[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren zum Betreiben einer Offenend-Spinnmaschine gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1 beziehungsweise eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens (Anspruch 3).
[0002] Bei Offenend-Rotorspinnvorrichtungen ist es seit langem bekannt, den Spinnrotor mit
seinem Rotorschaft im Lagerzwickel eines Stützscheibenlagers zu lagern, da derartige
Lager sehr hohe Drehzahlen ermöglichen und eine hohe Lebensdauer aufweisen.
[0003] Bei solchen Stützscheibenlagern sind die Achsen der Stützrollenpaare bezüglich der
Rotorachse üblicherweise etwas geschränkt angeordnet, so daß der Rotorschaft während
des Betriebes durch eine axiale Kraftkomponente beaufschlagt wird. Diese axiale Kraftkomponente
hält den Rotorschaft sicher in Anlage an einem rotorschaftendseitig angeordneten,
mechanischen Axiallager.
[0004] Wenngleich sich die vorbeschriebene, beispielsweise in der DE 25 14 734 C2 beschriebene
Rotorlagerung in der Praxis bewährt hat und in großer Stückzahl im Einsatz ist, weist
auch diese Art der Rotorlagerung einige Nachteile auf.
[0005] Durch die geschränkte Anordnung der Stützscheibenpaare ist nicht nur der Spinnrotor
auf eine konstruktiv vorgegebene Drehrichtung begrenzt, die geschränkte Anordnung
der Stützscheibenpaare führt außerdem zu einer erhöhten Reibung im Bereich Stützscheiben/Rotorschaft
mit der Folge, daß es zu einer Erwärmung der Laufflächen der Stützscheiben kommt.
Durch diese Reibungswärme werden nicht nur die Beläge der Stützscheiben stark belastet;
zur Überwindung dieser Reibung ist auch zusätzliche Energie notwendig.
[0006] Des weiteren ist bei dieser Art der Lagerung des Rotorschaftes das rotorschaftendseitig
angeordnete, mechanische Axiallager sehr stark beansprucht, was sich auf die Lebensdauer
dieses Lagers negativ auswirkt.
Durch den Einbau eines verschleißfesten Keramikstiftes in das Rotorschaftende (DE
41 17 174 A1) konnte die verschleißfestigkeit derartiger Axiallager zwar deutlich
verbessert werden, es ist jedoch nach wie vor notwendig, diese Lager regelmäßig und
ausreichend zu schmieren. In Spinnereien sind jedoch derartige ölgeschmierte Lager
aufgrund möglicher Leckagen beziehungsweise der nahezu unvermeidlichen Kriechölströme
nicht unproblematisch.
[0007] Durch die nachveröffentlichte DE 197 29 191.0 ist eine Rotorlagerung bekannt, die
die vorbeschriebenen Nachteile vermeidet. Bei dieser Lagerung ist der Spinnrotor mit
seinem Rotorschaft zwar ebenfalls im Lagerzwickel einer Stützscheibenlagerung gelagert,
die Achsen der beiden Stützscheibenpaare sind jedoch nicht geschränkt sondern parallel
zum Rotorschaft angeordnet. Das heißt, während des Betriebes wirken auf den Rotorschaft
des Spinnrotors keine oder kaum axiale Kräfte. Die axiale Positionierung des Spinnrotors
im Lagerzwickel der Stützscheibenlagerung erfolgt über ein rotorschaftendseitig angeordnetes
Magnetlager, das radial angeordnete Magnetlagerkomponenten aufweist. Die besondere
konstruktive Ausgestaltung dieses Magnetlagers stellt dabei sicher, daß der Spinnrotor
auch bei Drehzahlen deutlich > 100.000 min
-1 sicher positioniert bleibt.
[0008] Wenngleich die Stützscheibenlagerung gemäß DE 197 29 191.0 aufgrund ihres geringeren
Energiebedarfes sowie ihrer längeren Lebensdauer gegenüber Stützscheibenlagerungen
mit geschränkten Stützscheibenpaaren und mechanischen Axiallagern unbestreitbare Vorteile
aufweist, kann es beim Einsatz dieser Stützscheibenlagerungen, insbesondere in Spinnereien,
in denen sowohl Offenend-Spinnvorrichtungen mit mechanischen Axiallagern als auch
OE-Spinnvorrichtungen mit magnetischer Rotorpositionierung laufen, zu Problemen kommen.
