(19)
(11) EP 0 924 073 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.06.1999  Patentblatt  1999/25

(21) Anmeldenummer: 98123811.6

(22) Anmeldetag:  15.12.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 31/20, B41F 31/06, B41F 23/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 20.12.1997 DE 29722625 U

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Guba, Reinhold
    64331 Weiterstadt (DE)
  • Reschke, Guido
    65597 Hünfelden-Ohren (DE)

(74) Vertreter: Stahl, Dietmar 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Abteilung RTB,Werk S Postfach 101264
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)

   


(54) Einrichtung zum Dosieren einer Beschichtungsflüssigkeit für Bedruckstoffe in einer Druckmaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Dosieren einer Beschichtungsflüssigkeit für Bedruckstoffe in einer Druckmaschine.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zu schaffen, die ein Vermischen von unterschiedlichen Beschichtungsflüssigkeiten verhindert und den Verbrauch an Beschichtungsflüssigkeit spürbar senkt.
Gelöst wird das dadurch, daß ein Dosiersystem (13,14) wenigstens einen Ablauf (19) aufweist, welcher mit einem aus zwei Auffangbehältern (20,20') gebildeten Auffangssystem koppelbar ist. Das Auffangsystem ist horizontal verschiebbar, so daß stets der Ablauf (19) in einen Auffangbehälter (20,20') mündet. Die Auffangbehälter (20,20') sind mit Reservoirs (23,24) für die Beschichtungsflüssigkeiten über Rücklaufleitungen (15,15') verbunden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Dosieren einer Beschichtungsflüssigkeit für Bedruckstoffe in einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

[0002] Aus dem DE 296 16 686 U1 ist eine Einrichtung zum Beschichten von Bedruckstoffen mit einer Flüssigkeit bekannt, deren Dosiersystem zwei separat steuerbare Flüssigkeitskreisläufe für unterschiedliche Beschichtungsflüssigkeiten zugeordnet sind. Jeder Kreislauf weist eine Förderpumpe und eine Saugpumpe auf.

[0003] Eine weitere Einrichtung ist aus der DE 43 34 803 C1, vorzugsweise für Lackiereinheiten in der Druckmaschine bekannt. Gemäß dieser Ausbildung ist eine Lackiereinheit als Verarbeitungseinheit ausgebildet und weist einen Bogenführungszylinder als Gegendruckzylinder, einen Formzylinder sowie eine Auftragwalze auf. Zum exakten Dosieren von Beschichtungsflüssigkeiten unterschiedlicher Viskosität sind dem Formzylinder zwei Dosiersysteme austauschbar zugeordnet, derart, das wahlweise zwei Walzen als Auftragwalze und Dosierwalze dem Formzylinder zugeordnet sind oder ein Kammerrakel mit gerasteter Auftragwalze dem Formzylinder zugeordnet ist.

[0004] Gemäß US-A 4 526 102 ist ein Farbumlauf- und Waschsystem für eine Druckmaschine bekannt. Zwei unterschiedliche Farben sind aus getrennten Behältern leitungsseitig getrennt über eine Ausgußtülle in einen Walzenspalt zuführbar. Der Walzenspalt ist durch zwei parallel angeordnete Farbwalzen nach dem Quetschwalzenprinzip gebildet, wobei die Farbwalzen einem Plattenzylinder zugeordnet sind. Stirnseitig sind unterhalb der Farbwalzen Auffangwannen angeordnet die über Rücklaufleitungen ein Schaltventil mit dem entsprechenden Behälter für die jeweilige Farbe leitungsseitig verbinden. Der Rücklauf der Farbe erfolgt nach dem Schwerkraftprinzip zurück in die entsprechenden Auffangbehälter. Über eine gesonderte Zuführleitung ist Reinigungsfluid über mehrere Schaltventile in die Zuführleitungen und Rücklaufleitungen zuführbar.

[0005] Bei Einrichtungen, die nach dem Schwerkraftprinzip arbeiten, ist es nachteilig, daß bei Verarbeitung von schnelltrocknenden Beschichtungsmedien wie Effektdruckfarbe, Dispersionslack, UV-Lack usw., die Leitungssysteme sich schnell zusetzen und somit nur für spezielle Medien einsetzbar sind. Weiterhin ist von Nachteil, daß beim Wechsel von Beschichtungsflüssigkeiten auch in Teilsträngen von Leitungen, Pumpen usw. Reste der ursprünglichen Beschichtungsflüssigkeit haften bleiben können, wenn eine Umstellung erfolgen soll. Es besteht dann die Gefahr, das verschiedene Beschichtungsflüssigkeiten untereinander vermischt werden, was zu Klumpenbildungen beziehungsweise zum Verlust von Beschichtungsflüssigkeit führen kann.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Einrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere das Vermischen unterschiedlicher Beschichtungsflüssigkeiten verhindert und den Verbrauch an Beschichtungsflüssigkeit spürbar reduziert.

