[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur
Entgasung und gegebenenfalls Druckkorrektur einer in einem Flüssigkeitskreislaufsystem,
insbesondere einer Heizungsanlage, zirkulierenden Flüssigkeit, mit mindestens einem
wenigstens zeitweise mit der Atmosphäre in Gasaustausch stehenden Flüssigkeitsbehälter,
der über eine wenigstens ein elektrisch steuerbares Ventil enthaltende Zulaufleitung
mit dem Flüssigkeitskreislaufsystem in Verbindung steht, wobei parallelgeschaltet
zu dem (den) steuerbaren Ventil(en) eine Druckpumpe vorgesehen ist, über die der Rücklauf
der Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter erfolgt, sowie mit einer elektronischen
Steuereinrichtung, die durch Steuerleitungen zumindest mit einem den Systemdruck im
Flüssigkeitskreislauf registrierenden Drucksensor, ferner mit dem oder den elektrisch
steuerbaren Ventil(en) in der Zulaufleitung und mit dem Antrieb der Druckpumpe in
Verbindung steht, wobei die Steuerung der steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung
und des Antriebs der Druckpumpe in Abhängigkeit von dem in einer Druckänderungsphase
festgestellten zeitlichen Verlauf der Druckänderung erfolgt
[0002] Derartige Verfahren und dazugehörige Vorrichtungen sind bekannt. Beim Stand der Technik
und auch bei der vorliegenden Erfindung erfolgt die Entgasung dadurch, daß aus der
Flüssigkeit, sobald sie aus dem Kreislaufsystem in den unter einem geringen Druck
stehenden, vorzugsweise mindestens zeitweise

drucklosen" (d.h. zur Atmosphäre offenen)Flüssigkeitsbehälter gelangt, infolge des
Druckabfalles nach dem Henry-Gesetz Gas entweicht und sich mit der Atmosphärenluft
vereinigt.
[0003] Bei einer bekannten Vorrichtung zur Entgasung der Kreislaufflüssigkeit wird der Ventildurchfluß
durch das steuerbare Ventil in der Zulaufleitung in fixen Zeitabständen während einer
ebenfalls fix eingestellten Dauer geöffnet und nach dem Schließen der Ventile die
Druckpumpe in der Rücklaufleitung eingeschaltet, bis im Flüssigkeitskreislaufsystem
wieder der Soll-Systemdruck erreicht ist. Es wurde auch schon vorgeschlagen, den zeitlichen
Verlauf des Druckanstiegs in der Phase der laufenden Druckpumpe (bei geschlossenem
Ventildurchfluß in der Zulaufleitung) als Steuergröße für die Initiierung von Entgasungsvorgängen
oder für die Steuerung der Dauer der Intervalle zwischen Entgasungsvorgängen zu verwenden
(EP 0 580 881 B1, EP 0 663 570 A1).
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannten Steuerungsverfahren bzw. Vorrichtungen
der eingangs genannten Gattung zu verbessern, und zwar vor allem um die Lebensdauer
der elektrisch steuerbaren Ventile und der Druckpumpe zu verlängern und den Energieverbrauch
zu senken. Auch sollen die Entgasungsvorgänge besser den im Flüssigkeitskreislaufsystem
tatsächlich enthaltenen Gasmengen angepaßt werden, wobei der Erfindung die Erkenntnis
zugrunde liegt, daß der zeitliche Druckverlauf bei Druckkorrekturen ein Indikator
dafür ist, ob die Flüssigkeit im Flüssigkeitskreislaufsystem mehr oder Weniger Gas
enthält. Je flacher im Zeit-Druck-Diagramm die Flankenneigung des Druckanstiegs oder
Druckabfalls ist, umso höher ist der Gasanteil in der Flüssigkeit und umso schädlicher
wirkt sich das eingeschlossene Gas auf den Wärmetransport und Wirkungsgrad oder auf
die Korrosion von Anlagenteilen und allfälligen Geräuschbildungen im Flüssigkeitskreislaufsystem
z.B. einer Warmwasserheizanlage aus.
[0005] Die Aufgabenstellung wird gemäß einer Ausführungsform der Erfindung dadurch gelöst,
daß in Abhängigkeit vom festgestellten Druckverlauf über der Zeit unterschiedliche
Entgasungsvorgänge ausgewählt und aktiviert werden und/oder eine Störabschaltung der
Anlage und/oder eine Störmeldung eingeleitet wird.
[0006] Es wird also gemäß der Erfindung der z.B. bei der Druckkorrektur in der Aufheizphase
oder Abkühlphase der Kreislaufflüssigkeit festgestellte Druckverlauf über der Zeit
als Steuergröße verwendet werden, um situationsbedingt in Abhängigkeit von der Flankenneigung
bzw. Flankensteilheit des Druckanstiegs bzw. des Druckabfalls im Zeit-Druck-Diagramm
eine Auswahl unter verschiedenen möglichen Entgasungsprogrammen zu treffen bzw. eine
Störabschaltung der Anlage zu bewirken. Dies führt dazu, daß die Geräte geschont und
ein möglichst sparsamer bzw. sicherer Betrieb ermöglicht wird. Im Gegensatz zum Stand
der Technik wird also hier der zeitliche Druckverlauf in einer Druckänderungsphase
nicht zur Einleitung von Entgasungsvorgängen oder zur Steuerung der Dauer zwischen
Entgasungsvorgängen, sondern als Steuergröße zur Auswahl unterschiedlicher Entgasungsabläufe
verwendet.
[0007] Die Elemente bzw. Einheiten der erfindungsgemäßen elektronischen Steuereinrichtung,
wie Drucküberwachungseinheit, die Steuereinheiten für die Steuerung der Ventile und
der Druckpumpe, sowie die Schalteinheit für die Auswahl eines bestimmten Entgasungsvorgangs
unter verschiedenen möglichen bzw. für die Störabschaltung werden wie üblich vorzugsweise
durch entsprechend programmierte Mikroprozessoren verwirklicht.
