[0001] Die Erfindung betrifft einen Verschluß für eine großkalibrige Rohrwaffe mit einer
Abfeuervorrichtung, die einen federbeaufschlagten Schlagbolzen umfaßt.
[0002] Entsprechende Abfeuervorrichtungen für großkalibrige Waffen sind beispielsweise aus:
Rheinmetall "Waffentechnisches Taschenbuch", 7. Auflage, Düsseldorf 1985; Seiten 315-318,
bekannt. Diese bekannten Vorrichtungen weisen allerdings den Nachteil auf, daß sie
relativ aufwendig aufgebaut und damit entsprechend fehleranfällig sind oder lediglich
über einen starr eingebauten Schlagbolzen verfügen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Verschluß mit einer einfachen, kompakt
aufgebauten und funktionssicheren Abfeuervorrichtung anzugeben, die überdies ein gegenüber
bekannten Abfeuervorrichtungen geringeres Gewicht aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0005] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, zur Steuerung des Bewegungsablaufes
des Schlagbolzens sowohl beim Spannen des Bolzens als auch beim Verschieben des Bolzens
nach Erreichen der Abfeuerstellung in seine Ruhestellung eine Zwangssteuerung vorzusehen.
[0006] Hierzu greift der Schlagbolzen über einen Nocken in die Steuerkurve einer durch einen
Fremdantrieb betätigten Kurvenscheibe ein. Dabei ist die Steuerkurve der Kurvenscheibe
derart ausgebildet, daß nach Auslösen einer Abfeuertaste, die die Kurvenscheibe in
Rotation versetzt, der Nocken den Schlagbolzen zunächst gegen den Druck der Schlagbolzenfeder
axial zum heckseitigen Ende des Verschlusses verschiebt und dadurch spannt. Nach Erreichen
einer maximalen heckseitigen Verschiebestellung gleitet der Schlagbolzen in axialer
Richtung durch den Druck der Schlagbolzenfeder schlagartig nach vorne und zündet die
entsprechende Patrone. Dabei dreht sich die Kurvenscheibe weiter. Anschließend zieht
die Kurvenscheibe den Schlagbolzen dann mittels des Nockens wieder in seine Sicherheitsstellung
zurück.
[0007] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Fig.1
- den Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Verschlusses mit einer Abfeuervorrichtung,
die über einen Nocken mittels einer Kurvenscheibe zwangsgesteuert wird und
- Fig.2-7
- verschiedene Stellungen der in Fig.1 mit 8 bezeichneten Kurvenscheibe nach Betätigung
einer Abfeuertaste.
[0008] In Fig.1 ist mit 1 eine Abfeuervorrichtung bezeichnet, die in einem nur gestrichelt
angedeuteten Verschluß 2 gelagert ist, welcher heckseitig ein Waffenrohr 3, z.B. eines
Mörsers, verschließt.
[0009] Die Abfeuervorrichtung 1 umfaßt einen Schlagbolzen 4, der durch den Verschluß axial
geführt wird und sich über eine Schlagbolzenfeder 5 an dem Verschluß 2 abstützt. An
dem Schlagbolzen 4 ist ein Nocken 6 befestigt. Dieser erstreckt sich radial nach außen
und greift in die vorzugsweise als gehärtete Innenkurve ausgebildete Steuerkurve 7
einer Kurvenscheibe 8 ein. Die Kurvenscheibe 8 ist drehfest an einer Welle 9 angeordnet,
deren gegenüberliegendes Ende mit einem ersten Kegelrad 10 versehen ist. Dieses greift
in ein entsprechendes zweites Kegelrad 11 ein, welches über eine Betätigungsachse
12 mit einem Kurvenscheibenantrieb 13 -vorzugsweise einem Elektromotor- verbunden
ist. Dem Kurvenscheibenantrieb 13 ist eine Antriebssteuerung 14 zugeordnet.
[0010] Der Schlagbolzen 4 weist für den Notbetrieb auf seiner dem heckseitigen Ende des
Verschlusses 2 zugewandten Seite eine Aufnahme 15 zur Befestigung einer aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht dargestellten Reißleine auf.
[0011] Nachfolgend wird mit Hilfe der Fig. 2-7 auf die Funktion der Erfindung eingegangen:
[0012] In der in Fig.2 dargestellten Ruhestellung (Sicherheitsstellung) der Kurvenscheibe
8 stützt sich der Nocken 6 in einem Bereich der Steuerkurve 7 ab, der derart gewählt
ist, daß die Spitze 16 des Schlagbolzens 4 sich in der in Fig.1 mit 17 bezeichneten
Stellung befindet. In dieser Stellung kann die Spitze des Schlagbolzens den Patronenboden
einer möglicherweise im Waffenrohr 3 befindlichen Munition nicht berühren.
[0013] Nach Drücken der in Fig.1 mit 18 bezeichneten Abfeuertaste wird der Antrieb 13 aktiviert
und dreht über die Kegelräder 10, 11 die Kurvenscheibe 8 entgegen dem Uhrzeigersinn.
Die Steuerkurve 7 ist in diesem an den Sicherheitsbereich anschließenden Bereich derart
gewählt, daß der Nocken 6 nach links verschoben und damit der Schlagbolzen 4 gespannt
wird (Fig.3 und 4).
