(19)
(11) EP 0 927 801 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.07.1999  Patentblatt  1999/27

(21) Anmeldenummer: 98122447.0

(22) Anmeldetag:  26.11.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E05B 15/16, E05B 17/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 19.12.1997 DE 29722472 U

(71) Anmelder: BKS GmbH
D-42549 Velbert (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Rolf
    40595 Düsseldorf (DE)

(74) Vertreter: Füssel, Michael 
Dr. Sturies - Eichler - Füssel Patentanwälte Brahmsstrasse 29
42289 Wuppertal
42289 Wuppertal (DE)

   


(54) Schliesszylinder für ein Sicherheitsschloss


(57) Die folgende Erfindung betrifft einen Schließzylinder für ein Sicherheitsschloß nach Oberbegriff von Anspruch 1.
Um einen Schließzylinder so auszubilden, daß bei kompakter Bauweise Angriffe auf den Schließzylinder von außen selektiv und erfolgreich abgewehrt werden können, wird er so ausgebildet, daß

1.0 das Zylindergehäuse (2) den Zylinderkern (3) vorne mit einem Längsabschnitt (11) überragt, und daß

1.1 in diesem Längsabschnitt eine zum Zylinderkern (3) praktisch koaxial liegende Abdeckscheibe (12) vorgesehen ist, die eine Ausnehmung (14) aufweist, welche mit dem Schlüsselkanal (4) fluchtet und daß

1.2 die Abdeckscheibe (12) mit ihrem Außenrand in einer hinterschnittenen umlaufenden Nut (15) des vorspringenden Längsabschnitts (11) des Zylindergehäuses (2) sitzt und

1.3 in dieser umlaufenden Nut (15) zusammen mit dem und auch relativ zum Zylinderkern (3) drehbar ist.






Beschreibung


[0001] Die folgende Erfindung betrifft einen Schließzylinder für ein Sicherheitsschloß nach Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] In der vorliegenden Anmeldung wird davon ausgegangen, daß Schließzylinder der Oberbegriff für unterschiedliche spezielle Ausführungsbeispiele -z.B. Profilzylinder, Hebelzylinder, Außenzylinder für Kastenschlösser... - ist.

[0003] Derartige Schließzylinder sind allgemein bekannt, siehe z.B. Prospekt BKS janus. Sie weisen ein Zylindergehäuse auf, in welchem ein Zylinderkern -nach Freigabe durch die Zuhaltungselemente- drehbar ist. Zur Ausrichtung der Zuhaltungselemente, die im Falle von Stiftzuhaltungen jeweils aus Kernstift und Gehäusestift bestehen, dient ein Sicherheitsschlüssel, der in den Schlüsselkanal des Zylinderkerns eingesteckt wird. Die im Schlüssel vorgesehenen Einschnitte richten die Zuhaltungselemente so aus, daß -vorausgesetzt der Schlüssel ist zugangsberechtigt- der Zylinderkern frei im Zylindergehäuse gedreht werden kann.

[0004] Als zusätzliche Kodierung können am Sicherheitsschlüssel Längsrillen vorgesehen sein, die mit entsprechenden Profilvorsprüngen des Schlüsselkanals zusammenwirken.

[0005] Das Problem derartiger Schließzylinder ist die Gefahr eines Angriffs von außen.

[0006] Der komplexe Aufbau derartiger Schließzylinder verlangt ein relativ leicht zu bearbeitendes Material für diejenigen Teile, welche die Zuhaltungen aufnehmen, wie z.B. Messing.

[0007] Bekannterweise ist der Zylinderkern eines derartigen Schließzylinders deshalb der erheblichen Gefahr des Aufbohrens ausgesetzt. Darüber hinaus gibt es auch noch die Methode des Kernziehens. Hierzu wird in den Schlüsselkanal eine hochfeste Schraube eingedreht, die anschließend mit einem Ziehgerät so beaufschlagt wird, daß das Zylindergehäuse bricht.