[0008] Vorzugsweise stehen mindestens ein druckgesteuerter Entgasungsvorgang und mindestens
ein zeitgesteuerter Entgasungsvorgang je nach zeitlichem Druckverlauf zur Auswahl
zur Verfügung. Bei den druckgesteuerten Entgasungsvorgängen, die durch die Steuereinrichtung
zweckmäßigerweise bei steiler Flankenneigung des Druckanstiegs angesteuert werden,
erfolgt die Öffnung und Schließung der steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung zum
Flüssigkeitsbehälter sowie das Ein- und Ausschalten des Motors der Druckpumpe beim
Rückfluß aus dem Flüssigkeitsbehälter durch Signale des Drucksensors bei Erreichen
eines vorgegebenen Wertes des Systemsdrucks über bzw. unter dem Sollwert. Wenn ein
zeitgesteuerter Entgasungsvorgang durch die Schalteinheit aktiviert wird, zweckmäßigerweise
bei flacher Flankenneigung des Druckanstiegs, dann werden die Phasen der Öffnung der
steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung zum Flüssigkeitsbehälter und des Laufes der
Druckpumpe in der Rücklaufleitung durch einen in der Steuereinrichtung enthaltenen
Zeitgeber bestimmt. Es sind auch Kombinationen von druckgesteuerten und zeitgesteuerten
Entgasungsvorgängen möglich.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist auch eine besonders vorteilhafte Ausführungsform eines
zeitgesteuerten Entgasungsvorganges, die darin besteht, daß in Abhängigkeit von der
festgestellten Zeitdauer des Druckanstiegs bzw. Druckabfalls zwischen zwei ausgewählten
Druckwerten bei einer nachfolgenden Entgasung über die Steuereinrichtung die Öffnung
des Ventildurchflusses durch das bzw. die steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung
und der Lauf der Druckpumpe derart zeitlich gesteuert werden, daß die jeweilige Laufzeit
der Druckpumpe gleich oder proportional der Zeitdauer des vorher registrierten Druckanstiegs
und die Öffnungszeit des Ventildurchflusses durch das bzw. die Ventile gleich oder
proportional der Zeitdauer des vorher registrierten Druckabfalls ist, solange der
Systemdruck während der Entgasung einen vorgegebenen Maximalwert und/oder Minimalwert
nicht über- bzw. unterschreitet.
[0010] Der Begriff

proportional" ist in seinem allgemeinen Sinn zu verstehen und bedeutet, daß die Öffnungszeit
der Ventile und die Laufzeit der Druckpumpe wahrend des Entgasungsvorganges eine

Funktion" (im mathematisch-logischen Sinn) der Ventilöffnungszeit bzw. Pumpenlaufzeit
bei der Druckkorrektur sind.
[0011] Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung wird der zeitliche Druckverlauf während
einer Druckänderungsphase als Steuergröße verwendet, aber auch hier nicht, wie beim
Stand der Technik, um einen fix vorprogrammierten Entgasungsvorgang einzuleiten oder
die Intervalle zwischen Entgasungsvorgängen zu steuern, sondern um innerhalb eines
Entgasungsvorganges die Zeitdauer der Öffnung der steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung
zum Flüssigkeitsbehälter und die Zeitdauer des Laufes der Druckpumpe zu steuern. Zwar
gehören zeitgesteuerte Entgasungsvorgänge auch bereits zum Stand der Technik, doch
erfolgt dabei das Öffnen und Schließen der Ventile und das Einschalten der Druckpumpe
nach einem von der Steuereinrichtung fix vorgegebenen Zeitprogramm, unabhängig davon,
wieviel gerade Gas im Flüssigkeitskreislaufsystem enthalten ist, was zu unnötig langen
oder aber zu kurzzeitigen Entgasungsvorgängen führen kann.
[0012] Wird bei dieser Ausführungsform der Erfindung im Laufe des Entgasungsvorganges während
der zeitgesteuerten Phase des Pumpenlaufs ein vorgegebener Maximalwert des Systemdrucks
erreicht, dann wird der Ventildurchfluß in der Zulaufleitung zum Flüssigkeitsbehälter
vorzeitig geöffnet, wobei die Druckpumpe weiterlaufen kann, bis ihre zeitgesteuerte
Laufzeit zu Ende ist. Umgekehrt kann dann, wenn während der zeitgesteuerten Öffnungsphase
des Ventildurchflusses der Systemdruck einen vorgegebenen Minimalwert erreicht, vorzeitig
die Druckpumpe eingeschaltet werden, wobei das bzw. die Ventile offenbleiben können,
bis die zeitgesteuerte Öffnungszeit des Ventildurchflusses abgelaufen ist.
[0013] Jeder Entgasungsvorgang, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren abläuft, kann aus
einer durch die Steuereinrichtung vorbestimmten Anzahl von mehreren Zyklen bestehen,
d.h. aus mehreren aufeinanderfolgenden Phasen der Öffnung der Ventile in der Zulaufleitung
bzw. des Laufes der Druckpumpe in der Rücklaufleitung.
[0014] Die als Steuergrößen dienenden Daten des zeitlichen Druckverlaufs in einer Druckänderungsphase
werden vorzugsweise während einer Druckkorrektur ermittelt, nämlich während eines
Druckaufbaus im Flüssigkeitskreislaufsystem bei laufender Druckpumpe und geschlossenen
steuerbaren Ventilen und/oder während eines Druckabbaus bei geöffnetem Durchfluß durch
die steuerbaren Ventile und abgeschalteter Druckpumpe. Eine solche Druckkorrektur
ist vornehmlich in der Aufheizphase und/oder in der Abkühlphase der Kreislaufflüssigkeit
erforderlich, wobei durch Öffnen der steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung ein
Druckabbau des durch das Aufheizen angestiegenen Systemdrucks oder durch Einschalten
der Druckpumpe ein Druckaufbau des in einer Abkühlphase gesunkenen Systemdrucks erfolgt.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung durch Ausführungsbeispiele näher
erläutert.
