[0001] Die Erfindung betrifft eine Belustigungsvorrichtung mit den Merkmalen im Oberbegriff
des Verfahrens- und Vorrichtungshauptanspruchs.
[0002] Eine solche Belustigungsvorrichtung ist aus der EP 0 707 875 A1 bekannt. Sie besitzt
einen stehenden oder liegenden Aufbau, an dem ein oder mehrere Fahrgastträger längsbeweglich
geführt sind. Außerdem hat die Belustigungsvorrichtung einen Antrieb mit einem Seilzylinder,
der über Preßluft betrieben wird. Die Preßluft wird über steuerbare Ein- und Auslässe
geführt. Der im Zylinder hin- und herbewegliche Kolben ist mit dem Fahrgastträger
durch ein flexibles Seil verbunden. Bei der bekannten Anordnung ist der Zylinder an
der Unterseite offen, wobei der Kolben auch nur an einer Seite über das Seil mit dem
Fahrgastträger verbunden ist. Die Abwärtsbewegungen des Fahrgastträgers werden dadurch
nur über dessen Eigengewicht bzw. dessen Massenträgheit bewirkt. Außerdem befindet
sich der Preßluftauslaß am oberen Zylinderende neben dem Einlaß. Der Preßluftauslaß
ist' als steuerbares Ventil ausgebildet. Das Ventil hat wegen des großen Luftvolumens
einen entsprechend großen Durchmesser, was im Betrieb zu Problemen mit der Betriebssicherheit
führen kann. Es ist nicht immer gewährleistet, daß das Auslaßventil vollkommen schließt.
Bei einem Ventilversagen kann der Fahrgastträger abstürzen.
[0003] Aus der WO 96/32172 ist eine Wirbelstrombremse als Betriebsbremse für ein Fallgerüst
bekannt. Bei diesem Fallgerüst werden die Fahrgastträger über eine Winde nach oben
gezogen, am oberen Turmende ausgeklinkt und frei fallengelassen. Am Fuß des Fallgerüstes
werden die Fahrgastträger durch die Wirbelstrombremse sanft und nachdrücklich abgebremst.
Bei diesem Fallgerüst ist ein einfacher Sturzeffekt vorhanden, der nur durch die Wirbelstrombremse
abgefangen wird. Beim eingangs genannten Stand der Technik wird durch die Zylinderanordnung
und die Preßluft ein Bungee-Effekt angestrebt. Hierbei soll der Fahrgastträger über
den Zylinder und die Preßluftsteuerung mehrfach wie an Gummiseilen auf- und abschwingen.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine bessere Belustigungsvorrichtung mit
einem Bungee-Effekt aufzuzeigen.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Verfahrens- und Vorrichtungshauptanspruch.
Die seitlichen Luftauslässe haben den Vorteil, daß eine aufwendige Ventilsteuerung
wie beim Stand der Technik entbehrlich ist. Im einfachsten Fall genügen Schlitze im
Zylindermantel. Außerdem ist durch die Verlegung der Luftauslässe in den mittleren
Bereich des Zylinders zwischen die beiden Kolbentotpunkte eine größere Betriebssicherheit
erzielbar. Neben der höheren Sicherheit profitiert die Erfindung vom geringeren Bau-
und Steueraufwand und den niedrigeren Kosten. Die Wirtschaftlichkeit ist wesentlich
erhöht.
[0006] Die an beiden Enden verschließbare Zylinderanordnung hat den Vorteil, daß der Kolben
von beiden Seiten mit einem kompressiblen Fluid, vorzugsweise mit Preßluft, beaufschlagt
werden kann. Dadurch lassen sich alle Bewegungen des Fahrgastträgers definiert steuern.
Dies ist vor allem auch mit Hinblick auf einen Freifall-Effekt von Vorteil. Durch
Preßluft von der Gegenseite kann der Kolben aus seiner unteren Totpunktstellung zusätzlich
beschleunigt werden und den Fahrgastträger bei der Abwärtsfahrt über die Erdanziehungskraft
hinaus beschleunigen. Dieser Effekt läßt sich zwar auch bei der vorbekannten Belustigungsvorrichtung
aus der EP 0 707 875 A1 erzielen. Dabei ist jedoch ein Hinaufschleudern des Fahrgastträgers
über den Zenit und ein Umschlagen des Seiles auf eine zweite Umlenkrolle erforderlich.
