[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wickeln von Teilbahnen zu Teilbahnrollen,
die axial versetzt zueinander in mehreren Wickelpositionsgruppen an unterschiedlichen
Umfangspositionen an einer gemeinsamen Zentralwalze anliegen, bei dem die Teilbahnen
bei Erreichen eines vorbestimmten Durchmessers der Teilbahnrollen geschnitten und
an neue Rollenkerne übergeben werden.
[0002] Die Erfindung soll im folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
beschrieben werden. Sie jedoch nicht darauf beschränkt. Ähnliche Probleme ergeben
sich beim Schneiden von papierähnlichen Produkten, wie Karton, oder von Folien aus
Kunststoff oder Metall.
[0003] Papierbahnen werden heute vielfach auf Papiermaschinen produziert, deren Arbeitsbreite
größer ist als die von Verwendern, beispielsweise Druckereien, gewünschte Breite.
Aus diesem Grund müssen die Papierbahnen in einem der letzten Herstellungsschritte
auf die entsprechende Breite geschnitten und anschließend aufgerollt oder aufgewickelt
werden. Hierbei entstehen immer mindestens zwei, in der Regel aber noch mehr Teilbahnrollen.
Zum Aufwickeln dieser Teilbahnrollen sind zwei verschiedene Möglichkeiten bekannt.
Zum einen können alle Teilbahnrollen axial nebeneinander in einem gemeinsamen Wickelbett
gewickelt werden, das durch zwei oder mehr Tragwalzen gebildet ist. Dieses Wickeln
erfolgt also nach dem Tragwalzenprinzip.
[0004] Ein anderes Prinzip ist das sogenannte Stützwalzenprinzip, bei dem die einzelnen
Teilbahnrollen an ihrem Rollenkern gehalten werden. Zum Einstellen der Wickelhärte,
die unter anderem durch den Anpreßdruck beim Wickeln bestimmt wird, liegen die Teilbahnrollen
an einer Andruckwalze an. Wenn man diese Andruckwalze für alle Teilbahnrollen gemeinsam
verwendet, spricht man auch von einer Zentralwalze.
[0005] Es liegt auf der Hand, daß dann, wenn die Teilbahnrollen an ihren Stirnseiten gehalten
werden, ein gewisser Abstand der Teilbahnrollen in Axialrichtung notwendig ist. Aus
diesem Grunde werden mehrere, in der Regel zwei, Wickelpositionsgruppen vorgesehen,
die an der Zentralwalze in unterschiedlichen Winkelpositionen angeordnet sind. Die
Teilbahnrollen der unterschiedlichen Wickelpositionsgruppen sind auf Lücke zueinander
angeordnet.
[0006] Auch dieses Wickelprinzip hat sich im Grunde bewährt. Eines der verbleibenden Probleme
entsteht aber dann, wenn die einzelnen Teilbahnrollen ihren gewünschten Durchmesser
erreicht haben und man deswegen die Teilbahnen von der fertig gewickelten Teilbahnrolle
auf einen neuen Rollenkern überleiten oder übergeben will. Dieser Fall tritt relativ
häufig auf, vor allem dann, wenn die geschnittene Materialbahn von einer Jumbo- oder
Mutterrolle stammt, die eine wesentlich größere Länge der Materialbahn aufnimmt als
die Länge der Teilbahnen auf den Teilbahnrollen. Die Schwierigkeit liegt darin, daß
der Weg von der Schnittstelle, an der die Teilbahnen geschnitten werden, bis zu den
einzelnen Wickelpositionen unterschiedlich lang ist. Man muß daher die einzelnen Teilbahnen
vielfach einzeln handhaben, was relativ umständlich ist. Entweder schneidet man die
Teilbahnen so ab, daß die erste Wickelpositionsgruppe erreicht wird. Man muß dann
die Teilbahnrollen in der ersten Wickelpositionsgruppe langsam anwicklen, bis die
übrigen Teilbahnen die zweite Wickelpositionsgruppe (und weitere) erreicht haben.
Erst dann läßt sich der Wickelvorgang wie gewohnt fortsetzen. Oder man führt sämtliche
Teilbahnen bis in die letzte Wickelpositionsgruppe (in der Regel die zweite) und muß
dann die der ersten Wickelpositionsgruppe zugeordneten Teilbahnen entsprechend kürzen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Rollenwechsel beim Wickeln in unterschiedlichen
Wickelpositionsgruppen zu vereinfachen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Teilbahnen im Berührungsbereich der Teilbahnrollen mit der Zentralwalze geschnitten
werden.