Das heißt, durch den versehentlichen Einbau eines Rotors, der für ein mechanisches
Axiallager konzipiert ist, in eine axialschubfreie Offenend-Spinnvorrichtung mit magnetischer
Positionierung des Spinnrotors, kann es aufgrund der dann fehlenden axialen Fixierung
des Spinnrotors zu erheblichen Schäden an der betreffenden Spinnvorrichtung kommen.
Ein solcher in eine falsche Spinnvorrichtung eingebauter und damit in axialer Richtung
nicht fixierter Spinnrotor stellt außerdem, nicht zuletzt aufgrund seiner hohen Betriebsdrehzahl,
ein nicht zu unterschätzendes Unfallrisiko dar.
[0009] Da eine ausreichende und sichere Fixierung der Rotorschaftes im Lagerzwickel der
Stützscheibenlagerung, insbesondere bei den auftretenden hohen Drehzahlen nur dann
gewähleistet ist, wenn die beteiligten Lagerkomponenten, das heißt, die an der Spinnvorrichtung
stationär angeordnete, die Permanentmagnete aufweisende Lagerkomponente und die mit
dem Rotorschaft umlaufende Lagerkomponente exakt aufeinander abgestimmt sind, können
bereits kleine Abweichungen der Lagerkomponenten zu erheblichen Schäden führen.
[0010] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren beziehungsweise eine Vorrichtung zu entwickeln, das/die einen
sicheren Betrieb von Offenend-Spinnvorrichtungen mit axialschubfreier Stützscheibenlagerung
gewährleistet.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist, beziehungsweise durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 3.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand des Unteranspruches 2
beziehungsweise der Unteransprüche 4 bis 7.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren stellt sicher, daß in einer Offenend-Spinnvorrichtung,
die eine axialschubfreie Stützscheibenlagerung aufweist und für eine magnetische Positionierung
des Spinnrotors ausgelegt ist, nur entsprechend ausgebildete Spinnrotoren betrieben
werden können.
Das heißt, durch das erfindungsgemäße Verfahren wird zuverlässig verhindert, daß in
einer solchen Spinnvorrichtungen versehentlich ein Spinnrotor zum Einsatz kommt, der
für eine Offenend-Spinnvorrichtung mit geschränkten Stützscheibenpaaren und mechanischem
Axiallager konzipiert ist oder ein Spinnrotor eingesetzt wird des rotierende Lagerkomponente
nicht den Erfordernissen entspricht.
Es kann dabei von den Einbaumaßen der Spinnrotoren her zwar durchaus möglich sein,
einen solchen falschen Spinnrotor in die Spinnvorrichtung einzusetzen, durch die an
die Steuereinrichtung des Bedienaggregates angeschlossene Sensoreinrichtung wird ein
derartiger Spinnrotor aufgrund der fehlenden Identifikationsmarkierung jedoch sofort
erkannt und als sicherheitstechnisch bedenklich bewertet.
Die Steuereinrichtung des Bedienaggregates sorgt in einem solchen Fall unverzüglich
für einen Abbruch des Anspinnprozesses.
[0014] In bevorzugter Ausführungsform findet, wie im Anspruch 2 dargelegt, als Identifikationsmarkierung
ein Informationsträger Verwendung, der eine Vielzahl von Daten, beispielsweise den
Typ, die Größe, das Baujahr etc. des Spinnrotors, enthalten kann. Diese von der Sensoreinrichtung
des Bedienaggregates erfaßbaren Daten werden in der Steuereinrichtung des Bedienaggregates
mit vorgegebenen, in einer zugehörigen Speichereinheit abgelegten Daten verglichen
und bewertet. Durch den Vergleich der Daten werden nicht nur sicherheitstechnisch
bedenkliche Spinnrotoren erfaßt, durch einen solchen Vergleich kann, beispielsweise
im Zusammenhang mit einem Partiewechsel, außerdem sicher gestellt werden, daß stets
die für die jeweilige Garnpartie spinntechnologisch richtigen Spinnrotor zum Einsatz
kommen.
