(19)
(11) EP 0 927 562 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.07.1999  Patentblatt  1999/27

(21) Anmeldenummer: 99100054.8

(22) Anmeldetag:  05.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A62C 31/03
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.01.1998 DE 19800154

(71) Anmelder: Vigh, Andreas
77960 Seelbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Vigh, Andreas
    77960 Seelbach (DE)

   


(54) Flachstrahlerzeugung mit einer Hohl-Strahldüse für Feuerlöschzwecke


(57) Die Erfindung betrifft eine Hohlstrahldüse, die nicht nur herkömmliche Hohlstrahldüsenfunktionen wie Mengenveränderung, Voll- und Sprühstrahl erfüllt, sondern darüberhinaus für die Erzeugung von Flachbreitstrahl geeignet ist. Bei der Flachstrahlerzeugung kann bei Bedarf gleichzeitig auch Sprühstrahl abgegeben werden.
Die neue Düse ist sowohl für Hochdruck/Normaldruck-Löschpistolen und Handrohre, als auch für Wasser/Schaumwerfer sowie Selbstschutzdüsen in manueller und fernbetätigter Ausführung verwendbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hohlstrahldüse für Feuerlöschzwecke, mit einem wenigstens eine Löschmittelzuführung aufweisenden Gehäuse sowie mit wenigstens einem Strahlaustritt.

[0002] Hohlstrahldüsen für Handrohre und Werfer aus den Patentschriften DE 38 22 160,DE 28 27 612, DE 34 40 349, DE 35 30 587 DE-GM 77 17 392 und DE-GM 1 782 540 bekannt.

[0003] Bei diesen Anmeldungen werden Lösungen zur Herstellung von Voll- und Sprühstrahl sowie Mengenverstellung des durchfließenden Löschmittels vorgeschlagen.
Diese Änderungen des Strahlbildes und der Mengen werden bei den vorgeschlagenen Hohlstrahldüsen ausnahmslos von einem fest angeordneten Ventilkörper aus erreicht,wobei verschiebbare Verstellringe - bis zu drei an der Zahl - koaxial angeordnet sind.
Die Verstellringe, die auf einem feststehenden Innenring gelagert sind, werden in axiale Richtung verschoben, wobei der Ventilkörper über Rippen im Innenring zentriert festgeschraubt ist.
Da die drei Verstellringe um den feststehenden Innenring und gleichzeitig untereinander verschoben werden müssen, ist es erforderlich, die Ringe zusätzlich zueinander zu verriegeln und zu arretieren.
Diese Lösung verlangt eine aufwendige und komplizierte Ausbildungsform der Ringe,erschwert die Bedienung und die Möglichkeit der Fernbetätigung.
Aus diesem Grund wird in der Praxis bei Fernbetätigungen fast immer auf eine der drei Möglichkeiten verzichtet, z.B. Vollstrahl mit Mengenregelung durch axialverschiebbares Ventil, oder Vollstrahl-Sprühstrahl ohne Mengenregelung.

[0004] Ein weiterer Nachteil aller Hohlstrahldüsen ist, daß ein weitgeworfener, dünner und breiter Flachstrahl weder im Hochdruck- noch im Normaldruckbereich, trotz unseriöser werbetechnischer Prospektbehauptungen ausländischer Hersteller nicht erzielt werden kann.
Um einen Flachstrahl zu erhalten, wird der Außenring der Hohlstrahldüse, der für Voll- und Sprühstrahl zuständig ist, seitlich konkav ausgefräst. Damit wird erreicht, daß seitlich etwas Löschmittel austritt. Von einem breiten Flachstrahl kann jedoch nicht gesprochen werden.

[0005] Es werden auch separat angebaute Einfach- und Doppelwurfblenden (Deflektor)verwendet, die jedoch durch den großen Aufprallwiderstand die Wurfweiten und das Wurfbild beeinträchtigen.
Ebenso verwendet man ein verdrehbares Blendensystem, in dem eine dezentrale Wasserzuführung angeordnet ist. An der Blende sind verschiedene Düsenformen befestigt, die dann vor die Wasserzuführung geschwenkt werden.
Nachteilig dabei ist, daß immer nur eine Strahlform erzielt werden kann und das System durch Abdichtungsprobleme für größere Löschmengen und Hochdruckeinsatz ungeeignet ist.

