[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kamin oder Ofen für den Hausbereich, mit einem
Brennraum und diesen umgebenden Aufbauten, die eine Tür für den Brennraum einschließen.
[0002] Im Produktionsbereich der Kamine und Öfen für den Hausbereich hat sich ein herstellerübergreifender
Produktstandard entwickelt, der die Visualisierung der Feuerstelle als Hauptthematik
behandelt. Dies führt zu einer Marktsituation mit überwiegend technisch gleichwertigen
Produkten der unterschiedlichen Hersteller und kaum herstellerdifferenzierenden Produktfeatures,
sowie mit einem einheitlichen Materialkonzept. So findet man bei Kaminen stets ein
konventionelles Erscheinungsbild im Sinne von traditionell-klassisch auf der Basis
von gemauerten Steinfassaden in Verbindung mit einer Brennraumgestaltung auf der Basis
von Schamottsteinen und der Gußtechnik. Die relativ geringe Auswahl an Halbzeugen
führt dabei zu Einschränkungen bei der Entwicklung neuer Gestaltungsansätze. Auch
im Ofenbereich herrschen im wesentlichen gleiche technische Funktionsprinzipien vor,
mit einem großen Angebot an Standardprodukten, von traditionell bis modern.
[0003] Es wird daher bei den bekannten Produkten im wesentlichen an traditionellen Produktkonzepten
und -strukturen festgehalten. Auf dem bestehenden bekannten Materialkonzept sind praktisch
nur eingeschränkte innovative Gestaltungs- und Oberflächenlösungen möglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für den eingangs bezeichneten Kamin oder
Ofen ein neues Materialkonzept zu schaffen, das innovative technische Gestaltungs-
und Oberflächenlösungen ermöglicht.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung dadurch, daß sämtliche Aufbauten
Formteil-Module aus Glas und/oder Glaskeramik aufweisen.
[0006] Durch den innovativen Einsatz der Formteile aus Glas und/oder Glaskeramik als Module
im Rahmen eines modularen Aufbaues des Kamines bzw. des Ofens können neue Produktkonzepte
und -lösungen sowie technische Gestaltungsansätze, flexibel, auf den individuellen
Anwendungsfall und die speziellen Wünsche des Kundens abgestimmt, realisiert werden.
In den Modulen stehen auch neue Halbzeuge zur Erweiterung der Variationsmöglichkeiten,
aber auch für kostengünstige Einzellösungen bei der Konstruktion von Kaminen und Öfen
zur Verfügung. Die Halbzeugtechnik kann dabei eine Reduzierung der Produkt- und Montagekosten
ermöglichen.
[0007] Der modulare Produktaufbau mittels vorgenannter Formteile aus Glas oder Glaskeramik
schließt ein, daß Teile des Aufbaues auch mit konventionellen Verkleidungen, z.B mit
Blechteilen, versehen sein können.
[0008] Glas bzw. Glaskeramik ist ein vielseitig gestaltbarer Werkstoff. Bedruckungen, Beschichtungen
und anderweitige Behandlungen, wie Sandstrahlen, von Glasteilen zur Veränderung der
optischen Eigenschaften, sind Stand der Technik.
[0009] Glas- und Glaskeramikscheiben können in verschiedenen Zuschnitten und gebogenen Formen
hergestellt werden. Vorzugsweise sind gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die
Formteile der Aufbauten großflächig eben und/oder gebogen und/oder gewellt.
[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind die Formteile des Aufbaues vorzugsweise
durch Kleben, Klemmen und/oder Verschrauben miteinander verbunden. Dabei kann eine
Vielzahl von handelsüblichen Konstruktionselementen zur Gestaltung von Materialübergängen
bei den Formteilen benutzt werden, z.B. Silikon-, Glasfaser- oder Mineralfaserdichtungen.
Für den Hochtemperaturbereich, d.h. im Bereich des Brennraumes, finden vielseitige
Profil- und Rahmenkonstruktionen zur Befestigung der Formteile Anwendung, wobei die
rauchdichte Verbindung im Vordergrund steht. Im Niedrigtemperaturbereich wird vorzugsweise
mit Klebetechniken gearbeitet, z.B. mit Klebern auf der Basis von Silikon.