[0009] Mit dieser Vorgehensweise wird dafür gesorgt, daß die Teilbahnen immer dort enden,
wo der neue Rollenkern angelegt werden soll. Es ist also nicht mehr notwendig, die
einzelnen Anfänge der Teilbahnen erneut um die Zentralwalze herumzuführen, um sie
dann an den Rollenkern zu übergeben. Wenn die Teilbahnen in dem Berührungsbereich
der Teilbahnrollen mit der Zentralwalze geschnitten werden, dann haben sie die richtige
Länge. Der Wechsel von Teilbahnrollen wird dadurch ganz erheblich vereinfacht.
[0010] Mit Vorteil werden die Teilbahnen verschiedener Wickelpositionsgruppen zeitlich nacheinander
geschnitten. Dies hat den Vorteil, daß die einzelnen Teilbahnen in den Wickelpositionsgruppen,
die nicht gerade übergeleitet werden, entweder durch die fertigen Teilbahnrollen fixiert
werden oder dadurch, daß die Teilbahnanfänge bereits an den neuen Rollenkernen fixiert
sind. Natürlich sind auch andere Haltemöglichkeiten denkbar. Man kann sich bei dieser
Vorgehensweise aber auf das Schneiden der Teilbahnen in einer Wickelpositionsgruppe
konzentrieren, ohne befürchten zu müssen, daß Störungen durch Teilbahnen anderer Wickelpositionsgruppen
auftreten.
[0011] Vorzugsweise wird für alle Schnitte die gleiche Schneideinrichtung verwendet, die
um die Zentralwalze herumgeführt wird. Mit Hilfe dieser Schneideinrichtung kann man
dann nacheinander die Teilbahnrollen in den einzelnen Wickelpositionsgruppen schneiden.
Da die Schneideinrichtung um die Zentralwalze herum geführt wird, ist sichergestellt,
daß sie alle Wickelpositionen erreicht. Darüber hinaus ist sichergestellt, daß sie
die Wickelpositionen zeitlich nacheinander erreicht.
[0012] Vorzugsweise werden die Bahnanfänge der Teilbahnen an der Zentralwalze festgehalten
und die Schneideinrichtung wird vor dem Verbinden der Bahnanfänge mit Rollenkernen
wieder zurück in eine Ausgangsposition verbracht. Dies hat den Vorteil, daß für jegliche
Schneidvorgänge die gleichen Anfangsbedingungen herrschen. Vor allem hat dies den
Vorteil, daß die Schneideinrichtung die Teilbahnen immer genau dort schneiden kann,
wo die Teilbahnen von der Zentralwalze abgehoben sind, um auf die Teilbahnrollen aufgewickelt
zu werden. Die Schneideinrichtung kann also auf jeden Fall radial außerhalb der auf
der Zentralwalze liegenden Teilbahnen gehalten werden.
[0013] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die Bahnanfänge an der Zentralwalze angesaugt
werden. Damit steht eine Haltemöglichkeit zur Verfügung, die die Bewegung der Schneideinrichtung
nicht behindert. Das Ansaugen ist ein relativ schonender Haltevorgang, so daß auch
empfindliche Materialbahnen auf diese Weise behandelt werden können.
[0014] Mit Vorteil wird die Schneideinrichtung zum Transport von Teilbahnanfängen verwendet.
Dies ist dann günstig, wenn die Teilbahnen nicht aus einer endlosen Materialbahn geschnitten
werden, sondern beispielsweise von einer endlichen Jumbo- oder Mutterrolle, die gelegentlich
gewechselt werden muß. Hierbei entsteht von Zeit zu Zeit das Problem, daß eben doch
Teilbahnanfänge um die Stützwalze herum zur letzten Wickelpositionsgruppe befördert
werden müssen. Dieses Problem läßt sich ohne weiteren baulichen Aufwand dann lösen,
wenn die Anfänge der Teilbahnen durch die Schneideinrichtung festgehalten werden können,
die ohnehin um die Zentralwalze herum bzw. gemeinsam mit ihr in die letzte Wickelpositionsgruppe
verschwenkt werden können muß.
