[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollenwickler mit einer Rollenhalterung, die eine Wickelrolle
im Bereich ihrer Drehachse hält, und eine Stützeinrichtung.
[0002] Derartige Rollenwickler dienen dazu, eine Materialbahn zu einer Wickelrolle aufzuwickeln
oder eine Materialbahn von einer Wickelrolle abzuwickeln. Die Erfindung wird im folgenden
anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn beschrieben. Sie ist aber
in gleicher Weise auch für andere Materialbahnen, beispielsweise Karton oder Folien
aus Kunststoff oder Metall, anwendbar.
[0003] Rollenwickler, die eine Rolle im Bereich ihrer Drehachse halten, benötigen ab gewissen
Rollendurchmessern eine Unterstützung der Wickelrolle, da sich die Wickelrolle unter
dem Einfluß ihres Eigengewichts sonst zu stark durchbiegen würde. Dies kann zu Beschädigung
der Materialbahn führen.
[0004] Die Unterstützung der Wickelrolle führt jedoch zu dem Problem, daß der Auflagedruck
einen Einfluß auf die Wickelhärte nimmt. Insbesondere beim Aufwickeln kann dies zu
unerwünschten Ergebnissen führen. Man möchte grundsätzlich erreichen, daß die Wickelhärte
von innen nach außen abnimmt. Mit zunehmendem Auflagedruck vermindert sich jedoch
die Wickelhärte von innen nach außen, so daß der umgekehrte Effekt erreicht wird.
[0005] Zur Lösung dieses Problems sind bereits einige Vorschläge gemacht worden. Ein Vorschlag
beruht darauf, daß man die Wickelrolle auf einem Luftkissen abstützt. Diese Lösung
ist relativ energieaufwendig. Eine andere Lösung besteht darin, daß man die Wickelrolle
auf einem umlaufenden Band ablegt, das zwischen zwei Umlenkrollen aufgespannt ist.
Diese Lösung bedingt teilweise erheblichen Verschleiß.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Abstützung einer Wickelrolle anders
zu lösen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Rollenwickler der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Stützeinrichtung mehrere Rollkörper aufweist, deren Achsen parallel zur Drehachse
der Wickelrolle verlaufen und die zu Rollenpaaren zusammengefaßt sind, wobei jedes
Rollenpaar um eine Achse verschwenkbar ist, die parallel zur Drehachse verläuft.
[0008] Die Wickelrolle wird also immer auf mehreren Rollkörpern abgestüzt, so daß sich die
Auflagekraft auf mehrere Auflageflächen verteilt. Dementsprechend bleibt der hierdurch
hervorgerufene Anpreßdruck in vertretbaren Grenzen. Dadurch, daß die Rollenpaare ihrerseits
wieder verschwenkbar sind, stellen sie sich automatisch so ein, daß sie sich an den
Umfang der Wickelrolle anpassen. Dadurch wird gewährleistet, daß die Wickelrolle immer
auf allen Rollkörpern aufliegt. Bei kleineren Durchmessern der Wickelrolle werden
zwar die einzelnen Rollkörper unterschiedlich belastet. Dies ist aber unkritisch,
weil bei einem kleineren Durchmesser die Gewichtskraft der Rolle ebenfalls kleiner
ist und der Anpreßdruck deswegen klein bleibt. Je größer der Durchmesser der Wickelrolle
wird, desto gleichmäßiger werden alle Rollkörper belastet, nehmen also an der Aufteilung
der Auflagekraft teil. Hierdurch wird die Kraft pro Auflagestelle begrenzt.
[0009] Vorzugsweise sind jeweils zwei Rollenpaare auf einer verschwenkbaren Schwinge angeordnet,
deren Schwenkachse parallel zur Drehachse verläuft. Die Schwinge gestattet auch dann
eine weitgehend gleichmäßige Abstützung der Wickelrolle durch die Rollkörper, wenn
sich die Wickelrolle nicht symmetrisch zwischen den Rollenpaaren befindet. In diesem
Fall kann sich die Schwinge etwas neigen. Natürlich kann man auch mehrere Schwingen
vorsehen, die sich dann aufgrund ihrer Verschwenkbarkeit an den Durchmesser der Wickelrolle
anpassen können.
