[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für eine Vorrichtung zum direkten oder
indirekten Auftragen eines flüssigen bis pastösen Auffragsmediums auf eine laufende
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, wobei mittels eines Auftragswerks
die Materialbahn mit einer Schicht des Auftragsmediums bestrichen wird und das Strichergebnis
sodann auf Abweichungen von einem gewünschten Strichergebnis hin untersucht wird,
wobei im Fall der Feststellung solcher Abweichungen zu deren Korrektur mindestens
ein Betriebsparameter des Auftragswerks beeinflußt wird.
[0002] In der papierherstellenden Industrie werden beim Bestreichen oder Beleimen der Rohpapierbahnen
Auftragsmedien in einer Schichtdicke im Mikrometerbereich aufgetragen. Bei den Auftragsmedien
handelt es sich um einen Leim, eine Stärkesubstanz, ein Pigmentierungsmedium oder
eine richtige Streichfarbe. Es ist sehr wichtig, daß die auf die Papierbahn aufgetragenen
Schichten ein gleichmäßiges Strichprofil sowohl in Querrichtung als auch in Längsrichtung
besitzen, um den von den Abnehmern der Papierhersteller und von den Kunden geforderten
hohen Qualitätsanforderungen an das Papier gerecht zu werden. Eine Vielzahl von Faktoren
wirkt sich auf die Strichstärke und die Strichqualität der aufgetragenen Schichten
aus. Daher ist es ohne weiteres verständlich, daß bei üblichen Breiten der hergestellten
Papierbahnen von bis zu 10 m oder mehr, üblichen Maschinengeschwindigkeiten von bis
zu 2000 m/min oder mehr und dementsprechend voluminösen Maschinen zur Papierherstellung
zahlreiche Störfaktoren auftreten können, die das Strichergebnis negativ beeinflussen.
Hierzu zählen etwa temperaturbedingte Verformungen von Maschinenkomponenten, mechanischer
Verschleiß von Rakelelementen, Schwankungen der Konsistenz des aufzutragenden Mediums,
Verschmutzungen usw. Um diese Störeinflüsse in den Griff zu bekommen, sind moderne
Anlagen zur Papierherstellung mit einer ausgefeilten Sensorik versehen, die an einer
Vielzahl von Stellen im Produktionsablauf Meßwerte aufnehmen, auf deren Grundlage
eine Steuerzentrale, im Regelfall ein Prozeßrechner, geeignete Stellorgane ansteuert,
über die einzelne Betriebsparameter der Maschine gezielt beeinflußt werden können.
So ist es beispielsweise üblich, an der bestrichenen Materialbahn das Ist-Querprofil
der aufgetragenen Schicht meßtechnisch zu erfassen und bei Ungleichmäßigkeiten im
Strichquerprofil den Anpreßdruck oder/und den Anstellwinkel eines Rakelelements über
Stellschrauben oder hydraulische Aktuatoren zu regulieren.
[0003] Allen bisherigen Lösungen zur Behebung von Fehlern im Strichergebnis, d.h. von Abweichungen
von einem gewünschten Strichergebnis, ist gemeinsam, daß nach Art einer Regelung ein
oder mehrere Betriebsparameter in Abhängigkeit von festgestellten Fehlern nach und
nach im Sinne einer kontinuierlichen Verringerung der Fehler verstellt werden, und
zwar so lange, bis der Fehler im Strichergebnis nicht mehr beobachtet wird. Der oder
die Betriebsparameter verbleiben dann auf ihren neu eingestellten Werten, bis evtl.
neuerlich ein Fehler beobachtet wird, der zu weiteren Verstellungen des oder der Betriebsparameter
zwingt. Diese Vorgehensweise ist zweckmäßig und entspricht wohlbekannten Prinzipien
der Regelungstechnik.
[0004] Allerdings treten im Produktionsablauf gelegentlich Störfaktoren auf, deren nachteilige
Wirkungen auf das Strichergebnis nicht durch die fortlaufende Nachregulierung eines
oder mehrerer Betriebsparameter behoben werden können. Wenn sich etwa Dreckpartikel,
Verklumpungen des verwendeten Auftragsmediums, Fusseln, Staubteilchen oder aus der
Papierbahn herausgelöste Zellstoffasern an exponierten Stellen in einem Auftragswerk
einer Maschine zur Papierherstellung festsetzen, beispielsweise im Düsenspalt eines
Freistrahldüsen-Auftragswerks oder an einer Rakelklinge, können die hieraus resultierenden
Beeinträchtigungen des Strichergebnisses nicht ohne weiteres durch allmähliche Verstellung
entsprechender Betriebsparameter korrigiert werden. Insbesondere ist dies häufig nicht
in relativ kurzer Zeit möglich, weswegen mit einem großen Ausschuß an unbrauchbarem
Papier gerechnet werden muß.
[0005] Der Erfindung liegt demnach das technische Problem zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
das auch bei den vorstehend angeführten Storfaktoren eine rasche Korrektur von Fehlern
im Strichergebnis und damit einen geringen Ausschuß an unbrauchbarem Material ermöglicht.
[0006] Zur Lösung dieser Problemstellung wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zur Korrektur
der Abweichungen mindestens ein Betriebsparameter des Auftragswerks bei laufender
Materialbahn von einem Parameterausgangswert aus, den der Betriebsparameter vor der
Feststellung der Abweichungen besitzt, kurzzeitig und gewünschtenfalls wiederholt
verstellt und sodann zumindestannähernd wieder auf den Parameterausgangswert zurückgestellt
wird.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird kurzfristig ein gegentiber dem zu korrigierenden
Fehler erheblich vergrößerter Fehlerin Kauf genommen, wenn der Betriebsparameter von
seinem Parameterausgangswert aus verstellt wird, wobei diese Verstellung per se nicht
zur Verringerung der festgestellten Abweichungen und Annäherung an einen Soll-Zustand
dient, sondern lediglich die Beseitigung des Störfaktors ermöglichen soll, so daß
bei der anschließenden Zurückstellung des Betriebsparameters auf den Ursprungswert
keine durch einen derartigen Störfaktor verursachten Fehlerstellen im Strichergebnis
mehr beobachtbar sind. Durch hinreichend starke Verstellung von geeigneten Betriebsparametern,
etwa dem Anpreßdruck eines Rakelelements, dem Strömungsdruck des aufzutragenden Mediums,
dem Öffnungsquerschnitt einer Austrittsöffnung für das Auftragsmedium usw., kann beispielsweise
erreicht werden, daß Schmutzpartikel, Fusseln oder Verklumpungen weggeschwemmt werden
und das Auftragsmedium wieder über die gesamte Breite der Materialbahn störungsfrei
auf diese aufgetragen wird. Zwar führt die durch die kurzfristige Verstellung des
Betriebsparameters verursachte Fehlbeschichtung der Materialbahn zu einem gewissen
Ausschuß. Da hierdurch jedoch eine rasche Fehlerbehebung möglich ist, ist dieser Ausschuß
im Vergleich zu solchen Regelverfahren ausgesprochen gering, bei denen nach und nach
ein Betriebsparameter im Sinne einer Konvergenz an einen Soll-Zustand justiert wird.