[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ausbildungsmerkmale von Haupt- und Nebenanspruch gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Die Einrichtung besteht aus einem beispielsweise ein Gummituch oder eine flexible Hochdruckplatte tragenden Formzylinder, der mit einem Bogenführungszylinder, z.B. einem Druckzylinder, in Kontakt bringbar ist. Weiterhin besteht die Einrichtung aus einer mit dem Formzylinder in Kontakt bringbaren Auftragwalze sowie einem Dosiersystem, welches mit der Auftragwalze in Kontakt bringbar ist. Das Dosiersystem ist wahlweise ein mit einer gerasterten Auftragwalze in Funktionsverbindung stehendes Kammerrakel oder eine mit der Auftragwalze in Funktionsverbindung stehende Dosierwalze, wobei die Beschichtungsflüssigkeit über den Walzenspalt zugeführt wird. Jede Beschichtungseinrichtung weist wenigsten zwei Kreislaufleitungssysteme für wenigstens zwei Beschichtungsflüssigkeiten auf. Jedes Kreislaufleitungssystem ist mit einem Dosiersystem in Funktionsverbindung, wobei eine Zuführleitung mit einer Förderpumpe dem Dosiersystem vorgeordnet und mindestens eine Rücklaufleitung mit einer Saugpumpe dem Dosiersystem nachgeordnet ist. Die Zuführleitungen sind mit dem Dosiersystem verwechselungssicher koppelbar. Als Beschichtungsflüssigkeit für die Inline-Verarbeitung von Bedruckstoffen eignen sich insbesondere Dispersionslacke auf wäßriger Basis, flüssige Druckfarben mit oder ohne Metallpigmente sowie UV-Lacke. Um einen sparsamen Einsatz der Beschichtungsflüssigkeiten zu erzielen, wird bei einem Wechsel der Beschichtungsflüssigkeit und einem notwendigen Reinigungsvorgang des Kreislaufsystems, die in der Zuführleitung überschüssig befindliche Beschichtungsflüssigkeit aus der Zuführleitung in ein geeignetes Reservoir für die Aufnahme der Beschichtungsflüssigkeit zurückgesaugt. Damit wird ein Verlust an Beschichtungsflüssigkeit vermieden und gleichzeitig der Verbrauch an Beschichtungsflüssigkeit spürbar reduziert. Gleichzeitig wird die Zuführleitung mit einem Reinigungsfluid gereinigt, wobei die bisherige Vermischung von Beschichtungsflüssigkeit und Reinigungsflüssigfluid entfällt und der Verbrauch an Reinigungsfluid ebenfalls spürbar reduziert ist. Ein weiterer Vorteil ist darin begründet, daß die Reinigungsdauer erheblich verkürzt ist. Das Reinigungssystem ist schneller für den Einsatz einer weiteren Beschichtungsflüssigkeit betriebsbereit. Um ein Vermischen von verschiedenartigen Beschichtungsflüssigkeiten zu vermeiden, sind separate Kreislaufsysteme dem jeweiligen Dosiersystem zugeordnet. Neben den Zuführleitungen sind die entsprechenden Rückführleitungen sowie Reservoirs für die Aufnahme der Beschichtungsflüssigkeiten sowie ggf. für Reinigungsfluid Bestandteil der Kreislaufsysteme.

[0009] Die Erfindung geht in einer ersten Ausbildung davon aus, daß das jeweilige Dosiersystem wenigstens einen Ablauf aufweist, der in einem Auffangsystem bestehend aus wenigstens zwei Auffangbehältern mündet, wobei jeder Auffangbehälter mit einer Rücklaufleitung zu einem Reservoir gekoppelt ist und das Auffangsystem für die Beschichtungsflüssigkeit im wesentlichen horizontal verschiebbar ist, so daß der Ablauf stets in einen der Auffangbehälter mündet, von welchem die Beschichtungsflüssigkeit über die Rücklaufleitung zu einem zugehörigen Reservoir zurückgefördert wird.