[0016] Fig. 1 zeigt das Schema einer erfindungsgemäßen Vorrichtung für eine Warmwasser-Heizungsanlage.
Fig. 1A zeigt eine Variante des Leitungsschemas einer Vorrichtung für eine Warmwasser-Heizungsanlage.
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild der elektronischen Steuereinrichtung. In Fig. 3 -
6 sind jeweils Zeit-Druck-Diagramme verschiedener wählbarer Entgasungsvorgänge dargestellt.
Fig. 7 zeigt ein Zeit-Druck-Diagramm für eine Druckkorrektur durch Druckaufbau und
Fig. 8 für eine Druckkorrektur durch Druckabbau. Fig. 9 ist ein Zeit-Druck-Diagramm
einer Variante eines erfindungsgemäßen Entgasungsvorganges.
[0017] Die Warmwasser-Heizungsanlage gemäß Fig. 1 besteht aus einem Flüssigkeitskreislauf
(Heizkreislauf) mit einem Heizkessel 1, den Flüssigkeitsleitungen 2 (Vorlauf) und
2' (Rücklauf) sowie den Heizkörpern 3 (z.B. Radiatoren). Der Flüssigkeitskreislauf
wird durch eine Anlagen-Umwälzpumpe 4 aufrecht erhalten bzw. unterstützt. Als Kreislaufflüssigkeit
wird vorzugsweise aufbereitetes (z.B. enthärtetes und gefiltertes) Wasser verwendet.
[0018] Angeschlossen an den Flüssigkeitskreislauf ist ein Flüssigkeitsbehälter 5 mit einer
niveaumäßig darunter liegenden, zum Flüssigkeitsbehälter 5 offenen Vorkammer 6, z.B.
in Form eines vertikal stehenden, unten geschlossenen Rohres. Der Flüssigkeitsbehälter
5 bzw. dessen Vorkammer 6 steht über eine Zulaufleitung 7 und eine Rücklaufleitung
8 mit dem Flüssigkeitskreislauf, im dargestellten Fall mit dem Rücklauf 2', in Verbindung.
Zulaufleitung 7 und Rücklaufleitung 8 sind an getrennten Stellen an das Leitungssystem
des Flüssigkeitskreislaufes (z.B. im Rücklauf 2') angeschlossen. Die Zulaufleitung
7 mündet niveaumäßig mit Abstand über der Rücklaufleitung 8 in die Vorkammer 6 des
Flüssigkeitsbehälters 5.
[0019] In der Zulaufleitung 7 befinden sich in Serie zwei elektrisch steuerbare Magnetventile
9, 10 und in der Rücklaufleitung 8 eine Druckpumpe 11. Ferner sind in der Zulaufleitung
7, dort den Magnetventilen 9, 10 nachgeschaltet, und in der Rücklaufleitung 8, dort
der Druckpumpe 11 nachgeschaltet, Mengendrosseln 12 angeordnet. In der Zulaufleitung
7 kann sich noch ein Schmutzfänger 13 befinden und in der Rücklaufleitung 8 sind ein
oder zwei Rückschlagventile 14 angeordnet. Mit Hilfe von im Betrieb offenen Absperrventilen
15, vorzugsweise Kappenventilen, können die Vorlaufleitung 7 und Rücklaufleitung 8
kreislaufseitig abgesperrt werden. Zur Druckpumpe 11 parallelgeschaltet kann aus Sicherheitsgründen
ein Überströmventil 16 vorgesehen sein. An sich kann die Vorrichtung auch mit nur
einem der beiden Magnetventile 9, 10 das Auslangen finden. Zwei in Serie liegende
und vorzugsweise zeitlich versetzt geschaltete Magnetventile verbessern aber die Schließcharakteristik
und bieten doppelte Sicherheit. Die Mengendrosseln 12 dienen zur Vermeidung von sogenannten
Regelschwingungen.
[0020] Man könnte die Zulaufleitung 7 und Rücklaufleitung 8 - unter Verzicht auf die Vorkammer
6 - direkt in den Flüssigkeitsbehälter 5 führen. Mit der Vorkammer 6 läßt sich aber
ein schädliches Luftansaugen aus der Atmosphäre recht gut vermeiden und zumindest
beim Entgasen tritt kaum ein Temperaturaustausch der praktisch nur durch die Vorkammer
6 strömenden warmen Kreislaufflüssigkeit mit der stehenden kühleren Behälterflüssigkeit
ein. In Fig. 1A ist eine weitere mögliche Variante des Leitungsschemas dargestellt,
wobei die Flüssigkeitsleitung 2, 2' des Heizkreislaufes an eine zum Flüssigkeitsbehälter
5 führende Stichleitung 7 angeschlossen ist, die im Leitungsteil 7' für den Zulauf
zum Behälter 5 ein steuerbares Magnetventil 9 sowie gegebenenfalls eine Mengendrossel
12 und in einem dazu parallelen Leitungsteil 8' für den Rückfluß aus dem Behälter
5 eine Druckpumpe 11 und ein Rückschlagventil 14 sowie eventuell eine Mengendrossel
12 enthält. In den Flüssigkeitsbehälter 5 führt nur ein einziger Leitungsteil 7''.
[0021] Der Flüssigkeitsbehälter 5 steht über den Überlauf 17 ständig mit der Atmosphäre
in Verbindung, der Flüssigkeitsbehälter 5 ist daher

drucklos", d.h. das im Behälter 5 befindliche Wasser steht unter Atmosphärendruck.
Dies gilt im wesentlichen auch für die Vorkammer 6. Der Flüssigkeitsbehälter 5 ist
ferner noch mit einer Frischwasserzufuhr ausgestattet, die durch ein elektrisch steuerbares
Magnetventil 18 betätigt wird. Schließlich befindet sich im Flüssigkeitsbehälter 5
ein Niveausensor 19. Es können auch z.B. zwei Niveausensoren bzw. Niveauschalter,
ein oberer und ein unterer, vorhanden sein.
