(19)
(11) EP 0 935 060 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.08.1999  Patentblatt  1999/32

(21) Anmeldenummer: 99100558.8

(22) Anmeldetag:  12.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F02D 21/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.02.1998 DE 19804968

(71) Anmelder: DEUTZ Aktiengesellschaft
51063 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Hülsmann, Bernd
    40764 Langenfeld (DE)
  • Lutat, Martin
    53757 St. Augustin (DE)

   


(54) Kontrolle eines Abgasrückführungssystems


(57) Die Erfindung betrifft eine Abgasrückführungseinrichtung einer insbesondere abgasturboaufgeladenen Brennkraftmaschine, bei der das Abgas von einer mit den Auslaßkanälen des Zylinderkopfs der Brennkraftmaschine verbundenen Abgassammelleitung in Strömungsrichtung vor der Turbine des Abgasturboladers durch eine Abgasrückführleitung mit einem eingeschalteten Rückschlagventil einer Ladeluftleitung hinter dem Verdichter des Abgasturboladers zuführbar ist und in die Abgasrückführleitung weiterhin ein Abgasrückführsteuerventil eingeschaltet ist. Bei einem derartigen bekannten System ist direkt an die Abgassammelleitung ein Rückschlagventil angeordnet, dessen Ausgang in die Abgasrückführleitung einmündet. Die Abgasrückführleitung mündet in die Ladeluftleitung, wobei in die Abgasrückführleitung weiterhin noch ein Abgasrückführsteuerungsventil eingesetzt ist. Gesteuert wird die Abgasrückführrate in erster Linie durch das als Flatterventil ausgebildete Rückschlagventil in Abhängigkeit des Abgasdruckes.
Gegenüber diesem Stand der Technik ist das erfindungsgemäße Abgasrückführungssystem dadurch verbessert, daß die Temperatur des Abgases in der Abgasrückführleitung 14 in Strömungsrichtung vor dem Rückschlagventil 18 erfaßt und einem Steuergerät 15 zugeführt wird. Dadurch ist beispielsweise das Abgasrückführsteuerventil 17 in Abhängigkeit einer vorgebbaren Grenztemperatur des Abgases regelbar schließbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zu Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung einer insbesondere abgasturboaufgeladenen Brennkraftmaschine, bei der das Abgas von einer mit den Auslaßkanälen des Zylinderkopfs der Brennkraftmaschine verbundenen Abgassammelleitung in Strömungsrichtung vor der Turbine des Abgasturboladers durch eine Abgasrückführleitung mit einem eingeschalteten Rückschlagventil einer Ladeluftleitung hinter dem Verdichter des Abgasturboladers zuführbar ist und in die Abgasrückführleitung weiterhin ein Abgasrückführsteuerventil eingeschaltet ist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine entsprechend ausgebildete Vorrichtung.

[0002] Eine solche Abgasrückführungseinrichtung ist aus der DE-OS 195 21 573 bekannt. Bei diesem System ist direkt an die Abgassammelleitung ein Rückschlagventil angeordnet, dessen Ausgang in die Abgasrückführleitung einmündet. Die Abgasrückführleitung mündet in die Ladeluftleitung, wobei in die Abgasrückführleitung weiterhin noch ein Abgasrückführsteuerungsventil eingesetzt ist. Das Rückschlagventil ist zur Erhöhung der Betriebssicherheit gekühlt und an den Kühlmittelkreislauf der Brennkraftmaschine angeschlossen. Gesteuert wird die Abgasrückführrate in erster Linie durch das als Flatterventil ausgebildete Rückschlagventil in Abhängigkeit des Abgasdruckes. Weiterhin ist noch vorgesehen, die Abgasrückführung bei gewissen Betriebszuständen (untere Teillast) durch das Abgasrückführsteuerventil zu unterbinden. Weitere Steuereinrichtungen sind bei diesem System nicht vorgesehen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung und eine entsprechend ausgestaltete Abgasrückführungseinrichtung für eine Brennkraftmaschine bereitzustellen, die gegenüber dem Stand der Technik verbessert ist und insbesondere eine genauere Steuerung der Abgasrückführrate ermöglicht.

