[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gebauten Nockenwellen und
eine Vorrichtung zur Durchführung desselben.
[0002] Bei herkömmlichen gebauten Nockenwellen darf der nach den Abmaßen der Lagerschalen
sich richtende Rohraußendurchmesser nicht ein bestimmtes Maß unterschreiten, damit
die Steifigkeit der Nockenwelle insgesamt und die Verschleißfestigkeit der Lagerstellen
der Nockenwelle gewährleistet ist. Gleichzeitig entspricht der Rohraußendurchmesser
dem Bohrungsdurchmesser des auf die Hohlwelle aufgeschobenen Nockens. Da der Nocken
eine vorgegebene definierte Erstreckung in Querrichtung zur Hohlwelle aufweist, um
die Betätigung der Gaswechselventile funktionsgerecht auszuführen, wird der Nockengurt,
also der Nockenabschnitt, der den sogenannten Grundkreis des Nockens bildet, um so
dünner je größer der Rohraußendurchmesser der Hohlwelle ist. Wenn nun der Nockengurt
eine gewisse Dicke unterscheitet, kann eine haltbare Fügung des Nockens auf der Hohlwelle
bei der Erreichung eines Preßverbundes zwischen Hohlwelle und Nocken nicht mehr erreicht
werden, da der Nocken keine genügende Steifigkeit mehr besitzt um die Fügespannung
aufzunehmen. Somit ist für die Fertigung der Nockenwelle ein mittlerer Rohraußendurchmesser
einzuhalten, bei dem einerseits die Nockenwelle und die Lagerstelle eine ausreichende
Steifigkeit aufweist und der Lagerstelle eine genügende Verschleißfestigkeit gegeben
ist und andererseits der Nockengurt noch stark genug ist, um die Aufnahmefähigkeit
des Nockens für die Fügespannung zu gewährleisten. Dies ist konstruktiv machbar. Allerdings
ist das motorische Gegenlager für die Lagerstellen der Nockenwelle, die Lagerschalen,
aus Bauraumgründen bei manchen Motoren aufgrund von der spezifischen Bauweise des
Motors in einer Position angeordnet, in der die Nockenwelle an seiner Lagerstelle
von ihm beabstandet ist. Die Überbrückung der Beabstandung wird, wie aus der EP 0
328 010 A1 beispielsweise ersichtlich ist, in der im übrigen das Fügen der Nocken
unter Innenhochdruckbeaufschlagung durch eine in die Hohlwelle eingeführte Lanze erfolgt,
in aller Regel durch die Befestigung von Lagerhülsen auf der Nockenwelle an der Position
der Lagerstellen erreicht. Die Lagerhülsen haben jedoch zum Nachteil, daß sie zum
einen ein eigenständiges Bauteil sind und damit einer gesonderten Herstellung bedürfen.
Außerdem sind sie in aufwendiger und in erheblichem Maße kostensteigernder Weise zur
Erlangung einer qualitativ hochwertigen Oberfläche feinzubearbeiten und auf der Hohlwelle
drehfest anzubringen. Zum anderen dürfen die Lagerhülsen bisweilen nur sehr dünn (ca.
1mm) bemessen sein, wodurch eine Haltbarkeit auf der Hohlwelle unter Last im Motorbetrieb
praktisch nicht gegeben ist.
