[0001] Die Erfindung betrifft eine Lokomotive gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
[0002] Es ist bei Lokomotiven ganz allgemein bekannt, den Führerraum über einen mit der
Außenatmosphäre kommunizierenden Luftkanal mit Frischluft zu versorgen. Dabei befindet
sich im Luftströmungsweg ein Gebläse, das über eine Steuereinrichtung zur Mengensteuerung
der durch den Luftkanal strömenden Luft gesteuert ist. Die Steuerung muß dabei so
erfolgen, daß sich bei äußeren Luftdruckschwankungen, wie sie im Begegnungsverkehr
mit anderen schnell fahrenden Zügen, bei Einfahrt in einen Tunnel oder dergleichen
auftreten, keine höheren Druckschwankungen im Führerraum als ± 200 Pa/s einstellen.
Um dabei einen geeigneten Meßort zur Erfassung des tatsächlichen äußeren Luftdruckverlaufs
zu finden, wird eine Vielzahl von Meßstellen auf der Außenseite des Lokomotivgehäuses
angebracht und durch Vergleich der jeweils erfaßten Meßergebnisse der günstigste Meßort
ermittelt. Dennoch zeigt es sich, daß das gewonnene Meßsignal bei unterschiedlichen
Fährgeschwindigkeiten oder bei Begegnungen einen so hohen Störpegel aufweisen kann,
daß ein Rückschluß auf den tatsächlichen Druckverlauf nicht möglich ist. Es erfolgen
dadurch Fehlsteuerungen der Frischluftzufuhr.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Lokomotive gemäß dem Oberbegriff
des ersten Anspruchs Maßnahmen zu treffen, durch die bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen
ein dem tatsächlichen äußeren Luftdruckverlauf entsprechendes Meßsignal erzielt wird.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale
des ersten Anspruchs.
[0005] Bei einer Ausgestaltung einer Lokomotive gemäß der Erfindung werden Fehlsteuerungen
vermieden, indem innerhalb der Außenumkleidung des Lokomotivgehäuses der Meßort für
den aktuellen Verlauf des Luftdrucks vorgesehen wird. Es ergibt sich dadurch eine
wesentliche Verringerung des dynamischen Anteils im Luftdruckverlauf gegenüber einer
Messung, bei welcher der Meßort an der Außenhaut der Lokomotive liegt. Die Anordnung
des Meßortes innerhalb eines vom Lokomotivgehäuse umschlossenen, strömungsberuhigten,
mit der Außenatmosphäre kommunizierenden Raumes führt zu einer von Störeinflüssen
weitgehend bereinigten Erfassung des Luftdruckverlaufs der bei Tunneleinfahrten, Zugbegegnungen
und dergleichen auftretenden Druckwellen. Dabei weist der Raum bereits eine Tiefpaßfilterfunktion
auf, durch die Störsignalfrequenzen ausgefiltert werden, die dem tatsächlichen dynamischen
Druckänderungsverlauf an der Außenseite der Lokomotive überlagert sind.
[0006] Für die Erfassung des Druckluftverlaufs ist es dabei zweckmäßig, einen Meßbehälter
als pneumatisches Tiefpaßfilter mit einem Volumen von etwa ein bis zwei Litern mit
einer Meßöffnung von etwa zehn Millimetern Durchmesser in dem vom Lokomotivgehäuse
nicht luftdicht umschlossenen Raum anzuordnen oder zumindest die Meßöffnung in diesen
Raum münden zu lassen. Wird ein Raum als Meßort für die Schwankungen des äußeren Luftdrucks
verwendet, dessen freier Öffnungsquerschnitt- zur Außenatmosphäre als Drosselstelle
wie beim Meßbehälter bemessen ist, kann gegebenenfalls auf die Einschaltung des Meßbehälters
in die Meßstrecke verzichtet werden, nachdem dieser Raum dann in Analogie zur Funktion
des Meßbehälters eine Filterwirkung für störende Rauschsignale und hohe Amplitudenspitzen
ausübt. Die Grenzfrequenz des Tiefpaßfilters liegt dabei bei höchstens vier Hertz,
vorzugsweise bis zu etwa zwei Hertz.
[0007] Zur Erfassung des Luftdruckverlaufs kann ein Druckmeßgerät angewandt werden, das
den Druck am Meßort in elektrische Signale umsetzt, die den Druckverlauf repräsentieren.
Dabei kann anstelle einer Filterung mittels pneumatischer Filtermittel das elektrische
Meßsignal über ein elektrisches Tiefpaßfilter geführt werden, das Störsignalanteile
wie Rauschen oder hohe Druckspitzen unterdrückt.
[0008] Zur Erfassung des Druckluftverlaufs kann es auch zweckmäßig sein, ein Differenzdruckmeßgerät
anzuwenden, dessen einer Eingang mit dem Meßort verbunden ist und an dessen zweiten
Eingang ein Referenzdruckbehälter angeschlossen ist. Im Referenzdruckbehälter herrscht
ein konstanter Druck, der beispielsweise dem Druck zu Beginn einer Zugfahrt entspricht,
oder der gegebenenfalls auch während der Fahrt im Bedarfsfall durch kurzzeitiges Belüften
auf den aktuellen Luftdruck eingestellt werden kann.