Als kurzzeitige Verstellung des gewählten Betriebsparameters kann beispielsweise eine
Verstellzeit von einigen Zehntelsekunden, aber auch von einigen Sekunden angesehen
werden. Bei besonders hartnäckigen Verunreinigungen kann auch eine entsprechend längere
Verstellzeit erforderlich sein. In jedem Fall wird der Betriebsparameter anschließend
wieder im wesentlichen auf seinen Ursprungswert zurückgestellt, was das erfindungsgemäße
Verfahren von bekannten Korrekturverfahren abhebt. Da die Korrektur der Abweichungen
bei laufender Materialbahn erfolgt, ist keine Betriebsabschaltung erforderlich, die
die Produktionskosten massiv erhöhen würde.
[0008] Es ist denkbar, mit der Zurückstellung des Betriebsparameters auf seinen Parameterausgangswert
so lange zu warten, bis sich das gewünschte Strichergebnis eingestellt hat. Demnach
ist nach einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens vorgesehen,
daß der Betriebsparameter nach seiner Verstellung in Abhängigkeit von der Feststellung
zumindest verringerter Abweichungen wieder auf den Parameterausgangswert zurückgestellt
wird. Es ist dann sichergestellt, daß die Ursache für die festgestellten Abweichungen
im Strichergebnis vollständig beseitigt ist.
[0009] Alternativ kann vorgesehen sein, daß der Betriebsparameter nach seiner Verstellung
unabhängig von der Feststellung zumindest verringerter Abweichungen wieder auf den
Parameterausgangswert zurückgestellt wird. Insbesondere kann der Betriebsparameter
nach seiner Verstellung nach einer vorbestimmten Zeitdauer wieder auf den Parameterausgangswert
zurückgestellt werden. In diesem Fall wird nicht geprüft, ob die Verstellung des Betriebsparameters
bereits zu dem gewünschten Ergebnis geführt hat, bevor der Betriebsparameter wieder
zurückgestellt wird. Notfalls muß die Verstellung des Betriebsparameters wiederholt
werden, falls ein einmaliges Verstellen nicht den gewünschten Erfolg hat.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens ist
vorgesehen, daß zur Untersuchung des Strichergebnisses die Materialbahn auf das Vorhandensein
von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht hin untersucht wird, in denen Auftragsmedium
nicht oder nur in unzureichender Menge aufgetragen wurde. Solche Auftragsfehlzonen
treten beispielsweise bei Freistrahl-Auftragswerken in Form von längs der Laufrichtung
der Materialbahn verlaufenden Streifen auf, wenn feste Teilchen die Strahldüse des
Freistrahl-Auftragswerks lokal verstopfen. In diesen streifenförmigen Zonen erfolgt
dann nahezu kein Farbauftrag auf die Materialbahn, weswegen der Länge der Streifen
entsprechende Teile der Materialbahn unbrauchbar sind und als Ausschuß behandelt werden
müssen. Daneben führen diese streifenförmigen Auftragsfehlzonen dazu, daß eine in
Laufrichtung der Materialbahn nachgeschaltete Rakeleinrichtung, etwa eine Rakelklinge,
aufgrund destrockenen, unbestrichenen Untergrunds übermäßig heiß wird, sozusagen örtlich
"verglüht", und schneller verschleißt. Aus diesem Grund ist eine rasche Streifenerkennung
bei der bestrichenen Materialbahn sehr wichtig.
[0011] Zur Untersuchung der bestrichenen Materialbahn sind verschiedene Vorgehensweisen
denkbar. Bei vielen Streichereien wird das Auftragsergebnis mittels einer Sensorik
erfaßt, die mit radioaktiven Strahlungsquellen, etwa Beta-Strahlern, arbeitet. Mittels
solcher Meßanordnungen können geringe Ungleichmäßigkeiten des Strichprofils meßtechnisch
erfaßt werden. Insbesondere zur Streifenerkennung, d.h. zur Erfassung von streifenförmigen
Längszonen der Materialbahn, in denen kein oder nur sehr wenig Auftragsmedium aufgetragen
wurde, wird bei dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren jedoch eine optische Untersuchung
der Materialbahn bevorzugt. Diese optische Untersuchung kann von einer Bedienungsperson
durchgeführt werden, die im Fall der Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen
Schicht die Verstellung und gewünschtenfalls die nachfolgende Zurückstellung des mindestens
einen Betriebsparameters bewirkt. Die visuelle Erfassung streifenförmiger Auftragsfehlzonen
mit dem menschlichen Auge ist speziell dann möglich, wenn sich die Farbe des Untergrunds,
also die Farbe der rohen Materialbahn, und die Farbe des aufzutragenden Mediums unterscheiden,
also beispielsweise dann, wenn die verwendete Farbe weißer als das Trägerpapier ist.
Hier ist es auch für eine Bedienungsperson ohne weiteres möglich, Fehlbeschichtungen
des Papiers rasch mit bloßem Auge zu erkennen und korrigierend einzuschreiten. Aber
auch bei Beschichtung der Materialbahn mit einem farblich ähnlichen oder nahezu farblosen
Streichmedium können bei genauer und sorgfältiger Beobachtung Streifen im Strichbild
ebenfalls mit bloßem Auge erkannt werden.
