[0001] Die Erfindung betrifft ein Düsenpaket zum Spinnen von Endlosfäden gemäss Oberbegriff
des ersten Anspruches.
[0002] Von grundlegender Bedeutung beim Schmelzespinnen ist die Temperaturführung der Schmelze
vom Extruder bis zum Austritt aus der Spinndüse. Es ist vor allem darauf zu achten,
dass die Schmelze für alle Fäden dieselbe thermische Geschichte aufweist, sowohl in
der Temperatur als auch in der Verweilzeit. Geringfügige Abweichungen von beispielsweise
nur 2°C können bereits zu sichtbaren Anfärbeunterschieden oder erhöhten Kapillarbruchraten
führen. Um eine konstante Temperatur zu gewährleisten, werden derzeit die Produktleitungen
und die Spinnbalken in der Regel kondensationsbeheizt. Die Kondensationsheizung ermöglicht
eine sehr exakte Temperaturführung, da mit diesem Prinzip vor allem die Stellen des
mit Sattdampf beaufschlagten Raumes intensiv geheizt werden, die eine geringere Temperatur
aufweisen als die Kondensationstemperatur des Sattdampfes. Das Resultat ist eine sehr
gleichmässige Temperaturverteilung an den Kondensationsoberflächen. Dieses Heizprinzip
ermöglicht somit mit relativ einfachen Mitteln eine auf das Grad genaue Temperaturregelung
des gesamten Schmelzeverteilungssystems.
[0003] Etwas problematischer sieht es allerdings im Bereich des Schmelzeaustritts aus. Vor
dem Austritt der Filamente aus den Spinndüsen erfolgt nochmals eine Filtration und
Homogenisierung der Schmelze in den Düsenpaketen statt. Diese müssen zu Reinigungszwecken
oder bei Umstellung des Produktes auf eine andere Filamentzahl aus dem Spinnbalken
herausgenommen werden. Aus- und Einbau der Düsenpakete soll dabei so einfach wie möglich
erfolgen, um den Aufwand hierfür auf ein Minimum zu beschränken. Aus diesem Grund
können die Düsenpakete nicht direkt vom Sattdampf umspült werden. Die Wärmezufuhr
auf die Düsenpakete erfolgt daher nur über Wärmeleitung an den Berührungsflächen zwischen
Düsenpaket und Spinnbalken sowie die zugeführte Schmelze. Auf der anderen Seite ist
jedoch gerade an den Düsenplatten der Wärmeverlust an die Umgebung besonders hoch,
da sie nicht isoliert werden können. Dies bedeutet, dass ausgerechnet in dem für die
Fadenbildung wichtigen Bereich eine exakte Temperaturführung besonders schwierig ist.
Eine genauere Betrachtung dieses Bereiches ist daher unbedingt erforderlich, insbesondere
da ein Trend zu feineren Filamenten feststellbar ist, anhält, bei denen der Schmelzefluss
durch das Düsenpaket und damit ein wichtiger Wärmezustrom abnimmt.
[0004] Die Anforderungen bezüglich Wärmeübertragung bzw. Temperaturgleichmässigkeit sind
schon lange bekannt und auch in der Patentliteratur klar formuliert worden - siehe
zum Beispiel US 4,437,827, wonach speziell dafür vorgesehene Heizkörper vorgeschlagen
sind, um dieses Problem zu lösen. Der damit verbundene Aufwand ist beträchtlich. Falls
aber die sonst fehlende Wärme über die Schmelze mitgeliefert werden muss, ist es allenfalls
notwendig, die Schmelzetemperatur zu erhöhen, was eine Qualitätseinbusse bedeuten
kann.
[0005] Ein Düsenpaket muss aber gleichzeitig viele anderen Anforderungen erfüllen. Es sollte
z.B:
- leicht auswechselbar sein,
- keine aussergewöhnlichen Fertigungstoleranzen bei der Herstellung erfordern,
- eine ausreichende Dichtwirkung gegen Schmelzeleckagen erzeugen.
[0006] Im Falle eines runden Düsenpaketes soll es zusätzlich in einer vorbestimmten Winkelstellung
um eine senkrechten Achse einstellbar sein, um eine entsprechende Anordnung der einzelnen
Fibrillen im Raum unterhalb der Düse zu gewährleisten. Die bisherigen Versuche, diese
Anforderungen zu erfüllen, haben zu einer Vielzahl von Vorschlägen und in der Praxis
eingeführten Ausführungen geführt, wovon nachfolgend bloss einige Beispiele aufgeführt
sind.
[0007] In den meisten Fällen wird am oberen (inneren) Ende des Düsenpaketes die Verbindung
mit einem Träger im Spinnbalken erstellt (siehe z.B. DE-C-1246221, DE-A-1660697 und
US 4,696,633). Dies gilt sogar auch dann, wenn das Paket von oben oder von der Seite
in die dafür vorgesehe Aufnahme eingeführt werden muss (z.B. nach US 3,655,314 bzw.
US 3,891,379).
[0008] Es ist bekannt, das Düsenpaket über einen Flansch am unteren Ende mittels Schrauben
zu befestigen - siehe zum Beispiel US 4,494,921. Das Befestigungsmittel wird aber
im genannten Beispiel genutzt, um die erforderlichen Dichtungskräfte (durch das Zusammendrücken
eines Dichtungsringes am oberen Ende des Paketes) zu erzeugen. Es bleibt daher ein
Luftspalt zwischen dem Flansch und dem Träger (dem Heizkasten) vorhanden.
[0009] Es ist sogar vorgeschlagen worden, in einem rechteckigen Paket "Stutzleisten" derart
vorzusehen, "dass durch metallischen Wärmekontakt zwischen den Seitenwandungen des
Heizkastens und den Seitenwandungen des Spinnkopfes eine gute Wärmeübertragung vom
Heizkasten auf den Spinnkopf derart erfolgt, dass zwischen beiden praktisch keine
Temperaturdifferenzen bestehen" (EP-B-271801). Dieses Ziel ist aber nicht ernst zu
nehmen, wie die nachfolgenden Erklärungen der vorliegenden Erfindung zeigen. Die Anwendung
solcher Ideen im Zusammenhang mit einem runden Düsenpaket ist bislang nicht vorgeschlagen
worden.
[0010] Ein "guter Wärmeübergang" aufgrund der Flächenpressung des Düsenplattenhalters und
einem Träger soll auch nach DE-C-1529819 erzielt werden. Dies erfordert aber eine
spezielle Ausbildung des Trägers, die eine effektive Heizung dieses Teils beeinträchtigt.
[0011] Ein bekannter Spinnbalken ist zum Beispiel aus dem DE-Gbm 84 07 945 zu entnehmen.
Bei diesem Spinnbalken ist die Aufnahme für den Düsentopf (das Düsenpaket) in den
Heizkasten eingeschweisst und somit praktisch Bestandteil des Heizkastens. Die Anordnung
des Düsentopfes in der Aufnahme ist so vorgesehen, dass eine Schichtung, bestehend
aus Düsenplatte, Filtergehäuse und Düsentopfboden an den Grund der Aufnahme angeschraubt
ist, und zwar mittels die Schichtung durchdringender Bolzen, die in eine Muffergewinde
im Grund der Aufnahme eingedreht sind. Um zum Beispiel für eine notwendige Reinigung
den Düsentopf mit seinen Bestandteilen aus der Aufnahme herauszunehmen, müssen die
Schrauben gelöst werden, wonach der Düsentopf vertikal nach unten aus der Aufnahme
herausgezogen werden kann.Da die Düsentöpfe häufig gereinigt werden müssen, manchmal
täglich, was von der zu verarbeitenden Masse abhängt, ergibt sich ein erheblicher
Verschleiss der Bolzen im Bereich des Muttergewindes im Grund der Aufnahme. Die Bolzen
müssen dabei wegen der im Düsentopf üblicherweise herrschenden Drücke von etwa 120
bis 350 bar stark angezogen werden, was zur Vermeidung von Beschädigungen der Bolzen
und des Gewindes mit einem Drehmomentschlüssel erfolgen muss. Ueblicherweise werden
zur Befestigung eines Düsentopfes mindestens vier Bolzen benötigt, so dass sich für
jede Reinigung des Düsentopfes auch ein ins Gewicht fallender Arbeitsaufwand ergibt.
[0012] Eine andere Anordnung eines Düsentopfes in einer Aufnahme in Verbindung mit einem
Spinnbalken ist aus der europäischen Patentschrift 163 248 bekannt (siehe insbesondere
Figuren 3 und 6). Bei dieser Ausführung weist der Düsentopf einen Hohlzylinder auf,
der mit einem nach innen ragenden Absatz die Düsenplatte trägt, auf der das Filtergehäuse
über eine Ringdichtung gelagert ist. Oberhalb des Filtergehäuses ist ein im Hohlzylinder
axial beweglicher Kolben mit Mitteldurchgangsloch gelagert, der bei ungefülltem Düsentopf
sich über eine Membrane nach Art eines umgestülpten Tellers über den Tellerrand abstützt.
Im Falle der Füllung des Düsentopfes unter Druck wird ein Zwischenraum zwischen dem
Filtergehäuse und der Membrane mit Schmelze ausgefüllt, die dabei die Membrane über
einen praktisch dem Kolbenzylinder entsprechenden Querschnitt und damit den Kolben
vom Filtergehäuse wegdrückt. Der Kolbenhub wird bei dieser Bewegung durch einen die
Mittelaussparung umgebenden Dichtungsring begrenzt, der sich gegen einen Gewindering
abstützt, der mittels Bolzen mit einem an einem im Heizkasten angeordneten starren
Pumpenblock befestigt ist. Auf den mit einem Aussengewinde versehenen Gewindering
ist der Hohlzylinder mit einem Innengewinde aufgeschraubt, womit der vom Hohlzylinder
mit seinem Absatz getragene Düsentopf an dem Heizkasten befestigt ist. Zur Abnahme
des Düsentopfes ist der Hohlzylinder von dem Gewindering abzuschrauben. Das Gewinde
und die Membrane dieser Anordnung unterliegen einer ganz erheblichen Belastung, da
wegen der sich über den gesamten Querschnitt des Innenraums des Hohlzylinders erstreckenden
Dichtungsmembrane diese und das Gewinde mit einer durch den Druck und den genannten
Querschnitt bestimmten Kraft belastet werden, die wegen des relativ grossen Querschnittes
des Innenraumes des Hohlzylinders bis zu 15 t betragen kann. Dabei ergibt sich aufgrund
der Anordnung des Gewindes in der Nähe des Grundes der Aufnahme für den Filtertopf
ein notwendiger freier Ringraum zwischen der Aussenfläche des Hohlzylinders und der
gegenüberliegenden Wandung des Heizkastens, da für das Ein- und Ausschrauben des Hohlzylinders
ein gewisses Spiel erforderlich ist. Die Folge davon ist ein durch den Ringraum unterbrochener
Wärmeübergang von der betreffenden Wandung des Heizkastens zum Hohlzylinder vor allem
in dessen Bereich, in dem er mit seinem Absatz die Düsenplatte trägt, so dass die
erforderliche ständige ausreichende Erwärmung der Düsenplatte erschwert ist.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Montage und Demontage der Düsentöpfe
bei verringerter Belastung der Abdichtung zu erleichtem, insbesondere zu beschleunigen.
[0014] Erfindungsgemäss geschieht dies einerseits dadurch, dass die Aufnahmen im Bereich
der Düsenplatten mit nach innen ragenden Schultern versehen sind, denen entsprechende
Auflagen an den Düsentöpfen derart gegenüberstehen, dass die Düsentöpfe in die Aufnahmen
eindrehbar sind, wobei die Schultern und die Auflagen unter Berührungskontakt die
Düsentöpfe axial in den Aufnahmen arretieren, andererseits dadurch, dass zwischen
den Schmelzeeingang der Düsentöpfe und den Grund der Aufnahmen Dichtungsscheiben derart
gelegt sind, dass in die Düsentöpfe einströmende Schmelze die Dichtungsscheiben unter
Aussparung eines Durchgangsloches für die Schmelze gegen den Grund der Aufnahmen und
einen Innenrand der Düsentöpfe abdichtend anpresst.
[0015] Durch diese Gestaltung ergibt sich im Bereich der Düsenplatten aufgrund der dort
nach innen ragenden Schultern ein ununterbrochener Wärmeübergang von der in den Heizkasten
eingestülpten Aufnahme zu dem Düsentopf, nämlich über den Berührungskontakt zwischen
den Schultern und den an den Düsentöpfen angeordneten Auflagen, so dass der Düsentopf
und damit die in ihm direkt gelagerte Düsenplatte in ausreichender und günstiger Weise
mit der notwendigen Wärme versorgt wird. Aufgrund der Anlage der Dichtungsscheiben
gegen den Innenrand der Düsentöpfe verbleibt für die Dichtungsscheiben nur ein relativ
begrenzter Bewegungsbereich, die der Fläche in der direkten Umgebung des Durchgangslochs
entspricht, so dass der betreffende Bereich der Dichtungsscheibe keine besonders grossen
Kräfte auszuhalten hat.
[0016] Zweckmässig bildet man die Dichtungsscheiben mit zentralem Durchgangsloch glockenförmig
aus, wobei sie im eingebauten Zustand mit ihrem das Durchgangsloch umgebenden Boden
am Grund der Aufnahmen anliegen und sich der äussere Rand der Dichtungsscheiben auf
einer Ringschulter im Düsentopf abstützt. Aufgrund dieser Gestaltung der Dichtungsscheiben
drücken diese sich bei Füllung des Düsentopfes unter dem Druck der Schmelze einerseits
an den Grund der Aufnahme an, womit sich die Dichtwirkung zwischen Düsentopf im Bereich
des zentralen Durchganglochs der Dichtungsscheibe und dem Grund der Aufnahme selbsttätig
an den jeweils herrschenden Druck anpasst.
[0017] Die Düsentöpfe gestaltet man zweckmässig so, dass in einen Hohlzylinder des Düsentopfes
die Düsenplatte, ein Filtergehäuse und darüber ein den Düsentopfboden mit Mittelaussparung
bildender Gewindering geschichtet sind, der Hohlzylinder mit einem Absatz die Düsenplatte
trägt und der Gewindering in ein Muttergewinde des Hohlzylinders unter Zusammenpressung
der geschichteten Bauteile eingeschraubt ist, wobei die Ringschulter die am Filtergehäuse
angeordnete Dichtscheibe gegen eine konische Innenfläche des Gewinderinges derart
presst, dass die Dichtscheibe mit ihrem ihr Durchgangsloch umgebenden Bereich aus
der Mittelaussparung des Gewinderinges geringfügig hervortritt.
[0018] Aufgrund dieser Gestaltung erhält die Dichtscheibe eine Zentrierung durch die konische
Innenfläche des Gewinderinges, so dass nach Montage des Düsentopfes dieser mit richtiger
Lage der Dichtscheibe mittels des oben erwähnten Bajonettverschlusses in der Aufnahme
befestigt werden kann. Die Dichtscheibe drückt dann sofort in ihrer richtigen Lage
gegen den Grund der Aufnahme, womit der Düsentopf für die Füllung mit der zu verarbeitenden
Masse abgedichtet und vorbereitet ist.
[0019] Zwecks Ausbildung einer Abdichtung zwischen dem Filtergehäuse und der Düsenplatte
gestaltet man das Filtergehäuse zweckmässig so, dass im zusammengebauten Zustand des
Düsentopfes das Filtergehäuse mit einem zylindrischen Vorsprung an der Düsenplatte
anliegt und der Vorsprung eine ringartige Ausnehmung im Filtergehäuse umgibt, in der
ein Dichtungsring eingelegt ist.
[0020] Nach erfolgtem Zusammenbau des Düsentopfes und dessen unter Drucksetzung setzt sich
der zylindrische Vorsprung am Filtergehäuse gegen die Düsenplatte, womit die durch
den Vorspruch gebildete ringartige Ausnehmung innerhalb der Vorsprunges auf die Höhe
dieses Vorsprunges begrenzt wird. Der in die Ausnehmung eingelegte Dichtungsring kann
dabei nicht übermässig zusammengequetscht werden. Die Dichtwirkung des Dichtringes
bestimmt sich dabei von selbst durch den im Düsentopf herrschenden Druck, da dieser
Druck den Dichtring nach aussen gegen den Vorspruch drückt und einen eventuellen Spalt
zwischen dem Vorsprung und der gegenüberliegenden Fläche der Düsenplatte automatisch
abschliesst, Der Vorsprung bietet weiterhin den Vorteil, dass durch ihn die gesamte
Höhe des Düsentopfes mitbestimmt wird, der somit im eingebauten Zustand ein definiertes
Mass besitzt.
[0021] Zweckmässig werden die an den Aufnahmen angeordneten Schultern und die an den Düsentöpfen
vorgesehenen Auflagen nach Art eines Bajonettverschlusses ausgebildet. Hierdurch ergibt
sich eine in besonders einfacher Weise zu schliessende und zu lösende Verbindung zwischen
Düsentopf und Aufnahme, nämlich lediglich durch eine Drehung von höchstens etwa 90°.
Dementsprechend tritt an dem Bajonettverschluss auch bei häufigem Herausnehmen des
Düsentopfes praktisch kein Verschleiss auf.
[0022] Die Gestaltung der Aufnahmen mit den nach innen ragenden Schultern, denen entsprechende
Auflagen an den Düsentöpfen gegenüberstehen, und die Anordnung der Dichtungsscheiben
unter Abstützung gegen den Grund der Aufnahmen lässt sich vorteilhaft in Kombination
verwenden, wobei sich beide Massnahmen im Sinne schneller und sicherer Montage bzw.
Demontage ergänzen.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren der Zeichnungen näher erklärt.
Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch die Wärmeströme an einem Düsenpaket,
- Fig. 2
- ein Modell des Paketes, das nach der Finite-Elemente-Theorie gebildet wurde,
- Fig. 3
- schematisch die Temperaturverteilung in einem Düsenpaket konventioneller Bauweise,
- Fig. 4
- schematisch die Temperaturverteilung in einem Düsenpaket, das nach dieser Erfindung
gestaltet ist,
- Fig. 5
- ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 6
- in einem Diagramm das Versuchsresultat bezüglich des Aufwärmeverhaltens der Spinndüsen
im Spinnbalken ohne Polymer (Schmelze), und
- Fig. 7A und 7B
- schematische Darstellungen der Verhältnisse im Bereich der Schmelzezufuhr.
Wärmebilanz des Düsenpakets
[0024] Fig. 1 zeigt die Wärmeströme an einem Düsenpaket.
[0025] Ein Träger wird mit dem Bezugszeichen 50 angedeutet und das Düsenpaket mit 52. Der
Träger 50 ist Teil eines Heizkastens, der heute normalerweise mittels Diphyldampf
(z.B. nach DE-Gbm 9313586.6 vom 7.9.1993) geheizt wird. Das Paket wird in einer Aufnahme
(dem "Düsenrachen") 54 im Träger aufgenommen. Das Paket 52 umfasst insbesondere eine
Düsenplatte 56 und eine Halterung 58. Die Halterung 58 weist einen Hohlraum 60 auf,
der weitere Elemente des Paketes enthält, wie nachfolgend anhand der Fig. 5 beschrieben
wird. Diese Elemente sind aber für die schematische Darstellung der Wärmebilanz nach
Fig. 1 überflüssig und werden im Zusammenhang mit der Figur nicht einzeln beschrieben.
Die wesentlichen Wärmeflüsse sind in Fig. 1 folgenderweise angedeutet:
- Pfeil 1:
- Wärmefluss in das Düsenpaket durch eintretende Schmelze
- Pfeil 2:
- Wärmefluss in das Düsenpaket durch Kontakt mit dem Rachen
- Pfeil 3:
- Wärmefluss in das Düsenpaket durch den Luftspalt
- Pfeil 4:
- Wärmefluss aus dem Düsenpaket durch austretende Schmelze
- Pfeil 5:
- Wärmefluss aus dem Düsenpaket durch Wärmeabstrahlung der Düsenplatte.
[0026] Prozessbedingt macht hier die Schmelze den grössten Teil der Wärmezufuhr wie auch
der Wärmeabfuhr aus. Im Idealfall sind beide Wärmeströme dem Betrag nach gleich. Das
würde bedeuten, dass die Schmelze bis zum Austritt aus der Düse eine konstante Temperatur
hat. Um dies zu gewährleisten, müssten die übrigen Wärmeströme im Gleichgewicht stehen.
Besondere Schwierigkeiten bereiten hierbei die Wärmeverluste der Düsenplatte. Da sie
nicht isoliert werden kann, wird ein grosser Teil der Wärmemenge in Form von Strahlung
und Konvektion an die Umgebung abgegeben. Diese Wärmemenge muss nun soweit wie möglich
vom Spinnbalken über das Düsenpaket bis hin zur Düsenplatte geführt werden, um die
Abkühlung der Schmelze auf ein Minimum zu reduzieren.
[0027] Bei Düsenpaketen konventioneller Bauweise erfolgt dieser Wärmezustrom ausschliesslich
von oben. Der Grund hierfür liegt in der Abdichtung der Düsenpakete. Um sicherzustellen,
dass keine Schmelze seitlich neben den Düsenpaketen austritt, werden sie oben fest
gegen eine Scheibendichtung gepresst. Durch diese Verpressung entsteht zwar eine sehr
gute Wärmebrücke, die sich jedoch auf der der Düsenplatte entgegengesetzten Seite
befindet. Auch bei Ausführungen, die mit einem Flansch unten im Spinnbalken befestigt
werden, ist ein eventueller zusätzlicher Wärmefluss durch den unteren Flansch zu vernachlässigen,
da sich hier ein Luftspalt zwischen Flansch und Spinnbalken befindet. Der Wärmeleitwert
von Luft ist jedoch um den Faktor 1.000 geringer als der von Düsenpaket und Spinnbalken.
Auch bei einem Luftspalt von nur 1/10 mm ist der mögliche Wärmestrom vernachlässigbar
gering, zumal durch die damit verbundene Vergrösserung der abstrahlenden Fläche dieser
Zufluss überkompensiert wird.
FEM-Berechnungen
[0028] Mit Hilfe der Finite Elemente Methode (FEM) ist es möglich, die Wärmeverteilung innerhalb
des Düsenpaketes und des Düsenrachens zu berechnen. Da bei Betrachtungen zum Wärmefluss
vor allem von Interesse ist, wie die Wärme durch die eigentlichen Anlagenkomponenten
erfolgt, wurden die Berechnungen, die zum Modell nach Fig. 2 führten ohne Schmelze
durchgeführt. Die Temperaturdifferenz zur Diphyltemperatur stellt hierbei ein Mass
dar für die Wärmemenge, die der Schmelze entzogen wird. Um eine Temperaturdifferenz
der Düsenplatte ohne Polymer von 10°C gegenüber der Schmelze auszugleichen, wird in
der Produktion, abhängig von Polymer, Düsendurchmesser und Durchsatz, die Schmelze
im Mittel um ca. 0,5°C abgekühlt.
[0029] Für die Berechnungen wird die Annahme getroffen, dass sowohl der Heizkasten als auch
das Düsenpaket über eine homogene Wärmeleitfähigkeit verfügen. Da die Flächenpressung
der sich berührenden Teile von Rachenraum und Düsenpaket relativ hoch ist, wird an
diesen Uebergängen mit derselben Wärmeleitfähigkeit gerechnet. Die mit Luft gefüllten
Räume zwischen Düsenpaket und Rachen sind sehr klein, so dass eine Bewegung der Luft
ausgeschlossen werden kann. Man kann davon ausgehen, dass der Wärmetransport durch
die Luftspalte ausschliesslich über Wärmeleitung erfolgt. Es entsteht das in Fig.
2 dargestellte Finite-Elemente-Modell von Düsenrachen und Düsenpaket. An den Grenzen
des Modells können unterschiedliche Wärmeübergangskoeffizienten sowie Umgebungstemperaturen
eingesetzt werden. Hiermit werden die Wärmeübergänge durch Dampfkondensation, flüssigen
Wärmeträger, Abstrahlung nach aussen sowie Wärmeleitung in die Isolation berücksichtigt.
Mit dem FEM-Programm kann nun bei den gegebenen Randbedingungen die Temperaturverteilung
im stationären Zustand berechnet und dargestellt werden.
[0030] Fig. 3 zeigt die so berechnete Temperaturverteilung im Düsenpaket bei einem Düsendurchmesser
von 90 mm. Zwischen Diphyldampfraum und Düsenplatte wurde eine Temperaturdifferenz
( ) von ca. 30°C errechnet. Je nach konstruktiver Ausführung (Luftspalt, Wandstärke
etc.) kann dieser Wert auch um einige Grad differieren. Messungen an der Versuchsanlage
bestätigen das Ergebnis dieser Berechnungen. Das bedeutet, dass zum Ausgleich dieser
Temperaturdifferenz der Schmelze soviel Wärme entzogen wird, dass sie um ca. 1,5°C
abgekühlt wird bis sie aus der Düse austritt. Diese Temperaturdifferenz ist jedoch
nicht als konstant über alle Düsen anzusehen. Vielmehr kann sie noch stark variieren,
wenn sich die Voraussetzungen der Wärmeleitung verändern. Beispielsweise können Verschmutzungen
im Düsenrachen Wärmebrücken bilden und somit einen gleichmässigen Wärmezufluss auf
die Düsenplatte erheblich stören. Diese Temperaturdifferenz stellt somit ein Mass
dar für die Genauigkeit der Temperaturführung der Schmelze am Düsenaustritt, was besonders
bei sehr feinen Filamenten von grösster Bedeutung ist. Messungen an Düsenplatten in
Produktionsbetrieben belegen, dass bei den Düsenpaketen konventioneller Bauweise die
Streuung der Temperaturen in einem Band von 2°C liegen.
[0031] Um auch die Einflüsse von konstruktiven Merkmalen abzuschätzen, wurden einige Abmessungen
variiert und die Temperaturverteilungen ermittelt. Eine Vergrösserung der Wärmeübergangsfläche
oben am Düsenpaket, zum Beispiel durch Einsatz: einer grösseren Dichtung, zeigte praktisch
keinen Einfluss auf die Temperatur der Düsenplatte. Selbst bei einem Kontakt der gesamten
oberen Fläche des Düsenpaketes mit dem Rachen bringt lediglich eine Erhöhung der Temperatur
um max. 1 bis 2°C. Angesichts des auftretenden Gefälles ist dieser Einfluss vernachlässigbar
gering. Der Grund dafür liegt zum einen an den relativ langen Wärmeleitwegen von der
Oberseite des Düsenpaketes zur Düsenplatte. Zum anderen ist der Wärmefluss durch den
engsten Querschnitt des Wärmeleiters beschränkt, der im wesentlichen durch die Wandstärke
des Düsenpaketes vorgegeben ist.
Verbesserung des Wärmeflusses auf die Düsenplatte
[0032] Basierend auf den Analysen des Wärmeflusses ist ein neues Düsenpaket entwickelt worden,
bei dem die Wärmeleitwege vom Diphyldampfraum zur Düsenplatte erheblich verkürzt wurden.
Ziel dieser Massnahme ist ein verbesserter Wärmeausgleich an der Düsenplatte. So wurde
bei der bevorzugten Ausführung dieser Lösung ein Bajonettverschluss in Höhe der Düsenplatte
angebracht. Hierdurch wurden zusätzliche Wärmeleitwege geschaffen, die einen Wärmezufluss
möglichst nah an der Stelle des Wärmeverlustes ermöglicht.
[0033] Um diesen Wärmezufluss so gross wie möglich zu gestalten, sind auch am Spinnbalken
Veränderungen vorzunehmen. So ist es von Bedeutung, dass gerade an der unteren Seite
des Düsenrachens die Kondensationsfläche möglichst gross wird. Es muss gewährleistet
sein, dass eine ausreichende Wärmemenge zum Temperaturausgleich der Düsenplatte zur
Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall, kann sogar der gegenteilige Effekt erzielt
werden, dass die Wärme nicht der Düsenplatte zusondern von ihr abgeführt wird. In
der Spinnbalkenkonstruktion können zum Beispiel zwei Massnahmen ergriffen werden,
die im deutschen Gebrauchsmuster Nr. 9313586.6 beschrieben wurden. Zum einen ist das
Innere des Heizkastens so gestaltet, dass das Diphyl sofort abfliesst und sich somit
kein Flüssigkeitssumpf in Rachennähe bildet. Des weiteren sind zur Vergrösserung der
Kondensationsfläche Rippen am Düsenrachen angebracht. Hiermit ist eine ausreichende
Wärmezufuhr zum Düsenpaket garantiert. Das Resultat dieser Konstruktion ist Fig. 4
zu entnehmen. Das Temperaturgefälle von Diphyldampfraum zu Düsenplatte konnte nach
Finite-Element Berechnungen um ca. 10°C auf 20°C reduziert werden. Dies bedeutet eine
Verbesserung der Temperaturführung gegenüber der konventionellen Konstruktion um ca.
30%.
[0034] Die Figur 5 zeigt einen Ausschnitt aus einem Spinnbalken mit einem Düsenpaket (insbesondere
einer Düsenplattenhalterung) nach dieser Erfindung. Der Spinnbalken umfasst einen
Heizkasten 1, in den nicht dargestellte Schmelzeleitungen und Schmelzepumpen hineinragen,
wie dies zum Beispiel in den Figuren des oben erwähnten DE-Gmb 84 07 945 dargestellt
ist. In den Heizkasten 1 ist die Aufnahme 2 eingesetzt, zum Beispiel durch Verschweissen,
die aus der Wandung 3 besteht, die nach innen hin durch den Boden 4 her abgeschlossen
ist. Die Aufnahme 2 umschliesst den zylindrischen Innenraum 5, in den der Düsentopf
6 eingesetzt ist. Zu diesem Zweck geht der Innenraum 5 über die zylindrische Oeffnung
7 in den Aussenraum über. Der Boden 4 wird durch den Schmelzekanal 8 durchsetzt, der
an eine nicht dargestellte Schmelzepumpe angeschlossen ist.
[0035] Der Düsentopf 6 ist ein Rotationskörper, er ist in der Figur wie die Aufnahme 2 im
Schnitt dargestellt. Der Düsentopf 6 besteht aus aufeinandergeschichteten Bauteilen,
nämlich aus der Düsenplatte 9, dem Filtergehäuse 10 und dem Gewindering 11. Diese
drei Bauteile sind in den Hohlzylinder 12 eingesetzt, der mit seinem Absatz 13 die
Düsenplatte 9 trägt. Auf der Seite des Gewinderinges 11 ist der Hohlzylinder 12 mit
dem Innengewinde 14 versehen, in das der Gewindering 11 mit seinem Aussengewinde 15
eingeschraubt ist. Um den Gewindering 14 in den Hohlzylinder 12 einzuschrauben, ist
der Gewindering 11 mit den Sacklöchern 16 und 17 versehen, in die ein passender Hakenschlüssel
passt. Das Einschrauben des Gewinderings 11 in den Hohlzylinder 12 wird durch den
zylindrischen Vorsprung 18 an der der Düsenplatte 9 zugewandten Seite des Filtergehäuses
10 begrenzt. Wenn beim Einschrauben des Gewinderinges 11 der Vorsprung 18 an der Oberfläche
19 der Düsenplatte 9 anliegt, ist die gesamte Länge des Düsentopfes 6 bestimmt. Innerhalb
des zylindrischen Vorsprungs 18 ist eine ringartige Ausnehmung vorhanden, die durch
den Dichtungsring 20 ausgefüllt ist. Der Dichtungsring 20 wird durch den Druck einer
zu verarbeitenden Masse, die dabei den Zwischenraum 21 zwischen der Oberfläche 19
und der Unterfläche 22 des Filtergehäuses 10 ausfüllt, nach aussen gegen den zylindrischen
Vorsprung 18 gepresst, wodurch sich unter der Wirkung dieses Drucks automatisch eine
an den Druck angepasste Abdichtung zwischen dem Filtergehäuse 10 und der Düsenplatte
9 ergibt.
[0036] Der Hohlzylinder 12, der als Bestandteil des Düsentopfes 6 mit seinem Absatz 13 die
Düsenplatte trägt, wird seinerseits in der Aufnahme 2 gehalten, und zwar mittels der
Schulter 23, die im dargestellten eingebauten Zustand den Auflagen 24 am Hohlzylinder
12 gegenüberstehen. Die Schultern 23 sind Bestandteile der Einsatzstücke 25, die in
die Wandung 3 der Aufnahme 2 eingesetzt und mit der Wandung 3 fest verschraubt sind,
und zwar mittels der Bolzen 26. Die Schultern 23 und die Auflagen 24 bilden zusammen
einen Bajonettverschluss, der den Düsentopf 6 axial arretiert. Gleichzeitig bildet
der Bajonettverschluss über die Schultern 23 und die Auflagen 24 eine direkte Wärmebrücke,
über die die Düsenplatte 9 direkt beheizt wird.
[0037] Durch Verdrehen des Hohlzylinders 12 und damit des Düsentopfes 6 um ca. 90° wird
die Verbindung zwischen Aufnahme 2 und Düsentopf 6 gelöst. Der Düsentopf 6 kann dann
durch die zylindrisch Oeffnung 7 aus der Aufnahme 2 herausgenommen und in seine Teile
zerlegt werden, beispielsweise zwecks Reinigung des Filtergehäuses 10 und der Düsenplatte
9.
[0038] Beim Einsetzen des Düsentopfes 6 in die Aufhahme 2 kommt die Dichtungsscheibe 27
zur Wirkung, die im wesentlichen in konischer Ausbildung in den Gewindering 11 eingelegt
ist, der zwecks Aufnahme der Dichtungsscheibe 27 eine konische Innenfläche 28 aufweist.
Die Dichtungsscheibe 27 stützt sich mit ihrem äusseren Rand 29 auf der Ringschulter
30 ab, die Bestandteil des auf dem Filtergehäuse 10 aufliegenden Schmelzeverteilers
31 ist. Dieser Schmelzeverteiler 31 ist hier Bestandteil des Düsentopfes 6, er dient
dazu, die über den Schmelzekanal 8 zufliessende Schmelze im Inneren des Düsentopfes
günstig zu verteilen, worauf unten näher eingegangen wird.
[0039] Im zusammengebauten Zustand des Düsentopfes 6 stützt sich, wie gesagt, die Dichtungsscheibe
27 gegenüber der Ringschulter 30 ab, wobei sie unter Anlage an die konische Innenfläche
28 des Gewinderinges 11 vertikal nach oben hin in den Boden 32 ausläuft, der das Durchgangsloch
33 umgibt, das mit dem Schmelzekanal 8 fluchtet.
[0040] Wie die Figur zeigt, steht der Boden 32 der Dichtungsscheibe 27 geringfügig gegenüber
der Oberfläche 34 des Gewinderinges 11 hervor, so dass beim Schliessen des Bajonettverschlusses
24/25 der Boden 32 an die Unterfläche 35 des Grundes 4 der Aufnahme 2 fest anliegt.
Damit ist die Abdichtung zwischen dem vor dem Schmelzekanal 8 durchsetzten Grund 4
der Aufnahme 2 zu dem Düsentopf 6 hergestellt, und zwar unter Ausnutzung des im Inneren
des Düsentopfes 6 herrschenden Drukkes, der die Dichtungsscheibe 27 je nach Höhe dieses
Druckes gegen die Unterfläche 35 und die konische Innenfläche 28 des Gewinderinges
11 presst. Ausserdem wird die Dichtungsscheibe 27 radial nach aussen gegen die Stossstelle
36 zwischen Gewindering 11 und Filtergehäuse 10 gepresst, so dass auch hier eine sichere
Abdichtung erzielt wird.
[0041] Im Betrieb verläuft der Schmelzefluss folgendermassen: Die Schmelze gelangt aus dem
Schmelzekanal 8 durch das Durchgangsloch 33 zu dem Schmelzeverteiler 31, den die Schmelze
überströmt und in die Kanäle 37 gelangt, von denen nur zwei gezeichnet sind. Bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel sind etwa 24 solcher Kanäle vorhanden. Die Schmelze
strömt sodann durch den Filter 38, der durch das Gitter 39 nach unten hin abgeschlossen
ist. In das Filtergehäuse 10 sind weiterhin die Kanäle 40 eingebracht (ca. 50 solcher
Kanäle sind vorhanden), von wo aus die Schmelze in den Zwischenraum 21 gelangt. Nunmehr
durchsetzt die Schmelze die Düsenplatte 9, und zwar durch die Bohrungen 41, die in
Kapillaren in der unteren Begrenzungsfläche 42 der Düsenplatte 9 enden. Hier treten
dann die einzelnen Filamente aus, die dann zu einzelnen Fäden zusammengefasst werden.
[0042] Zur Verifikation der theoretischen Betrachtungen wurden auch Temperaturmessungen
am Spinnbalken durchgeführt. Es wurde ein Spinnbalken derart modifiziert, dass sowohl
ein Düsenpaket konventioneller Bauweise als auch das neue Düsenpaket nach Fig. 5 ("Quick
Fit") nebeneinander eingesetzt werden konnten. Durch diese Versuchsanordnung werden
Einflüsse die über die Unterschiede der Konstruktion hinausgehen, weitestgehend ausgeschlossen.
Für den Versuch wurde der Spinnbalken auf eine Diphyltemperatur von 290°C aufgeheizt.
Anschliessend wurden beide Düsenpakete kalt (ca. 20°C) eingesetzt und die Temperatur
an Düsenrand und Düsenmitte gemessen. Fig. 6 zeigt das Ergebnis dieses Versuches.
[0043] In Fig. 6 stellt die gestrichelte Kurve A das Aufwärmeverhalten (Temperaturverlauf
über Zeit nach dem Einbau in den Spinnbalken - ohne Polymer) eines konventionellen
Düsenpaketes in der Düsenmitte dar, während die gestrichelte Kurve B das entsprechende
Verhalten im Randteileines konventionellen Paketes zeigt. Die Kurve C zeigt das Aufwärmeverhalten
in der Düsenmitte eines Paketes nach dieser Erfindung (z.B. nach Fig. 5), während
die Kurve D (die zum grössten Teil mit der Kurve C zusammenfällt) das Aufwärmeverhalten
der Randpartie des neuartigen Paketes darstellt.
[0044] Das neue Düsenpaket mit dem verbesserten Wärmefluss erreicht deutlich früher die
Endtemperatur als das Düsenpaket konventioneller Bauweise. Ferner liegt die Endtemperatur
des neuen Düsenpaketes in etwa um 10°C höher, was den Berechnungen entspricht. Der
Temperaturunterschied zwischen Düsenmitte und Düsenrand ist beim Düsenpaket konventioneller
Bauweise bereits vernachlässigbar gering, konnte jedoch bei dem neuen Düsenpaket um
die letzte Nuance verbessert werden. Der Versuch bestätigt somit die berechneten Resultate,
wonach die Abkühlung der Schmelze im neuen Düsenpaket um ca. 0,5°C geringer ausfällt,
als bei dem Düsenpaket konventioneller Bauweise. Dieser Wert erscheint zwar sehr gering,
hat aber insbesondere bei der Herstellung von Mikrofilamenten eine entscheidende Bedeutung
für die Qualität des produzierten Garnes.
[0045] Fig. 7A zeigt "optimale" Verhältnisse im Bereich der Schmelzezufuhr in den "Düsenrachen",
das heisst in die Aufnahme im Heizkasten, welche das Düsenpaket aufnimmt. Die Aufnahme
selbst weist eine axiale Fläche 100 auf, die in die Spinnrichtung gerichtet ist. Diese
Fläche steht einer Stirnseite 102 des Düsenpaketes gegenüber, nachdem das Paket in
ihrer Betriebsstellung steht, wobei dazwischen ein Spalt 104 vorhanden ist. Der Abstand
zwischen der Stirnseite 102 und den Berührungsflächen der Auflage kann bei der Herstellung
bzw. der Montage, (d.h. bei der Konstruktion) des Paketes bestimmt werden, ohne die
Fertigungstoleranzen der Heizkasten berücksichtigen zu müssen.
[0046] Eine flexible Dichtungslippe 106 erstreckt sich aus dem oberen Ende des Paketes hinaus,
um die Fläche 100 zu berühren. Die Härte, Biegefestigkeit und Dimensionen der flexiblen
Lippe sind derart gewählt, dass Fläche- zu Flächenkontakt nach Fig. 7A zustande kommt.
Idealerweise schmiegt sich die Lippe an Unebenheiten der Fläche 102 an.
[0047] Das Risiko einer Leckage zwischen der Lippe und der Fläche 102 ist beim Ersteintritt
der Schmelze durch den Zutrittskanal klein, da der Schmelzedruck gering ist, bis die
Kammer im Paket unterhalb der Lippe aufgefüllt worden ist. Bis dies erfolgt, ist die
Lippe zusätzlich durch die Schmelze gegen die Fläche 102 gedrückt, was dem Risiko
einer Leckage entgegenwirkt.
[0048] Die Berührungsverhältnisse vor dem Eintritt der Schmelze sind wichtig, wie die Fehlkonstruktion
nach Fig. 7B darstellen soll. Hier ist die Federkraft der Lippe in einer Richtung
nach oben zu gross gewählt worden. Die Lippenkante biegt demnach wieder nach unten,
was einen Keilspalt zwischen der Kante und der Fläche 102 offen lässt. Dies ergibt
für die eintretende Schmelze eine Angriffsfläche, die zum "Abschälen" der Lippe von
der Fläche 102 und zu einer Leckage führen kann. Ein Leck kann natürlich auch dadurch
entstehen, dass die Federkraft, welche die Lippe gegen die Fläche 102 presst, zu niedrig
gewählt wird, so dass die eintretende Schmelze in den verbleibenden Spalt zwischen
der Lippe und der Fläche 102 eindringen kann.
[0049] Die Lippe ist auf einem Dichtungskörper vorgesehen, der im Paket "eingebettet" ist,
so dass der Körper vom Paket gegen den Schmelzedruck unterstützt wird, und nur die
Lippe sich unter dem Schmelzedruck verformen muss. Vorzugsweise ist die Lippe einstückig
mit dem Körper gebildet. Der Körper kann mit Vorteil derart gebildet bzw. angeordnet
werden, dass er zusätzliche Dichtungsfunktionen im Paket selbst übernehmen kann.
[0050] Das Dichtungselement (die Lippe) kann unter dem Betriebsdruck plastisch deformierbar
sein, wobei das Element dann nach dem Entfernen des Paketes aus dem Rachen vor der
Neueinführung ersetzt werden muss. Das Material des Elementes kann aber so gewählt
werden, dass das Element auch unter dem Betriebsdruck elastisch deformierbar und daher
wiederverwendbar ist, zum Beispiel wenn ein Chromstahl benutzt wird. Beim Neueinführen
des Paketes (vor dem Eintritt der Schmelze) ist die Dichtung vorzugsweise elastisch
deformierbar.
[0051] Das Dichtungselement (die Dichtungslippe und der Dichtungskörper) werden im Betrieb
der Schmelze ausgesetzt. Es muss deshalb ein Dichtungsmaterial gewählt werden, das
mit der Schmelze nicht reagieren wird. Ein Metall wird bevorzugt, wobei Aluminium
und Stahl in den meisten Fällen geeignet sind. Eine Dichtung nach Fig. 5 (mit einer
Lippe und einem Körperteil aus einem Stück wobei der konische Körperteil in Berührung
mit einer konischen Unterstützungsfläche im Paket steht, kann z.B. durch ein Tiefziehverfahren
oder durch Metalldrücken gebildet werden. Eine Blechdicke bis ca. 3 mm (z.B. für Stahl
ca. 1 mm und für Aluminium 1,5 bis 2 mm) ist verwendbar.
[0052] Das Paket ist vorzugsweise mit einem Anschlag versehen, welcher in der Betriebsstellung
des Paketes seine Winkelstellung um einer senkrechten Achse festlegt. Dadurch kann
die Anordnung der Bohrungen in der Düsenplatte gegenüber dem Kuhlschacht vorbestimmt
werden. Wo die Verbindung mit dem Träger mittels eines Bajonettverschlusses bewerkstelligt
wird, kann mindestens ein Element des Verschlusses die Funktion des Anschlages ausüben.
[0053] Ein mehrgängiger Bajonettverschluss könnte benutzt werden, wobei Massnahmen allenfalls
dann getroffen werden müssen, um die Flächenpressung über die Auflagen des Verschlusses
zu verteilen. Dies wird normalerweise engere Fertigungstoleranzen erfordern. Da die
radiale Dimension dieser Auflagen die Teilung (den gegenseitigen Abstand) der Pakete
im Spinnbalken stark beeinflusst, sollte diese Dimension möglichst klein gehalten
werden, weil eine minimale Teilung allgemein wunschenswert ist. Die radiale Distanz
zwischen der Mantelfläche des Paketes und dem aüsserem Ende jeder Auflage ist vorzugsweise
nicht grösser als 10 mm. Im Fall eines mehrgängigen Verschlusses kann diese Dimension
kleiner als 5 mm gehalten werden. Es sind vorzugsweise nicht mehr als drei Auflagen
pro Gang vorhanden.
[0054] Die Erfindung in ihrem ersten Aspekt (Verbindung am unteren Ende des Paketes) ergibt
möglichst kurze Fliesswege für die Wärme zwischen dem Heizkasten und der Düsenplatte.
Dieser Aspekt der Erfindung ist nicht auf die Verwendung in Kombination mit einer
Dichtungslippe eingeschränkt, obwohl sie vorzugsweise in Kombination mit einer Dichtung
verwendet wird, die durch den Schmelzedruck ihre volle Dichtwirkung entwickelt. Solche
Dichtungen sind zum Beispiel auch aus US 4645444 bekannt.
[0055] Die neue Dichtungsart ist selbst, unabhängig von der Verbindung zwischen dem Düsenpaket
und dem Heizkasten, von Vorteil - sie kann zum Beispiel die Kolbendichtung nach DE-C-12
46 221 bzw. DE-C-15 29 819 bzw. US 4 696 633 ersetzen.
[0056] In Fig. 5 ist die zylindrische Mantelfläche des Düsenpaketes mit M angedeutet. Diese
Fläche muss einen etwas kleineren Durchmesser als die Innenfläche des Düsenrachens
aufweisen, um das Einführen des Paketes in den Rachen problemlos zu ermöglichen. Der
Abstand A zwischen der Unterseite der Auflagen und der entfernteren Stirnfläche des
Paketes ist etwas kleiner als die Tiefe des Rachens gewählt, um das Einführen des
Paketes ohne Berührung mit den Endflächen des Rachens zu gewährleisten. Die radiale
Dimension der Auflage ist mit D angedeutet.
[0057] Das Konzept einer Verbindung am unteren Ende des Paketes erfordert natürlich die
entsprechende Gestaltung des unteren Endes vom Düsenrachen. Dies kann durch die Gestaltung
des Heizkastens selbst geschehen, aber vorzugsweise wird ein Trägerrahmen für das
Paket separat gebildet und am Heizkasten befestigt, zum Beispiel mittels Schrauben,
wie in Fig. 5 gezeigt ist. Der Rahmen ist vorzugsweise auswechselbar, das heisst die
Befestigungsmittel können gelöst werden ohne Teile zu zerstören.
1. Düsenpaket (6,10) zum Spinnen von Endlosfäden, mit Mitteln zur Bildung einer Verbindung
des Paketes (6,10) mit einem Träger (11,12,13) in einer Aufnahme (2) mit einer Schmelzeeinfuhr
(8) und Mitteln zur Bildung einer Dichtung (27,106) zwischen dem Paket (6,10) und
dem Träger (11), wobei die Dichtung durch den Schmelzedruck erhöht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtung (27,106) flexibel ist und im Bereich rund um die Schmelzeeinfuhr
(8) ein Dichtwirkung ausübt.
2. Düsenpaket nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (27) im genannten
Bereich eine flexible Lippe (106) aufweist, die unter dem Schmelzedruck elastisch
deformierbar ist.
3. Düsenpaket nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (11) eine Stossstelle
(36) mit dem Düsenpaket (6,10) aufweist und dass die Dichtung (27) einen äusseren
Rand (29) aufweist, welcher die Stossstelle (36) abdichtet.
4. Düsenpaket nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsenpaket eine Ringschulter
(30) aufweist und die Dichtung (27) mit dem äusseren Rand (29) auf der Ringschulter
(30) abstützt.
5. Düsenpaket nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsenpaket (6) Düsenplatten
(9) aufweist, welche mit nach Innen ragenden Schultern (23) versehen sind, denen entsprechende,
zur Aufnahme gehörende Auflagen (24) derart gegenüber stehen, dass die Düsenpakete
(6,9) in die Aufnahme (2) eindrehbar sind, wobei die Schultern (23) und die Auflagen
(24) unter Berürungskontakt die Düsenpakete (6) axial in den Aufnahmen (2) arretieren.
6. Düsenpaket nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schultern (23) und die
Auflagen (24) nach Art eines Bajonettverschlusses ausgebildet sind.