[0009] Das Druckmeßgerät bzw. das Differenzdruckmeßgerät setzt die auftretenden Druckschwankungen
in elektrische Steuersignale um, die ein von den Druckschwankungen abhängiges Steuersignal
an einen Eingang eines Steuergerätes liefern, in dem ein Vergleich des dem Druckverlauf
am Meßort entsprechenden Eingangssignals mit wenigstens einem vorgegebenen gegebenenfalls
änderbaren Sollwert erfolgt und das bei Unter- oder Überschreiten von Sollwertgrenzen
das Durchlaßventil in dem in den Führerraum mündenden Luftkanal zumindest teilweise,
insbesondere jedoch vollkommen schließt. Der Luftaustausch über den Luftkanal ist
dann so lange gedämpft oder gesperrt, bis die am Meßort erfaßten Druckschwankungen
wieder im zulässigen Bereich liegen. Dabei ist es zweckmäßig, das Ausgangssignal des
Differenzdruckmeßgerätes über ein Tiefpaßfilter vierter Ordnung mit einer Grenzfrequenz
von zwei Hz zu führen, um die Amplitudenwerte des dynamischen Druckanteils verkleinern
und damit dem realen Druckverlauf besser anzupassen.
[0010] Der Meßbehälter bzw. die Meßstelle befindet sich vorzugsweise im in Fahrtrichtung
vorn liegenden Kopfstück des Lokomotivgehäuses, um die im Bereich des Führerhauses
herrschenden Luftdruckverhältnisse unmittelbar erfassen zu können. Vorzugsweise befindet
sich dabei der Meßort bzw. die Meßöffnung des Meßbehälters in einem seitlichen Langträger
des Lokomotivchassis und liegt damit im vom direkten Fahrluftstrom weitgehend abgeschirmten
geschützten Raum mit enger pneumatischer Ankopplung an die tatsächlichen Außendruckverhältnisse.
Wird die Meßstelle jedoch unterhalb eines Klimageräts oder in deren Bereich oder auch
im Maschinenraum angeordnet, tritt durch die Einbauten bereits eine gewisse Dämpfung
insbesondere von hochfrequenten Storströmungen auf, so daß an der Meßstelle ein bereits
vorgefiltertes Druckluftsignal gegeben ist.
[0011] Insgesamt wird somit eine einfache mechanische Lösung des Problems aufgezeigt, die
dem Grundsignal der Luftdruckänderung auf Grund des aerodynamischen Rauschens überlagerten
Störsignale zu beseitigen und eine den tatsächlichen Druckverhältnissen entsprechende
Steuerung der Frischluftzufuhr zum Führerraum in einer Lokomotive zu ermöglichen.
Die Druckwellensignale werden dabei dem tatsächlichen Verlauf entsprechend als weitgehend
rauschfreies Meßsignal abgebildet. Eine zusätzliche elektrische Filterung der Meßsignale
über einen elektrischen Tiefpaßfilter ist dabei aber dann nicht erforderlich, wenn
der Meßbehälter als pneumatisches Tiefpaßfilter ausgelegt ist, dessen obere Grenzfrequenz
nicht höher als vier Hertz liegt.
1. Lokomotive mit einem mit der Außenatmosphäre kommunizierenden Luftkanal zur Frischluftzuführung
in den Lokomotiv-Führerraum und mit einer Steuereinrichtung zur Mengensteuerung der
durch den Luftkanal strömenden Luft, wobei das an ein abhängig vom Druck der Außenatmosphäre
gesteuertes Steuergerät der Steuereinrichtung vorgesehen ist, welches ein Schließsignal
generiert, wenn die aktuellen Druckänderungen des äußeren Luftdrucks an einem Meßort
einen vorgegebenen Grenzwert unter- oder überschreiten, dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Außenumkleidung des Lokomotivgehäuses der Meßort für den aktuellen äußeren
Luftdruck vorgesehen ist.
2. Lokomotive nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tiefpaßfilter eine Grenzfrequenz
bis zu etwa zwei Hertz aufweist.
3. Lokomotive nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Meßort ein Meßbehälter
vorgesehen ist, der eine in einen vom Lokomotivgehäuse umschlossenen Raum mündende
Meßöffnung und einen Ausgangsrohranschluß aufweist, daß der Ausgangsrohranschluß am
einen Eingang eines Druckmeßgeräts angeschlossen ist und daß abhängig vom aktuell
erfaßten Druckwert und/oder von der Änderungsgeschwindigkeit der Druckänderung das
Steuergerät das Durchlaßventil öffnet oder schließt.
4. Lokomotive nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmeßgerät ein Differenzdruckmeßgerät
ist, an dessen einen Eingang der Meßbehälter und an dessen anderen Eingang ein Referenzdruckbehälter
angeschlossen ist.
5. Lokomotive nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßbehälter ein
Volumen von etwa eins bis zwei Liter, die Meßöffnung einen Durchmesser von etwa Zehn
Millimeter und der Ausgangsrohranschluß einen Innendurchmesser von etwa sechs Millimeter
aufweist.
6. Lokomotive nach Anspruch 2 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßort im Kopfstück des Lokomotivgehäuses angeordnet ist.
7. Lokomotive nach Anspruch 3 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daS die
Meßöffnung unterhalb eines Klimageräts angeordnet ist.
8. Lokomotive nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßort in einem seitlichen Langträger des Lokomotivchassis angeordnet ist.
9. Lokomotive nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daS
der Meßort im Raum von Antriebsmaschinen angeordnet ist.
10. Lokomotive nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der
Referenzdruckbehälter etwa zwei Liter Inhalt aufweist und mit einer wahlweise öffenbaren
Druckausgleichsöffnung versehen ist.
11. Lokomotive nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das
am Meßort erfaßte Meßsignal über ein pneumatisches oder elektrisches Tiefpaßfilter
geführt ist.
12. Lokomotive nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das
Tiefpaßfilter eine Grenzfrequenz bis zu etwa zwei Hertz aufweist.