[0011] Im Hochtemperaturbereich findet gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorzugsweise
ein Glaskeramik-Formteil Anwendung. Glaskeramik ist ein Material mit einer extrem
hohen thermischen Belastbarkeit, das sehr hohe Temperaturdifferenzen aushalten kann
und auch bei höchsten Betriebstemperaturen eine ausgezeichnete Formstabilität behält.
[0012] Die Anwendung eines Glaskeramik-Formteiles als Sicherheitsfenster für einen Kamin
ist an sich bekannt. Dabei handelt es sich jedoch um konventionell gestaltete Kamine.
Ebenso ist es durch die DE 87 01 891 U1 bekannt, konventionell gestaltete Öfen mit
einer Glastür zu versehen.
[0013] Die Glas-Formteile werden gemäß weiterer Ausgestaltungen der Erfindung vorzugsweise
aus einem chemisch und thermisch resistenten Borosilicatglas mit einem sehr geringen
Ausdehnungskoeffizienten oder aus einem thermisch vorgespannten Kalk-Natronglas, das
gut verformbar ist und besonders beständig gegenüber Temperaturschocks und mechanischen
Belastungen ist, gebildet. Letzteres Glas kann daher auch in Bereichen höherer Temperatur
eingesetzt werden, auch in Kombination mit dem erwähnten Glaskeramik-Formteil.
[0014] Die Tür-Module für den Brennraum können auf verschiedene Weise realisiert werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß als Tür-Modul für den Brennraum
eine zusammengesetzte Tür-Einheit vorgesehen ist, bestehend aus mindestens zwei sandwichartig
beabstandet zueinander angeordneten Formteilen, von denen das dem Brennraum zugewandte
Formteil aus hochtemperaturfester Glaskeramik oder temperaturfestem Glas und das äußere
Formteil aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas besteht.
[0015] Bei einer derartigen Ausgestaltung des Tür-Moduls läßt sich eine besonders geringe
Temperatur an der Außenfläche des Tür-Moduls erzielen.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann diese so getroffen werden,
daß als Tür-Modul für den Brennraum ein gewelltes hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil
vorgesehen ist.
[0017] Gemäß einer dritten Ausführungsform kann diese auch so getroffen werden, daß als
Tür-Modul für den Brennraum ein ebenes oder gebogenes Formteil aus Glaskeramik oder
temperaturfestem Glas in mechanischer Verbindung mit einer Reihe von nebeneinander
angeordneten kreisbogenförmigen Rohrabschnitten aus Glas, vorzugsweise Borosilicatglas,
vorgesehen ist.
[0018] Auch bei einer derartigen Ausführungsform läßt sich eine verhältnismäßig geringe
Temperatur an der Außenfläche des Tür-Moduls erzielen, abgesehen von dem speziellen
ästhetischen Eindruck, den eine derartige Ausführungsform vermittelt.
[0019] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung besitzt der Brennraum des Kamines vorzugsweise
eine Innenauskleidung aus hochtemperaturfesten Glaskeramik-Formteilen. Dadurch wird
die Benutzerfreundlichkeit des Brennraumes und damit des Kamines gesteigert.
[0020] Für die Gestaltung des Kamines aus den Formteilen gibt es eine Fülle von Möglichkeiten.
Eine besonders einfache und dennoch sehr ansprechende Ausgestaltung ist gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung gegeben, wenn ober- und unterhalb des Formteiles für den
Tür-Modul des Brennraumbereiches jeweils ein Formteil aus Glas sowie links und rechts
neben diesen Aufbauten ebene Formteile aus Glas als begrenzende Fassade angeordnet
sind.
[0021] Auch bei der Gestaltung eines Ofens mit den erfindungsgemäßen Formteilen gibt es
eine Fülle von Möglichkeiten. Wem der Ofen insgesamt eine sogenannte klassische Konfiguration
hat, dann ist zweckmäßig das Tür-Modul ein U-förmig gebogenes hochtemperaturfestes
Glaskeramik-Formteil.
