[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Drahtringtransporte im Auslauf von Strangpressen,
wie diese beispielsweise aus folgenden Fachberichten bekannt sind:
Dieter Veltjens, Zeitschrift für Metallkunde 62 (1971) 2, Seiten "Strangpreßanlagen
mit Hilfs- und Folgeeinrichtungen für Kupferwerkstoffe"; Dieter Veltjens, Metall 29
(1975) 11, Seiten 1110 bis 1117, "Strang- und Rohrpreßanlagen für die Schwermetallindustrie";
F.J. Zilges, Metall 36 (1982) 4, Seiten 439 bis 443, "Hauptkriterien bei der Auslegung
einer Strangpreßanlage für Schwermetall".
[0002] Wickelbare Voll- oder auch Hohlprofile, wie sie zusammenfassend als "Drähte" bezeichnet
sind, werden in Haspeln zu Ringen gewickelt und über eine Förderbahn die zur ausreichenden
Kühlung der Drahtringe bemessen ist von den Haspeln zu Folgeeinrichtungen zur weiteren
Behandlung, zum Sammeln, zum Abbinden der Ringe und/oder zum Abtransport verbracht,
wobei dieser Transport in Schutzpfannen erfolgt.
[0003] Die Drahtringe, die in den Schutzpfannen gehaspelt werden, müssen am Ende der Förderbahn
aus den Schutzpfannen an die Folgeeinrichtungen übergeben werden und es müssen die
leeren Schutzpfannen zurück zu den Haspeln transportiert werden. Als Folge des Übergabevorgangs
neigen die Drahtringe dazu sich mit ihrem Ausbringen aus den Schutzpfannen aufzulockern
und ihre kompakte Form zu verlieren. Aufgabe der Erfindung ist es, durch eine verbesserte
Verfahrensweise ein Auflockern der Drahtringe bei der Übergabe zu vermeiden und sie
in kompakter Form zu halten.
[0004] Erfindungsgemäß wird bei dem Verfahren zur Übergabe von stranggepreßten, in Schutzpfannen
zu Ringen gehaspelten Metalldrähten von einer die Drahtringe in den Schutzpfannen
transportierenden Förderbahn an eine Folgeeinrichtung in der Weise verfahren, daß
a) ein in der Schutzpfanne liegender Drahtring zusammen mit der Schutzpfanne von der
Hauptförderbahn übernommen und um 180° gewendet wird,
b) die Schutzpfanne angehoben und der Drahtring seitlich in Richtung der Folgeeinrichtung
abgefördert wird, und
c) die Schutzpfanne wieder gewendet und seitlich an eine zu den Haspeln führende Rückförderbahn
übrgeben wird.
[0005] Zur Ausübung des Verfahrens wird bei einem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
2 ausgestaltetem Drahtringtransport erfindungsgemäß die Verwendung eines Kippstuhls
als Übergabevorrichtung vorgeschlagen, der mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
2 ausgebildet ist. Durch die Verwendung eines Kippstuhls als Übergabevorrichtung wird
der Drahtring mit der Schutzpfanne und in dieser verbleibend gewendet und sodann die
Schutzpfanne nach oben abgehoben, wobei der Drahtring auf der Unterlage verbleibt,
gegen die die Schutzpfanne vor dem gemeinsamen Wenden von Drahtring und Schutzpfanne
angehoben wurde.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
- Figur 1
- zeigt eine Strangpresse mit Auslauf in Aufsicht, wobei Einzelheiten der Übergabevorrichtung
in größerem Maßstab dargestellt sind in
- Figur 2
- in einer Seitenansicht, in
- Figur 3
- in einer Aufsicht, in
- Figur 4
- in einer Frontansicht, in
- Figur 5
- in einem Schnitt nach der in Fig. 4 eingetragenen Schnittlinie V-V und in
- Figur 6
- in einem Schnitt nach der in Fig. 2 eingetragenen Schnittlinie VI-VI. In den
- Figuren 7 A bis D
- ist die Übergabevorrichtung nochmals in Stirnansicht und in den
- Figuren 8 A bis D
- nochmals in Seitenansicht dargestellt in verschiedenen Betriebsstellungen und zwar
A in der Einlaufdrehstellung des Kippstuhls mit soeben vom Hauptförderer einlaufender
Schutzpfanne mit Drahtring,
B nach Drehung des Kippstuhls um 180° in der Auslaufdrehstellung in der
C nach Anheben der Schutzpfanne der Drahtring in Richtung der Folgeeinrichtungen seitlich
abgefördert wird und
D nach Rückdrehung des Kippstuhls um 180° in die Ausgangsdrehstellung, wobei jedoch
das Pfannen-Trag- und Förderelement zunächst wirkflächengleich mit der Rückförderbahn
zur Übergabe der leeren Schutzpfanne liegt, bevor das Pfannen-Trag- und Förderelement
angehoben wird und in die Betriebsstellung A zurückkehrt.
