[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Überwachung von Garnen an Spinnmaschinen,
mit einem Sensor, der längs einer Bahn vor den Produktionsstellen fahrbar angeordnet
ist.
[0002] In der Spinnerei ist die Ungleichmässigkeit des Garns einer der wichtigsten Parameter
bei der Qualitätskontrolle von Garnen. Diese Qualitätskontrolle wird bis heute fast
ausschliesslich anhand von Stichproben im Labor durchgeführt. Mit Stichproben ist
es aber nicht möglich sog. Ausreisser, also Stellen im Garn, die eine wesentliche
Abweichung vom gewünschten Durchmesser haben, zu erfassen. Solche Ausreisser treten
aber immer wieder auf. Diese zu erkennen ist aber nur mit einer Kontrolle sämtlicher
Produktionsstellen möglich. Eine umfassende Qualitätskontrolle direkt an jeder Produktionsstelle
ist aber absolut unrealistisch.
[0003] Heute ist es üblich, z. B. mit sog. Wandersensoren, die Anzahl der Fadenbrüche an
jeder Spinnstelle zu erfassen. Die Fadenbruchzahl der einzelnen Spinnstellen gibt
einen Hinweis auf eventuelle Ausreisser im Garn.
[0004] Insbesondere ist aus der CH 601093 eine Vorrichtung zum Überwachen einer laufenden
Folge von Arbeitsstellen einer Testilmaschine auf Fadenbruch bekannt, bei der ein,
an den Arbeitsstellen vorbeigeführter Tastkopf, zur berührungslosen Aufnahme von elektrischen
Signalen, auf einer Führungsschiene an den Arbeitsstellen vorbeigeführt wird. Dieser
Wandersensor oder Tastkopf reagiert nach einem magnetischem Prinzip auf die Rotation
des ferromagnetischen Ringläufers der Arbeitsstelle.
[0005] Ein Nachteil der genannten Vorrichtung besteht aber darin, dass damit lediglich ein
Fadenbruch über den stillstehenden Ringläufer detektiert werden kann. Insbesondere
gibt diese Vorrichtung keine Angaben über die Qualität des gesponnenen Garnes, ab,
denn sie reagiert nicht auf das Garn an sich.
[0006] Die Qualitätskontrolle im Labor erfolgt aus praktischen Gründen erst einige Tage
nach der Stichprobenentnahme. Eine rasche Reaktion auf eventuelle Veränderungen genereller
Art ist daher so nur bedingt möglich.
[0007] Es ist deshalb die Aufgabe der vortiegenden Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen
gekennzeichnet ist, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der jede Spinnstelle einer Ringspinnmaschine
soweit überwacht werden kann, dass Ausreisser und andere Unregelmässigkeiten im Garn
festgestellt werden können. Dies wird mit der vorliegenden Erfindung dadurch erreicht,
dass ein sog. Wandersensor entlang der Produktions- oder Spinnstellen längs einer
Bahn geführt wird, der ein spezielles Messorgan zur Bestimmung des Gamquerschnittes
und/oder Garndurchmessers enthält. Dazu wird das rotierende Garn, insbesondere der
sogenannte Ballon beleuchtet und dabei werden durch das Garn Lichtveränderungen verursacht,
die beim Vorbeifahren des Wandersensors an jeder Spinnstelle mindestens näherungsweise
in einen Momentanwert des Garndurchmessers und/oder Garnquerschnittes umgesetzt werden.
Aus dem so bestimmten Garndurchmesser oder der Garnmasse können nun Merkmale berechnet
werden, aus denen die Qualität des Garns bestimmt werden kann.
[0008] Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist deshalb einen Wandersensor mit mindestens
einem Messorgan auf, das geeignet ist den Durchmesser oder die Masse zu bestimmen.
Beispielsweise ist mindestens eine Lichtquelle und mindestens ein Lichtempfänger im
Bereich des rotierenden Garnes zur Erfassung des Garnquerschnitts und/oder des Garndurchmessers
vorgesehen.