[0022] Gemäß einer alternativen Lösung kann das Tür-Modul auch ein kreisbogenförmig gebogenes
hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil sein, mit Frontverkleidungen, die kreisbogenförmig
oder als Teil einer Kegelfläche ausgebildet sind.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung für einen Ofenaufbau ist die
Anordnung so getroffen, daß das Tür-Modul und die darüber liegende als auch die darunter
liegende Frontverkleidung jeweils aus kreisbogenförmig gebogenen oder zylinderförmigen
Formteilen gebildet werden, wobei die Formteile des Tür-Moduls, rauchdicht miteinander
verbunden, aus hochtemperaturfester Glaskeramik und die Formteile der Frontverkleidungen
aus Glas bestehen.
[0024] Mit einer derartigen Ausführungsform läßt sich ein frei im Raum stehender Panoramaofen
verwirklichen.
[0025] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sowie Vorteile ergeben sich anhand der Beschreibung
von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
[0026] Es zeigen:
- Figur 1
- in einer schematisierten Explosionsdarstellung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
für einen erfindungsgemäß ausgebildeten Kamin,
- Figur 1A
- den Kamin nach Figur 1 im montierten Zustand,
- Figur 1B
- eine Variante des Kamines nach Figur 1 mit gewellten Formteilen anstelle von gebogenen
Formteilen,
- Figur 2
- den Aufbau einer Mehrscheiben-Tür für einen Kamin nach Figur 1,
- Figur 2A
- eine Draufsicht auf die Mehrscheiben-Tür nach Figur 2,
- Figur 2B
- eine schematische Darstellung der Temperaturverteilung bei einer Mehrscheiben-Anordnung
eines Versuchsaufbaues,
- Figur 3
- eine Tür, gebildet durch ein gewelltes Glaskeramik-Formteil,
- Figur 4
- in vier Ansichten A - D eine weitere Ausführungsform für ein Tür-Modul, zusammengesetzt
aus einem Glaskeramik-Formteil und kreisbogenförmigen Rohrabschnitten aus Borosilicatglas,
- Figur 5
- verschiedene Montagehalbzeuge für die Verbindung der Formteile bei der Montage des
Kamines bzw. des Ofens,
- Figur 6
- in einer schematisierten perspektivischen Darstellung einen üblichen Brennraum eines
Kamines,
- Figur 7
- in einem Längsschnitt einen erfindungsgemäß gestalteten Kamin-Brennraum mit einer
Innenauskleidung aus Glaskeramik-Formteilen,
- Figur 8
- in einer perspektivischen schematisierten Gesamtansicht einen erfindungsgemäß zumindest
zum Teil aus modularen Formteilen aufgebauten Ofen in der traditionellen Grundform,
- Figur 9
- in zwei Schnittdarstellungen A und B zwei Varianten zur Realisierung des Ofens nach
Figur 8,
- Figur 10
- in einer perspektivischen schematisierten Gesamtansicht eine weitere Ausführungsform
für die Gestaltung eines Ofens aus modularen Formteilen gemäß der Erfindung,
- Figur 11
- in einer schematisierten Gesamt-Prinzipdarstellung einen freistehenden, gemäß der
Erfindung ausgebildeten Panoramaofen,
- Figur 12
- eine prinzipielle Schnittansicht des Panoramaofens nach Figur 11, mit einer Querschnittsansicht
im Figurenteil A, und
- Figur 13
- in einem Längsschnit eine nähere konstruktive Darstellung des Panoramaofens nach den
Figuren 11 und 12 mit einer Tür-Querschnittsansicht im Figurenteil A.
[0027] In der Figur 1 ist in einer schematisierten Explosionsdarstellung ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäß ausgebildeten Kamin für den Hausbereich
dargestellt. Ein Brennraum 1 wird von modulartigen Aufbauten in Gestalt von Formteilen
2a und 2b, 3a und 3b, einschließlich einer Tür 4 für den Brennraum 1, umgeben. Der
Brennraum 1 ist, wie üblich, und wie später noch im einzelnen erläutert werden wird,
in einer gemauerten Kammer oder einem gußeisenen Behälter, jeweils mit Abzug versehen,
versenkt gegenüber der Wandfläche angeordhet.
