(57) Die Erfindung betrifft einen Golfschläger mit Schlagfläche zum Schlagen von Golfbällen.
Erfindungsgemäß umfaßt der Golfschläger zumindest im Bereich der Schlagfläche eine
mittels eines thermischen Spritzverfahrens aufgebrachte Beschichtung.
Die Schlägerbeschichtungen werden bevorzugt mittels des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzverfahrens
oder mittels des Kaltgasspritzverfahrens aufgebracht. Für die Beschichtung der Golfschläger
mittels thermischen Spritzens können als Spritzmaterialien insbesondere Metalle, Metallegierungen,
Oxide (insbesondere Al
2O
3 und/oder TiO
2), Carbide, Boride, Kunststoffe oder Mischungen der vorgenannten Stoffe verwendet
werden.
[0001] Die Erfindung betrifft einen Golfschläger mit Schlagfläche zum Schlagen von Golfbällen.
[0002] Beim Golfspielen ist es wichtig, den Golfball aus den unterschiedlichsten Situationen
heraus unter Berücksichtigung der Entfernung, des Untergrundes, etwaiger Hindernisse
etc. möglichst kontrolliert in Richtung des Loches schlagen zu können. Um diesen unterschiedlichen
Anforderungen gerecht werden zu können, werden gewöhnlich verschiedenartige Golfschläger
eingesetzt. Der Spieler wählt üblicherweise den für anstehenden Schlag seiner Meinung
nach geeigneten Schläger aus. Die einzelnen Schläger unterscheiden sich dabei in der
Regel hinsichtlich des Schlägermaterials, zumindest im Bereich des Schlägerkopfes,
der die Schlagfläche enthält, des Anstellwinkels der Schlagfläche und der Oberflächenbeschaffenheit
im Bereich der Schlagfläche.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Golfschläger hinsichtlich
ihrer Schlageigenschatten weiter zu verbessern und sie vor allem im Bereich ihrer
Schlagfläche so auszugestalten, daß die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Eignungen für
bestimmte Einsatzfälle vergrößert werden. Es sollten einerseits möglichst Schläger
zur Verfügung gestellt werden, die auch besonders weite Schläge zulassen oder gar
überhaupt erst ermöglichen. Auf der anderen Seite sollten aber auch Schläger für gefühlvolle
weiche Schläge über geringe Entfernungen bereitgestellt werden. Schließlich sollten
auch Golfschläger für Schläge mit Drall aufgezeigt werden.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Golfschläger zumindest im Bereich
der Schlagfläche eine mittels eines thermischen Spritzverfahrens aufgebrachte Beschichtung
umfaßt.
[0005] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, daß durch die Herstellung der Beschichtung
des Golfschlägers unter Anwendung eines thermischen Spritzverfahrens eine weite Palette
an Golfschlägern unterschiedlichster Eigenschaften der Beschichtung zur Verfügung
gestellt werden kann, welche eine optimale Anpassung der Eigenschaften und insbesondere
der Oberflächeneigenschaften der Schlagfläche zusätzlich zu den Möglichkeiten erlaubt,
die durch die Wahl des Materials des Schlägers und insbesondere des Schlägerkopfes
ohnehin schon geboten werden. Thermische Spritzverfahren bieten die Möglichkeiten
der Herstellung von Schlägerbeschichtungen aus den unterschiedlichsten Materialien,
wobei die thermischen Spritzverfahren Schichtzusammensetzungen ermöglichen, die andere
Herstellungsverfahren von Beschichtungen nicht zulassen.
[0006] Thermische Spritzverfahren zeichnen sich im wesentlichen dadurch aus, daß siegleichmäßig
aufgetragene Beschichtungen von hoher Qualität und Güte ermöglichen. Durch thermische
Spritzverfahren aufgetragene Beschichtungen können durch Variation der Spritzmaterialien
und/oder der Verfahrensparameter an unterschiedliche Anforderungen angepaßt werden.
Die Spritzmaterialien können dabei in Form von Drähten, Stäben oder als Pulver verarbeitet
werden. Es kann zusätzlich eine Nachbehandlung vorgesehen sein.
[0007] Das thermische Spritzen zum Beschichten kennt als Verfahrensvarianten grundsätzlich
das autogene Flammspritzen oder das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen, das Lichtbogenspritzen,
das Plasmaspritzen, das Detonationsspritzen und das Laserspritzen.