[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Temperatur des Abgases in der Abgasrückführleitung in Strömungsrichtung vor dem Rückschlagventil erfaßt und einem Steuergerät zugeführt wird. Diese Temperatur ist - wie in den weiteren Ansprüchen im einzelnen dargestellt ist - zur Steuerung und insbesondere auch zur Kontrolle des Systems heranziehbar. Für die Steuerung des Abgasrückführsteuerventils ist es vorgesehen, hinter einem in einer bevorzugten Ausführungsform vorhandenen Abgaskühler und vor dem Abgasrückführsteuerventil in der Abgasrückführleitung einen Temperatursensor einzusetzen, der die hier gemessene Temperatur einem Steuergerät, insbesondere einem Motorsteuergerät, das auch das Abgasrückführsteuerventil ansteuert, zuzuführen. Gleichzeitig wird die Ladelufttemperatur erfaßt, die zur Beurteilung des Motorbetriebszustandes herangezogen wird.

[0005] In einer ersten Ausbildung ist das Abgasrückführsteuerventil in Abhängigkeit einer vorgebbaren Grenztemperatur des Abgases regelbar schließbar. Dabei sind das Abgasrückführsteuerventil und das Rückschlagventil vorteilhaft so angeordnet, daß in Strömungsrichtung des rückzuführenden Abgases zuerst das Abgasrückführsteuerventil und nachfolgend erst das Rückschlagventil in die Abgasrückführleitung eingebaut sind. Bei dieser schaltungstechnischen Anordnung ist es dann so, daß kritische Temperaturen zuverlässig an dem Rückschlagventil vermieden werden, wobei allerdings auch bei der umgekehrten Schaltungsanordnung ein zuverlässiger Schutz des Rückschlagventils erreicht wird, wenn bei der Einstellung der Grenztemperatur ein definiertes Temperaturgefälle von dem Rückschlagventil bis zu dem Abgasrückführsteuerventil berücksichtigt wird. Dieser Regelung liegt die Überlegung zugrunde, daß genügend hitzebeständige Abgasrückführsteuerventile zur Verfügung stehen und somit für diese keine besonderen Schutzmaßnahmen nötig sind. Anders ist dies bei den Rückschlagventilen, die für diesen speziellen Verwendungszweck in einer Abgasrückführleitung nicht entwickelt worden sind. Um hier aber vorhandene Serienteile einsetzen zu können, muß die höchstzulässige Grenztemperatur derartiger vorhandener Rückschlagventile berücksichtigt werden, die beispielsweise bei ca. 230 °C liegt. Hierbei ist weiterhin zu berücksichtigen, daß normalerweise in die Abgasrückführleitung neben dem bereits genannten Abgasrückführsteuerventil und dem Rückschlagventil weiterhin ein Abgaskühler eingesetzt wird, um die durch das zurückgeführte Abgas bedingte Aufheizung der gekühlten Ladeluft möglichst gering zu halten. Beim Einsatz eines derartigen Abgaskühlers, der normalerweise vor dem Abgasrückführsteuerventil und dem Rückschlagventil in die Abgasrückführleitung eingesetzt wird, ist es dann ohnehin so, daß Temperaturen von mehr als 230 °C nur in extremen Betriebszuständen der Brennkraftmaschine auftreten, so daß die hierdurch verursachte Reduzierung der Abgasrückführung für das Betriebsverhalten und Abgasverhalten der Brennkraftmaschine insgesamt unerheblich ist.

[0006] In diesem Zusammenhang ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, die Funktion des gesamten Abgasrückführungssystems und insbesondere die Funktion des Rückschlagventils, des Abgasrückführsteuerventils und ggf. eines Abgasrückführkühlers ständig zu kontrollieren und einen erkannten Fehler in einen Fehlerspeicher abzuspeichern oder anzuzeigen. Diese Überwachung und Fehlerspeicherung ist dadurch, daß entsprechende Meßsensoren ohnehin vorhanden sind, quasi ohne Mehraufwand realisierbar.