[0010] Mit Vorteil weisen die Rollenpaare auf der in Schwerkraftrichtung unterhalb der Rolle
angeordnete Schwinge einen Abstand zueinander auf, bei dem die jeweils äußeren Rollkörper
um weniger als 800 mm voneinander entfernt sind. Die Größe von 800 mm wurde deshalb
gewählt, weil die Gewichtskraftbelastung ab diesem Durchmesser in der Regel so groß
wird, daß eine Unterstützung notwendig ist. Wenn die beiden äußeren Rollkörper weniger
als diese 800 mm voneinander entfernt sind, ist sichergestellt, daß ab diesem Durchmesser
bei der Aufwicklung bzw. bis zu diesem Durchmesser bei der Abwicklung die Wickelrolle
durch alle Rollenpaare abgestützt wird.
[0011] Mit Vorteil ist die Schwinge auf einem Träger angeordnet, der um eine parallel zur
Drehachse verlaufende Schwenkachse verschwenkbar ist. Diese Anordnung hat insbesondere
dann Vorteile, wenn die Drehachse der Wickelrolle in einer Ebene verbleibt, beispielsweise
dann, wenn die Rollenhalterung stationär angeordnet ist. In diesem Fall kann man durch
ein Verschwenken des Trägers der Durchmesserveränderung nach oben oder unten folgen.
[0012] Vorteilhafterweise ist die Schwenkachse des Trägers ortsfest. Der Verbindungspunkt
des Trägers mit der Schwinge beschreibt dann einen Kreisbogen. Man kann in vielen
Fällen den Kreisbogen so legen, daß er beispielsweise bei einer Abwicklung dem Abschnitt
eines Kreises entspricht, der in der Nähe einer vertikal verlaufenden Tangente angeordnet
ist. In diesem Fall bleibt die Abstützung der Wickelrolle durch die Rollkörper weitgehend
symmetrisch. Darüber hinaus vereinfacht die ortsfeste Lagerung der Schwenkachse des
Trägers die Konstruktion.
[0013] Vorzugsweise weist der Träger einen Trägerschwenkantrieb auf. Der Trägerschwenkantrieb
kann bei der Abwicklung die Rollkörper dem abnehmenden Durchmesser der Wickelrolle
nachführen und dafür sorgen, daß die Wickelrolle immer in ausreichendem Maße unterstützt
ist. Bei der Aufwicklung kann der Schwenkantrieb den Träger absenken, um ebenfalls
die gewünschten Kräfteverhältnisse einzustellen.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Abstand der Rollkörper
innerhalb der Rollenpaare und der Abstand der Auflagepunkte der Wickelrolle von den
Schwenkachsen der Rollenpaare so auf den Abstand der einzelnen Schwenkachsen abgestimmt
ist, daß die Wickelrolle bei zunehmendem Durchmesser im wesentlichen symmetrisch zu
ihrer vertikalen Mittelebene abgestützt ist. Eine derartige Ausgestaltung ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn die Stützeinrichtung in einer Aufwicklung verwendet wird, bei
der eine Zentralwalze vorgesehen ist, gegen die die Wickelrolle beim Wickeln gepreßt
wird. Der Anpreßdruck gegen die Zentralwalze bestimmt hauptsächlich die Wickelhärte.
Mit zunehmendem Durchmesser entfernt sich die Drehachse der Wickelrolle von der Zentralwalze.
Die Drehachse bleibt aber in der Regel in der gleichen horizontalen Ebene wie die
Drehachse der Zentralwalze. Dies führt dazu, daß der tiefste Punkt der Wickelrolle
sich auf einer Geraden im Winkel von 45° schräg nach unten bewegt. Der Träger, der
um eine Trägerschwenkachse verschwenkbar ist, führt eine Kreisbewegung aus. Die Wickelrolle
liegt jedoch nicht an der Schwenkachse der Schwinge an, sondern an den Rollkörpern,
die von dieser Schwenkachse einerseits entfernt sind und andererseits noch durch die
Schwenkachse der Rollenpaare getrennt sind. Aufgrund der letzten Schwenkachse wird
die Kreisbewegung des Trägers durch ein Gegenschwenken der Rollenpaare wieder etwas
kompensiert, so daß die Auflagepunkte der Wickelrolle auf dem Rollkörper so verlaufen,
daß zumindest angenähert eine weitgehend symmetrische Belastung sichergestellt ist.