[0010] In einer zweiten Ausbildung wird davon ausgegangen, daß das jeweilige Dosiersystem wenigstens einen Ablauf aufweist, der lediglich in einen Auffangbehälter mündet. Dem Auffangbehälter ist ein Schaltventil nachgeordnet, welches durch seine Schaltstellungen, die entsprechende Rücklaufleitung mit Reservoir für den Rücklauf der entsprechend ersten oder zweiten Beschichtungsflüssigkeit freischaltet.

[0011] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.

[0012] Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Druckmaschine mit zwei Einrichtungen zum Beschichten von Bedruckstoffen,
Fig. 2
ein Dosiersystem als Kammerrakel mit verschiebbarem Auffangsystem,
Fig. 3
ein Dosiersystem als Zweiwalzenwerk mit verschiebbarem Auffangsystem,
Fig. 4
ein Dosiersystem als Zweiwalzenwerk mit einem dem Auffangbehälter nachgeordneten Schaltventil.


[0013] Eine Druckmaschine ist mit mehreren Druckwerken 1, vorzugsweise Offsetdruckwerken, in Reihenbauweise ausgebildet, wobei in Förderrichtung der bogenförmigen Bedruckstoffe eine Beschichtungseinrichtung 2 sowie eine zweite Beschichtungseinrichtung 3 den Druckwerken 1 nachgeordnet sind. Zwischen den Beschichtungseinrichtungen 2, 3 ist eine Trocknereinheit 4 angeordnet. Der zweiten Beschichtungseinrichtung 3 ist ein Ausleger 5 nachgeordnet, der unter anderem durch umlaufende Kettensysteme gebildet ist, die die Bogen auf einen Auslegerstapel 6 ablegen. Ein Druckwerk 1 besteht im wesentlichen aus einem Plattenzylinder 8, einem Gummituchzylinder 9 sowie einem Bogenführungszylinder 11, im vorliegenden Beispiel einem Druckzylinder. Dem Plattenzylinder 8 ist ein Farbwerk zugeordnet, ggf. ist zusätzlich ein Feuchtwerk dem Plattenzylinder 8 benachbart, auf das hier aber nicht näher eingegangen werden soll. Zwischen den Druckwerken 1 und den Beschichtungseinrichtungen 2, 3 sowie der Trocknereinrichtung 4 sind jeweils ein Bogenführungszylinder 10 als Transferzylinder für den Transport der Bedruckstoffe durch die Druckmaschine angeordnet.

[0014] Die erste Beschichtungseinrichtung 2 ist als Lackwerk, z.B. zur Verarbeitung von Dispersionslack mit Pigmenten auf wäßriger Basis, ausgebildet und besteht aus einem Bogenführungszylinder 11 (Druckzylinder), einem mit dem Bogenführungszylinder 11 in Kontakt bringbaren Formzylinder 12, der eine flexible Hochdruckplatte als Lackform trägt, und einem ersten Dosiersystem 13. Das erste Dosiersystem 13 ist durch eine mit dem Formzylinder 12 in Kontakt bringbare, gerasterte Auftragwalze 18 sowie ein mit der Auftragwalze 18 in Funktionsverbindung stehendes Kammerrakel 17 gebildet.

