(19)
(11) EP 0 934 768 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.08.1999  Patentblatt  1999/32

(21) Anmeldenummer: 99100770.9

(22) Anmeldetag:  16.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A63H 33/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.02.1998 CH 31498

(71) Anmelder: Ulmann Franz & Co.
9050 Appenzell (CH)

(72) Erfinder:
  • Ulmann, Franz
    Eggerstanden, 9050 Appenzell (CH)
  • Koller, Leo
    9057 Weissbad (CH)

(74) Vertreter: Römpler, Aldo 
Schützengasse 34, Postfach 229
9410 Heiden
9410 Heiden (CH)

   


(54) Baukasten


(57) Ein im Querschnitt H-förmiges Grundprofil (1), weist im Querschnitt drei H-Stege (2, 3, 4) mit gleicher Steg-Länge A auf. Die Länge des Grundprofils (1) beträgt ein Mehrfaches der Steg-Länge A, wodurch das Grundprofil (1) zwei Längsnuten aufweist, in die an beliebiger Stelle weitere Grundprofile (1) oder andere Bauteile, wie Winkelstücke oder Rundprofile klemmbar sind, welche auf irgend eine Art das Mass A oder ½A aufweisen. Beispielsweise zur Herstellung von spitzen Winkelverbindungen, kann ein Ende (7) eines Grundprofils (1) in einem vom rechten Winkel abweichenden Winkel abgelängt sein. Durch diese Bauteile entsteht ein vielseitiger und interessanter Baukasten.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Baukasten.

[0002] Holz-Baukästen weisen eine Mehrzahl von Bauklötzen auf. In einfachster Form handelt es sich dabei um rechteckige Bauklötze, die aufeinander gestapelt werden können. Mit diesen Bauklötze können jedoch nur sehr einfache Bauten erstellt werden, die zudem leicht zusammenfallen. Aus diesem Grund wurde diese Urform der Bauklötze dahingehend weiterentwickelt, dass sie ineinander klemmbar sind. Hierzu wurden an den Bauklötzen jeweils ineinander passende Erhebungen und Vertiefungen ausgebildet. Insbesondere bei Holz-Baukästen, sind die Bauklötze auf der einen Seite mit Nuten und auf der anderen Seite mit in diese Nuten passenden Federn versehen worden. Bekannt sind auch Baukästen mit einer Vielzahl von identischen Klötzen, die Nuten an zwei gegenüber liegenden oder gar an allen vier Seiten aufweisen. Mit diesen Bauklötzen ist der Aufbau von sinnvollen und wirklichkeitsnahen Konstruktionen nicht möglich. Sie eignen sich mehr zum Zusammensetzen von mosaikartigen, zweidimensionalen Mustern oder zum Aufbau dreidimensionaler, abstrakter Phantasiegebilden. Grössere Kinder können daher wenig mit diesen Klötzen anfangen und verlieren sehr schnell das Interesse daran.

[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, einen Baukasten zu schaffen, mit dem beliebige und wirklichkeitsnahe Konstruktionen und Hochbauten erstellt werden können und welcher auf einfache und preisgünstige Weise auch aus Holz hergestellt werden kann.

[0004] Der erfindungsgemässe Baukasten entspricht den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausbildungen und Bauteile, welche die Einsatzmöglichkeiten des Grundprofils noch erheblich steigern, gehen aus den abhängigen Patentansprüchen hervor.

[0005] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Fig. 1
zeigt eine Ansicht des Grundprofils;
Fig. 2 und 3
zeigen einfache Konstruktionen;
Fig. 4 bis 12
zeigen weitere Profile und Bauteile.


[0006] Die Grundlage des Baukastens bildet ein Grundprofil 1 mit H-förmigem Querschnitt. Die drei H-Stege 2, 3, 4 des Profilquerschnitts weisen annähernd die gleiche Steg-Länge A auf. Dieses Mass A beträgt z.B. 12 mm. Die Gesamt-Länge B des Grundprofils 1 beträgt ein Mehrfaches der Steg-Länge A dieser H-Stege 2, 3, 4. Das Grundprofil 1 weist dadurch zwei Längsnuten 5 und 6 auf, deren Breite der Länge A des mittleren H-Steges 2 entspricht. Hierdurch kann entweder ein H-Quersteg 3 oder 4 oder ein Ende 7 eines ersten Grundprofils 1 in die Längsnut 5 oder 6 eines zweiten Grundprofils 1 geklemmt werden.

