[0001] Die Erfindung betrifft ein Abgasrückführventil nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Ein solches aus der DE 43 38 192 A1 bekanntes Abgasrückführventil misst zur Reduzierung
der NOx-Emissionen und zur Verbrauchsverbesserung beim Dieselmotor Motorabgas betriebspunkt-
bzw. kennfeldpunktabhängig der angesaugten Motorverbrennungsluft zu. Dazu ist das
Abgasrückführventil in eine Verbindungsleitung zwischen Motorabgasleitung und Ansaugleitung,
bevorzugt direkt am Sugrohr, angeordnet. Das Abgasrückführventil kann pneumatisch
oder elektrisch betätigt werden. Bei Bestromung der Spule baut sich ein Magnetfeld
auf und bewegt den Anker, der wiederum gegen eine Schliessfeder über eine Ventilstange
das Ventil öffnet. Beim pneumatisch betätigten Abgasrückführventil wird durch Unterdruckbeaufschlagung
einer mit der Ventilstange verbundenen Membran das Ventil gegen eine Feder geöffnet.
Eine umgekehrte Arbeitsrichtung ist möglich.
[0003] Das Ventil kann mit nur einem Sitz ausgerüstet sein, hat aber in der dargestellten,
elektrischen Ausführung zur Ladedruckkompensation (und damit zur Reduzierung der erforderlichen
Stellkraft) zwei in Reihe geschaltete Sitze. Zur kennfeldabhängigen, genaueren Dosierung
der zur Ansaugluft zurückgeführten Abgasmenge wird das Ventil mit Hilfe einer Lageregelung
über ein Potentiometer z. B. vom elektromagnetischen Stellmotor in eine definierte
Öffnungsstellung gebracht. Bei einem pneumatischen Ventil mit Lagerückmeldung wird
der Druck in der Arbeitskammer entsprechend geregelt.
[0004] Durch Abgasrückführung besonders von relativ kaltem Abgas, z. B. bei Betriebsbedingungen,
in denen der Motor noch nicht betriebswarm ist oder bei Abgaskühlung mit Hilfe von
Wärmetauschern zur Verringerung der NOx-Emissionen, kommt es zu Ablagerung von Russ,
Lack und Kondensat im Bereich des Abgasrückführventils.
[0005] Diese Rückstände beaufschlagen auch die Dichtflächen am Ventilsitz und Ventilteller
und führen in Phasen, in denen das Abgasrückführventil längere Zeit geschlossen ist,
wie z. B. beim nächtlichen Abstellen des Fahrzeugs, zu Verklebungen zwischen Ventilsitz
und -teller, die die maximale Öffnungskraft des elektromagnetischen Stellmotors bzw.
der pneumatischen Membrandose um das Mehrfache übersteigen.
Das Ventil lässt sich nicht mehr öffnen, die Funktion ist vollständig gestört, was
die Umwelt belastet und einen Werkstattbesuch erforderlich macht.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese kostenträchtige und umweltbelastende
Störung des Abgasrückführsystems zu vermeiden.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemässen Abgasrückführventil durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den weiteren Ansprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
[0009] Es zeigen im Schnitt:
Fig. 1
ein Abgasrückführventil im Ruhezustand,
Fig. 2
ein Abgasrückführventil im Anschlagzustand,
Fig. 3
ein Abgasrückführventil im geöffneten Zustand,
Fig. 4
eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Abgasrückführventils.
[0010] Das Abgasrückführventil 1 ist an einem nicht dargestellten Saugrohr so montiert,
dass der Abgaseinlass 2 in einer von den Auslässen 3 getrennten Kammer angeordnet
ist. Bei einem elektromagnetischen Abgasrückführventil ist eine Spule 4 im Antriebskopf
5 angeordnet. Diese wirkt mit einem Anker 6 zusammen, der gegen die Kraft einer Feder
7 in Wirkverbindung mit einer die Ventilteller 8 tragenden Ventilstange 9 zu bringen
ist.