[0008] Um dies zu verhindern, sind sogenannte Schutzbeschläge mit Zylinderabdeckung entwickelt worden. Ein derartiger Schutzbeschlag wird dem Schließzylinder vorgeordnet. Der Schutzbeschlag weist einen unmittelbar vor dem Schließzylinder liegenden Zylinderpanzer auf, in welchem eine drehbar gelagerte Bohrschutzscheibe liegt, die mit einem Schlitz versehen ist, welcher mit dem Schlüsselkanal in fluchtende Position gebracht werden kann. Die Schlitzabmessungen hindern nicht das Einstecken des Schlüssels bis zum Anschlag des vorderen Endes des Schlüsselhalses am Zylinderkern. Dennoch sind die Schlitzabmessungen so klein, daß der Zylinderkern erheblich abgedeckt wird. Zugleich ist die Bohrschutzscheibe drehbar in der Zylinderabdeckung gelagert, so daß ein angesetzter Spiralbohrer ausschließlich die geschlitzte Bohrschutzscheibe in Drehung versetzt. Auf diese Weise wird der Schließzylinder vor Bohrerangriffen geschützt.

[0009] Ein derartiger Schutzbeschlag ist allerdings recht aufwendig und verlangt zusätzliche Maßnahmen bei seiner Installation.

[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung, den bekannten Schließzylinder so weiterzubilden, daß bei kompakter Bauweise Angriffe auf den Schließzylinder von außen selektiv und erfolgreich abgewehrt werden können.

[0011] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0012] Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, daß ein Bohrschutz für den Zylinderkern des Schließzylinders in das nur um wenige Millimeter über den Zylinderkern vorstehende Außengehäuse des Schließzylinders äußerlich unauffällig integriert ist. Der Schließzylinder kann daher ohne weitere Maßnahmen in den üblichen Standardlängenstufen hergestellt werden.

[0013] Ein Aspekt der selektiven Abwehr ist die Abwehr von Aufbohrversuchen. Die Abwehr dieser gewaltsamen Angriffe auf den Schließzylinder wird vorrangig durch die drehbare Lagerung der Abdeckscheibe sowohl im Zylindergehäuse als auch relativ zum Zylinderkern hervorgerufen. Allein hierdurch entsteht bereits ein wirksamer Schutz gegen Anbohren des Zylinderkerns. Da sich der Schließzylinder nach dieser Erfindung durch entsprechende Farbgebung der Abdeckscheibe äußerlich deutlich von herkömmlichen Schließzylindern unterscheiden kann, wird auf diese Weise Gelegenheitseinbrechern von außen erkennbar angezeigt, daß Aufbruchversuche erheblich erschwert sind. Dies fördert das Vertrauen des sicherheitsbewußten Verbrauchers und verringert unter Umständen die Anzahl unbrauchbar gemachter Schließzylinder.

[0014] Dabei ist die Verwirklichung der Erfindung einfach und kostengünstig zu bewerkstelligen. Es genügt prinzipiell, in dem vorspringenden Längsbereich des Zylindergehäuses eine umlaufende Ringnut vorzusehen, welche der Drehlagerung der Abdeckscheibe dient. Die Abdeckscheibe sitzt daher mit ihrem Außenrand in der umlaufenden Ringnut des Zylindergehäuses und ist in dieser Ringnut zumindest nach entsprechender Gewaltanwendung frei drehbar.

[0015] Andererseits läßt sich zwischen dem Zylinderkern und der Abdeckscheibe auch eine zunächst drehstarre Verbindung vorsehen, die erst bei Überschreiten einer gewissen Mindestlast aufbricht, so daß die Abdeckscheibe im Normalfall mit ihrem Schlitz stets fluchtend vor dem Schlüsselkanal liegt, während sie nach Überschreiten der Mindestlast den notwendigen Bohrschutz bietet.

[0016] Die Abdeckscheibe kann daher auch als Indikator für einen Einbruchsversuch verwendet werden.

[0017] Zu diesem Zweck bietet es sich an, die Abdeckscheibe unmittelbar vor dem Zylinderkern anzuordnen. Die Abdeckscheibe übernimmt damit neben der Bohrschutzfunktion auch die Anschlagfunktion des Zylinderkerns für den Schlüsselhals. Zweckmäßigerweise besteht zwischen der Rückseite der Abdeckscheibe und der Stirnfläche des Zylinderkerns flächiger Kontakt. Ferner kann die Abdeckscheibe auch von der umlaufenden Ringnut im Zylindergehäuse geringfügig gegen die Stirnfläche des Zylinderkerns gedrückt werden, um auf diese Weise ständigen Formschluß solange zu gewährleisten, wie nicht versucht wird, die Abdeckscheibe separat vom Zylinderkern durch Gewaltanwendung zu verdrehen.

[0018] Einen weitergehenden Bohrschutz erhält man zweckmäßiger-weise dadurch, daß die Abdeckscheibe gehärtet ist.

[0019] Hierzu kann man Vergütungsstähle bzw. Einsatzstähle verwenden.