[0007] Die in Figur 1 dargestellte Stranspresse 1 ist sowohl zum Pressen gestreckter, stabförmiger
Metallprofile als auch zum Pressen wickelbarer Metallprofile, zusammengefaßt unter
dem Begriff Metalldrähte, eingerichtet. Die gestreckten Metallprofile werden von einem
Auslauftisch oder -band 2 aufgenommen und auf einem Querförderer 3 gekühlt und von
einem Sägenrollgang 4 abgefördert. Die Metalldrähte werden in Haspeln 5 zu Ringen
gewickelt, die über eine Förderbahn 6, auf der die Drahtringe während des Transports
abkühlen können, Folgeeinrichtungen, beispielsweise Bindestation 7 und einem Drahtringsammler
8 zugeführt. Zur Übergabe der Drahtringe von der Förderbahn 6 an die im Ausführungsbeispiel
als Folgeeinrichtung vorgesehene, mit einem Förderelement 7a versehene Bindestation
7 ist eine Übergabevorrichtung 9 zwischen der Förderbahn 6 und dem Förderelement 7a
der Bindestation 7 angeordnet. Beim pressen gestreckter Profile werden die zu den
Haspeln 5 führenden Rinnen von einem in die Pressenlinie einschiebbaren Zwischenförderer
10 überbrückt.
[0008] Für bestimmte Materialien der Drahtringe ist es üblich, die Drahtringe in Schutzpfannen
zu haspeln und auf der Förderbahn 6 zu transportieren. Am Ende der Förderbahn 6 müssen
die Drahtringe von den Schutzpfannen getrennt und die Schutzpfannen zu den Haspeln
zurückgeführt werden, während die Drahtringe von der Übergabevorrichtung 9 an die
Folgeeinrichtungen übergeben werden. Einzelheiten der Übergabevorrichtung 9 und deren
Zuordnung zu der Förderbahn 6 und dem Förderelement 7a der Bindestation 7 sind den
Figuren 2 bis 6 zu entnehmen. Die Förderbahn 6 besteht aus einer Hauptförderbahn 11
zum Transport der Drahtringe 13 mit den sie aufnehmenden Schutzpfannen 14 und einer
unter der Hauptförderbahn 11 angeordneten Rückförderbahn 12 zur Rückführung der leeren
Schutzpannen 14 zu den Haspeln 5. Oberhalb der Hauptförderbahn 11 sind bedarfsweise
Ventilatoren 15 zur Kühlung der Drahtringe 13 während des schrittweisen Vorschubs
angeordnet.
[0009] Die Übergabevorrichtung 9 ist, wie insbesondere die Figur 4 zeigt, als Kippstuhl
16 mit einem aus zwei Ringen 17 und diese verbindenden Stegen 18 und 19 bestehenden
Rahmen ausgebildet. Drehlager 20, auf denen die Ringe 18 aufliegen, stützen den um
seine Achse 21 drehbaren Kippstuhl 16. Gedreht wird der Kippstuhl 16 von einem Getriebemotor
22, dessen Achse ein Kettenrad 23 trägt, welches in eine Kette 24 eingreift, die über
Umlenkkolben 25 geführt ist und deren Enden mit den Ringen 17 verbunden sind.