[0012] Wenn die Bedienungsperson einen fehlerhaften Auftrag festgestellt hat, kann sie die
Verstellung des mindestens einen Betriebsparameters entweder manuell in der Weise
bewirken, daß sie unmittelbar an mechanischen Komponenten des Auftragswerks korrigierend
eingreift, beispielsweise indem sie an einer Stellschraube dreht oder eine Wand einer
Strahldüse auf- und zuklappt. Häufig wird aber auch die Möglichkeit bestehen, von
einer Überwachungs- und Steuerzentrale aus einzelne Betriebsparameter des Auftragswerks
durch Tastendruck oder Verstellung von Schiebe- oder Drehreglern zu beeinflussen,
wobei eine Steuereinheit beispielsweise in Form eines Mikroprozessors dann entsprechende
Stellsignale an Stellorgane des Auftragswerks sendet. So kann etwa durch Aktuatoren,
beispielsweise hydraulische Aktuatoren, die Öffnungsweite eines Düsenspalts eines
Freistrahl-Auftragswerks lokal oder/und global verändert werden.
[0013] Sofern die Fehlererkennung einer Bedienungsperson überlassen bleibt, ist die Ausschußmenge
an unbrauchbarem Material davon abhängig, wie rasch die Bedienungsperson den Fehler
bemerkt und darauf reagiert. Maßgeblich ist also die Aufmerksamkeit der Bedienungsperson
bei ihrer Arbeit, die durch nachlassende Konzentration jedoch abnehmen kann, weswegen
bis zur Fehlerbeseitigung u. U. ein erheblicher Zeitraum vergehen kann. Zur Entlastung
des Personals ist es daher zweckmäßig, wenn die Materialbahn mittels einer optischen
Meßeinrichtung untersucht wird, deren Meßdaten sodann auf das Vorhandensein von Auftragsfehlzonen
hin ausgewertet werden. Als zweckmäßige Meßprinzipien haben sich zum einen eine Opazitätsmessung
und zum anderen eine Reflexionsmessung an der bestrichenen Materialbahn herausgestellt.
Im Rahmen der Opazitätsmessung, die man auch als Transparenzuntersuchung bezeichnen
kann, wird festgestellt, wie hoch die Durchlässigkeit der bestrichenen Materialbahn
für Licht ist. Es ist ohne weiteres einsehbar, daß die Lichtdurchlässigkeit der Materialbahn
an den Stellen, an denen kein oder nur sehr wenig Auftragsmedium aufgetragen wurde,
von der Lichtdurchlässigkeit an den ordnungsgemäß bestrichenen Stellen verschieden
ist. Die Unterschiedlichkeit der Opazität läßt sich mittels einer Sensoranordnung
von lichtemittierenden Sendern auf einer Seite der Materialbahn und lichtdetektierenden
Empfängern auf der anderen Seite der Materialbahn meßtechnisch erfassen. Im Fall der
Reflexionsmessung wird davon ausgegangen, daß ordnungsgemäß bestrichene Bereiche der
Materialbahn ein anderes Reflexionsverhalten für Licht zeigen als Fehlerstellen in
der aufgetragenen Schicht. Die Meßeinrichtung wird in diesem Fall eine Sensorik mit
lichtemittierenden und lichtdetektierenden Bauelementen auf ein und derselben Seite
der Materialbahn umfassen.
[0014] Es kann vorgesehen sein, daß die von der Meßeinrichtung bereitgestellten Meßdaten,
gewünschtenfalls nach geeigneter Bearbeitung, durch eine Anzeigeeinrichtung angezeigt
und sodann von einer Bedienungsperson ausgewertet werden, die ihrerseits im Fall der
Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht die Verstellung und
gewünschtenfalls die nachfolgende Zurückstellung des mindestens einen Betriebsparameters
bewirkt. Denkbar ist es beispielsweise, die gewonnenen Meßdaten in graphischer Form
auf einem Bildschirm einer Steuerzentrale anzuzeigen. Falls eine Bedienungsperson
das auf dem Bildschirm angezeigte Meßergebnis dahingehend interpretiert, daß unerwünschte
Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht vorhanden sind, leitet sie die erforderlichen
Korrekturmaßnahmen ein, die wiederum entweder in unmittelbaren manuellen Eingriffen
an den mechanischen Komponenten des Auftragswerks oder in Bedienungsvorgängen von
der Steuerzentrale aus bestehen können. Obwohl bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Betriebsverfahrens eine Entlastung des Personals von der mühsamen und fehleranfälligen
Untersuchung der bestrichenen Materialbahn mit bloßem Auge und damit bereits eine
Effizienzsteigerung erreicht ist, hängt dennoch die Zeit bis zur Fehlerbehebung weiterhin
davon ab, wie sorgfältig und gewissenhaft das angezeigte Meßergebnis von dem Bedienungspersonal
interpretiert wird und dieses darauf reagiert. Eine weitere Erleichterung der Tätigkeit
des Bedienungspersonals und ein Schritt hin zu einer Automatisierung der Arbeitsabläufe
kann dann darin bestehen, daß die von der Meßeinrichtung bereitgestellten Meßdaten
durch eine vorzugsweise mikroprozessorgestützte Auswerteeinrichtung auf das Vorhandensein
von Auftragsfehlzonen hin ausgewertet werden.
[0015] Es besteht dann die Möglichkeit, daß ein Auswerteergebnis der Auswerteeinrichtung
einer Bedienungsperson mitgeteilt wird und die Bedienungsperson im Fall der Feststellung
von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht die Verstellung und gewünschtenfalls
die nachfolgende Zurückstellung des mindestens einen Betriebsparameters bewirkt. Denkbar
ist es beispielsweise, daß im Fall der Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen
Schicht ein optischer oder/und akustischer Warnhinweis an die Bedienungsperson gegeben
wird. Eine Bedienungsperson, die sich fortwährend mit der Überwachung der Materialbahn
im Hinblick auf das Auftreten von streifenförmigen Fehlerzonen beschäftigt, ist dann
verzichtbar. Vielmehr genügt es, wenn eine mit sonstigen Steuerungsaufgaben beschäftigte
Bedienungsperson dann einschreitet, wenn sie den Warnhinweis wahrnimmt. Ansonsten
kann die automatische Messung und Auswertung unbeaufsichtigt ablaufen, was sich günstig
auf den Personalaufwand und damit die Personalkosten auswirkt.