[0020] Ein weiterer Aspekt der selektiven Abwehr von Angriffen ist die Gefahr des Kernziehens.

[0021] Damit die zum Zwecke des wirksamen Bohrschutzes gehärtete Abdeckscheibe auch wirksam den Einsatz eines Kernziehgerätes verhindert, wird zusätzlich noch vorgeschlagen, daß der Schlitz in der Abdeckscheibe zumindest eine -bei kleinerer Scheibendicke (ca. 3 mm) vorzugsweise zwei sich gegenüberliegende- nach innen springende Nase(n) aufweisen soll, die bis zu etwa 3 mm in den Schlitz hineinragt(en), welcher in der Abdeckscheibe vorgesehen ist.

[0022] Beim Eindrehen einer der hochvergüteten Schrauben, wie sie für Kernziehgeräte verwendet werden verquetscht(en) die Nase (n) die Gewindegänge der Schraube so, daß diese praktisch keinen Widerhalt mehr findet.

[0023] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, daß der Zylinderkern außerhalb des Schlüsselkanals eine dünne Hülse aufweist, die in den Schlitz der Abdeckscheibe hineinsteht und die dort gegen die Wandung des Schlitzes verstemmt ist. Der dünne Materialsteg der vorstehenden Hülse hält einerseits die Abdeckscheibe im Normalfall stets in fluchtender Position zum Schlüsselkanal. Andererseits schert die dünne Hülse bei entsprechender Gewalteinwirkung frühzeitig ab und läßt so die Abdeckscheibe als Bohrschutz im Zylindergehäuse rotieren.

[0024] Dennoch bietet die nach außen verstemmte dünne Hülse einen praktisch trichterförmigen Eintritt in den Schlüsselkanal, wodurch leichtes Einführen des Schlüsssel möglich wird.

[0025] Von besonderem Vorteil ist eine Weiterbildung, bei welcher die Abdeckscheibe in sich nach Art eines Ringes geschlossen ist. Dies wirkt einer gewaltsamen Zerstörung der Abdeckscheibe entgegen und ebenso dem gewaltsamen Aufbiegen, will sich der Einbrecher auf diese Weise Zutritt zum hinter der Abdeckscheibe liegenden Zylinderkern verschaffen.

[0026] Obwohl die Abdeckscheibe nach dieser Erfindung Anwendung bei Schließzylindern aller Bauformen finden kann, soll eine spezielle Ausführung bevorzugt werden, bei welcher der Schlüsselkanal aus zwei praktisch kreisförmigen Bohrungen besteht, die durch einen kurzen Stegbereich miteinander verbunden sind. Eine der Bohrungen liegt konzentrisch zur Drehachse des Zylinderkerns, die andere Bohrung schneidet die Wandung des Zylinderkerns an.

[0027] Ein derartiger Schließzylinder bietet erhebliche Vorteile hinsichtlich der Anzahl möglicher Variationen, weil die Zuhaltungselemente radial zur ersten Bohrung in unterschiedlichen Reihen und Winkeln angeordnet werden können. Hinzu kommt die Möglichkeit der Variation des Schlüsselkanals durch entsprechende Vorsprünge in derjenigen Bohrung, welche die Wandung des Zylinderkerns anschneidet. Ein derartiger Schließzylinder ist z.B. aus der EP 0 651 117 bekannt. Der gesamte Inhalt dieser Offenbarung wird auch zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht.

[0028] Aus den Ansprüchen 3 und 4 ergibt sich darüber hinaus der Vorteil einer Verringerung der auf Vorrat zu haltenden Profilvarianten bzw. der Varianten mit/ohne Bohrschutz. Aus dem Merkmal der Ansprüche 6 bzw 7 ergibt sich zudem eine Verringerung der auf Vorrat zu haltenden Varianten hinsichtlich des Kernziehschutzes.

[0029] Der Ausführung des Schließzylinders als Profil-Doppelzylinder, bei welchem sowohl die Innenseite als auch die Außenseite jeweils mit einer Abdeckscheibe ausgeführt sind, kommt im Hinblick auf verringerten Lageraufwand besondere Bedeutung zu.

[0030] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

[0031] Es zeigen:
Fig.1:
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an einem herkömmlichen Schließzylinder, hier in Ausführung als Profilzylinder
Fig.1a:
Detailansicht des eingekreisten Bereichs aus Fig.1
Fig.2:
Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung
Fig.3:
Frontalaufsicht auf ein Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß Fig.2
Fig.4:
Detaildarstellung einer verstemmten Abdeckscheibe
Fig.5:
Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zusätzlichem Kernziehschutz und Profilierungsbeispielen


[0032] Sofern im folgenden nichts anderes gesagt ist, gilt die folgende Beschreibung stets für alle Figuren.

