[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Sichten von Schüttgut nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Bei pneumatischen Sichtern kann es sich um eine große Anzahl verschiedener Typen,
wie Gegenstromsichtern, Umlenksichtem etc., handeln, die etwa in Form von Zick-Zack-Sichtern
beide Prinzipien umfassen mögen. Während also beim Gegenstromsichter das Sichtgas
in Gegenrichtung zum zu sichtenden Schüttgut geführt wird, verläuft die Strömungsrichtung
des Gases beim Umlenksichter im allgemeinen quer dazu. Die vorliegende Erfindung soll
nun nicht auf eine spezielle Art eines solchen pneumatischen Sichters eingeschränkt
werden, denn in allen Fällen geht es um das gleiche Problem, nämlich daß die zuzuführende
Luftenergie sehr genau einzustellen ist. Ist sie zu schwach, dann wird zuwenig von
der abzuscheidenden Feinfraktion abgetrennt; ist sie zu stark, so werden zu viele
Partikeln der Grobfraktion zusammen mit der Feinfraktion ausgeschieden. Dies ist besonders
dann unangenehm, wenn immer wieder verschiedene Schüttgutmischungen gesichtet werden
müssen, so daß das richtige Einstellen im allgemeinen nur auf Grund empirischer Erfahrungen
und nur angenähert durchgeführt werden kann.
[0003] Hier setzt also die Erfindung ein, deren Ziel es ist, eine gewünschte optimale Einstellung
der zum Sichten benötigten Luftenergie (Luftmenge, Luftgeschwindigkeit) auch bei unterschiedlichen
Schüttgutmischungen auf einfache und rasche Weise zu erreichen. Erfindungsgemäß wird
dieses Ziel durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 erreicht.
[0004] Die Bestimmung des Anteiles der Grobfraktion kann ab der Abtrennung der Feinfraktion
an sich an einem beliebigen Punkte erfolgen, wobei je nach den Erfordernissen eher
ein früher Punkt, z.B. unmittelbar nach dem Sichter, oder ein späterer Punkt, z.B.
in oder nach einem nachgeordneten Abscheider, gewählt wird. Welcher Ort gewählt wird,
hängt von der erforderlichen Schnelligkeit der Regelung ab, wobei gegebenenfalls aber
auch darauf Bedacht zu nehmen ist, daß sie nicht zu schnell ist.
[0005] Im Prinzip ist es gleichgültig, wie der Anteil der Grobfraktion in der Feinfraktion
bestimmt wird. Beispielsweise könnte die durch Aussieben des abgereinigten Gutes und
Abwägen (oder Volumensbestimmung) der einzelnen Fraktionen erfolgen. Damit geht aber
Zeit verloren. Dies spielt bei relativ gleichmäßigen Schüttgutmischungen weniger Rolle
und läßt nur zu lange zu viele Grobgutpartikel in die Feinfraktion gelangen. Bei weniger
homogenen Mischungen jedoch, wie bei Kunststoffgranulaten, bei denen fallweise auch
Mengen einer Feinfraktion im Sichter auftauchen, muß eine richtige Einstellung der
Gasenergie relativ rasch gefunden werden.
[0006] Dies geschieht nach einer Weiterbildung der Erfindung am günstigsten durch die Merkmale
des Anspruches 2. Schallanalysen sind schon für die verschiedenartigsten Zwecke, wie
etwa zur Beobachtung des Betriebes von Kugelmühlen oder von Druckgießmaschinen, vorgeschlagen
worden, so daß die Art der Durchführung einer solchen Schallanalyse bei Hinweis auf
diese Sachgebiete keine Schwierigkeit darstellt. Als Beispiele sei auf die DE-C-1
070 478 oder 24 14 819, die DE-A-39 40 560 oder 33 00 327, oder die EP-A-0 000 827
bzw. die EP-A -0 112 619 hingewiesen. Eine Schallanalyse wird auch einen allenfalls
auftretenden Anteil an sog.

Schmachtkorn" erzeigen, nämlich zu klein geratene Grobfraktion, erfaßt, die allerdings
andere Frequenzen abgeben wird.
[0007] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich an Hand der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles, wobei die
einzige Figur ein Diagramm der Anordnung eines pneumatischen Reinigers bzw. Sichters
zeigt.