Dieser Seilwechsel zwischen den Umlenkrollen ist gefährlich und nicht abgesichert.
Bei der Erfindung hingegen bleibt der Fahrgastträger stets exakt geführt und wird
in seinen Bewegungen durch den Kolben und die Preßluftbeaufschlagung in kontrollierbarer
Weise gesteuert.
[0007] Vorzugsweise hat die erfindungsgemäße Zylinderanordnung zwei voneinander axial distanzierte
seitliche Fluidauslässe. Über deren Anordnung und Größe lassen sich in Verbindung
mit der Fluiddosierung die gewünschten Fahreffekte genau steuern. Bei einer entsprechenden
Druckreduzierung bei Erreichen der Fluidauslässe kann außerdem das beim Stand der
Technik auftretende Knallgeräusch vermieden werden.
[0008] Durch die Distanzierung der seitlichen Fluidauslässe von den benachbarten Totpunkten
des Kolbenweges ist sichergestellt, daß zwischen Auslaß und Totpunkt stets eine Fluidsäule
vorhanden ist, die über den eintauchenden Kolben komprimiert werden kann und als Druckluftpolster
wirkt. Dies hat einerseits Sicherheitsaspekte und unterstützt andererseits den angestrebten
Bungee-Effekt. Zu dessen Feinsteuerung können endseitig an der Zylinderanordnung steuerbare
kleine Ablaßventile vorhanden sein.
[0009] Zum Zwecke einer bestmöglichen Steuerbarkeit der Bewegungen des Fahrgastträgers ist
es vorteilhaft, den Fahrgastträger und den Kolben beidseitig über ein umlaufendes
flexibles Zugelement zu verbinden. Dies ist vorzugsweise eine aus ein oder mehreren
Seilen oder Kabeln bestehende Seilanordnung.
[0010] Die erfindungsgemäße Belustigungsvorrichtung hat vorzugsweise im Fußbereich eine
Bremseinrichtung für den Fahrgastträger, die als Notfallbremse, aber auch als Betriebsbremse
wirken kann. Vorzugsweise kommt hierbei eine Wirbelstrombremse zum Einsatz, wie sie
z.B. in der WO 96/32172 beschrieben ist. Die Wirbelstrombremse hat als Notfallbremse
den Vorteil, daß sie keiner Steuerung bedarf und keine angetriebenen Teile besitzen
muß. Sie ist dadurch besonders betriebssicher. Andererseits kann die Wirbelstrombremse
auch als Betriebsbremse wirken, indem sie dem Fahrgastträger beim Hochziehen einen
gewissen Widerstand entgegensetzt und dadurch in der Art einer Dämmung für einen verbesserten
und wirksameren Druckaufbau in der Zylinderanordnung sorgt. Die erforderlichen Volumina
und Strömungsgeschwindigkeiten des kompressiblen Fluids sind dadurch geringer als
beim Stand der Technik. Dies vereinfacht und verringert den Bauaufwand und macht die
Anlage im Betrieb wesentlich kostengünstiger. Am oberen Zylinderende kann außerdem
eine Seilbremse angeordnet sein, um den Fahrgastträger im Zenit und vor dem freien
Fall zur Verstärkung des Sturzeffektes noch kurz anzuhalten.
[0011] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
[0012] Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise und schematisch dargestellt.
[0013] Sie zeigt eine Belustigungsvorrichtung (1) mit einem Aufbau (14), einem Fahrgastträger
(2) und einer Zylinderanordnung (3), die als Antrieb fungiert.
[0014] Bei der gezeigten Ausführungsform handelt es sich um einen Fallturm, an dessen säulen-
oder turmartigen aufrecht stehenden Aufbau (14) ein oder mehrere Fahrgastträger (2)
auf- und abbeweglich geführt sind. Sie werden durch eine nachfolgend näher beschriebene
Zylinderanordnung (3) über ein kompressibles Fluid, vorzugsweise Preßluft, angetrieben.