[0016] Eine vollständige Automatisierung der Fehlererkennung und Fehlerbehebung kann dadurch
erreicht werden, daß die Auswerteeinrichtung mit einer Steuereinrichtung gekoppelt
ist, die im Fall der Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht
die Verstellung und nachfolgende Zurückstellung des mindestens einen Betriebsparameters
bewirkt. Die beispielsweise in Form eines Zentralrechners implementierte Steuereinrichtung
steuert bei Bedarf entsprechende Stellorgane, durch die Einfluß auf den oder die zu
verstellenden Betriebsparameter genommen werden kann. Der Zentralrechner kann zugleich
auch die Auswerteeinrichtung bilden, so daß Auswertung der Meßdaten und Durchführung
der Korrektur hardwaremäßig zusammengefaßt sein können. Der so gebildete Regelkreis
ermöglicht eine automatisierte Fehlerbehandlung und -behebung, die rasch und zuverlässig
erfolgen kann. Damit wird ein Höchstmaß an Effizienz erreicht, das im Fall des Auftretens
von Auftragsfehlzonen nur sehr geringe Mengen an Materialausschuß mit sich bringt.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß das Auftragswerk
als Freistrahl-Auftragswerk ausgebildet ist, bei dem zum Bestreichen der Materialbahn
das Auftragsmedium als Strahl durch eine Strahlaustrittsöffnung des Auftragswerks
hindurch bei direktem Auftrag auf die Materialbahn gerichtet wird und bei indirektem
Auftrag auf eine laufende Transferfläche gerichtet wird, von der es anschließend auf
die Materialbahn transferiert wird, und daß zur Korrektur der Abweichungen mindestens
ein die Strahleigenschaften, insbesondere die Strahlform, beeinflussender Betriebsparameter
verstellt wird. Wie bereits erwähnt, kann sich bei einem solchen Freistrahl-Auftragswerk
eine lokale Verstopfung der Strahlaustrittsöffnung ergeben, wenn sich Dreckteilchen
oder Verklumpungen des Auftragsmediums in der die Strahlaustrittsöffnung bildenden
Strahldüse festsetzen. Zur Beseitigung einer solchen Verstopfung ist es denkbar, kurzzeitig
den Strahldruck zu erhöhen, um die Verstopfung aus der Strahlaustrittsöffnung herauszudrücken.
Denkbar ist es auch, den Strahl pulsieren zu lassen, um durch Druckstöße die Verstopfung
loszureißen. Es kann auch die Durchflußmenge des Auftragsmediums kurzzeitig geändert
werden, um hierdurch einen Loslösungseffekt auf die Verstopfung zu erzielen. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform ist dagegen vorgesehen, daß zur Korrektur der Abweichungen
der Öffnungsquerschnitt der Strahlaustrittsöffnung vergrößert und anschließend von
seinem vergrößerten Wert aus wieder verkleinert wird. Durch die Querschnittsvergrößerung
der Strahlaustrittsöffnung kann die Verstopfung von dem weiterhin durch die Strahlaustrittsöffnung
strömenden Auftragsmedium aus der Strahlaustrittsöffnung herausgespült werden, so
daß dann, wenn der Öffnungsquerschnitt der Strahlaustrittsöffnung anschließend wieder
aufden ursprünglichen Wert eingestellt wird, die Bedingungen für einen fehlerfreien
Auftrag wiederhergestellt sind.
[0018] Im Regelfall wird es ausreichen, wenn zur Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts der
Strahlaustrittsöffnung deren Öffnungsweite - bei Betrachtung quer zur Laufrichtung
der Materialbahn bzw. der Transferfläche - lokal in Bereichen festgestellter Abweichungen
von dem gewünschten Strichergebnis vergrößert wird. Voraussetzung hierfür ist, daß
die Strahlaustrittsöffnung lokal in ihrer Öffnungsseite eingestellt werden kann, beispielsweise
mit Hilfe von Stellschrauben oder durch Betätigung hydraulischer Aktuatoren. Es ist
aber genauso möglich, daß zur Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts der Strahlaustrittsöffnung
deren Öffnungsweite auf im wesentlichen der gesamten, quer zur Laufrichtung der Materialbahn
bzw. der Transferfläche gemessenen Länge der Strahlaustrittsöffnung vergrößert wird.
Dazu kann beispielsweise eine die Strahlaustrittsöffnung aufweisende Strahldüse kurzzeitig
auf ihrer gesamten Länge aufgeklappt und sodann wieder geschlossen werden.
[0019] Eine insbesondere zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Betriebsverfahrens
geeignete Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen bis pastösen
Auftragsmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton,
soll im Rahmen der Erfindung ebenfalls selbständigen Schutz genießen. Die Vorrichtung
umfaßt dazu ein Auftragswerk zum Bestreichen der Materialbahn mit einer Schicht des
Auftragsmediums, eine Meßeinrichtung zur Gewinnung von Meßdaten betreffend das Strichergebnis
der bestrichenen Materialbahn sowie eine gewünschtenfalls mikroprozessorgestützte
Auswerteeinrichtung zur Auswertung der gewonnenen Meßdaten auf Abweichungen des gemessenen
Strichergebnisses von einem gewünschten Strichergebnis hin.
[0020] Erfindungsgemäß ist bei einer solchen Vorrichtung vorgesehen, a) die Auswerteeinrichtung
mit einer Steuereinrichtung gekoppelt ist, welche im Fall der Feststellung von Abweichungen
zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis zu deren Korrektur eine
kurzzeitige und gewünschtenfalls wiederholte Verstellung mindestens eines Betriebsparameters
des Auftragswerks bei laufender Materialbahn von einem Parameterausgangswert aus,
den der Betriebsparameter vor der Feststellung der Abweichungen besitzt, und die nachfolgende
Zurückstellung des Betriebsparameters zumindest annähernd wieder auf den Parameterausgangswert
bewirkt, oder/und b) die Auswerteeinrichtung mit einer Warneinrichtung gekoppelt ist,
welche im Fall der Feststellung von Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten
Strichergebnis einen optischen oder/und akustischen Warnhinweis abgibt.
[0021] Bevorzugt ist vorgesehen, daß die Meßeinrichtung zumindest teilweise als optische
Meßeinrichtung ausgebildet ist, die zur meßtechnischen Erfassung des Strichergebnisses
optische Messungen an der bestrichenen Materialbahn durchführt. Dabei kann die Meßeinrichtung
zur Messung von Opazitätseigenschaften oder/und Reflexionseigenschaften der bestrichenen
Materialbahn ausgebildet sein.
[0022] Bevorzugt ist die Auswerteeinrichtung zur Auswertung der Meßdaten auf das Vorhandensein
von Zonen fehlenden oder nur in unzureichender Menge aufgetragenen Auftragsmediums
in der aufgetragenen Schicht hin ausgebildet.