[0015] Mit Vorteil werden zu Beginn des Wickelns alle Teilbahnanfänge in die letzte Wickelpositionsgruppe
gefördert, nur die in dieser Wickelpositionsgruppe zu wickelnden Teilbahnen werden
dort festgelegt und die Schneideinrichtung wird zur ersten Wickelpositionsgruppe zurückgeschwenkt
und schneidet die den anderen Wickelpositionsgruppen zugeordneten Teilbahnen in den
einzelnen Wickelpositionen. Man erfaßt also mit der Schneideinrichtung die Anfänge
aller Teilbahnen und fördert sie in die letzte Wickelpositionsgruppe. Dort werden
aber nicht alle Teilbahnanfänge erfaßt, sondern nur die Anfänge derjenigen Teilbahnen,
die auch in dieser Wickelpositionsgruppe gewickelt werden sollen, beispielsweise können
die Bahnanfänge von den entsprechenden Wickelkernen gehalten werden. Für die übrigen
Teilbahnen wird die Fixierung ihrer Anfänge dort aufgegeben. Die Teilbahnanfänge können
sich also von der Zentralwalze lösen und fallen, in der Regel unter der Wirkung der
Schwerkraft, zurück. Wenn mehr als zwei Wickelpositionsgruppen vorgesehen sind, dann
bleiben die Teilbahnen, die den mittleren Wickelpositionsgruppen (also die zwischen
der ersten und der letzten Wickelpositionsgruppe befindlichen) dort festgehalten bzw.
bleiben dort hängen. Auf dem Weg zurück in ihre Ausgangsposition kann die Schneideinrichtung
dann sämtliche Teilbahnen im Bereich ihrer Wickelpositionsgruppen schneiden und damit
automatisch auf die richtige Länge bringen.
[0016] Vorzugsweise erfolgt vor der ersten Wickelpositionsgruppe eine Bahnzugunterbrechung,
indem die Teilbahnen an die Oberfläche der Zentralwalze angesaugt werden. Damit entsteht
ein Reibschluß zwischen den Teilbahnen und der Zentralwalze. Dieser Reibschluß ermöglicht
es, daß die für das Schneiden der Teilbahnen notwendige Zugspannung aufgebracht wird.
Hinter dem Abschnitt, an dem die Teilbahnen an die Oberfläche der Zentralwalze angesaugt
werden, stehen die Teilbahnen praktisch spannungslos zur Verfügung. Die Wickelspannung
kann dann durch einen Antrieb der einzelnen Teilbahnrollen eingestellt werden. Die
Wickelspannung ist also von der Spannung entkoppelt, die zum Schneiden der Teilbahnen
notwendig ist. Darüber hinaus hat diese Ausgestaltung einen weiteren Vorteil. Vor
allem sehr glatte Papiere, beispielsweise SC-Papiere und gestrichene Papiere, sind
in Bezug auf die maximale Wickelgeschwindigkeit problematisch. Mit steigender Geschwindigkeit
erhöht sich der negative Einfluß der einlaufenden Luft, die an der Materialbahn anhaftet.
Wenn die Teilbahnen an der Oberfläche der Zentralwalze angesaugt werden, wird dafür
gesorgt, daß die einlaufende Luft sofort abgeführt wird, d.h. ein Aufschwimmen der
Teilbahnen und somit ein Verlaufen der Teilbahnen in Querrichtung, wird verhindert.
Die Teilbahnen werden auf sehr einfache Weise auf der Walzenoberfläche fixiert.
[0017] Die Erfindung betrifft auch eine Wickelvorrichtung zum Wickeln von Teilbahnen zu
Teilbahnrollen, die in mindestens zwei Wickelpositionsgruppen in unterschiedlichen
Umfangspositionen axial versetzt zueinander an einer gemeinsamen Zentralwalze anliegen,
bei der die oben genannte Aufgabe dadurch gelöst wird, daß eine Schneideinrichtung,
die sich axial über alle Wickelpositionen erstreckt, um die Zentralwalze herum durch
alle Wickelpositionsgruppen verschwenkbar ist.
[0018] Mit der Schneideinrichtung, die im Zusammenhang mit dem Verfahren bereits diskutiert
wurde, ist es also möglich, das Schneiden der Teilbahnrollen in den einzelnen Wickelpositionsgruppen
durchzuführen, also dort, wo die Teilbahnrollen an der Zentralwalze anliegen. Wenn
die Schneideinrichtung den Schneidvorgang durchgeführt hat, dann liegen alle Teilbahnen
mit einer Länge an der Zentralwalze an, die es erlaubt, unmittelbar einen neuen Rollenkern
an die Teilbahnanfänge anzulegen und mit dem Wickeln fortzufahren.