[0028] In diesem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 ist die Tür 4 aus zwei gebogenen Scheiben
aus Glaskeramik und thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas zusammengesetzt, wie
noch anhand der Figur 2 im einzelnen erläutert werden wird.
[0029] Da die Tür 4 aus gebogenen Formteilen gebildet ist, sind zur Erhaltung eines einheitlichen
Gesamteindruckes auch die darüber bzw. darunter angeordneten verkleidenden Formteile
2a, 2b aus Glas gebogen ausgebildet. Die Formteile 3a und 3b aus Glas sind eben, d.h.
flach ausgebildet und bilden die Fassade, die Einfassung für den Kamin, wie insbesondere
aus der Figur 1A, die den Kamin im montierten Zustand zeigt, deutlich wird.
[0030] Die Figur 1 macht bereits den modularen Produktaufbau mittels der Formteile aus Glas
und/oder Glaskeramik als Module deutlich, die zahlreiche Varianten erlaubt.
[0031] Anders geformte Module zeigt die Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispieles
eines Kamins nach Figur 1b. Dabei besteht die Tür 4a aus einem gewellten Formteil
aus Glaskeramik, ebenso wie die verkleidenden Formteile 2c und 2d aus Glas gewellt
sind. Im Gegensatz zur Ausführung nach Figur 1 enthält die Ausführung nach Figur 1B
keine ebenen seitenbegrenzenden Fassadenteile.
[0032] Die Figur 2 zeigt in einer differenzierten Darstellung den Aufbau der Zwei-Scheiben-Tür
4 nach Figur 1, wobei grundsätzlich auch mehr als zwei Scheiben verwendet werden können.
Die Tür 4 besitzt auf der dem Brennraum zugewandten Seite ein gebogenes Glaskeramik-Formteil
5. Im Abstand zu diesem gebogenen Glaskeramik-Formteil 5 ist ein zweites gebogenes
Formteil 6 aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas angeordnet.
[0033] Beide gebogenen Formteile 5, 6 sind, wie in der Figur 2A schematisch dargestellt,
durch konventionelle Verbindungselemente 7, mechanisch und thermisch dauerhaft, beabstandet
miteininder verbunden.
[0034] Mit einer derartigen Zwei-Scheibentür 4 läßt sich ein signifikanter Temperaturrückgang
erzielen. Die Fig. 2B zeigt dabei den Temperaturverlauf einer Zwei-Scheiben-Versuchsanordnung
als Ergebnis einer Versuchsreihe, gemessen bei einem Abstand der Flamme zur Scheibe
5 von 20 mm und einem gegenseitigen Scheibenabstand von 30 mm. Die Außentemperatur
im Brennraumbereich erreicht bei dieser Versuchsanordnung nur eine ungefährliche Temperatur
von ca. 60°C.
[0035] In Figur 3 ist die Tür 4a nach der Ausführungsform der Figur 1B, gebildet durch ein
gewelltes Glaskeramik-Formteil, vergrößert und in größeren Einzelheiten dargestellt.
Glaskeramik-Platten lassen sich bekanntlich heißverformen, auch wellenförmig.
[0036] Eingefaßt wird die Tür 4a in angepaßten, nicht dargestellten Rahmen mit entsprechenden
Dichtungen, die einen Dehnungsausgleich und zugleich eine Rauchgasdichtigkeit bewirken.
[0037] Die Figur 4 Zeigt in vier Ansichten A-D eine weitere Ausführungsform für ein zusammengesetztes
Formteil als Tür-Modul. Aus einem Borosilicatrohr werden kreisbogenförmige Bohrabschnitte
8 abgeteilt (Ansicht A), die gemäß der Darstellung B aneinandergereiht werden. Die
aneinandergereihten Rohrabschnitte B aus Borosilicatglas werden bei einer Variante
für eine ebene Tür (Darstellung C) mit einer ebenen brennraumseitigen Glaskeramikplatte
9 in Verbindung mit einer Rahmenkonstruktion 10 zu einer flachen Tür-Einheit zusammengefügt.
