativ in der aus dem
Eisenbadreaktor abgezogenen Schlacke.
[0030] Bei Einsatz von Schleifstäuben als Aluminatträger kann mit einem erheblichen Deckungsbeitrag
gerechnet werden, da derartige Schleifstäube üblicherweise nur sehr aufwendig zu entsorgen
sind.
[0031] Aus einer Tonne RESH entsteht etwa eine halbe Tonne entsprechend von Metallen und
Schwermetallen gereinigter Schlacke, welche unmittelbar weiterverwendet werden kann.
1. Verfahren zum Aufarbeiten von RESH bzw. von Shredderleichtfraktionen, bei welchem
RESH bzw. die Shredderleichtfraktion einem Wirbelschichtvergaser (1) aufgegeben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Wirbelschicht (3) Heißwind oder Verbrennungsabgase
mit einer Temperatur von über 450° C über Düsen unter Ausbildung eines Gegenstrommahlraumes
eingeblasen werden und daß in die Wirbelschicht (3) CaCO3 eingebracht und unter Desintegration im Mahlraum kalziniert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsprodukte mit einer
maximalen Partikelgröße vom 25 mm vorzugsweise 20 mm aufgegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Wirbelschicht
(3) Aluminatträger in einer Menge eingebracht werden, welche nach einer Schmelzreduktion
der zerkleinerten Partikel einen Al2O3-Gehalt zwischen 12 und 25 Gew.%, vorzugsweise etwa 15 Gew.%, ergibt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß CaCO3 in einer Menge eingetragen wird, welche nach einer Schmelzreduktion der zerkleinerten
Partikel eine Basizität CaO/ SiO2 zwischen 1,3 und 1,9, vorzugsweise 1,5 ergibt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß RESH bzw.
die Shredderleichtfraktion, ggf. vorzerkleinert einer Magnetscheidung unterworfen
wird und mit einem Gesamt-Eisengehalt von weniger als 6 Gew.% eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zerkleinerten
Partikel aus dem Wirbelschichtvergaser (1) bzw. dem Mahlraum über einen Sichter (9)
abgezogen und einem Schmelzaggregat, insbesondere einem Schmelzzyklon, zugeführt werden,
worauf die erhaltene Schmelze über einem Metallbad, insbesondere einem Eisenbad (18),
reduziert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zerkleinerten
Partikel über einen Heißzyklon (23) abgesaugt werden, daß das im Heißzyklon (23) anfallende
Grobgut zumindest teilweise der Wirbelschicht (3) rückgeführt wird und daß das aus
dem Heißzyklon (23) austretende Feingut einem Schmelzaggregat, insbesondere einem
Schmelzzyklon, zugeführt wird, worauf die geschmolzene Schlacke über einem Metallbad
reduziert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
in der Wirbelschicht (3) bzw. im Mahlraum auf 450° C bis 700° C eingestellt wird und
der CO2-Gehalt der Wirbelschichtatmosphäre unter 30 Vol.%, vorzugsweise unter 15 Vol.% gehalten
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennungsabgase
für den Betrieb der Wirbelschichtmühle zumindest teilweise durch Verbrennen der Abgase
der Vergasungsreaktion in der Wirbelschicht (3) hergestellt werden, welche bevorzugt
unterstöchiometrisch vorgenommen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß RESH und Kalkstein
in einem Gewichtsverhältnis von 1,5:1 bis 3:1 eingesetzt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Metallbadreaktor
(17) eine schwerere Cu-hältige Phase durch Seigerung getrennt abgezogen wird und daß
die verbleibende eisenhaltige Phase zumindest teilweise als Metallbad (18) im Metallbadreaktor
(17) belassen wird.