[0019] Vorzugsweise ist die Schneideinrichtung mit einer Halteeinrichtung kombiniert, mit
der zumindest eine Teilbahn auf der Oberfläche der Zentralwalze festlegbar ist. Mit
der Schneideinrichtung ist es also zu Beginn eines Wickelvorganges, bei dem sämtliche
Teilbahnanfänge die gleiche Länge haben, möglich, den oder die gewünschten Teilbahnanfänge
zu erfassen und um die Zentralwalze herum zu der zugeordneten Wickelpositionsgruppe
zu führen. Weitere Halteeinrichtungen sind nicht notwendig. Insbesondere wird dadurch
ausgeschlossen, daß die Halteeinrichtung und die Schneideinrichtung miteinander kollidieren.
[0020] Vorzugsweise wirkt die Schneideinrichtung in beide Umfangsrichtungen. Bei der Überleitung
von Teilbahnen von einer vollen Teilbahnrolle auf einen neuen Rollenkern reicht eine
Schneidrichtung aus, die parallel zu der Richtung gerichtet ist, mit der die Teilbahnen
um die Zentralwalze herum laufen. Mit dieser Schnittrichtung werden die Teilbahnen
dort geschnitten, wo sie die Zentralwalze verlassen, also beim Übergang von der Auflage
auf der Zentralwalze zur Auflage auf den Teilbahnrollen. Zu Beginn eines Wickelvorganges
kann es jedoch vorteilhaft sein, sämtliche Teilbahnanfänge zu der letzten Wickelpositionsgruppe
zu führen, beispielsweise durch Halten mit der Schneideinrichtung. Dort werden nur
die dieser Wickelpositionsgruppe zugeordneten Teilbahnanfänge fixiert. Alle anderen
Teilbahnanfänge fallen zurück. Wenn nun die Schneideinrichtung rückwärts bewegt wird,
kann sie in die andere Schneidrichtung wirken und die Teilbahnen ebenfalls in ihren
einzelnen Wickelpositionsgruppen schneiden.
[0021] Mit Vorteil weist die Zentralwalze für jede Wickelpositionsgruppe einen mit einer
Haltekraft beaufschlagbaren Haltebereich auf. Dieser Haltebereich dient zum Vorbereiten
des Wickelns, also zum Halten der Teilbahnanfänge solange, bis die einzelnen Rollenkerne
in Position gebracht und den Teilbahnanfängen verbunden worden sind. Solange die Teilbahnanfänge,
beispielsweise nach dem Schneiden dort gehalten werden, kann die Schneideinrichtung
wieder in ihre Ausgangsposition zurückgefahren werden.
[0022] Vorzugsweise sind die Haltebereiche mit Unterdruck beaufschlagbar. Das Ansaugen der
Teilbahnanfänge an die Oberfläche der Zentralwalze ist eine relativ einfache und schonende
Möglichkeit die Teilbahnen an der Zentralwalze festzuhalten. Darüber hinaus hat diese
Ausgestaltung den Vorteil, daß die zum Halten notwendigen Mittel nicht mit der Schneideinrichtung
kollidieren.
[0023] Vorzugsweise ist in Laufrichtung der Teilbahnen vor der ersten Wickelpositionsgruppe
ein beim Wickeln mit Unterdruck beaufschlagter Haltebereich angeordnet. Mit Hilfe
dieses Haltebereichs, der auch zum "Einfädeln" der entsprechenden Teilbahnen verwendet
werden kann, ist es möglich, eine Bahnzugunterbrechung zu bewirken. Da der Unterdruck
auch beim Wickeln anliegt, wird ein Reibschluß zwischen der Oberfläche der Zentralwalze
und den Teilbahnen erzeugt, so daß die zum Schneiden der Teilbahnen notwendige Zugspannung
durch die angetriebene Zentralwalze aufgebracht werden kann. Darüber hinaus wird die
an den Teilbahnen anhaftende Luft abgesaugt, was ein Aufschwimmen der Bahnen und ein
Verlaufen der Bahnen in Querrichtung verhindert.
[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigt
- die einzige Figur
- eine schematische Seitenansicht einer Wickelvorrichtung mit Rollenschneider
[0025] Ein Rollenschneider 1 weist einen Zuführabschnitt 2 auf, in dem eine Materialbahn
3, beispielsweise eine von einer Jumbo- oder Mutterrolle abgewickelte Papierbahn,
zugeführt wird. Die Materialbahn 3 durchläuft dann einen Schneidabschnitt 4, in dem
sie durch an sich bekannte Mittel, beispielsweise Schneidmesser 5, 6 in Teilbahnen
7 unterteilt wird. Die Schneidmesser 5, 6 schneiden die Materialbahn 3 hierbei in
Längsrichtung. Hierzu ist eine gewisse Zugkraft erforderlich. Diese Zugkraft wird
über eine Zentralwalze 8 aufgebracht, die als Saugwalze ausgebildet ist.