[0033] Insbesondere die Fig. 1 und 2 zeigen einen Profilzylinder 1 für ein Sicherheitsschloß. Derartiger Profilzylinder 1 weist ein Zylindergehäuse 2 auf. Im Ausführungsbeispiel der Fig.1 ist das Zylindergehäuse 2 einteilig und im Ausführungsbeispiel der Fig.2 ist das Zylindergehäuse zweiteilig. Es besteht aus einem äußeren Zylindergehäuse 2.1 und einem darin eingesetzten inneren Zylindergehäuse 2.2.

[0034] Mit Bezug auf die vorliegende Anmeldung wird allerdings stets davon ausgegangen, daß die nicht bewegten Bestandteile des Profilzylinders 1 zum Zylindergehäuse zu zählen sind. Die spezielle konstruktive Ausgestaltung gemäß Fig.2 hat allein fertigungstechnische Vorteile, weil die bei derartigen Profilzylindern üblichen Zuhaltungen im inneren Zylindergehäuse 2.2 untergebracht werden können, während das äußere Zylindergehäuse 2.1 praktisch der vollständigen Umhüllung des gesamten Innenlebens des Profilzylinders 1 dient.

[0035] Im Zylindergehäuse 2; 2.1, 2.2 ist ein Zylinderkern 3 vorgesehen. Der Zylinderkern 3 wird im Zylindergehäuse 2 axial gehalten und ist in einer Bohrung des Zylindergehäuses 2 drehbar.

[0036] Vorne weist der Zylinderkern 3 den Eingang eines Schlüsselkanals 4 auf. Der Schlüsselkanal 4 dient dazu, den Sicherheitsschlüssel 10 in den Profilzylinder einzustecken. Die am Sicherheitsschlüssel 10 vorgesehenen Einschnitte wirken dann mit den Stiftzuhaltungen 6 zusammen. Die Stiftzuhaltungen 6 bestehen aus jeweils Paaren von Stiften, von denen ein Kernstift 7 innerhalb des Zylinderkerns und ein Gehäusestift 8 innerhalb des Zylindergehäuses so anzuordnen ist, daß unter dem Einfluß der Druckfeder 9 die gemeinsame Berührzone zwischen Kernstück 7 und Gehäusestift 8 in der Trennfuge 5 zwischen Zylinderkern 3 und Zylindergehäuse 2 ausgerichtet wird.

[0037] Sofern dies für alle gezeigten Stiftzuhaltungen der Fall ist, läßt sich der Zylinderkern 3 innerhalb des Zylindergehäuses 2 drehen und das Schloß betätigen.

[0038] Obwohl in den vorliegenden Ausführungsbeispielen stets von Stiftzuhaltungen 6 ausgegangen wird, soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß dies keine Beschränkung der Erfindung auf Profilzylinder mit Stiftzuhaltungen sein soll. Wesentlich für die Erfindung ist vielmehr folgendes:

das Zylindergehäuse 2; 2.1,2.2 überragt den Zylinderkern 3 nach außen hin, d.h. in Richtung zum Eingang des Schlüsselkanals 4 um wenige Millimeter. Dabei steht das Zylindergehäuse 2 mit einem Längsbereich 11 über die vordere Fläche des Zylinderkerns 3 hervor, welche praktisch von dem vorspringenden Längsbereich 11 des Zylindergehäuses 2 überragt wird.



[0039] In diesem vorspringenden Längsbereich 11 ist eine zur Drehachse 24 des Zylinderkerns 3 praktisch koaxial liegende Abdeckscheibe 12 vorgesehen. Die Abdeckscheibe 12 weist eine Ausnehmung 14 auf, die mit dem Schlüsselkanal 4 fluchtet. Somit wird die Abdeckscheibe 12 dem vorderen Ende des Zylinderkerns 3 vorgeordnet. Die Abdeckscheibe 12 deckt dabei diejenige Stirnfläche des Zylinderkerns 3 ab, welche gewaltsamen Angriffen bevorzugt ausgesetzt ist. Da gewaltsame Angriffe insbesondere von dem vorderen Ende ausgehend in den Profilzylinder 1 erfolgen, schützt die Abdeckscheibe 12 daher die bohrempfindliche Außenfläche des Zylinderkerns 3.