[0008] Thermische Spritzverfahren werden in allgemeiner Form beispielsweise in
- Übersicht und Einführung in das "Thermische Spritzen" , Peter Heinrich Linde-Berichte aus Technik und Wissenschaft, 52/1982, Seiten 29
bis 37,
oder
- Thermisches Spritzen - Fakten und Stand der Technik, Peter Heinrich, Jahrbuch Oberflächentechnik 1992, Band 48, 1991, Seiten 304 bis
327, Metall-Verlag GmbH,
beschrieben.
[0009] In jüngerer Zeit wurde darüber hinaus ein weiteres thermisches Spritzverfahren entwickelt,
welches auch als Kaltgasspritzen bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um eine Art
Weiterentwicklung des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens. Dieses Verfahren ist beispielsweise
in der europäischen Patentschrift EP 0 484 533 B1 beschrieben. Beim Kaltgasspritzen
kommt ein Zusatzwerkstoff in Pulverform zum Einsatz. Die Pulverpartikel werden beim
Kaltgasspritzen jedoch nicht im Gasstrahl geschmolzen. Vielmehr liegt die Temperatur
des Gasstrahles unterhalb des Schmelzpunktes der Zusatzwerkstoffpulverpartikel (EP
0 484 533 B1). Im Kaltgasspritzverfahren wird also ein im Vergleich zu den herkömmlichen
Spritzverfahren "kaltes" bzw. ein vergleichsweise kälteres Gas verwendet. Gleichwohl
wird das Gas aber ebenso wie in den herkömmlichen Verfahren erwärmt, aber in der Regel
lediglich auf Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes der Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes.
[0010] Je nach dem verwendeten thermischen Spritzverfahren ergibt sich eine bestimmte Beschichtung
des Golfschlägers mit bestimmten Eigenschaften. Die besten Ergebnisse konnten erzielt
werden, wenn die Beschichtung mittels des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzverfahrens
oder mittels des Kaltgasspritzverfahrens aufgebracht wird. Als Hochgeschwindigkeits-Flammspritzverfahren
können das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen der ersten Generation mit Spritzpartikelgeschwindigkeiten
bis 350 m/s, das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen der zweiten Generation mit Spritzpartikelgeschwindigkeiten
zwischen 350 und 650 m/s und bevorzugt das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen der
dritten Generation mit Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 650 m/s zum Einsatz kommen.
Beim Kaltgasspritzen können die Pulverpartikel auf eine Geschwindigkeit von 300 bis
1600 m/s beschleunigt werden. Es eignen sich dabei insbesondere Geschwindigkeiten
der Pulverpartikel zwischen 1000 und 1600 m/s, besonders bevorzugt zwischen 1250 und
1600 m/s, da in diesem Fall die Energieübertragung in Form von kinetischer Energie
besonders hoch ausfällt.
[0011] Für die Beschichtung der Golfschläger mittels thermischen Spritzens können als Spritzmaterialien
insbesondere Metalle, Metallegierungen, Oxide (insbesondere Al
2O
3 und/oder TiO
2), Carbide, Boride, Kunststoffe oder Mischungen der vorgenannten Stoffe verwendet
werden.
[0012] Zur Herstellung der Golfschläger mittels der thermischen Spritzverfahren wird bevorzugt
ein Pulver eingesetzt. Insbesondere eignen sich Pulver mit Partikelgrößen von 1 µm
bis 1 mm, besonders bevorzugt mit 5 bis 100 µm.
[0013] Als Gase für das thermische Spritzen kommen beispielsweise Stickstoff, Helium, Argon,
Neon, Krypton, Xenon, ein Wasserstoff enthaltendes Gas, ein kohlenstoffhaltiges Gas,
insbesondere Kohlendioxid, Sauerstoff, ein Sauerstoff enthaltendes Gas, Luft oder
Mischungen der vorgenannten Gase in Frage. Neben den aus der EP 0 484 533 B1 bekannten
Gasen Luft und/oder Helium eignen sich auch für das den pulverförmigen Zusatzwerkstoff
tragende Gas ein Stickstoff, Argon, Neon, Krypton, Xenon, Sauerstoff, ein Wasserstoff
enthaltendes Gas, ein kohlenstoffhaltiges Gas, insbesondere Kohlendioxid, oder Mischungen
der vorgenannten Gase und Mischungen dieser Gase mit Helium. Der Anteil des Helium
am Gesamtgas kann bis zu 90 Vol.-% betragen. Bevorzugt wird ein Heliumanteil von 10
bis 50 Vol.-% im Gasgemisch eingehalten.
