(19)
(11) EP 0 933 323 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.08.1999  Patentblatt  1999/31

(21) Anmeldenummer: 99101343.4

(22) Anmeldetag:  25.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B66B 1/14, B66B 1/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 02.02.1998 EP 98810078

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil NW (CH)

(72) Erfinder:
  • Kostka, Miroslav, Dipl. El.-Ing.
    6275 Ballwil (CH)
  • Starace, Raffaele
    6033 Buchrain (CH)
  • Koch, Walter, Dipl. Masch.-Ing.
    6037 Root (CH)

   


(54) Doppeldecker- oder Multidecker-Aufzug


(57) Dieser Doppeldecker-Aufzug (7) ist mit einer Deckdistanz-Antriebsmaschine (DA) versehen, die aufgrund einer Positionserfassung die Distanzen zwischen den einzelnen Kabinen (5, 6) so verstellt, dass jede Kabine (5, 6) auf dem zugehörigen Stockwerk (E1..E16) positionsgenau, dass heisst ohne Schwelle, anhalten kann. In Speichern (RAM13, 14) werden gemessene Positionswerte gespeichert und periodisch nachgeführt um eventuelle Änderungen, wie beispielsweise Gebäudeschrumpfung, erfassen zu können. Aus diesen Daten werden die notwendigen Deckdistanzen berechnet, welche für ein gleichzeitiges schwellenloses Anhalten für alle Kabinen (5, 6) notwendig sind. Weiter kann das Verfahren und die Vorrichtung entsprechend erweitert auch für einen Multidecker-Aufzug und für jede beliebige Steuerungsart (konventionelle Steuerung, Zielrufsteuerung, usw.) verwendet werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Anpassung der Deckdistanz bei Doppeldecker- oder Multidecker-Arfzügen.

[0002] Aus der DE 1 113 293 ist eine Aufzugsanlage bekanntgeworden, die aus einem Aufzug mit zwei untereinanderliegenden, auf die Höhe zweier Stockwerke sich erstreckende Kabinen umfasst. Die beiden Kabinen, die mittels einem gemeinsamen Motor angetrieben sind, bilden einen sogenannten Doppeldecker-Aufzug und sind starr miteinander gekoppelt.

[0003] Bei der oben beschriebenen Doppeldecker-Aufzugsanlage sind die beiden Kabinen starr miteinander verbunden und erlauben keine Änderungen der gegenseitigen Position. In diesem Fall ist eine exakte Einhaltung der gleichen Stockwerksdistanzen über die gesamte Gebäudehöhe notwendig, da sonst beim Anhalten auf einem Stockwerk bei einem oder sogar bei beiden Decks Schwellen entstehen. Dasselbe Problem entsteht wenn sich Monate oder Jahre nach der Erstellung das Mauerwerk bei einem Gebäude setzt oder wenn die Bautoleranzen nicht eingehalten werden, was sich besonders in hohen Gebäuden in verstärktem Masse auswirkt. Eine Steuerung eines wie eingangs beschriebenen Doppeldecker-Aufzugs ist nicht in der Lage beide Kabinen positionsgenau auf den zugehörigen Stockwerken anhalten zu lassen. Mindestens bei einer oder auch bei beiden Kabinen entstehen Anhalteungenauigkeiten oder sogenannte Schwellen zu den Stockwerksböden.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Doppeldecker- oder Multidecker-Aufzug vorzuschlagen, welcher die vorgenannten Nachteile nicht aufweist.

[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst.

[0006] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass die Kabinen auch bei Gebäuden mit unterschiedlichen Stockwerkshöhen auf dem zugehörigen Stockwerk positionsgenau, dass heisst ohne Schwelle, anhalten kann.

[0007] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Massnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen Verfahren und der Vorrichtung zur Anpassung der Deckdistanz bei Doppeldecker- oder Multidecker-Aufzügen möglich. In einer Steuerungseinheit werden die gemessenen Positionswerte gespeichert und periodisch nachgeführt um eventuelle Änderungen, wie beispielsweise Gebäudeschrumpfung, erfassen zu können. Aus diesen Daten werden die notwendigen Deckdistanzen berechnet, welche für ein gleichzeitiges schwellenloses Anhalten für alle Kabinen notwendig sind. Weiter kann dadurch in jeder beliebigen Steuerungsart (konventionelle Steuerung, Zielrufsteuerung, usw.) die für den nächst folgenden Halt notwendige Deckdistanz während der Fahrt und noch vor dem Anhalten eingestellt werden.