[0010] Die Stege 18 sind als Lager- und Getriebekästen für Rollen 26 ausgebildet, die ein
Ringförderelement 27 bilden, von dem die Drahtringe 13 (siehe Betriebsstellung C,
Figuren 7 und 8) an das Förderelement 7a übergeführt werden.
[0011] Zwischen den Stegen 18 und 19 befinden sich Führungsstangen 28 für einen von Kolben-Zylinder-Einheiten
29 abstandsveränderlich zum Ringförderelement 27 geführten Tisch 30, der mit Förderketten
31 versehen ein Pfannen-Trag- und Förderelement 32 bildet. Der Tisch 30 ist mit Anschlägen
33 und Klammern 34 für die Schutzpfannen 14 versehen.
[0012] Die Versorgungs- und Steuerungsleitungen für das Ringförderelement 27 und das Pfannen-Trag-
und Förderelement 32 sind in einer an einem der Ringe 17 und einem Ständer 35 befestigten
Energieführungskette 36 zusammengefaßt.
[0013] Die Arbeitsweise der Übergabevorrichtung 9 ist anhand der Figuren 7 und 8 in den
Betriebsstellungen A bis D beschrieben.
[0014] In der Betriebsstellung A befindet sich der Kippstuhl 16 in der Einlaufdrehstellung
(Ausgangsstellung). Das Pfannen-Trag- und Förderelement 32 befindet sich mit seiner
Wirkfläche 37 auf gleicher Höhe mit der Wirkfläche 38 der Hauptförderbahn 11 und es
befindet sich die nach unten gekehrte Wirkfläche 39 des Ringförderelementes 27 um
mindestens, d.h. um eine nötiges Spiel höher als das Maß H = Höhe der Schutzpfannen
14 über der wirkfläche 38 der Hauptförderbahn 11, so daß eine Schutzpfanne 14 mit
in ihr liegendem Drahtring 13 auf das Pfannen-Trag- und Förderelement 32 auflaufen
kann, bis daß die Schutzpfanne 14 zur Anlage an die Anschläge 33 (siehe Fig. 6) kommt.
Die Schutzpfanne 14 wird nun durch die Klammern 34 auf dem Tisch 30 des Pfannen-Trag-
und Förderelementes 32 festgespannt und das Pfannen-Trag- und Förderelement 32 wird
um das Spiel für den Einlauf einer Schutzspfanne 14 angehoben, so daß die Schutzpfanne
zur Anlage an das Ringförderelement 27 kommt.
[0015] Sodann wird der Kippstuhl 16 um 180° in die Auslaufdrehstellung geschwenkt, wie dies
die Betriebsstellung B zeigt. Das Ringförderelement 27 befindet sich nun mit seiner
Wirkfläche 39 in gleicher Höhe mit der Wirkfläche 40 des Förderelements 7a.
[0016] Das Pfannen-Trag- und Förderelement 32 wird - wie in der Betriebsstellung C dargestelllt
- angehoben und mit ihm die Schutzpfanne 14, so daß der Drahtring 13 frei liegt und
über das Förderelement 7a zur Bindestation 7 abtransportiert werden kann.
[0017] Sobald der Drahtring 13 das Ringförderelement 27 freigegeben hat, wird der Kippstuhl
16 um 180° zurückgedreht in die Betriebsstellung D, wobei das Pfannen-Trag- und Förderelement
32 mit seiner Wirkfläche 37 in gleiche Höhe mit der Wirkfläche 41 der Rückförderbahn
12 gelangt. Nach dem Lösen der Klammern 34 ist die Schutzpfanne 14 frei für den Rücktransport
zu den Haspeln 5. Es folgt das Anheben des Pfannen-Trag- und Förderelementes 32 mit
seiner Wirkfläche 37 auf die Höhe der Wirkfläche 38 (Betriebsstellung A) der Hauptförderbahn
11, womit eine folgende Schutzpfanne 14 mit Drahtring 13 in den Kippstuhl 16 einlaufen
kann.