[0007] In Weiterbildung der Erfindung ist von dem Vorliegen eines Fehlers nur dann auszugehen, wenn additiv folgende Randbedingungen I und II erfüllt sind:

I.

a) der Motor hat seine Betriebstemperatur erreicht (Kriterium hierfür ist das Erreichen einer bestimmten vorgebbaren Kühlwassertemperatur oder Öltemperatur).

b) Der Motor befindet sich im stationären Betrieb (Kriterium hierfür ist, daß der Betrag der Einspritzmengenänderung (ΔmE) pro Zeiteinheit (Δt) einen vorgegebenen Wert (Y mg/sec) nicht überschreitet und daß gleichzeitig die Änderung der Motordrehzahl pro Zeiteinheit zumindest sehr klein ist; optimal wäre selbstverständlich in beiden Fällen, daß die Änderungen Null wären, praktisch können aber kleinere Abweichungen von diesem Optimalzustand hingenommen werden).

c) Es erfolgt ein Vergleich der Ladeluft-Ist-Temperatur mit der in einem Kennfeld gespeicherten Ladeluft-Soll-Temperatur [

] und es wird überprüft, ob der Betrag der Temperaturdifferenz innerhalb einer vorgebbaren Toleranzbreite liegt.

II. Weiterhin wird die aktuelle Abgasrückführungs-Ist-Temperatur in einem Motorbetriebspunkt mit einer in einem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturkennfeld

abgelegten Abgasrückführungs-Soll-Temperatur verglichen und bei einer vorgebbaren Abweichung in diesem Motorbetriebspunkt ein Fehler erkannt.



[0008] Weiterhin wird die aktuelle Abgasrückführungs-Temperatur in einem Motorbetriebspunkt mit einer in einem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturkennfeld

abgelegten Soll-Temperatur verglichen und bei einer vorgebbaren Abweichung in diesem Motorbetriebspunkt die in einem Abgasrückführungs-Grundkennfeld vorgegebene Öffnung des Abgasrückführsteuerventils mit einem Korrekturwert, welcher von der Abweichung der Abgasrückführungs-Ist-Temperatur zu der Abgasrückführungs-Soll-Temperatur abhängig, korrigiert.

[0009] Hier ist zu bemerken, daß aus dem Abgasrückführungs-Grundkennfeld ein Öffnungswert des Abgasrückführsteuerventils ausgelesen und ggf. mit festen motorspezifischen Berichtigungen überlagert wird. Mit diesem berichtigten Öffnungswert wird dann das Abgasrückführsteuerventil angesteuert. Dies stellt also unabhängig von dem Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Abweichung zwischen der Abgasrückführungs-Soll-Temperatur und der Abgasrückführungs-Ist-Temperatur eine Grundsteuerung dar, die immer möglich ist. Wird in der Prüfvorrichtung festgestellt, daß kein Fehler vorliegt, ist allerdings der berichtigte Öffnungswert mit dem Korrekturwert weiter korrigierbar.

[0010] Insbesondere ist in Weiterbildung hierbei vorgesehen, daß der speicherbare Korrekturwert in einem Abgasrückführungs-Korrekturkennfeld unabhängig von dem Abgasrückführungs-Grundkennfeld speicherbar und das Abgasrückführungs-Korrekturkennfeld lernfähig ist. Ausgegangen wird also bei der Steuerung von einem Grundkennfeld und nur wenn dieses im speziellen Fall nicht zutreffend ist, wird unabhängig von diesem ein Korrekturwert gespeichert, mit dem der Grundkennfeldwert berichtigt wird. Dieser Korrekturwert kann in Abhängigkeit von verschieden später genannten Umständen berichtigt und gespeichert (Lernfähigkeit) werden.