Diese Belastung kann auf bestimmte Durchmesserbereiche der Wickelrolle beschränkt
werden, beispielsweise im Bereich von 800 bis 1500 mm Durchmesser.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Schwinge gegenüber dem Träger um einen
Winkel in der Größenordnung von 50° bis 100° verschwenkbar. Insbesondere bei der Aufwicklung
kann man dann ein Rollenpaar der Stützeinrichtung dazu verwenden, die Wickelhülse
der Wickelrolle und die Wickelrolle mit einem kleinen Durchmesser gegen die Zentralwalze
zu drücken, um die am Anfang des Wickelvorganges gewünschte hohe Wickelhärte einstellen
zu können. Außerdem kann auf diese Weise eine Durchbiegung der Wickelhülse bzw. der
Wickelrolle infolge des Bahnzuges sowie der Anpreßkraft der Rollenhalterung bei geringem
Rollendurchmesser verhindert werden. In diesem Fall muß man allerdings dafür sorgen,
daß das Rollenpaar eine im wesentlichen horizontal gerichtete Kraft auf die Wickelrolle
ausüben kann. Hierzu dient die Verschwenkbarkeit der Schwinge gegenüber dem Träger.
[0016] Hierbei ist bevorzugt, daß zwischen dem Träger und der Schwinge ein Schwingenschwenkantrieb
angeordnet ist. Man kann mit Hilfe des Schwingenschwenkantriebs die notwendige Einstellung
der Schwinge gegenüber dem Träger und die notwendige Kraft auf die Wickelhülse bzw.
die Wickelrolle mit kleinem Durchmesser ausüben.
[0017] In einer alternativen Ausgestaltung können der Träger und die Schwinge starr gekuppelt
sein und der Träger ist um einen Winkel in der Größenordnung von 60 bis 100° verschwenkbar.
In diesem Fall wird die notwendige Horizontalkraft durch die Verschwenkung des Trägers
insgesamt aufgebracht. Zwar ist es bei dieser Ausgestaltung nicht mehr gewährleistet,
daß die Abstützung der Wickelrolle immer symmetrisch erfolgt. Es ist vielmehr davon
auszugehen, daß bis zu einem gewissen Durchmesser der Wickelrolle immer eine Kraftkomponente
in Richtung auf die Zentralwalze vorhanden ist. Eine annähernd symmetrische Belastung
und damit eine Vergleichmäßigung der Auflagekräfte ergibt sich erst bei größeren Durchmessern
der Wickelrolle, wo dies auch notwendig und erwünscht ist.
[0018] Mit Vorteil weisen die Rollkörper eine elastische Oberfläche auf. Diese Oberfläche
setzt die Auflagedrücke weiter herab und erleichtert die selbsttätige Einstellung
der Rollkörperpaare.
[0019] Günstig ist es vor allem, daß die Rollen der Stützeinrichtung auf einer Bahn bewegbar
sind, in der sie bei Wickelbeginn mit einem Rollenpaar eine Wickelhülse und die sich
darauf bildende Wickelrolle in ihrer Lage fixieren und nach einer Übergangsphase die
größer gewordene Wickelrolle mit allen Rollenpaaren von unten her unterstützen. Die
Stützeinrichtung erfüllt daher mehrere Funktionen.
[0020] Des weiteren empfiehlt es sich, daß die Schwinge soweit verlagerbar ist, daß die
fertige Wickelrolle ausgestoßen wird. Auch diese Zusatzfunktion kann der Schwinge
ohne Schwierigkeiten gegeben werden.
[0021] Von Vorteil ist es auch, daß die Stützeinrichtung Segmente aufweist, die nebeneinander
in einer von der Breite der aufzuwickelnden Bahn abhängigen Zahl angeordnet sind.