[0011] Der Anker 6 wirkt mit einer Einrichtung 10 zur Lagerückmeldung zusammen, deren Ausgang
einem nicht dargestellten, weitere Betriebsparameter verarbeitenden Rechner zugeführt
wird, der die Öffnungsverstellung des Abgasrückführventils und damit die rückgeführte
Abgasmenge bestimmt. Die Ventilteller 8 wirken mit den Ventilsitzen 11 zusammen. Das
Abgassrückführventil kann auch mit einem Ventilsitz und einem Ventilteller ausgeführt
sein. Die Ventilstange 9 ist durch eine Feder 12 in Schliessrichtung belastet. Um
ein Öffnen des Abgasrückführventils auch bei Verklebung zwischen Ventilteller und
Ventilsitz sicherzustellen, arbeitet das Ventil wie nachfolgend beschrieben.
[0012] In Ruhestellung ist zwischen dem Anker 6 und dem Kopf 13 der Ventilstange 9 unter
Wirkung der zwischen diesen beiden Bauteilen wirkenden Feder 7 ein Freiweg, der mit
'X' in der Fig. 1 bezeichnet ist. Wenn die Magnetspule 4 schlagartig voll mit Strom
beaufschlagt wird, so baut sich das Magnetfeld schnell auf und der Anker 6 wird gegen
die Feder 7 hoch beschleunigt und schlägt am Ende seines Weges mit z. B. einem Ansatz
14 auf den Kopf 13 der Ventilstange. Bei Stromabschaltung geht der Anker zurück. Durch
einmaliges Betätigen oder mehrmaliges Wiederholen dieses Vorgangs in kurzen Abständen
'hämmert' der Anker auf die Ventilstange und eine eventuelle Verklebung zwischen Ventilteller
8 und Ventilsitz 11 wird gelöst. Je nach Programm kann dieses 'Hämmern' stets mit
Einschaltung der Zündung erfolgen oder nur dann,w enn bei normaler z. B. pulsweitenmodulierter
Ansteuerung des Elektromagneten mit Hilfe eines Soll/Ist-Vergleichs über die Lagerückmeldung
festgestellt wurde, dass die Soll-Position nicht eingestellt wurde.
[0013] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Abgasrückführventils.
Bei dieser Ausführungsform wird das "Knacken" des oder der Ventilteller 8 durch einen
separaten Plattenmagnetanker 6, der durch eine Feder 7 vom Kopf 13 und einem Plattenmagneten
15 beabstandet ist, bewirkt.
[0014] Die proportionale Zustellung des Kopfes 13 und damit das proportionale Öffnen des
oder der Ventilteller 8 wird durch einen Proportionalmagnetanker 16, der durch eine
Feder 17 gegen den Ventilkopf 13 vorgespannt ist, bewirkt.
[0015] Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass der Plattenmagnet durch hohe Stellkräfte
über kurze Wege das Ventil öffnet, um dann dem Proportionalmagnetanker 16 die proportionale
Zustellung zu erlauben. Der Proportionanker 16 wird also nicht durch hohe schlagartige
Kräfte belastet, was der Lebensdauer und der Zustellgenauigkeit zugute kommt.
[0016] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass bei einem Abgasrückführventil mit Lagerückmeldung
die Stärke der Ablagerungen an Ventilteller und Ventilsitz in einem adaptiven Verfahrensschritt
im Rechner von Zeit zu Zeit abgelegt wird, so dass die Zumessgenauigkeit durch eine
entsprechende Berücksichtigung im Ventilhub erhalten bleibt. Bei einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung, die nicht dargestellt ist, kann der Antriebskopf 5 als bekannter pneumatischer
Stellmotor ausgebildet sein, der durch eine Membran in zwei Kammern geteilt ist und
ein an den Membrantellern befestigter Ansatz die Wirkung des Ankers 6 unter Speicherung
der kinetischen Energie bei der Beschleunigung übernimmt und auf den Kopf 13 der Ventilstange
9 schlägt, sobald die von einem Ventil angesteuerte Arbeitskammer mit Unterdruck beaufschlagt
wird.