[0022] Mit einer zentralen elektronischen Steuereinrichtung 20 sind über Steuerleitungen
verbunden: die Magnetventile 9, 10 und 18, die Druckpumpe 11 bzw. deren Antrieb, der
Niveausensor 19 und ein Drucksensor 21, der sich im dargestellten Ausführungsbeispiel
strömungsmäßig vor den Magnetventilen 9, 10 in der Zulaufleitung 7 befindet, aber
überall dort angeordnet sein kann, wo der Systemdruck (Anlagendruck) des Flüssigkeitskreislaufs
(Heizkreislaufs) herrscht.
[0023] Die Bauteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung können in einem gemeinsamen Gehäuse
G zusammengefaßt sein.
[0024] Die elektronische Steuereinrichtung 20 besteht gemäß Blockschaltschema nach Fig.
2 z.B. aus einer Drucküberwachungseinheit S1, die Abweichungen des Systemdrucks im
Flüssigkeitskreislaufsystem von seinem Sollwert und den zeitlichen Druckverlauf, z.B.
die Flankenneigung des Druckanstiegs im Flüssigkeitskreislaufsystem bei laufender
Druckpumpe 11 erfaßt. Die Drucküberwachungseinheit S1 steht mit einer Steuereinheit
S2 in Verbindung, die die Ventile 9, 10 und den Antrieb der Druckpumpe 11 nach einem
Druckhalteprogramm steuert.
[0025] Die Druckhaltung im Flüssigkeitskreislaufsystem bzw. Druckkorrektur erfolgt mit einer
solchen Anlage - eingeleitet z.B. durch eine Schalthandlung an der Steuereinrichtung
- nach folgendem Verfahren:
Hält sich der Systemdruck innerhalb vorgegebener Grenzen, dann ist mindestens eines
der Magnetventile 9, 10 geschlossen und die Druckpumpe 11 befindet sich in Ruhe. Stellt
der Drucksensor 21 fest, daß der Systemdruck beispielsweise um 0,4 bar zu hoch ist
- p
max - (was z.B. der Fall sein kann, wenn die Heizungsanlage aufgeheizt wird), dann wird
der Durchfluß durch die Magnetventile 9, 10 durch die Steuerung geöffnet, wodurch
Wasser aus dem Kreislauf in den Flüssigkeitsbehälter 5 gelangt und dort den Wasserspiegel
hebt. Gleichzeitig sinkt der Systemdruck. Der Flüssigkeitsbehälter 5 dient in diesem
Fall als Ausgleichsgefäß zur Expansionsübernahme. Die Magnetventile 9, 10 bleiben
geöffnet, bis der erhöhte Systemdruck auf den Soll-Systemdruck p
o vorzugsweise auf einen Wert p
+, u.B. 0,3 bar, über dem theoretischen Sollwert (= statische Höhe + 0,5 bar) gesunken
ist (Fig. 8). Wenn hingegen der Drucksensor 21 einen beispielsweise um 0,2 bar zu
niedrigen Systemdruck (p
-) registriert (z.B. in einer Abkühlphase), dann bleiben die Magnetventile 9, 10 (oder
eines davon) geschlossen, aber der Antrieb der Druckpumpe 11 wird in Gang gesetzt.
Es wird nun Wasser aus dem Flüssigkeitsbehälter 5 in den Flüssigkeitskreislauf gepumpt,
bis der Soll-Systemdruck p
o erreicht ist bzw. geringfügig, z.B. um 0,2 bar (p
+), überschritten ist (Fig. 7).
[0026] Die Drucküberwachungseinheit S1 der elektronischen Steuereiheit 20 steht aber beim
Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 anderseits auch mit einer Schalteinheit S3 in Verbindung,
die in Abhängigkeit von dem in der Drucküberwachungseinheit S1 festgestellten zeitlichen
Verlauf des Druckanstiegs bzw. Druckabfalls eine Auswahl unter verschiedenartigen
Entgasungsprogrammen (Fig. 3 bis 6) trifft und dabei Entgasungsvorgänge über eine
Steuereinheit S4 aktiviert, die die Ventile 9, 10 und den Antrieb der Druckpumpe 11
nach dem in der Schalteinheit S3 ausgewählten Programm steuert.
[0027] Wurde in der Drucküberwachungseinheit S1 ein durchschnittlicher Druckaufbau (bei
laufender Druckpumpe 11) mit mittelsteiler Flankenneigung des Druckanstiegs über der
Zeit festgestellt, dann aktiviert die Schalteinheit 3 die Entgasung druckgesteuert,
z.B. nach dem Zeit-Druck-Diagramm gemäß Fig. 3. Da im dargestellten Fall der Systemdruck
unter dem Solldruck p
0 liegt, wird zunächst die Druckpumpe 11 in Gang gesetzt, wodurch der Systemdruck in
einer Druckanstiegsphase a steigt. Bei einem vorbestimmten oberen Druckwert p
+ (z.B. 0,2 bar über p
0) werden die Ventile 9, 10 geöffnet und der Systemdruck fällt in einer Druckablaßphase
b ab bis auf einen vorgegebenen Wert p
- (z.B. 0,2 bar unter p
0). Die Druckpumpe 11 läuft dabei weiter. Das Ganze wiederholt sich, wobei die Anzahl
der Zyklen durch die elektronische Steuereinrichtung 20 vorgegeben wird. Unterhalb
des Druck-Zeit-Diagrammes der Fig. 3 sind die Zeiten des hier durchgehenden Laufs
der Pumpe 10 und die hier intermittierenden Öffnungszeiten des Ventildurchflusses
durch die Ventile 9, 10 mit P (für den Pumpenlauf) und V (für die Ventilöffnungszeiten)
gekennzeichnet.