[0011] Zunächst einmal erfolgt eine Korrektur des aus dem Abgasrückführungs-Grundkennfeld ermittelten festen und berichtigten Grundkennfeldwertes nur bei dem additiven Vorhandensein folgender Randbedingungen:

a) es liegt kein Fehler vor (Anspruch 4),

b) der Motor hat seine Betriebstemperatur erreicht (Kriterium hierfür ist das Erreichen einer bestimmten vorgebbaren Kühlwassertemperatur oder Öltemperatur),

c) es herrscht stationärer Motorbetrieb (

mg/sec und

U/min/sec). Hierbei ist ein anderes Kennfeld als bei der entsprechenden Bedingung von Punkt a) abrufbar.

d) der Differenzbetrag aus Ladeluft-Ist-Temperatur und der in einem Kennfeld gespeicherten Ladeluft-Soll-Temperatur

liegt innerhalb einer vorgegebenen Toleranzbreite.



[0012] In Weiterbildung wird die Korrektur in der Form vorgenommen, daß die Abgasrückführungs-Ist-Temperatur mit einer in einem Kennfeld gespeicherten Abgasrückführungs-Soll-Temperatur

verglichen wird, die Temperaturdifferenz einem Regler zugeführt werden, der eine korrigierte Öffnung des Abgasrückführsteuerventils einregelt, wenn die ermittelte Temperaturdifferenz während einer Zeit Tregel) innerhalb eines Temperaturfensters Tdiff Soll liegt. Diese adaptive Korrektur beziehungsweise Regelung wird sofort abgebrochen, sofern eine der Bedingungen a), b) oder c) nicht mehr erfüllt ist.

[0013] In Weiterbildung der Erfindung wird der Wasserdurchfluß durch einen Abgasrückführ-Kühler in Abhängigkeit der Abgasrückführ-Temperatur gesteuert. Hierbei kann in weiterer Ausgestaltung vorgesehen sein, die Abgasrückführ-Temperatur beim Kaltstart und Warmlauf sowie bei längerem Betrieb im Niedriglastbereich bei warmem Motor zu erhöhen, um die Brennraumtemperatur anzuheben. Desweiteren ist beispielsweise eine Verbesserung der Fahrgastraumheizung eines Fahrzeuges, in das die Brennkraftmaschine eingebaut ist, möglich.

[0014] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung näher erläutert.

[0015] Es zeigen:
Fig. 1:
eine schematische Ansicht einer aufgeladenen Brennkraftmaschine mit angebauter Abgasrückführeinrichtung und
Fig. 2:
ein Flußschaubild der Verfahrensschritte der adaptiven Abgasrückführregelung.


[0016] Die selbstzündende Brennkraftmaschine 1 nach Fig. 1 weist insgesamt sechs Zylinder 2 auf, wobei an den Zylinderkopf eine Abgassammelleitung 3 und eine Ladeluftleitung 4 angeschlossen sind. Die Abgassammelleitung 3 weist zwei Zweige 5a, 5b auf, die mit den Verzweigungen 6a, 6b an die in den Zylinderkopf eingelassenen und jedem Zylinder 2 zugeordneten Auslaßkanäle angeschlossen sind.

[0017] Die beiden Zweige 5a, 5b münden über entsprechende Verbindungsleitungen in eine gemeinsame Turbinenkammer 7 eines Abgasturboladers 8.

[0018] Grundsätzlich ist es hier auch möglich zwei Turbinenkammern vorzusehen, die dann auf eine gemeinsame Turbine münden, die über eine Welle 9 das Verdichterrad des Verdichters 10 des Abgasturboladers 8 antreibt. Bei dieser Lösung wird dann gleichzeitig die Abgasrückführleitung 14 an dem Zweig angeschlossen, der in die Turbinenkammer ohne einen sogenannten Waste Gate einmündet. Über den Waste Gate mit einem Steuerventil kann das Abgas unter Umgehung der Turbine in einen Abgasschalldämpfer 13 abströmen, so daß hierdurch in diesem Zweig der Abgasgegendruck herabgesetzt wird. Daher wird zur Erhöhung der möglichen Abgasrückführrate die Abgasrückführleitung 14 an den anderen Zweig ohne Waste Gate angeschlossen.

