[0001] Die Erfindung betrifft einen Elektromagneten, bestehend aus einer mit Strom beaufschlagbaren
Spule, welches so ein Magnetfeld erzeugt und einen Anker bei Strombeaufschlagung bewegt,
und der Anker für die Ansteuerung eines Ventils oder eines anderen Elementes dient,
wobei die Bewegung des Ankers von einem oder mehreren Dämpfungselementen gedämpft
wird.
[0002] Vorgenannte Elektromagneten haben im Bereich der Technik einen weiten Einsatz gefunden.
Sie dienen zum Beispiel in Textilmaschinen für einen schnellen Schußeintrag der Fäden.
[0003] Die vorbeschriebenen Elektromagneten dienen aber auch zum Steuern gasförmiger und
flüssiger Medien (insbesondere in Flüssigkeits- oder Hydraulikkreisläufen), zum Beispiel
in einem Ventil oder als Betätigigungs- oder Hubmagnet bei Lebensdauer- und zeitkritischen
Anwendungen.
[0004] Gerade der Einsatzbereich in Webmaschinen oder sonstigen Textilmaschinen erfordert
eine hohe Leistungsfähigkeit von Elektromagneten. Es wird erwartet, daß die Elektromagneten
höchste Lebensdaueranforderungen und Schaltfrequenzen erreichen. Daraus resultieren
erhebliche mechanische Belastungen für den Elektromagneten und die beweglich gelagerten
Elemente.
[0005] In der deutschen Patentschrift 31 32 396 ist ein Elektromagnet beschrieben, der elastische
Elemente als Dämpfungskörper einsetzt, die die kinetische Energie des Ankers aufnimmt
und so einen vorzeitigen Verschleiß des Elektromagneten vermeidet.
[0006] Um die hohen Taktfrequenzen zu erreichen, müssen entsprechende Beschleunigungen des
Ankers erreicht werden. Eine besondere Bedeutung erfährt dabei die Lagerung des Ankers,
da eine ungenaue Lagerung des Ankers zu einer einseitigen Belastung der Dämpfungselemente
führen kann, die dann an diesen Stellen bevorzugt verschleißen und dann die gesamte
Einsetzbarkeit des Gerätes gefährdet.
[0007] Aufgrund der hohen Frequenzen ist auch die Wärmeentwicklung der Magnetspule beachtlich.
Dies führt konstruktionsbedingt zu größeren Luftspalten, um konstruktiv der Wärmeausdehnung
der Bauelemente Rechnung zu tragen. Dies beeinträchtigt aber auf der anderen Seite
die wirksamen magnetischen Spalten und reduziert somit den Wirkungsgrad des Gerätes.
[0008] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, Elektromagnete wie eingangs beschrieben
dahingehend zu verbessern, daß diese eine größere mittlere Lebensdauer bzw. einen
höheren Wirkungsgrad haben.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung aus von einem Elektromagneten wie eingangs
beschrieben und schlägt vor, daß der Anker auf einer Kunststoffgleitfläche, insbesondere
einer Gleitfolie aus Kunststoff läuft. Durch die Verwendung einer Folie wird das Problem
der Wärmeausdehnung geschickt gelöst, da die eingelegte Folie aufgrund des geringen
mechanischen Kontaktes zum sonstigen Gerät eine geringe thermische Kopplung erfährt
und somit eine geringere konstruktive Luftspalte notwendig ist. Auch ist gefunden
worden, daß die Folienlagerung einer exakten und verschleißarmen Lagerung des Ankers
dient, wodurch Querkräfte oder Schiefstände des Ankers optimal ausgeglichen werden,
was zu einer verhältnismäßig gleichmäßigen Beanspruchung der Dämpfungselemente führt.
Dadurch wird der einseitige Verschleiß der Dämpfungselemente vermieden, wodurch eine
hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer des Elektromagneten resultiert.
