[0001] Die Erfindung handelt von einem Drehgestell für ein Schienenfahrzeug mit einem einen
mittigen Durchbruch aufweisenden Pendelträger, an dem Pendelarme eines Neigemechanismus
angelenkt sind und pneumatische Federelemente angreifen. Ein solches Drehgestell kann
mit oder ohne Fahrantrieb ausgeführt sein. Wegen des Neigemechanismus und der für
gute Fahreigenschaften erforderlichen mehrfachen Federung kommt es bei der Gestaltung
der einzelnen Baugruppen auf höchste Raumökonomie an. Aber auch geringes Gewicht bei
ausreichender Steifigkeit und Fertigungsökonomie sind anzustreben.
[0002] Aus der EP-189 382 A2 ist ein gattungsgemäßes Drehgestell bekannt, bei dem ein Pendelträger
als im wesentlichen quaderförmiger Kasten mit mittigem Durchbruch ausgebildet und
mittels Pendelarmen mit einem weiteren Pendelträger verbunden ist. Einer der Pendelträger
ist in Querrichtung neigbar, der andere ist über Federn mit den Achsträgern verbunden.
Der Durchbruch nimmt den Neigeantrieb auf. An den beiden Enden des Pendelträgers greifen
balgförmige Luftfedern an, die wegen des lastbedingt erheblichen Luftvolumens sehr
viel Bauraum beanspruchen. Der Kasten ist relativ schwer und wegen seiner Quaderform
und den abwärts ragenden Konsolen für die Anlenkung der Pendelarme nicht belastungsgerecht
ausgebildet. Die Einleitung der Stützkräfte bereitet dabei besondere Probleme.
[0003] Es ist daher Ziel der Erfindung, den Pendelträger so zu gestalten, daß im gesamten
Drehgestell höchste Raumökonomie erreicht wird, wobei er bei möglichst geringem Gewicht
und einfacher Fertigung allen Kräften und Belastungen standhält.
[0004] Erfindungsgemäß ist dazu der Pendelträger als dicht geschweißter geschlossener Kasten
ausgebildet, der einen Druckbehälter bildet, in den beiderseits der Durchbrechung
Pendellagerrohre dicht eingeschweißt sind. So kann der Kasten das für die Luftfedern
erforderliche Luftvolumen aufnehmen. Die Luftfedern benötigen dann viel weniger Bauraum
und können über den Kasten ohne besondere Leitungen verbunden sein. Der an sich schon
steife geschlossene Kasten wird durch den Innendruck und die eingeschweißten Pendellagerrohre
weiter versteift. Letztere sorgen zudem für eine einwandfreie Krafteinleitung.
[0005] Vorzugsweise wird der Kasten gebildet von: zwei äusseren und zwei inneren sich über
die Länge des Kastens erstreckenden Stegblechen, zwei Schottblechen, Druckgurten und
Zuggurten, wobei die beiden inneren Stegbleche und die beiden Schottbleche den mittigen
Durchbruch begrenzen und die Pendellagerrohre jeweils ein inneres und ein äusseres
Stegblech verbinden (Anspruch 2). Durch die so ausgebildeten Stegbleche wird ein sehr
hohes Widerstandmoment in Biegerichtung und einfache Fertigung erreicht, der innere
Durchbruch bedeutet dadurch keine Schwächung des Pendelträgers mehr. Die Schottbleche
und die Pendellagerrohre versteifen die Stegbleche gegen Biegedrillknicken.
[0006] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Zuggurten
jeweils zwischen innerem und äusserem Stegblech angeschweißt und schließen an die
Pendellagerrohre an (Anspruch 3). So übernehmen sie die Aufhängungskräfte direkt von
den Pendellagerrohren, können dem Kraftverlauf entsprechend gebogen sein und die Schweißnaht
ist leicht zugänglich, wenn der Druckgurt zuletzt geschweißt wird. Sie gestatten es
nebstbei, die Stegbleche für weitere Erhöhung der Steifigkeit fischbauchförmig auszubilden.