[0003] Aus der DE 37 04 092 C1 ist eine gebaute Nockenwelle bekannt, bei der eine Lagerstelle
aus der Hohlwelle mittels aufweitendem Innenhochdruckumformen ausgeformt wird. Hierbei
wird die Hohlwelle samt den auf dieser zu fügenden Nocken in eine hohle Aufnahmeform
eines aus zumindest zwei Matrizen bestehenden Innenhochdruck-Umformwerkzeuges eingebracht
und dort positioniert, worauf bei geschlossenem Werkzeug und Anlegen eines fluidischen
Innenhochdruckes in der Hohlwelle diese aufgeweitet wird und an Stelle der Nocken
mit diesen verpreßt wird. Gleichzeitig werden die Lagerstellen entsprechend dem zu
überbrückenden Abstand zum Gegenlager aufgeweitet. Nachteilig ist hierbei die aufwendige
Vorrichtung mit einer Presse, die die gesamte Zuhaltekraft für das Innenhochdruckumformwerkzeug
bzw. für die projizierte Fläche des Werkstückes aufbringen muß. Des weiteren fließt
Material der Hohlwelle beim innenhochdruckbedingten Aufweiten im Bereich der eingelegten
Nocken in Richtung der Fugen zwischen Werkzeug und Nocken, wodurch sich entsprechend
beidseitig der Stirnseiten des Nockens im Übergang Nockenstirnseite zu Hohlwelle radial
nach außen drängende Materialanstauungen in der Hohlwelle ausbilden. Durch diese Anstauungen
werden im Nocken Zugspannungsspitzen erzeugt, die zu einem erhöhten Verschleiß der
Nockenlaufbahn führen. Außerdem wirkt im Motorbetrieb durch Lastwechsel ein dynamisches
Kraftmoment in axialer und radialer Richtung auf die Anstauungen, was zu einem Lockern
des Nockens auf der Welle führt. Insgesamt ist das bekannte Verfahren bzw. die Vorrichtung
zur Herstellung einer gebauten Nockenwelle aufgrund der vorgenannten Probleme - wenn
überhaupt - nur begrenzt in Fahrzeugen einsatztauglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung einer gebauten Nockenwelle aufzuzeigen, mittels dessen bzw. der in einfacher
Weise die Betriebssicherheit der Nockenwelle in jedem Motorbetrieb gewährleistet ist
und die Nockenwelle an aufgrund der individuellen Motorbauweise unterschiedlich positionierte
Gegenlager beliebig angepaßt werden kann.
[0005] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 bezüglich
des Verfahrens und durch die Merkmale des Patentanspruches 6 bezüglich der Vorrichtung
gelöst.
[0006] Dank der Erfindung kann der Hohlwellenaußendurchmesser der unverformten Ausgangswelle
weitgehend unabhängig vom Lagerdurchmesser gewählt werden, wodurch bei geeigneter
Wahl des Außendurchmessers der Hohlwelle dieser so groß bemessen ist, daß eine für
jede Motorbetriebssituation ausreichende Biegesteifigkeit der Hohlwelle gewährleistet
ist, und gleichzeitig so klein bemessen ist, daß der Nocken aufgrund einer genügenden
Nockengurtdicke noch soviel Steifigkeit besitzt, daß dieser die Fügespannungen bei
der fügenden Innenhochdruckbeaufschlagung der Hohlwelle einerseits und andererseits
im Motorbetrieb gleichwelcher Last auch immer ohne Schaden zu erleiden aufnehmen kann.
