[0001] Die Erfindung betrifft eine schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung, mit
einer Mehrzahl von Durchbrüchen, die durch parallele Nuten auf der Sichtseite der
Platte und Ausnehmungen auf der Rückseite der Platte gebildet werden.
[0002] Eine schallabsorbierende Platte dieser Art ist im Stand der Technik aus der FR-A-1.015.972
bekannt geworden. Diese Schrift zeigt in Figur 4 eine schallabsorbierende Platte,
in die auf der Sichtseite und der Rückseite Nuten eingearbeitet sind. Die Nuten der
Sichtseite und der Rückseite verlaufen quer zueinander und schneiden sich, derart,
dass an den Schnittstellen Durchbrüche vorhanden sind.
[0003] Aus der GB-A-530,029 ist eine schallabsorbierende Platte offenbart, die auf der Sichtseite
Nuten und auf der Rückseite Bohrungen aufweist. Die Bohrungen schneiden die Nuten
und bilden kreisförmige Durchbrüche.
[0004] Weiter offenbart die EP-A-0 388 355 eine schallabsorbierende Platte, bei welcher
die Nuten der Sichtseite V-Nuten sind. Auf der anderen Seite sind ebenfalls V-Nuten
oder Bohrungen eingearbeitet.
[0005] Bei den genannten schallabsorbierenden Platten besteht ein wesentlicher Effekt darin,
dass ein Anteil der auftreffenden Schallenergie absorbiert, aber nicht mehr reflektiert
wird. Zur Verbesserung der Schallabsorption wird in vielen Fällen hinter der Platte
eine schallabsorbierende Matte angeordnet. In vielen Fällen ist es jedoch nicht möglich,
eine solche Matte anzubringen und die schallabsorbierende Platte wird dann direkt
auf der Gebäudewand befestigt. In diesem Fall kann ein Teil des Schalls an der Gebäudewand
reflektiert und durch die Durchbrüche der Platte wieder in den Raum zurückgeworfen
werden. Die Schallabsorption kann in diesem Fall ungenügend sein.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine schallabsorbierende Platte zu schaffen,
die sich durch eine bessere Schallabsorption auszeichnet und die dennoch kostengünstig
herstellbar ist.
[0007] Die Aufgabe ist bei einer schallabsorbierenden Platte der genannten Gattung dadurch
gelöst, dass die Ausnehmungen auf der Rückseite der Platte gefräste Langlöcher sind.
[0008] Es hat sich gezeigt, dass solche gefräste Langlöcher eine noch bessere Schallaufnahme
besitzen als Nuten oder Bohrungen. Diese Schallabsorption kann noch weiter verbessert
werden, indem die Seitenflächen der Langlocher uneben ausgebildet werden. Beispielsweise
können solche Unebenheiten in einfacher Weise durch die Verwendung eines Schruppfräsers
hergestellt werden. Die Langlöcher weisen dann an ihren Seitenflächen parallele Rillen
auf. Diese Rillen haben die Wirkung, dass der in diese Langlöcher eingedrungene Schall
mehrfach reflektiert und dadurch vernichtet wird. Die Schallenergie wird dabei in
Wärme umgewandelt. Eine solche schallabsorbierende Platte weist auch dann eine hinreichende
Schallabsorption auf, wenn sie direkt an der Gebäudewand und somit ohne Dämmschicht
montiert wird. Wesentlich ist auch, dass mit Fräsungen auf der Rückseite, verglichen
mit Bohrungen, ein offenerer Raum erreicht wird, der eine höhere Schallabsorption
gewährleistet. Ferner lassen sich mit einem solchen Schruppfräser solche Langlöcher
mit wesentlich höherer Leistung und geringerem Kraftaufwand und damit kleineren Kosten
herstellen. Schliesslich ist noch wesentlich, dass bei der erfindungsgemässen Platte
die Durchbrüche keine Kreisabschnitte bilden. Die Durchbrüche können bei quer verlaufenden
Fräsungen Rechtecke bilden, die ein wesentlich anderes Lochbild ergeben als Bohrungen.
[0009] Die schallabsorbierende Platte ist auch in ästhetischer Hinsicht vorteilhaft, insbesondere
ist eine gut schallabsorbierende Platte mit einem geringen Anteil an offener Fläche
möglich. Dieser Anteil kann unter 4% liegen. Die Nuten auf der Sichtseite sind vorzugsweise
V-Nuten. Durch diese Nuten wird der Schall gebündelt und zu den Durchbrüchen geleitet.
Es entsteht ein sogenannter Sogeffekt. Durch die V-förmigen Nuten auf der Sichtseite
der Platte wird insbesondere die Schallaufnahme von Schallquellen verbessert, die
einen ungünstigen Winkel zur Absorptionsfläche aufweisen. Mit V-förmigen Nuten wird
eine sehr feine Gliederung der Rillen erreicht und die Durchbrüche erscheinen als
schmale Schlitze, die ein neues und einzigartiges Gestaltungselement bilden.
[0010] Schallmessungen haben gezeigt, dass bei einer erfindungsgemässen Platte mit einem
freien Lochanteil von 5%, einem rückseitig aufkaschierten Akustikvlies und einem Abstand
vom Hallraumboden von 350 mm im Bereich von 125 bis 4000 Hz ein überraschend konstanter
Schallabsorptionsgrad von etwa 0,6 erreicht wird.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgen anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 einen Abschnitt einer erfindungsgemässen Platte,
Figur 2 eine Teilansicht der Platte nach Figur 1,
Figur 3 eine Teilansicht einer erfindungsgemässen Platte nach einer Variante,
Figur 4 eine weitere Teilansicht einer erfindungsgemässen Platte nach einer weiteren
Variante,
Figur 5 im Schnitt einen Abschnitt der erfindungsgemässen Platte nach Figur 1 montiert
auf einer schallabsorbierenden Matte, und
Figur 6 eine Teilansicht der Platte nach Figur 1.