[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1
eine schematische Darstellung der erfindungsgemässen Deckdistanzsteuerung für einen Aufzug einer aus drei Aufzügen bestehenden Aufzugsgruppe,
Fig.2
ein Flussdiagramm für die Steuerung der Deckdistanzanpassung während der Fahrt,,
Fig.3
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Anpassung der Deckdistanz bei einem Doppeldecker-Aufzug.


[0009] In Fig.1 ist eine erfindungsgemässen Deckdistanzsteuerung für einen Aufzug einer aus drei Aufzügen bestehenden Aufzugsgruppe dargestellt, welche mit einer beispielsweise aus der EP 365 782 bekannten Gruppensteuerung arbeitet. Ein Aufzug a ist in einem Aufzugsschacht 1, einer aus beispielsweise drei Aufzügen a, b und c bestehenden Aufzugsgruppe, geführt. Eine Fördermaschine 2 treibt über ein Förderseil 3 einen im Aufzugsschacht 1 geführten, aus zwei in einem gemeinsamen Fahrkorbrahmen 4 angeordnete Kabinen 5, 6 gebildeten Doppeldecker-Aufzug 7 an, wobei gemäss der als Beispiel gewählten Aufzugsanlage sechzehn Stockwerke E1 bis E16 bedient werden. Ein im Detail A der Figur 1 gezeigter Antrieb, eine sogenannte Deckdistanz-Antriebsmaschine DA, kann über beispielsweise ein Spindelgetriebe die gegenseitige Deckdistanz der Kabinen 5, 6 so verändern, dass diese mit dem Abstand zweier benachbarter Stockwerke immer übereinstimmt.

[0010] Die Fördermaschine 2 wird von einer zum Beispiel aus der EP 026 406 bekannten Antriebssteuerung gesteuert, wobei die Sollwerterzeugung, die Regelfunktionen und die Stoppeinleitung mittels eines Mikrocomputersystems 8 realisiert werden, und wobei mit 9 die Mess- und Stellglieder der Antriebssteuerung symbolisiert sind, die über ein erstes Interface IF1 mit dem Mikrocomputersystem 8 in Verbindung stehen. Mit 10 sind Mess- und Stellglieder der Deckdistanz-Antriebsmaschine DA bezeichnet, die über ein Interface IF5 mit dem Mikrocomputersystem 8 in Verbindung stehen. Das Mikrocomputersystem 8 verarbeitet die notwendigen Informationen, die im Flussdiagramm gemäss Fig.2 dargestellt sind.