Durch die Unabhängigkeit des Lagerdurchmessers von den Abmaßen der restlichen Ausgangshohlwelle,
welcher aufgrund einer gezielten aufweitenden Umformung der Lagerstelle der Hohlwelle
mittels über eine lanzenförmige in die Hohlwelle eingebrachte Sonde erzeugten Innenhochdruckes
wie gewünscht einstellbar ist, können moderne Motoren nahezu beliebiger Bauweise mit
einer einzigen Art von Nockenwellen ausgestattet werden. Dabei muß lediglich die Lagerstelle
unterschiedlich ausgeformt werden, was durch die Variabilität der Fertigung durch
Innenhochdruckumformen jedoch ohne weiteres erreicht werden kann. Die Nockenwelle
ist somit in einfacher Weise an die baulichen Zwangsbedingungen hinsichtlich des Gegenlagers
fast beliebig anpaßbar und kann in ihrer Dimensionierung betriebssicher ausgelegt
werden ohne daß durch eine Abhängigkeit von der Ausbildung der Lagerstelle mehr oder
minder brauchbare Kompromißlösungen in Kauf genommen werden müssen. Durch die nun
erreichte Möglichkeit, bei unterschiedlichen Motoren im wesentlichen gleiche Nockenwellen
einzusetzen, wird deren Fertigung - über die bisherige Vielfalt an Versionen von Wellenbemaßungen
gesehen - weitgehend vereinfacht, was den apparativen Auswand und die Kosten in erheblichem
Maße verringert. Im Hinblick auf die Verwendung von Lagerhülsen kann auf das separate
Bauteil der Lagerhülse völlig verzichtet werden, da diese quasi aus der Hohlwelle
heraus gebildet wird. Dies erspart weitere Kosten und den Aufwand, diese auf der Hohlwelle
drehfest zu befestigen. Eine derartige Befestigung ist insbesondere dahingehend schwierig,
daß die Herstellung separater Bauteile in der Regel Toleranzen aufweist, die beim
Fügen später berücksichtigt werden müssen. Hierbei kann nach dem abschließenden Schleifprozeß
der Nocken und der Lagerstellen die ohnehin geringe Wandstärke der Lagerhülse soweit
reduziert sein, daß eine betriebssichere Fügung bzw. Befestigung der Lagerhülse auf
der Hohlwelle nicht ermöglicht werden kann. Des weiteren besteht durch die erfindungsgemäße
Ausbildung der Lagerstelle nicht die Gefahr einer Loslösung im Motorbetrieb. Aufgrund
des Einsatzes der lanzenförmigen Sonde sowohl für die Fügung des Nockens als auch
für die Ausbildung der Lagerstelle, mit der gezielt ohne Gesamtbelastung der Hohlwelle
mit Innenhochdruck Ausformungen bzw. Aufweitungen der Hohlwelle erreicht werden, kann
auf ein Gesenk mit dem zugehörigen immensen apparativen Aufwand verzichtet werden.
Es wird lediglich eine Einspannung für die Hohlwelle und Abstützwerkzeuge für die
Nocken und die Lagerstellen benötigt. Aufgrund des gezielten Einsatzes des Innenhochdruckes
können im Gegensatz zur Verwendung eines Gesenkes in unmittelbarem Anschluß an die
Nocken sich ausbildende Aufwürfe der Hohlwelle, die ein Lockern des jeweiligen Nockens
im Motorbetrieb zur Folge haben, vermieden werden, was wesentlich zur Betriebssicherheit
der Nockenwelle im Motorbetrieb beiträgt.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden;
im übrigen ist die Erfindung anhand zweier in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
nachfolgend näher erläutert; dabei zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung gebauter Nockenwellen in
einer perspektivischen Ansicht,
Fig. 2 in einem seitlichen Längsschnitt eine Hohlwelle in ihrer Ausgangsform mit aufgeschobenem
Nocken und eingeführter Sonde,
Fig. 3a in einem seitlichen Längsschnitt eine Lagerstelle der Hohlwelle aus Fig. 2
in Kalibrierform mit umgebenden Abstützwerkzeug,
Fig. 3b die Hohlwelle aus Fig. 3a in einem Schnitt entlang der Linie IIIb-IIIb,
Fig. 4a in einem seitlichen Längsschnitt eine Lagerstelle der Hohlwelle aus Fig. 2
in einer aufgeweiteten Form der Lagerstelle mit umgebenden Abstützwerkzeug,
Fig. 4b die Hohlwelle aus Fig. 4a in einem Schnitt entlang der Linie IVb-IVb,
Fig. 5 in einem seitlichen Längsschnitt eine Endform der erfindungsgemäß ausgebildeten
Nockenwelle mit eingeführter Sonde.
[0008] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1 zur Herstellung einer gebauten Nockenwelle 2 dargestellt,
welche mehrere hintereinander angeordnete Werkzeuge 3 zur Positionierung und Halterung
der Nocken 4 beinhaltet, welche in den Werkzeugen 3 pneumatisch ausgerichtet werden.