[0028] Nach Beendigung eines aus einer vorbestimmten Anzahl von Zyklen bestehenden Entgasungsvorgangs
setzt eine Pause ein, wobei jedoch die Intervalle zwischen zwei Entgasungsvorgängen
nicht zeitlich konstant sein müssen, sondern vorzugsweise variabel sind, je nach der
in der Drucküberwachungsstation S1 festgestellten Flankenneigung des Druckanstiegs.
Je steiler die Flankenneigung, umso länger werden die Intervalle zwischen zwei Entgasungsvorgängen.
[0029] Wenn dann bei Beginn eines weiteren Entgasungsvorgangs die Drucküberwachung in der
Druckanstiegsphase a einen extrem raschen Druckanstieg, also eine extrem steile Flankenneigung
des Druckanstiegs feststellt, dann kann vorgesehen sein, daß über die Schalteinheit
S3 ein Entgasungsvorgang gemäß Zeit-Druck-Diagramm nach Fig. 4 aktiviert wird, der
wieder druckgesteuert abläuft, bei dem aber nunmehr die Ventile 9, 10 über die vorgegebene
Anzahl der Entgasungszyklen offen gehalten bleiben (durchgehende Linie V), ausgenommen
allenfalls beim letzten Druckanstieg, dafür aber die Druckpumpe 11 intermittierend
nur während der Druckanstiegsphasen a läuft (unterbrochene Linie P).
[0030] Wenn sich bei einem druckgesteuerten Entgasungsvorgang, z.B. nach Fig. 3 oder 4,
ergibt, daß ein bestimmtes, durch den oberen Niveausensor 19 überwachtes Flüssigkeitsniveau
F
max (Fig. 5) erreicht oder überschritten wird, dann kann vorgesehen sein, daß der zunächst
als druckgesteuert aktivierte Entgasungsvorgang, wenn bei geöffneten Ventilen 9, 10
z.B. in der ersten Druckablaßphase b vor Erreichen des unteren Druckwertes p
- der obere Niveausensor einen vollen Flüssigkeitsbehälter 5 signalisiert, durch die
Schalteinheit S3 auf einen zeitgesteuerten Entgasungsvorgang umgestellt wird, wobei
im Falle des Beispiels nach Fig. 5 die Öffnungszeiten der Ventile 9, 10 und die Zeitintervalle
zwischen zwei Ventil-Öffnungsphasen (gleichzeitig Druckablaßphasen b ) zeitgesteuert
sind. Die Pumpe 11 läuft beim Schema nach Fig. 5 vom Beginn der beim Ansprechen des
oberen Niveausensors einsetzenden zeitgesteuerten Entgasung an durchgehend während
der vorgegebenen Anzahl von Zyklen. Der Systemdruck kann in diesem Fall über den oberen
Wert p
+ hinaussteigen, nicht aber über einen Wert p
max, der z.B. bei 0,4 bar über dem Sollwert p
0 liegt. Wenn p
max erreicht wird, schaltet die Druckpumpe 11 ab. Durch den Ablauf des Entgasungsvorganges
nach Fig. 5 wird verhindert, daß in der Druckablaßphase große Wassermengen über den
Überlauf 17 in den Kanal abgeleitet werden. Die Folge davon wäre, daß bei der nächsten
Kontraktion des Wassers im Flüssigkeitskreislauf (Abkühlphase) unter Umständen Frischwasser
nachgefüllt werden muß, das z.B. den Kalkgehalt des härtemäßig vielfach aufbereiteten
Anlagenwassers stören könnte.
[0031] Ein zeitgesteuerter Entgasungsvorgang wird durch die Schalteinheit S3 vorzugsweise
auch dann aktiviert, wenn die Drucküberwachung eine sehr lange Zeitdauer für die Druckkorrektur,
z.B. eine sehr flache Flankenneigung des Druckanstiegs bei laufender Druckpumpe registrieren.
In Fig. 6 ist ein entsprechendes Zeit-Druck-Diagramm dargestellt. Die Steuerung der
Ventile 9, 10 und der Druckpumpe 11 erfolgt dabei durch die Steuereinheit S4 nach
zeitlich vorgegebenen Öffnungszeiten V der Ventile 9, 10 und Laufzeiten P der Pumpe
11 sowie der dazwischenliegenden Intervallzeiten, was auch den Zeiten der Druckanstiegsphasen
a und Druckablaßphasen b entspricht. Die Zeitbereiche werden so eingestellt, daß während
des Entgasungsvorganges normalerweise die Druckwerte p
+ über bzw. p
- unter dem Solldruck p
0 nicht erreicht werden. Die Anzahl der Zyklen ist wieder konstant.
[0032] Über die Drucküberwachung S1 der elektronischen Steuerung 20 kann auch eine Störabschaltung
oder Störmeldung - in Fig. 2 symbolisch mit S5 bezeichnet - des Flüssigkeitskreislaufsystems
erfolgen, beispielsweise dann, wenn trotz laufender Druckpumpe 11 kein Druckanstieg
oder sogar ein Druckabfall im Kreislaufsystem erfolgt, was entweder auf eine defekte
Druckpumpe oder ein Leck im System hinweist. Auch wenn anderseits bei offenen Ventilen
9, 10 ein Druckanstieg registriert wird, kann eine Störabschaltung oder eine Störmeldung
erfolgen, weil ein Ventil 9, 10 defekt oder der Filter 13 verstopft sein kann. Die
Störabschaltung kann bei einer Warmwasserheizanlage (gemäß Fig. 1) durch Abschalten
der Umwälzpumpe 4 und/oder des Brenners des Heizkessels 1 bewirkt werden, die Störmeldung
durch optische und/oder akustische Signalgeber.