1. Verfahren zur Übergabe von stranggepreßten, in Schutzpfannen (14) zu Ringen (13) gehaspelten
Metalldrähten von einer die Drahtringe (13) in den Schutzpfannen (14) zur Kühlung
transportierenden Förderbahn (11) an eine Folgeeinrichtung (7, 8)
dadurch gekennzeichnet,
daß
a) ein in der Schutzpfanne (14) liegender Drahtring (13) zusammen mit der Schutzpfanne
(14) von der Förderbahn (11) übernommen und um 180° gewendet wird,
b) die Schutzpfanne (14) angehoben und der Drahtring (13) seitlich in Richtung Folgeeinrichtung
(7, 8) abgefördert wird und
c) die Schutzpfanne (14) wieder gewendet und seitlich an eine zu den Haspeln (5) führende
Rückförderbahn (12) übergeben wird.
2. Drahtringtransport zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus
einer die Drahtringe (13) in Schutzpfannen (14) von den Haspeln (5) übernehmenden
Hauptförderbahn (11) als Kühlstrecke, einer Übergabevorrichtung (9) für die Drahtringe
(13) aus den Schutzpfannen (14) an Folgeeinrichtungen (7, 8) und einer die leeren
Schutzpfannen (14) zurück zu den Haspeln (5) transportierenden unter der Hauptförderbahn
(11) angeordneten Rückförderbahn (12),
dadurch gekennzeichnet,
daß als Übergabevorrichtung (9) eine um eine parallel zu den Längsachsen der Haupt-
und der Rückförderbahn (11, 12) gelegene horizontale Achse drehbarer Kippstuhl (16)
vorgesehen ist, der aus einem zu der horizontalen Achse ringförmigen auf Drehlagern
(20) gestützten Rahmen (17, 18, 19) besteht, in welchem parallel zur Achse des Kippstuhls
(16) ein Ringförderelement (27) fest und parallel zu diesem abstandsveränderlich ein
Pfannen-Trag- und Förderelement (32) angeordnet sind, wobei die Wirkfläche (39) des
Ringförderelementes (27) zur Achse des Kippstuhls (16) und deren Abstände zu den Wirkflächen
(38) der Haptförderbahn (11) einerseits und (40) der zur Folgeeinrichtung (7) führenden
Abförderbahn (7a) andererseits so bemessen sind, daß in der Ausgangsstellung = Einlaufdrehstellung
des Kippstuhls (16) die dann unten liegende Wirkfläche (39) des Ringförderelementes
(27) um mindestens die Schutzpfannenhöhe (H) über der Wirkfläche (38) der Hauptförderbahn
(11) und in der um 180° versetzten Auslaufdrehstellung des Kippstuhls (16) wirkflächengleich
mit der Abförderbahn (7a) gelegen ist, und daß das zum Ringförderelement (27) abstandsveränderliche
Pfannen-Trag- und Förderelement (32) in der Einlaufdrehstellung des Kippstuhls (16)
wirkflächengleich mit der Hauptförderbahn (11) einstellbar, dann in der Auslaufdrehstellung
um mindestens die zweifache Höhe (H) der Schutzpfannen (14) von dem Ringförderelement
(27) nach oben absetzbar und nach dem Ausbringen des Drahtringes (13) und Rückkehr
des Kippstuhls (16) in die Einlaufdrehstellung zunächst in eine wirkflächengleiche
Lage mit der Rückförderbahn (12) und nach Abgabe der leeren Schutzpfanne (14) an die
Rückförderbahn (12) in die wirkflächengleiche Lage mit der Hauptförderbahn (11) verbringbar
ist, und daß das Pfannen-Trag- und Förderelement (32) mit zu öffnenden und zu schließenden
Klammern (34) zum Halten einer Schutzpfanne (14) während des Anhebens in der Auslaufdrehstellung
versehen ist.