[0007] Die Dicke der beiden H-Querstege 3 und 4 entspricht annähernd der Hälfte ½A von deren Länge A. Zwei parallel zueinander liegende Grundprofile 1 lassen sich somit durch ein drittes Grundprofil 1 miteinander verbinden, indem deren H-Querstege 3 oder 4 gemeinsam in eine Längsnut 5 oder 6 des dritten Grundprofils 1 in einen Klemmsitz gepresst werden.

[0008] Aufgrund der Steg-Länge A des Querschnitts der Grundprofile 1 können durch deren kraftschlüssiges Zusammenfügen auf einfache Weise Konstruktionen mit geschlossener Fläche 8 erstellt werden. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, lassen sich statisch stabile Wände und Decken bauen, die über Eck miteinander verbunden sind. Da der Baukasten Grundprofile 9, 10, 11 unterschiedlicher Länge B aufweist, kommt man rasch zu wirklichkeitsnahen und ansprechenden Bauten; siehe Fig. 3. Die Gesamt-Länge B der Grundprofile kann beispielsweise beim 2-, 2½-, 4-, 4½-, 8-, 8½ -, 10-, 10½-, 12-oder 12½-fachen der Steg-Länge A von deren H-Stege liegen.

[0009] Insbesondere für Ecken, die vom rechten Winkel abweichen, sind gemäss Fig. 4 und 5 spezielle Grundprofile 12 oder 13 vorgesehen, die in einem Winkel α, β oder Ω abgeschnitten sind. Wie in Fig. 6 angedeutet, kann man damit, durch Verbindung mit weiteren Grundprofilen 14, beispielsweise ein originalgetreuer Dachstuhl zusammenstecken. Eine Winkelverbindung ist auch aus Fig. 7 ersichtlich. Hier ist ein Winkelstück 15 dargestellt, der einen ersten Steg 16 und einen zweiten Steg 17 aufweist, die abgewinkelt zueinander liegen. Die beiden Stege 16 und 17 weisen eine Breite gemäss der Steg-Länge A des Grundprofil-Querschnitts auf, so dass sie jeweils in die Längsnut 5 oder 6 eines Grundprofils 1 einsteckbar sind. Denkbar wäre es umgekehrt aber auch, die beiden Stege 16 und 17 mit einer im Querschnitt nutförmigen Ausnehmung mit einem dem Mass der Steg-Länge A entsprechenden Innendurchmesser zu versehen, so dass sie jeweils auf ein Grundprofil 1 aufsteckbar wären. In Weiterführung des Gedankens nach Fig. 7 können die beiden Stege 16 und 17 um eine Drehachse 18 scharnierartig miteinander verbunden sein. Auf diese Weise können sowohl beliebige Winkel als auch bewegliche Teile, wie z.B. Türen oder Fenster hergestellt werden.

[0010] Für das herstellen von ebenen Flächen 19, können gemäss Fig. 8 parallel zueinander liegende Grundprofile 1 mittels einem Verbindungsstück 20 mit rechteckigem Querschnitt zusammengefügt werden. Die Höhe C die ses Verbindungsstücks 20 entspricht annähernd der doppelten Tiefe einer Grundprofil-Längsnut 5 oder 6. Denkbar ist es, das Verbindungsstück in den Massen A mal A mal C vorzusehen, so dass auch die Verbindung von zwei quer zueinander stehenden Grundprofilen 1 möglich ist. In Anlehnung an den Gedanken eine ebene Fläche zu bieten, ist es weiter auch denkbar, plattenartige Bauteile, z.B. mit Dicke A oder einer entsprechend bemessenen Randausformung und einer Seitenlänge B herzustellen.

[0011] In den Fig. 9 bis 12 sind weitere nützliche Bauteile auf der Grundlage eines im Querschnitt kreisrunden Profils dargestellt.