[0033] In Fig. 9 ist das Zeit-Druck-Diagramm eines durch die Steuereinrichtung 20 gesteuerten
Entgasungsvorganges dargestellt, bei dem gemäß dem erfindungsgemäßen Grundgedanken
die Öffnungszeiten der Ventile (9,10) und die Laufzeiten der Druckpumpe 11 in Abhängigkeit
von den entsprechenden Zeiten bei der Druckkorrektur (Fig. 7, 8) stehen. Im einfachsten
Fall sind die Ventilöffnungszeiten t
VE (Fig. 4) der einzelnen Phasen des Entgasungsvorganges gleich der Ventilöffnungszeit
t
V (Fig. 3) bei der Druckkorrektur und die Pumpenlaufzeiten t
pE (Fig. 4) der einzelnen Phasen des Entgasungsvorganges gleich der Pumpenlaufzeit t
p (Fig. 2) bei der Druckkorrektur. Die Feststellung der Öffnungszeit des Ventildurchflusses
durch die Ventile 9, 10 und der Laufzeit der Druckpumpe 11 erfolgt über einen in der
Steuereinrichtung integrierten Zeitgeber. Dabei muß aber z.B. beim Druckaufbau die
Zeitmessung nicht unbedingt bei p
- beginnen und bei p
+ aufhören, vielmehr kann, etwa um Störungen durch die Ein- und Ausschaltvorgänge des
Druckpumpenantriebs auszuschließen, der zeitliche Verlauf, also die Flankenneigung
des Druckanstiegs im Zeit-Druck-Diagramm, zwischen Druck-Meßpunkten, die über p
- und unter p
+ liegen, erfolgen, wobei dann mit Hilfe des Mikroprozessors in der Steuereinrichtung
20 auf die gesamte Druckanstiegszeit t
p hochgerechnet wird. Analoges kann auch für die Bestimmung der Öffnungszeit t
V des Ventildurchflusses durch die Ventile 9, 10 gelten. Es können also - mit anderen
Worten - die Zeiten t
p bzw. t
V zwischen zwei beliebigen Punkten aus der Flankenneigung im Zeit-Druck-Diagramm der
Druckkorrektur (Fig. 7, Fig. 8) ermittelt werden.
[0034] Da der Entgasungsvorgang gemäß Zeit-Druck-Diagramm nach Fig. 9 bei einem Systemdruck
einsetzt, der über dem Sollwert p
0 liegt, kommt es zunächst über die Steuereinrichtung zur Öffnung der Ventile 9,10.
Dadurch strömt gashaltige Flüssigkeit aus dem Kreislaufsystem in den Flüssigkeitsbehälter
5 bzw. in dessen Vorkammer 6, wo der auf die Flüssigkeit wirkende Druck reduziert
wird - der Systemdruck liegt immer über Atmosphärendruck - und eingeschlossenes Gas
entweichen kann, wobei das Gas - da der Flüssigkeitsbehälter offen ist - sich mit
Umgebungsluft mischt. Die Dauer t
VE der Öffnung der Ventile 9,10 ist in dieser Phase b1 gleich der bei der Druckkorrektur
gemessenen Ventilöffnungszeit t
V (Fig. 8). Nach Ablauf der Zeit t
VE werden über die Steuereinrichtung die Ventile 9,10 (oder eines von beiden) geschlossen
und die Druckpumpe 11 in Gang gesetzt. Dadurch steigt der Druck im Kreislaufsystem
wieder an. Die Laufzeit t
pE der Druckpumpe ist in dieser Phase a
2 gleich der Pumpenlaufzeit t
p bei der Druckkorrektur (Fig. 7). Es folgt eine weitere Phase b
2 mit geöffnetem Durchfluß durch die Ventile 9,10, wiederum über eine Zeitdauer

. Dann wird erneut die Druckpumpe 11 eingeschaltet und es beginnt die Phase a
2. Weil aber inzwischen das Druckniveau bereits über den Sollwert p
0 gestiegen ist und durch eingeschaltete Druckpumpe (bei geschlossenen Ventilen 9,10)
der Systemdruck weiter steigt, kann er eine obere Grenze p
max erreichen, die aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden darf. Deshalb werden
nunmehr in der Phase a
3, bevor noch die Pumpenlaufzeit

zu Ende gegangen ist, vorzeitig die Ventile 9,10 geöffnet, was nunmehr in der Phase
a
2 einen Knick, d.h. eine Begrenzung des Druckanstiegs, gegebenenfalls im nachfolgenden
Druckabfall bewirkt. Die Druckpumpe 11 läuft dabei weiter. Nach Ablauf der Pumpenlaufzeit
t
pE bleibt der Ventildurchfluß durch die vorzeitig geöffneten Ventile 9,10 offen und
beginnt eine weitere Ventilöffnungs-Phase b
3 (bei abgeschalteter Druckpumpe 11) über eine Zeitdauer

. Es können je nachdem, wieviele Druckwechselzyklen durch die Steuereinrichtung jeweils
für einen Entgasungsvorgang vorgesehen sind, weitere Phase a
i, b
i folgen.
[0035] Nach einem, vorzugsweise aus mehreren Zyklen bestehenden, Entgasungsvorgang folgt
eine Pause, nach der erneut ein Entgasungsvorgang entsprechend dem ZeitDruck-Diagramm
nach Fig. 9 einsetzt, wobei dann aber der Beginn des erneuten Entgasungsvorganges
bei einem Systemdruck unter dem Sollwert erfolgen kann, was zur Folge hat, daß die
erste Phase bei laufender Druckpumpe 11 eine Dtuckanstiegsphase ist, und zwar über
eine Zeitdauer

. Es muß auch nicht sein, daß bei weiteren Entgasungsvorgängen der Maximaldruck p
max erreicht wird (wie dies gemäß Fig. 9 in der Phase a
3 der Fall ist).