[0019] Der Verdichter 10 saugt die der Brennkraftmaschine 1 zuzuführende Verbrennungsluft über ein Ansaugfilter 11 aus der Umgebung an und führt die verdichtete Luft über einen Ladeluftkühler 12 der Ladeluftleitung 4 zu.

[0020] Hinter der Turbinenkammer 7 mündet eine Abgasleitung in den zuvor genannten Abgasschalldämpfer 13, von dem aus das Abgas in die Umgebung oder weitere Reinigungseinrichtungen strömt.

[0021] Die Abgasrückführleitung 14 weist zunächst einen Abgasrückkühler 16 und in ihrem weiteren Verlauf, kurz vor dem Eintritt in die Ladeluftleitung 4, ein Abgasrückführsteuerventil 17 und ein Rückschlagventil 18 auf. Ein die Abgastemperatur messender Temperatursensor (Thermoelement 19) ist in dem Ausführungsbeispiel direkt vor dem Abgasrückführsteuerventil 17 in die Abgasrückführleitung 14 eingesetzt, kann aber auch in das Abgasrückführsteuerventil 17, die weitere Verbindung zu dem Rückschlagventil 18 oder das Rückschlagventil 18 selbst integriert sein. Das Abgasrückführsteuerventil 17 wird von einer Steuerelektronik 15 in Abhängigkeit von Motordaten einschließlich den Meßwerten des Thermoelementes 19 gesteuert, während das Rückschlagventil 18 mit seinen Rückschlagklappen zu deren Kühlung in die Ladeluftleitung 4 im Bereich des Eintritts der Ladeluft eingesetzt ist.

[0022] Die in einem Ladelufttemperatur-Sollwert-Kennfeld herausgelesene Ladeluft-Soll-Temperatur wird mit der Ladeluft-Ist-Temperatur verglichen. Liegt unter Berücksichtigung eines Toleranzbereiches die Ladelufttemperaturdifferenz in einem Temperaturfenster, so kann ein Vergleich der Abgasrückführungs-Ist-Temperatur mit der Abgasrückführungs-Soll-Temperatur in diesem Motorkennfeldbereich erfolgen. Liegt die Abgasrückführungs-Ist-Temperatur unter Berücksichtigung eines Toleranzbereiches außerhalb der im Kennfeld

abgelegten Abgasrückführungs-Soll-Temperatur, liegt ein Fehler im Abgasrückführsystem vor.

[0023] In dem Flußschaubild der Verfahrensschritte der adaptiven Abgasrückführregelung nach Fig. 2 wird zunächst geprüft, ob ein Fehler in dem Abgasrückführungssystem vorliegt. Anhand einer aktuellen Motordrehzahl n und einer aktuellen Einspritzmenge mE wird aus einem Ladeluft-Soll-Temperaturkennfeld 20 eine Ladeluft-Soll-Temperatur ausgelesen und einer Prüfvorrichtung 21 zugeführt. Weiterhin werden der Prüfvorrichtung 21 weitere Größen 21a, beispielsweise die Abgasrückführungs-Soll-Temperatur und die Abgasrückführungs-Ist-Temperatur, zur Auswertung zugeführt. In dieser wird festgestellt, ob nach Erreichen der Betriebstemperatur und bei Vorliegen eines stationären Betriebszustands des Motors die Ladeluft-Ist-Temperatur unter Berücksichtigung einer Toleranzbreite mit der Ladeluft-Soll-Temperatur übereinstimmt (Patentanspruch 4). Ist dies nicht der Fall, so kann keine Benutzung des Abgasrückführungs-Systems wegen dem Vorliegen eines Fehlers vorgenommen werden und es werden die Schalter 22 und 23 in die dargestellten Positionen geschaltet.