Durch die Segmentierung ist es auf einfache Weise möglich, unterschiedliche Breiten
von Teilbahnen zu berücksichtigen.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Rollenwicklers,
- Fig. 2
- eine zweite Ausgestaltung eines Rollenwicklers für eine Aufwicklung und
- Fig. 3
- eine dritte Ausgestaltung eines Rollenwicklers für eine Abwicklung.
[0023] Fig. 1 zeigt einen Rollenwickler 1 zum Aufwickeln einer Materialbahn 2, beispielsweise
einer Papierbahn, zu einer Wickelrolle 3. Die Wickelrolle 3 ist hier nahezu fertig
gewickelt, d.h. sie hat annähernd ihren größten Durchmesser erreicht. Die Wickelrolle
3 wird von einer Rollenhalterung 4 gehalten. Die Rollenhalterung 4 greift dabei von
den Stirnseiten der Wickelrolle 3 in einen hier nicht sichtbaren Rollenkern ein, hält
also die Wickelrolle 3 zentrisch im Bereich ihrer Drehachse.
[0024] Die Wickelrolle 3 wird beim Aufwickeln gegen eine Zentralwalze 5 gepreßt. Der Anpreßdruck
gegen die Zentralwalze 5 ist eine der Haupteinflußgrößen für die Wickelhärte der Wickelrolle
3.
[0025] Ab einem Durchmesser von etwa 800 mm ist das Eigengewicht der Wickelrolle 3 so groß,
daß eine Unterstützung von unten notwendig ist. Hierzu ist eine Stützeinrichtung 6
vorgesehen. Die Stützeinrichtung 6 weist mehrere, im vorliegenden Fall vier, Rollkörper
7-10 auf. Die Rollkörper sind als längliche Rollen ausgebildet. Sie sind um eine Drehachse
drehbar, die parallel zur Drehachse der Wickelrolle 3 liegt. Sämtliche Rollkörper
7-10 haben eine elastische Oberfläche 11, die beispielsweise gummiert sein kann.
[0026] Die Rollkörper 7-10 sind jeweils zu Rollenpaaren 12, 13 zusammengefaßt. Innerhalb
jedes Rollenpaares 12, 13 sind die Rollkörper 7, 8 bzw. 9, 10 starr zueinander angeordnet.
Jedes Rollenpaar 12, 13 ist um eine Schwenkachse 14, 15 gegenüber einer Schwinge 16
verschwenkbar, wobei je ein Hebel zwischen den Rollkörpern und der Schwenkachse vorhanden
ist und die Hebel einen Winkel von weniger als 180°, beispielsweise 50°, ein-schließen.
Die Schwinge 16 wiederum ist um eine Schwenkachse 17 verschwenkbar an einem Träger
18 angeordnet. Der Träger 18 wiederum ist um eine ortsfeste Schwenkachse 19 verschwenkbar.
[0027] Der Träger 18 ist mit einem Trägerschwenkantrieb 20 um die Schwenkachse 19 herum
verschwenkbar, so daß die Schwenkachse 17 einen Kreisbogen um die Schwenkachse 19
herum beschreibt. Für die Schwinge ist ein Schwingenschwenkantrieb 21 vorgesehen,
mit dessen Hilfe die Schwinge 16 gegenüber dem Träger 18 verschwenkt werden kann.
[0028] Gestrichelt eingezeichnet ist eine Wickelhülse 22, die an der Zentralwalze 5 anliegt
und von den ebenfalls gestrichelt dargestellten Rollkörpern 7, 8 dort festgehalten
wird. Gestrichelt dargestellt ist also der Zustand des Rollenwicklers zu Beginn eines
Wickelvorganges. Zu diesem Zweck wird der Träger 18 unter der Wirkung des Trägerschwenkantriebs
20 nach oben verschwenkt. Die Schwinge 16 wird gegenüber dem Träger entgegen dem Uhrzeigersinn
verschwenkt, so daß die beiden Rollkörper 7, 8 an der Wickelhülse 22 zur Anlage kommen.
