[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein teilchenförmiges, nichtionisches Tensid- und
Builder-haltiges Wasch- und Reinigungsmittel oder Compound hierfür, sowie ein Verfahren
zu seiner Herstellung.
[0002] Wasch- und Reinigungsmittel enthalten zur Erhöhung ihrer Wasch- bzw. Reinigungsleistung,
insbesondere gegenüber Staub/Hautfettanschmutzungen, nichtionische Tenside. Die meisten
nichtionischen Tenside sind jedoch bei Raumtemperatur flüssig, was ihre Verarbeitbarkeit
in pulverförmigen Mitteln erschwert.
[0003] Häufig werden die flüssigen nichtionischen Tenside in Form von sogenannten Compounds
eingesetzt, die in der Regel über Naßgranulation mit Zeolith oder einem anderen festen
Waschmittelbuilder, und Granulierflüssigkeit hergestellt werden. Im Anschluß an die
Granulierung müssen die erhaltenen Teilchen getrocknet werden. Die Granulierung erfordert
den Einsatz einer Granulierflüssigkeit, wodurch sich der Anteil an flüssigen nichtionischen
Tensiden reduziert. Zudem können sich im Mischer durch die Flüssigkeit leicht Anbackungen
bilden und es erfolgt bei hohen Gehalten an diesen flüssigen nichtionischen Tensiden
im Trockner eine weitere Aufgranulierung zu größeren Teilchen. Der zusätzliche Trocknungsschritt
verlängert zudem das Herstellverfahren und erhöht zusätzlich die Kosten.
[0004] Ein weiterer Nachteil von nichtionischen Tensiden, insbesondere wenn sie in kompaktierten
Compounds eingesetzt werden, ist ihre Neigung zur Gelbildung. Zur Vermeidung der Gelbildung
und zur Erhöhung der Löslichkeit sind aus dem Stand der Technik einige Verfahren zur
Herstellung von festen Reinigungsmittelteilchen, die nichtionische Tenside enthalten
bekannt.
[0005] In der DE-A- 41 24 701 wird ein Verfahren zur Herstellung von festen Wasch- und Reinigungsmitteln
offenbart, worin feste und flüssige Waschmittelrohstoffe unter gleichzeitiger oder
anschließender Formgebung und ggf. Trocknung vermischt werden. Als feste Bestandteile
werden Aniontenside, Buildersubstanzen und Alkalisierungsmittel und als flüssige Bestandteile
Niotenside eingesetzt. Zur Verbesserung des Auflöseverhaltens und zur Erleichterung
der Einarbeitung werden die flüssigen Niotenside innig mit einem Strukturbrecher in
einem Gewichtsverhältnis 10 : 7 bis 1 : 1 vermischt. Als Strukturbrecher werden Polyethylenglykol
oder Polypropylenglykol, Sulfate und /oder Disulfate von Polyethylenglykol oder Polypropylenglykol;
Sulfosuccinate und/oder Disulfosuccinate von Polyethylenglykol oder Polypropylenglykol
oder Mischungen aus diesen eingesetzt.
[0006] Der vorliegenden Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, Teilchen zum Einsatz in
Wasch- und Reinigungsmittel zur Verfügung zu stellen, die möglichst über Trockengranulierung
oder -agglomerierung unter Einsatz von geringeren Mengen an Granulierhilfsmittel als
im Stand der Technik üblich erhalten werden können und die bekannten Löslichkeitsprobleme
in pulverförmigen Wasch- und Reinigungsmitteln nicht aufweisen.
[0007] Überraschenderweise wurde festgestellt, daß das Herstellungsverfahren von festen
Teilchen, die als wesentliche Bestandteile Niotenside und Builder enthalten, und die
in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden können, vereinfacht werden kann,
und auch die Löslichkeit der Teilchen verbessert werden kann, wenn diese Celluloseteilchen
enthalten.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind demgemäß teilchenförmige Wasch- und Reinigungsmittel
oder Compounds hierfür, enthaltend 20 bis 94 Gew.-% Builder und 5 bis 60 Gew.-% Niotensid,
dadurch gekennzeichnet, daß 1 bis 20 Gew.-% Cellulose enthalten sind.