[0015] Die zweite Beschichtungseinrichtung 3 ist ebenfalls als Lackwerk ausgebildet und besteht aus einem Bogenführungszylinder 11 (Druckzylinder), einem mit dem Bogenführungszylinder 11 in Kontakt bringbaren Formzylinder 12, der ein Gummituch trägt, und einem zweiten Dosiersystem 14. Das zweite Dosiersystem 14 ist durch eine mit dem das Gummituch tragenden Formzylinder 12 in Kontakt bringbare Auftragwalze 18 sowie eine Dosierwalze 22 gebildet. Beide Dosiersysteme 13, 14 weisen Kreislaufsysteme für den Umlauf der Beschichtungsflüssigkeiten auf. Die Kreislaufsysteme sind zumindest für den Umlauf von zwei unterschiedlichen Beschichtungsflüssigkeiten ausgelegt.
Im vorliegenden Beispiel weist die Beschichtungseinrichtung 2 eine Zuführleitung 16 für die erste Beschichtungsflüssigkeit und eine Zuführleitung 16' für die zweite Beschichtungsflüssigkeit auf. Weiterhin weist die Beschichtungseinrichtung 2 eine Rücklaufleitung 15 für die überschüssige erste Beschichtungsflüssigkeit und eine Rücklaufleitung 15' für die überschüssige zweite Beschichtungsflüssigkeit auf. Die Rücklaufleitung 15 und die Zuführleitung 16 sind mit einem Reservoir 23 für die Aufnahme der ersten Beschichtungsflüssigkeit gekoppelt und die Rücklaufleitung 15' sowie die Zuführleitung 16' sind mit einem Reservoir 24 für die Aufnahme der zweiten Beschichtungsflüssigkeit gekoppelt. Als erste Beschichtungsflüssigkeit wird im folgenden Beispiel ein Dispersionslack auf wäßriger Basis und als zweite Beschichtungsflüssigkeit ein UV-Lack innerhalb der Beschichtungseinrichtung 2 eingesetzt. Die Zuführleitungen 16, 16' sind mit je einer Förderpumpe gekoppelt, die umschaltbar ist und somit auch als Saugpumpe arbeiten kann. Die Rücklaufleitungen 15, 15' sind mit je einer Saugpumpe 27 (für die erste Beschichtungsflüssigkeit) oder 28 (zweite Beschichtungsflüssigkeit) gekoppelt für die Rückförderung der jeweiligen Beschichtungsflüssigkeit in das Reservoir 23 oder in das Reservoir 24. Die Zuführleitungen 16, 16' sind einzeln mit dem Kammerrakel 17 verwechselungssicher einspeisend koppelbar, d.h. das im Dosiersystem 13 eingesetzte Kammerrakel 17 weist jeweils nur einen Anschluß von einer Zuführleitung 16 oder 16' auf und die Zuführleitungen 16 und 16' sind verwechselungssicher am Dosiersystem 13 angeordnet. Die jeweils nicht aktive Zuführleitung 16 oder 16' ist leitungsseitig gesperrt oder die zugeordnete Förderpumpe ist außer Betrieb gesetzt bzw. kann das Kreislaufsystem für den Reinigungsbetrieb genutzt werden. Das Dosiersystem 13 ist dabei durch eine Auftragwalze 18 mit Rasterstruktur sowie dem bereits erwähnten Kammerrakel 17 gebildet (Fig. 2 ). Das Dosiersystem 13, insbesondere das Kammerrakel 17, weist wenigstens einen Ablauf 19 auf. Bevorzugt sind zwei seitlich angeordnete Abläufe 19 den Stirnseiten benachbart angeordnet. Jeder Ablauf 19 ist mit einem Auffangsystem für überschüssige Beschichtungsflüssigkeit in Funktionsverbindung. Ein Ablaufsystem besteht dabei aus einem mit der Rücklaufleitung 15 für die erste Beschichtungsflüssigkeit gekoppelten Auffangbehälter 20 sowie weiterhin einem mit der Rücklaufleitung 15' für die zweite Beschichtungsflüssigkeit gekoppelten Auffangbehälter 20'. Je nach der in der Beschichtungseinrichtung 2 eingesetzten Beschichtungsflüssigkeit mündet jeder Ablauf 19 in einem der Auffangbehälter 20 oder 20'. Das Auffangsystem ist dazu zum feststehenden Ablauf 19 im wesentlichen horizontal verschiebbar, derart, daß der Ablauf 19 stets mit nur einem Auffangbehälter 20 oder 20' in Funktionsverbindung ist. Jeder Ablauf 19 am Kammerrakel 17 weist bevorzugt zum Auffangbehälter 20 für die erste Beschichtungsflüssigkeit und zum Auffangbehälter 20' für die zweite Beschichtungsflüssigkeit jeweils eine separate schaltungstechnische Absicherung auf. Damit ist sichergestellt, daß bei Zuführung der ersten Beschichtungsflüssigkeit über die Zuführleitung 16 an das Dosiersystem 13 auch der Auffangbehälter 20 mit Rücklaufleitung 15 für die Rückförderung überschüssiger erster Beschichtungsflüssigkeit dem Ablauf 19 zugeordnet ist. Ebenso ist sichergestellt, daß bei Zuführung der zweiten Beschichtungsflüssigkeit über die Zuführleitung 16' an das Dosiersystem 13 auch der Auffangbehälter 20' mit Rücklaufleitung 15' für die Rückförderung überschüssiger zweiter Beschichtungsflüssigkeit dem Ablauf 19 zugeordnet ist. Durch die schaltungstechnische Absicherung sind Verwechslungen, die zwangsläufig zum Vermischen von unterschiedlichen Beschichtungsflüssigkeiten führen, ausgeschlossen.