[0011] Jede Kabine 5, 6 des Doppeldecker-Aufzugs 7 weist eine Lastmesseinrichtung 11, eine den jeweiligen Betriebszustand Z der Kabine 5, 6 signalisierende Einrichtung 12, eine Einrichtung 13 zur Positionserfassung der Kabinen 5, 6 gegenüber dem Gesamtaufzug und Kabinenrufgeber 14 auf. Die Einrichtungen 11, 12 sind über das Interface IF1 und die Mess- und Stellglieder 10 über ein Interface IF6 mit dem Mikrocomputersystem 8 verbunden. Die Kabinenrufgeber 14 und auf den Stockwerken vorgesehene Stockwerkrufgeber 15 sind beispielsweise über eine mit der EP 062 141 bekannt gewordene Eingabeeinrichtung 16 und ein zweites Interface IF2 am Mikrocomputersystem 8 angeschlossen. Das Mikrocomputersystem 8 besteht aus einem Stockwerkrufspeicher RAM1, zwei den Kabinen 5, 6 des Doppeldecker-Aufzugs 7 zugeordnete Kabinenrufspeichern RAM2, RAM3, einem die momentane Last PM jeder Kabine 5, 6 speichernden Lastspeicher RAM4, zwei den Betriebszustand Z der Kabinen 5, 6 speichernden Speicher RAM5, RAM6, zwei den Kabinen 5, 6 des Doppeldecker-Aufzugs 7 zugeordneten, tabellenförmigen Teilkostenspeichern RAM7, RAM8, einem ersten Gesamtkostenspeicher RAM9, einem zweiten Gesamtkostenspeicher RAM10, einem Deck/RufZuordnungspeicher RAM11, einem dem Aufzug mit den kleinsten Bedienungskosten pro Abtasterstellung und Bedienungsrichtung bezeichnenden Speicher RAM12, einen Speicher RAM13 mit den für alle benachbarten Stockwerksdistanzen ermittelten Differenzen gegen eine Mittlere Deck-Distanz DMDD, einen Speicher RAM14 für die Werte Mittlere Deck-Distanz MDD, Istwert Deck-Distanz-Differenz IDDD, Sollwert Deck-Distanz-Strecke SDDS, usw., einem Programmspeicher EPROM, einem spannungsausfallsicheren Datenspeicher DBRAM und einem Mikroprozessor CPU, der über einen Bus B mit den Speichern RAM1 bis RAM14, EPROM und DBRAM verbunden ist. Mit R1 und R2 sind ein erster und ein zweiter Abtaster einer Abtasteinrichtung bezeichnet, wobei die Abtaster R1, R2 Register sind, mittels welcher den Stockwerknummern und der Laufrichtung entsprechende Adressen gebildet werden. Die Kostenspeicher RAM7 bis RAM10 weisen je einen bis mehrere Speicherplätze auf, welche den einzelnen möglichen Kabinenpositionen zugeordnet werden können. Mit R3 und R4 sind die den einzelnen Kabinen entsprechenden Selektoren in Form eines Registers bezeichnet, welches bei fahrender Kabine die Adresse desjenigen Stockwerkes anzeigt, auf dem die Kabine noch anhalten kann. Im Stillstand zeigen R3 und R4 auf das Stockwerk, wo ein Ruf bedient werden kann oder auf eine mögliche Kabinenposition (bei "blinden" Stockwerken). Wie aus vorstehend genannter Antriebssteuerung bekannt, sind den Selektoradressen Zielwege zugeordnet, die mit einem in einem Sollwertgeber erzeugten Zielwert verglichen werden. Bei Gleichheit dieser Wege und Vorliegen eines Haltebefehls wird die Verzögerungsphase eingeleitet. Ist kein Haltebefehl vorhanden, so werden die Selektoren R3 und R4 auf das nächste Stockwerk geschaltet.

[0012] Die Mikrocomputersysteme der einzelnen Aufzüge a, b, c sind über eine beispielsweise aus der EP 050 304 bekannte Vergleichseinrichtung 17 und ein drittes Interface IF3 sowie über ein beispielsweise aus der EP 050 305 bekanntes Partyline-Übertragungssystem 18 und ein viertes Interface IF4 miteinander verbunden und bilden in dieser Weise eine Gruppensteuerung mit Anpassung der Deckdistanz bei Doppeldecker- oder Multidecker-Aufzügen.

[0013] Die folgende Funktionsbeschreibung bezieht sich auf einen Doppeldecker-Aufzug mit beiden gegenüber dem Aufzugsrahmen beweglichen Decks, resp. Kabinen 5, 6. Wird ein Deck, resp. eine der Kabinen 5, 6 mit dem Fahrkorbrahmen 4 fest verbunden und nur die zweite Kabine beweglich konstruiert, können die Flussdiagramme für die Steuerung der Deckdistanz von den in den Fig.2 dargestellten und beschriebenen Flussdiagrammen abgeleitet werden. Ebenso können bei einem Multidecker-Aufzug alle Kabinen 5, 6 beweglich gegenüber dem Fahrkorbrahmen konstruiert werden oder eine der Kabinen 5, 6 kann mit dem Rahmen fest verbunden und die restlichen Kabinen 5, 6 beweglich gegenüber dem Fahrkorbrahmen konstruiert werden.
  • Der Wert Mittlere Deck-Distanz MDD wird aus der Stockwerk- und Schachtdisposition des Gebäudes als mittlerer Wert zwischen grösster und kleinster Stockwerksdistanz von zwei benachbarten Stockwerken definiert, wobei als benachbarte Stockwerke nur die von dem Aufzug bei einem Halt bedienbaren Stockwerke gelten. Für die Stockwerke, welche von dem Doppeldecker-Aufzug 7 so bedient werden können, dass eines der Decks im Schachtbereich ohne eine Schachttüre steht (z.B. in einer Expresszone), kann die Mittlere Deck-Distanz MDD als Steuergrösse verwendet werden.
  • Für jeden Doppelhalt, d.h. für jeden Halt bei dem beide Kabinen 5, 6 ein Stockwerk bedienen, wird die Differenz gegen die Mittlere Deck-Distanz DMDD für den entsprechenden Halt ermittelt:
  • positiver Wert von DMDD bedeutet: die Kabinen 5, 6 müssen um diesen Wert weiter auseinander sein als MDD um gleichzeitig mit beiden Decks die beiden Stockwerksniveaux zu erreichen.
  • negativer Wert von DMDD bedeutet: die Kabinen 5, 6 müssen um diesen Wert näher zusammen sein als MDD um gleichzeitig mit beiden Decks die beiden Stockwerksniveaux zu erreichen.
  • Diese DMDD-Werte für alle Doppelhalte werden in einer Tabelle im Speicher RAM13 festgehalten.
  • Die gegenseitige Kabinenposition wird mit einer geeigneten Vorrichtung, beispielsweise mit einem Impuls-Tachodynamo und einem entsprechenden Wandler zur Bestimmung der Distanz, ermittelt.
  • Die Abweichung der Distanz beider Kabinen 5, 6 gegenüber MDD wird als Istwert-Differenz zur Mittleren Deck-Distanz IDMDD dauernd nachgeführt. IDMDD kann ein positiver oder negativer Wert sein. Beispielsweise bedeutet IDMDD=-10, dass die beiden Kabinen 5, 6 10cm näher aneinander sind als MDD vorgibt.
  • Sobald der nächste Halt bekannt wird, kann aus der Tabelle mit den gespeicherten DMDD-Werten abgelesen werden, wie weit auseinander die beiden Kabinen 5, 6 sein sollten. Die Differenz aus DMDD und IDMDD ergibt die notwendige Fahrstrecke SDDS für die relative Bewegung der beiden Kabinen 5, 6 gegeneinander.
  • SDDS bedeutet die Sollwert Deck-Distanz-Strecke, um welche sich die Kabinen 5, 6 gegeneinander entfernen oder annähern müssen, so dass beide Kabinen 5, 6 im Zielhalt das Stockwerksniveau genau erreichen. Ein positiver SDDS-Wert zeigt an, dass sich die Kabinen 5, 6 voneinander entfernen müssen. Ein negativer SDDS-Wert bedeutet eine notwendige Annäherung der beiden Kabinen 5, 6.
  • Die Deckdistanzsteuerung wählt die Richtung der distanzregulierenden Fahrt einer oder beider Kabinen 5, 6 und kontrolliert, ob die Kabinen 5, 6 die gewünschte Distanz erreicht haben und dass die Kabinen 5, 6 nicht eine Extremposition, d.h. eine maximal mögliche obere oder untere Deck-Position in Bezug auf den Aufzug, erreicht haben.
  • Die Steuerung der gegenseitigen Positionierung beider Kabinen 5, 6 wird beispielsweise durch folgende Ereignisse aktiviert:
    • Kabine in Beschleunigungsphase und Fahrziel bekannt.
    • Neues während der Fahrt ermitteltes Fahrziel bekannt.
  • Der Antriebsteil der Aufzugssteuerung (nicht die Deckdistanzsteuerung) sorgt dafür, dass der Aufzug genau anhält. Sie steuert den Doppeldecker-Aufzug 7 mit den beiden beweglichen Kabinen 5, 6 immer auf den Mittelpunkt zwischen den beiden benachbarten Stockwerken. Die beiden Kabinen 5, 6 vergrössern oder verkleinern ihre gegenseitige Distanz immer symmetrisch zum Mittelpunkt des Doppeldecker-Aufzugs 7. Wird eine der Kabinen 5, 6 fest mit dem Aufzugsrahmen verbunden, steuert die Aufzugssteuerung den Aufzug 7 so an, dass die im Aufzugsrahmen unbewegliche Kabine 5, 6 die Referenzposition für das Erreichen des Zielstockwerkniveaus darstellt.
  • Ebenfalls der Antriebsteil der Aufzugssteuerung regelt den Doppeldecker-Aufzug 7, der Last in beiden Kabinen 5, 6 entsprechend, nach. Zum Zeitpunkt der Nachregulierung sind die Positionen beider Kabinen 5, 6 in Bezug auf den Aufzugsrahmen bereits fixiert. Deshalb korrigiert die Nachregulierung auf beide Stockwerks-Niveaux gleichzeitig und in der gleichen Richtung.


[0014] Die Initialisierung der Werttabellen für die Steuerung der Deckdistanz bei einem Doppeldecker-Aufzug 7 wird bei einer Lernfahrt folgendermassen durchgeführt (bei einem Multidecker-Aufzug würden die Werttabellen und deren Behandlung sinngemäss erstellt und eingesetzt):
  • Alle Distanzen zwischen benachbarten Stockwerken SD werden ermittelt.
  • Grösste Stockwerk-Distanz, Kleinste Stockwerk-Distanz und Mittlere Stockwerk-Distanz werden ermittelt. Die Mittlere Stockwerk-Distanz entspricht der Mittleren Deck-Distanz MDD.
  • Pro Haltepaar wird die Differenz zur Mittleren Stockwerk-Distanz DMDD ermittelt.


[0015] Die gemessenen Positionswerte werden gespeichert und bei jeder Fahrt oder periodisch nachgeführt um eventuelle Änderungen, wie beispielsweise Gebäudeschrumpfung, erfassen zu können. Aus diesen Daten werden die notwendigen Deckdistanzen berechnet, welche für ein gleichzeitiges schwellenloses Anhalten für die Kabinen 5,6 notwendig sind. Weiter ist es möglich, das Verfahren nicht nur mit einer konventionellen Gruppensteuerung, sondern in jeder beliebigen Steuerungsart (Zielrufsteuerung, usw.) durchzuführen.

[0016] Fig.2 zeigt ein Flussdiagramm für die Steuerung der Deckdistanzanpassung während der Fahrt. Mit dem Start des Aufzugs wird die Sollwert Deck-Distanz-Strecke SDDS aus der Differenz der Differenz zur Mittleren Deck-Distanz DMDD und der Istwert-Differenz zur Mittleren Deck-Distanz IDMDD ermittelt. Ist die notwendige Deck-Distanz bereits voreingestellt, das heisst die Sollwert Deck-Distanz-Strecke SDDS ist gleich Null, erfolgt keine Aktion, da beide Kabinen 5, 6 im Zielhalt die Stockwerkniveaux genau erreichen.

[0017] Während der Fahrt des Aufzugs und der relativen Bewegung der Decks wird die Istwert-Differenz zur Mittleren Deck-Distanz IDMDD dauernd nachgeführt, da bei einer eventuellen Zielstockwerkänderung die neue Sollwert Deck-Distanz-Strecke SDDS bestimmt werden muss und der Prozess der Deckdistanzanpassung neu eingeleitet wird. Ist die Deckdistanzanpassung beendet, erhalten die Türen ein Freigabesignal zum Öffnen. Das Türöffnen erfolgt unter Berücksichtigung aller andern vorschrifts- und steuerungstechnisch bedingten Massnahmen. Beide Decks erreichen genau das jeweilige Stockwerksniveau.

[0018] Fig.3 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Anpassung der Deckdistanz bei einem Doppeldecker-Aufzug 7 mit zwei gegenüber dem Fahrkorbrahmen beweglichen Kabinen 5, 6. In einem gemeinsamen, mit Führungen 50 und einer Aufhängung 51 versehenen Fahrkorbrahmen 4 sind die beiden Kabinen 5, 6 angeordnet. Beide Kabinen 5, 6 weisen je einen, mit Kabinenführungen 53 an Führungsschienen geführten, separaten Kabinenrahmen 54, 55 auf. Zur Ermittlung der gegenseitigen Position der Kabinen 5, 6 dient beispielsweise ein Impuls-Tachodynamo 60. Zwischen den Kabinen 5, 6 ist an einer Platte 61 am Fahrkorbrahmen 4 die Deckdistanz-Antriebsmaschine (DA) mit Elektromotor befestigt. Die Steuerung dieses Antriebs befindet sich zum Beispiel im Maschinenraum der Aufzugsanlage. Zur gegenseitigen Verstellung der Kabinen 5, 6 dient beispielsweise eine Spindel 62 mit gegenläufigen Gewinden für die beiden zugeordneten Kabinen 5, 6 und greift durch eine Öffnung 63 durch die Platte 61 hindurch. Die Kabinenrahmen 54, 55 sind mit Gewindeplatten 64 versehen, die die Spindel 62 aufnehmen. Bei einer DeckdistanzAnpassung, d.h. wenn die Spindel 62 von der Deckdistanz-Antriebsmaschine DA angetrieben wird, vergrössert oder verkleinert sich die Distanz zwischen den Kabinen 5, 6 symmetrisch zum Mittelpunkt des Doppeldecker-Aufzugs 7. Als Alternative zur Spindel 62 kann beispielsweise auch eine Schere, Hydraulikstempel oder ein anderer Antrieb verwendet werden.


Ansprüche

1. Verfahren für einen Doppeldecker- oder Multidecker-Aufzug (7) der in einem Aufzugsschacht (1) geführt und mittels einer Fördermaschine (2) über ein Förderseil (3) angetrieben ist, wobei in einem Fahrkorbrahmen (4) mindestens zwei Kabinen (5, 6) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vertikale Distanz zwischen den Kabinen (5, 6) verstellbar ist, um die Kabinenpositionen auch bei veränderlichen Stockwerkshöhen im Gebäude an das jeweilige Bodenniveau im benachbarten Stockwerk anzupassen.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass anhand der Gebäudedisposition eine Mittlere Deck-Distanz (MDD), die als mittlerer Wert zwischen grösster und kleinster Stockwerksdistanz zwei benachbarter Stockwerke definiert ist, festgelegt und in einem Speicher (RAM14) abgelegt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass für jeden Halt, bei dem beide Kabinen (5, 6) ein Stockwerk bedienen, ein Wert Differenz gegen die Mittlere Deck-Distanz (DMDD) gebildet und im Speicher (RAM14) abgelegt wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass anhand einer, aus der Differenz der Werte einer Differenz gegen die Mittlere Deck-Distanz (DMDD) und einer Istwert-Differenz zu Mittlerer Deck-Distanz (IDMDD) ermittelten Sollwert Deck-Distanz-Strecke (SDDS) bestimmt wird, in welche Richtung und um welche Distanz der Abstand zwischen den Kabinen (5, 6) nachkorrigiert werden muss.
 
5. Vorrichtung für einen Doppeldecker- oder Multidecker-Aufzug (7) der in einem Aufzugsschacht (1) geführt und zum Beispiel mittels einer Fördermaschine (2) über ein Förderseil (3) angetrieben ist, wobei in einem Fahrkorbrahmen (4) mindestens zwei Kabinen (5, 6) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Fahrkorbrahmen (4) mindestens eine Deckdistanz-Antriebsmaschine (DA) zur Verstellung der Distanzen zwischen den Kabinen (5, 6) angeordnet ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine oder mehrere der Kabinen (5, 6) gegenüber dem Fahrkorbrahmen (4) beweglich sind und dass höchstens eine Kabine (5, 6) fest mit dem Fahrkorbrahmen (4) verbunden ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Deckdistanz-Antriebsmaschine (DA) beispielsweise eine Spindel (62) antreibt, die die Distanz zwischen den Kabinen (5, 6) symmetrisch zum Mittelpunkt des Doppeldecker-Aufzugs (7) verändert.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Fahrkorbrahmen (4) eine Vorrichtung zur Ermittlung der gegenseitigen Position, resp. zur Bestimmung der Distanz der Kabinen (5, 6), beispielsweise in Form eines Impuls-Tachodynamos (60) und eines entsprechenden Wandlers, angeordnet ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Speicher (RAM13) für alle benachbarten Stockwerksdistanzen ermittelte Differenzen gegen eine Mittlere Deck-Distanz (DMDD) enthält.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Speicher (RAM14) Werte wie Mittlere Deck-Distanz (MDD), Istwert-Differenz zu Mittlerer Deck-Distanz (IDMDD) und Sollwert Deck-Distanz-Strecke (SDDS) enthält.
 




Zeichnung













Recherchenbericht