[0038] Bei der Variante nach Ansicht D für eine gewölbte Tür-Einheit werden die Rohrabschnitte
8 aus Borosilicatglas mit einer gebogenen brennraumseitigen Glaskeramikplatte 11 in
Verbindung mit einer speziellen Rahmenkonstruktion 12 zu einer gewölbten Tür-Einheit
zusammengefügt.
[0039] Anstelle eines Borosilicatglases können auch andere Glasarten verwendet werden.
[0040] Auch bei der Ausführung nach Figur 4 mit den beiden Unter-Varianten sorgen spezielle
Dichtungen in den Rahmenkonstruktionen für einen Dehnungsausgleich und eine rauchgasdichte
Verbindung.
[0041] Wie die Ausführungsformen nach den Figuren 1 bis 4 erkennen lassen, können durch
die unterschiedlichen modularen Formteile, die zudem in verschiedenen Zuschnitten
und gebogenen Formen hergestellt werden können, eine Fülle von neuartigen technischen
Gestaltungsansätzen realisiert werden. Da die Formteil-Module aus der Montageperspektive
zugleich als Halbzeuge anzusehen sind, ermöglicht die Halbzeutechnik auch eine Reduzierung
der Produkt- und Montagekosten.
[0042] Durch die Möglichkeit der Mehrscheibensysteme ist auch den Sicherheitsanforderungen
im hohen Maße Genüge getan.
[0043] Die Verwendung von Glaskeramikmaterialien bietet optimale Materialqualitäten für
den Einsatz im Hochtemperaturbereich, wobei, je nach Höchsttemperatur, auch temperaturfeste
Gläser verwendet werden können.
[0044] Für die Verbindung der Formteil-Module im Niedrigtemperaturbereich wird vorzugsweise
mit Klebetechniken gearbeitet, z.B. mit Klebern auf Silikonbasis.
[0045] Für die Verbindung der Formteil-Module im Hochtemperaturbereich werden vorzugsweise
Rahmen- und Profilkonstruktionen zur Befestigung der Formteil-Module verwendet.
[0046] Neben der individuellen Montage durch Kleben, Klemmen und Schrauben (z.B. auf einer
Rahmenkonstruktion), stellt der Markt eine Vielzahl von Beschlägen und Halbzeugen
für die Montage zur Verfügung, von denen einige beispielhaft in der Figur 5 gezeigt
sind.
[0047] Dargestellt sind Profil-Dichtungen 13, Klemmschienen 14, Profile (Rahmungen) 15,
sowie drei unterschiedliche Winkelverbinder 16-18, wobei auch (nicht dargestellte)
Scharniere und Adapter für eine Rohrmontage fallweise Anwendung finden.
[0048] Neben der mechanischen Befestigung kann auch eine Vieh handelsüblicher Konstruktionselemente
zur Gestaltung von Materialübergängen benutzt werden, z.B. Silikon-/Glafaser/Mineralfaserdichtungen.
[0049] Auch die Oberflächen der Glas- bzw. Glaskeramik-Formteile sind vielseitig gestaltbar,
z.B. durch Bedruckungen, Beschichtungen oder mechanische Bearbeitung, z.B. durch Sandstrahlen.
[0050] Auch der Brennraum des Kamins läßt sich mit dem Werkstoff Glaskeramik neuartig mit
zahlreichen Vorteilen technisch gestalten. Die Figur 6 zeigt in einer schematisierten
perspektivischen Darstellung den üblichen Brennraum mit einem Feuerrost 19 und Schamott-Wandsteinen
20. Die Figur 7 zeigt einen gemäß einer Weiterbildung der Erfindung gestalteten Kamin-Brennraum
im Schnitt. Auf einer Unterkonstruktion 21 aus Gußeisen ruht ein hinterlüfteter Glas/Schamottbaustein
22 für eine optimale Energieausnutzung. Mit 20 ist wiederum die rückseitige Wand aus
Schamott-Bausteinen bezeichnet. Der gesamte Brennraum, einschließlich des Feuerrostes,
ist mit einer Glaskeramik-Innenverkleidung 23 versehen. Im oberen Teil des Brennraumes
befindet sich eine Rahmenkonstruktion 24 einschließlich des Abzuges aus Gußeisen.
