[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Information von Teilnehmern eines Verkehrstelematiksystems
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Moderne Verkehrstelematiksysteme sind bisher in erster Linie auf eine dynamische
Routenberechnung und Wegeführung ausgerichtet. Für einen Kfz-Reisenden ist nicht nur
die angepaßte Wegeführung wichtig sondern in erster Linie auch die genaue Darstellung
eines Abfahrtszeitpunktes, um ein Ziel pünktlich zu erreichen.
Stand der bisher bekannten Technik ist die durch Verkehrsrechner-Systeme unterstützte
dynamische Suche nach optimalen Verkehrsrouten zur Optimierung von Wegezeiten. Diese
Systeme bergen insbesondere zwei gravierende Nachteile:
a) Die generierten Informationen sind regionaler Natur. Das originäre Bedürfnis des
Teilnehmers besteht aber unter anderem in einer zeitrelvanten Information.
b) Die Informationen stehen erst im Kraftfahrzeug zur Verfügung. Sie kommen für eine
eigentliche Optimierung des Abfahrtszeitpunktes somit im allgemeinen zu spät.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin ein Verfahren zur Information von Teilnehmern
eines Verkehrstelematiksystems aufzuzeigen, welches die pünktliche Erreichung des
Fahrtzieles unterstützt.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1.
[0005] Über ein Telekommunikationsendgerät werden einem Servicezentrum Daten über die gewünschte
Ankunftszeit und den Zielort übertragen. Im Rahmen eines Zusammenwirkens von Servicezentrum
und einem Verkehrsrechner wird angepaßt an die aktuelle Verkehrssituation die voraussichtliche
Wegezeit berechnet und dem Teilnehmer der vorausberechnete Startzeitpunkt durch ein
Signal über ein beliebiges, vorher bestimmbares Telekommunikationsendgerät mitgeteilt.
[0006] Die Erfindung setzt auf die dynamische Zielführung auf und befriedigt das als originär
eingestufte Bedürfnis der Nutzer eines Verkehrstelematiksystems nach Pünktlichkeit.
Ein wichtiger Bestandteil des Systems ist die Verknüpfung teilnehmergerechter Mensch-Maschine-Schnittstellen
mit vollautomatischen technischen Systembestandteilen. Zunächst ist die Eingangsinformation
zur Angabe von gewünschter Ankunftszeit und Zielort an das Servicezentrum zu übermitteln.
Die Information über den Ausgangsort kann von modernen Telekommunikationssystem selbst
generiert werden. Nach den Berechnungen der Wegezeiten ist der notwendige Zeitpunkt
zum Start vom System an den Teilnehmer zu signalisieren.
[0007] Zur erfolgreichen Systemnutzung und Startzeitpunktermittlung werden folgende Informationen
benötigt:
Ausgangsort
[0008] Diese Information kann bei einem Nutzer eines GSM-Mobilkommunikationssystems durch
z.B. die Feststellung der aktuellen Funkzelle, in welcher sich der Teilnehmer gerade
aufhält, getroffen werden.
Wird als Endgerät ein ISDN-Telefon benutzt, können diese Daten aus der Zuordnung zu
einer bestimmten Vermittlungsstelle gewonnen werden.
Im Falle der Nutzung eines analogen Telefons können die Standortdaten in Form der
eigenen Ortsnetzkennzahl oder Postleitzahl ergänzt werden, welche manuell über das
Telefon eingegeben werden.
Zielort
[0009] Diese Information muß dem Servicezentrum vom Teilnehmer mitgeteilt werden. Hier bieten
sich neben klassischen Regionalkoordination einfache, teilnehmergerecht codierte,
bekannte Daten wie z.B. Telefon-Ortznetzkennzahlen (ONKz) mit Rufnummer des Telekommunikationsanschlusses
oder relativ fein auflösende Postleitzahlen (PLZ) an. Die Information kann leicht
mit einem Telekommunikationsendgerät erzeugt und übertragen werden.
Gewünschte Ankunftszeit
[0010] Diese Information muß dem System vom Nutzer mitgeteilt werden. Hier kann eine einfache
Dateneingabe in Form von Ziffern für Tag/Monat/(Jahr)/Uhrzeit in verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten
erfolgen.
Ergänzende Information
[0011] Weitere, die Wegezeit betreffende Informationen sind
- ergänzende Wegezeiten, z.B. Pausen oder geplante Unterbrechungen der Reise sowie
- die vom Fahrzeug abhängige oder persönlich gewünschte Höchstgeschwindigkeit.
[0012] Diese Informationen können dem System ergänzend in Form einzelner Datensätze zur
Verfügung gestellt werden. Das System kann diese Informationen in Form einer Zu- oder
Abschlagskalkulation auf der Basis möglicher Durchschnittsgeschwindigkeiten ermitteln
und berücksichtigen.
[0013] Durch das beschriebene Verfahren werden folgende Vorteile erzielt:
- Die Information über den relevanten Startzeitpunkt ist der reinen Routeninformation
überlegen.
- Die Information über den Startzeitpunkt erfolgt bereits vor der Nutzung eines Fahrzeugs;
die Zeit bis zur Abfahrt kann daher sinnvoll genutzt werden.
- Die Eingabe der Daten in das System ist sehr einfach
- Die Verwendung von Ortsnetzkennzahlen, Telefonnummern oder Postleitzahlen als regionaler
Datencodierschlüssel für den Ausgangsort ist extrem einfach und teilnehmergerecht
- Teile der Datenerfassung können automatisiert werden, z.B. Abfrage des Ausgangsorts.
- Die Signalisierung des Abfahrtszeitpunktes über klassische Telekommunikationsdienste
ist sehr teilnehmergerecht
- Alle Prozeßbestandteile sind automatisierbar und kostengünstig herzustellen.
[0014] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf eine Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiel
näher beschreiben.
[0015] In der Zeichnungsfigur 1 ist schematisch das Grundprinzip und die benötigten Komponenten
und Verfahrensschritte zur Durchführung der Erfindung anhand eines Blockschaltbildes
dargestellt.
[0016] In Schritt a) ruft der Nutzer mittels eines Kommunikationsendgeräts 1 unter Wahl
einer Zugangskennzif£er das Servicezentrum 2 des von ihm verwendeten Verkehrstelematiksystems
auf.
Das Servicezentrum 2 meldet sich per Sprachserver 3 und automatischer Sprachsteuerung
beim Nutzer mit der Bitte, sein gewünschtes Fahrtziel anzugeben. Dies erfolgt durch
Eingabe eines regionalen Zielcodes, z.B. Ortsnetzkennzahl, Rufnummer des verwendeten
Telefons oder Postleitzahl über die Tastatur des Kommunikationsendgerätes 1.
Nach der Bestätigung der Eingabe des Fahrtziels kann der Teilnehmer die codierte Ankunftszeit
eingeben, die angibt, wann der Nutzer sein Fahrtziel erreichen will. Die Eingabe erfolgt
dabei durch eine Ziffernfolge für Tag, Monat, Uhrzeit und ggf. Jahr.
Es kann dabei eine Zusatzwegezeit (z.B. Weg zum Parkplatz etc.) eingegeben und berücksichtigt
werden. Ferner wird optional die vom Nutzer gewünschte und erzielbare Höchstgeschwindigkeit
eingegeben. Erfolgt hier keine Eingabe, so legt das System die vorgeschriebenen bzw.
empfohlenen Richtgeschwindigkeiten zugrunde.
[0017] Das System hat je nach verwendetem Telekommunikationsendgerät des Teilnehmers zwischenzeitlich
durch GSM-Zellinformationen bzw. über die Zuordnung zu einer ISDN-Vermittlungsstelle
den Ausgangsort der Fahrt (entspricht meist dem Standort des Teilnehmers) identifiziert.
Über die Sprachdatenbank 3, in der alle verfügbaren Codes sprachlich hinterlegt sind,
wird dem Nutzer diese Ausgangsinformation vom System mit der Bitte um Bestätigung
mitgeteilt. Ist diese Information vom System nicht ermittelbar oder ist sie durch
variable Ausgangsorte nicht relevant, so kann der Nutzer die Information über den
Ausgangsort in gleicher Weise über die Ortsnetzkennzahl, Rufnummer oder Postleitzahl
regional codieren und dem System mitteilen.
Die Dateneingabeprozedur wird mittels einer Bestätigung abgeschlossen. Der Nutzer
wird vom System 2 darauf hingewiesen, daß der relevante Startzeitpunkt auf das Telekommunikationsendgerät
1 übermittelt wird, von dem der Anruf erfolgte. Die Rufnummer des Teilnehmers wird
vom System automatisch gewonnen (ISDN-/GSM-Funktion: Anzeige der Rufnummer des rufenden
Teilnehmers). Wünscht der Kunde die Signalisierung über ein anderes Endgerät, so kann
er dies dem System nun durch die Eingabe einer entsprechenden Rufnummer mitteilen.
[0018] Die Start- und Zieldaten werden vom System 2 verwaltetet. Das Servicezentrum 2 verfügt
über einen Zugang zu Regionaldatenbanken 4 und einen Verknüpfungsalgorithmus aller
möglichen Regionaldaten und prognostiziert auf dieser Basis eine durchschnittliche
Wegezeit vom Ausgangsort zum Zielort (Schritt b). Zu dieser durchschnittlichen Wegezeit
wird vom System 2 eine Sicherheitszeit zugeschlagen, die durch eine ungünstige Verkehrssituation
hervorgerufen werden kann.
[0019] Abzüglich durchschnittlicher Wegezeit und Sicherheitszeit erfolgt vom System 2 in
Schritt c) eine Anfrage an einen Verkehrsrechner 5, der nun hinsichtlich historischer
Verkehrsdaten und der tatsächlichen Verkehrssituation eine aktuelle Wegezeitenrechnunng
durchführt. Diese Wegezeit wird dem System 2 in Schritt d) mitgeteilt. Parallel dazu
wird die der Berechnung der Wegezeit zugrunde gelegte aktuelle Fahrtroute vom Verkehrsrechner
5 an das System 2 übermittelt.
[0020] Das System 2 ermittelt auf Basis der vom Verkehrsrechner 5 berechneten aktuellen
Wegezeit den tatsächlichen Startzeitpunkt für den Nutzer.
Diese Information wird in einem Rufdatenspeicher (Schritt e) hinterlegt. Zum tatsächlichen
Startzeitpunkt wird gemäß Schritt f) vom Verkehrstelematiksystem 2 eine Signalisierungsprozedur
an das Endgerät 1 des Nutzer ausgelöst. Hier sind einfache Klingelzeichen an ein Telefonendgerät,
aber auch unterstützende automatisierte Sprachhinweise wie z.B.

Guten Tag, hier ist der von Ihnen aktivierte Service. Sie sollten jetzt abfahren um
Ihr Ziel pünktlich zu erreichen" etc. möglich. Weitere Signalisierungen könnten über
Paging-Endgeräte aber auch über E-Mail-Nachrichten oder Telefax-Botschaften erfolgen.
[0021] Der Nutzer bestätigt den Erhalt dieser Information und wählt nun das Medium zur Ausgabe
der der Wegezeit entsprechenden optimalen Verkehrsroute. Alternativ können dies sein:
1) Dynamische Zielführung im Kraftfahrzeug 7
2) Einfache automatische Sprachansage der zu befahrenden Autobahnen
3) komplette Wegedokumentation über ein Ausgabegerät 6, z.B. mittels Telefax
zu 1) Nachdem der Nutzer sein Kraftfahrzeug 7 erreicht hat (Schritt h), wird eine
dynamische Zielführung (Schritt i) bei Start des Kraftfahrzeug 7 ausgelöst. Dabei
besteht eine ständige Verbindung zwischen Kraftfahrzeug 7 und Verkehrsrechner 5. Da
die dynamische Zielführung ständig aktualisiert wird, ist eine vorherige Übergabe
von Daten bzgl. der berechneten Wegezeit nicht erforderlich. Hier kann somit eine
erneute optimierte Wegeführung durchgeführt werden.
zu 2) Eine automatische Sprachansage muß auf die essentiellen Kernbotschaften bzgl.
der Fahrtroute begrenzt werden, da sonst beim Nutzer die Gefahr einer Informations-Überflutung
besteht. Daher bietet sich hier an, die Information auf die seriell zu befahrenden
Autobahnen zu begrenzen. Diese Information wird z.B. bei Schritt f) ausgegeben.
zu 3) Die schriftliche Dokumentation über ein Ausgabegerät 6, wie z.B. ein Telefax,
erlaubt eine vollständige Darstellung der Route. Dies kann in textueller Form wie
auch in Form einer grafischen Wegeskizze erfolgen. Diese Skizze nimmt der Nutzer während
der Fahrt mit (Schritt g).
1. Verfahren zur Information von Teilnehmern eines Verkehrstelematiksystems, dadurch gekennzeichnet, daß der Teilnehmer über ein Telekommunikationsendgerät an ein Servicezentrum des
Verkehrstelematiksystems Daten über ein gewünschtes Fahrtziel und die gewünschte Ankunftszeit
und ggf. weiter Daten überträgt, und im Rahmen eines Zusammenwirkens des Servicezentrums
und einem Verkehrsrechner angepaßt an die aktuelle Verkehrssituation die Wegezeit
zum Fahrtziel berechnet und dem Teilnehmer der vorausberechnete Startzeitpunkt durch
ein Signal über ein geeignetes, vorher bestimmbares Telekommunikationsendgerät mitgeteilt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Startort des Teilnehmers vom Servicezentrum automatisch ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines Telefons als Telekommunikationsendgerät der Startort durch
Auswertung der Rufnummer des Telefons oder der dem Telefonanschluß zugeordneten Postleitzahl
ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines Mobiltelefons als Telekommunikationsendgerät der Startort
anhand der Funkzelle bestimmt wird, in der sich das Mobiltelefon augenblicklich aufhält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Servicezentrum als weitere Daten der Startort des Teilnehmers mitgeteilt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingabe des Fahrtziels, der Ankunftszeit und der weiteren Daten über die
Tastatur des Telekommunikationsendgeräts erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingabe des Fahrtziels, der Ankunftszeit und der weiteren Daten durch Spracheingabe
über das Telekommunikationsendgeräts erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß der Verkehrsrechner anhand historischer Verkehrsdaten und der tatsächlichen
Verkehrssituation die Berechnung der Wegezeit und der günstigsten Fahrtroute durchführt
und dem Servicezentrum mitteilt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß die Berechnung der Wegezeit in vorgegebenen Abständen wiederholt durchgeführt
wird und der berechnete Startzeitpunkt anhand der neu berechneten Wegezeit aktualisiert
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß die Benachrichtigung des Teilnehmers durch ein optisches und/oder akustisches
Signal und/oder eine Sprachansage erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß die Benachrichtigung des Teilnehmers durch schriftlich Mitteilung über Telefax,
e-mail oder dergleichen erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß die berechnete Fahrtroute entsprechend den im Verkehrstelematiksystem vorgesehenen
Ausgabeverfahren an den Teilnehmer ausgegeben wird.