[0009] Die erfindungsgemäßen Teilchen können entweder als alleinige Waschmittelkomponente
eingesetzt werden oder mit anderen Teilchen, die weitere Waschmittelkomponenten enthalten
vermischt und konfektioniert werden.
[0010] Die Cellulose, die erfindungsgemäß in den beanspruchten Mitteln enthalten ist, weist
die formale Bruttozusammensetzung (C
6H
10O
5)
n auf und stellt formal betrachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits
aus zwei Molekülen Glucose aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus
ca. 500 bis 5000 Glucose-Einheiten und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen
von 50.000 bis 500.000. Die eingesetzte Cellulose weist üblicherweise eine Teilchengröße
von weniger als 150 µm, vorzugsweise von weniger als 100 µm auf. Die Teilchengröße
sollte nicht zu hoch sein, da diese, sollten sie sich auf den Textilien als Rückstand
niederschlagen, gut sichtbar sind und als Verschmutzung angesehen werden. Als Cellulosen
können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Cellulosederivate, die durch polymeranaloge
Reaktionen aus Cellulose erhältlich sind, eingesetzt werden. Solche chemisch modifizierten
Cellulosen umfassen dabei beispielsweise Produkte aus Veresterungen bzw. Veretherungen,
in denen Hydroxy-Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber auch Cellulosen, in denen
die Hydroxylgruppen gegen funktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom
gebunden sind, ersetzt wurden, lassen sich als Cellulosederivate einsetzen. In die
Gruppe der Cellulosederivate fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxymethylcellulose
(CMC), Celluloseester und -ether sowie Aminocellulosen. Ein weiteres Cellulosederivat,
das eingesetzt werden kann, ist mikrokristalline Cellulose.
[0011] Die genannten Cellulosederivate werden vorzugsweise nicht allein sondern in Mischung
mit Cellulose verwendet. Der Gehalt dieser Mischungen an Cellulosederivaten beträgt
vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, besonders bevorzugt unterhalb 20 Gew.-%, bezogen
auf den gesamten Gehalt an Cellulose. Besonders bevorzugt wird jedoch reine Cellulose
eingesetzt, die frei von Cellulosederivaten ist.
[0012] Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxylierte,
insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich
1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der Alkoholrest
linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann bzw. lineare und methylverzweigte
Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in Oxoalkoholresten vorliegen.
Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen Resten aus Alkoholen nativen
Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z.B. aus Kokos-, Palm-, Talgfett- oder Oleylalkohol,
und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt. Zu den bevorzugten ethoxylierten
Alkoholen gehören beispielsweise C
12-C
14-Alkohole mit 3 EO oder 4 EO, C
9-C
11-Alkohole mit 7 EO, C
13-C
15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C
12-C
18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus C
12-C
14-Alkohol mit 3 EO und C
12-C
18-Alkohol mit 7 EO. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen statistische Mittelwerte
dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein können.
Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine eingeengte Homologenverteilung auf (narrow
range ethoxylates, NRE).
[0013] Neben den bevorzugt eingesetzten Fettalkoholalkoxylaten können auch weitere nicht-ionische
Tenside, wie Alkylpolyglykoside, alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte
und propoxylierte C
8-C
18-Fettsäurealkylester, N-Fettalkyl-aminoxide, Polyhydroxyfettsäureamide oder deren
Gemische eingesetzt werden.
[0014] Insbesondere kann es bevorzugt sein, Fettalkoholalkoxylate in Kombination mit Alkylpolyglykosiden
einzusetzen, da gefunden wurde, daß solche Mischungen die bekannten Löslichkeitsprobleme
von Compounds nichtionischer Tenside hoher Schüttdichte nicht zeigen. Der Gehalt der
nichtionischen Tenside insgesamt beträgt in den fertigen Mitteln vorzugsweise von
10 Gew.-% bis 50 Gew.-%, wobei der Gehalt an Fettalkoholethoxylaten allein vorzugsweise
über 20 Gew.-%, insbesondere bei 30 bis 40 Gew.-% liegt. Zur Verbesserung des Auflösungsverhaltens
ist es erfindungsgemäß bevorzugt, die C
8-C
18-Alkoholalkoxylate und die Alkylpolyglykoside in einem Gewichtsverhältnis von 1 :
1 bis 12 : 1 einzusetzen. Besonders bevorzugt ist es dabei, Alkylalkoxylat zu Alkylpolyglykosid
in einem Gewichtsverhältnis von 2 : 1 bis 6 : 1 einzusetzen. In derartigen Mischungen
ist der Bereich der Gelphase, welche die Auflösung von Alkoholalkoxylaten verzögert,
im Vergleich zu den Phasendiagrammen reiner Alkoholalkoxylate deutlich verringert.