[0016] In einer weiteren Ausbildung ist das Dosiersystem 14 durch eine Dosierwalze 22 sowie die Auftragwalze 18 gebildet (Figur 3). Die Dosierwalze 22 sowie die Auftragwalze 18 bilden bei derartigen Zweiwalzenwerken einen Walzenspalt, in dem die Zuführleitung 16 für die erste Beschichtungsflüssigkeit oder die Zuführleitung 16' für die zweite Beschichtungsflüssigkeit einspeisend angeordnet ist. Dosierwalze 22 und Auftragwalze 18 weisen an beiden Stirnseiten angeordnete Seitenrakel 21 auf, die dem Abstreifen von überschüssiger Beschichtungsflüssigkeit von den Stirnseiten dienen und gleichzeitig als Dichtung für den Walzenspalt eingesetzt sind. Mindestens ein Seitenrakel 21 ist mit einem Ablauf 19 gekoppelt. Bevorzugt weist jedes Seitenrakel 21 einen Ablauf 19 auf. Jeder Ablauf 19 ist wiederum mit dem annähernd horizontal verschiebbaren Auffangsystem in Funktionsverbindung, derart, daß der Ablauf 19 in jeweils einen der Auffangbehälter 20 oder 20' mündet. Die Auffangbehälter 20, 20' sind wiederum mit den entsprechenden Rücklaufleitungen 15, 15' gekoppelt, wobei der Ablauf 19 zum Auffangbehälter 20 für die erste Beschichtungsflüssigkeit und zum Auffangbehälter 20' für die zweite Beschichtungsflüssigkeit jeweils eine schaltungstechnische Absicherung in bevorzugter Weise aufweist.

[0017] In Figur 4 ist eine weitere Ausbildung mit dem Dosiersystem 14 gezeigt, welche durch die Dosierwalzen 22 und die Auftragwalze 18 gebildet ist. Am Walzenspalt sind wiederum Seitenrakel 21 angeordnet, die bevorzugt mit je einem Ablauf 19 gekoppelt sind. Jedem Ablauf 19 ist eine Auffangbehälter 25 nachgeordnet, mit dem leitungsseitig ein Schaltventil 26 in Funktionsverbindung ist. Das Schaltventil 26 ist bevorzugt ein 3/2-Ventil (3-Wege/2-Schaltstellungen), so daß der Auffangbehälter 25 mit der die Saugpumpe 27 aufweisenden Rücklaufleitung 15 koppelbar ist, die in dem Reservoir 23 für die erste Beschichtungsflüssigkeit mündet oder der Auftragsbehälter 25 ist mit der die Saugpumpe 28 aufweisenden Rücklaufleitung 15' koppelbar, welche wiederum in dem Reservoir 24 für die zweite Beschichtungsflüssigkeit mündet. Das Dosiersystem 14 ist selbstverständlich durch das Dosiersystem 13 austauschbar, so daß das Kammerrakel 17 mit Ablauf 19 dem Auffangbehälter 25 zugeordnet werden kann. Dem Auffangbehälter 25 ist wie bereits beschrieben das Schaltventil 26 nachgeordnet, welches die Rücklaufleitungen 15 oder 15' je nach eingesetzter Beschichtungsflüssigkeit freischaltet. Unabhängig vom verwendeten Dosiersystem 14 oder 13 weist der Ablauf 19 zum Schaltventil 26 für jede Schaltstellung eine separate schaltungstechnische Absicherung in bevorzugter Weise auf. Das Schaltventil 26 ist nicht auf die Bauart eines 3/2-Ventils beschränkt. Vielmehr sind andere dem Auffangbehälter 25 nachgeordnete Schaltventile einsetzbar, die die Freischaltung der entsprechenden Rücklaufleitung 15 oder 15' gewährleisten. Weiterhin sind die Abläufe 19, insbesondere bei beidseitig stirnseitiger Anordnung, mittels einer Verbindungsleitung koppelbar, so daß stets nur eine Rückführleitung 15 oder 15' für zwei Abläufe 19 erforderlich ist.