[0010] Die Folienlagerung hat sich als besonders verschleißfest erwiesen. Durch die dünnwandige
Folie wird Bauraum gespart, ohne dabei die mechanische Zuverlässigkeit oder Stabilität
zu beeinträchtigen. Geringe und relativ genau definierbare Lagerspalte reduziert die
Verlustluftspalte im magnetischen Übergang, wodurch die magnetischen Eigenschaften
des Magneten verbessert werden und somit auch der Wirkungsgrad gesteigert wird. Dabei
existiert auch ein Vorteil bei der Herstellung des Gerätes. Bei den bekannten Ankerführungen
läuft der Anker auf der Innenfläche eines Rohres. Dieses Rohr ist zum Beispiel durch
eine Bohrung in einem Vollmaterial entstanden. Für eine möglichst exakte Ankerführung
war es notwendig, die Bohrung in dem Rohr möglichst genau auszuführen. Dieser hohe
Aufwand wird durch den erfindungsgemäßen Vorschlag eingespart. Es sind keine erhöhten
Anforderungen bezüglich der Oberflächenqualität des Rohres mehr zu berücksichtigen,
da diese Aufgabe von der Kunststofflauffläche, insbesondere von der eingeschobenen
Folie, übernommen wird. Die erfindungsgemäße Lösung führt somit zu einem kostengünstigeren
Aufbau und einer einfacheren Montage des Gerätes.
[0011] Neben der Verwendung einer Kunststofffolie ist es auch möglich, den Anker auf einer
entsprechend ausgestalteten Kunststoffoberfläche gleiten zu lassen. Hierbei übernimmt
diese Oberfläche die Aufgabe der Folie.
[0012] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausgestaltung liegt insbesondere in der
Möglichkeit, durch eine entsprechende Variation der Dicke der Folie Maßtoleranzen
bei der Produktion der Elektromagneten auszugleichen. Bislang führten Magneten, die
eine zu große Maßtoleranz aufweisten, automatisch zu einem Ausschußstück, da die zu
großen Luftspalte die Leistungsfähigkeit oder Effizienz dieses Gerätes beschränkten
und somit dieses Gerät für gewisse Anwendungszwecke nicht mehr einsetzbar war. Da
der bewegliche Anker auf einer Kunststoffgleitfläche gleitet, kann die Dicke dieser
Fläche so angepaßt werden, daß optimale Verhältnisse herrschen. Bei der Prüfung der
Geräte kann somit durch eine entsprechende Wahl der Foliendicke Maßtoleranzen bei
der Herstellung ausgeglichen werden. Dieser Vorzug wiederholt sich auch bei Überholung
der Geräte. Ist aufgrund der hohen Lebenszeit das Gerät, insbesondere an den beweglichen
Teilen, verschlissen, kann durch einen entsprechenden Austausch dieser beweglichen
Teile und der damit zusammenwirkenden Kunststoffgleitfläche und gegebenenfalls einer
dickeren Gleitfläche, das Gerät einfach und kostengünstig überholt und wiederhergestellt
werden. Die daraus resultierenden Vorteile bei der Wiedereinsetzbarkeit und Recycelbarkeit
der aufwendigen Geräte liegen auf der Hand.
[0013] Neben der Verwendung einer Kunststofffolie ist zum Beispiel vorgesehen, in die bekannte
Ankerführung eine aus speziellem Kunststoff gefertigte Buchse einzusetzen, auf dessen
Innenfläche der Anker gleitet. Als weitere Variante ist eine Kunststoffbeschichtung
auf der dem Anker zugewandten Innenfläche der Ankerführung möglich.
[0014] Durch den Einsatz der Kunststofffolie wird erreicht, daß die Folie leichter ausgebaut
werden kann, insbesondere wenn der Anker vom Kern einfach entfernt werden kann. Im
Falle, daß die Folie verschlissen ist, kann diese leicht ausgetauscht werden und das
Gerät wieder einsatzfähig gemacht werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein modularer Aufbau des Elektromagneten
vorgesehen, wobei für den Anker mit der Ankerführung und die Spule je eine eigene
Baugruppe vorgesehen sind, die lösbar miteinander verbunden sind. Durch eine solche
Ausgestaltung wird ein einfacher und kostengünstiger Aufbau bzw. Montage des Elektromagneten
erreicht. Auch ist es möglich, eine einfach Wartung des Elektromagneten durchzuführen,
da die entsprechenden Baugruppen bei Bedarf austauschbar sind. Eine lösbare Verbindung
kann zum Beispiel durch eine entsprechende Schraub- oder Klemmverbindung erreicht
werden. Hierdurch resultiert nicht nur ein Vorteil bei der Montage bzw. beim Aufbau
des Elektromagneten, sondern es wird auch ein Vorteil beim Betrieb des Gerätes erreicht.
Durch die getrennte Ausgestaltung wird eine weitgehende thermische Entkopplung des
Elektromagneten bzw. der Spule einerseits und der Ankerbaugruppe andererseits erreicht.