Aufgrund dieses Effekts zeigen solche Mischungen ein stark verbessertes Auflöseverhalten.
Weiter wird durch den Zusatz von Alkylpolyglykosiden zu Alkoholalkoxylaten deren Verarbeitbarkeit
verbessert, da solche Mischungen zumeist eine niedrigere Viskosität als die reinen
Alkoholalkoxylate besitzen.
[0015] Als Builder können alle für Wasch- und Reinigungsmittel geeigneten Builder verwendet
werden, die eine ausreichend große innere Oberfläche aufweisen, um das Niotensid aufnehmen
zu können. Beispiele hierfür sind Zeolithe, kristalline Schichtsilikate, amorphe Silikate,
Soda, Phosphate und deren Mischungen, wobei Zeolith bevorzugt ist.
[0016] Als Zeolith kann beispielsweise feinkristalliner, synthetischer und gebundenes Wasser
enthaltender Zeolith, wie Zeolith A, Zeolith P und Mischungen aus A und P eingesetzt
werden. Als im Handel erhältlicher Zeolith P ist beispielsweise Zeolith MAP® (Handelsprodukt
der Firma Crosfield) zu nennen.
[0017] Als weitere bevorzugt eingesetzte und besonders geeignete Zeolithe sind Zeolithe
vom Faujasit-Typ zu nennen. Zusammen mit den Zeolithen X und Y gehört das Mineral
Faujasit zu den Faujasit-Typen innerhalb der Zeolith-Strukturgruppe 4, die durch die
Doppelsechsring-Untereinheit D6R gekennzeichnet ist (Vergleiche Donald W. Breck:

Zeolite Molecular Sieves", John Wiley & Sons, New York, London, Sydney, Toronto, 1974,
Seite 92). Zur Zeolith-Strukturgruppe 4 zählen neben den genannten Faujasit-Typen
noch die Mineralien Chabazit und Gmelinit sowie die synthetischen Zeolithe R (Chabazit-Typ),
S (Gmelinit-Typ), L und ZK-5. Die beiden letztgenannten synthetischen Zeolithe haben
keine mineralischen Analoga.
[0018] Zeolithe vom Faujasit-Typ sind aus β-Käfigen aufgebaut, die tetrahedral über D6R-Untereinheiten
verknüpft sind, wobei die β-Käfige ähnlich den Kohlenstoffatomen im Diamanten angeordnet
sind. Das dreidimensionale Netzwerk der im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten
Zeolithe vom Faujasit-Typ weist Poren von 2,2 und 7,4 Å auf, die Elementarzelle enthält
darüber hinaus 8 Kavitäten mit ca. 13 Å Durchmesser und läßt sich durch die Formel
Na
86[(AlO
2)
86(SiO
2)
106] · 264 H
2O beschreiben. Das Netzwerk des Zeolith X enthält dabei ein Hohlraumvolumen von ungefähr
50%, bezogen auf den dehydratisierten Kristall, was den größten Leerraum aller bekannten
Zeolithe darstellt (Zeolith Y: ca. 48% Hohlraumvolumen, Faujasit: ca. 47% Hohlraumvolumen).
(Alle Daten aus: Donald W. Breck:

Zeolite Molecular Sieves", John Wiley & Sons, New York, London, Sydney, Toronto, 1974,
Seiten 145, 176, 177).
[0019] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kennzeichnet der Begriff

Zeolith vom Faujasit-Typ" alle drei Zeolithe, die die Faujasit-Untergruppe der Zeolith-Strukturgruppe
4 bilden. Neben dem Zeolith X sind erfindungsgemäß also auch Zeolith Y und Faujasit
sowie Mischungen dieser Verbindungen erfindungsgemäß einsetzbar, wobei der reine Zeolith
X bevorzugt ist.
Auch Mischungen oder Cokristallisate von Zeolithen des Faujasit-Typs mit anderen Zeolithen,
die nicht zwingend der Zeolith-Strukturgruppe 4 angehören müssen, sind erfindungsgemäß
einsetzbar, wobei die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders deutlich
zu Tage treten, wenn mindestens 50 Gew.-% der Zeolithe Zeolithe vom Faujasit-Typ sind.
[0020] Die Aluminiumsilikate, die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden, sind
kommerziell erhältlich, und die Methoden zu ihrer Darstellung sind in Standardmonographien
beschrieben.
[0021] Beispiele für kommerziell erhältliche Zeolithe vom X-Typ können durch die folgenden
Formeln beschrieben werden:
Na
86[(AlO
2)
86(SiO
2)
106] · x H
2O,
K
86[(AlO
2)
86(SiO
2)
106] · x H
2O,
Ca
40Na
6[(AlO
2)
86(SiO
2)
106] · x H
2O,
Sr
21Ba
22[(AlO
2)
86(SiO
2)
106] · x H
2O,
in denen x Werte zwischen 0 und 276 annehmen kann und die Porengrößen von 8,0 bis
8,4 Å aufweisen.
[0022] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt einsetzbar ist beispielsweise
auch der in der europäischen Patentanmeldung EP-A-816 291 beschriebene Zeolith A-LSX,
der einem Co-Kristallisat aus Zeolith X und Zeolith A entspricht und in seiner wasserfreien
Form die Formel (M
2/nO + M'
2/nO)·Al
2O
3·zSiO
2 besitzt, wobei M und M' Alkali- oder Erdalkalimetalle sein können und z eine Zahl
zwischen 2,1 und 2,6 ist. Kommerziell erhältlich ist dieses Produkt unter dem Markennamen
VEGOBOND AX von der Firma CONDEA Augusta S.p.A.
[0023] Auch Zeolithe vom Y-Typ sind kommerziell erhältlich und lassen sich beispielsweise
durch die Formeln
Na
56[(AlO
2)
56(SiO
2)
136] · x H
2O,
K
56[(AlO
2)
56(SiO
2)
136] · x H
2O,
in denen x für Zahlen zwischen 0 und 276 steht und die Porengrößen von 8,0 Å aufweisen,
beschreiben.
[0024] Die Teilchengrößen der im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Zeolithe vom Faujasit-Typ
liegt dabei im Bereich von 0,1 bis zu 100 µm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 50 µm
und insbesondere zwischen 1 und 30 µm, jeweils mit Standard-Teilchengrößebestimmungs-methoden
gemessen.
[0025] Geeignete Builder sind beispielsweise auch kristalline, schichtförmige Natriumsilikate
der allgemeinen Formel NaMSi
xO
2x+1.yH
2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine
Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige kristalline
Schichtsilikate werden beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung EP-A-0 164
514 beschrieben. Bevorzugte kristalline Schichtsilikate der angegebenen Formel sind
solche, in denen M für Natrium steht und x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere
sind sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate Na
2Si
2O
5·yH
2O bevorzugt.
[0026] Weiterhin können als Buildersubstanzen auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul
Na
2O : SiO
2 von 1:2 bis 1:3,3, vorzugsweise von 1:2 bis 1:2,8 und insbesondere von 1:2 bis 1:2,6
eingesetzt werden, welche vorzugsweise löseverzögert sind und Sekundärwascheigenschaften
aufweisen. Die Löseverzögerung gegenüber herkömmlichen amorphen Natriumsilikaten kann
dabei auf verschiedene Weise, beispielsweise durch Oberflächenbehandlung, Compoundierung,
Kompaktierung/Verdichtung oder durch Übertrocknung hervorgerufen worden sein. Im Rahmen
dieser Erfindung wird unter dem Begriff "amorph" auch "röntgenamorph" verstanden.
Dies heißt, daß die Silikate bei Röntgenbeugungsexperimenten keine scharfen Röntgenreflexe
liefern, wie sie für kristalline Substanzen typisch sind, sondern allenfalls ein oder
mehrere Maxima der gestreuten Röntgenstrahlung, die eine Breite von mehreren Gradeinheiten
des Beugungswinkels aufweisen. Es kann jedoch sehr wohl sogar zu besonders guten Buildereigenschaften
führen, wenn die Silikatpartikel bei Elektronenbeugungsexperimenten verwaschene oder
sogar scharfe Beugungsmaxima liefern. Dies ist so zu interpretieren, daß die Produkte
mikrokristalline Bereiche der Größe 10 bis einige Hundert nm aufweisen, wobei Werte
bis max. 50 nm und insbesondere bis max. 20 nm bevorzugt sind. Derartige sogenannte
röntgenamorphe Silikate, welche ebenfalls eine Löseverzögerung gegenüber den herkömmlichen
Wassergläsern aufweisen, werden beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung DE-A-
44 00 024 beschrieben. Insbesondere bevorzugt sind verdichtete/kompaktierte amorphe
Silikate, compoundierte amorphe Silikate und übertrocknete röntgenamorphe Silikate.
[0027] Neben den erfindungsgemäß eingesetzten Niotensiden können die erfindungsgemäßen Mittel
auch Aniontenside enthalten, wie z.B. C
8-C
22-Alkylsulfate, C
8-C
22-Alkansulfonate, C
8-C
22-Olefinsulfonate, C
8-C
22-Alkylbenzolsulfonate, C
8-C
22-Fettsäureethersulfate, C
8-C
22-Fettsäureestersulfonate, sulfierte Fettsäureglycerinester, 2,3-C
8-C
22-Alkylsulfate, Salze, Monoester und/oder Diester der Alkylsulfobernsteinsäure (Sulfosuccinate),
Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten geradkettigen
oder verzweigten C
7-C
21-Alkohole, Fettsäureseifen oder deren Mischungen.
[0028] Weiterhin können die erfindungsgemäßen Mittel alle üblicherweise in Wasch- und Reinigungsmitteln
enthaltenen Substanzen aufweisen, wie anorganische Salze, Bleichmittel, Bleichaktivatoren,
Vergrauungsinhibitoren, Schauminhibitoren, Salze von Polyphosphonsäuren, optische
Aufheller, Enzyme oder deren Gemische.
[0029] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
des erfindungsgemäßen teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittels oder Compounds
hierfür. In einer möglichen Ausführungsform werden die einzelnen Bestandteile innig
miteinander vermischt und in an sich bekannter Weise in Form agglomeriert werden.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird zunächst das nichtionische Tensid
in an sich bekannter Weise auf den Builder aufgebracht, üblicherweise wird der Builder
mit dem nichtionischen Tensid imprägniert. In einem weiteren Verfahrensschritt wird
der imprägnierte Builder mit der Cellulose vermischt und agglomeriert. In dieser Ausführungsform
wirkt die Cellulose als Granulier-/Kompaktierhilfsmittel. Die Agglomerierung kann
nach bekannten Verfahren erfolgen, wie die Extrusion, Pelletierung oder Walzenkompaktierung,
wobei die Walzenkompaktierung bevorzugt ist.
[0031] Die Agglomerierung kann ggf. unter Zusatz von Hilfsmitteln wie organischen Gerüstsubstanzen,
z. B. Polycarbonsäuren, Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure,
Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), polymere Carboxylate,
den Alkalisalzen, insbesondere den Natriumsalzen, der voranstehend genannten Carbonsäuren
und Mischungen aus diesen, durchgeführt werden, sofern die Hilfsmittel die Löslichkeit
der erfindungsgemäßen Mittel nicht beeinträchtigen.
Beispiele
[0032] Compounds aus den in der folgenden Tabelle dargestellten Bestandteilen wurden hergestellt.
Dazu wurden nichtionisches Tensid und Builder in den in Tabelle 1 wiedergegebenen
Mengenanteilen in einem Lödige-Mischer vermischt. Anschließend wurde das erhaltene
Gemisch erfindungsgemäß mit Cellulose und zum Vergleich mit Polyethylenglykol abgemischt.
Das erhaltene Produkt wurde in einer Kompaktierwalze (Alexanderwerk WP 50N/75) granuliert.
Die entstandenen Schülpen wurden anschließend in einem Siebgranulator auf Partikel
kleiner 2 mm gebrochen. Sowohl die erfindungsgemäß hergestellten Granulate als auch
die aus dem Stand der Technik waren frei rieselfähig und abriebstabil.