[0009] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind insbesondere darin zu sehen, dass
damit bereits nach kurzer Zeit an einer Ringspinnmaschine Spindeln erkannt werden
können, die Garn mit Ausreissern produzieren. Damit ist eine aufwendige Prüfung des
Garns auf Ausreisser nicht mehr notwendig und die Resultate sind viel kurzfristiger
erreichbar. Zudem werden systematisch alle Spinnstellen gleichmässig erfasst, so dass
man damit rechnen kann, dass eben Ausreisser und auch andere Unregelmässigkeiten im
Garn praktisch laufend erfasst werden. Die vorgeschlagene Vorrichtung ist zudem sehr
einfach und damit kostengünstig. Sie ist auch problemlos automatisierbar.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels und mit Bezug auf die beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein schematische Darstellung der erfindungsgemässen Vorrichtung,
Figur 2 einen Schnitt durch einen Teil der Vorrichtung,
Figur 3, 4 und 5 je eine Aufsicht je einer Ausführung,
Figur 6 und 7 je ein Detail der Vorrichtung und
Figuren 8 und 9 je einen Signalverlauf wie er in der Vorrichtung auftreten kann.
[0011] Fig. 1 zeigt schematisch einen Wandersensor 1 mit einem Messorgan 2, der auf einer
Schiene 4 oder einer Bahn entlang einer Ringbank 5 mit Spinn- oder Produktionsstellen
6, 7 und 8 gleitet. Die typischen Teile einer Ringspinnmaschine, sowie die Wandersensoren
zur Erfassung von Fadenbrüchen werden aus der CH 601093 als bekannt vorausgesetzt.
Über eine Leitung 9 ist der Wandersensor 1 mit einer Auswerteeinheit 10 verbunden,
die auch einen Ausgang 11, beispielsweise für die Ausgabe von Ausreissem oder anderen,
die Qualität des Garns darstellenden Werten, aufweist. Die Übertragung der Signale
vom Wandersensor 1 an die Leitung 9 erfolgt dabei entweder über den Antrieb des Wandersensors
wie in der genannten CH 601 093 beschrieben, oder aber über die leitend ausgebildete
Schiene 4.
[0012] In Fig. 2 sind wiederum einige der aus Fig. 1 bekannten Elemente zu sehen, nämlich
insbesondere eine Spinnstelle 7 mit einer Spule 12, die Ringbank 5 mit einem Ring
13 und einem Ringläufer 14, die Schiene 4 mit dem Wandersensor 1, sowie das Messorgan
2. Man erkennt hier auch das Garn 15, das den bekannten Ballon 16 bildet.
[0013] Fig. 3 zeigt eine Ausführung eines Wandersensors 17 mit einem optisch arbeitenden
Messorgan 18 und beidseitig davon angeordneten Lichtquellen 19 und 20, die so ausgerichtet
sind, dass die Oberfläche 21 einer Spule beleuchtet wird.
[0014] Fig. 4 zeigt eine Ausführung eines Wandersensors 22 mit einem optisch arbeitenden
Messorgan 23 und beidseitig davon angeordneten Lichtquellen 24 und 25, die so ausgerichtet
sind, dass die Laufbahn 26 oder der Ballon einer Spinnstelle beleuchtet wird.
[0015] Fig. 5 zeigt eine Spinnstelle mit Separatoren 27, 28 und ortsfesten, daran angebrachten
Spiegelelementen 29, 30. Ferner erkennt man die Laufbahn 31 des Garns 32 sowie die
Schiene 33 mit einem Wandersensor 34 und seinen weiteren Stellungen 34' und 34'=,
die er im Vorbeigehen zeitweise einnimmt. Auf dem Wandersensor 34 ist ein Sender 35
und ein Empfänger 36 für Wellen, vorzugsweise Licht-Wellen vorgesehen. Jedes Spiegelelement
29, 30 und die Sender 35 und Empfänger 36 weisen je eine Schnittfläche 37, 38 und
39, 40 auf, die einander in der gezeigten Stellung des Wandersensors 34 gegenüberstehen.
[0016] Fig. 6 zeigt eine schematische Darstellung der Arbeitsweise eines Empfängers oder
Messorgans 41, das mit einem vorgeschalteten Spalt 42 zusammenarbeitet.
[0017] Fig. 7 zeigt eine schematische Darstellung der Arbeitsweise eines Empfängers oder
Messorgans 43, das mit einer vorgeschalteten Linse oder einem Objektiv 44 zusammenarbeitet.