[0040] Zugleich ist die Abdeckscheibe 12 in einer hinterschnittenen umlaufenden Nut 15 des vorspringenden Längsbereichs 11 des Zylindergehäuses 2 drehbar. Die Abdeckscheibe 12 kann somit einerseits die Drehbewegung des Zylinderkerns 3 bei ordnungsgemäßer Betätigung des Profilzylinders 1 mitvollziehen. Andererseits ist die Abdeckscheibe 12 aber auch relativ zum Zylinderkern 3 drehbar.

[0041] Sofern daher ein Bohrangriff auf den Zylinderkern 3 ausgeführt wird, wird sich die Abdeckscheibe 12 relativ zum Zylinderkern 3 drehen lassen und auf diese Weise die Drehbewegung des angreifenden Bohrers mitvollziehen. Die Abdeckscheibe 12 bietet daher die Funktion einer Bohrschutzplatte, die unmittelbar am Profilzylinder 1 selbst installiert ist und somit Bestandteil des Profilzylinders wird. Die Drehlager der Abdeckscheibe 12 liegt hinter der übergreifenden Stirnfläche 13 des Zylindergehäuses 2, so daß die Abdeckscheibe 12 auch nicht mit geringem Aufwand aus ihrer vorgesehenen Position herausgehebelt werden kann.

[0042] Hierzu weist das Zylindergehäuse 2; 2.1 einen in Richtung zur Drehachse 24 nach innen springenden Ringbund 16 auf, hinter welchem die Abdeckscheibe 12 mit ihrem Außenrand 17 liegt. Eine Entfernung der Abdeckscheibe 12 könnte daher allenfalls über einen Angriff auf den Ringbund 16 erfolgen, dies wird jedoch durch den geringen Überstand der äußeren Stirnfläche der Abdeckscheibe 12 über die Vorderfläche des Zylindergehäuses 2.1 erheblich erschwert. In beiden Fällen wird nämlich ein unmittelbarer Angriff auf den Ringbund 16 verhindert, weil dieser mit herkömmlichen Werkzeugen nicht zugänglich ist.

[0043] Weist darüber hinaus die Abdeckscheibe 12 eine außen liegende Durchmesserstufe 18 auf, führt dies zu einer erheblichen Materialansammelung, wodurch die Stabilität der Abdeckscheibe 12 maßgeblich erhöht wird. Dadurch wird die Gefahr des Trennens der Abdeckscheibe 12 verringert

[0044] Da man die Baulänge des Profilzylinders 1 kurz halten will, empfiehlt es sich, die Abdeckscheibe 12 unmittelbar der vorderen Stirnfläche des Zylinderkerns 3 vorzuordnen. In beiden Ausführungsbeispielen liegt die Abdeckscheibe 12 unmittelbar an der gemeinsamen Kontaktfläche 19 an, die zwischen Zylinderkern 3 und Rückseite der Abdeckscheibe 12 besteht.

[0045] Ergänzend hierzu zeigen die Fig.1 und 2, daß der Zylinderkern 3 eine dünne Hülse 20 aufweist, die in die Ausnehmung 14 der Ahdeckscheibe 12 hineinsteht. Der Außenumfang der dünnen Hülse 20 ist an die Innenkontur der Ausnehmung 14 angepaßt. Die Dicke der Hülse 20 ist so, daß die dünne Hülse 20 mit einem kurzen überstehenden Längsbereich gegenüber der Abdeckscheibe 12 nach außen aufgebogen d.h. verstemmt werden kann.

[0046] Das verstemmte Hülsenende 21 hält daher die Abdeckscheibe 12 in inniger Anlage gegen das vordere Ende des Zylinderkerns 3 und verhindert im Normalfall darüber hinaus, daß sich die relative Drehposition zwischen Abdeckscheibe 12 und Zylinderkern 3 verändert. Im Falle eines gewaltsamen Bohrangriffs auf den Profilzylinder 1 jedoch schert die dünne Hülse 20 über ihren tragenden Querschnitt ab und ermöglicht so die Relativdrehung der Abdeckscheibe 12 zum Zylinderkern 3.

[0047] In beiden Ausführungsbeispielen ist verwirklicht, daß der Außenrand 17 der Abdeckscheibe 12 von der umlaufenden Nut 15 des Zylindergehäuses 2 eng umfaßt wird. Die Abdeckscheibe 12 sitzt daher in radialer Richtung praktisch spiel frei in der hinterschnittenen umlaufenden Nut 15. Auf diese Weise wird verhindert, daß zum Aufknacken der Abdeckscheibe 12 der notwendige Platzbedarf entsteht. Daher dient die enge Umfassung der Abdeckscheibe 12 durch das Zylindergehäuse 2 auch der zusätzlichen Stabilisierung des Profilzylinders 1.