[0008] Dabei ist mit 2 ein pneumatischer Gegenstromsichter bezeichnet, wie er beispielsweise
aus der DE-A-43 02 857 bekannt geworden, ist, doch läßt sich die Erfindung, wie schon
erwähnt, auch auf Querstromsichter, Umlenksichter, wie sie z.B. Prof. Rumpf beschreibt,
usw. anwenden. Beim dargestellten Gegenstromsichter 2 wird das Schüttgut durch einen
oberen Einlaß 1 eingetragen und verläßt den Sichter 1 an der Unterseite über einen
Auslaß 12. Dagegen tritt das Sichtgas, im allgemeinen Luft, durch einen seitlichen
Gaseinlaß 13 ein. Dieses Gas wird von einer an sich beliebigen Quelle geliefert, beispielsweise
als Luft von einem Gebläse G (zweckmäßig mit nachgeschaltetem Schalldämpfer D) durch
eine Leitung C1 hindurch angesaugt, wo sie über ein Eingangsfilter F1 zu einem Luftmengenregler
R, d.i. im allgemeinen ein Proportionalventil, gelangt. Von dort aus strömt die Luft
durch den schon genannten seitlichen Kanal 13 ein, erfährt bei 10 eine Umlenkung und
strömt bei 36' aufwärts, bis sie den Sichter 2 durch einen Auslaßstutzen 7 hindurch
verläßt. Die Einzelheiten des speziellen Sichters 2 sind der schon erwähnten DE-A-43
02 857 zu entnehmen, deren Inhalt hier durch Bezugnahme als geoffenbart gelten soll.
[0009] Innerhalb des Stutzens 7 kann erfindungsgemäß eine Prallplatte ① angeordnet werden,
auf die die jeweilige von der Gasströmung mitgerissene Schüttgutfraktion im Vorüberströmen
aufschlägt. Dabei wird das durch diese Fraktion erzeugte Geräusch und dessen Frequenzen
weitgehend von der Größe der Partikel bestimmt werden. Daher sind diese Frequenzen
ein Maß für die im von der Gasströmung mitgeführten Schüffgut, das im wesentlichen
aus einer Feinfraktion bestehen wird, enthaltenen Grobfraktion, die ja eigentlich
abwärts und in den Auslaß 12 gelangen sollte. Würde in der Strömung ein zu großer
Anteil an Grobfraktion mitgeführt, so wäre der Wirkungsgrad des Sichters 2 in Frage
gestellt.
[0010] Daher wird das Geräusch der Prallplatte ① über eine strichliert gezeichnete Leitung
L1, die zweckmäßig auch ein Körperschallmikrophon enthält, einem Schallanalysegerät
FQIC
+ an sich bekannter Bauart zugeführt.
[0011] Hier sei erwähnt, daß die Anordnung einer Prallplatte, wie der Prallplatte ①, zwar
bevorzugt ist, weil damit die Geräuschfrequenzen in einem vorbestimmten Rahmen gehalten
werden können, daß aber auch das Material des Auslaßstutzens 7 selbst als Schall abgebende
Fläche dienen könnte. Eine solche Platte ① kann aber auch leicht so angeordnet werden,
daß eine etwa enthaltene Grobgutfraktion mit Sicherheit auf ihr aufschlagen muß. Bei
Verwendung der Rohrleitungen selbst als Schall abgebende Fläche tritt noch hinzu,
daß diese größere Dimensionen aufweisen und daher den Veränderungen durch Feuchtigkeit
und Temperatur stärker ausgesetzt sind, so daß das Gerät FQIC
+ immer wieder neu normiert werden müßte.
[0012] Wie ersichtlich, ist an den Auslaßstutzen 7 eine Auslaßleitung C2 angeschlossen ist,
und es ist im Rahmen der Erfindung durchaus möglich, in dieser Leitung C2 zusätzlich
oder alternativ zur Prallplatte ① eine weitere Prallplatte ② oder eine andere, an
ein entsprechendes Mikrophon angeschlossene Schall abgebende Fläche vorzusehen. Diese
Fläche ② bzw. das zugehörige Mikrophon wird dann über eine Leitung L2 an das Gerät
FQIC
+ angeschlossen sein.