[0018] Die Wirkungsweise ist wie folgt: Aus dem Reservoir 23 wird die erste Beschichtungsflüssigkeit mittels Förderpumpe über die Zuführleitung 16 an das Dosiersystem 13 oder 14 gefördert. Ist das Dosiersystem 13 mit Kammerrakel 17 im Einsatz, wird in der Gehäusekammer (des Kammerrakels 17) ein geringfügiger Überdruck erzielt, die Beschichtungsflüssigkeit wird an die gerasterte Auftragwalze 18 übertragen und überschüssige Beschichtungsflüssigkeit wird über die Rücklaufleitung 15 durch die Saugpumpe 27 ins Reservoir 23 zurückgefördert. Soll statt der ersten Beschichtungsflüssigkeit, z.B. Dispersionslack auf wäßriger Basis, die zweite Beschichtungsflüssigkeit, z.B. UV-Lack, zum Einsatz gelangen, so wird das Kammerrakel 17 von der Zuführleitung 16 entkoppelt und durch ein zweites Kammerrakel 17 ersetzt. Das zweite Kammerrakel 17 wird mit der Zuführleitung 16' für die zweite Beschichtungsflüssigkeit gekoppelt. Die Zuführleitungen 16, 16' sind lösbar mit dem Kammerrakel 17 verbunden. Das Auffangsystem wird aus der ersten Position in der der Ablauf 19 mit dem Auffangbehälter 20 gekoppelt ist in die zweite Position verschoben, so daß nun der Ablauf 19 mit dem Auffangbehälter 20' gekoppelt ist (zweite Position, siehe Fig. 2). Bei einem erneuten Wechsel der Beschichtungsflüssigkeit erfolgt die Umstellung in umgekehrter Reihenfolge, so daß das Kammerrakel 17 mit der Zuführleitung 16 und der Ablauf 19 mit dem Auffangbehälter 20 wiederum koppelbar ist. Die Umstellvorgänge sind schaltungstechnisch, z.B. mittels Sensoren und einer Maschinensteuerung, abgesichert, so daß ein ungewolltes Vermischen und damit ein unnötiger Verbrauch von Beschichtungsflüssigkeit vermeidbar ist. Bei Umstellung von der ersten auf die zweite Beschichtungsflüssigkeit kann das erste Kammerrakel, welches inzwischen aus der Beschichtungseinrichtung 2 herausgenommen wurde, außerhalb der Druckmaschine gereinigt werden und durch das zweite Kammerrakel 17 ersetzt werden.

[0019] Bei Einsatz eines Dosiersystems 14 ist die Wirkungsweise analog. Je nach verwendeter Beschichtungsflüssigkeit münden die Zuführleitung 16 oder 16' im Walzenspalt und das verschiebbare Auffangsystem nimmt die erste bzw. die zweite Position ein. Das verschiebbare Auffangsystem übernimmt die Funktion der Zuordnung der entsprechenden Beschichtungsflüssigkeit zum jeweiligen Reservoir 23 oder 24. Ist das Dosiersystem 13 oder 14 mit dem einzigen Auffangbehälter 25 fest gekoppelt, so übernimmt das Schaltventil 26 die Funktion der Zuordnung der entsprechenden Beschichtungsflüssigkeiten an das entsprechende Reservoir 23 oder 24.