[0012] Das Bauteil nach Fig. 9 ist ein Zapfen 21. Dessen Durchmesser entspricht dem Mass der Steg-Länge A, d.h. der Breite einer Grundprofil-Längsnut 5 oder 6, während dessen Dicke oder Zapfenhöhe dem Mass C, d.h. der doppelten Tiefe einer Grundprofil-Längsnut 5 oder 6 entspricht. Hierdurch lassen sich zwei quer zueinander stehende Grundprofile 1 in beliebigem Winkel miteinander verbinden. Die Verbindung ist beweglich, so dass sich mit dem Zapfen 21 auch bewegliche Teile herstellen lassen. Um drehfeste Verbindungen herzustellen wäre es denkbar, einen Zapfen mit vieleckigem, beispielsweise mit sechseckigem Querschnitt vorzusehen. Gemäss Fig. 10, kann der Zapfen mit einer grösseren Höhe bzw. Länge B vorhanden sein, also ein Rundprofil 22 mit Durchmesser A. Dieses Rundprofil 22 kann einerseits wie der Zapfen 21 als Verbindungsstück, andererseits aber auch als eigentliches, zusätzliches Bauteil verwendet werden. So könnte durch Verwendung von Rundprofilen 22 für die waagerecht angeordneten Profile dem Haus nach Fig. 3 das Aussehen einer Blockhütte gegeben werden. In Fig. 11 ist eine weitere Verwendungsmöglichkeit eines Zapfens 23 dargestellt, wobei hier die Zapfendicke oder -höhe dem Mass der Steg-Länge A entspricht, während der Durchmesser auch grösser als A sein könnte. Im Gegensatz zum Zapfen 21 nach Fig. 9, kann also dieser Zapfen 23 mit der Rundung anstatt mit dem flachen Ende in eine Grundprofil-Längsnut 5 oder 6 gesteckt werden.

[0013] Zur Verwendung als Rad, kann ein Rundprofil auch mit einer Achse versehen werden. Ein solches Beispiel ist aus Fig. 12 ersichtlich. Hier sind zwei Räder 25 mit einer gemeinsamen Achse 26 versehen. Dank einer im Querschnitt teilkreisförmigen Ausnehmung 27 in einem Grundprofil 28, kann dieses Radelement 24 an einem aus Grundprofilen aufgebauten Fahrzeug angesetzt werden. Der Abstand der beiden Räder 25 voneinander ist vorzugsweise geringfügig grösser als das Mass der Steg-Länge A. Die Räder 25 und die Achse 26 sind vorzugsweise voneinander lösbar, so dass die Räder auch für andere Zwecke verwendbar sind, siehe Fig. 11, oder mit einer längeren Achse versehen werden können. Die Lauffläche der Räder könnte auch mit einem rundum laufenden Flansch versehen sein, so dass ein Schienenfahrzeug herstellbar ist. Ebenfalls denkbar wäre es, die Lauffläche mit einer Nut zu versehen, in welche eine Bereifung drückbar wäre oder welche Nut als Schnur-Umlenkung dienen könnte, z.B. für einen Kran.

[0014] Der vorgehend beschriebene Baukasten kann durch weitere Bauteile erweitert werden, welche vorzugsweise so bemessen sind, dass sie oder eine Ausformung an ihnen, zwecks Verbindung mit einem Grundprofil 1 das Mass A und/oder B aufweisen. Der Baukasten kann zudem auch mit Holzausschnitten in Tier- oder Baumform ergänzt werden. Insgesamt ergibt sich ein vielfältiger und interessanter Baukasten aus dem zunehmend wieder gefragten, natürlichen Werkstoff Holz, der unbegrenzte Spielmöglichkeiten bietet. Die Phantasie wird in pädagogisch sinnvoller Weise angeregt, wobei dennoch optisch sehr ansprechende und wirklichkeitsnahe Konstruktionen möglich sind. Der besondere technische Vorteil des Grundprofils 1 ist, dass es problemlos und kostengünstig in grossen Mengen mit gebräuchlichen Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt und in gewünschter Länge zugeschnitten werden kann, insbesondere auch in grösserer Länge B.


Ansprüche

1. Baukasten, gekennzeichnet durch ein im Querschnitt H-förmiges Grundprofil (1), wobei die drei H-Stege (2, 3, 4) des Profilquerschnitts jeweils annähernd die gleiche Steg-Länge A aufweisen und wobei die Gesamt-Länge B des Grundprofils (1) grösser ist, als die jeweilige StegLänge A der drei H-Stege (2, 3, 4), wodurch das Grundprofil (1) zwei Längsnuten (5, 6) aufweist.
 