[0014] Es hat sich gezeigt, daß durch den Einsatz dieser unterschiedlichen Gase und Gasgemischen
zum Beschleunigen und Tragen eines pulverförmigen Zusatzwerkstoffes bzw. Spritzmaterials
die Flexibilität und Wirksamkeit des thermischen Spritzverfahrens beim Beschichten
von Golfschlägern wesentlich vergrößert werden kann. Die so hergestellten Schichten
haften sehr gut auf den verschiedensten Substratwerkstoffen, beispielsweise auf den
Metallen oder Metallegierungen der Golfschläger und insbesondere des Schlägerkopfes
im Bereich der Schlagfläche. Die Beschichtungen sind von hoher Güte, weisen eine außerordentlich
geringe Porosität auf und besitzen derartige Spritzoberflächen, daß sich in der Regel
eine Nacharbeitung erübrigt. Die erwähnten Gase besitzen eine ausreichende Dichte
und Schallgeschwindigkeit, um die erforderlichen hohen Geschwindigkeiten der Pulverpartikel
insbesondere beim Kaltgasspritzen gewährleisten zu können. Das Gas kann dabei inerte
und/oder reaktive Gase enthalten.
[0015] Die Erfindung bietet die Möglichkeit, Golfschläger mit Schlagflächen mit vergleichsweise
hoher Federenergie bereitzustellen. Diese werden bevorzugt zum weiten Schlagen eingesetzt
(sogenannte Patter). Es hat sich gezeigt, daß diese erfindungsgemäßen Golfschläger
extrem weite Schläge ermöglichen, die trotz der größeren Weite nicht unkontrollierter
werden.
[0016] Mittels thermischer Spritzverfahren, insbesondere mittels des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzverfahrens
oder mittels des Kaltgasspritzverfahrens können auch weiche Beschichtung aufgebracht
werden. Die so ausgestatteten Golfschläger sind in erster Linie für gefühlvolle Schläge
über kürzere Distanzen und insbesondere zum Einputten gedacht.
[0017] Durch thermisch gespritzte Beschichtungen auf Golfschlägern können die Haftreibungskoeffizienten
gegenüber herkömmlichen Golfschlägern erhöht werden. Dies liegt daran, daß durch geeignete
ein hoher Haftreibungskoeffizient der Beschichtung im Bereich der Schlagfläche gegenüber
dem Golfball erzielt werden kann. Mit derartigen Golfschlägern können Schläge mit
Drall (z.B. Hook, Slice, Backspinn) problemlos ausgeführt werden.
[0018] Die thermisch gespritzte Beschichtung kann für den Golfschläger - gegebenenfalls
auch zusätzlich zu anderen Eigenschaften - als Gleitschutz und/oder als Verschleißschutz
dienen.
[0019] In praktischen Tests haben sich beispielsweise Golfschläger mit thermisch gespritzten
Beschichtungen im Bereich der Schlagfläche hervorragend bewährt, deren Spritzbeschichtungen
WCCo enthielten.
1. Golfschläger mit Schlagfläche zum Schlagen von Golfbällen, dadurch gekennzeichnet, daß der Golfschläger zumindest im Bereich der Schlagfläche eine mittels eines thermischen
Spritzverfahrens aufgebrachte Beschichtung umfaßt.
2. Golfschläger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung eine mittels
des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzverfahrens oder mittels des Kaltgasspritzverfahrens
aufgebrachte Beschichtung ist.
3. Golfschläger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
Metalle, Metallegierungen, Oxide, Carbide, Boride, Kunststoffe oder Mischungen der
vorgenannten Stoffe umfaßt.
4. Golfschläger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Golfschläger
eine metallische Beschichtung mit Hartstoffen, insbesondere mit Carbiden, aufweist.
5. Golfschläger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er eine
Beschichtung mit vergleichsweise hoher Federenergie besitzt.
6. Golfschläger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er eine
weiche Beschichtung aufweist.
7. Golfschläger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er eine
den Haftreibungskoeffizienten erhöhende Beschichtung aufweist.
8. Golfschläger nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er eine
thermisch gespritzte Beschichtung als Gleitschutz und/oder als Verschleißschutz enthält.