Diese Werkzeuge 3 befinden sich zwischen einer Hohlwellenzuführung 5 und einem Einspannwerkzeug
6, das die Hohlwelle 7 einenends mit einem Greifer 8 in einer zentrischen Position
fixiert. Die Hohlwelle 7 wird dabei vor der Fixierung durch die Zuführung 5 durch
die Nockenbohrungen 9 der in den Werkzeugen 3 gehaltenen Nocken 4 hindurchgefädelt.
Auf hohlwellenabgewandter Seite 10 des Einspannwerkzeuges 6 ist eine mit einem Einführungstrichter
11 versehene Sondeneinführung 12 angebracht, mittels derer eine lanzenförmige Sonde
13 (Fig. 2) exakt zentriert in die eingespannte Hohlwelle 7 einschiebbar ist.
[0009] Die Sonde 13 besteht im wesentlichen aus einem Metallstab, der einen zentralen mit
einer Fluidhochdruck-Erzeugungsanlage fluidisch verbundenen Druckfluidführungskanal
14 aufweist. Vom Druckfluidführungskanal 14 zweigen axial voneinander beabstandete
Querkanäle 15 und 16 ab, die Austrittsöffnungen 17 und 18 im Sondenmantel 38 besitzen.
Es ist denkbar, daß im Bereich der Austrittsöffnungen 17 und 18 in den Sondenmantel
38 eine umlaufende Aussparung eingearbeitet ist, welche einen ringförmigen zur Hohlwelle
7 hin offenen Druckraum bildet. Dadurch wird eine gleichzeitige und gleichförmige
Hochdruckbeaufschlagung der jeweiligen Aufweitstelle der Hohlwelle 7 erreicht, wodurch
eine Konturgleichheit der ausgeweiteten Stelle der Hohlwelle 7 erzielt wird. Dies
ist günstig für den erforderlichen aufzubringenden Halt des Nockens 4 auf der Hohlwelle
7 aufgrund eines allseitig gleichen Preßverbundes und für den Rundlauf der Hohlwelle
7 in den am Motor angeordneten Lagerschalen im Motorbetrieb. Die Austrittsöffnungen
17 und 18 sind in Einschiebelage der Sonde 13 natürlich im durch Fluidhochdruck aufzuweitenden
Bereich 19 der Lagerstelle 20 der Hohlwelle 7 und auf dem Abschnitt 21 der Hohlwelle
7 zwischen den beiden quer zu deren Längserstreckung verlaufenden Stirnseiten 22,23
des jeweiligen Nockens 4 plaziert.
[0010] Der Aufweitbereich 19 und der Abschnitt 21 werden durch jeweils die Dichtanordnung
für die Hohlwelle bildende Dichtkörperpaare in Form von zwei axial beabstandeten Ringdichtungen
24,25 axial beidseitig begrenzt, die von der Sonde 13 getragen werden und für deren
Halterung in dem Sondenmantel 38 jeweils zwei umlaufende Aufnahmenuten 26 ausgebildet
sind. Die Ringdichtungen 24,25 stützen sich radial an der Innenseite 27 der Hohlwelle
7 abdichtend ab. Zusätzlich zu den Dichtkörperpaaren umfaßt die Dichtanordnung für
die Lagerstelle 20 ein Abstützwerkzeug 28 (Fig. 3a,b) bzw. 29 (Fig. 4a,b), das in
Gebrauchslage außen an der Hohlwelle 7 umlaufend unter Freilassung des aufzuweitenden
Bereiches 19 der Hohlwelle 7 starr anliegt und die Ringdichtungen 24,25 abdeckt. Das
Abstützwerkzeug 28 bzw. 29 besteht aus drei klemmbackenartigen Segmenten 39,40,41,
deren Teilungsfugen 42 in Anlage an der Hohlwelle 7 um etwa 120° zueinander versetzt
angeordnet sind.
[0011] Zur Herstellung der gebauten Nockenwellen 2 wird die Sonde 13 in die Hohlwelle 7
eingeschoben, wobei die Sonde 13 mit den Austrittsöffnungen 17,18 der Querkanäle 15,16
des Druckfluidführungskanals 14 exakt auf den jeweiligen Aufweitbereich 19 und den
Abschnitt 21 axial ausgerichtet werden. Die Hohlwelle 7 kann vorher wie bereits geschildert
durch die Nockenbohrungen 9 der Nocken 4 hindurchgefädelt werden. Alternativ können
jedoch gleichermaßen die Nocken 4 auf eine fest eingespannte Hohlwelle 7 aufgeschoben
und dort in der vorgesehenen Relativlage positioniert werden. Die Nocken 4 sind nun
mit Spiel - stellvertretend gekennzeichnet durch den Spielspalt 30 in Fig. 2 - auf
der Hohlwelle 7 positioniert. Alsdann werden die Abstützwerkzeuge 28 bzw. 29 radial
zur Hohlwelle 7 verfahren, bis diese an ihr anliegen. Die an der Hohlwelle 7 anliegenden
unmittelbar an den Aufweitbereich 19 der Hohlwelle 7 angrenzenden Abschnitte 31 des
Abstützwerkzeuges 28 bzw. 29 sind durch einen die aufzuweitende Lagerstelle 20 überspannenden
Abschnitt 32 des Werkzeuges 28 bzw. 29 miteinander verbunden sind. Der Abschnitt 32
springt gegenüber den Anlageflächen 33 des Werkzeuges 28 bzw. 29 so weit zurück, daß
er mit der Lagerstelle 20 einen ringförmigen Aufweitraum 34 einschließt (Fig. 4a,b).
Die der Lagerstelle 20 zugewandte Fläche 35 des überspannenden Abschnittes 32 des
Werkzeuges 28 kann nach Art einer Gesenkgravur für die aufzuweitende Lagerstelle 20
formgebend ausgebildet sein und ist dann um einen möglichst guten Materialfluß beim
Aufweiten zu gewährleisten hochpoliert (Fig. 3a,b). Schließlich wird über den Druckfluidführungskanal
14 und die Querkanäle 15 und 16 der Sonde 13 ein gespanntes Druckfluid auf die Hohlwelle
7 gebracht, welche sich aufgrund des Innenhochdruckes im Bereich 19 und dem Abschnitt
21 radial nach außen aufweitet, wonach sich einerseits der Preßverbund zwischen Nocken
4 und Hohlwelle und andererseits die den Abstand zwischen Hohlwelle 7 und Gegenlager
des Motors überbrückende Ausbauchung 36 der Lagerstelle 20 ergibt. Das Abstützwerkzeug
28 bzw. 29 ist in der Gebrauchslage starr, also unverrückbar, angeordnet und überdeckt
dabei derart die Ringdichtungen 24,25, daß ein Abheben des an diesen anliegenden Hohlwellenmaterials
unter der Fluidhochdruckbeaufschlagung von den Ringdichtungen 24,25 vermieden wird,
was sonst einen Verlust deren Dichtwirkung zur Folge hätte. Aufgrund der Einengung
des Aufweitbereiches auf den Abschnitt 21 zwischen den Stirnseiten 22,23 des jeweiligen
Nockens 4 mittels der gezielten Plazierung der Ringdichtungen 24,25 werden für einen
sicheren Halt des Nockens 4 auf der Hohlwelle 7 schädliche Materialanstauungen der
Hohlwelle 7 beidseitig des Nockens 4 verhindert. Durch die Dichtwirkung bleiben die
Abschnitte der Hohlwelle 7 zwischen den Lagerstellen 20 und den Abschnitten 21 der
Nocken 4 drucklos und somit unverformt.
[0012] Die Aufweitung des Abschnittes 21 und des Bereiches 19 der Lagerstelle 20 kann gleichzeitig
erfolgen, wobei jedoch durch die schnellere Anlage des Nockens 4 an der Hohlwelle
7 im Gegensatz zu der Erreichung der gewünschten Endform der Lagerstelle 20 auf den
Nocken 4 aufgrund der größeren Aufweitung axiale Zugspannungen wirken, was zu einer
Reduzierung der übertragbaren Drehmomente auf den Nocken 4 im Motorbetrieb führen
kann. Dies kann zwar dadurch wiederum gemindert werden, daß aufgrund der Abstützung
durch das Werkzeug 28 bzw. 29 die Hohlwelle 7 derart eingeklemmt wird, daß das Hohlwellenmaterial
zur Aufweitung der Lagerstelle 20 nicht frei aus der Länge der Hohlwelle 7 sondern
allein nur aus dem Bereich 19 bezogen wird, so daß die Wandstärke der Lagerstelle
20 in ihrer Endform gegenüber ihrer Ausgangsform verringert ist. Die verringerte Wandstärke
der Lagerstelle 20 ist jedoch deren Verschleißfestigkeit und Steifigkeit abträglich.
Des weiteren wirkt sich ein freier Fluß des Hohlwellenmaterials aus der Länge der
Hohlwelle 7 negativ auf die Positionierung der Nocken 4 auf der Hohlwelle 7 aus, da
die Hohlwelle 7 nach der Umformung verkürzt ist, so daß eine Nachpositionierung der
Nocken 4 notwendig ist oder ein aufwendiges Vorhalten von Material erforderlich ist,
was zu einer größeren Ausgangshohlwellenlänge führt. Letzteres geht außerdem mit einer
aufwendigen von der Endlage abweichenden Vorpositionierung der Nocken 4 einher.
[0013] Alternativ kann in günstiger Weise die Ausbildung der Lagerstelle 20 und der Fügevorgang
des Nockens 4 auf der Hohlwelle 7 seguentiell erfolgen, wobei die Lagerstelle 20 zuerst
ausgeformt wird. Hierzu ist im Querkanal 15 zum Nocken 4 ein Druckbegrenzungsventil
37 angeordnet, das den Querkanal 15 sperrt, wenn die Lagerstelle 20 mit Innenhochdruck
beaufschlagt wird. Der jeweilige Nocken 4 wird auf die Hohlwelle 7 in eine provisorische
Fügelage geschoben oder nimmt bei einer Einfädelung der Hohlwelle 7 in die Nocken
4 eine provisorische Fügelage ein. Nunmehr wird die Lagerstelle 20 wie gewünscht gemäß
Fig. 4a,b in einfacher Weise in Form einer Ausbauchung 36 um etwa 1-2 mm aufgeweitet.
Dementsprechend muß allerdings das Gegenlager am Motor kalottenförmig ausgebildet
werden, was wiederum einigen Aufwand bedeutet.
[0014] Bei der Ausbildung der der Lagerstelle 20 zugewandten Fläche 35 des Werkzeugabschnittes
32 nach Art einer Gesenkgravur kann die Lagerstelle 20 jedoch bei der Aufweitung nach
Anlage des Hohlwellenmaterials an der Gravur eine zylindrische Form annehmen, wodurch
die Ausbildung des Gegenlagers des Motors vereinfacht wird (Fig. 3a,b). Der einer
Gesenkgravur nachgebildete Abschnitt 32 kann auch von einer hinsichtlich des Abstützwerkzeuges
(28) separaten Werkzeugform gebildet werden. Um eine präzise Konturierung der Lagerstelle
20 zu erreichen, muß die Lagerstelle 20 mit einem zum Aufweitdruck vergleichsweise
erheblich höheren Druck kalibriert werden. Nach der Ausbildung der Lagerstellen 20,
die frei aus der Länge der Hohlwelle 7 geformt werden und somit in der Endform weitgehend
die gleiche Wandstärke aufweisen wie in der Ausgangsform der Hohlwelle 7, wobei der
bei der Umformung auftretenden Verkürzung der Hohlwelle 7 zur Einhaltung der Abstände
der Lagerstellen 20 voneinander durch Vorhalten von Material durch Verwendung einer
längeren Hohlwelle 7 oder durch sukzessives Aufweiten der einzelnen Lagerstellen 20
entgegnet werden kann, werden die Nocken 4 zwischen den Lagerstellen 20 in ihre endgültige
Fügelage positioniert. Dann wird der Querkanal 15 freigegeben und der Abschnitt 21
der Hohlwelle 7 in einem zweiten Umformvorgang mit einem gegenüber dem oben beschriebenen
Aufweitdruck für die Lagerstelle 20, insbesondere dem Kalibrierdruck wesentlich geringeren
Innenhochdruck beaufschlagt, wobei durch die dortige Aufweitung der Hohlwelle 7 der
Nocken 4 unter Bildung eines Preßverbundes an sie gefügt wird. Die Verkürzung der
Hohlwelle 7 bei dieser Zweiten Umformung fällt nicht ins Gewicht, da die Hohlwelle
7 sich dort lediglich um etwa 0,2 mm aufweitet. Bei Verwendung des Abstützwerkzeuges
29 ist es nützlich, um eine weitere Aufweitung während des Fügevorganges zu vermeiden,
im Querkanal 16 ebenfalls ein Druckbegrenzungsventil vorzusehen, das diesen beim erwähnten
Fügen sperrt. Nach den vollzogenen Umformvorgängen der Hohlwelle 7 wird die gewünschte
Nockenwelle 2, wie aus Fig. 5 ersichtlich erhalten. Das Druckfluid wird entspannt,
die Abstützwerkzeuge 28 bzw. 29 entfernt und die Sonde 13 aus der Nockenwelle 2 herausgezogen.
Danach wird die Einspannung gelöst und die fertige Nockenwelle 2 zum weiteren Verbau
entnommen.
1. Verfahren zur Herstellung von gebauten Nockenwellen (2), wobei auf eine Hohlwelle
(7) zumindest ein Nocken (4) auf die Hohlwelle (7) geschoben wird, wonach die Hohlwelle
(7) zwischen den beiden quer zur Längserstreckung der Hohlwelle (7) verlaufenden Stirnseiten
(22,23) des Nockens (4) und an der jeweiligen Lagerstelle (20) mittels eines hochgespannten
Druckfluides, das von einer in die Hohlwelle (7) eingeführten, lanzenförmigen Sonde
(13) gefördert wird, derart aufgeweitet wird, daß einerseits ein Preßverbund von Nocken
(4) und Hohlwelle (7) und andererseits eine den Abstand zwischen Hohlwelle (7) und
Gegenlager überbrückende Ausbauchung (36) der Lagerstelle (20) der Hohlwelle (7) entsteht,
wobei die Hohlwelle (7) zwischen den aufgeweiteten Stellen (20,21) durch eine Dichtungsanordnung
(28;29 und 24,25) an der Sonde (13) gegenüber dem aufweitenden Innenhochdruck abgedichtet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der jeweilige Nocken (4) in der gewünschten seiner Endlage entsprechenden Relativlage
zur Hohlwelle (7) positioniert wird und daß danach die Fügestelle (21) der Hohlwelle
(7) mit dem jeweiligen Nocken (4) zwischen dessen Stirnseiten (22,23) und die jeweilige
Lagerstelle (20) der Hohlwelle (7) gleichzeitig mit Innenhochdruck über die Sonde
(13) beaufschlagt wird, wobei die Hohlwelle (7) am Ort der Dichtungsanordnung (28;29
und 24,25) der Sonde (13) von außen derart gegenüber dem Innenhochdruck abgestützt
wird, daß die Aufweitung der Lagerstelle (20) durch den Innenhochdruck ausschließlich
unter Verringerung der Wandstärke im Bereich des aufzuweitenden Hohlwellenabschnitts
(19,21) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der jeweilige Nocken (4) auf die Hohlwelle (7) in eine provisorische Fügelage
geschoben wird, daß danach die Aufweitung der Lagerstelle (20) der Hohlwelle (7) erfolgt
und daß erst im Anschluß an die ausgeformten Lagerstellen (20) der Nocken (4) in seine
endgültige Fügelage positioniert wird und dann auf die Hohlwelle (7) dort mittels
Innenhochdruckbeaufschlagung der Hohlwelle (7) gefügt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufzuweitenden Abschnitte (20,21) der Hohlwelle (7) mit unterschiedlich hohen
Fluiddrücken beaufschlagt werden, wobei die Lagerstelle (20) mit höherem Druck beaufschlagt
wird als die Fügestelle (21) des Nockens (4).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufgeweiteten Lagerstellen (20) abschließend mit einem gegenüber dem Aufweitdruck
wesentlich höheren Kalibrierdruck beaufschlagt werden, wobei die jeweilige Lagerstelle
(20) durch Anpressen an eine sie umgebende Werkzeugform konturiert wird.
6. Vorrichtung zur Herstellung einer aus einer Hohlwelle (7) und zumindest einem Nocken
(4) gebauten Nockenwelle (2) mit einer in die in einer endseitigen Einspannung befindlichen
Hohlwelle (7) einschiebbaren lanzenförmigen Sonde (13), welche einen mit einer Fluidhochdruck-Erzeugungsanlage
fluidisch verbundenen Druckfluidführungskanal (14) aufweist, der Austrittsöffnungen
(17,18) im durch Fluidhochdruck aufzuweitenden Bereich (19) einer Lagerstelle (20)
der Hohlwelle (7) und auf dem Abschnitt (21) der Hohlwelle (7) zwischen den beiden
der zur Längserstreckung verlaufenden Stirnseiten (22,23) des jeweiligen Nockens (4)
besitzt, mit jeweils einer Dichtanordnung (28;29 und 24,25) für die Hohlwelle (7)
auf dem Abschnitt (21) des zu fügenden Nockens (4) und im Bereich (19) der Lagerstelle
(20), wobei die Dichtanordnungen (28,29 und 24,25) zwei Dichtkörper (24,25) beinhalten,
die auf der Sonde (13) umlaufend angeordnet und axial voneinander beabstandet sind
und die die aufzuweitenden Bereiche (19,21) der Hohlwelle (7) axial beidseitig mit
Abstützung an der Innenseite (27) der Hohlwelle (7) abdichtend begrenzen, und wobei
die Dichtanordnung (28;29 und 24,25) für die Lagerstelle (20) ein Abstützwerkzeug
(28 ,29) beinhaltet, das in Gebrauchslage außen an der Hohlwelle (7) umlaufend unter
Freilassung des aufzuweitenden Bereiches (19) der Hohlwelle (7) starr anliegt und
den jeweiligen Dichtkörper (24,25) dabei abdeckt, und mit Werkzeugen (3) zur Ausrichtung,
Positionierung und Halterung des Nockens (4).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Hohlwelle (7) anliegenden Abschnitte (31) des Abstützwerkzeuges (28;29)
durch einen die aufzuweitende Lagerstelle (20) überspannenden Abschnitt (32) miteinander
verbunden sind, wobei dieser mit der Lagerstelle (20) einen ringförmigen Aufweitraum
(34) einschließt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Lagerstelle (20) zugewandte Fläche (35) des überspannenden Abschnittes
(32) des Abstützwerkzeuges (28) nach Art einer Gesenkgravur für aie aufzuweitende
Lagerstelle (20) formgebend ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formgebungsfläche (35) poliert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß vom Druckfluidführungskanal (14) der Sonde (13) jeweils ein diesen mit der jeweiligen
Austrittsöffnung (17,18) verbindender Querkanal (15,16) abzweigt, wobei im Querkanal
(15), der zum Aufweitungsabschnitt (21) der Hohlwelle (7) am Nocken (4) führt, ein
Druckbegrenzungsventil (37) angeordnet ist.