(19)
(11) EP 0 922 816 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.06.1999  Patentblatt  1999/24

(21) Anmeldenummer: 98122042.9

(22) Anmeldetag:  20.11.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04C 2/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 11.12.1997 DE 19755087

(71) Anmelder: Lösch GmbH Betonwerke
67360 Lingenfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Weidemann, Volker
    67459 Böhl-Iggelheim (DE)

(74) Vertreter: Bernhardt, Winfrid, Dr.-Ing. 
Kobenhüttenweg 43
66123 Saarbrücken
66123 Saarbrücken (DE)

   


(54) Vorgefertigtes Bauelement


(57) Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes Bauelement mit einem an einer Schalung (4) ausgegossenen Bauteil (1,2) und einer sich in und von dem Bauteil erstreckenden Trägerkonstruktion (3). Durch die Erfindung wird ein neues, mit verringertem Aufwand herstellbares Bauelement geschaffen, bei dem die Trägerkonstruktion (3) unter Bildung von bei der Herstellung des Bauteils (1,2) zur Anlage gegen die Schalung (4) verwendbaren Anschlägen (5,6) stellenweise bis an die durch die Schalung (4) geformte Oberfläche des Bauteils (1,2) heranreicht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes Bauelement mit einem an einer Schalung ausgegossenen Bauteil und einer sich in und von dem Bauteil erstreckenden Trägerkonstruktion.

[0002] Es sind Doppelwandelemente bekannt, bei deren Herstellung zunächst eine aus Beton bestehende Wandschale unter Verbindung mit der Trägerkonstruktion vorgefertigt wird. Dabei werden neben Teilen der Trägerkonstruktion zusätzlich aus der Wandschale vorstehende Abstandhalter in den Beton eingegossen.

[0003] Zur Herstellung der zweiten Wandschale werden die Abstandhalter mit ihren freien Enden unter Abstützung der ersten Schale auf einen Schalboden aufgesetzt, auf welchen dann Betonmaterial für die Bildung der zweiten Wandschale aufgetragen wird. Mit Hilfe der Abstandshalter läßt sich eine vorgegebene Wandstärke des Doppelwandelements einhalten. Darüber hinaus wird durch die Abstandshalter gewährleistet, daß die Trägerkonstruktion von einer ausreichenden, vor Korrosion schützenden Betondeckung umgeben ist, wobei zur Gewährleistung einer solchen Betondeckung ggf. zusätzliche Distanzelemente verwendet werden.

[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein neues Bauelement der eingangs erwähnten Art zu schaffen, daß sich gegenüber herkömmlichen derartigen Bauelementen mit geringerem Aufwand herstellen läßt.

[0005] Das diese Aufgabe lösende Doppelwandelement nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerkonstruktion unter Bildung von bei der Herstellung des Bauteils zur Anlage gegen eine Schalung verwendbaren Anschlägen stellenweise bis an die durch die Schalung geformte Oberfläche des Bauteils heranreicht.

[0006] Vorteilhaft brauchen zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Bauteils zur Sicherung einer ausreichenden Abdeckung der Trägerkonstruktion durch das Bauteilmaterial und der Einhaltung bestimmter Abmessungen in einer Richtung senkrecht zur Schalung keinerlei besondere Maßnahmen getroffen zu werden. Durch das nur stellenweise Heranreichen der Trägerkonstruktion an die Bauteiloberfläche ist für eine ausreichende Abdeckung gesorgt. Die genannte Maßhaltigkeit ergibt sich durch Einhaltung entsprechender Maße für die Trägerkonstruktion. Ein solches erfindungsgemäßes Bauelement mit einem Baute, von dem sich eine Trägerkonstruktion erstreckt, kann vorteilhaft zu einem Doppelwandelement weiterverarbeitet oder z.B. als Dachbauteil oder Verkleidungsbauteil dienen, das über seine Trägerkonstruktion mit dem jeweiligen Baukörper verbunden ist.

[0007] Bei der Herstellung eines Bauelemente umfassenden Doppelwandelements können die nach dem Stand der Technik verwendeten Abstandhalter und ggf. Distanzelemente entfallen, indem zur Herstellung der Wandschalen lediglich die Trägerkonstruktion mit stellenweise vortretenden Teilen auf einen Schalboden aufgelegt zu werden braucht. Dabei kann eine gewünschte Wandstärke eines herzustellenden Doppelwandelements durch genaue Vorfertigung der Trägerkonstruktion derart gewährleistet werden, daß der Abstand zwischen die Schalungsanschläge auf gegenüberliegenden Seiten der Trägerkonstruktion tangierenden Ebenen gleich der gewünschten Wandstärke des Doppelwandelements ist.

[0008] Mit dem Wegfall der Abstandhalter und ggf. Distanzelemente wird vorteilhaft die Bildung von Kältebrücken vermieden.

[0009] Durch die nur stellenweise Anlage der Trägerkonstruktion gegen den Schalboden kann die vorzugsweise aus Beton bestehende Wandschale problemlos ausgegossen werden, wobei nur an den Schalungsanschlägen das Material der Trägerkonstruktion, vorzugsweise Stahl, an die Außenoberfläche der Wandschalen tritt.

[0010] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Trägerkonstruktion wenigstens und vorzugsweise nur im Bereich mangelnder Deckung durch das Wandschalenmaterial ein korrosionsbeständiges Material, insbesondere Edelstahl, aufweist. Durch diese Maßnahme ist gewährleistet, daß freiliegende oder durch Bauteilmaterial mangelnd abgedeckte Teile der Trägerkonstruktion ausreichend langlebig sind. Vor allem sich zwischen den Wandschalen erstreckende Teile der Trägerkonstruktion sind durch Kondenswasser korrosionsgefährdet. Diese korrosionsgefahr besteht auch dann noch, wenn diese Trägerteile von zwischen den Wandschalen angeordnetem Dämmaterial umgeben sind.

[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfaßt die Trägerkonstruktion sich in den Bauteilen im wesentlichen parallel zur Außenoberfläche erstreckende Bewehrungsträgerelemente sowie sich sowohl in als auch zwischen den Wandschalen erstreckende Verbindungsträgerelemente, wobei die Verbindungsträgerelemente mit Bewehrungsträgerelementen verbunden und die Schalungsanschläge durch Verbindungsträgerelemente gebildet sind. Vorzugsweise bestehen dabei die Verbindungsträgerelemente aus einem korrosionsbeständigen Material, insbesondere Edelstahl, und die Bewehrungsträgerelemente sind mit einer vor Korrosion schützenden Deckung durch das Bauteilmaterial versehen.

[0012] Die Trägerkonstruktion umfaßt insbesondere Gitterträger mit sich in den Wandschalen erstreckenden Gurtstäben als Bewehrungsträgerelemente, wobei die Gitterträger die Gurtstäbe verbindende, sich entlang der Gurtstäbe geschlängelt erstreckende Verstrebungsstränge als Verbindungsträgerelemente aufweisen.

[0013] Vorzugsweise sind die geschlängelten Verstrebungsstränge mit geradlinig verlaufenden Verbindungsabschnitten ausgebildet, welche sich zwischen insbesondere gebogenen Umkehrabschnitten erstrecken, wobei die Schalungsanschläge durch über die Gurtstäbe hinaus zur Wandschalenaußenoberfläche vorstehende Umkehrabschnitte gebildet sind. Dabei stehen die Umkehrabschnitte über die Gurtstäbe hinaus somit vor, daß eine die Gurtstäbe vor Korrosion schützenden Deckung durch das Betonmaterial gegeben ist.

[0014] Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels und der beiliegenden, sich auf dieses Ausführungsbeispiel beziehenden Zeichnungen näher erläutert und beschrieben werden. Es zeigen:
Fig. 1
ein Dappelwandelement nach dem Stand der Technik während der Herstellung, und
Fig. 2
ein als Doppelwandelement ausgebildetes erfindungsgemäßes Bauelement während der Herstellung.


[0015] Mit dem Bezugszeichen 1 ist in der Fig. 1, in der ein Doppelwandelement nach dem Stand der Technik beschrieben ist, eine Betonwandschale bezeichnet, in die Teile einer Trägerkonstruktion eingegossen sind. Diese Trägerkonstruktion weist Gitterträger 3 mit Gurtstäben 9 und 10 auf, wobei der Gurtstab 9 in die Wandschale 1 eingegossen ist. Die Gurtstäbe 9 und 10 sind über einen Verstrebungsstrang 11 miteinander verbunden. Der Verstrebungsstrang 11 weist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel einen geschlängelten Verlauf mit gebogenen Umkehrabschnitten 12 und sich zwischen den Umkehrabschnitten 12 geradlinig erstreckenden Verbindungsabschnitten 13 auf.

[0016] Der Verstrebungsstrang 11 besteht aus Edelstahl, während die Gurtstäbe 9 und 10 aus einem weniger korrosionsbeständigen Baustahl hergestellt sind.

[0017] Im Bereich der Umkehrabschnitte 12 ist der Verstrebungsstrang mit dem Gurtstab 9 bzw. Gurtstab 10 verschweißt.

[0018] Mit dem Bezugszeichen 14 sind in der Fig. 1 in die Wandschale 1 eingegossene Abstandhalter bezeichnet, über welche die Wandschale 1 mit der darin teilweise eingegossenen, daran hängenden Trägerkonstruktion auf einem Schalboden 4 aufsitzt.

[0019] Mit dem Bezugszeichen 2 ist in der Fig. 1 eine frisch auf den Schalboden 4 aufgetragene Betonschicht zur Bildung einer zweiten Wandschale bezeichnet, die durch Randschalungen 15 eingefaßt ist.

[0020] Die Abstandhalter 14 wurden bei der Herstellung der Wandschale 1 mit einem Endteil 16 auf einem Schalboden aufsitzend eingegossen.

[0021] Wie aus der Fig. 1 hervorgeht, ist die Länge der Abstandhalter 14 maßgebend für die sich ergebende Wandstärke des Doppelwandelements.

[0022] Mit dem Bezugszeichen 17 ist eine zwischen den Wandschalen 1 und 2 anzuordnende Kerndämmung bezeichnet.

[0023] Es wird nun auf Fig. 2 Bezug genommen. wo gleiche oder gleichwirkende Teile mit derselben, jedoch mit dem Buchstaben a versehenen Bezugszahl wie in der Fig. 1 bezeichnet sind. Auf die betreffenden Teile wird daher im folgenden nicht weiter eingegangen.

[0024] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 2 unterscheidet sich von dem vorangehenden Ausführungsbeispiel dadurch, daß zu seiner Herstellung keine Abstandhalter 14 verwendet, sondern Umkehrabschnitte 12a eines Verstrebungsstrangs 11a über Gurtstäbe 9a und 10a hinaus vorstehen, wodurch Anschläge 6 für die Auflage auf einem Schalboden 4 gebildet sind.

[0025] Zur Herstellung einer gezeigten Wandschale 1a wurde die Gitterträger 3a aufweisende Trägerkonstruktion auf einen entsprechenden Schalboden umgekehrt unter Anlage von Anschlägen 5 gegen den Schalboden aufgesetzt und zur Bildung der Wandschale 1a eine Betonschicht aufgetragen, wobei Teile der Gitterträger 3a eingebettet wurden.

[0026] Zur Fertigstellung des Doppelwandelements wird gemäß Fig. 2 die Wandschale 1a mit der Gitterträger 3a umfassenden Trägerkonstruktion unter Anlage der Anschläge 6 auf den Schalboden 4 aufgesetzt und eine Betonschicht 2a aufgetragen.

[0027] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Trägerkonstruktion so hergestellt, daß der Abstand zwischen die Anschläge 5 und 6 berührenden Ebenen gleich der gewünschten Dicke des Doppelwandelements ist. Die Umkehrabschnitte 12a stehen über den jeweiligen Gurtstab 9a bzw. 10a so weit vor, daß für die Gurtstäbe 9a und 10a eine ausreichende, Korrosion verhindernde Betondeckung gebildet ist. Der aus Edelstahl bestehende Verstrebungsstrang ist weder in den an Außenoberflächen 7 und 8 des Doppelwandelements freiliegenden Bereichen noch in sich zwischen den Wandschalen 1a und 2a erstreckenden Bereichen korrosionsgefährdet.


Ansprüche

1. Bauelement mit einem an einer Schalung (4) ausgegossenen Bauteil (1,2) und einer sich in und von dem Baute (1,2) erstreckenden Trägerkonstruktion (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerkonstruktion (3) unter Bildung von bei der Herstellung des Bauteils (1,2) zur Anlage gegen die Schalung (4) verwendbaren Anschlägen (5,6) stellenweise bis an die durch die Schalung (4) geformte Oberfläche des Bauteils (1,2) heranreicht.
 
2. Bauelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil als Wandschale (1,2) ausgebildet ist.
 
3. Bauelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauelement als Doppelwandelement mit einander gegenüberliegenden Wandschalen (1,2) bildenden Bauteilen, die durch die Trägerkonstruktion (3) miteinander verbunden sind, ausgebildet ist.
 
4. Bauelement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerkonstruktion (3) im wesentlichen eine Stahlträgerkonstruktion ist.
 
5. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerkonstruktion wenigstens und vorzugsweise nur in Bereichen mangelnder Deckung durch das Bauteilmaterial ein korrosionsbeständiges Material, insbesondere Edelstahl, aufweist.
 
6. Bauelement nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerkonstruktion (3) sich in den Wandschalen (1,2) im wesentlichen parallel zur Außenoberfläche (7,8) erstreckende Bewehrungsträgerelemente (9,10) sowie sich sowohl in als auch zwischen den Wandschalen erstreckende Verbindungsträgerelemente (11) umfaßt.
 
7. Bauelement nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsträgerelemente (11) mit Bewehrungsträgerelementen (9,10) verbunden sind.
 
8. Bauelement nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schalungsanschläge (5,6) durch Verbindungsträgerelemente (11) gebildet sind.
 
9. Bauelement nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsträgerelemente (11) ein korrosionsbeständiges Material, insbesondere Edelstahl, aufweisen und die Bewehrungsträgerelemente (9,10) mit einer vor Korrosion schützenden Deckung durch das Wandschalenmaterial versehen sind.
 
10. Bauelement nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerkonstruktion Gitterträger (3) mit sich in den Wandschalen (1,2) erstreckenden Gurtstäben (9,10) als Bewehrungsträgerelemente umfaßt.
 
11. Bauelement nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gitterträger (3) die Gurtstäbe (9,10) verbindende, sich entlang der Gurtstäbe (9,10) geschlängelt erstreckende Verstrebungsstränge (11) aufweisen.
 
12. Bauelement nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der geschlängelte Verstrebungsstrang (11) zwischen insbesondere gebogenen Umkehrabschnitten (12) geradlinig verlaufende Verbindungsabschnitte (13) aufweist.
 
13. Bauelement nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schalungsanschläge (5,6) durch über die Gurtstäbe (9,10) hinaus zur Wandschalenaußenoberfläche (7,8) vorstehende Umkehrabschnitte (12) gebildet sind.
 
14. Bauelement nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umkehrabschnitte (12) entsprechend einer die Gurtstäbe (9,10) vor Korrosion schützenden Deckung über die Gurtstäbe (9,10) hinaus vorstehen.
 
15. Verfahren zur Herstellung eines Bauelements mit einem an einer Schalung ausgegossenen Bauteil und einer sich in und von dem Bauteil erstreckenden Träger- oder/und Verbindungskonstruktion,
dadurch gekennzeichnet.
daß die Träger- oder/und Verbindungskonstruktion mit vorstehenden Teilen stellenweise an die zum Ausgießen des Bauteils verwendete Schalung angelegt wird.
 




Zeichnung