Die gezeigte Belustigungsvorrichtung (1) erzeugt beim fallenden Fahrgastträger (2)
einen Bungee-Effekt, wobei der Fahrgastträger (2) auf einer komprimierten Luftsäule
in der Zylinderanordnung (3) mehrfach auf- und abschwingt und am Ende sanft wieder
zu Boden sinkt. Außerdem gestattet die gezeigte Belustigungsvorrichtung (1) die Erzielung
eines Freifall-Effektes, bei dem der Fahrgastträger (2) über die Erdanziehungskraft
hinaus beschleunigt werden kann.
[0015] Bei der gezeigten Belustigungsvorrichtung (1) kann der Aufbau (14) aus ein oder mehreren
Türmen bestehen. Die Fahrgastträger (2) sind in beliebig geeigneter Weise am Aufbau
(14) angeordnet und längsbeweglich geführt. Die Zylinderanordnung (3) kann ein oder
mehrere Zylinder besitzen, die vorzugsweise ebenfalls im wesentlichen senkrecht stehen.
Die Zylinderanordnung (3) kann innerhalb oder außerhalb des Aufbaus (14) angeordnet
sein.
[0016] In dem oder den Zylinder(n) (3) ist jeweils ein Kolben (5) beweglich geführt. Der
Kolben (5) ist mit dem oder den Fahrgastträger(n) (2) über ein flexibles und umlaufendes
Zugelement (6) beidseits verbunden. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um eine Seilanordnung,
die aus ein oder mehreren Seilen oder Kabeln besteht. Hierbei kann es sich z.B. um
ein oberes Seil handeln, dessen eines Ende über einen Seilanschluß (8) an der Oberseite
des Kolbens (5) befestigt ist und dessen anderes Ende an der Oberseite des Fahrgastträgers
(2) angeschlossen ist. Ein zweites unteres Seil ist dann über einen zweiten Seilanschluß
(8) an der Unterseite des Kolbens (5) und mit dem anderen Ende an der Unterseite des
Fahrgastträgers (2) angeschlossen.
[0017] Der oder die Zylinder (3) sind an beiden Enden verschließbar. Das Zugelement (6)
tritt hier jeweils über einen Seilauslaß (19) aus und wird dann über eine obere und
untere Umlenkrolle (7) nach außen zum Rand des Aufbaus (14) und zur Führung für die
Fahrgastträger (2) geführt. Die Seilauslässe (19) können zugleich als Schalldämpfer
ausgebildet sein.
[0018] Der oder die Zylinder (3) haben am oberen und unteren Ende Fluideinlässe (9) für
das kompressible Fluid, das von einem Vorratstank (nicht dargestellt) mit hohem Druck
zugeführt wird. Der Vorratstank, die Druckerzeuger und eventuelle weitere Druckspeicher
können beliebig ausgebildet sein und z.B. die in der EP 0 707 875 A1 gezeigte Ausführungsform
haben. Die Fluideinlässe (9) sind als steuerbare Ventile ausgebildet, die geöffnet
und geschlossen werden können. Die Fluideinlässe (9) befinden sich jeweils zwischen
dem oberen und unteren Totpunkt (16,17) des Kolbens (5) und dem Zylinderende. Vorzugsweise
sind sie seitlich am Zylindermantel (4) angeordnet.
[0019] Am oberen und unteren Zylinderende können sich neben den Fluideinlässen (9) ein oder
mehrere kleine steuerbare Ablaßventile (18) befinden. Sie befinden sich vorzugsweise
am Zylinderboden oder in dessen unmittelbarer Nähe am Zylindermantel (4). Ober die
Ablaßventile (18) können relativ geringe Mengen des kompressiblen Fluids abgelassen
werden, was auch kurzfristig bzw. kurzzeitig erfolgen kann. Dadurch läßt sich der
Bungee-Effekt beeinflussen und steuern. Die Ablaßventile (18) bilden keine Absturzsicherunmg
für den Fahrgastträger (2). Hierfür ist eine separate Bremseinrichtung (13) vorgesehen.