Da die Wärmeleitung im wesentlichen durch einen direkten Kontakt dieser beiden Baugruppen
erfolgt, kann durch einen Verzicht bzw. Reduktion einer direkten Verbindung der thermische
Kontakt verringert werden, wodurch die thermischen Probleme, insbesondere bei den
beschriebenen hohen Frequenzen deutlich zurückgedrängt werden können, was zu einer
Steigerung der Zuverlässigkeit des Gerätes führt. Alternativ hierzu ist es aber auch
möglich, das Gerät als nicht trennbare Einheit aufzubauen. Hierbei werden zum Beispiel
feste, unlösbare Verbindungen eingesetzt. Die mineinander zu verbindenden Baugruppen
werden dabei zum Beispiel miteinander verschweißt oder mechanisch verstemmt. Es kann
auch ein gemeinsamer Kunststoffverguß oder dergleichen vorgesehen werden, um die Baugruppen
fest miteinander zu verbinden.
[0016] Ein weiterer Vorteil wird erreicht, wenn die Ankerbaugruppe mit einem Ansteuerelement,
zum Beispiel für ein Ventil verbunden ist. Im Zusammenhang mit dem modularen Aufbau
der Erfindung wird günstigerweise das Ansteuerelement, zum Beispiel für ein Ventil
bzw. für ein anderes auch mechanisch ausgebildetes Element mit der Ankerbaugruppe
kombiniert. Durch die Austauschbarkeit kann die Spulenbaugruppe mit anders dimensioniertem
Anker- und/oder Ansteuerelementen zusammen wirken. Mit einer geringen Baugruppenzahl
kann somit ein weiter Einsatzbereich dieser Elektromagnete abgedeckt werden.
[0017] Für die Bewegung des Ankers sind Dämpfungselemente vorgesehen, wobei die Dämpfungselemente
entweder auf den sich bewegenden Anker oder aber an Absätzen der Ankerführung, im
wesentlichen ortsfest, angeordnet sind. Eine optimale Dämpfung wird durch verhältnismäßig
großflächige und/oder großvolumige Dämpfungselemente erreicht. Durch entsprechende
Wahl der Dämpfungselemente, insbesondere bezüglich des Materials der Flächen und des
Volumens des Dämpfungselementes ist es möglich, die Verschleißcharakterristik des
Gerätes einzustellen. Hierbei ist auch zu beachten, daß die Auswahl des elastischen
Dämpfungselementes, in Kombination mit der Folienlagerung bzw. der Ausgestaltung der
Kunststoffgleitfläche des Ankers weitere Parameter ergibt, durch die die Verschleißparameter
oder sonstige Anforderungen gezielt eingestellt werden können.
[0018] Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Funktion des Dämpfungselementes kombiniert wird
mit einer Abdichtfunktion, insbesondere wenn das Dämpfungselement als Dichtplatte
für den Verschluß einer Ventilöffnung dient. Durch die doppelte Funktionalität des
Dämpfungselementes wird bei den verhältnismäßig kleinen Geräten Bauvolumen eingespart.
[0019] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Ankerlauffläche bzw. die Gleitfolie
aus Polytetraflourethylene (PTFE) besteht. Dieses Material zeichnet sich durch ein
sehr geringes Adhäsion, also einem Anlieg- oder Anklebvermögen aus. Oberflächen oder
Gleitfolien, die aus einem solchen Material hergestellt sind, wirken wie ein "Kugellager".
Diese Flächen erlauben einen leichtgängigen Lauf des beweglichen Teiles. Durch die
Verringerung der mechanischen Widerstände, also den Reibwiderständen werden die erreichbaren
Beschleunigungen und somit die erreichbaren Schaltzeiten günstig beeinflußt. Gleichzeitig
trägt die Folie nur wenig auf, wodurch Bauvolumen eingespart wird und aufgrund des
geringen spezifischen Gewichtes auch der Gewichtsanteil für die Lagerung sehr gering
ist.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben
bzw. in der beiliegenden Zeichnung gezeigt.
[0021] In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen;
- Fig. 1, 2, 4 und 5
- ein vertikaler Schnitt durch verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Elektromagneten und
- Fig. 3
- ein vergrößertes Detail gemäß III aus Fig. 1.
[0022] In Fig. 1 ist der erfindungsgemäße Elektromagnet schematisch dargestellt.