[0014] Nach Erreichen einer maximalen heckseitigen Verschiebestellung des Schlagbolzens
4, bei der die Schlagbolzenspitze 16 die in Fig.1 mit 19 bezeichnete hintere Lage
erreicht hat, wird der Nocken 6 aufgrund der Formgebung der Steuerkurve 7 frei (Fig.5)
und der Schlagbolzen 4 wird durch den Druck der Schlagbolzenfeder 5 schlagartig nach
vorne verschoben, so daß die Spitze 16 des Schlagbolzens die in Fig.1 mit 20 bezeichnete
vordere Lage einnimmt und auf das Anzündelement einer gegebenenfalls im Waffenrohr
3 befindlichen Patrone trifft. Konstruktiv ist die Kurvenscheibe derart ausgelegt,
daß der Nocken 6 beim Vorschnellen des Schlagbolzens 4 nicht mit der Steuerkurve 7
im Bereich des Abfeuersektors in Berührung kommt, wenn die Schlagbolzenspitze 16 in
die Zündpille einer Patrone eindringt.
[0015] Die Kurvenscheibe 8 dreht sich bei diesem Vorgang mit konstanter Geschwindigkeit
weiter und zieht den Nocken 6 und somit auch den Schlagbolzen 4 anschließend aus der
Zündstellung über die entsprechend ausgebildete Steuerkurve (Fig.6 und 7) zurück in
die Ruhestellung (Fig. 1), nach deren Erreichen der Antrieb 13 automatisch durch die
Antriebssteuerung 14 abgeschaltet wird.
[0016] Um einen sicheren Funktionsablauf des erfindungsgemäßen Verschlusses zu gewährleisten,
ist es wichtig, daß der Abfeuerungsvorgang nur ausgeführt werden kann, wenn die ansonsten
gesicherte Abfeuertaste 18 betätigt wird. Außerdem sollte die Schlagbolzenfeder 5
erst kurz vor dem Auslösen des Zündvorganges gespannt werden und ansonsten ungespannt
sein. Schließlich sollte die Abfeuervorrichtung konstruktiv derart ausgelegt sein,
daß die Schlagbolzenspitze 16 in ihrer Ruhestellung nicht in das Waffenrohr 3 ragt.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Abfeuervorrichtung
- 2
- Verschluß
- 3
- Waffenrohr
- 4
- Schlagbolzen
- 5
- Schlagbolzenfeder
- 6
- Nocken
- 7
- Steuerkurve
- 8
- Kurvenscheibe
- 9
- Welle
- 10
- erstes Kegelrad
- 11
- zweites Kegelrad
- 12
- Betätigungsachse
- 13
- Kurvenscheibenantrieb, Fremdantrieb, Antrieb
- 14
- Antriebssteuerung
- 15
- Aufnahme
- 16
- Schlagbolzenspitze, Spitze
- 17
- Lage der Schlagbolzenspitze
- 18
- Abfeuertaste
- 19
- Lage der Schlagbolzenspitze
- 20
- Lage der Schlagbolzenspitze
1. Verschluß für eine großkalibrige Rohrwaffe mit einer Abfeuervorrichtung, die einen
federbeaufschlagten Schlagbolzen (4) umfaßt, mit den Merkmalen:
a) der Schlagbolzen (4) ist mit einem Nocken (6) versehen, der sich radial nach außen
erstreckt;
b) der Nocken (6) greift in eine Steuerkurve (7) einer mit einem Fremdantrieb (13)
verbundenen Kurvenscheibe (8) ein;
c) der Antrieb (13) ist mit einer Antriebssteuerung (14) verbunden, die derart ausgelegt
ist, daß der Antrieb die Kurvenscheibe (8) bei Betätigung einer Abfeuertaste (18)
von einer Ruhestellung aus um 360° dreht;
d) die Steuerkurve (7) der Kurvenscheibe (8) ist derart ausgebildet,
daß nach Auslösen einer Abfeuertaste (18) der Nocken (6) den Schlagbolzen (4) zunächst
gegen den Druck der Schlagbolzenfeder (5) axial zum heckseitigen Ende des Verschlusses
(2) verschiebt und dadurch spannt,
daß nach Erreichen einer maximalen heckseitigen Verschiebestellung der Schlagbolzen
(4) in axialer Richtung durch den Druck der Schlagbolzenfeder (5) schlagartig nach
vorne gleitet und
daß anschließend die Kurvenscheibe (8) den Schlagbolzen (4) wieder in seine Ruhestellung
zurückzieht.
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Antrieb (13) um einen Elektromotor handelt.
3. Verschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve (7) der Kurvenscheibe (8) als Innenkurve ausgebildet ist.
4. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlagbolzen (4) auf seiner dem heckseitigen Ende des Verschlusses (2) zugewandten
Seite eine Aufnahme (15) zur Befestigung einer Reißleine aufweist.
5. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerung (14) derart ausgebildet ist, daß sich die Kurvenscheibe
(8) nach Auslösen der Abfeuertaste (18) mit konstanter Geschwindigkeit um 360° dreht.