[0018] Fig. 8 zeigt Impulse 45, 46 verschiedener Amplitude A, die proportional zum Durchmesser
eines Garnes sind. Die Impulse 45, 46 sind demnach Signale, wie sie das Messorgan
abgeben kann.
[0019] Fig. 9 zeigt Impulse 47, 48 verschiedener Länge, die ebenfalls proportional zum Durchmesser
eines Garnes sind. Die Impulse 47, 48 sind demnach Signale, wie sie das Messorgan
abgeben kann.
[0020] Die Wirkungsweise der Erfindung ist wie folgt:
Das Messorgan 2 im Wandersensor 1 erfasst beim Vorbeifahren an den Spinnstellen 6,
7, 8 nicht den Ringläufer, sondern direkt das Garn 49, 50, 51, das um die Spindel
rotiert. Davon wird jeweils ein Messwert, der mindestens näherungsweise dem Garndurchmesser
bzw. Garnquerschnitt entspricht abgeleitet. Grundsätzlich erfasst ein solches Messorgan
also jeweils nur einen Messpunkt pro Umdrehung des Garns um die Spindel und dies nur
beim Vorbefahren vor der betreffenden Spindel. Durch entsprechende statistische Auswertung
der Messresultate in der Auswerteeinheit 10, die deshalb aus einem entsprechend programmierten
Prozessor besteht, lassen sich die Ausreisser jedoch erkennen.
[0021] Allen nachfolgend beschriebenen möglichen Lösungen gemeinsam ist ferner das Prinzip,
dass das Garn durch seine Rotation eine Veränderung des Lichtes bewirkt, das in einem
Empfänger in einem Wandersensor aufgenommen wird. Dabei muss die Veränderung des empfangenen
Lichtes eine gute Korrelation zum Garndurchmesser und damit auch zum Garnquerschnitt
aufweisen.
[0022] Ein erstes Beispiel für ein spezielles Messorgan zur Erfassung des Garndurchmessers
zeigen die Figuren 2 bis 4. Dabei wird das Garn oberhalb des Ringes 13 mit mindestens
einer, besser aber mit zwei sich kreuzenden Lichtquellen 19, 20 oder 24, 25 angestrahlt.
Der Bereich der Lichtstrahlen ist in Fig. 3 und 4 gestrichelt angedeutet. Ein lichtempfindliches
Messorgan 23 (Fig. 4) ist nun so ausgebildet, dass es das vom Garn reflektierte Licht
nur in einem sehr kurzen Bereich aufnimmt. Das Messorgan 18 gemäss Fig. 3 dagegen
nimmt das vom Garn abgeschattete Licht in einem kurzen Bereiche auf. Im weiteren kann
das Garn zur Messung so erscheinen, wie wenn es nur durch einem schmalen Schlitz betrachtet
würde, was mit der Anordnung gemäss Fig. 6 angedeutet ist. Dabei strahlt das Garn
52 sein reflektiertes Licht durch den Spalt 42 auf das Messorgan 41, hier beispielsweise
als Fotoelement ausgebildet, ab.
[0023] Besser als ein Spalt ist eine Optik 44 mit mindestens einer Linse, wie sie prinzipiell
in Fig.7 dargestellt ist. Die Theorie der Optik ist bekannt und muss damit nicht weiter
erläutert werden.
[0024] Bei jeder Umdrehung des Garnes ergibt sich ein Impuls. Je nach scheinbarer Breite
des Spaltes 42 sind zwei verschiedene Auswerteverfahren möglich. Ist das Garn immer
dünner als die Spaltbreite, so ergibt sich ein Impuls wie er typisch in Fig. 8 aufgezeigt
ist. Je grösser der Garndurchmesser, umso grösser ist die Amplitude A des Impulses.
Ist der Garndurchmesser hingegen immer grösser als die Spaltbreite, so ergibt sich
ein typischer Impulsverlauf gemäss Fig. 9. In diesem Falle ist die Zeit T1, T2 ein
Mass für den Garndurchmesser. Für die Signalverabeitung in Prozessoren ist die Variante
mit der Zeitmessung günstiger.
[0025] Eine andere Möglichkeit zur Erfassung des Garndurchmessers ist in Fig. 3 dargestellt.