[0020] In einer weiteren Ausbildung ist die Zuführleitung 16 oder 16' mit einem Reservoir für die Aufnahme von Reinigungsfluid koppelbar. Bevorzugt wird das Reinigungsfluid der Zuführleitung 16 oder 16' zugeführt, die gerade nicht für den Dosierbetrieb im Einsatz ist. Dazu wird eine Verbindungsleitung zusätzlich eingesetzt, die die nicht aktive Zuführleitung 16 oder 16' mit dem nicht aktiven Auffangbehälter 20 oder 20' leitungsseitig überbrückt. Ist beispielsweise die Zuführleitung 16' für die Zuführung der zweiten Beschichtungsflüssigkeit mit dem Dosiersystem 13 oder 14, dem Ablauf 19 und dem Auffangbehälter 20' (einschließlich der Rücklaufleitung 15') aktiviert so wird die Zuführleitung 16 parallel mittels lösbar angeordneter Verbindungsleitung zum Auffangbehälter 20 (einschließlich Rücklaufleitung 15) aktiviert. In die Zuführleitung 16 wird Reinigungsfluid eingespeist, welches über die Verbindungsleitung in den Auffangbehälter 20 sowie die Rücklaufleitung 15 fließt und in dem Reservoir für Reinigungsfluid endet, aus dem die Zuführleitung 20 gespeist wurde. Das Reservoir für das Reinigungsfluid ist mit der Zuführleitung 20 und der Rücklaufleitung 15 über Schaltventile gekoppelt. Ist ein Wechsel der verwendeten zweiten Beschichtungsflüssigkeit zur ersten Beschichtungsflüssigkeit erforderlich, so wird die Verbindungsleitung mit der Zuführleitung 16' und dem Auffangbehälter 20 sowie der Rücklaufleitung 15 verbunden und dieses Kreislaufsystem kann gereinigt werden, während die erste Beschichtungsflüssigkeit dem Dosiersystem 13 oder 14 parallel zugeführt wird.
Die Dosiersysteme 13,14 sind in jeder Beschichtungseinrichtung 2, 3 untereinander austauschbar. So ist ein erstes Kammerrakel 17 für die erste Beschichtungsflüssigkeit durch ein zweites Kammerrakel 17 für die zweite Beschichtungsflüssigkeit ersetzbar. Ebenso ist ein erstes oder zweites Kammerrakel 17 durch ein Zweiwalzenwerk mit Auftragwalze 18 und Dosierwalze 22 austauschbar und umgekehrt. Ein weiterer Vorteil ist darin begründet, daß das nicht aktive Kreislaufsystem durch eine Verbindungsleitung zwischen Zuführleitung 16 oder 16' und Auffangbehälter 20 oder 20' (mit Rücklaufleitungen 15, 15') überbrückt wird und ein Kreislaufsystem gereinigt wird während das andere Kreislaufsystem die Dosierfunktion erfüllt.

Bezugszeichenaufstellung



[0021] 
1
Druckwerk
2
Beschichtungseinrichtung
3
Beschichtungseinrichtung
4
Trocknereinrichtung
5
Ausleger
6
Auslegerstapel
7
Kettensystem
8
Plattenzylinder
9
Gummituchzylinder
10
Bogenführungszylinder
11
Bogenführungszylinder
12
Formzylinder
13
Dosiersystem
14
Dosiersystem
15
Rücklaufleitung
15'
Rücklaufleitung
16
Zuführleitung
16'
Zuführleitung
17
Kammerrakel
18
Auftragwalze
19
Ablauf
20
Auffangbehälter
20'
Auffangbehälter
21
Seitenrakel
22
Dosierwalze
23
Reservoir
24
Reservoir
25
Auffangbehälter
26
Schaltventil
27
Saugpumpe
28
Saugpumpe



Ansprüche

1. Einrichtung zum Dosieren einer Beschichtungsflüssigkeit für Bedruckstoffe in einer Druckmaschine, vorzugsweise für mindestens eine Lackiereinheit, gebildet durch einen Gegendruckzylinder, einen Formzylinder, mindestens eine Auftragwalze mit einem zugeordnet an- und abstellbaren Dosiersystem, wobei separat steuerbare Kreislaufsysteme mit in Reservoirs aufgenommenen Beschichtungsflüssigkeiten dem Dosiersystem zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dosiersystem (13, 14) wenigstens einen Ablauf (19) aufweist, daß der Ablauf (19) mit einem aus wenigstens einem ersten Auffangbehälter (20) und einem zweiten Auffangbehälter (20') gebildeten Auffangsystem in Funktionsverbindung bringbar ist, daß das Auffangsystem (20, 20') zum Ablauf (19) des Dosiersystems (13, 14) im wesentlichen horizontal verschiebbar ist, derart, daß der Ablauf (19) in jeweils einem der Auffangbehälter (20 oder 20') mündet, daß der erste Auffangbehälter (20) mit einer eine Saugpumpe (27) aufweisende Rücklaufleitung (15) gekoppelt ist, welche in einem Reservoir (23) für die erste Beschichtungsflüssigkeit mündet und daß der zweite Auffangbehälter (20') mit einer eine Saugpumpe (28) aufweisenden Rücklaufleitung (15') gekoppelt ist, welche in einem Reservoir (24) für die zweite Beschichtungsflüssigkeit mündet.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dosiersystem (13) durch ein Kammerrakel (17) und die Auftragwalze (18) mit Rasterstruktur gebildet ist, wobei am Kammerrakel (17) eine Zuführleitung (16) für die erste Beschichtungsflüssigkeit oder eine Zuführleitung (16') für die zweite Beschichtungsflüssigkeit verwechselungssicher einspeisend angeordnet ist, und daß der Ablauf (19) zum Auffangbehälter (20) für die erste Beschichtungsflüssigkeit und zum Auffangbehälter (20') für die zweite Beschichtungsflüssigkeit jeweils eine separate schaltungstechnische Absicherung aufweist.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dosiersystem (14) durch eine Dosierwalze (22) und die Auftragwalze (18) gebildet ist, wobei in dem durch die Walzen (22, 18) gebildeten Walzenspalt eine Zuführleitung (16) für die erste Beschichtungsflüssigkeit oder eine zweite Zuführleitung (16') für die zweite Beschichtungsflüssigkeit angeordnet ist, daß den Walzen (22, 18) stirnseitig im Bereich des Walzenspaltes je ein Seitenrakel (21) mit nachgeordnetem Ablauf (19) angeordnet ist und daß der Ablauf (19) zum Auffangbehälter (20) für die erste Beschichtungsflüssigkeit und zum Auffangbehälter (20') für die zweite Beschichtungsflüssigkeit jeweils eine separate schaltungstechnische Absicherung aufweist.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nicht aktive Zuführleitung (16) mit zugeordneter Rücklaufleitung (15) oder die nicht aktive Zuführleitung (16') mit zugeordneter Rücklaufleitung (15') wahlweise im Bereich der Dosiersysteme (13, 14) durch eine Verbindungsleitung koppelbar sind und das so geschlossene Kreislaufsystem mit einem Reinigungsfluid beaufschlagbar ist.
 