[0006] Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, eine Hohlstrahldüse zu schaffen, die nur aus wenigen Teilen besteht, dadurch einfachere Bedienung bietet und neben den herkömmlichen Funktionen auch für Flachstrahlerzeugung sowohl bei Hochdruck- als auch bei Normaldruckbetrieb geeignet ist.

[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe werden die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 aufgeführten Merkmale vorgeschlagen.
Zusätzliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Ein Ausführungsbeispiel ist anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer demontierten Hohlstrahldüse und

Fig. 2 bis 5 eine Schnittdarstellung einer Hohlstrahldüse in unterschiedlichen Arbeitsstellungen.

Erfindungsgemäß werden bei der neuen Düse keine verschiebbaren Außenringe verwendet.
Aus der Darstellung Fig. 1 ist ersichtlich, daß gegenüber einer aus fünf Teilen bestehenden herkömmlichen Hohlstrahldüse die neue Düse lediglich aus zwei Teilen - Gehäusel und Regler2 - für die Strahlform und Menge besteht.

[0008] Sämtliche Funktionen werden durch den im Gehäusel in axiale Richtung verschiebbaren Regler2 vorgenommen.

[0009] Unabhängig davon, wo der Regler steht, welche Mengen und Strahlformen abgegeben werden, ist eine Abgabe von Flachstrahl immer möglich.
D. h., entgegen der herkömmlichen Hohlstrahldüsen, mit denen bisher nur entweder Voll- oder Sprühstrahl abgegeben werden konnte, besteht hier die Möglichkeit, bei einem für Löschzwecke abgegebenen Voll- oder Flachstrahl gleichzeitig einen vor Abstrahlwärme schützenden Sprühstrahl einzusetzen.

[0010] Im vorderen Teil des Reglers2 Fig. 5 können entweder austauschbare flachstrahlerzeugende Einsätze15 oder im Regler2 fest ausgebildete Formen Fig. 2,3, und 4 hergestellt werden.
Die austauschbaren Einsätze haben besonders bei Hochdruckverwendung den Vorteil, zu einer fest bestimmten Löschmenge, Wurfweite und Strahlbreite individuell zu bestimmen.

[0011] Die axiale Verschiebung des Reglers kann der Verwendung entsprechend fernbetätigt durch elektrische,- pneumatische,- hydraulische Antriebe oder manuell vorgenommen werden.

[0012] Das Gehäusel nach Fig.1 - hier mit einem Vierkantflansch(3) dargestellt - hat einen Ringspalt4, der mit mehreren Rippen5 versehen ist zur Erzeugung von Sprühstrahl.
Der Vollstrahl wird im vorderen zylindrischen Teil6 erzeugt, der mit einem Konus7 an die innere Bohrung anschließt.
Der Winkel des Konus7 im Gehäusel entspricht dem Winkel des im vorderen Teil des Reglers2 befindlichen Kegels8.

[0013] Über den Ringquerschnitt9 des Führungsringes10 werden im vorderen Bereich Löschmittel für Voll- bzw. im hinteren Bereich für Sprühstrahl geleitet.
Der Führungsring10 ist über die Rippenll mit dem Innenzylinder12 verbunden.
Der Innenzylinder12 weist in der Gesamtlänge einen Hohlraum auf, der in die Austrittöffnung13 mündet, die mit ihrer Spezialdüsenform eine saubere Flachstrahlerzeugung sichert.

[0014] Bei Vollstrahlerzeugung Fig.2 wird der Regler2 axial nach vorne geschoben und kann das Löschmittel im Ringquerschnitt9 zwischen den Führungsring10 und den Innenzylinder12 abgeben.
Sollte eine gleichzeitige Abgabe von Flachstrahl sinnvoll sein, so kann über den Hohlraum14 und die Austrittöffnung13 Flachstrahl erzeugt werden.
Soll nur Flachstrahl abgegeben werden, so wird der Ringquerschnitt9 abgesperrt und Löschmittel nur über den Hohlraum14 geliefert.

[0015] Bei der Erzeugung von Flachstrahl oder/und Sprühstrahl Fig.3 wird der Regler2 bis zum Anschlag nach hinten verschoben, so daß ein Ausströmen von Löschmittel vorne nicht möglich ist.
Das Löschmittel wird dann über den Ringquerschnitt(9) und den Ringspalt4 des Gehäusesl als Sprühstrahl abgegeben oder/und über den Hohlrauml4 sowie Austrittspalt13 als Flachstrahl abgegeben.

[0016] Aus einer Zwischenstellung Fig.4 des Gehäusesl und des Reglers2 kann eine für Hochdruckeinsatz vorteilhafte Abgabe über den Ringquerschnitt9, ein Sprühstrahl -Ringspalt4- sowie Vollstrahl im vorderen Bereich gleichzeitig erfolgen.
Sollte sich dabei eine sinnvolle Abgabe von Flachstrahl ergeben, so kann dieser wie vorhin erläutert vorgenommen werden.

[0017] Die Mengenregelung des Löschmittels kann entweder durch Verschiebung des Reglers2 oder durch eine separate Dosiereinrichtung sowie automatische und manuelle Druckregelung der Feuerlöschkreiselpumpe vorgenommen werden.


Ansprüche

1. Hohlstrahldüse für Feuerlöschzwecke, mit einem wenigstens eine Löschmittelzuführung aufweisenden Gehäuse sowie mit wenigstens einem Strahlaustritt, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen zweiteilig ausgebildet ist und ein Gehäuse (1) mit einer Innenhöhlung als Führung für ein darin axial verschiebbar geführtes Reglerteil (2) aufweist, daß das Reglerteil (2) einen in einem Innenhöhlungsabschnitt des Gehäuses (1) geführten Schaft mit einem strahlaustrittsseitig damit verbundenen Kegel (8) aufweist, dessen Kegelmantel einem sich an den Innenhöhlungsabschnitt anschließenden, einen Übergang zwischen dem Innenhöhlungsabschnitt und einer sich anschließenden Innenhöhlungs-Erweiterung bildenden Konus (7) zugewandt ist und daß innerhalb des Reglerteils (2) wenigstens zwei Innenhöhlungen (9,14) zum Führen von Löschmittel vorgesehen sind, von denen eine (9) im Bereich des Kegelmantels und die andere (14) am Ende des Kegels (8) bei einer Austrittsöffnung (13) mündet.
 
2. Hohlstrahldüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die am Ende des Kegels (8) mündende Innenhöhlung (Hohlraum 14) als zentraler Durchgangskanal und die im Bereich des Kegelmantels mündende Innenhöhlung als dazu koaxialer Ringkanal mit einem Ringquerschnitt (9) ausgebildet sind.
 
3. Hohlstrahldüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaftbereich des Reglerteils (2) einen mit dem Kegel (8) verbundenen Innenzylinder (12) und einen über Rippen (11) mit dem Innenzylinder verbundenen, äußeren Führungsring (10) hat, der mit Abstand zu dem Kegelmantel endet und zwischen sich und dem Kegelmantel einen Ringspalt bildet.
 
4. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsring (10) des Reglerteils (2) und das Gehäuse (1) jeweils einen Ringspalt (4) aufweisen, daß diese Ringspalte durch Axialpositionieren des Reglerteils (2) in Deckung bringbar sind, daß sich die Ringspalte im wesentlichen über den jeweiligen Umfang erstrecken, daß dazwischen Rippen (11,5) vorgesehen sind und daß der im Führungsring (10) vorgesehene Ringspalt mit dem Ringquerschnitt (9) in Verbindung steht.
 
5. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspalte (4) im Führungsring (10) des Reglerteils (2) und im Gehäuse (1) so angeordnet sind, daß sie bei Anlage des Kegelmantels am Konus (7) etwa deckungsgleich übereinander liegen.
 
6. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest der im Gehäuse (1) befindliche Ringspalt (4) schräg nach vorne und außen zur Bildung eines Sprühstrahles verläuft.
 
7. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die sich an den Konus (7) des Gehäuses (1) nach vorne anschließende Innenhöhlungs-Erweiterung als Rohrstutzen mit zylindrischem Querschnitt ausgebildet ist.
 
8. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zentrale Durchgangskanal (14) des Reglerteils (2) am Mündungsende einen Anschluß, insbesondere einen Einschraubanschluß für unterschiedliche Düsen-Einsätze aufweist.
 
9. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das axial verschiebbare Reglerteil (2) mit einem elektrischen oder pneumatischen oder hydraulisch manuellen Antrieb verbunden ist.
 
10. Hohlstrahldüse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie zum Anschließen an eine Hochdruck-Normaldrucklöschpistole oder einen Wasser/Schaumwerfer oder eine Selbstschutzdüse ausgebildet ist.
 




Zeichnung