[0017] Bei atmosphärischer Belüftung der Arbeitskammer geht die Membran unter Wirkung der
in der Arbeitskammer angeordneten Feder 7 in die Ausgangsstellung zurück und der Vorgang
kann wiederholt werden. Die Arbeitskammer muss auf der zur Ventilstange 9 gerichteten
Seite des Antriebskopfes 5 angeordnet sein und die atmosphärisch belüftete Kammer
entgegengesetzt. Bei derAusführung mit pneumatischem Stellmotor kann dieser beschriebene
Losbrechvorgang nach Aufbau eines entsprechenden Saugrohrunterdrucks nach den ersten
Umdrehungen nach Start der Brennkraftmaschine einsetzen. Der Unterdruck kann jedoch
auch durch eine mechanisch oder elektromotorisch angetriebene Vakuumpumpe erzeugt
sein. Nach dem Losbrechvorgang arbeitet das Abgasrückführventil, sei es elektromagnetisch
oder pneumatisch angetrieben, wie ein aus dem Stand der Technik bekanntes Ventil.
Dann wird der Antriebskopf vom Rechner so angesteuert, dass der Freilauf 'X' gegen
die Kraft der Feder 7 mit üblicher Stellgeschwindigkeit überfahren wird, so dass es
keinen Schlag gibt und nach Erreichung der in Fig. 2 dargestellten Position, in der
der Ansatz 14 in Wirkverbindung mit dem Kopf 13 der Ventilstange 9 gekommen ist, beginnt
der eigentliche Verstellvorgang, d. h. das Abgasrückführventil 1 wird geöffnet.
1. Abgasrückführventil mit mindestens einem mit einer Ventilstange verbundenen Ventilteller,
der mit einem Ventilsitz zusammenwirkt und die Verbindung des Abgaskanals zur Ansaugleitung
einer Brennkraftmaschine beherrscht und ein Betriebsparameter verarbeitender Rechner
in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine die Öffnungsstellung des
Abgasrückführventils mittels eines gegen die Kraft einer Feder wirkenden Antriebes
bestimmt, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bauteil (6) vorgesehen ist, in dem kinetische Energie speicherbar ist und
das mit einem Kopf (13) am freien Ende der Ventilstange (9) in Wirkverbindung bringbar
ist.
2. Abgasrückführventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (6) als Anker eines Elektromagneten ausgebildet ist, der im Ruhezustand
mittels einer Feder (7) zum Kopf (13) der Ventilstange (9) beabstandet ist.
3. Abgasrückführventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker (6) als Proportionalanker ausgeführt ist, der im Anschlagzustand
eine proportionale Zustellung des Kopfes (13) ermöglicht.
4. Abgasrückführventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker (6) als Plattenmagnetanker ausgeführt ist, dem ein Plattenmagnet
(15) zugeordnet ist, wobei ein Proportionalmagnetanker (16) gegen den Kopf (13) durch
eine Feder (17) vorgespannt ist.
5. Abgasrückführventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (6) bei einem pneumatischen Antrieb (5) als an einer zwei Membrankammern
trennenden Membran angeordnete Membranteller ausgebildet ist, die mittels einer Feder
(7) zum Kopf (13) der Ventilstange (9) beabstandet sind.
6. Abgasrückführventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Position des Bauteils (6) mittels einer Lagerückmeldung (10) an den Rechner
gegeben wird.
7. Verfahren zum Betreiben eines Abgasrückführventils nach mindestens einem der Ansprüche
1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach Start der Brennkraftmaschine ein oder mehrere Abläufe des Aufladens des
Bauteils (6) mit kinetischer Energie und des Entladens durch einen Stoss erfolgen.
8. Verfahren zum Betreiben eines Abgasrückführventils nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass nach Start der Brennkraftmaschine und einem Ventilöffnungsbefehl durch einen
Soll/Ist-Vergleich der Position des Proportionalmagnetankers (6, 16) bei Feststellung
einer Ventilverklebung ein oder mehrere Abläufe des Aufladens des Bauteils (6) mit
kinetischer Energie und des Entladens durch einen Stoss initiiert werden.
9. Verfahren zum Betreiben eines Abgasrückführventils nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Abgasrückführventil mit Lagerückmeldung die Stärke der Ablagerungen
am Ventilteller (8) und Ventilsitz (11) in einem adaptiven Verfahrenschritt im Rechner
abgelegt werden.