[0036] Wie bereits ausgeführt, kann der bei der Druckhaltung bzw. Druckkorrektur festgestellte
Druckverlauf über der Zeit gegebenenfalls auch als Steuergröße für die Auswahl und
Aktivierung unterschiedlicher Entgasungsvorgänge herangezogen werden (Fig. 2 bis 6),
wobei die zur Auswahl stehenden Entgasungsprogramme druckgesteuert und/oder zeitgesteuert
sein können. Die anhand der Fig. 9 beschriebene Variante eines Entgasungsverfahrens
könnte gegebenenfalls auch eines der auszuwählenden unterschiedlichen Entgasungsprogramme
sein. Es kann aber eine Entgasung gemäß Zeit-Druck-Diagramm nach Fig. 9 auch für sich
zur Anwendung kommen, wenn keine Auswahlmöglichkeit besteht.
[0037] Die Pausenzeiten zwischen einzelnen Entgasungsvorgängen werden durch die elektronische
Steuereinheit 20 bestimmt, z.B. nach fest vorgegebenen Pausenzeiten, vorzugsweise
aber mit variablen Pausenzeiten entsprechend dem Gasgehalt in der Kreislaufflüssigkeit
(z.B. gemäß EP 0 580 881 B1).
[0038] An der elektronischen Steuereinrichtung 20 können vorzugsweise ganze Funktionsbereiche
ein- und ausgeschaltet werden, z.B. der Funktionsbereich der Druckhaltung oder der
Funktionsbereich der Entgasung. Da jedoch gemäß der Erfindung die Steuerung des Entgasungsprogrammes
von dem bei einer Druckkorrektur festgestellten zeitlichen Verlauf des Druckaufbaues
bzw. Druckablasses abhängig ist, muß bei Aktivierung der Entgasung entweder auch das
Druckhalteprogramm aktiviert werden oder zumindest eine Druckkorrektur zwangsweise
herbeigeführt werden, und zwar durch zwangsweises Öffnen der Ventile 9, 10 und anschließendes
Einschalten der Druckhaltepumpe 11, wodurch die elektronische Steuereinrichtung 20
zur erfindungsgemäßen Steuerung der Entgasung die nötigen Ausgangsdaten erhält.
[0039] Allfällige Funktionsbereiche in der Steuereinrichtung 20 für eine Störabschaltung
oder Störmeldung sollen möglichst nicht abschaltbar sein. Innerhalb des Funktionsbereiches
der Entgasung erfolgt üblicherweise die Umschaltung von einer Art des Entgasungsvorganges
zu einer anderen (Fig. 3 bis 6) automatisch durch den Mikroprozessor der elektronischen
Steuereinrichtung 20. Es kann aber auch statt dessen oder vorzugsweise zusätzlich
eine Handumschaltung vorgesehen sein.
1. Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur Entgasung und gegebenenfalls Druckkorrektur
einer in einem Flüssigkeitskreislaufsystem, insbesondere einer Heizungsanlage, zirkulierenden
Flüssigkeit, mit mindestens einem wenigstens zeitweise mit der Atmosphäre in Gasaustausch
stehenden Flüssigkeitsbehälter (5), der über eine wenigstens ein elektrisch steuerbares
Ventil (9,10) enthaltende Zulaufleitung (7,7') mit dem Flüssigkeitskreislaufsystem
in Verbindung steht, wobei parallelgeschaltet zu dem (den) steuerbaren Ventil(en)
(9,10) eine Druckpumpe (11) vorgesehen ist, über die der Rücklauf der Flüssigkeit
aus dem Flüssigkeitsbehälter (5) erfolgt, sowie mit einer elektronischen Steuereinrichtung
(20), die durch Steuerleitungen zumindest mit einem den Systemdruck im Flüssigkeitskreislauf
registrierenden Drucksensor (21), ferner mit dem oder den elektrisch steuerbaren Ventil(en)
(9,10) in der Zulaufleitung (7,7') und mit dem Antrieb der Druckpumpe (11) in Verbindung
steht, wobei die Steuerung der steuerbaren Ventile (9,10) in der Zulaufleitung und
des Antriebs der Druckpumpe (11) in Abhängigkeit von dem in einer Druckänderungsphase
festgestellten zeitlichen Verlauf der Druckänderung erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit vom festgestellten Druckverlauf über der Zeit unterschiedliche
Entgasungsvorgänge ausgewählt und aktiviert werden und/oder eine Störabschaltung der
Anlage und/oder eine Störmeldung eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit vom festgestellten
Druckverlauf ein druckgesteuerter oder ein zeitgesteuerter Entgasungsvorgang aktiviert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Aktivierung
eines druckgesteuerten Entgasungsvorganges die Druckpumpe über eine bestimmte Anzahl
von Druckwechselzyklen zwischen einem vorgegebenen oberen Wert (p+) über dem Sollwert (p0) und einem vorgegebenen unteren Wert (p-) des Systemdrucks durchgehend läuft, während der Ventildurchfluß durch das bzw. die
Ventile (9, 10) in der Zulaufleitung (7,7') intermittierend bei Erreichen des oberen
Wertes (p+) des Systemdrucks geöffnet und bei Erreichen des unteren Wertes (p-) des Systemdrucks geschlossen wird (Fig. 3).
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Aktivierung eines
druckgesteuerten Entgasungsvorganges der Ventildurchfluß durch das bzw. die Ventile
(9,10) in der Zulaufleitung (7,7') über eine bestimmte Anzahl von Druckwechselzyklen
zwischen einem vorgegebenen oberen Wert (p+) über dem Sollwert (p0) und einem vorgegebenen unteren Wert (p-) des Systemdrucks dauernd geöffnet bleibt, während die Druckpumpe (11) intermittierend
bei Erreichen des unteren Wertes (p-) des Systemdrucks eingeschaltet und bei Erreichen des oberen Wertes (p+) des Systemdrucks ausgeschaltet wird (Fig. 4).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf einen
zeitgesteuerten Entgasungsvorgang umgeschaltet wird, wenn im Zuge eines druckgesteuerten
Entgasungsvorganges festgestellt wir, daß die durch die Zulaufleitung (7,7') in den
Flüssigkeitsbehälter (5) gelangte Flüssigkeit ein bestimmtes oberes Niveau erreicht
oder übersteigt (Fig. 5).