Auf dieser Rahmenkonstruktion 24 ist die obere Frontabdeckung in Form eines Glas-Formteiles
25 befestigt, während an der Unterkonstruktion 21 die untere Frontabdeckung in Form
eines Formteils 26 aus Glas befestigt ist. Im Front-Mittelteil ist ein Sandwich-Türsystem
27, bestehend aus zwei Platten, von denen in diesem Beispiel die dem Brennraum zugewandte
Platte 27a eine Glaskeramikplatte, und die äußere Platte 27b eine Platte aus thermisch
vorgespanntem Kalk-Natron-Glas ist.
[0051] Türrahmendichtungen 28 und 29 sorgen für eine Rauchdichtung und einen Dehnungsausgleich
auf der Basis von Silikon/Mineralfasern.
[0052] Es versteht sich, daß die Frontverkleidungen, einschließlich des Tür-Moduls, entsprechend
den Darstellungen in den Figuren 1-4 ausgebildet sein können.
[0053] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Brennraumes ist dieser benutzerfreundlicher.
Die Brennstoffverwertung wird durch die erfindungsgemäße Werkstoffkombination Glas/Glaskeramik
erhöht. Ferner läßt sich durch den Einsatz einer wärmereflektierend beschichteten
Glaskeramik-Innenauskleidung der Wirkungsgrad optimieren. Diese Innenauskleidung ist
zudem sehr reinigungsfreundlich. Durch die Nutzung der bestehenden Halbzeugstrukturen
läßt sich auch die Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung der Brennräume steigern.
[0054] Was im vorangegangenen zu der Gestaltung von Kaminen beschrieben worden ist, gilt
im übertragenen Sinne entsprechend für den Aufbau von Öfen.
[0055] Die Figur 8 zeigt in einer perspektivischen schematisierten Gesamtansicht einen erfindungsgemäß,
zumindest zum Teil aus modularen Formteilen aus Glas bzw. Glaskeramik aufgebauten
Ofen in der traditionellen Grundform, wobei die Figur 9 in zwei Schnittdarstellungen
A und B zwei Varianten zur Realisierung des Ofens nach Figur 8 zeigt.
[0056] Die Feuerstelle, der Brennraum 1, ist vorzugsweise entsprechend dem Brennraum nach
Figur 7 für den Kamin ausgebildet, wobei der Brennraum in ein Ofenrohr 30 einmündet.
Zur Visualisierung des Brennraumes und zur Ausbildung einer Ofentür ist vorzugsweise
als Türeinheit 4b ein Zwei-Scheiben-Formteil nach dem Prinzip der Kamin-Türeinheit
gemäß Figur 2 vorgesehen, d.h. mit einem innenliegenden Formteil 5a aus Glaskeramik
und einem außenliegenden Formteil 6a aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas,
wobei die Formteile entsprechend der Ofenkonfiguration geometrisch geformt sind.
[0057] Es können aber auch die anderen Kamin-Türeinheiten nach den Figuren 3 und 4 - entsprechend
anders geformt - Anwendung finden.
[0058] Für die Ofenaufbauten können, wie in der Darstellung nach Figur 9A zum Ausdruck gebracht,
Standardverkleidungen 2e, 2f aus emailliertem Stahlblech oder aus Stahlguß verwendet
werden.
[0059] Es können aber auch, und das ist die bevorzugte Ausführungsform, die Ofenbauten,
wie in Figur 9, Teil B dargestellt, aus Glas-Formteilen 2e, 2f, vorzugsweise aus thermisch
vorgespanntem Kalk-Natron-Glas bestehen. Für die Verbindungen der Formteile untereinander
und zu den Rahmenkonstruktionen, deren Oberflächenbearbeitung usw., gilt das zu den
Kaminkonstruktionen gesagte entsprechend.