[0024] Sind also die Schalter 22 und 23 also derart geschaltet, wird wieder in Abhängigkeit der aktuellen Motordrehzahl n und der aktuellen Einspritzmenge mE aus einem Abgasrückführungs-Grundkennfeld 24 ein Öffnungswert für das Abgasrückführsteuerventil 17 ausgelesen und ggf. mit festen motorspezifischen Berichtigungen 25 überlagert. Nur mit diesem berichtigten Öffnungswert 25a wird dann das Abgasrückführsteuerventil 17 angesteuert. Dies stellt also eine Grundsteuerung dar, die immer möglich ist.

[0025] Wird aber in der Prüfvorrichtung 21 festgestellt, daß kein Fehler vorliegt, werden die Schalter 22 und 23 umgeschaltet. Dann wird der berichtigte Öffnungswert 25a grundsätzlich weiter zur Ansteuerung des Abgasrückführsteuerventils 17 verwendet, dieser berichtigte Öffnungswert 25a ist aber weiter korrigierbar.

[0026] Dazu wird in Abhängigkeit der aktuellen Motordrehzahl n und der aktuellen Einspritzmenge mE aus einem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturkennfeld 26 der entsprechende Abgasrückführungs-Soll-Temperaturwert ausgelesen. Dieser wird mit dem aktuellen Abgasrückführungs-Ist-Temperaturwert TAGR ist verglichen und die Differenz unter Berücksichtigung einer vorgegebenen Toleranzbreite dem nun von dem Schalter 22 angesteuerten Regler 27 zugeführt. Somit wird in dieser Stufe über den Regler 27 der berichtigte Öffnungswert 25a mit dem Differenzbetrag 26a aus dem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturwert und dem Abgasrückführungs-Ist-Temperaturwert korrigiert.

[0027] Schließlich wird aus einem Abgasrückführungs-Korrekturkennfeld 28 in Abhängigkeit der aktuellen Motordrehzahl n und der aktuellen Einspritzmenge mE der (ggf.) gespeicherte Wert 28a ausgelesen und auf den berichtigten Öffnungswert 25a vor dem Schalter 22 aufaddiert.

[0028] Darüberhinaus wird in einem Vergleicher 29 festgestellt, ob der Differenzbetrag 26a während einer Zeit Tregel innerhalb eines Temperaturfensters T diff soll liegt. Ist dies der Fall, wird der Schalter 30 in die nicht dargestellte Position umgelegt, so daß dem Abgasrückführungs-Korrekturkennfeld 28 ein neuer Wert, der der Differenzbetrag aus dem berichtigten Öffnungswert 25a und dem Reglerwert 27a ist, zugeführt und gespeichert.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung einer insbesondere abgasturboaufgeladenen Brennkraftmaschine, bei der das Abgas von einer mit den Auslaßkanälen des Zylinderkopfs der Brennkraftmaschine verbundenen Abgassammelleitung in Strömungsrichtung vor der Turbine des Abgasturboladers durch eine Abgasrückführleitung mit einem eingeschalteten Rückschlagventil einer Ladeluftleitung hinter dem Verdichter des Abgasturboladers zuführbar ist und in die Abgasrückführleitung weiterhin ein Abgasrückführsteuerventil eingeschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Abgases in der Abgasrückführleitung (14) in Strömungsrichtung vor dem Rückschlagventil (18) erfaßt und einem Steuergerät (15) zugeführt wird.
 
2. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abgasrückführsteuerventil (17) bei Überschreitung einer vorgebbaren Grenztemperatur des Abgases regelbar schließbar ist.
 
3. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionen des Abgasrückführungssystems, insbesondere des Rückschlagventils (18), des Abgasrückführsteuerventils (17) und eines Abgasrückführkühlers (16) in einer Prüfvorrichtung (21) ständig kontrolliert werden und eine Fehlererkennung in einem Fehlerspeicher abgespeichert und/oder angezeigt wird.
 
4. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Fehlerbewertung nur bei dem additiven Vorhandensein folgender Randbedingungen I und II erfolgt:

I.

a) betriebswarmer Motor (Kühlmitteltemperatur und/oder Öltemperatur > x °C),

b) stationärer Motorbetrieb (

mg/sec und

U/min/sec).

c) der Differenzbetrag aus Ladeluft-Ist-Temperatur und der in einem Kennfeld gespeicherten Ladeluft-Soll-Temperatur

liegt innerhalb einer vorgegebenen Toleranzbreite.

II. Die aktuelle Abgasrückführungs-Ist-Temperatur wird in einem Motorbetriebspunkt mit einer in einem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturkennfeld

abgelegten Abgasrückführungs-Soll-Temperatur verglichen und bei einer vorgebbaren Abweichung in diesem Motorbetriebspunkt ein Fehler erkannt.


 
5. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die aktuelle Abgasrückführungs-Temperatur TAGR ist in einem Motorbetriebspunkt mit einer in einem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturkennfeld

(26) abgespeicherten Soll-Temperatur verglichen wird und bei einer vorgebbaren Abweichung in diesem Motorbetriebspunkt die aus einem Abgasrückführungs-Grundkennfeld (24) vorgegebene Öffnung des Abgasrückführsteuerventils (17) mit einem speicherbaren Korrekturwert (28a), welcher von der Abweichung der Abgasrückführungs-Ist-Temperatur gegenüber der Abgasrückführungs-Soll-Temperatur abhängig ist, korrigiert wird.
 
6. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der speicherbare Korrekturwert (28a) in einem Abgasrückführungs-Korrekturkennfeld (28) unabhängig von dem Abgasrückführungs-Grundkennfeld (24) speicherbar und das Abgasrückführungs-Korrekturkennfeld (28) lernfähig ist.
 
7. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Korrektur nur bei dem additiven Vorhandensein folgender Randbedingungen erfolgt:

a) es liegt kein Fehler vor (Anspruch 4),

b) stationärer Motorbetrieb (

mg/sec und

U/min/sec).

c) der Differenzbetrag aus Ladeluft-Ist-Temperatur und der in einem Ladeluft-Soll-Kennfeld (20) gespeicherten Ladeluft-Soll-Temperatur

liegt innerhalb einer vorgegebenen Toleranzbreite.


 
8. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Korrektur in der Form vorgenommen wird, daß die Abgasrückführungs-Ist-Temperatur TAGR ist mit einer in einem Abgasrückführungs-Soll-Temperaturkennfeld (26) gespeicherten Abgasrückführungs-Soll-Temperatur

verglichen wird, die Temperaturdifferenz einem Regler (27) zugeführt werden, der eine korrigierte Öffnung des Abgasrückführsteuerventils (17) einregelt, wenn die ermittelte Temperaturdifferenz während einer Zeit Tregel innerhalb eines Temperaturfensters Tdiff Soll liegt.
 
9. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserdurchfluß durch einen Abgasrückkühler (16) in Abhängigkeit der Abgasrückführungs-Temperatur gesteuert wird.
 
10. Verfahren zum Betreiben einer Abgasrückführungseinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasrückführungs-Temperatur beim Kaltstart und Warmlauf sowie bei längerem Betrieb im Niedriglastbereich bei warmem Motor erhöht wird, um die Brennraumtemperatur anzuheben.
 
11. Abgasrückführungseinrichtung einer insbesondere abgasturboaufgeladenen Brennkraftmaschine, bei der das Abgas von einer mit den Auslaßkanälen des Zylinderkopfs der Brennkraftmaschine verbundenen Abgassammelleitung in Strömungsrichtung vor der Turbine des Abgasturboladers durch eine Abgasrückführleitung mit einem eingeschalteten Rückschlagventil einer Ladeluftleitung hinter dem Verdichter des Abgasturboladers zuführbar ist und in die Abgasrückführleitung weiterhin ein Abgasrückführsteuerventil eingeschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasrückführungseinrichtung entsprechend jedem der einzelnen Verfahrensschritte ausgebildet ist.
 




Zeichnung