[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektromagnetisches Relais, insbesondere für Fehlerstromschutzeinrichtungen,
bei dem ein Ankerplättchen betriebsmäßig gegen eine Federspannung unter magnetischer
Kraft an Polflächen des Ankers anliegt und an den Auflageflächen durch eine Schutzschicht
veredelt ist. Derartige Auslöserelais sind mit einer Schutzschicht aus anorganischen
Substanzen, insbesondere unter Verwendung von Titan, bekannt (EP-B1-0 293 702). Dadurch
werden Anker und Polflächen gegen Korrosionsprozesse geschützt, wodurch ein "Verkleben"
der beweglichen Teile vermieden wird.
[0002] Man hat auch schon kostspielige hoch nickelhaltige Magnetmaterialien eingesetzt,
um Korrosionsprozesse im Vergleich mit Materialien mit höherem Eisenanteil zu reduzieren.
Hierdurch wird jedoch der Korrosionsprozeß nicht vermieden, sondern nur verzögert.
Andererseits hat man auch schon durch Goldgalvanik aufgebrachte Edelmetallauflagen
auf den zum Verkleben neigenden Blechen vorgesehen. Derartige Schichten sind im Bereich
von einigen Mikrometern und vergrößern daher den magnetischen Luftspalt, was den Wirkungsgrad
des Auslösesystem unerwünscht vermindert. Eine bekannte Auslöseeinrichtung arbeitet
mit einer Drehkopplung zwischen einem inneren dichten Gehäuse, das beispielsweise
mit Edelgas gefüllt ist, und einem außenliegenden mechanischen Teil (AT-B-0 378 473).
Durch eine derartige aufwendige und kostspielige magnetische Kopplung kommt zusätzlich
ein Verlustfaktor hinzu, so daß der Wirkungsgrad einer derartigen Anordnung niedriger
liegt als bei vergleichbaren Auslöseeinrichtungen. Ein derartiger Auslöser bedeutet
auch insgesamt eine Sonderkonstruktion.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes elektromagnetisches Auslöserelais
zu entwickeln, bei dem Korrosionsprozesse vermieden werden.
[0004] Die Lösung der geschilderten Aufgabe erfolgt durch ein elektromagnetisches Auslöserelais
nach Anspruch 1. Hierbei ist eine Schutzschicht vorgesehen, die an den Polflächen
und/oder am Ankerplättchen, zumindest an seinen Auflageflächen, aufgebracht ist. Wesentlich
ist, daß die Schutzschicht aus einer organischen Substanz mit dem Aufbau eines Plasmapolymers
besteht. Derartige Schutzschichten lassen sich besonders dünn und bei Temperaturen
aufbringen, die im Vergleich zu anorganischen Beschichtungen niedrig sind. Durch derartige
Schutzschichten werden die gefährdeten Flächen gegen aggressive Schadstoffe geschützt
und ein Korrosionsprozeß vermieden und nicht nur verzögert. Hierbei kann man auf Erfahrungen
mit der Plasmapolymerisation zurückgreifen (Kunststoffe 87 (1997) 5, Seiten 642 bis
643). Derartige Beschichtungsprozesse können bei Temperaturen unter 200 °C ablaufen,
so daß auch Metalle und Metallegierungen beschichtet werden können, die gegen eine
Wärmebehandlung empfindlich reagieren, wie es insbesondere bei hochwertigen weichmagnetischen
Werkstoffen der Fall ist.
[0005] Vorteilhaft ist eine Schutzschicht, die zwischen 20 nm bis 1000 nm dünn ist. Eine
derartige Schutzschicht aus organischen Substanzen schützt ausreichend und ist andererseits
noch so dünn, daß ein Luftspalt nicht störend vergrößert wird. Insbesondere eignet
sich eine organische Substanz aus Hexamethyldisilan. Mitunter genügt es, um ein Verkleben
von Polflächen zu vermeiden, wenn die Schutzschicht einseitig aufgebracht ist. Man
verhindert dann zwar ein Korrodieren der anderen Seite nicht, vermeidet jedoch ein
Verkleben.
[0006] Die Erfindung soll nun anhand eines in der Zeichnung grob schematisch wiedergegebenen
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden:
[0007] Das Auslöserelais nach der Zeichnung arbeitet mit einem am Auslösergehäuse 1 geführten
Ankerhalter 2. Dieser nimmt ein Ankerplättchen 3 auf und führt es mit einer zur Polfläche
4 parallelen Ausrichtung. Im Ausführungsbeispiel ist an der Polfläche 4 eine Schutzschicht
20 und am Ankerplättchen 3 eine Schutzschicht 21, im Ausführungsbeispiel jeweils aus
Hexamethyldisilan, mit dem Aufbau eines Plasmapolymers aufgebracht.
[0008] Im übrigen weist im Ausführungsbeispiel der Haltemagnetauslöser einen Auslösehebel
5 auf, der unter der Einwirkung einer Auslösefeder 6 steht. Der Ankerhalter 2 steht
mit dem Auslösehebel 5 mitnehmerartig in Verbindung. Nach Anlegen des Ankerhalters
2 an einem Anschlag 7 kann der Auslösehebel 5 weiterbewegt werden. Einzelheiten des
mechanischen Aufbaus sind in EP-B-0 561 005 beschrieben. Das elektromagnetische Auslöserelais
nach dem Ausführungsbeispiel weist eine Gleitfläche 8 und eine Gleitkante 9 auf. Die
Gleitfläche 8 ist konzentrisch zur Achse 10 ausgeführt. Der Auslosehebel 5 bildet
den einen Eingriff 11 am Auslösehebel 5 für die Auslösefeder 6. Die Wirkungslinie
12 der Auslösefeder 6 wandert von der Achse bzw. dem Drehlager 10 des Auslösehebels
weg, wodurch sich der Hebelarm für die Wirkung der Auslösefeder vergrößert. Dadurch
wird entgegengewirkt, daß sich die Kraft der Auslösefeder bei sich zusammenziehender
Auslösefeder verringert.
[0009] Durch Schutzschichten, die bis zu wenigen nm dünn sein können, wird der magnetische
Kreis kaum verändert. Hierbei kommt besonders zum Tragen, daß durch Plasmapolymerisation
Schichtdicken hoher Reproduzierbarkeit und Genauigkeit zuverlässig herzustellen sind.
Die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchung, wie sie durch Schalthandlungen
beim Schutzschalter hervorgerufen werden, wird zugleich deutlich erhöht. Diese Vorteile
können auch bei anderen elektromagnetischen Auslöserelais, nicht nur bei Haltemagnetrelais
für Fehlerstromschutzeinrichtungen, zum Tragen kommen.
1. Elektromagnetisches Auslöserelais, insbesondere für Fehlerstromschutzeinrichtungen,
bei dem ein Ankerplättchen (3) betriebsmäßig gegen eine Federspannung unter magnetischer
Kraft an Polflächen (4) des Ankers anliegt und das an den Auflageflächen durch eine
Schutzschicht veredelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht (20; 21) an den Polflächen (4) und/oder am Ankerplättchen (3),
zumindest an seinen Auflageflächen, aus einer organischen Substanz mit dem Aufbau
eines Plasmapolymers besteht.
2. Elektromagnetisches Auslöserelais nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht (20; 21) 20 nm bis 1000 nm dünn ist.
3. Elektromagnetisches Auslöserelais nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die organische Substanz Hexamethyldisilan ist.
4. Elektromagnetisches Auslöserelais nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht einseitig aufgebracht ist.