[0048] Die nun folgende Beschreibung soll unter anderem vorrangig aufzeigen, daß die Erfindung an Profilzylindern unterschiedlicher Bauarten verwendbar ist.

[0049] Während in Fig.1 ein Profilzylinder herkömmlicher Bauart gezeigt ist, bei welchem die Stiftzuhaltungen im vertikalen Stegteil des Profilzylinders untergebracht sind, zeigt ergänzend hierzu Fig.2 eine Bauform, bei welcher die Stiftzuhaltungen im kreiszylindrischen Oberteil des Profilzylinders sitzen. Ein derartiger Profilzylinder ist z.B. Gegenstand der EP 0 651 117, für die hier nicht ausdrücklich genannten Merkmale soll auf diese Schrift Bezug genommen werden. Wesentlich an dieser Bauform ist, daß die Stiftzuhaltungen in verschiedenen Radialebenen bezüglich der Drehachse 24 und ausschließlich im inneren Zylindergehäuse 2.2 untergebracht sind. Hierzu ist das Zylindergehäuse 2.2 durch Haltestifte 23 gegenüber dem restlichen Zylindergehäuse gehalten.

[0050] Wie insbesondere die Fig. 3 und 5 erkennen lassen, besteht der Schlüsselkanal aus einer ersten Bohrung 25 und einer zweiten Bohrung 26. Beide Bohrungen sitzen vertikal übereinander und sind durch einen kurzen Stegbereich 27 miteinander verbunden.

[0051] Die obere Bohrung 25 sitzt konzentrisch zur Drehachse 24 des Zylinderkerns 3. Die untere Bohrung 26 schneidet die Wandung des Zylinderkerns 3 so, daß die Wandung an dieser Stelle durchbrochen ist.

[0052] Während die obere Bohrung 25 praktisch unprofiliert ist, kann für die untere Bohrung 26 eine Profilierung 29 vorgesehen sein. Die Profilierung besteht aus quer in die Bohrung ragenden Vorsprüngen, die nach einer Besonderheit der Erfindung nicht an der Wandung des Schlüsselkanals 3, sondern an der Abdeckscheibe 12 sitzen. Auf diese Weise wird nämlich der Weg in den Schlüsselkanal 4 versperrt für alle diejenigen Sicherheitsschlüssel, welche an der relevanten Stelle keine entsprechende Längsrille aufweisen.

[0053] Durch lokal unterschiedliche Anordnung der Vorsprünge entsteht eine große Variation (= Bezugszeichen 30) der Kanalprofilierung, die anhand von Fig.5 andeutungsweise gezeigt ist.

[0054] Darüber hinaus zeigen die Fig. 3 und 4, wie der Zylinderkern 3 mit einer dünnen Hülse 20 in die Ausnehmung der Abdeckscheibe 12 hineinragt und diese hinsichtlich einer Durchmessererweiterung so weit überragt, daß die dünne Hülse 20 gegen die Wandung/Frontfläche der Abdeckscheibe 12 verstemmt werden kann.

[0055] Aus Fig.3 ist weiterhin ersichtlich, daß der Durchschnitt der ersten Bohrung um die Hülsendicke kleiner und der Durchschnitt der zweiten Bohrung des Schlüsselkanals 4 geringfügig größer als der zugeordnete Durchmesser der Abdeckscheibe 12 ist. Somit verdeckt die Abdeckscheibe 12 zumindest teilweise den freien Zugang zu dem Schlüsselkanal 4 und schützt diesen auch so gegen Angriffe von außen.

[0056] Weiterhin zeigt Fig. 3, daß der Außendurchmesser 36 der Abdeckscheibe größer als der Außendurchmesser 37 des Zylinderkerns ist. Die Abdeckscheibe steht daher sowohl nach innen als auch nach außen über die zugeordneten Abmessungen des Zylinderkerns 3 hinaus.

[0057] Ferner ist zusätzlich realisiert, daß die Abdeckscheibe 12 auch dort, wo die Wandung des Zylinderkerns 3 vom Schlüsselkanal 4 durchbrochen ist, über einen Ringsteg geschlossen ist. Die Abdeckscheibe realisiert daher das Prinzip eines knacksicheren geschlossenen Ringes insbesondere dort, wo die Wandung des Zylinderkerns 3 durchbrochen ist.

[0058] Bezüglich der Ausnehmung 14 der Abdeckscheibe entstehen daher oberhalb und unterhalb des Schlüsselkanals 4 durchgehende Querverbindungen, die zu einem in sich geschlossenen Ring führen.

[0059] Obwohl der untere Ringsteg 33 relativ schmal ist, gewährleistet er die erforderliche Stabilität der Abdeckscheibe 12, weil diese an ihrem Außenumfang unmittelbar vom Zylindergehäuse 2 umfaßt wird. Darüber hinaus wird empfohlen, die Abdeckscheibe aus einem Vergütungsstahl oder aus einem Einsatzstahl herzustellen.

[0060] Die bei dieser Schlüsselkanalanordnung sich ergebende große Breite des oberen Ringstegs 34 trägt bei entsprechender Materialauswahl und entsprechender Dicke für die Abdeckscheibe 12 auch erheblich zur Stabilität bei.

[0061] Der Außenrand 17 der Abdeckscheibe ist darüber hinaus im wesentlichen kreisrund, so daß die Abdeckscheibe 12 in vollem Umfang von dem Ringbund 16 des Zylindergehäuses 2 umfaßt wird. Ein gewaltsames Entfernen der Abdeckscheibe erfordert daher die Zerstörung des gesamten Ringbunds 16.

[0062] Ferner zeigt Fig.5, daß die Ausnehmung 14 in der Abdeckscheibe 12 zumindest eine Nase 31 aufweist, die bis zu etwa 3 mm in die Ausnehmung hineinragt. Fig. 5 zeigt darüber hinaus die achsensymmetrische Anordnung zweier Nasen 31 bzw. 32.

[0063] Diesen Nasen kommt besondere Bedeutung zu. Zum gewaltsamen Überwinden derartiger Profilzylinder gibt es sogenannte Kernziehgeräte.

[0064] Mit Hilfe hochvergüteter Schrauben wird eine Verankerung im Schließzylinder geschaffen. An dieser Verankerung setzt ein Ziehgerät an. Die vorspringenden Nasen gemaß Fig. 5 sorgen in Verbindung mit den Merkmalen der Ansprüche 4 bis 6 dafür, daß die hochvergüteten Schrauben nur einen geringen Halt an der Abdeckscheibe erzielen. Dem Ziehgerät wird somit der notwendige Widerhalt entzogen.

[0065] Die symmetrische Anordnung zweier Nasen sorgt darüber hinaus bei entsprechend dünnen Abdeckscheiben für ein wirksames Verquetschen der Gewindegänge.

[0066] Da die Abdeckscheibe 12 unmittelbar und flächenbündig vor dem Kopf des Zylinderkerns 3 sitzt - durch das verstemmte Hülsenende 21 wird sie in dieser Position axial gehalten -, kann durch einen geringen Überstand 38 der äußeren Stirnfläche 39 der Abdeckscheibe 12 über die vordere Stirnfläche 13 des Zylindergehäuses 2 hinaus sogar der Tiefenanschlag für den eingesteckten Sicherheitsschlüssel 10 durch die Abdeckscheibe 12 realisiert werden. Damit kommt der Abdeckscheibe 12 bei praktisch unveränderter Gesamtlänge des Zylindergehäuses 12 neben der Sicherheitsfunktion zusätzlich die Funktion eines Tiefenanschlags zu. Dennoch bietet die Abdeckscheibe 12 nur geringe Angriffsmöglichkeiten für Einbruchwerkzeuge.

Bezugszeichenliste:



[0067] 
1
Profilzylinder
2
Zylindergehäuse
2.1
äußeres Zylindergehäuse
2.2
inneres Zylindergehäuse
3
Zylinderkern
4
Schlüsselkanal
5
Trennfuge
6
Stiftzuhaltungen
7
Kernstift
8
Gehäusestift
9
Druckfeder
10
Sicherheitsschlüssel
11
vorspringender Längsbereich des Zylindergehäuses
12
Abdeckscheibe
13
Stirnfläche des Zylindergehäuses
14
Ausnehmung der Abdeckscheibe
15
hinterschnittene umlaufende Nut
16
Ringbund
17
Außenrand der Abdeckscheibe
18
Durchmesserstufe der Abdeckscheibe
19
Kontaktfläche
20
dünne Hülse
21
verstemmtes Hülsenende
23
Haltestifte für inneres Zylindergehäuse
24
Drehachse des Zylinderkerns
25
erste Bohrung
26
zweite Bohrung
27
kurzer Stegbereich
28
angeschnittener Bereich
29
Kanalprofilierung
30
Variation der Kanalprofilierung
31
erste Nase
32
zweite Nase
33
unterer Ringsteg
34
oberer Ringsteg
36
Außendurchmesser der Abdeckscheibe
37
Außendurchmesser des Zylinderkerns
38
Überstand
39
äußere Stirnfläche



Ansprüche

1. Schließzylinder (1) für ein Sicherheitsschloß mit einem Zylindergehäuse (2; 2.1,2.2) und einem darin axial gehaltenen und drehbaren Zylinderkern (3), der vorne den Eingang eines Schlüsselkanals (4) für einen Sicherheitsschlüssel (10) zum Ausrichten von Zuhaltungen (6) aufweist, welche bei zutrittberechtigtem Schlüssel (10) den Zylinderkern (3) im Sinne einer Drehbewegung freigeben, dadurch gekennzeichnet, daß

1.0 das Zylindergehäuse (2) den Zylinderkern (3) vorne mit einem Längsabschnitt (11) überragt, und daß

1.1 in diesem Längsabschnitt eine zum Zylinderkern (3) praktisch koaxial liegende Abdeckscheibe (12) vorgesehen ist, die eine Ausnehmung (14) aufweist, welche mit dem Schlüsselkanal (4) fluchtet und daß

1.2 die Abdeckscheibe (12) mit ihrem Außenrand (17) in einer hinterschnittenen umlaufenden Nut (15) des vorspringenden Längsabschnitts (11) des Zylindergehäuses (2) sitzt und

1.3 in dieser umlaufenden Nut (15) zusammen mit dem und auch relativ zum Zylinderkern (3) drehbar ist.


 
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckscheibe (12) der Stirnfläche des Zylinderkerns (3) unmittelbar vorgeordnet ist.
 
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (14) in der Abdeckscheibe (12) die Profilierung des zum Schließzylinder (1) gehörenden Sicherheitschlüssel (10) hat, während der Schlüsselkanal (4) unprofiliert ist.
 
4. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckscheibe (12) aus einem Vergütungsstahl oder aus einem Einsatzstahl hergestellt ist.
 
5. Schließzylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckscheibe (12) gehärtet ist.
 
6. Schließzylinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (14) in der Abdeckscheibe (12) zumnindest eine Nase (31) aufweist, die bis zu etwa 3 mm in die Ausnehmung (14) hineinragt.
 
7. Schließzylinder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich jeweils zwei Nasen, vorzugsweise symmetrisch zur Drehachse (24) des Zylinderkerns (3), gegenüberliegen.
 
8. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderkern (3) mit einer dünnen Hülse (20) in die Ausnehmung (14) der Abdeckscheibe (12) hineinsteht und daß die dünne Hülse (20) gegen die Wandung der Ausnehmung (14) verstemmt ist.
 
9. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser (36) der Abdeckscheibe (12) größer als der Außendurchmesser (37) des Zylinderkerns (3) ist, und daß die Abdeckscheibe (12) außerhalb der Ausnehmung (14) über Ringstege (33,34) geschlossen ist.
 
10. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlüsselkanal (4) aus zwei praktisch kreisförmigen Bohrungen (25,26) besteht, die durch einen kurzen Stegbereich miteinander verbunden sind, von denen eine Bohrung (25) konzentrisch zur Drehachse (24) des Zylinderkerns (3) liegt und von denen die andere Bohrung (26) die Wandung des Zylinderkerns (3) anschneidet, wobei vorzugsweise nur der letzteren Bohrung die zur Variation der zugangsberechtigten Sicherheitsschlüssel (10) notwendige Profilierung (30) zugeordnet ist.
 
11. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenrand (35) der Abdeckscheibe (12) von der umlaufenden Nut (15) des Zylindergehäuses eng umfaßt wird, vorzugsweise mit einem Ringspalt von weniger als 1 mm.
 
12. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die umlaufende Nut (15) von einem Ringbund (16) des Zylindergehäuses (2; 2.1) gebildet wird, der am vorderen Ende des vorspringenden Längsabschnitts (11) des Zylindergehäuses (2) sitzt.
 
13. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß er als Profil-Doppelzylinder ausgeführt ist und daß sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite jeweils eine Abdeckscheibe (12) vorgesehen ist.
 
14. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckscheibe (12) der Tiefenanschlag für den eingesteckten Sicherheitsschlüssel ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht