[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen einer Kabelverseilung aus
Verseilelementen mit wechselnder Schlagrichtung, wobei sich zwischen einer mit wechselnder
Drehrichtung angetriebenen Verseilscheibe und einer drahteinlaufseitigen, feststehenden
Einlaufscheibe mit Bohrungen zur Aufnahme der zu verseilenden Einzeldrähte mehrere,
ebenfalls mit Bohrungen versehene, drehbar gelagerte Speicherscheiben befinden.
[0002] Bei bekannten, gattungsgemäßen Vorrichtungen sind die drehbar gelagerten Speicherscheiben
über starre Vorgelegewellen mit unterschiedlichen Übersetzungen angetrieben. Die jeweilige
Übersetzung, also die Drehgeschwindigkeit der einzelnen Speicherscheiben, richtet
sich nach der längenmäßigen Position in der Speicherstrecke. Der Nachteil ergibt sich
aus relativ großen, beim Drehrichtungswechsel zu beschleunigenden Massen. Dadurch
werden die Wendestellen am erzeugten Seil unerwünscht lang bzw. müssen deshalb die
Arbeitsgeschwindigkeiten begrenzt werden.
[0003] Aus der EP 0 581 802 A1 und der EP 0 031 081 A1 sind Einrichtungen bekannt, bei welchen
die Speicherscheiben an einem oder mehreren zugfesten, gespannten Tragelementen, z.B.
Seilen, befestigt sind. Dadurch kann zwar die Massenträgheit klein gehalten werden,
dafür treten aber drehzahlabhängige Querschwingungen (Resonanzen) des gesamten Drallspeichers
auf, so daß auch damit große Arbeitsleistungen bzw. hohe Drehzahlen schwierig zu realisieren
sind.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung so weiterzubilden, daß die Nachteile des Standes der Technik soweit wie möglich
vermieden werden.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung dadurch, daß nur
für die Verseilscheibe ein Antrieb vorgesehen ist, und daß zwischen der Verseilscheibe
und den Speicherscheiben eine drehelastische Verbindung besteht, über welche die Speicherscheiben
angetrieben werden.
[0006] Da bei der vorliegenden Erfindung lediglich die Verseilscheibe angetrieben wird,
können die erheblichen Reibungs- und Trägheitskräfte der Antriebe für die Speicherscheiben
vermieden werden. Durch den Umstand, daß die einzelnen Speicherscheiben drehbar gelagert
sind, wird auch vermieden, daß die ganze Verseilstrecke zu schwingen beginnt, wie
dies bei den Vorrichtungen gemäß der EP 0 581 802 A1 und der EP 0 031 081 A1 der Fall
ist. Darüber hinaus ergibt sich gegenüber diesen Vorrichtungen noch der weitere Vorteil,
daß die drehelastische Verbindung nicht die gesamte Verseilstrecke mit den Speicherscheiben
zu tragen und somit wesentlich geringere Zugkräfte aufzunehmen hat, und in der Folge
hinsichtlich ihres Torsions- bzw. Biegeverhaltens optimal dimensioniert werden kann.
Die drehelastische Verbindung kann daher ohne ihre Tragfähigkeit besonders berücksichtigen
zu müssen, entsprechend dem benötigten Biege- bzw. Torsionsverhaltens bestmöglich
ausgebildet werden. Dadurch kann die erfindungsgemäße Verseilmaschine optimal an den
jeweiligen Einsatzzweck angepaßt werden.
[0007] Obwohl die Speicherscheiben durch ihre Lagerung mit zusätzlichen Reibungs- und Trägheitskräften
belastet sind, hat sich gezeigt, daß dennoch sehr hohe oder sogar noch höhere Drehzahlen
als mit den in der EP 0 581 802 A1 und der EP 0 031 081 A1 beschriebenen Vorrichtungen
möglich sind, da der erwähnte Nachteil hinsichtlich der höheren Masse- und Reibungskräfte
durch eine bessere Gestaltung der drehelastischen Verbindung mehr als ausgeglichen
werden kann, da die drehelastische Verbindung keine tragende Funktion für die Speicherscheiben
mehr aufweisen muß.
[0008] Erfindungsgemäß kann man z.B. für kleine Seilabmessungen, die sehr kurze Wendestellen
bei sehr hohen Arbeitsgeschwindigkeiten haben sollen, die Erfindung dahingehend ausgestalten,
daß die drehelastische Verbindung ein zentrales, elastisches Element, vorzugsweise
aus Kunststoff, ist, das mit der Verseilscheibe und den Speicherscheiben drehfest
verbunden und an der feststehenden, drahteinlaufseitigen Führung starr festgesetzt
ist und oder daß das zentrale, elastische Element eine Schraubenfeder ist. Bei diesen
Ausführungsformen kann eine Torsionswelle mit großer Energiespeicherkapazität hergestellt
werden, um den Antriebsmotor für die Verseilscheibe bei Bremsen und Beschleunigen
zu unterstützen.
[0009] Bei langsamer laufenden Maschinen für größere Kabeldimensionen ist dies weniger wichtig,
dafür muß die Torsionsverbindung häufig so ausgeführt werden, daß Sie auch sehr viele
Speicherscheiben antreiben kann, so daß das fertige Verseilgut mit jeweils vielen
Schlägen hintereinander in einer Drehrichtung ausgeführt werden kann.
[0010] In solchen Fällen bewähren sich Ausführungsformen der Erfindung, die z.B. wie in
den Ansprüchen 5, 6 und 7 definiert ausgeführt sind.
[0011] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit einer drehelastischen Verbindung in Form eines stabförmigen Elementes,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform einer drehelastischen Verbindung in Form einer
Schraubenfeder,
Fig. 3 eine Seitenansicht von Fig. 2,
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform einer drehelastischen Verbindung in Form eines
exzentrisch geführten Seiles,
Fig. 5 eine Seitenansicht von Fig. 4,
Fig. 6 eine Ansicht in Achsrichtung auf eine Speicherscheibe mit einem exzentrisch
geführten Torsionsband und
Fig. 7 eine alternative Ausführungsform zu Fig. 4, bei der das Seil nicht durch Federkraft,
sondern unter Eigenspannung gespannt ist.
[0013] In Fig. 1 ist schematisch eine erfindungsgemäße Verseilmaschine dargestellt, bei
der an einem Maschinenrahmen 17 eine starre Einlaufscheibe 5, mehrere in Lagern 18
drehbar gelagerte Speicherscheiben 4 (es ist lediglich eine dargestellt), sowie eine
in einem Lager 19 drehbar gelagerte Verseilscheibe 3 gelagert sind. Angetrieben wird
die Verseilscheibe 3 mit Hilfe eines Elektromotors 6 über ein auf der Welle 20 des
Elektromotors 6 drehfest gelagerten Ritzels 21 und eines Zahnriemens 22, der in einen
am Außenumfang der Verseilscheibe 3 angeordneten Zahnkranz 23 eingreift.
[0014] Die Drehbewegung der mit wechselnder Drehrichtung angetriebenen Verseilscheibe 3
wird mit Hilfe einer drehelastischen Verbindung in Form eines stabförmigen Elementes
7 auf die Speicherscheiben 4 übertragen. Das stabförmige Element 7, das in der Drehachse
25 der Verseilscheibe 3 und der Speicherscheiben 4 liegt, ist z.B. über Keile 24 drehfest
mit der Verseilscheibe 3, den Speicherscheiben 4 und der Einlaufscheibe 5 verbunden.
Da die Verseilscheibe 3 mit wechselnder Drehrichtung angetrieben wird und die Einlaufscheibe
5 starr ist, wird das stabförmige Element 7 abwechselnd in die eine und andere Richtung
verdreht, wobei der Drehwinkel der einzelnen Speicherscheiben 4 von der Einlaufscheibe
5 zur Verseilscheibe 3 hin zunimmt.
[0015] Falls auch ein zentrales Verseilelement 10 (Fig. 2) mitverseilt werden soll, kann
das stabförmige Element 7 natürlich auch hohl ausgeführt sein. Das Element 7 muß nicht,
wie in Fig. 1 dargestellt, über die gesamte Verseilstrecke einteilig sein, sondern
kann auch aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt sein.
[0016] Das Verseilgut 1 wird, wie z.B. in Fig. 3 zu sehen ist, durch Bohrungen 8 in der
Einlaufscheibe 5, den Speicherscheiben 4 und der Verseilscheibe 3 geführt und anschließend
durch einen Verseilnippel 2 geführt, wonach auf die Verseilung z.B. eine Kunststoffhülse
aufextrudiert wird.
[0017] Die Anzahl der Löcher 8 in den Scheiben 3, 4, 5 hängt von der Anzahl der jeweils
zu verseilenden Verseilelemente 1 ab.
[0018] In Fig. 2 ist eine alternative Ausführungsform einer drehelastischen Verbindung in
Form einer Schraubenfeder 9 dargestellt, durch welche ein zentrales Verseilelement
10 geführt ist. Die Verseilscheibe 3 und die Speicherscheiben 4 sind drehfest mit
der Schraubenfeder 9 verbunden. Der übrige Aufbau der Verseilnaschine entspricht im
wesentlichen dem in Fig. 1 dargestellten, wobei die Drehbewegung von der Verseilscheibe
3 auf die Speicherscheiben 4 aber mittels einer Schraubenfeder 8 übertragen wird,
die in der Regel eine weniger steile Federkernlinie der Torsion aufweisen wird, als
die stabförmige, drehelastische Verbindung 7 von Fig. 1.
[0019] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist die drehelastische Verbindung
in Form eines Seiles 11 ausgeführt, das exzentrisch zur Drehachse 25 der Scheiben
3, 4 durch Bohrungen 15 in den Scheiben 3, 4, 5 geführt ist. An der Verseilscheibe
3 ist das Seil 11 starr befestigt, z.B. mittels eines Knotens 26, wogegen es im Bereich
der Einlaufscheibe 5 (in der Verseilrichtung gesehen vor der Einlaufscheibe 5) mittels
einer Zugfeder 12 an einem ortsfesten Widerlager 28 befestigt bzw. vorgespannt ist.
[0020] Wie in Fig. 5 zu sehen ist, weisen die Speicherscheiben 4 bei der in Fig. 4 dargestellten
Ausführungsform z.B. vier regelmäßig in Umfangsrichtung verteilte Bohrungen 8 für
Verseilelemente 1, sowie eine zentrale Bohrung 27 für ein zentrales Verseilelement
10 auf. Des weiteren ist an der Verseilscheibe 4 exzentrisch eine Bohrung 15 für die
drehelastische Verbindung in Form des Seiles 11 vorgesehen.
[0021] In Fig. 7 ist als Alternative zur in Fig. 4 dargestellten Befestigung des Seiles
11 an der Einlaufscheibe 5 ebenfalls ein Knoten 26 vorgesehen, so daß das Seil 16
nicht durch die Kraft einer Feder 12, sondern durch seine innere Zugspannung gespannt
ist.
[0022] In Fig. 6 schließlich ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der die drehelastische
Verbindung in Form eines Torsionsbandes 14 ausgeführt ist, das durch entsprechend
rechteckig bzw. schlitzförmig ausgeführte Ausnehmung 13 in den Verseilscheiben 4 und
durch die Einlaufscheibe 5 und die Verseilscheibe 3 geführt ist. Das Torsionsband
14 wird auf in den Zeichnungen nicht dargestellte Weise ebenfalls unter Zugspannung
gehalten.
[0023] Wie in Fig. 6 zu sehen ist, ist die Ausnehmung 13 außermittig zur Drehachse 25 der
Verseilscheibe 4 angeordnet, damit ein Verseilelement 10 durch eine zentrale Bohrung
27 geführt werden kann. Falls kein Bedarf nach einem zentralen Verseilelement 10 besteht,
kann die Ausnehmung 13 bzw. das Torsionsband 14 natürlich auch mittig durch die Scheiben
3, 4, 5 geführt sein.
[0024] Exzentrisch geführte, drehelastische Verbindungen, wie Sie in den Fig. 4 bis 7 dargestellt
sind, weisen den Vorteil auf, daß die Drehkräfte auf die Speicherscheiben 4 nicht
nur durch die Torsionskräfte dieser Verbindung, sondern auch durch Zugkräfte und Biegekräfte
der Verbindung unterstützt aufgebracht werden, wobei immer gewährleistet sein sollte,
daß die Differenz der Drehwinkel zweier benachbarter Speicherscheiben 180° nicht oder
nicht wesentlich übersteigt, da sich die Zugkraft in den Verseilelementen 1 bei zu
großen Differenzwinkeln so weit erhöhen kann, daß dies zum Bruch eines Verseilelementes
1 führt.
1. Vorrichtung zum Herstellen einer Kabelverseilung aus Verseilelementen (1) mit wechselnder
Schlagrichtung, wobei sich zwischen einer mit wechselnder Drehrichtung angetriebenen
Verseilscheibe (3) und einer drahteinlaufseitigen, feststehenden Einlaufscheibe (5)
mit Bohrungen (8) zur Aufnahme der zu verseilenden Einzeldrähte (1) mehrere, ebenfalls
mit Bohrungen (8) versehene, drehbar gelagerte Speicherscheiben (4) befinden, dadurch
gekennzeichnet, daß nur für die Verseilscheibe (3) ein Antrieb (6) vorgesehen ist,
und daß zwischen der Verseilscheibe (3) und den Speicherscheiben (4) eine drehelastische
Verbindung (7,9,11,14,16) besteht, über welche die Speicherscheiben (4) angetrieben
werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drehelastische Verbindung
ein zentrales, elastisches Element (7), vorzugsweise aus Kunststoff, ist, das mit
der Verseilscheibe (3) und den Speicherscheiben (4) drehfest verbunden und an der
feststehenden, drahteinlaufseitigen Führung (8) starr festgesetzt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zentrale, elastische
Element ein Hohlelement (7) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zentrale
elastische Element (7) ein stabförmiges Element ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zentrale,
elastische Element eine Schraubenfeder (9) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drehelastische Verbindung
durch mindestens ein, exzentrisch zur Drehachse (25) der Speicherscheiben (4) durch
Ausnehmungen (13, 15) in diesen geführtes, biegeelastisches Element (11, 14), vorzugsweise
aus Kunststoff, gebildet wird, das mit der drehenden Verseilscheibe (3) und der feststehenden
Einlaufscheibe (5) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die drehelastische
Verbindung ein, durch entsprechend geformte Schlitze (13) in den Speicherscheiben
(4), der Verseilscheibe (3) und der Einlaufscheibe (5) geführtes, elastisches Band
(14), z.B. aus Federstahl oder Kunststoff ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Band (14)
exzentrisch neben der Drehachse der Speicherscheiben (4) geführt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische
Element (7, 9, 11, 14, 16) zugelastisch ist und an den beiden Endstellen unter Zugspannung
festgelegt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische
Element (7, 9, 11, 14, 16) mit Federn oder Druckmittelzylindern unter Zugspannung
gehalten wird.