[0060] Die neuartige Modultechnik ermöglicht vielseitige Ofengestaltungen. So ist es gemäß
der Darstellung der Figur 10 möglich, durch eine kreisbogenartige Ofenkonfiguration
in Verbindung mit Kegelflächenabschnitten, das Ofenrohr mit einem Aufbau 30a zu verkleiden.
Im übrigen gilt das, was zum Ofenaufbau nach Figur 8 gesagt worden ist, für die Ofenkonfiguration
nach Figur 10 entsprechend, übertragen auf den anderen Zuschnitt und die andere Verformung
der Formteile der Aufbauten und des Brennraumes.
[0061] Die erfindungsgemäße modulare Aufbautechnik aus besagten Formteilen ermöglicht, wie
die Darstellung nach den Figuren 8 und 10 erkennen läßt, Ofnaufbauten mit mehrseitig
einsehbarem und damit kontrollierbaren Brennraum. Sie ermöglicht insbesondere auch
einen freistehenden, allseits einsehbaren Panorama-Ofen gemäß der Gesamt-Prinzipdarstellung
nach Figur 11 und der Prinzip-Schnittansicht nach Figur 12 mit einer Querschnittsansicht
im Teil A dieser Figur.
[0062] Bei dem Panorama-Ofen besteht, wie im Einzelnen noch anhand der Figur 13 erläutert
werden wird, das Türsystem 4c aus drei Glaskeramit-Formteilen, ausgebildet als kreisbogenförmige
Zylinderabschnitte 5b, jeweils gebogen um 120°, die kreisförmig zusammengesetzt sind,
wobei ein Formteil 5b als Tür dient.
[0063] Ebenso sind die Aufbauten 2g und 2b aus drei 120° Glas-Formteilen zusammengesetzt.
[0064] Es können auch mehr als drei Formteile vorgesehen sein, z.B. sechs 60°-Formteile.
Es können auch zylindrische Formteile vorgesehen sein, die axial verschiebbar angeordnet
sind.
[0065] Gemäß der näheren konstruktiven Darstellung in Figur 13 mit der Tür-Querschnittsansicht
A ruht auf einer Rahmenkonstruktion 31 ein abnehmbarer Feuerrost 32. Die in diesem
Beispiel 120°-Tür-Abschnitte 5b aus Glaskeramik-Formteilen sind mittels Profilrahmen
33, d.h. Trägerprofilen, rauchdicht miteinander verbunden, wobei ein Profilrahmen
34 als Scharnier ausgebildet ist, damit ein 120°-Formteil-Abschnitt als Tür schwenkbar
angelenkt ist.
[0066] Im oberen Ofenteil befindet sich eine zweite, abzugartig ausgebildete gußeiserne
Rahmenkonstrukion 35, die in das Ofenrohr 30 einmündet und die durch drei, jeweils
um 120° gebogene Glas-Formteil-Abschnitte 2g abgedeckt ist, ebenso wie die untere
Rahmenkonstruktion 31 durch entsprechende 120°-Glas-Formteil-Abschnitte 2b frontmäßig
abgedeckt ist.
[0067] Wie mit der Positionsziffer 36 symbolisch angedeutet, ist das Tür-System 4c auch
rauchdicht gegenüber den gußeisernen Rahmenkonstruktionen 31 und 35 abgedichtet.
[0068] Auch für den Panorama-Ofen gilt das, was zu den anderen Ofen-Konstruktionen und den
Kamin-Konstruktionen insgesamt gesagt wurde, entsprechend.
1. Kamin oder Ofen für den Hausbereich, mit einem Brennraum (1) und diesen umgebenden
Aufbauten, die eine Tür für den Brennraum einschließen, dadurch gekennzeichnet, daß
sämtliche Aufbauten Formteil-Module (2a, b; 3a, b; 4; 2c, d; 4a; 5, 6, 8, 9; 11; 25,
26, 27; 2e, f, 4b; 2g, h, 4c; 5a, 6a; 5b) aus Glas und/oder Glaskeramik aufweisen.
2. Kamin oder Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einige Formteile
(3a, b, 9) der Aufbauten großflächig und eben sind.
3. Kamin oder Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einige der
Formteile (2a, b, 4; 5, 6; 11; 25, 26, 27; 2e, f, 4b, 5a, 6a; 2g, h, 4c, 5b) großflächig
und gebogen sind.