[0023] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das
Auftragswerk als Freistrahl-Auftragswerk mit einer Strahlaustrittsöffnung für einen
bei direktem Auftrag auf die Materialbahn gerichteten und bei indirektem Auftrag auf
eine laufende Transferfläche gerichteten Strahl des Auftragsmediums ausgebildet. Von
dieser Transferfläche, zweckmäßigerweise der Mantelfläche einer Transferwalze, ist
das Auftragsmedium dann auf die Materialbahn transferierbar, wobei eine Abrakelung
überschüssiger Anteile des Auftragsmediums und eine Enddosierung üblicherweise an
der Transferfläche vor dem Ubertrag des Auftragsmediums auf die Materialbahn erfolgen.
[0024] Bei Ausbildung des Auftragswerks als Freistrahl-Auftragswerks empfiehlt es sich,
daß die Steuereinrichtung im Fall der Feststellung von Abweichungen zwischen dem gemessenen
und dem gewünschten Strichergebnis die Verstellung mindestens eines die Strahleigenschaften,
insbesondere die Strahlform, beeinflussenden Betriebsparameters des Auftragswerks
bewirkt. Vorzugsweise bewirkt die Steuereinrichtung dabei im Fall der Feststellung
von Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis die kurzzeitige
Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts der Strahlaustrittsöffnung. Dies kann in der
Weise geschehen, daß die Steuereinrichtung im Fall der Feststellung von Abweichungen
zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis die kurzzeitige Vergrößerung
der Öffnungsweite der Strahlaustrittsöffnung - bei Betrachtung quer zur Laufrictitung
der Materialbahn bzw. der Transferfläche - lokal in Bereichen festgestellter Abweichungen
zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis bewirkt. Alternativ kann
hierzu vorgesehen sein, daß die Steuereinrichtung im Fall der Feststellung von Abweichungen
zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis die kurzzeitige Vergrößerung
der Öffnungsweite der Strahlaustrittsöffnung - bei Betrachtung quer zur Laufrichtung
der Materialbahn bzw. der Transferfläche - auf deren gesamter Länge bewirkt.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten einzigen Figur näher erläutert.
In dieser Figur ist schematisch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
mit einem Freistrahl-Auftragswerk dargestellt. Dieses Freistrahl-Auftragswerk ist
allgemein mit 10 bezeichnet. Es gibt ein flüssiges oder pastöses Medium, etwa eine
Streichfarbe oder einen Leim, im freien Strahl aus einer Austrittsöffnung 12 direkt
an eine Materialbahn 14 ab. Der Strahl ist bei 16 angedeutet. Er geht im wesentlichen
über die gesamte Breite der Materialbahn 14 quer zu deren Laufrichtung (mit 18 bezeichnet)
ununterbrochen durch. Die vorzugsweise aus Papier, Pappe oder Karton bestehende Materialbahn
14 ist im Bereich des Auftragswerks 10 über eine Gegenwalze 20 geführt. Sie wird von
einer nicht dargestellten Materialrolle, von der sie abgewickelt wird, oder von einer
vorgeschalteten Fertigungsstation, in der sie hergestellt wird, zugeführt, wobei die
Materialbahn 14 vor oder/und nach dem Auftragswerk 10 gewünschtenfalls mindestens
eine weitere Auftragsstation durchlaufen kann, in der mindestens eine weitere gleichmäßige
Schicht eines aufzutragenden Mediums auf die Materialbahn 14 aufgetragen wird. Nachdem
die Materialbahn 14 im Bereich des Auftragswerks 10 durch den von dem Strahl 16 gebildeten
Schleier des aufzutragenden Mediums hindurchgelaufen und mit dem Medium benetzt worden
ist, werden in einem nachgeschalteten Rakelbereich 22 überschüssige Anteile des Mediums
von der Materialbahn 14 abgerakelt. Hierzu ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine
an einem Rakelbalken 24 gehaltene Rakelklinge 26 vorgesehen, die unter einem geeigneten
Klingenwinkel und mit einem geeigneten Anpreßdruck an der vorbeilaufenden Materialbahn
14 anliegt. Der Anpreßdruck der Rakelklinge 26 kann mittels eines oder mehrerer Stellglieder
28 (hier einer Stellschraube) variiert werden. In dem Rakelbereich 22 erfolgt eine
Feindosierung des zuvor im Übermaß aufgetragenen und nur grob vordosierten Mediums
auf die gewünschte Strichstärke.
[0026] Nach Durchlaufen des Rakelbereichs 22 wird die bestrichene Materialbahn 14 über Führungsumlenkrollen
30, 32 nach oben in einen nicht näher dargestellten Trocknungsbereich geführt, in
dem die Schicht des aufgetragenen Mediums beispielsweise mittels Infrarot-Trocknung
getrocknet wird. Die beschichtete Materialbahn 14 wird dann gewünschtenfalls weiteren
Bearbeitungsstationen zugeführt.
[0027] Das Auftragswerk 10 umfaßt einen langgestreckten Tragkörper 34, der in einem Gehäuse
36 untergebracht ist. An dem Tragkörper 34 ist ein Farbverteilrohr 38 gehalten, in
das das Auftragsmedium von einer Seite her hineingepumpt wird. Das Farbverteilrohr
38 weist entlang seiner quer zur Laufrichtung 18 der Materialbahn 14 gemessenen Länge
eine Vielzahl von Farbdurchtrittsöffnungen 40 auf, durch die das Auftragsmedium aus
dem Farbverteilrohr 38 in eine Vorkammer 42 gelangt. Aufgrund des Druckabfalls entlang
des Farbverteilrohrs 38 wird das aufzutragende Medium mit solchem Druck in das Farbverteilrohr
38 gepumpt, daß am entgegengesetzten Ende des Farbverteilrohrs 38 eine Restmenge des
Auftragsmediums ungenutzt abfließt. Damit ist sichergestellt, daß auch an diesem Ende
ein stetiger Nachschub an frischem Auftragsmedium stattfindet und durch die dortigen
Farbdurchtrittsöffnungen stets frisches Auftragsmedium mit hinreichendem Druck in
die Vorkammer 42 nachströmt.
[0028] Aus der Vorkammer 42 gelangt das Auftragsmedium in eine allgemein mit 44 bezeichnete
Strahldüse, welche die Strahlaustrittsöffnung 12 aufweist. Die Strahldüse 44 ist von
einer Düsenvorderwand 46 und von einer Düsenrückwand 48 begrenzt. Die Düsenrückwand
48 weist im Bereich der Strahlaustrittsöffnung 12 eine gekrümmte Düsenlippe 50 auf,
die die Umlenkung des aus der Strahldüse 44 austretenden Strahls 16 unter einem geeigneten
Winkel zur Materialbahn 14 bewirkt. Mittels eines oder mehrerer Stellorgane 52 kann
die Weite der Strahldüse 44 justiert werden, im speziellen der Abstand zwischen der
Düsenlippe 50 und der Spitze der Düsenvorderwand 46. Hierdurch läßt sich der Strahlquerschnitt
und damit die Menge des abgestrahlten Mediums in gewünschter Weise einstellen. Zweckmäßigerweise
sind über die Breite der Materialbahn 14 verteilt mehrere Stellorgane 52 vorgesehen,
so daß die Weite der Strahldüse 44 lokal unterschiedlich eingestellt werden kann.
Für die Stellorgane 52 kommen manuell justierbare Stellschrauben oder hydraulisch
oder pneumatisch betätigbare Aktuatoren in Frage. Im letzteren Fall sind diese Aktuatoren
an eine nur schematisch angedeutete Druckmittelversorgung 54 angeschlossen. Hierzu
ist gestrichelt eine Druckleitung 56 eingezeichnet.
[0029] Die Düsenvorderwand 46 ist an einem Hebelarm 58 befestigt, der um eine Achse A schwenkbar
an einem Lageransatz 60 des Gehäuses 36 gelagert ist.` Der Lageransatz 60 weist eine
Anschlagnase 62 auf, welche einem Anschlagvorsprung 64 der Düsenvorderwand 46 gegenüberliegt.
Bei dem in der Figur gezeigten Betriebszustand ist der Hebelarm 58 in seine Betriebsstellung
geschwenkt, in der die Düsenvorderwand 46 mit ihrem Anschlagvorsprung 64 an der Anschlagnase
62 des Lageransatzes 60 anliegt. Durch die Anschlagnase 62 wird so eine definierte
Öffnungsweite der Strahldüse 44 festgelegt, die durch Betätigung der Stellorgane 52
feinjustiert werden kann.
[0030] An dem der Düsenvorderwand 46 fernen Ende des Hebelarms 58 greift eine Kolbenstange
66 eines Kolben-Zylinder-Aggregats 68 gelenkig an, dessen Zylinder 70 vermittels eines
Befestigungsflansches 72 an dem Gehäuse 36 gehalten ist. Das Kolben-Zylinder-Aggregat
68 ist über eine Druckleitung 74 an die Druckmittelversorgung 54 angeschlossen. Eine
weitere Druckleitung 76 verläuft von der Druckmittelversorgung 54 zu einem Druckschlauch
78, welcher zwischen dem Hebelarm 58 und dem Gehäuse 36 angeordnet ist. Es versteht
sich, daß die Druckleitungen 74, 76 gegebenenfalls Druckleitungsbündel sein können.
[0031] Durch Betätigung des Kolben-Zylinder-Aggregats 68 in dem Sinne, daß dessen Kolbenstange
66 in den Zylinder 70 eingefahren wird, kann die Düsenvorderwand 46 von der Düsenrückwand
48 in eine Außerbetriebsstellung weggeklappt werden, in der die Strahldüse 44 für
Reinigungs- oder Wartungsarbeiten zugänglich ist. Um die Düsenvorderwand 46 wieder
zu schließen, wird der Druckschlauch 78 unter Druck gesetzt, so daß die Düsenvorderwand
46 um die Achse A wieder in ihre Betriebsstellung zurückklappt.
[0032] Ein an dem Rakelbalken 24 angebrachtes Ablaufblech 80 sowie eine an der Düsenvorderwand
46 gehaltene Rücklaufrinne 82 fangen in dem Rakelbereich 22 abgerakeltes, überschüssiges
Medium auf und leiten es einer nicht naher dargestellten Aufbereitungsstation für
das Auftragsmedium zu.
[0033] In der Strahlaustrittsöffnung 12 und einem unmittelbar vorhergehenden, an die Vorkammer
42 anschließenden Farbzulaufkanal 84 können sich Schmutzteilchen oder andere Festkörper
festsetzen, so daß im Bereich dieser Verunreinigungen der aus der Strahldüse 44 austretende
Strahl 16 mehr oder weniger unterbrochen ist und die Materialbahn 14 nicht oder nicht
ausreichend bestrichen wird. Sofern diese Fehlerquelle eine Zeitlang anhält, macht
sie sich im Strichbild der aufgetragenen Schicht durch Streifen bemerkbar, die gelegentlich
sogar mit bloßem Auge zu erkennen sind. Zur Erfassung solcher Streifen ist bei dem
in der Figur gezeigten Ausführungsbeispiel eine Meßsensorik 86 vorgesehen, welche
die bestrichene Materialbahn 14 vor oder nach ihrer Trocknung auf das Vorhandensein
solcher Streifen untersucht. Hierzu führt die Meßsensorik 86 Reflexions- oder/und
Opazitätsmessungen an der bestrichenen Materialbahn 14 durch, wozu sie beidseits der
Materialbahn 14 angeordnete, nur durch Funktionsblöcke angedeutete Optosensoren aufweist.
Die Sensorsignale der Meßsensorik 86 werden über Meßsignalleitungen 88, 90 an eine
Steuerzentrale 92 geliefert, die die Meßsignale in einer als Funktionsblock in der
Steuerzentrale 92 schematisch angedeuteten Auswertelogik 94 auswertet. Falls die Steuerzentrale
92 streifenförmige Zonen fehlenden Auftrags in der bestrichenen Materialbahn 14 feststellt,
leitet sie entweder entsprechende Korrekturmaßnahmen ein oder signalisiert das Ergebnis
ihrer Prüfung auf optischem oder akustischem Weg dem Bedienungspersonal, damit dieses
selbst geeignete Maßnahmen zur Fehlerbehebung einleitet. Zur Warnsignalisierung kann
die Steuerzentrale 92 beispielsweise eine Warnlampe 96 oder einen Signaltongeber 98
betätigen.