Die Materialbahn 2 kann dann mit einem vorbestimmten Anpreßdruck aufgewickelt werden,
so daß sich die gewünschte Wickelhärte einstellt. Dieses Wickeln erfolgt bis zu einem
Durchmesser von etwa 500 mm durch Abstützung der Rollkörper 7, 8, d.h. unter Anpressen
der Wickelrolle 3 durch die Rollkörper 7, 8 und die Rollenhalterung 4 an die Zentralwalze
5.
[0029] Danach wird die Schwinge 16 weg geschwenkt und der Träger 18 abgesenkt, so daß sich
die Schwinge 16 unterhalb der Wickelrolle 3 befindet. Die Anpreßkraft wird dann nur
durch die Rollenhalterung 4 erzeugt. Die beiden äußeren Rollkörper 7, 10 haben einen
Abstand zueinander, der höchstens 800 mm beträgt. Auf diese Weise ist es möglich,
mit Hilfe der beiden Rollenpaare 12, 13 die Rolle spätestens ab einem Zeitpunkt zu
unterstützen, wo die Wickelrolle 3 einen Durchmesser von 800 mm aufweist.
[0030] Der Durchmesser der Wickelrolle 3 nimmt beim Wickeln zu. Die Wickelrolle 3 wird in
der horizontalen Ebene weg von der Zentralwalze 5 bewegt. Dementsprechend bewegt sich
der tiefste Punkt der Wickelrolle 3 entlang einer Ebene, die um 45° geneigt ist, schräg
nach unten.
[0031] Wenn die Rollkörper 7-10 zur Anlage an die Wickelrolle 3 gebracht werden, wird der
Träger 18 etwas angehoben und beim Wickeln wieder abgesenkt. Die Schwenkachse 17 bewegt
sich dann zwar nicht entlang der 45° Ebene schräg nach unten, sondern entlang eines
Kreisbogens. Da sich aber mit zunehmendem Durchmesser der Wickelrolle 3 die Rollenpaare
12, 13 zunehmend waagerechter stellen, wird die Bewegung der Auflagepunkte der Wickelrolle
an den Rollkörpern 7-10 in guter Näherung so nachgebildet, daß eine weitgehend symmetrische
Lagerung der Wickelrolle 3 auf der Stützeinrichtung 6 sichergestellt ist. Eine exakt
symmetrische Lagerung wird in den meisten Fällen nicht zu erreichen sein und ist auch
nicht unbedingt erforderlich.
[0032] Der Winkel, den die Schwinge 16 zum Träger 18 einnehmen kann, richtet sich nach den
Gegebenheiten. Er liegt in der Größenordnung von 50° bis 100°.
[0033] Insgesamt kann daher die Stützeinrichtung mit der Schwinge 16 bei optimaler Ausnutzung
die folgenden Funktionen durchführen:
1. Nachdem die leere Wickelhülse 22 mit Hilfe von Spannköpfen an die Zentralwalze
5 angelegt und der Bahnanfang an der Wickelhülse angeklebt worden ist, wird die Schwinge
16 so verschwenkt, daß die Wickelhülse 22 durch ein Rollenpaar 12 in ihrer Lage fixiert
ist. Der erforderliche Druck zum Anpressen an die Zentralwalze 5 wird durch die Spannköpfe
und die Rollen 7, 8 des Paares erzeugt. Auf diese Weise kann sich die Hülse 22 während
des Anwickelns und danach nicht aufgrund äußerer Kräfte (Bahnzug, Anpreßkraft der
Spannköpfe) verbiegen.
2. Nachdem die Wickelrolle 3 einen gewissen Durchmesser, z.B. 500 mm, erreicht hat,
wird die Schwinge 16 an die Unterseite der Wickelrolle 3 verschwenkt. Der notwendige
Anpreßdruck wird nur noch durch die Spannköpfe aufgebracht.
3. Ab einem Wickelrollendurchmesser von 800 mm übernehmen die Rollenpaare 12 und 13
eine Unterstützung der Wickelrolle 3, bis diese fertig gewickelt ist. Durch die Entlastung
der Wickelrolle 3 bei größeren Durchmessern (bis etwa 1.500 mm) werden Spannungsspitzen
im Bereich der Spannköpfe in Folge einer Durchbiegung und außerdem eine Mittelpunktsverlagerung
wegen des Durchhängens der Papierbahnen verhindert.
4. Sobald der Solldurchmesser erreicht ist, wird der Wickelvorgang angehalten, die
Bahn wird getrennt und die Spannköpfe werden aus der Wickelhülse 22 gefahren. Alsdann
wird die fertige Wickelrolle 3 durch ein weiteres Verschwenken der Schwinge 16 ausgestoßen.
[0034] Bei dem Durchlauf dieser Bewegungsbahn wird die Schwinge 16 um etwa 90° verschwenkt.
[0035] Fig. 2 zeigt nun eine andere Ausgestaltung, bei der gleiche bzw. entsprechende Teile
mit um 100 erhöhten Bezugszeichen versehen sind.
[0036] Im Gegensatz zu der Ausgestaltung nach Fig. 1 ist hier eine starre Verbindung 23
zwischen der Schwinge 116 und dem Träger 118 vorhanden. Die Schwinge 116 und der Träger
118 haben also immer den gleichen Winkel zueinander.
[0037] Mit durchgezogenen Linien ist die Stützeinrichtung 106 einmal in ihrer untersten
Position zu erkennen, bei der sie nicht aktiv ist, also von der Wickelrolle 103 abgehoben
ist. Weiterhin ist die gleiche Stützeinrichtung 106 (ohne Bezugszeichen) mit durchgezogenen
Linien in einer Position dargestellt, wo sie die angetriebene Wickelhülse 122 gegen
die Zentralwalze 105, die ebenfalls einen Antrieb 24 aufweist, preßt. Dazwischen sind
die Stellungen der Stützeinrichtung 106 für zwei verschiedene Durchmesser der Wickelrolle
103 gestrichelt eingezeichnet. Es ist zu erkennen, daß bei einem mittleren Durchmesser
der Wickelrolle 103 eine Unterstützung der Wickelrolle durch die beiden der Zentralwalze
105 benachbarten Rollkörper 109, 110 erfolgt, während die beiden von der Zentralwalze
105 entfernten Rollkörper 107, 108 noch eine deutliche Kraftkomponente in Richtung
auf die Zentralwalze 105 ausüben. Wenn die Wickelrolle 103 größer wird, dann wird
die Abstützung durch die Stützeinrichtung 106 zunehmend symmetrischer. Je größer der
Durchmesser der Wickelrolle 103 ist, desto größer ist auch das Eigengewicht und desto
gleichmäßiger sollten die Auflagekräfte verteilt werden.
[0038] Bei der Ausgestaltung nach Fig. 2 sind die Rollkörper 107-110 auch nur noch jeweils
an einem einfachen Doppelhebel befestigt, der um die Schwenkachsen 114, 115 verschwenkbar
ist. Dies ist eine etwas einfachere Ausgestaltung.
[0039] Fig. 3 zeigt eine dritte Ausgestaltung, bei der die Stützeinrichtung in einer Abwickeleinrichtung
201 angeordnet ist. Gleiche und entsprechende Teile sind mit gegenüber Fig. 1 um 200
erhöhten Bezugszeichen versehen.
[0040] Es ist zu erkennen, daß die Schwenkachse 217 auf einem Kreisbogen 25 um die Schwenkachse
219 geschwenkt wird. Der Kreisbogen 25 weist eine zumindest annähernd senkrecht gerichtete
Tangente auf. Dementsprechend kann die Stützeinrichtung 206 beim Abwickeln der Wickelrolle
203 im wesentlichen symmetrisch zu einer vertikalen Mittelebene der Wickelrolle 203
geführt werden. Es reicht allerdings aus, wenn die Wickelrolle auf beiden Seiten dieser
Ebene 26 unterstützt wird.
[0041] Beim Rollenschneiden werden Rollenwickel 3 sehr unterschiedlicher Breite gewickelt.
Aus diesem Grund sind die Schwingen 16, 116, 216 als Segmente installiert, wobei in
den Wickelpositionen, in denen schmale Bahnen gewickelt werden sollen, nur ein Segment
eingebaut wird, und bei breiteren Bahnen auch zwei oder drei Segmente. Zweckmäßigerweise
sind die Segmente quer zur Bahn verlagerbar, um rasch der jeweiligen Wickelrollenposition
angepaßt zu werden.
[0042] Die Bewegungsbahn der Schwinge ist in den Ausführungsbeispielen eine Kurvenbahn,
kann aber in anderen Fällen auch linear verlaufen.
1. Rollenwickler mit einer Rollenhalterung, die eine Wickelrolle im Bereich ihrer Drehachse
hält, und einer Stützeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützeinrichtung
(6, 106, 206) mehrere Rollkörper (7-10; 107-110; 207-210) aufweist, deren Achsen parallel
zur Drehachse der Wickelrolle (3, 103, 203) verlaufen und die zu Rollenpaaren (12
13, 112, 113, 212, 213) zusammengefaßt sind, wobei jedes Rollenpaar (12, 13, 112,
113, 212, 213) um eine Achse (14, 15, 114, 115, 214, 215) verschwenkbar ist, die parallel
zur Drehachse verläuft.
2. Rollenwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei Rollenpaare
(12, 13, 112, 113, 212, 213) auf einer verschwenkbaren Schwinge (16, 116, 216) angeordnet
sind, deren Schwenkachse (17, 117, 217) parallel zur Drehachse verläuft.
3. Rollenwickler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenpaare (12, 13,
112, 113, 212, 213) auf der in Schwerkraftrichtung unterhalb der Rolle angeordnete
Schwinge (16, 116, 216) einen Abstand zueinander aufweisen, bei dem die jeweils äußeren
Rollkörper (7, 10, 107, 110, 207, 210) um weniger als 800 mm voneinander entfernt
sind.
4. Rollenwickler nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge (16,
116, 216) auf einem Träger (18, 118, 218) angeordnet ist, der um eine parallel zur
Drehachse verlaufende Schwenkachse (19, 119, 219) verschwenkbar ist.
5. Rollenwickler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (19, 119,
219) des Trägers (18, 118, 218) ortsfest ist.
6. Rollenwickler nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (18,
118, 218) einen Trägerschwenkantrieb (20, 120, 220) aufweist.
7. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
der Rollkörper (7-10) innerhalb der Rollenpaare (12, 13) und der Abstand der Auflagepunkte
der Wickelrolle (103) von den Schwenkachsen (14, 15) der Rollenpaare (12, 13) so auf
den Abstand der einzelnen Schwenkachsen (14, 15, 17, 19) abgestimmt ist, daß die Wickelrolle
(3) bei zunehmendem Durchmesser im wesentlichen symmetrisch zu ihrer vertikalen Mittelebene
abgestützt ist.
8. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge
(16) gegenüber dem Träger (18) um einen Winkel in der Größenordnung von 50° bis 100°
verschwenkbar ist.
9. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Träger (18) und der Schwinge (16) ein Schwingenschwenkantrieb (21) angeordnet
ist.
10. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(118) und die Schwinge (116) starr gekuppelt sind und der Träger um einen Winkel in
der Größenordnung von 60 bis 100° verschwenkbar ist.
11. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollkörper
(7-10, 107-110, 207-210) eine elastische Oberfläche (11) aufweisen.
12. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen
der Stützeinrichtung (6, 106, 206) auf einer Bahn bewegbar sind, in der sie bei Wickelbeginn
mit einem Rollenpaar (12,112) eine Wickelhülse (22) und die sich darauf bildende Wickelrolle
in ihrer Lage fixieren und nach einer Übergangsphase die größer gewordene Wickelrolle
mit allen Rollenpaaren (12, 13, 112, 113) von unten her unterstützen.
13. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge
(16, 116, 216) soweit verlagerbar ist, daß die fertige Wickelrolle (3, 103, 203) ausgestoßen
wird.
14. Rollenwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützeinrichtung
(6, 106, 206) Segmente aufweist, die nebeneinander in einer von der Breite der aufzuwickelnden
Bahn abhängigen Zahl angeordnet sind.