2. Baukasten nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Mehrzahl von Grundprofilen (1, 9, 10, 11) unterschiedlicher Gesamt-Länge B, welche beispielsweise annähernd dem Mehrfachen der Steg-Länge A oder der halben Steg-Länge A (½A) von dessen H-Stege (2, 3, 4) beträgt.
 
3. Baukasten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der beiden Querstege (3, 4) des im Querschnitt H-förmigen Grundprofils (1) annähernd der Hälfte (½A) von deren Steg-Länge A entspricht.
 
4. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein Grundprofil (12, 13), das an mindestens einem seiner beiden Enden in einem vom rechten Winkel abweichenden Winkel (α, β, Ω) abgelängt ist, so dass eine vom rechten Winkel abweichende Eckverbindung mit einem zweiten Grundprofil (14) oder Bauteil zusammensteckbar ist.
 
5. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein Winkelstück (15), mit einem ersten Steg (16) und einem zweiten Steg (17), die abgewinkelt zueinander liegen, welche beiden Stege (16, 17) entweder eine dem Mass der Steg-Länge A des Querschnitts des Grundprofils (1) entsprechende Breite aufweisen, so dass sie jeweils in die Längsnut (5, 6) eines Grundprofils (1) einsteckbar sind, oder mindestens eine im Querschnitt nutförmige Ausnehmung mit einem dem Mass der Steg-Länge A entsprechenden Innendurchmesser aufweisen, so dass sie jeweils auf ein Grundprofil (1) aufsteckbar sind.
 
6. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein Winkelstück (15), mit einem ersten Steg (16) und einem zweiten Steg (17), die um eine Drehachse (18) scharnierartig miteinander verbunden sind, wobei die beiden Stege (16, 17) entweder eine annähernd dem Mass der Steg-Länge A Querschnitts des Grundprofils (1) entsprechende Breite aufweisen, so dass sie jeweils in die Längsnut (5, 6) eines Grundprofils (1) einsteckbar sind, oder mindestens eine im Querschnitt nutförmige Ausnehmung mit einem dem Mass der StegLänge A entsprechenden Innendurchmesser aufweisen, so dass sie jeweils auf ein Grundprofil (1) aufsteckbar sind.
 
7. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ein Verbindungsstück (20) mit rechteckigem Querschnitt, wobei dessen Querschnitts-Höhe ein Mass C aufweist, das annähernd der doppelten Tiefe einer Längsnut (5, 6) eines Grundprofils (1) entspricht und dessen Breite annähernd das Mass der Steg-Länge A des Querschnitts des Grundprofils (1) aufweist.
 
8. Baukasten nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Verbindungsstücks (20) annähernd dem Mass der Steg-Länge A des Querschnitts des Grundprofils (1) entspricht, d.h. dass es die Masse A x A x C aufweist, so dass auch die Verbindung von zwei quer zueinander stehenden Grundprofilen (1) möglich ist.
 
9. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch ein Rundprofil (22) oder einen Zapfen (21), dessen Durchmesser annähernd dem Mass der Steg-Länge A des Querschnitts des Grundprofils (1) entspricht.
 
10. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch einen Zapfen (21), dessen Zapfenhöhe ein Mass C aufweist, das annähernd der doppelten Tiefe einer Längsnut (5, 6) eines Grundprofils (1) entspricht.
 
11. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch einen Zapfen (23), dessen Zapfenhöhe annähernd dem Mass der Steg-Länge A des Querschnitts des Grundprofils (1) entspricht.
 
12. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch ein Profil oder einen Zapfen mit vieleckigem, beispielsweise sechseckigem Querschnitt.
 
13. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Grundprofil (28) eine teilkreisförmige Ausformung oder Ausnehmung (27) aufweist, in welche ein Radelement (24) einfügbar ist, das beispielsweise eine Achse (26) aufweist, die an ihren beiden Enden mit je einem Rad (25) versehen ist.
 
14. Baukasten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein Baute, das eine Ausformung aufweist, deren Länge, Breite, Dicke oder deren Durchmesser entweder dem Mass der Steg-Länge A des Querschnitts des Grundprofils (1) oder der Hälfte dieses Masses A entspricht.
 




Zeichnung