[0034] Die Einleitung der Korrekturmaßnahmen oder die Warnsignalisierung werden von einer
als weiterer Funktionsblock in der Steuerzentrale 92 schematisch angedeuteten Steuerlogik
100 bewirkt, die mit der Auswertelogik 94 gekoppelt ist. Die Auswertelogik 94 und
die Steuerlogik 100 können von einem gemeinsamen Prozeßrechner gebildet sein, können
aber auch als gesonderte Funktionseinheiten ausgebildet sein.
[0035] Zur Behebung der fehlerhaften Streifen in der auf die Materialbahn 14 aufgetragenen
Schicht bewirkt die Steuerzentrale 92 eine kurzzeitige Öffnung der Strahldüse 44,
d.h. eine kurzzeitige Vergrößerung der Strahlaustrittsöffnung 12. Hierzu steht die
Steuerzentrale 92 über eine Steuerleitung (oder ein Steuerleitungsbündel) 102 mit
der Druckmittelversorgung 54 in Steuerverbindung. Bei Lieferung entsprechender Steuersignale
an die Druckmittelversorgung 54 wird entweder das Kolben-Zylinder-Aggregat 68 betätigt,
um die Düsenvorderwand 46 aufzuklappen, oder es werden von der Druckmittelversorgung
54 eines oder mehrere der Stellorgane 52 betätigt, um die Öffnungsweite der Strahlaustrittsöffnung
12 zu vergrößern. Im letzteren Fall besteht insbesondere die Möglichkeit einer lediglich
lokalen Korrekturmaßnahme, da es möglich ist und an sich auch ausreicht, nur diejenigen
Stellorgane 52 zu betätigen, in deren Bereich fehlerhafte Streifen im Strichbild der
aufgetragenen Schicht festgestellt wurden. Durch die Vergrößerung der Strahlaustrittsöffnung
12 kann die die Streifen verursachende Störung aus der Strahldüse 44 herausgespült
werden, so daß bei anschließender Wiederherstellung des ursprünglichen Betriebszustands
wieder ein perfektes Strichergebnis erzielt werden kann. Es können Algorithmen in
der Steuerzentrale 92 implementiert sein, nach denen sofort nach dem Öffnen der Düsenvorderwand
46 oder der Betätigung der Stellorgane 52 der ursprüngliche Betriebszustand wiederhergestellt
wird, und zwar ungeachtet dessen, ob zwischenzeitlich ein verbessertes Strichergebnis
beobachtet wird. Es ist allerdings auch möglich, die Wiederherstellung des ursprünglichen
Betriebszustands davon abhängig zu machen, ob sich Verbesserungen im Strichergebnis
eingestellt haben, so daß die Zeitspanne bis zur Zurückstellung der Düsenvorderwand
46 oder der Stellorgane 52 entsprechend groß werden kann. Besonders bei hartnäckigen
Verunreinigungen kann eine mehrmalige, wiederholte Vergrößerung der Strahlaustrittsöffnung
12 durch mehrmaliges Öffnen und Schließen der Düsenvorderwand 46 oder mehrmalige Betätigung
der Stellorgane 52 notwendig sein. Geschlossen wird die Düsenvorderwand 46 wiederum
mittels einer Druckerhöhung im Druckschlauch 78. Denkbar ist jedoch auch eine Ausführungsform,
bei der mittels des Kolben-Zylinder-Aggregats 68 das Öffnen und Schließen der Düsenvorderwand
46 möglich ist.
1. Betriebsverfahren für eine Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines
flüssigen bis pastösen Auftragsmediums auf eine laufende Materialbahn (14), insbesondere
aus Papier oder Karton, wobei mittels eines Auftragswerks (10) die Materialbahn (14)
mit einer Schicht des Auftragsmediums bestrichen wird und das Strichergebnis sodann
auf Abweichungen von einem gewünschten Strichergebnis hin untersucht wird, wobei im
Fall der Feststellung solcher Abweichungen zu deren Korrektur mindestens ein Betriebsparameter
des Auftragswerks (10) beeinflußt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Korrektur der Abweichungen mindestens ein Betriebsparameter des Auftragswerks
(10) bei laufender Materialbahn (14) von einem Parameterausgangswert aus, den der
Betriebsparameter vor der Feststellung der Abweichungen besitzt, kurzzeitig und gewünschtenfalls
wiederholt verstellt und sodann zumindestannähernd wieder auf den Parameterausgangswert
zurückgestellt wird.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Betriebsparameter nach seiner Verstellung in Abhängigkeit
von der Feststellung zumindest verringerter Abweichungen wieder auf den Parameterausgangswert
zurückgestellt wird.
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Betriebsparameter nach seiner Verstellung unabhängig
von der Feststellung zumindest verringerter Abweichungen wieder auf den Parameterausgangswert
zurückgestellt wird.
4. Betriebsverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Betriebsparameter nach seiner Verstellung nach einer
vorbestimmten Zeitdauer wieder auf den Parameterausgangswert zurückgestellt wird.
5. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Untersuchung des Strichergebnisses die Materialbahn
(14) auf das Vorhandensein von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht hin
untersucht wird, in denen Auftragsmedium nicht oder nur in unzureichender Menge aufgetragen
wurde.
6. Betriebsverfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahn (14) optisch untersucht wird.
7. Betriebsverfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahn (14) von einer Bedienungsperson visuell
untersucht wird, die im Fall der Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen
Schicht die Verstellung und gewünschtenfalls die nachfolgende Zurückstellung des mindestens
einen Betriebsparameters bewirkt.
8. Betriebsverfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahn (14) mittels einer optischen Meßeinrichtung
(86) untersucht wird, deren Meßdaten sodann auf das Vorhandensein von Auftragsfehlzonen
hin ausgewertet werden.
9. Betriebsverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (86) zur Untersuchung der Materialbahn
(14) eine Opazitätsmessung an der bestrichenen Materialbahn (14) durchführt.
10. Betriebsverfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (86) zur Untersuchung der Materialbahn
(14) eine Reflexionsmessung an der bestrichenen Materialbahn (14) durchführt.
11. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die von der Meßeinrichtung (86) bereitgestellten Meßdaten,
gewünschtenfalls nach geeigneter Bearbeitung, durch eine Anzeigeeinrichtung angezeigt
und sodann von einer Bedienungsperson ausgewertet werden, die ihrerseits im Fall der
Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht die Verstellung und
gewünschtenfalls die nachfolgende Zurückstellung des mindestens einen Betriebsparameters
bewirkt.
12. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die von der Meßeinrichtung (86) bereitgestellten Meßdaten
durch eine vorzugsweise mikroprozessorgestützte Auswerteeinrichtung (94) auf das Vorhandensein
von Auftragsfehlzonen hin ausgewertet werden.
13. Betriebsverfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Auswerteergebnis der Auswerteeinrichtung (94) einer
Bedienungsperson mitgeteilt wird und die Bedienungsperson im Fall der Feststellung
von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen Schicht die Verstellung und gewünschtenfalls
die nachfolgende Zurückstellung des mindestens einen Betriebsparameters bewirkt.
14. Betriebsverfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß im Fall der Feststellung von Auftragsfehlzonen in der
aufgetragenen Schicht ein optischer oder/und akustischer Warnhinweis an die Bedienungsperson
gegeben wird.
15. Betriebsverfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung (94) mit einer Steuereinrichtung
(100) gekoppelt ist, die im Fall der Feststellung von Auftragsfehlzonen in der aufgetragenen
Schicht die Verstellung und nachfolgende Zurückstellung des mindestens einen Betriebsparameters
bewirkt.
16. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Auftragswerk (10) als Freistrahl-Auftragswerk ausgebildet
ist, bei dem zum Bestreichen der Materialbahn (14) das Auftragsmedium als Strahl (16)
durch eine Strahlaustrittsöffnung (12) des Auftragswerks (10) hindurch bei direktem
Auftrag auf die Materialbahn (14) gerichtet wird und bei indirektem Auftrag auf eine
laufende Transferfläche gerichtet wird, von der es anschließend auf die Materialbahn
(14) transferiert wird, und daß zur Korrektur der Abweichungen mindestens ein die
Strahleigenschaften, insbesondere die Strahlform, beeinflussender Betriebsparameter
verstellt wird.
17. Betriebsverfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Korrektur der Abweichungen der Öffnungsquerschnitt
der Strahlaustrittsöffnung (12) vergrößert und anschließend von seinem vergrößerten
Wert aus wieder verkleinert wird.
18. Betriebsverfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts der Strahlaustrittsöffnung
(12) deren Öffnungsweite - bei Betrachtung quer zur Laufrichtung (18) der Materialbahn
(14) bzw. der Transferfläche - lokal in Bereichen festgestellter Abweichungen von
dem gewünschten Strichergebnis vergrößert wird.
19. Betriebsverfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts der Strahlaustrittsöffnung
(12) deren Öffnungsweite auf im wesentlichen der gesamten, quer zur Laufrichtung (18)
der Materialbahn (14) bzw. der Transferfläche gemessenen Länge der Strahlaustrittsöffnung
(12) vergrößert wird.
20. Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen bis pastösen Auftragsmediums
auf eine laufende Materialbahn (14), insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend
- ein Auftragswerk (10) zum Bestreichen der Materialbahn (14) mit einer Schicht des
Auftragsmediums,
- eine Meßeinrichtung (86) zur Gewinnung von Meßdaten betreffend das Strichergebnis
der bestrichenen Materialbahn (14) und
- eine gewünschtenfalls mikroprozessorgestützte Auswerteeinrichtung (94) zur Auswertung
der gewonnenen Meßdaten auf Abweichungen des gemessenen Strichergebnisses von einem
gewünschten Strichergebnis hin,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Auswerteeinrichtung (94) mit einer Steuereinrichtung (100) gekoppelt ist, welche
im Fall der Feststellung von Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten
Strichergebnis zu deren Korrektur eine kurzzeitige und gewünschtenfalls wiederholte
Verstellung mindestens eines Betriebsparameters des Auftragswerks (10) bei laufender
Materialbahn (14) von einem Parameterausgangswert aus, den der Betriebsparameter vor
der Feststellung der Abweichungen besitzt, und die nachfolgende Zurückstellung des
Betriebsparameters zumindest annähernd wieder auf den Parameterausgangswert bewirkt,
oder/und
b) die Auswerteeinrichtung (94) mit einer Warneinrichtung (96, 98) gekoppelt ist,
welche im Fall der Feststellung von Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten
Strichergebnis einen optischen oder/und akustischen Warnhinweis abgibt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (86) zumindest teilweise als optische
Meßeinrichtung ausgebildet ist, die zur meßtechnischen Erfassung des Strichergebnisses
optische Messungen an der bestrichenen Materialbahn (14) durchführt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (86) zur Messung von Opazitätseigenschaften
der bestrichenen Materialbahn (14) ausgebildet ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (86) zur Messung von Reflexionseigenschaften
der bestrichenen Materialbahn (14) ausgebildet ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung (94) zur Auswertung der Meßdaten
auf das Vorhandensein von Zonen fehlenden oder nur in unzureichener Menge aufgetragenen
Auftragsmediums in der aufgetragenen Schicht hin ausgebildet ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß das Auftragswerk (10) als Freistrahl-Auftragswerk mit
einer Strahlaustrittsöffnung (12) für einen bei direktem Auftrag auf die Materialbahn
(14) gerichteten und bei indirektem Auftrag auf eine laufenden Transferfläche gerichteten
Strahl (16) des Auftragsmediums ausgebildet ist, von welcher Transferfläche das Auftragsmedium
auf die Materialbahn (14) transferierbar ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25 in Verbindung mit der Merkmals
gruppe a) des Anspruchs 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (100)
im Fall der Feststellung von Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten
Strichergebnis die Verstellung mindestens eines die Strahleigenschaften, insbesondere
die Strahlform, beeinflussenden Betriebsparameters des Auftragswerks (10) bewirkt.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (100) im Fall der Feststellung von
Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis die kurzzeitige
Vergrößerung des Öffnungsquerschnitts der Strahlaustrittsöffnung (12) bewirkt.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (100) im Fall der Feststellung von
Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis die kurzzeitige
Vergrößerung der Öffnungsweite der Strahlaustrittsöffnung (12) - bei Betrachtung quer
zur Laufrichtung (18) der Materialbahn (14) bzw. der Transferfläche - lokal in Bereichen
festgestellter Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis
bewirkt.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (100) im Fall der Feststellung von
Abweichungen zwischen dem gemessenen und dem gewünschten Strichergebnis die kurzzeitige
Vergrößerung der Öffnungsweite der Strahlaustrittsöffnung (12) - bei Betrachtung quer
zur Laufrichtung (18) der Materialbahn (14) bzw. der Transferfläche - auf deren gesamter
Länge bewirkt.