[0026] Die Zentralwalze 8 weist einen Walzenmantel 9 auf, der aus Gründen der Übersicht
übertrieben stark dargestellt ist. Im Walzenmantel 9 sind viele Bohrungen oder Löcher
10 angeordnet, die den Walzenmantel 9 durchsetzen. Im Innern des Walzenmantels 9 ist
eine erste Saugkammer 11 und eine zweite Saugkammer 12 angeordnet, die über einen
Sauganschluß 13 mit Unterdruck versorgt werden. Mit anderen Worten wird permanent
Luft aus den Saugkammern 11, 12 abgesaugt.
[0027] Die beiden Saugkammern 11, 12 erstrecken sich in Umfangsrichtung jeweils nur über
einen Teilbereich der Zentralwalze 8. So weist die Saugkammer 11 in Umfangsrichtung
zwei Begrenzungswände 14, 15 auf. Die Saugkammer 12 weist Begrenzungswände 16, 17
auf. Sämtliche Begrenzungswände 14-17 sind über nicht näher dargestellte Dichtungsmittel
am Innenumfang des Walzenmantels 9 abgedichtet.
[0028] Beide Saugkammern 11, 12 erstrecken sich über Winkelbereiche in der Größenordnung
von 60°. Dieser Winkel ist jedoch nicht zwingend. Man kann auch größere oder kleinere
Winkel wählen, solange insbesondere für die Saugkammer 11 sichergestellt ist, daß
der Saugdruck in der Saugkammer 11 zusammen mit der Oberfläche der Zentralwalze 8,
die durch den Winkel bestimmt ist, ausreicht, um die Teilbahnen 7 so stark gegen die
Oberfläche der Zentralwalze 8 zu drücken, daß der dabei entstehende Reibschluß ausreicht,
um die zum Schneiden notwendige Zugkraft zu übertragen.
[0029] Die Teilbahnen 7 werden nun zu Teilbahnrollen 18, 19 aufgewickelt. Teilbahnrollen
18, 19 benachbarter Teilbahnen sind hierbei in unterschiedlichen Wickelpositionsgruppen
20, 21 angeordnet. In jeder Wickelpositionsgruppe 20, 21 haben die einzelnen Teilbahnen
18, 19 einen gewissen axialen Abstand zueinander, können im übrigen aber die gleiche
oder annähernd die gleiche Wickelachse aufweisen. Die Teilbahnrollen 18, 19 der beiden
Wickelpositionsgruppen 20, 21 sind zueinander auf Lücke angeordnet.
[0030] Während die Teilbahnen 7, die auf den Teilbahnrollen 19 aufgewickelt werden, die
Zentralwalze 8 um etwa 60° umschlingen, sind die Teilbahnen 7, die auf die Teilbahnrollen
18 aufgewickelt werden, über etwa 240° um die Zentralwalze 8 geführt.
[0031] Die Teilbahnrollen 18, 19 werden auf Rollenkernen 21, 22 aufgewickelt, die angetrieben
sind, beispielsweise durch einfahrbare Spanndorne, die ihrerseits wiederum einen Antrieb
aufweisen. Dies ist lediglich schematisch in der Figur angedeutet.
[0032] Die Rollenkerne (mit Antrieb) sind einerseits in einer Position dargestellt, in der
die Teilbahnrollen 18, 19 bereits einen gewissen Umfang erreicht haben. Sie sind (zum
Zwecke der Unterscheidung ohne Antrieb) andererseits in einer Position eingezeichnet,
in der das Wickeln der Teilbahnrollen 18, 19 gerade beginnt.
[0033] Aus Gründen der Übersicht wird ferner für das vorliegende Ausführungsbeispiel angenommen,
daß die Mittelpunkte oder Drehachsen der Zentralwalze 8 und der Rollenkerne 21, 22
und damit der Teilbahnrollen 18, 19 auf einer horizontalen Ebene 24 angeordnet sind.
Die Mittelpunkte der Rollenkerne 22, 23 bewegen sich beim Wickeln horizontal in dieser
Ebene 24. Dementsprechend ist auch der Berührungspunkt zwischen den Teilbahnrollen
18, 19 (bzw. beim Beginn des Wickelns zwischen den Rollenkernen 22, 23) in dieser
Ebene 24 angeordnet. Dies sind dann auch die Orte, an denen die Teilbahnen die Zentralwalze
8 verlassen.