[0013] Die Leitung C2 führt dann zu einem Abscheider F2, der hier als Filter symbolisiert
ist, doch gegebenenfalls auch von einem Zyklon oder einem beliebigen anderen Abscheider,
wie einem Zick-Zack-Sichter, gebildet sein kann. Im Bereiche dieses Abscheiders F2
sind dann noch zwei weitere Möglichkeiten der Anbringung von Schall abgebenden Flächen,
wie Prallplatten, gegeben, nämlich am Einlaß des Abscheiders F2, bei ③, und am Auslaß
des Abscheiders F2, bei ④. Diese Prallflächen ③ und ④ sind dann jeweils über eine
Leitung L3 bzw. L4 an das Gerät FQIC
+ angeschlossen. Dabei können alle Schall abgebenden Flächen ① bis ④ auch gleichzeitig
oder zum Teil in Betrieb sein, weil sich gegebenenfalls über eine Mehrfachmessung
des Schalles noch Einzelheiten über Größe und Zusammensetzung der mitgeführten Fraktion
ermitteln lassen.
[0014] Welche der Schall abgebenden Flächen ① bis ④ für den Einzelfall gewählt werden, hängt
von der Dimensionierung der Anlage, vom Gut und der benötigten Regelgeschwindigkeit
ab; denn es ist klar, daß die erfindungsgemäß angestrebte Regelung um so langsamer
und träger (PI-Anteil) wird, je weiter sich die Schall abgebende Fläche ① bis ④ vom
zu regelnden Reiniger bzw. Sichter 2 weg befindet.
[0015] In jedem Falle wird das Regelorgan FQIC
+ ein Schallanalyseresultat abgeben, das in einem Komparatorteil V mit einem Sollwert
N verglichen wird, der einem vorbestimmten, zugelassenen Anteil an Grobfraktion innerhalb
der vom Gas mitgerissenen Feingutfraktion entspricht. Aus diesem Vergleich ergibt
sich ein Stellsignal, das einer Verstelleinrichtung M, z.B. einem Elektromotor, für
das Regelventil R zugeführt wird.
[0016] Im Prinzip muß nicht die Gasmenge mit Hilfe des Ventiles R verstellt werden, weil
es ja bei Sichtern auf die relative Energie des Gasstromes im Verhältnis zur Zugeführten
Schüttgutmenge ankommt. Es könnte daher auch über diese beiden Parameter eine Regelung
erfolgen, etwa durch Verändern der Gasgeschwindigkeit oder der Schüttgutmenge, doch
ist die dargestellte Ausführung bevorzugt.
1. Verfahren zum Sichten von Schüttgut zwecks Aufteilung in wenigstens eine Fein- und
mindestens eine Grobfraktion mittels eines Gases, bei dem das Gas in einer von der
Bewegungsrichtung des Schüttgutes abweichenden Richtung gegen dieses geführt und anschließend
zweckmäßig selbst einer Reinigung unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Grobfraktion in der Feinfraktion bestimmt und bei Abweichung dieses
Anteiles gegenüber einem Sollwert die Gasenergie im Sinne einer Angleichung an den
Sollwert verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bestimmen des Anteils der
Grobfraktion durch Auffangen mindestens der bei der Reinigung anfallenden Grobfraktion
an einer Schall abgebenden Fläche und anschließende Schallanalyse erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verändern der Gasenergie
durch Verändern der dem Sichter zugeführten Gasmenge erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Schall abgebende Fläche (① bis ④) mindestens ein in den Strömungsweg des Gases ragendes
Prallblech benutzt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem pneumatischen Sichter (2) für Schüttgut mit einer Zufuhr (C1, 13) für ein
Sichtgas und einer Abfuhr (C2, 7, F2) für dasselbe, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Abfuhr (C2, 7, F2) mindestens eine Schall abgebende Fläche (① bis ④)
verbunden ist, die über ein Mikrophon an ein Schallanalysegerät (FQIC+) angeschlossen ist, dessen Ausgangssignal in einer Vergleichsstufe (V) mit einem
Sollwert (N) vergleichbar ist, wobei der Ausgang der Vergleichsstufe (V) mit einem
Stellglied (R) für die Gasenergie verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Zufuhr (C1, 13) ein
Gasmengenregler (R) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Zuge der Abfuhr
(7, C2, F2) mindestens eine Prallplatte als Schall abgebende Fläche (① bis ④) vorgesehen
ist.