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein zeitgesteuerter
Entgasungsvorgang aktiviert wird, wenn die Drucküberwachung eine sehr lange Zeitdauer
für die Druckkorrektur, z.B. eine sehr flache Flankenneigung des Druckanstiegs bei
laufender Druckpumpe (11), feststellt.
7. Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur Entgasung und gegebenenfalls Druckkorrektur
einer in einem Flüssigkeitskreislaufsystem, insbesondere einer Heizungsanlage, zirkulierenden
Flüssigkeit, mit mindestens einem wenigstens zeitweise mit der Atmosphäre in Gasaustausch
stehenden Flüssigkeitsbehälter (5), der über eine wenigstens ein elektrisch steuerbares
Ventil (9,10) enthaltende Zulaufleitung (7,7') mit dem Flüssigkeitskreislaufsystem
in Verbindung steht, wobei parallelgeschaltet zu dem (den) steuerbaren Ventil(en)
(9,10) in der Zulaufleitung (7,7') eine Druckpumpe (11) vorgesehen ist, über die der
Rücklauf der Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter (5) erfolgt, sowie mit einer
elektronischen Steuereinrichtung (20), die durch Steuerleitungen zumindest mit einem
den Systemdruck im Flüssigkeitskreislauf registrierenden Drucksensor (21), ferner
mit dem oder den elektrisch steuerbaren Ventil(en) (9,10) in der Zulaufleitung (7,7')
und mit dem Antrieb der Druckpumpe (11) in Verbindung steht, wobei die Steuerung der
steuerbaren Ventile (9,10) in der Zulaufleitung und des Antriebs der Druckpumpe (11)
in Abhängigkeit von dem in einer Druckänderungsphase festgestellten zeitlichen Verlauf
der Druckänderung erfolgt, gegebenenfalls nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von der festgestellten Zeitdauer des Druckanstiegs
bzw. Druckabfalls zwischen zwei ausgewählten Druckwerten bei einer nachfolgenden Entgasung
über die Steuereinrichtung die Öffnung des Ventildurchflusses durch das bzw. die steuerbaren
Ventile (9,10) in der Zulaufleitung (7,7') und der Lauf der Druckpumpe (11) derart
zeitlich gesteuert werden, daß die jeweilige Laufzeit (tpE) der Druckpumpe (11) gleich oder proportional der Zeitdauer (tp) des vorher registrierten Druckanstiegs und die Öffnungszeit (tVE) des Ventildurchflusses durch das bzw. die Ventile (9,10) gleich oder proportional
der Zeitdauer (tV) des vorher registrierten Druckabfalls ist, solange der Systemdruck während der Entgasung
einen vorgegebenen Maximalwert und/oder Minimalwert nicht über- bzw. unterschreitet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die als Steuergröße
dienenden Daten (z.B. tp, tV) des zeitlichen Druckverlaufes in einer Druckänderungsphase während einer Druckkorrektur
ermittelt werden, nämlich während eines Druckaufbaus bei laufender Druckpumpe (11)
und geschlossenen steuerbaren Ventilen (9,10) und/oder während eines Druckabbaus bei
geöffnetem Durchfluß durch die steuerbaren Ventile (9,10) und abgeschalteter Druckpumpe
(11).
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erreichen eines
vorgegebenen Maximalwertes (pmax) des Systemdrucks während der Laufzeit (tpE) der Druckpumpe (11) der Ventildurchfluß durch das bzw. die Ventile (9,10) vorzeitig
geöffnet wird, wobei gegebenenfalls die Druckpumpe (11) bis zum Ablauf ihrer von der
Steuereinrichtung (20) errechneten Laufzeit (tpE) weiterläuft.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erreichen
eines vorgegebenen Minimalwertes des Systemdrucks während der Öffnungszeit (tVE) des Ventildurchflusses durch die Ventile (9,10) die Druckpumpe (11) vorzeitig eingeschaltet
ist, wobei gegebenenfalls der Ventildurchfluß bis zum Ablauf ihrer von der Steuereinrichtung
(20) errechneten Öffnungszeit (tVE) offen bleibt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, daß bei der Aktivierung eines zeitgesteuerten
Entgasungsprogramms die Zeitdauer der Öffnung des Ventildurchflusses durch das bzw.
die Ventile (9, 10) in der Zulaufleitung (7) und die Laufzeit der Druckpumpe (11)
sowie allfällige Intervallzeiten zwischen Ventilöffnung bzw. Pumpenlauf von der einen
Zeitgeber enthaltenden Steuereinrichtung vorgegeben werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Entgasungsvorgang
jeweils über eine durch die Steuereinrichtung (20) vorgegebene Anzahl von Druckwechselzyklen
abläuft.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektronische Steuereinrichtung (20) aus verschiedenen, vorzugsweise
programmierte Mikroprozessoren enthaltende Funktionseinheiten (S1, S2, S3, S4, S5)
besteht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Funktionseinheiten
eine Drucküberwachungseinheit (S1) ist, die mit dem Drucksensor (21) in Verbindung
steht und einen Zeitgeber enthält, um den zeitlichen Verlauf von Druckänderungen festzustellen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Drucküberwachungseinheit
(S1) mit einer Steuereinheit (S2, S4) zur Steuerung der Ventile (9,10) und der Druckpumpe
(11) verbunden ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (S4) zur
Steuerung der Ventile (9,10) und der Druckpumpe (11) einen Zeitgeber für zeitgesteuerte
Entgasungsvorgänge enthält.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Drucküberwachungseinheit
(S1) mit einer Schalteinheit (S3) in Verbindung steht, die in Abhängigkeit von dem
in der Drucküberwachungseinheit (S1) festgestellten zeitlichen Verlauf des Druckanstiegs
bzw. Druckabfalls eine Auswahl unter verschiedenartigen Entgasungsprogrammen trifft
und/oder eine Störabschaltung der Anlage und/oder eine Störmeldung bewirkt.