Das heißt, anhand fehlender oder falscher Daten auf dem Informationsträgers kann ein
Spinnrotor gegebenenfalls sofort als ein sicherheitstechnisch bedenkliches oder ein
spinntechnologisch unkorrektes Spinnmittel erkannt werden, was, wie vorstehend bereits
erwähnt, zu einem augenblicklichen Stillsetzen der betreffenden Spinnstelle führt.
[0015] Wie im Anspruch 3 dargelegt, verfügt der Spinnrotor, vorzugsweise im Bereich seiner
Spinntasse, über eine Identifikationsmarkierung, die ihn eindeutig als magnetisch
positionierbaren, konstruktiv exakt auf die stationäre Magnetlagerkomponente abgestimmten
Spinnrotor kenntlich macht. Diese Indentifikationsmarkierung wird von einer Sensoreinrichtung
am Bedienaggregat, die beispielsweise am Reinigungskopf des Bedienaggregates angeordnet
ist (Anspr.4), erfaßt und in der zugehörigen Steuereinrichtung entschlüsselt. Das
heißt, in der Steuereinrichtung des Bedienaggregates wird ein Vergleich der in einer
Speichereinrichtung abgelegten Spinnrotordaten mit den Daten der Identifikationsmarkierung
vorgenommen. Nur, wenn diese Daten übereinstimmen, findet ein Anspinnversuch statt.
Nicht zu identifizierende, fehlende oder falsche Daten führen automatisch zu einem
sofortigen Stillsetzen der betreffenden Spinnstelle.
[0016] Im Anspruch 5 ist ausgeführt, daß als Identifikationseinrichtung vorzugsweise ein
elektronischer Informationsträger Verwendung findet. Der elektronische Informationsträger
kann dabei eine Vielzahl von Daten, beispielsweise über den Typ des Spinnrotors, dessen
Größe, dessen Beschichtung, dessen Baujahr etc., enthalten.
[0017] In bevorzugter Ausführungsform ist, wie im Anspruch 6 dargelegt, der elektronische
Informationsträger als sogenannter Transponder ausgebildet.
Ein solcher Transponder ist ein im Handel erhältlicher, an sich passiver Elektronikchip,
der bei Bedarf über eine am Bedienaggregat angeordnete Sende- und Empfangseinrichtung

scharf" gemacht und dann gelesen werden kann.
[0018] Eine alternative Ausführungsform eines Informationsträgers stellt ein Strichcode
dar (Anspr.7). In diesem Fall ist die Sensoreinrichtung am Bedienaggregat als Scanner
ausgebildet.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es außerdem möglich, am Spinnrotor eine
Identifikationsmarkierung anzuordnen, die von der Sensoreinrichtung induktiv erfaßbar
ist.
Unabhängig von der Art des am Spinnrotor angeordneten Informationsträgers ist in jedem
Fall sichergestellt, daß ein falscher Spinnrotor, das heißt ein Spinnrotor, der zu
einer Gefährtung der Spinnmaschine oder des Bedienpersonals führen könnte, von der
Sensoreinrichtung sofort erkannt wird mit der Folge, daß die betreffende Spinnvorrichtung
stillgesetzt wird.
[0020] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind nachfolgend einem anhand der Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
[0021] Es zeigt:
- Fig. 1:
- im Kalbschnitt schematisch eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Offenend-Rotorspinnmaschine
mit einem die Arbeitsstellen selbsttätig versorgenden Bedienaggregat,
- Fig. 2:
- eine durch das Bedienaggregat geöffnete Offenend-Spinnvorrichtung bei der Überprüfung
des Spinnrotors durch eine am Reinigungskopf des Bedienaggregates angeordnete Sensoreinrichtung,
- Fig.3 und 4:
- verschiedene Ausführungsformen einer an der Spinntasse am Spinnrotor angeordneten
Identifikationsmarkierung,
- Fig. 5:
- den in Figur 4 angedeuteten elektronischen Informationsträger in einem größeren Maßstab.
[0022] In Figur 1 ist eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle 2 einer insgesamt mit der Bezugszahl
1 gekennzeichneten Offenend-Rotorspinnmaschine dargestellt.
[0023] Diese Arbeitsstellen 2 weisen eine Offenend-Spinneinrichtung 3 sowie eine Spuleinrichtung
4 auf. In der Spinneinrichtung 3 wird, wie bekannt, ein in Spinnkannen 5 vorgelegtes
Faserband 6 zu einem Faden 7 versponnen, der anschließend in der Spuleinrichtung 4
zu einer Kreuzspule 8 aufgewickelt wird. Die Kreuzspule 8 ist in der Spuleinrichtung
4 in einem Spulenrahmen 9 gelagert und wird während der Spulenreise über eine Friktionswalze
11 angetrieben. Der Abtransport der fertiggestellten Kreuzspulen 8 erfolgt über eine
maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 12.
[0024] Die Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 werden durch ein selbsttätig
arbeitendes Bedienaggregat 10 versorgt, das mit seinem Fahrwerk 17 auf Schienen 14,
14' abgestützt ist. Die Schienen 14, 14' verlaufen vorzugsweise im Oberbau der Rotorspinnmaschine
1. Das Bedienaggregat 10 weist, wie durch zahlreiche Literaturstellen bekannt und
daher nicht näher dargestellt, eine Vielzahl von Handhabungseinrichtungen zum Anspinnen
oder zum Wechseln der Kreuzspule auf.
[0025] Unter anderem verfügt ein solches Bedienaggregat 10 über einen Entriegelungshebel
13, mit dem im Bedarfsfall die Offenend-Spinnvorrichtung 3 geöffnet und geschlossen
werden kann, sowie über einen Reinigungskopf 16 zum Säubern der Spinnrotoren 15. Die
Reinigung der Spinnrotoren erfolgt dabei sowohl präventiv als auch nach einem Fadenbruch.
[0026] Sowohl der Entriegelungshebel 13 als auch der über einen Antrieb 19 in Richtung des
Spinngehäuses 20 der OE-Spinnvorrichtung 3 ausfahrbare Reinigungskopf 16 sind an sich
bekannte Standardbauteile derartiger Bedienaggregate 10.
[0027] Das Bedienaggregat 10 ist außerdem mit einer eigenen Steuereinrichtung 18 ausgestattet,
die, zum Beispiel über einen Maschinenbus, an eine nicht dargestellte Zentralsteuereinheit
der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeschlossen ist.
[0028] Die Figur 2 zeigt eine Situation, bei der sich das Bedienaggregat 10 an einer Arbeitsstelle
2 der Offenend-Spinnmaschine eingerastet und mit seinem Entriegelungshebel 13 die
Spinnvorrichtung 3 geöffnet hat. Das heißt, das Deckelgehäuse 21 der OE-Spinnvorrichtung
3 ist um eine Schwenkachse 22 nach vorne geklappt.
[0029] Der konstruktive Aufbau derartiger Deckelgehäuse 21, mit einer Faserbandauflöseeinrichtung
23, einem (nicht dargestellten) Faserleitkanal, einer Faserkanalplatte 24 sowie einem
Fadenabzugsröhrchen 25, ist bekannt und bedarf daher keiner weiteren Erläuterung.
[0030] Der während des Spinnprozesses mit hoher Drehzahl umlaufende Spinnrotor 15 ist mit
seinem Rotorschaft 26 im Lagerzwickel einer axialschubfreien Stützscheibenlagerung
27 gelagert.
Das bedeutet, die Achsen 30 der Stützscheibenpaare, in Figur 2 ist nur das, vom Bedienungsgang
aus betrachtet, rechte Stützscheibenpaar 28 dargestellt, verlaufen parallel zur Achse
29 des Rotorschaftes 26.
Die axiale Positionierung des Rotorschaftes 26 des Spinnrotors 15 im Lagerzwickel
der Stützscheibenlagerung 27 erfolgt über ein rotorschaftendseitig wirksames Magnetlager
31.
Ein solches Magnetlager 31 ist beispielsweise in der DE 197 29 191.0 ausführlich beschrieben.
Das Magnetlager 31 besitzt eine am Spinngehäuse festgelegte stationäre Lagerkomponente
45, die zwei jeweils durch Polscheiben begrenzte Permanentmagnetringe umfaßt sowie
eine rotierbare Lagerkomponente 32. Die rotierbare Lagerkomponente 32 wird dabei,
wie in den Fig.3 und 4 dargestellt, durch einen Lagerbereich 33 des Rotorschaftes
26 gebildet.
[0031] Das heißt, der Lagerbereich 33 am Rotorschaftende des Spinnrotors 15 ist in seiner
konstruktiven Ausgestaltung exakt auf die stationäre Lagerkomponente 45 des Magnetlagers
31 abgestimmt. Eine ordnungsgemäße, sichere Positionierung des Spinnrotors 15 im Lagerzwickel
einer axialschubfreien Stützscheibenlagerung auch bei einer hohen Betriebsdrehzahl
ist folglich nur dann gewährleistet ist, wenn der Spinnrotor 15 über einen exakt auf
die stationäre Lagerkomponente 45 des Magnetlagers 31 abgestimmten Lagerbereich 33
verfügt.
Um sicher zu stellen, daß in Offenend-Spinnvorrichtungen 3 mit axialschubfreier Stützscheibenlagerung
und magnetischer Positionierung des Spinnrotors auch wirklich nur Spinnrotoren betrieben
werden können, die aufgrund ihres konstruktiven Aufbaues dafür geeignet sind, werden
gemäß vorliegender Erfindung diese Spinnrotoren 15, mit einer entsprechenden Identifikationsmarkierung
34 gekennzeichnet.
[0032] Diese Identifikationsmarkierung 34 kann entweder, wie in Figur 3 gezeigt, aus einem
im Bereich der Rotortasse 35 angeordneten Strichcode 36 oder, wie in Figur 4 angedeutet,
aus einem elektronischen Informationsträger 37, zum Beispiel einem sogenannten Transponder,
bestehen.
[0033] Ein solcher, in Figur 5 im vergrößerten Maßstab dargestellter elektronischer Informationsträger
37 kann dabei beispielsweise nach Art einer kleinen Chipkarte aufgebaut sein. Der
elektronische Informationsträger 37 weist eine Sende- und Empfangsspule 38 sowie eine
integrierte Schaltung 39 auf. Die Sende- und Empfangsspule 38 und die integrierte
Schaltung 39 sind dabei vorzugsweise in eine Isolierschicht 40, zum Beispiel Glas
oder dergleichen, eingebettet. Diese Isolierschicht 40 bildet einen Schutzmantel für
die relativ empfindliche Elektronik.
[0034] Die elektronischen Informationsträger 37 sind an sich passiv, das heißt, sie weisen
keine eigene Energiequelle auf.
[0035] Die elektronischen Informationsträger 37 werden erst aktiviert, wenn sie in den Bereich
eines von einer Sensoreinrichtung 41 abgestrahlten elektromagnetischen Kraftfeldes
gelangen. In diesem Fall erfolgt über eine Sendeeinrichtung und eine Empfangsspule
der Sensoreinrichtung 41 sowie über die Sende- und Empfangsspule 38 des elektronischen
Informationsträgers 37 eine induktive Energie- und Signalübertragung.
[0036] Die vorbeschriebenen elektronischen Informationsträger weisen gegenüber optischen
Identifikationsmarkierungen, wie beispielsweise Strichcodes oder dergleichen, den
großen Vorteil auf, daß sie gegen äußere Einflüsse, wie Staub, Faserflug etc., weitestgehend
unempfindlich und daher insbesondere für den Einsatz in Textilbetrieben bestens geeignet
sind.
Funktion der Einrichtung:
[0037] Bei modernen Offenend-Rotorspinnmaschinen 1 ist es aufgrund der hohen Drehzahlen
der Spinnmittel seit langem üblich, die Offenend-Spinnvorrichtungen 3 maschinell,
das heißt, mittels eines Bedienaggregates 10 anzuspinnen. Das gilt sowohl bei einem
Neustart der Spinnmaschine, zum Beispiel nach einem Partiewechsel, als auch nach einem
Fadenbruch.
[0038] Zum Neuanspinnen verrastet sich das Bedienaggregat 10 an der betreffenden Arbeitsstelle
2 und öffnet mit seinem Entriegelungshebel 13 zunächst die Offenend-Spinnvorrichtung
3. Anschließend wird ein Reinigungskopf 16 auf das Spinngehäuse 20 aufgesetzt und
die Spinntasse 35 des Spinnrotors 15 gereinigt. Der Reinigungskopf 16 verfügt zu diesem
Zweck, wie bekannt, über einen in das Rotorinnere einfahrbaren Schaber 42 sowie eine
Rotorantriebseinrichtung 43.
[0039] Im oder am Reinigungskopf 16 ist außerdem eine Sensoreinrichtung 41 angeordnet, die
über eine Signalleitung 44 an die Steuereinrichtung 18 des Bedienaggregates 10 angeschlossen
ist.
[0040] Die Sensoreinrichtung 41, die, je nach Art der Ausbildung der an den Spinnrotoren
15 angeordneten Identifikationsmarkierungen 34, als optische Sensoreinrichtung, beispielsweise
als Scanner, als elektronische Sende- und Empfangseinrichtung, als Induktionsspule
etc. ausgebildet ist, überprüft während der Reinigung des Spinnrotors 15 die an der
Rotortasse 35 angeordnete Identifikationsmarkierung 34.
Das bedeutet im Falle einer elektronischen Informatiosmarkierung 34 beispielsweise,
daß die von der Sensoreinrichtung 41 erfaßten Daten in der Steuereinrichtung 18 des
Bedienaggregates 10 bearbeitet, das heißt, mit Daten verglichen werden, die in einer
an die Steuereinrichtung 18 angeschlossenen Speichereinheit 45 hinterlegt sind.
[0041] Der weitere Vorgang des Anspinnprozesses ist vom Ergebnis dieses Vergleiches abhängig.
Kann die Sensoreinrichtung 41 zum Beispiel keine Identifikationsmarkierung 34 an der
Rotortasse 35 detektieren oder entsprechen die Daten auf der Identifikationseinrichtung
34 nicht den Daten, die in der Speichereinheit 45 hinterlegt sind, wird durch die
Steuereinrichtung 18 des Bedienaggregates 10 der Anspinnversuch sofort abgebrochen
und an der betreffenden Spinnstelle Rotlicht gesetzt.
1. Verfahren zum Betreiben einer Offenend-Spinnmaschine mit einer Vielzahl von Offenend-Spinnvorrichtungen
und einem die Spinnvorrichtungen selbsttätig versorgenden Bedienaggregat, wobei die
Offenend-Spinnvorrichtungen jeweils einen Spinnrotor aufweisen, der mit seinem Rotorschaft
im Lagerzwickel einer axialschubfreien Stützscheibenlagerung gelagert und über ein
Magnetlager positioniert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß über eine an die Steuereinrichtung (18) des Bedienaggregats (10) angeschlossene
Sensoreinrichtung (41) eine am Spinnrotor (15) angeordnete Identifikationsmarkierung
(34) überprüft und
daß ein Anspinnversuch nur dann gestartet wird, wenn der Spinnrotor (15) anhand seiner
Identifikationsmarkierung (34) als sicherheitstechnisch unbedenklich erkannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Identifikationsmarkierung
(34) als ein verschiedene Spinnrotordaten aufweisender Informationsträger (36, 37)
ausgebildet ist und die auf dem Informationsträger (36, 37) enthaltenen Daten in einer
Steuereinrichtung (18) des Bedienaggregates (10) mit in einer Speichereinheit (45)
abgelegten Daten verglichen werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Rotortasse (35) des Spinnrotors (15) eine Identifikationsmarkierung
(34) angeordnet ist, die durch eine am Bedienaggregat (10) angeordnete an die Steuereinrichtung
(18) des Bedienaggregates (10) angeschlossene Sensoreinrichtung (41) detektierbar
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung (41)
am Reinigungskopf (16) des Bedienaggregates (10) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Identifikationsmarkierung
(34) ein elektronischer Informationsträger (37) Verwendung findet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der elektronische Informationsträger
(37) ein sogenannter Transponder ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Identifikationsmarkierung
(34) ein optisches Zeichen, beispielsweise ein Strichcode (36), Verwendung findet.