4. Kamin oder Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einige der
Formteile (2c, d; 4a; 8) großflächig und gewellt sind.
5. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formteile des Aufbaues durch Kleben, Klemmen und/oder Verschrauben miteinander verbunden
sind.
6. Kamin oder Ofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Übergang zwischen
zwei Formteilen Dichtungen, vorzugsweise Silikon- oder Glasfaser- oder Mineralfaserdichtungen
vorgesehen sind.
7. Kamin oder Ofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Formteile im Bereich
des Brennraumes rauchgasdicht miteinander verbunden sind.
8. Kamin oder Ofen nach Anspruch 5 oder 6, 7, dadurch gekennzeichnet, daµ Profil- oder
Rahmenkonstruktionen (7, 10, 12, 33, 34) zur mechanischen Befestigung von Formteilen
vorgesehen sind.
9. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberflächen von Formteilen bedruckt und/oder beschichtet sind und/oder eine andere
Oberflächenbehandlung erfahren haben.
10. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Hochtemperaturbereich
ein Glaskeramik-Formteil mit einer extrem hohen thermischen Belastbarkeit oder ein
Formteil aus temperaturfestem Glas bei ausgezeichneter Formstabilität, das zudem sehr
hohe Temperaturdifferenzen aushalten kann, Anwendung findet.
11. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Glas-Formteile
aus einem chemisch und thermisch resistenten Borosilicatglas mit einem sehr geringen
Ausdehnungskoeffizienten bestehen.
12. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß Glas-Formteile
aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas hergestellt sind.
13. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Tür-Modul für den Brennraum (1) eine zusammengesetzte Tür-Einheit (4, 27) vorgesehen
ist, bestehend aus mindestens zwei sandwichartig beabstandet zueinander angeordneten
Formteilen (5, 6; 5a, 6a), von denen das dem Brennraum zugewandte Formteil (5, 5a)
aus hochtemperaturfester Glaskeramik oder temperaturfestem Glas und das äußere Formteil
(6, 6a) aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas besteht (Figur 2).
14. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Tür-Modul für den Brennraum (1) ein gewelltes hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil
(4a) oder ein Formteil aus temperaturfestem Glas vorgesehen ist (Figur 1B, 3).
15. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Tür-Modul für den Brennraum (1) ein ebenes oder gebogenes Formteil (9, 11) aus hochtemperaturfester
Glaskeramit oder temperaturfestem Glas in mechanischer Verbindung mit einer Reihe
von nebeneinander angeordneten kreisbogenförmiger Rohrabschnitten (8) aus Glas, vorzugsweise
Borosilicatglas, vorgesehen ist (Figur 4).
16. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennraum
(1) eine Innenauskleidung (23) aus hochtemperaturfesten Glaskeramit-Formteilen besitzt
(Figur 7).
17. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß ober- und unterhalb
des Formteiles für das Tür-Modul (4, 4a, 27) des Brennraumbereiches jeweils ein Formteil
(2a, 2b; 25, 26) aus Glas sowie links und rechts neben diesen Aufbauten ebene Formteile
(3a, 3b) aus Glas als begrenzende Fassade angeordnet sind.
18. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Tür-Modul
(4b) ein U-förmig gebogenes hochtemperaturfestes Glaskeramik- oder Glas-Formteil ist
(Figur 8).
19. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Tür-Modul
(4b) ein kreisbogenförmig gebogenes hochtemperaturfestes Glaskeramik- oder Glas-Formteil
ist (Figur 10).
20. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Tür-Modul
(4c) und die darüber liegende als auch die darunter liegende Frontverkleidung jeweils
aus kreisbogenförmig gebogenen, zu einem Vollkreis zusammengesetzten oder aus zylinderförmigen
Formteilen (5b; 2g, h) gebildet werden, wobei die Formteile (5b) des Tür-Moduls, rauchdicht
miteinander verbunden, aus hochtemperaturfester Glaskeramit und die Formteile (12g,
h) der Frontverkleidungen aus Glas bestehen.