[0012] Die in den Figuren 1 und 2 gezeigte schallabsorbierende Platte 1 ist beispielsweise
eine Holzfaserplatte oder Gipsfaserplatte oder auch ein anderer, vorzugsweise schwer
entflammbarer Werkstoff. Sie ist vorzugsweise rechteckig und weist zu Ihrer Verbindung
mit weiteren Platten 1 Verbindungsmittel 13, beispielsweise Federn und Nuten, auf.
Die Platte 1 kann auch mit einem Rahmen an einer Gebäudewand montiert werden.
[0013] In die Sichtseite 8 sind mehrere parallel verlaufende und sich über die ganze Länge
der Platte 1 erstreckende Nuten 7 eingearbeitet. Diese Nuten 7 sind vorzugsweise V-Nuten.
In die Rückseite der Platte 1 sind Langlöcher 9 eingearbeitet, die Fräsungen sind.
Die Langlöcher 9 erstrecken sich in Längsrichtung der Nuten 7 und schneiden diese,
derart, dass schlitzförmige, vergleichsweise schmale Durchbrüche 4 gebildet sind.
Die Langlöcher 9 sind vorzugsweise versetzt angeordnet, so dass sich das in Figur
2 gezeigte Bild der Durchbrüche 4 ergibt.
[0014] Die Langlöcher 9 werden vorzugsweise mit einem Schruppfräser gefräst. In den Seitenwandungen
der Langlöcher 9 entstehen dadurch Rillen 11, die wesentlich zur Schallabsorption
beitragen. Wie die Figur 1 zeigt, gelangt der Schall beispielsweise in Richtung des
Pfeils 14 auf die Sichtseite 8 der Platte 1. An den Seitenwänden der Nuten 7 wird
dann der Schall in Richtung des Pfeiles 15 in die Langlöcher 9 reflektiert. In diesen
wird der Schall an den Flanken 11a der Rillen 11 mehrfach reflektiert bzw. gestreut,
wie dies mit den Pfeilen 16 angedeutet ist. Der Schall wird damit in den Langlöchern
9 mehrfach reflektiert bzw. gestreut und verliert Energie, die als Wärme abgegeben
wird. Die Rillen 11 können auch andere Unebenheiten sein, die ebenfalls mit einem
geeigneten Fräser herstellbar sind.
[0015] Die Figuren 3 und 4 zeigen Platten 2, bei denen sich die Langlöcher 9 quer zu den
Nuten 7 erstrecken. Es entstehen dadurch etwas kürzere Durchbrüche 5, die aber ebenfalls
vorzugsweise lang und schmal sind. Die Fräsungen haben hier den Vorteil, dass mit
einer Fräsung gleichzeitig mehrere Durchbrüche 5 geschaffen werden. Dadurch ergibt
sich eine sehr rationelle Herstellung. Auch hier sind die Nuten 7 vorzugsweise V-Nuten.
Die Durchbrüche 5 bzw. 6 sind dann vergleichsweise schmal und visuell nicht auffällig.
Die Figur 5 zeigt die Platte 1, die an der Unterseite einer Matte 12 angeordnet ist.
Diese Matte 12 besteht aus einem geeigneten Dämmmaterial und liegt an der hier nicht
gezeigten Gebäudewand an. Eine solche Matte 12 kann in vielen Fällen nicht montiert
werden. Die Platte 1 liegt in diesen Fällen direkt an der hier nicht gezeigten Gebäudewand
an. In diesem Fall ist die Schallabsorption in den Langlöchern 9 besonders wichtig,
da eine Gebäudewand in der Regel Schall gut reflektiert.
[0016] Die Figur 6 zeigt die Anordnung der Nuten 7 auf der Sichtseite 8 der Platte 1. Diese
Anordnung ergibt sich auch bei den Platten 2 und 3. Die Langlöcher 9 sind hier nicht
sichtbar.
[0017] Die Herstellung der Platte 1 erfolgt vorzugsweise mit einem mehrspindlingen Fräser,
was ein sehr rationelles Arbeiten erlaubt, insbesondere wenn die Fräser Schruppfräser
sind.
1. Schallabsorbierende Platte für die Raumgestaltung, mit einer Mehrzahl von Durchbrüchen
(4-6), die durch parallele Nuten (7) auf der Sichtseite (8) der Platte (1-3) und Ausnehmungen
(9) auf der Rückseite (10) der Platte (1-3) gebildet werden, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausnehmungen (9) auf der Rückseite (10) der Platte (1-3) gefräste Langlöcher
sind.
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (4-6) gefräste
Rillen (11) aufweisen.
3. Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (9) sich
in Längsrichtung der Nuten (7) erstrecken.
4. Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Langlöcher (9)
quer zu den Nuten (7) erstrecken.
5. Platten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten V-Nuten
(7) sind.
6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher
(9) quer zu den Nuten (7) verlaufen und wenigstens zwei Nuten (7) schneiden.
7. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der
Langlöcher (9) ein Mehrfaches der Breite der Nuten (7) beträgt.
8. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher
(9) an der Langlochseitenwand zur Schallabsorption jeweils uneben ausgebildet sind.
9. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher
(9) um ein Mehrfaches tiefer sind als die Nuten (7).
10. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Holzfaserplatte
oder eine Gipsfaserplatte ist.
11. Verfahren zur Herstellung einer Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Langlöcher mit einem mehrspindligen Fräskopf gleichzeitig gefräst werden.