[0034] Die Saugkammer 11 endet nun in Umfangsrichtung etwas vor dieser Ebene 24, d.h. die
untere Begrenzungswand 14 schließt mit der Ebene 24 einen Winkel 25 ein, der jedoch
relativ klein sein kann, beispielsweise in der Größenordnung im Bereich von 1° bis
10° liegen kann. Damit wird sichergestellt, daß der Unterdruck in der Saugkammer 11
nicht mehr auf die Teilbahn wirken kann, wenn sie von der Zentralwalze 8 abgehoben
werden soll, um auf die Teilbahnrolle 19 aufgewickelt zu werden. Der Saugabschnitt,
der durch die Saugkammer 11 gebildet wird, endet also vor dem Ort, an dem die Teilbahnen
7 von der Zentralwalze 8 abgehoben werden.
[0035] Im Gegensatz dazu kann sich die Saugkammer 12 über den Ort hinaus erstrecken, an
dem die Teilbahnen 7 abgenommen werden, die auf die Teilbahnrollen 18 aufgewickelt
werden. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß die Saugkammer 12 ausschließlich
dazu dient, die Teilbahnen, die auf die Teilbahnrollen 18 aufgewickelt werden, an
der Zentralwalze 8 festzuhalten, bis sie an den oder die Rollenkerne 22 gelangen,
wo sie beim Rüsten festgeklebt werden.
[0036] Auch die Saugkammer 11 kann zu diesem Zweck verwendet werden. Hierbei ist der Unterdruck
in der Saugkammer 11 auf verschiedene Werte einstellbar. Im Betrieb, also beim Wickeln,
muß er so hoch eingestellt werden, daß der Reibschluß zwischen den Teilbahnen 7 und
der Zentralwalze 8 ausreicht, um die zum Schneiden notwendige Zugspannung aufzubringen.
Dies ist beim Rüsten nicht notwendig. Hier reicht es aus, die Anfänge der Teilbahnen
bis zu den Rollenkernen 23 zu führen. Zwar endet die Saugkammer 11 vor dem entsprechenden
Berührungsort. Dies ist jedoch unkritisch, weil die Teilbahnen 7 hier von oben zugeführt
werden. Sie hängen also nach dem Verlassen des Saugabschnitts frei nach unten und
werden sozusagen mit Hilfe der Schwerkraft ihren Rollenkernen 23 zugeleitet.
[0037] Sobald das Wickeln beginnt, kann man den Unterdruck erhöhen, also den absoluten Druck
in der Saugkammer 11 absenken, um den entsprechenden Reibschluß zu erzeugen.
[0038] Die Zentralwalze 8 weist eine Achse 30 auf, um die an ihren beiden axialen Stirnseiten
ein Träger 31 in Richtung eines Doppelpfeiles 32 verschwenkbar ist. Der Träger 31
steht etwas über den Durchmesser der Zentralwalze 8 über. In dem überstehenden Bereich
ist eine Schneideinrichtung 33 angeordnet, die ein schmales Messer 34 aufweist, das
in Axialrichtung zwischen den beiden Trägern 31 gespannt ist. Aufgrund der axialen
Spannung hat das Messer eine relativ große Stabilität. Es weist an seinen beiden Kanten
jeweils eine Schneidkante 35, 36 auf, so daß das Messer 34 in beide Richtungen schneiden
kann.
[0039] Das Messer 34 ist ferner in Radialrichtung bewegbar unter Wirkung eines schematisch
dargestellten Antriebs 37, beispielsweise einer pneumatischen oder hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnung.
Ermöglicht wird diese Bewegung des Messers 34 durch eine ebenfalls schematisch dargestellte
längliche Lageröffnung 38 für das Messer 34 im Träger 31.
[0040] Mit Hilfe der Schneideinrichtung 33 sind nun zwei unterschiedliche Betriebsfälle
relativ einfach zu meistern.
[0041] Im ersten Beispiel wird angenommen, daß in den beiden Wickelpositionsgruppen 20,
21 Teilbahnrollen 18, 19 so weit gewickelt worden sind, daß ihr Soll-Durchmesser erreicht
worden ist. Das Wickeln wird unterbrochen. Die Schneideinrichtung 33 fährt aus der
dargestellten Ausgangsposition im Uhrzeigersinn um die Zentralwalze 8 herum. Hierbei
durchschneidet sie zunächst die Teilbahnen, die in der Wickelpositionsgruppe 21 aufgewickelt
werden. Da der Unterdruck in der Saugkammer 11 aufrechterhalten wird, bleiben die
entsprechenden Teilbahnen hier fixiert.
[0042] Die Schneideinrichtung 33 wird weiter um die Zentralwalze 8 herumgeschwenkt und durchtrennt
dann nach einem Schwenkwinkel von etwas mehr als 180° auch die Teilbahnen, die in
der Wickelpositionsgruppe 20 gewickelt werden. Da auch die Saugkammer 12 mit Unterdruck
beaufschlagt ist, bleiben die Anfänge der Teilbahnen nach dem Schneiden an der Oberfläche
der Zentralwalze 8 fixiert. Die Schneideinrichtung 33 kann dann in die dargestellte
Ausgangsposition zurückgefahren werden. Neue Rollenkerne, die beispielsweise mit einer
selbstklebenden Oberfläche versehen sein können, werden an die Teilbahnanfänge herangefahren
und die Anfänge der Teilbahnen dann befestigt. Der Unterdruck in der Saugkammer 12
kann abgeschaltet werden. Der Unterdruck in der Saugkammer 11 kann auf einen für die
Bahnzugunterbrechung ausreichenden Wert gebracht werden. Danach kann das Wickeln der
Teilbahnrollen 18, 19 wieder beginnen. Der Rollenwechsel erfolgt relativ schnell,
weil es nicht mehr notwendig ist, die einzelnen Teilbahnen längenmäßig an die unterschiedlichen
Entfernungen zwischen dem Schneidabschnitt 4 und den einzelnen Wickelpositionsgruppen
20, 21 anzupassen.
[0043] Dieser Betriebsablauf gilt dann, wenn aus einer endlosen Materialbahn 3 bzw. einer
Materialbahn 3 mit einer wesentlich größeren Länge, als sie auf die Teilbahnrollen
18, 19 aufgewickelt wird, mehrere Teilbahnrollen 18, 19 gewickelt werden.
[0044] Wenn insgesamt eine neue Materialbahn 3 verwendet wird, beispielsweise dann, wenn
eine neue Jumbo- oder Mutter-rolle verwendet wird, ist der Betriebsablauf etwas anders.
In diesem Fall werden alle Teilbahnen 7 an die Zentralwalze 8 angelegt und mit Hilfe
der Saugkammer 11 festgehalten. Die Schneideinrichtung wird über den Anfang aller
Teilbahnen positioniert und zwar so, daß das Messer 34 mit Hilfe des Antriebs 37 auf
die Teilbahnen abgesenkt werden kann. Die Teilbahnen werden damit an der Oberfläche
der Zentralwalze 8 festgeklemmt. Die Schneideinrichtung 33 dreht sich dann gemeinsam
mit der Zentralwalze 8 soweit, bis sämtliche Teilbahnanfänge in der Wickelpositionsgruppe
20 angekommen sind. Dort wird nun die Saugkammer 12 in Betrieb gesetzt, so daß sämtliche
Teilbahnanfänge dort gehalten werden.
[0045] Die Rollenkerne für die Teilbahnrollen 18, die in der Wickelpositionsgruppe 20 gewickelt
werden, werden dann mit den entsprechenden Teilbahnanfängen verbunden. Das Messer
34 ist zwischenzeitlich von den Teilbahnen gelöst worden und ein Stück entgegen dem
Uhrzeigersinn zurückgefahren. Wenn nun der Unterdruck in der Saugkammer 12 abgeschaltet
wird, entfällt die Fixierung der Teilbahnanfänge für die Teilbahnen, die nicht in
der Wickelpositionsgruppe 20 gewickelt werden sollen. Diese fallen dann unter der
Wirkung der Schwerkraft nach unten, rutschen also auch aus dem Spalt zwischen dem
Messer 34 und der Zentralwalze 8 heraus. In der dargestellten Ausführungsform hängen
diese Teilbahnen dann im Bereich des Nips der Wickelpositionsgruppe 21 senkrecht nach
unten. Wenn nun die Schneideinrichtung 33 zurückgefahren wird, dann durchtrennt sie
die herabhängenden Teilbahnen 7 genau in diesem Bereich. Gegebenenfalls kann man noch
dafür sorgen, daß die Teilbahnen hier etwas gespannt sind.
[0046] Bei diesem Schneiden tritt die zweite Schneidkante 36 in Aktion.
[0047] Um den Schneidvorgang noch etwas zu verbessern, kann man gegebenenfalls dafür sorgen,
daß das Messer 34 bei der Schwenkbewegung noch etwas in Axialrichtung hin und herbewegt
wird. Eine Verbesserung des Schneidens erfolgt auch dann, wenn die Schneidkanten 35,
36 etwas gezackt sind.
[0048] Das Messer 34 ist normalerweise dünn genug, um durch den Nip zwischen den Teilbahnrollen
18, 19 und der Zentralwalze 8 geführt zu werden. Wenn die Erstreckung in Umfangsrichtung
klein genug ist, dann ist es auch nicht notwendig, das Messer 34 mit einer Krümmung
zu versehen. Da man normalerweise ein relativ dünnes Band, das sich gut spannen läßt,
als Messer 34 verwendet, wird sich dieses Band beim Durchlaufen der jeweiligen Nips
den jeweils notwendigen Krümmungen anpassen, sofern dies notwendig ist.
[0049] Wenn mehr als die beiden dargestellten Wickelpositionsgruppen 20, 21 vorgesehen sind,
beispielsweise eine weitere Wickelpositionsgruppe unterhalb der Zentralwalze 8, dann
durchtrennt die entgegen dem Uhrzeigersinn zurücklaufende Schneideinrichtung 33 die
Teilbahnen, die in dieser nicht dargestellten Wickelpositionsgruppe gewickelt werden
und bringt sie dabei automatisch auf die richtige Länge. Hierbei muß man entweder
eine weitere Saugkammer für diese Wickelpositionsgruppe vorsehen oder man muß andere
Möglichkeiten verwenden, um die Teilbahnen, die in dieser Wickelpositionsgruppe gewickelt
werden sollen, gezielt hier festzuhalten.
1. Verfahren zum Wickeln von Teilbahnen zu Teilbahnrollen, die axial versetzt zueinander
in mehreren Wickelpositionsgruppen an unterschiedlichen Umfangspositionen an einer
gemeinsamen Zentralwalze anliegen, bei dem die Teilbahnen bei Erreichen eines vorbestimmten
Durchmessers der Teilbahnrollen geschnitten und an neue Rollenkerne übergeben werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbahnen im Berührungsbereich der Teilbahnrollen
mit der Zentralwalze geschnitten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbahnen verschiedener
Wickelpositionsgruppen zeitlich nacheinander geschnitten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für alle Schnitte die gleiche
Schneideinrichtung verwendet wird, die um die Zentralwalze herumgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnanfänge der Teilbahnen
an der Zentralwalze festgehalten werden und die Schneideinrichtung vor dem Verbinden
der Bahnanfänge mit Rollenkernen wieder zurück in eine Ausgangsposition verbracht
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnanfänge an der Zentralwalze
angesaugt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung
zum Transport von Teilbahnanfängen verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn
des Wickelns alle Teilbahnanfänge in die letzte Wickelpositionsgruppe gefördert werden,
nur die in dieser Wickelpositionsgruppe zu wickelnden Teilbahnen dort festgelegt werden
und die Schneideinrichtung zur ersten Wickelpositionsgruppe zurückgeschwenkt wird
und die den anderen Wickelpositionsgruppen zugeordneten Teilbahnen in den einzelnen
Wickelpositionen schneidet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß vor der ersten
Wickelpositionsgruppe eine Bahnzugunterbrechung erfolgt, indem die Teilbahnen an die
Oberfläche der Zentralwalze angesaugt werden.
9. Wickelvorrichtung zum Wickeln von Teilbahnen zu Teilbahnrollen, die in mindestens
zwei Wickelpositionsgruppen in unterschiedlichen Umfangspositionen axial versetzt
zueinander an einer gemeinsamen Zentralwalze anliegen, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Schneideinrichtung (33), die sich axial über alle Wickelpositionen erstreckt,
um die Zentralwalze (8) herum durch alle Wickelpositionsgruppen (20, 21) verschwenkbar
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung (33)
mit einer Halteeinrichtung kombiniert ist, mit der zumindest eine Teilbahn auf der
Oberfläche der Zentralwalze (8) festlegbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung
(33) in beide Umfangsrichtungen wirkt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentralwalze
(8) für jede Wickelpositionsgruppe (20, 21) einen mit einer Haltekraft beaufschlagbaren
Haltebereich (11, 12) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltebereiche (11, 12)
mit Unterdruck beaufschlagbar sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in Laufrichtung der Teilbahnen
(7) vor der ersten Wickelpositionsgruppe (21) ein beim Wickeln mit Unterdruck beaufschlagter
Haltebereich (11) angeordnet ist.