Hierbei wird statt des Garnes der Spinncops auf seiner Oberfläche 21 hinter dem rotierenden
Garn angestrahlt Das Garn wird von den Lichtstrahlen nicht beleuchtet. Es bleibt in
dessen Schatten. Der Spinncops reflektiert nun Licht auf das Messorgan, dessen Optik
im Prinzip wie im vorangehenden Beispiel ausgeführt sein kann. Im Gegensatz zum vorangehenden
Beispiel erfolgt nun jedoch eine Abschattung des reflektierten Lichtes durch das Garn.
Statt eines Lichtimpulses, wie im vorangehenden Beispiel, wird in diesem Falle der
Abschattungsimpuls ausgewertet.
[0026] Um Einflüsse durch Fremdlicht zu vermeiden, ist es vorteilhaft, z.B. Infrarotlicht
zu verwenden, oder das Licht der Lichtsender 19 bis 25 zu modulieren und nach dem
Empfang wieder zu demodulieren.
[0027] Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 5. Hierbei wird das Licht vom Lichtsender
35 über Spiegelelemente 30, 29 zum Lichtempfänger 36 umgelenkt. Im Beispiel in Fig.
5 werden zwei Spiegel 29 und 30 verwendet. Der Lichtempfänger 36 ist wiederum nur
mit einem Spalt ausgestattet. In diesem Beispiel wird der Lichtstrahl durch das rotierende
Garn abgeschwächt oder ganz unterbrochen. Es gelten für die Impulse und die Optik
die gleichen Überlegungen wie bei den obigen Beispielen. Die Geschwindigkeit mit der
der Wandersensor 34 bewegt wird ist natürlich viel kleiner als die Geschwindigkeit
mit der das Garn um die Spule rotiert. Deshalb wird mindestens einmal pro Durchgang
des Wandersensors 34 die gezeigte Stellung, bei der das Garn 32 in den Lichtstrahl
53 fällt, auftreten.
[0028] Wenn sich der Wandersensor der Spindel nähert, ergeben sich vorerst nur schwache
Impulse, die dann immer stärker werden bis zu einem Maximum, wenn sich der Wandersensor
direkt vor der Spindel befindet. Nachher werden die Impulse wieder schwächer. Es ergibt
sich also eine ganze Reihe von Lichtimpulsen. Damit stets reproduzierbare Werte erhalten
werden, soll z.B. jeweils nur der Maximalwert, oder der Mittelwert von ein paar Impulsen
vor und nach dem Maximalwert, als eigentlicher Messwert erachtet werden.
[0029] In den obigen Ausführungen ist gezeigt, wie jeweils ein einzelner Messwert pro Spindel
erhalten werden kann. Diese Messwerte können nun in bekannter Weise pro Spindel gespeichert
werden. Aus diesen Messwerten kann dann die Streuung berechnet werden. Diejenigen
Spindeln, bei denen die Streuung am grössten ist, sind die gesuchten Spindeln, die
Ausreisser im Garn produzieren.
[0030] Die Messwerte können auch pro Durchgang des Wandersensors entlang der ganzen Ringspinnmaschine
gemittelt werden. Dadurch kann der zeitliche Verlauf der Ungleichmässigkeit pro Ringspinnmaschinenseite
verfolgt werden. Veränderungen wie sie beispielsweise durch Klimastörungen, Rohmaterialschwankungen
und dergleichen auftreten können, lassen sich derart unmittelbar feststellen, im Gegensatz
zur üblichen Stichprobenentnahme mit anschliessender Prüfung im Labor.
1. Vorrichtung zur Überwachung von Garnen an Spinnmaschinen, mit einem Wandersensor (1),
der längs einer Bahn (4) vor den Produktionsstellen fahrbar angeordnet ist, dadurch
gekennzeichnet, dass der Wandersensor zur Erfassung des Durchmessers des Garns ausgebildet
und angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wandersensor ein optisch
arbeitendes Messorgan (2) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wandersensor oberhalb
einer Ringbank (5) im Bereiche eines Ballons (16) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wandersensor mit einer
Auswerteeinheit (10) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wandersensor Lichtquellen
(19, 20, 24, 25, 35) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wandersensor einen Empfänger
(36) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Wandersensor (1) für
jede Spindel ortsfeste Spiegelelemente (29, 30) zugeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtquellen moduliert
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Messorgan zur Auswertung
von Lichtveränderungen ausgebildet ist, die durch das rotierende Garn verursacht sind.