[0007] Zur weiteren Verringerung des Gewichtes ist es günstig, die beiden inneren Stegbleche
dort, wo sie nicht die Durchbrechung bilden, mit Ausschnitten zu versehen (Anspruch
4). Ausserdem wird dadurch der Luftraum vor und hinter dem Durchbruch mit dem, zwischen
den inneren und äusseren Stegblechen verbunden.
[0008] Eine weitere Vergrößerung des Luftraumes, Erhöhung der Steifigkeit und Führung des
Pendelträgers in Querrichtung wird dadurch erreicht, daß an den äusseren Stegblechen
Führungskästen dicht angeschweißt sind, die Druckräume begrenzen, die durch Löcher
in den äusseren Stegblechen mit dem Inneren des Kastens in Verbindung stehen (Anspruch
5).
[0009] In Weiterbildung der Erfindung kann in dem Pendellagerrohr ein Lagerbolzen für den
Pendelarm mittels zweier Zylinderrollenlager gelagert sein, wobei der Pendelarm geschlossene
Augen aufweist, mit denen er auf den Lagerbolzen zwischen den beiden Zylinderrollenlagern
aufgefädelt ist (Anspruch 6). Dadurch wird das Pendellagerrohr symmetrisch und gleichmäßig
belastet. Der Einsatz der Zylinderrollenlager bringt besonders hohe Tragfähigkeit
und Schonung der Lagerbolzen, die bei den üblichen Gleitlagerungen und aus Lamellen
zusammengesetzten Pendelarmen sehr verschleißanfällig sind. Die Montage wird besonders
einfach, wenn das Pendellagerrohr einen Umfangsschlitz für den Durchtritt eines Pendelarmes
aufweist (Anspruch 7).
[0010] Eine weitere Verbesserung der Lagerung des Pendelarmes erreicht man dadurch, daß
die Aussenringe der Zylinderrollenlager Nuten aufweisen, in die O-Ringe eingelegt
sind (Anspruch 8). Derartige Lager sind Normteile, wobei die Nuten für die Aufnahme
von Sicherungsringen bestimmt sind. Durch Einlegen von O-Ringen wird eine Abdichtung
des Schmierraumes und eine Erleichterung der Montage erreicht, vor allem wenn weiters
die Aussenringe der Zylinderrollenlager im Pendellagerrohr mit Schiebesitz montiert
sind (Anspruch 9). Weiters dienen die O-Ringe als Verdrehhemmung, eine eigene Verdrehsicherung
ist dann wegen der begrenzten Neigebewegung nicht mehr nötig.
[0011] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen eines Ausführungsbeispieles
beschrieben und erläutert. Es stellen dar:
- Fig.1:
- Den erfindungsgemäßen Pendelträger im Zusammenwirken mit den Pendelarmen und der Traverse
zur Aufnahme eines Wagenkastens, in Fahrtrichtung teils in Ansicht,
- Fig.2:
- Den erfindungsgemäßen Pendelträger in Seitenansicht,
- Fig.3:
- Den erfindungsgemäßen Pendelträger in Draufsicht, und
- Fig.4:
- Detailschnitt nach IV-IV in Fig.3, vergrößert.
[0012] In Fig. 1 ist ein Pendelträger mit 1 und eine Traverse mit 2 bezeichnet. Der Pendelträger
1 stützt sich über Luftfedern 3 auf den nur mehr angedeuteten Längsträgern eines Drehgestellrahmens
ab. Am Pendelträger 1 sind obere Pendellager 4 vorgesehen, in denen Pendelarme 5 schwenkbar
gelagert sind, deren anderes Ende in unteren Pendellagern 6 der Traverse 2 gelagert
ist. Durch das so gebildete Gelenkviereck ist die mit dem nicht dargestellten Wagenkasten
verbundene Traverse 2 neigbar. In Fig. 1 ist die Traverse teilweise abgerissen, sodaß
auf der rechten Bildseite der Pendelträger 1 ganz sichtbar ist.
[0013] In den Figuren 2 und 3 ist der Pendelträger 1 alleine abgebildet. Er weist eine in
Draufsicht (Fig. 3) erkennbare rechteckige Durchbrechung 10 für die Unterbringung
des Neigeantriebes auf. Er bildet um die Durchbrechung 10 herum einen dicht geschweißten
geschlossenen Kasten, der aus den folgenden Blechen zusammengeschweißt ist: je ein
inneres Stegblech 11 und ein äußeres Stegblech 12 verlaufen über die gesamte Länge
des Pendelträgers 1. Den eingetragenen Kräften entsprechend ist deren Umriß fischbauchförmig.
Ein erstes Schottblech 13 und ein zweites Schottblech 14 verbinden die beiden inneren
Stegbleche 11 und bilden so gemeinsam mit diesen die Durchbrechung 10. Die Schottbleche
13,14 sind gebogen, sie verlaufen zuerst senkrecht und in ihrem unteren Teil angenähert
horizontal. Auf der Oberseite sind Druckgurten 15 mit den Stegblechen 11,12 und den
Schottblechen 13,14 verschweißt. Die Druckgurten 15 können meh-, rere aneinander stoßende
Bleche oder ein einziges Blech mit mittiger Durchbrechung 10 sein.
[0014] Jeweils zwischen innerem und äußerem Stegblech 11,12 sind zwei Pendellagerrohre 19
eingeschweißt, die die oberen Pendellager 4 aufnehmen. Weiters sind zwischen inneren
und äußeren Stegblechen 11,12 Zuggurten eingeschweißt, und zwar ein erster Zuggurt
16, der von außen bis an das Pendellagerrohr 19 herangeführt und mit diesem verschweißt
ist, ein zweiter Zuggurt 17 der von einem Pendellagerrohr 19 zuerst abwärts, dann
horizontal und dann wieder aufwärts zum anderen Pendellagerrohr 19 geführt und mit
diesem verschweißt ist, und einem dritten Zuggurt 18 der von dem anderen Pendellagerrohr
19 weiter nach außen führt. Mit 20 ist die Schweißnaht bezeichnet, mit der der Zuggurt
16 mit dem Pendellagerrohr 19 verbunden ist. Die anderen Zuggurten 17,18 sind auf
dieselbe Weise mit dem Pendellagerrohr 19 verschweißt. Es ist zu erkennen, daß diese
von unten bzw., wenn die Druckgurten erst nachher aufgeschweißt werden, auch von oben
gut zugänglich und prüfbar ist.
[0015] Weitere Bauteile des Pendelträgers 1 sind äußere Führungsteile 21, schwertförmige
Konsolen 22 für den Angriff des nicht dargestellten Neigeantriebes, Aufstandsplatten
23 für die Luftfedern 3 mit einem nicht eingezeichneten Loch zu deren Verbindung mit
dem Inneren des einen Druckbehälter bildenden Kastens 1, und zwei Führungskästen 25.
Je ein solcher ist an jeder Seite am äußeren Stegblech dicht angeschweißt und bildet
somit einen weiteren Druckraum, der über je mindestens ein Loch 26 mit dem Druckraum
im Inneren des Pendelträgers in Verbindung steht. Die inneren Stegbleche 11 weisen
dort, wo sie nicht mehr die Durchbrechung 10 begrenzen, Ausschnitte 24 auf, zur Gewichtsverringerung
und um die Räume zwischen den inneren und äußeren Stegblechen 11,12 mit dem Raum zwischen
den inneren Stegblechen 11 strömungsmäßig zu verbinden.
[0016] Figur 4 zeigt einen Schnitt durch das obere Pendellager 4. Im Pendellagerrohr 19
ist ein Lagerbolzen 30 mittels vollrolliger Rollenlager gelagert. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist ein inneres Rollenlager 31 und ein äußeres Rollenlager 32 vorgesehen, beide sind
beispielsweise Doppelrollenlager bekannter Bauweise. Weiters ist das Pendellagerrohr
19 mit einer Umfangsnut 33 versehen, die unten in einen aus dem Rohr herausführenden
Schlitz 34 übergeht. Durch diesen Schlitz ist der aus mehreren miteinander verbundenen
Lamellen bestehende Pendelarm 5 aus dem Pendellagerrohr 19 herausgeführt.
[0017] Die Lager 31, 32 weisen Umfangsnuten 35 auf, die normalerweise für die Aufnahme von
Sicherungsringen verwendet werden. Hier aber nehmen sie O-Ringe 36 auf, die die im
wesentlichen von den Schmierbohrungen 37 und deren Umgebung gebildeten Räume abdichten.
Darüber hinaus bewirken sie eine ausreichende Verdrehsicherung der Lageraußenringe
gegenüber dem Pendellagerrohr 19, wenn diese mit Schiebesitz eingepaßt sind. Schließlich
ist noch eine innere Scheibe 38 und ein Lagerbolzen 30 mit einem Bund 39 vorgesehen,
die mittels eines Gewindebolzens 40 zusammengespannt werden. Auf diese Weise ist der
Pendelarm 5 zwischen den Innenringen des inneren und des äußeren Rollenlagers 31,32
festgeklemmt. Da er in der Umfangsnut 33 und im Schlitz 34 seitlich geführt ist, ist
eine achsiale Festlegung des Lagerbolzens 30 nicht erforderlich.
[0018] Diese Anordnung ist sauber und verschleißarm und ermöglicht nebstbei eine einfache
Montage: nach Einlegen der Innenscheibe 38 wird zuerst das innere Rollenlager 31 in
das Pendellagerrohr 19 eingesetzt, sodann wird der Pendelarm 5 durch den Schlitz 34
hineingesteckt und in der Folge der Lagerbolzen 30 eingeführt. Dann erst wird das
äußere Rollenlager 32 eingesetzt und mittels der Außenscheibe 39 festgespannt. Diese
Montage wird durch die Passung Schiebesitz zwischen den Außenringen der Rollenlager
31,32 und dem Pendellagerrohr wesentlich erleichtert.
1. Drehgestell für ein Schienenfahrzeug mit einem einen mittigen Durchbruch aufweisenden
Pendelträger, an dem Pendelarme eines Neigemechanismus angelenkt sind und pneumatische
Federelemente angreifen, dadurch gekennzeichnet, daß der Pendelträger (1) als dicht geschweißter geschlossener Kasten ausgebildet
ist, der einen Druckbehälter bildet,in den beiderseits der Durchbrechung (10) Pendellagerrohre
(19) dicht eingeschweißt sind.
2. Drehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kasten gebildet wird von: zwei inneren (11) und zwei äusseren (12) sich über
die Länge des Kastens erstreckende Stegblechen (11,12), zwei Schottblechen (13,14),
Druckgurten (15) und Zuggurten (16,17,18), wobei die beiden inneren Stegbleche (11)
und die beiden Schottbleche (13,14) den mittigen Durchbruch (10) begrenzen und die
Pendellagerrohre (19) jeweils ein inneres (11) und ein äusseres (12) Stegblech verbinden.
3. Drehgestell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuggurten (16,17,18) jeweils zwischen innerem (11) und äusserem (12) Stegblech
eingeschweißt sind und mittels einer Schweißnaht (20) an die Pendellagerrohre (19)
anschließen.
4. Drehgestell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden inneren Stegbleche (11) dort, wo sie nicht die Durchbrechung (10)
bilden, Ausschnitte (24) aufweisen.
5. Drehgestell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den äusseren Stegblechen (12) Führungskästen (25) dicht angeschweißt sind,
die weitere Druckräume begrenzen, die durch Löcher (26) in den äusseren Stegblechen
(12) mit dem Inneren des Kastens in Verbindung stehen.
6. Drehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Pendellagerrohr (19) ein Lagerbolzen (30) für den Pendelarm (5) mittels
zweier Zylinderrollenlager (31,32) gelagert ist, wobei der Pendelarm (5) geschlossene
Augen aufweist, mit denen er auf den Lagerbolzen (30) zwischen den beiden Zylinderrollenlagern
(31,32) aufgefädelt ist.
7. Drehgestell nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Pendellagerrohr (19) einen Umfangsschlitz (34) für den Durchtritt des Pendelarmes
(5) aufweist.
8. Drehgestell nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussenringe der Zylinderrollenlager (31,32) Nuten (35) aufweisen, in die
O-Ringe (36) eingelegt sind.
9. Drehgestell nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussenringe der Zylinderrollenlager (31,32) im Pendellagerrohr (19) mit Schiebesitz
montiert sind.