[0020] Der oder die Zylinder (3) haben ein oder mehrere seitliche Fluidauslässe (10,11),
die sich im Bereich zwischen dem oberen und unteren Totpunkt (16,17) im Zylindermantel
(4) befinden. In der gezeigten Ausführungsform hat der Zylinder (3) zwei übereinander
liegende und voneinander distanzierte Fluidauslässe (10,11). Der Zylinder (3) hat
hier abgesehen von den Fluidauslässen (10,11) einen durchgehenden Mantel (4). Alternativ
kann die Zylinderanordnung (3) auch geteilt ausgebildet sein und aus zwei voneinander
distanzierten Zylinderhälften bestehen. Der Kolben (5) muß dann im Freiraum zwischen
den Zwei Zylinderhälften in geeigneter Weise geführt sein.
[0021] Die Fluidauslässe (10,11) sind vorzugsweise als freie Öffnungen, insbesondere als
längliche Schlitze (12) im Zylindermantel (4) ausgebildet. Zwischen den Schlitzen
(12) bleiben axiale Zylinderstege, die die im Mantel wirkenden Kräfte übertragen können.
In der einfachen Ausführungsform sind die Schlitze (12) offen. In einer weitergehenden
und nicht dargestellten Ausführungsform können die Schlitze (12) auch steuerbare Verschlüsse
haben, z.B. drehbare oder axial verstellbare Schieber. In einer weiteren Abwandlung
können die Fluidauslässe (10,11) auch als Ventile, Türen oder auf sonstige beliebig
geeignete Weise ausgebildet sein.
[0022] Die Fluidauslässe (10,11) sind von den benachbarten Totpunkten (16,17) des Kolbens
(5) unterschiedlich weit beabstandet. Der obere Fluidauslaß (10) hat dabei einen größeren
Abstand vom oberen Totpunkt (16) als der untere Fluidauslaß (11) vom unteren Totpunkt
(17). Beispielsweise kann der Abstand des oberen Fluidauslasses (10) von seinem Totpunkt
(16) etwa 2/3 des gesamten Kolbenwegs betragen. Der Abstand des unteren Fluidauslasses
(11) von seinem Totpunkt ist kleiner und beträgt z.B. ca. 2 bis 10 m.
[0023] Der Abstand des oberen Fluidauslasses (10) von seinem Totpunkt (16) und die Füllmenge
sowie der Druck des komprimierten Antriebsfluids können aufeinander abgestimmt sein
und zwar derart, daß der Innendruck in der Zylinderanordnung (3) beim Abwärtsfahren
des Kolbens (5) aus der Totpunktstellung auf etwa die Größe des Umgebungsdrucks abgesunken
ist, wenn der Kolben (5) den oberen Fluidauslaß (10) erreicht. Außerdem können die
Höhe und Weite der Fluidauslässe (10,11) dementsprechend abgestimmt sein. Bei einer
solchen Ausbildung wird das Entstehen von Knallgeräuschen weitgehend vermieden, weil
die über dem Kolben (5) befindliche Fluidsäule keinen wesentlichen Üerdruck gegenüber
der Umgebung mehr hat.
[0024] Die Belustigungsvorrichtung (1) hat am unteren Ende im Fußbereich des Aufbaus (14)
eine Bremseinrichtung (13), die als Notfallbremse bzw. als Absturzsicherung und gegebenenfalls
auch als Betriebsbremse für den Fahrgastträger (2) fungieren kann. Die Bremseinrichtung
(13) ist vorzugsweise als Wirbelstrombremse ausgebildet. Sie entspricht in ihrer konstruktiven
Gestaltung der aus der WO 96/32172 bekannten Wirbelstrombremse. Sie ist als Linearbremse
ausgebildet und hat in diesem Fall ein vorzugsweise stationäres Erregerteil und ein
demgegenüber bewegliches und am Fahrgastträger (2) angeordnetes Leitteil. Das Erregerteil
hat mehrere in Reihe übereinander angeordnete Magnetelemente mit abwechselnder Polung
und ist am Aufbau (14) befestigt. Das Leitteil ist schienenartig ausgebildet und am
Fahrgastträger (2) befestigt. Es besitzt einen Belagträger mit ein oder mehreren elektrisch
leitenden Belagelementen. Letztere können eine über die Bremsstrecke unterschiedliche
Dicke und/oder unterschiedliche Werkstoffe aufweisen. Die kinematische Zuordnung von
Erregerteil und Leitteil kann aber auch analog zu der bekannten Wirbelstrombremse
umgedreht sein. Die Wirbelstrombremse (13) ist in Figur 1 lediglich schematisch dargestellt.
[0025] Die Belustigungsvorrichtung (1 kann ferner am oberen Ende eine Seilbremse (15) besitzen.
Diese kann das Zugelement (6) kurzzeitig festhalten, wenn der oder die Fahrgastträger
(2) sich im oberen Zenit ihrer Bewegungsbahn befinden. Dadurch wird der Fahrgastträger
(2) kurzzeitig gehalten, bevor er nach unten stürzt.
[0026] Figur 1 zeigt die Belustigungsvorrichtung (1) in zwei Betriebsstellungen. In der
Anfangsstellung befindet sich der oder die Fahrgastträger (2) am Boden, während der
Kolben (5) seine obere Totpunktlage (16) am oberen Zylinderende einnimmt. In dieser
Stellung sind Fahrgastträger (2) und Kolben (5) mit durchgezogenen Linien gezeichnet.
[0027] In der zweiten Betriebsstellung befindet sich der oder die Fahrgastträger (2) in
angehobener Stellung am oberen Zenit ihrer Bewegungsbahn, während der Kolben (5) seine
untere Totpunktstellung (17) einnimmt. Diese Betriebsstellung ist durch gestrichelte
Linien gekennzeichnet.
[0028] Aus der ersten Betriebsstellung oder Ruhestellung werden der oder die Fahrgastträger
(2) nach dem Einsteigen der Passagiere durch die Zylinderanordnung (3) nach oben geschossen.
Dazu wird über die oberen Einlaßventile (9) das kompressible Fluid in den oder die
Zylinder (3) gepreßt, wobei der Kolben (5) nach unten gedrückt wird und über die obere
Hälfte des Zugelementes (6) den oder die Fahrgastträger (2) nach oben zieht. Dabei
wirkt die Wirbelstrombremse (13) dämmend auf die Druckentwicklung in den Zylindern
(3). Sie bremst die Aufwärtsbewegung des oder der Fahrgastträger (2) und bremst entsprechend
auch die Abwärtsbewegung des Kolbens (5). Durch diese Gegenkraft kann sich der Innendruck
in der Zylinderanordnung (3) langsamer und kontinuierlicher aufbauen. Sobald der oder
die Fahrgastträger (2) die Wirbelstrombremse (13) verlassen haben, werden sie mit
einem starken Impuls nach oben gerissen, weil der aufgestaute Innendruck in der Zylinderanordnung
(3) den Kolben (5) nun ungehindert nach unten treiben kann.
[0029] In der bevorzugten Ausführungsform wird die Druckeinspeisung über die Einlaßventile
(9) so gesteuert, daß der Zylinderinnendruck in etwa auf die Größe des Umgebungsdrucks
abgesunken ist, wenn der Kolben (5) den oberen Fluidauslaß (10) erreicht. Der Zylinderantrieb
verliert dann seine Wirkung und der oder die Fahrgastträger (2) fliegen durch ihre
Massenträgheit nach oben. Der abwärtsgehende Kolben (5) schiebt während seiner Bewegung
das unterhalb befindliche Fluidvolumen zunächst durch den oberen Luftauslaß (10) und
dann nach dessen Uberschreiten durch den unteren Fluidauslaß (11) aus. Sobald der
Kolben (5) den unteren Fluidauslaß (11) überschritten hat, komprimiert er wieder die
am unteren Zylinderende befindliche Fluidsäule. Diese wirkt als Druckpolster und bremst
auch die Aufwärtsbewegung des oder der Fahrgastträger (2). Am Ende dieser Bewegung
im Umkehrpunkt nehmen Kolben (5) und Fahrgastträger (2) die gestrichelt gezeigte zweite
Betriebsstellung ein. In dieser Stellung kann auch die Seilbremse (15) die Anordnung
kurz festhalten. Gegebenenfalls können auch die unteren Ablaßventile (18) kurzzeitig
gelüftet werden, um einen zu großen Druckaufbau und Bremseffekt zu vermeiden.
[0030] Anschließend fällt der Fahrgastträger (2) nach unten, wobei der Kolben (5) in Gegenrichtung
nach oben getrieben wird. Diese Abwärtsbewegung kann unterstützt werden durch zusätzliche
Einspeisung eines kompressiblen Fluids am unteren Fluideinlaß (9). Der oder die Fahrgastträger
(2) werden dann durch die untere Hälfte des umlaufenden Zugelementes (6) nach unten
gezogen. Durch diese Zusatzbeschleunigung wird ein Freifall-Effekt erzeugt. Die Abwärtsbeschleunigung
kann z.B. absolut 1,5 g betragen.
[0031] Sobald der Kolben (5) den unteren Fluidauslaß (11) überfährt, wird der Zylinderinnendruck
wieder abgebaut. Auch hier kann eine Abstimmung des eingebrachten Fluidvolumens und
Fluiddrucks erfolgen, damit der Innendruck bei Erreichen des unteren Fluidauslasses
(11) im wesentlichen dem Umgebungsdruck entspricht. Dementsprechend kann auch der
Abstand des unteren Fluidauslasses (11) vom unteren Totpunkt (17) angepaßt sein.
[0032] Nach Überstreichen des unteren Fluidauslasses (11) fällt der Fahrgastträger (2) nur
noch durch Eigengewicht bis zum Erreichen des oberen Fluidauslasses (10). Ab hier
komprimiert der aufwärtsgehende Kolben (5) wieder die im oberen Zylinderbereich befindliche
Fluidsäule. Dabei werden der oder die Fahrgastträger (2) in ihrer Abwärtsfahrt gebremst,
bis die Kräfte am unteren Umkehrpunkt ausgeglichen sind. Die komprimierte Fluidsäule
treibt dann den Kolben (5) wieder nach unten und zieht den oder die Fahrgastträger
(2) nach oben. Hierbei kann über den oberen Fluideinlaß (9) zusätzlich Druck gegeben
werden, was aber nicht sein muß. Sobald der Kolben (5) den oberen Fluidauslaß (10)
wieder erreicht hat, fliegt der oder die Fahrgastträger (2) nur noch ballistisch nach
oben und kehrt dann wieder zurück. Je nach Druckaufbau im oberen Zylinderteil schwingt
der Kolben (5) mit dem oder den Fahrgastträgern (2) auf der oberen Fluidsäule auf
und ab. Dies erzeugt für die Passagiere den vorerwähnten Bungee-Effekt.
[0033] In den oberen und unteren Seilauslässen (19) besteht eine gewisse Leckage, durch
die der Innendruck im oberen und unteren Zylinder (3) von selbst abgebaut wird. Außerdem
können die Ablaßventile (18) gesteuert geöffnet und geschlossen werden. Ferner findet
eine Steuerung über eine eventuelle Druckbeaufschlagung über die oberen Fluideinlässe
(9) statt. Durch diese Druckbeaufschlagung kann der Bungee-Effekt verstärkt und verlängert
werden. Ohne externe Druckzugabe dämpfen sich die Schwingbewegungen allmählich ab,
bis der oder die Fahrgastträger (2) am Ende langsam zu Boden sinken.
[0034] Die Wirbelstrombremse (13) kann in den Bungee-Effekt einbezogen werden. Sie ist vorzugsweise
zwar relativ kurz gehalten, um als Notbremse fungieren zu können und als Betriebsbremse
beim Hochziehen einen relativ geringen Einfluß zu haben. Für den ersten Fall aus der
obersten Fahrgastträgerposition kann sie aber einbezogen werden. Der an der Zylinderunterseite
über die unteren Fluideinlässe (9) eingespeiste Druck ist dann so hoch, daß der Fahrgastträger
(2) nach unten in die Wirbelstrombremse (13) geschleudert wird und dort eine rapide
Abbremsung erfährt. Die Bremsbeschleunigung kann am unteren Ende dieser Fallbewegung
dann ca. 2,5 g betragen. Bei den nachfolgenden Bungee-Schwingungen kommt der Fahrgastträger
(2) nicht mehr in die Wirbelstrombremse (13) und hat geringere Auf- und Abbeschleunigungen.
[0035] Die Belustigungsvorrichtung (1) gestattet auch eine Anpassung an Zahl und Gewicht
der Passagiere. Dies ist z.B. durch eine entsprechende Steuerung der Fluideinlässe
(9) möglich. Zuvor wurde in geeigneter Weise das Gewicht des oder der besetzten Fahrgastträger
(2) ermittelt. Entsprechend des Gewichtes wird mehr oder weniger Energie in der Zylinderanordnung
(3) erzeugt. Über die oberen Lufteinlässe (9) ist auch der Zenit der Aufwärtsbewegung
des oder der Fahrgastträger (2) einstellbar und kontrollierbar.
[0036] Zur Erzielung maximaler Beschleunigungen am Fahrgastträger (2) empfiehlt es sich,
das Gewicht des Kolbens (5) möglichst gering zu halten. Es ist wesentlich niedriger
als das Eigengewicht des oder der Fahrgastträger (2).
[0037] Abwandlungen der gezeigten Ausführungsform sind in verschiedener Weise möglich. Zum
einen kann die Gestaltung der Zylinderanordnung (3) in der vorerwähnten Weise variieren.
Variabel sind auch Form, Ausbildung und Anordnung des Kolbens (5). Statt eines stehenden
Aufbaus (14) kann auch eine Schräglage oder eine liegende Stellung vorhanden sein.
Dementsprechend sind der oder die Fahrgastträger (2) anders geführt. Die Zylinderanordnung
(3) kann alternativ nur einen seitlichen Luftauslaß (10) besitzen. Es können aber
auch mehr als zwei Fluidauslässe (10,11) sein. Variabel ist außerdem die Ausbildung
und Anordnung der Fluideinlässe (9), der Seilauslässe (19) und der Ablaßventile (18).
Auf letztere kann gegebenenfalls auch verzichtet werden. Als Antriebsfluid kommen
beliebig geeignete Gase oder auch Flüssigkeiten in Frage. Aus Kostengründen wird Preßluft
vorzugsweise verwendet. Es kann sich aber auch um ein anderes Fluid handeln, das gegebenenfalls
an den Fluidauslässen (10,11) und auch an den anderen Auslaßstellen (18,19) wieder
aufgefangen und zurückgeleitet wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0038]
- 1
- Belustigungsvorrichtung, Fallgerüst
- 2
- Fahrgastträger
- 3
- Zylinderanordnung
- 4
- Mantel
- 5
- Kolben
- 6
- Zugelement, Seil
- 7
- Umlenkrolle
- 8
- Seilanschluß
- 9
- Fluideinlaß
- 10
- Fluidauslaß
- 11
- Fluidauslaß
- 12
- Schlitz
- 13
- Bremseinrichtung, Wirbelstrombremse
- 14
- Aufbau, Turm
- 15
- Seilbremse
- 16
- Totpunkt
- 17
- Totpunkt
- 18
- Ablaßventil
- 19
- Seilauslaß
1. Verfahren zur Auf- und Abbewegung von Personen mit ein oder mehreren Fahrgastträgern
(2), die an einem Aufbau (14) längsbeweglich geführt sind und von einem Antrieb bewegt
werden, der mindestens eine fluidbetriebene Zylinderanordnung (3) mit Ein- und Auslässen
(9,10,11) für das Fluid und mit einem Kolben (5) aufweist, wobei der Kolben (5) mit
dem Fahrgastträger (2) durch ein flexibles Zugelement (6) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid durch mindestens einen seitlichen Fluidauslaß (10,11) im Zylindermantel
(4) abgelassen wird, der sich an der an beiden Enden verschließbaren Zylinderanordnung
(3) im Bereich zwischen dem oberen und unteren Totpunkt (16,17) des Kolbens (5) befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die über ein umlaufendes Zugelement (6) beidseitig mit dem Kolben (5) verbundenen
Fahrgastträger (2) einmal oder mehrmals im Fall und in der Aufwärtsbewegung durch
gesteuerte Druckfluidzufuhr beschleunigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastträger (2) mit einem Bungee-Effekt, gegebenenfalls mit zusätzlicher
Beschleunigung an den Umkehrpunkten zum Schwingen gebracht werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastträger (2) bei der Abwärtsbewegung am Ende durch eine Bremseinrichtung
(13), vorzugsweise eine Wirbelstrombremse, gebremst werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastträger (2) zumindest bei der erstmaligen Aufwärtsbewegung zeitweise
durch eine Bremseinrichtung (13), vorzugsweise eine Wirbelstrombremse, gebremst werden.
6. Belustigungsvorrichtung mit einem Aufbau (14), an dem ein oder mehrere Fahrgastträger
(2) längsbeweglich geführt sind und mit einem Antrieb, der mindestens eine fluidbetriebene
Zylinderanordnung (3) mit Ein- und Auslässen (9,10,11) für das Fluid und mit einem
Kolben (5) aufweist, wobei der Kolben (5) mit dem Fahrgastträger (2) durch ein flexibles
Zugelement (6) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderanordnung (3) an beiden Enden verschließbar ist und im Bereich zwischen
dem oberen und unteren Totpunkt (16,17) des Kolbens (5) mindestens einen seitlichen
Fluidauslaß (10,11) im Zylindermantel (4) aufweist.
7. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fluidauslässe (10,11) als freie Öffnungen, vorzugsweise als Schlitze (12)
im Zylindermantel (4) ausgebildet sind.
8. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fluidauslässe (10,11) steuerbare Verschlüsse aufweisen.
9. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Fluidauslässe (10,11) mit Abstand übereinander angeordnet sind.
10. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Fluidauslaß (10) einen größeren Abstand vom oberen Totpunkt (16) als
der untere Fluidauslaß (11) vom unteren Totpunkt (17) besitzt.
11. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des oberen Fluidauslaß (10) vom oberen Totpunkt (16) etwa 2/3 des
gesamten Kolbenwegs beträgt.
12. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 9, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des oberen Fluidauslaß (10) vom oberen Totpunkt (16) und die Füllmenge
des komprimierten Antriebsfluids derart aufeinander abgestimmt sind, dar der Innendruck
in der Zylinderanordnung (3) auf etwa die Größe des Umgebungsdrucks abgesunken ist,
wenn der Kolben (5) den oberen Fluidauslaß (10) bei Abwärtsfahrt erreicht.
13. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des unteren Fluidauslaß (11) vom unteren Totpunkt (17) etwa 2 bis
10 m beträgt.
14. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderanordnung (3) an beiden Enden außerhalb der Totpunkte (16,17) steuerbare
Fluideinlässe (9) aufweist.
15. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderanordnung (3) an ein oder beiden Enden außerhalb der Totpunkte (16,17)
steuerbare kleine Ablaßventile (18) aufweist.
16. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (5) und der Fahrgastträger (2) durch eine umlaufende Zugelementanordnung
(6) beidseitig miteinander verbunden sind.
17. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Belustigungsvorrichtung (1) am oberen Ende eine steuerbare Seilbremse (15)
aufweist.
18. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Belustigungsvorrichtung (1) am unteren Ende eine Bremseinrichtung (13) für
den Fahrgastträger (2) aufweist.
19. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (13) als Wirbelstrombremse ausgebildet ist.
20. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugelement (6) als Seilanordnung ausgebildet ist, die an beiden Zylinderenden
über Seilauslässe (19) heraustritt und über eine Umlenkrolle (7) geführt ist.
21. Belustigungsvorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Seilauslaß (19) als Schalldämpfer ausgebildet ist.
22. Belustigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufbau (14) als turmartiges aufrecht stehendes Gestell ausgebildet ist.