5. Einrichtung zum Dosieren einer Beschichtungsflüssigkeit für Bedruckstoffe in einer Druckmaschine, vorzugsweise für mindestens eine Lackiereinheit, gebildet durch einen Gegendruckzylinder, einen Formzylinder, mindestens eine Auftragwalze mit einem zugeordnet an- und abstellbaren Dosiersystem, wobei separat steuerbare Kreislaufsysteme mit in Reservoirs aufgenommenen Beschichtungsflüssigkeiten dem Dosiersystem zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dosiersystem (13, 14) wenigstens einen Ablauf (19) aufweist, daß der Ablauf (19) mit einem Auffangbehälter (25) und dieser Auffangbehälter (25) mit einem nachgeordneten Schaltventil (26) in Funktionsverbindung ist, derart,
daß das Schaltventil (26)

- mit einer eine Saugpumpe (27) aufweisenden Rücklaufleitung (15) koppelbar ist, die in einem Reservoir (23) für die erste Bschichtungsflüssigkeit mündet , oder

- mit einer eine Saugpumpe (28) aufweisenden Rücklaufleitung (15) koppelbar ist, die in einem Reservoir 24 für die zweite Beschichtungsflüssigkeit mündet.


 
6. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dosiersystem (13) durch ein Kammerrakel (17) und die Auftragwalze (18) mit Rasterstruktur gebildet ist, wobei am Kammerrakel (17) eine Zuführleitung (16) für die erste Beschichtungsflüssigkeit oder eine Zuführleitung (16') für die zweite Beschichtungsflüssigkeit verwechselungssicher lösbar angeordnet ist und daß der Ablauf (19) zum Schaltventil (26) für jede Schaltstellung eine separate schaltungstechnische Absicherung aufweist.
 
7. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dosiersystem (14) durch eine Dosierwalze (22) und die Auftragwalze (18) gebildet ist, wobei in den durch die Walzen (22,18) gebildeten Walzenspalt eine Zuführleitung (16) für die erste Beschichtungsflüssigkeit oder eine zweite Zuführleitung (16') für die zweite Beschichtungsflüssigkeit einspeisend angeordnet ist, daß die Walzen (22,18) stirnseitig im Bereich des Walzenspaltes je ein Seitenrakel (21) mit nachgeordnetem Ablauf (19) aufweisen und daß der Ablauf (19) zum Schaltventil (26) für jede Schaltstellung eine separate schaltungstechnische Absicherung aufweist.
 
8. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach Austausch der Dosiersysteme (13,14) freiliegende Zuführleitung (16) oder (16') und der zugeordnete Auffangbehälter (20) oder (20') mittels einer Verbindungsleitung überbrückbar ist, um ein Reinigungsfluid in Umlauf zu bringen, während ein Dosiersystem (13 oder 14) mit dem zugeordneten Kreislaufsystem zum Dosieren aktiviert ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht