[0001] Die Neuerung betrifft einen Hohlleiterstrahler, bestehend aus einem Hohlleiterabschnitt
mit einer Apertur und einer Kurzschlußwand sowie einer koaxialen Speisung und einem
Übergang von der koaxialen Speisung auf den Hohlleiterstrahler.
[0002] Ein derartiger Hohlleiterstrahler ist aus der DE 42 13 539 A1 bekannt geworden. Dieser
Hohlleiterstrahler weist einen geraden Hohlleiterabschnitt mit kreisförmigem Querschnitt
auf, dessen eines Ende mit einer Kurzschlußplatte abgeschlossen ist. Das andere Ende
mündet in einen Hornstrahler. Auf der Kurzschlußplatte ist ein axial verlaufender
Stab angeordnet, der zusammen mit zwei orthogonalen Koppelstiften einen Übergang von
einer koaxialen Zuleitung auf einen Hohlleiter bildet. Diese Bauart weist neben der
Verkopplung der orthogonal eingespeisten Wellen auch den Nachteil auf, daß die Einspeisung
einen erheblichen Raumbedarf in radialer Richtung um den Hohlleiter hat und daß zur
Formung des Strahlungsdiagrammes ein Homstrahler benötigt wird.
[0003] Die DE 40 38 817 C1 beschreibt eine Kopplungsvorrichtung für zwei in übereinanderliegenden
Ebenen verlaufenden Koaxialleitungssystemen. Dieser Übergang hat sich bewährt. Es
ist jedoch kein Hinweis gegeben, wie diese Kopplungsvorrichtung in Verbindung mit
einem Hohlleiterstrahler genutzt werden kann.
[0004] Aus der Patentschrift US 3,680,138 ist ebenfalls ein Strahler für Arrayantennen bekannt
geworden, der jedoch nur für die Abstrahlung linear polarisierter elektromagnetischer
Strahlung geeignet ist. Es wird jedoch kein Hinweis darauf gegeben, auf welche Weise
eine zirkular polarisierte Welle abgetrahlt und wie die Formung des Antennendiagramms
optimiert werden könnte.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung einen Hohlleiterstrahler mit koaxialer Speisung zu entwickeln,
der sowohl mit runden wie auch quadratischen Hohlleitern verwendbar ist, der keine
über die Hohlleiterwand radial hinausragenden Bauteile aufweist und der trotz kurzer
axialer Baulänge wenigstens gleich gute elektrische Leistungsdaten wie z.B. Patch-
oder Schlitzstrahler aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst, vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Der besondere Vorteil des Hohlleiterstrahlers ist darin zu sehen, daß die o.g. Nachteile
der konventionellen Bauformen vermieden werden und daß der Hohlleiterstrahler insbesondere
bei einer Länge von nur wenig mehr als einem Viertel der Betriebswellenlänge eine
nur sehr geringe Verkopplung der orthogonalen Wellenanteile und eine Breitbandcharakteristik
aufweist und darüber hinaus eine Anordnung in einem dicht gepackten Array erlaubt,
wobei mittels einfacher Anpassungsmaßnahmen die Verkopplung zwischen benachbarten
Strahlern weitgehend reduziert werden können.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch einen Übergang von einem koaxialen Leiter auf einen Hohlleiterstrahler,
- Fig. 2
- eine Aufsicht entsprechend Fig. 1.
[0009] In der Figur 1 ist ein Hohlleiterstrahler 1 dargestellt, der aus einem Hohlleiterabschnitt
3 und einer Kurzschlußwand 2 besteht und eine kreisförmige Apertur mit dem Durchmesser
des Hohlleiterabschnittes 3 aufweist. Unter der Kurzschlußwand 2 mündet die koaxiale
Speisung 4. Die Verbindung zwischen der koaxialen Speisung 4 und dem Hohlleiterabschnitt
3 erfolgt über eine Öffnung 5 in der Kurzschlußwand 2, durch die eine kapazitiv wirkende
koaxiale Sonde 6 geführt ist. Diese Sonde 6 ist mittels des Anschlusses 7 mit dem
Mittelleiter 8 der koaxialen Speisung 4 verbunden. Die Ausführungsform der Sonde ist
in der DE 40 38 817 C1 ausführlich beschrieben. Das aperturseitige Ende der kapazitiv
wirkenden koaxialen Sonde 6 ist an einem parallel zur Kurzschlußwand 2 verlaufenden
Kurzschlußbügel 10 befestigt. Symmetrisch zur Hauptachse A des Hohlleiterstrahlers
1 ist eine weitere Sonde 9 mit gleichartiger Außenform angeordnet, die einerseits
mit der Kurzschlußwand 2 fest verbunden ist und die andererseits am freien Ende des
Kurzschlußbügels 10 befestigt ist.
[0010] Die Sonden 6 und 9 bilden zusammen mit dem Kurzschlußbügel 10 das Koppelsystem für
eine Polarisationsrichtung einer Grundwelle im Hohlleiterstrahler 1. Wie aus Fig.
2 zu ersehen, ist im Hohlleiterstrahler 1 ein weiteres gleichartiges Koppelsystem,
bestehend aus den Sonden 12 und 13 und dem Kurzschlußbügel 11 orthogonal zum ersten
Koppelsystem 6, 9, 10 angeordnet. Die Speisung aus einer eigenen koaxialen Speisung
ist in den Figuren nicht dargestellt, sie entspricht jedoch der bereits beschriebenen
Speisung für das erste Koppelsystem. Die beiden Kurzschlußbügel 10 und 11 sind im
Bereich der Hauptachse A sich kreuzend so übereinander geführt, daß kein elektrischer
Kontakt zustande kommt. Dies kann - wie aus Fig. 1 ersichtlich - mittels eines Höhenversatzes
beider Kurzschlußbügel erfolgen.
[0011] Die Länge L
o der Sonden 6, 9, 12, 13 beträgt etwa ein Viertel der Betriebswellenlänge λ. Somit
befinden sich die Kurzschlußbügel 10, 11 aufgrund des Abstandes von λ/4 von der Kurzschlußwand
2 im Zustand des Leerlaufes. Die Länge L
o der Sonden ist ggf. veränderbar, ebenso wie die Durchmesser D der Sonden und deren
Abstand S zueinander. Damit wird der als Symmetrierglied ausgelegte Übergang an die
Hohlleiterimpedanz angepaßt.
[0012] Mit Hilfe der Übergänge wird die in der koaxialen Speisung 4 ausbreitungsfähige TEM-Welle
in den Grundwellentyp des Hohlleiters 3 umgewandelt. Im quadratischen Hohlleiter entstehen
die Wellentypen H
01 □ bzw. H
10 □ und im runden Hohlleiter orthogonale H
11-Wellentypen.
[0013] Die Abstrahlung der Mikrowellen erfolgt über die Apertur des Hohlleiterstrahlers
1. Die Aperturebene ist hierbei in einem Abstand 1 von den Kurzschlußbügeln 10, 11
entfernt angeordnet. Durch Variation der Länge l im Bereich 0≤ 1 ≤ λ wird der sekundäre
Strahlungsbeitrag der Einkoppelvorrichtung mit geeigneter Amplitude und Phase dem
Strahlungsbeitrag der Hohlleiterapertur überlagert. Damit lassen sich Degradationen
des Strahlungsdiagrammes durch Verkoppelungseffekte im Array-Betrieb mehrere gleichartiger
Hohlleiterstrahler 1 (= mutual coupling) kompensieren. Dies ist ein entscheidender
Vorteil der vorgeschlagenen Einkoppelvorrichtung, der bei bekannten Strahlerelementen
wie Patch- oder Schlitzstrahlem nicht gegeben ist.
[0014] Wie man aus Fig. 2 gut erkennen kann, zeichnet sich der Hohlleiterstrahler durch
eine sehr kompakte Bauweise in radialer Richtung zur Hauptstrahlachse A aus. Dadurch
ist eine besonders enge Anordnung mehrerer benachbarter Koppelvorrichtungen, wie sie
etwa in einem Hohlleiter-Array benötigt wird, möglich. Die Abmessungen eines solchen
Hohlleiter-Arrays liegen im Bereich der Abmessungen eines planaren Patch-Arrays, gegenüber
dem sich das Hohlleiter-Array durch bessere elektrische Leistungsdaten und eine bessere
Breitbandcharakteristik auszeichnet.
1. Hohlleiterstrahler, bestehend aus einem Hohlleiterabschnitt mit einer Apertur und
einer Kurzschlußwand sowie einer koaxialen Speisung und einem Übergang von der koaxialen
Speisung auf den Hohlleiterstrahler,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) der Hohlleiterabschnitt (3) des Hohlleiterstrahlers (1) weist eine Länge

(mit Lo = 1/4λ; 0 ≤ 1 ≤ λ; λ = Betriebswellenlänge) auf,
b) die Einspeisung von der koaxialen Speisung (4) erfolgt über eine außermittig angeordnete
Öffnung (5) in der Kurzschlußwand (2) mit Hilfe einer kapazitiv wirkenden koaxialen
Sonde (6), bestehend aus einem Stift und einer kontaktlos den Stift teilweise umgebenden
Hülse, bei der ein Anschluß (7) mit dem Mittelleiter (8) der koaxialen Speisung verbunden
ist,
c) eine weitere Sonde (9) mit gleichartiger Außenform ist symmetrisch bezüglich der
Hauptachse (A) des Hohlleiterstrahlers (1) leitend auf der Kurzschlußwand (2) befestigt
und das aperturseitige Ende der weiteren Sonde (9) ist mit dem aperturseitigen Ende
der kapazitiv wirkenden koaxialen Sonde (6) mittels eines Kurzschlußbügels (10) verbunden.
2. Hohlleiterstrahler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sonden (6, 9) eine Länge von etwa einem Viertel der Betriebswellenlänge aufweisen.
3. Hohlleiterstrahler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß orthogonal zur ersten Einkoppelvorrichtung, bestehend aus den beiden Sonden (6,
9) und dem Kurzschlußbügel (10) eine weitere gleichartige Einkoppelvorrichtung (11,
12, 13) auf der Kurzschlußwand (2) angeordnet ist, wobei die Kurzschlußbügel (10,
11) im Bereich der Hauptachse (A) des Hohlleiterstrahlers (1) kontaktlos übereinander
geführt sind.