[0033] Die Löslichkeit der Produkte wurde im sogenannten L-Test untersucht. Dazu wurden
8 g Substanz in 1000 ml Wasser mit einer Härte von 16°dH bei 30°C gegeben und mit
einem Propellerrührer mit 800 U/min., 1,5 Minuten verrührt. Die nichtaufgelösten Feststoffe
wurden mit einem Sieb mit einer Maschenweite von 0,2 mm abgesiebt. Der Rückstand wurde
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und gewogen. Die Versuchsergebnisse sind in der
folgenden Tabelle dargestellt.
Komponente |
Beispiel 1 (erfindungsgemäß) (Gew.-%) |
Beispiel 2 (Vergleich) (Gew.-%) |
C12/18-Alkohol x 7 EO |
38 |
36 |
Zeolith X1 |
57 |
54 |
Cellulose2 |
5 |
― |
PEG 4000 |
- |
10 |
L-Test nach 1, 5 min. in % |
16 |
31 |
1 Der Zeolith enthielt 20 Gew.-% gebundenes Wasser |
2 Die Cellulose hatte eine Primärteilchengröße von 50 µm |
[0034] Aus den Versuchsergebnissen wird deutlich, daß die erfindungsgemäßen Mittel eine
wesentlich bessere Löslichkeit aufweisen als die Mittel aus dem Stand der Technik.
Ferner ist zu beachten, daß zur Herstellung der Mittel bei Einsatz von Polyethylenglykol,
das üblicherweise zur Löslichkeitsverbesserung eingesetzt wird, wesentlich größere
Mengen davon eingesetzt werden müssen als nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
1. Teilchenförmiges Wasch- und - Reinigungsmittel oder Compound hierfür, enthaltend 20
bis 94 Gew.-% Builder und 5 bis 60 Gew.-% Niotensid, dadurch gekennzeichnet, daß 1
bis 20 Gew.-% Cellulose enthalten sind.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulose eine Teilchengröße
von weniger als 150 µm, insbesondere weniger als 100 µm aufweist.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Niotenside alkoxylierte
primäre Alkohole mit 8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich 1 bis 12 Mol Alkylenoxid
pro Mol Alkohol enthalten sind.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Builder Zeolithe,
kristalline Schichtsilikate, amorphe Silikate, Soda, Phosphate und deren Mischungen
eingesetzt werden.
5. Mittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeolith mindestens 50 Gew.-%
eines Zeoliths vom Faujasit-Typ enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es neben alkoxylierten
primären Alkoholen mit 8 bis 18 C-Atomen auch Alkylpolyglykoside enthält, wobei die
Alkylalkoholalkoxylate vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis zu den Alkylpolyglykosiden
von 1 : 1 bis 12 : 1 und ganz besonders bevorzugt von 2 : 1 bis 6 : 1 vorliegen.
7. Verfahren zur Herstellung eines teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittels oder
Compounds hierfür, das 20 bis 94 Gew.-% Builder, 5 bis 60 Gew.-% Niotensid und 1 bis
20 Gew.-% Cellulose enthält, in dem die einzelnen Bestandteile innig miteinander vermischt
und in an sich bekannter Weise in Form agglomeriert werden.
8. Verfahren zur Herstellung eines teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittels oder
Compounds hierfür, das 20 bis 94 Gew.-% Builder, 5 bis 60 Gew.-% Niotensid und 1 bis
20 Gew.-% Cellulose enthält, in dem das nichtionische Tensid zunächst auf den Builder
aufgebracht und anschließend in Gegenwart der Cellulose agglomeriert wird.
9. Verfahren nach 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Agglomerierung durch Extrusion,
Pelletierung oder Walzenkompaktierung erfolgt.
10. Verfahren zur Herstellung eines teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmittels oder
Compounds hierfür nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als
Niotensid alkoxylierte primäre Alkohole mit 8 bis 18 C-Atomen auch Alkylpolyglykoside
enthält, wobei die Alkylalkoholalkoxylate vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis
zu den Alkylpolyglykosiden von 1 : 1 bis 12 : 1 und ganz besonders bevorzugt von 2
: 1 bis 6 : 1 vorliegen.