[0023] Aufgrund des modularen Aufbaues besteht eine Ankerbaugruppe 1 sowie eine Spulenbaugruppe
3.
[0024] Die Spulenbaugruppe 3 umfaßt hierbei den Spulenkörper 30, der die Drahtwicklungen
trägt. Die Spule 30 ist mit elektrischen Kontakten 34 mit einer entsprechenden elektrischen
Stromversorgung verbunden. Die Wicklung ist auf einem Spulenkörper 33 aufgewickelt,
wobei der Spulenkörper 33 im wesentlichen rotationssymmetrisch zur Spulenachse 31
vorgesehen ist.
[0025] Der modulare Aufbau setzt sich auch in der Spulenbaugruppe fort. Die Spule 30, die
mit einer Kunststoffummantelung 35 umgeben ist, wird hierbei in den Bügel 32 im wesentlichen
rechtwinklig zur Spulenachse 31 eingeschoben. Der Bügel 32 weist hierbei an den beiden
Schenkeln jeweils eine Öffnung für die Durchführung der Spulenbaugruppe 3 auf. Die
Spule 30 ist somit leicht vom Bügel 32 zu lösen. Der Bügel 32 dient z.B. der Befestigung.
In einer Variante kann der Bügel 32 auch von einer Kunststoffummantelung umgeben sein.
[0026] Die Spulenbaugruppe 3 wird durch die Verbindung 4 mit der Ankerbaugruppe 1 verbunden.
Als Verbindung 4 ist zum Beispiel ein Klemmring 40 vorgesehen. Dieser kann aber auch
als Schraubverbindung 41 (Fig. 5) ausgebildet sein. Als Verbindung ist hierbei insbesondere
eine lösbare Verbindung vorgesehen. Dadurch wird erreicht, daß die Ankerbaugruppe
1 und die Spulenbaugruppe 3 auch leicht wieder demontiert werden können, zum Beispiel
wenn das Gerät repariert oder überholt werden muß.
[0027] Auch die Ankerbaugruppe 1 besteht aus mehreren Elementen. An der Ankerbaugruppe 1
ist das Tubusrohr 10 vorgesehen, welches coaxial zur Spulenachse 31 in die Spulenbaugruppe
3 einführbar ist. Das Tubusrohr 10 wird hierbei durch die entsprechenden Bohrungen
des Bügels 32 in die vorher in diesen Bügel eingesetzte Spulenbaugruppe 3 eingeführt.
[0028] Das Tubusrohr 10 weist an seinem oberen Ende den Kern 12 auf, der eine magnetische
Führung des Magnetfeldes, welches durch die Spule 30 erzeugt wird, bietet. Der Kern
12 ragt dabei in das Innere der Spule 30.
[0029] Das Tubusrohr 10 dient zur Führung des Ankers 11. Der Anker 11 läuft hierbei nicht
direkt auf der Innenwandung des Tubusrohres 10, sondern wie in Fig. 1 gezeigten Beispiel
auf einer Gleitfläche 2 bzw. einer Gleitfolie 20. Dies ist vergrößert in Fig. 3 dargestellt.
Das Tubusrohr 10 wird hierbei auf den Kern 12 aufgeschoben und verstemmt oder verschweißt.
Im unteren, inneren Bereich des Kernes 12 ist in der Mantelfläche ein Umfangsspalt
17 (Fig. 3) vorgesehen, der durch einfaches Abdrehen des Kernes 12 erzeugt wurde.
[0030] In den Spalt 17 ragt die Folie 20 hinein. Durch ein gewisses Verklemmen der Folie
20 in dem Spalt wird diese am Umfang gehalten. Die Folie besteht aus Polytetraflourethylene
und bewirkt einen leichtgängigen Lauf des beweglichen Ankerkörpers 15 auf der Innenfläche
des Tubusrohres 10. Neben der Verwendung einer Folie 20 ist es auch möglich, die Innenfläche
des Tubusrohres entweder aus einem entsprechenden Kunststoff herzustellen oder aber
eine entsprechende Beschichtung auf dem Tubusrohr aufzubringen. Die Verwendung der
Folie ist insofern einfach, da die Folie in verschiedenen Dicken leicht herstellbar
ist und in entsprechenden Abmessung konfektioniert werden kann. Durch das Einklemmen
der Folie in den Spalt 17 wird diese auch zuverlässig gehalten. Da die Führungsfunktion
von der Folie erbracht wird, muß nun für die Innenoberflächenqualität des Tubusrohres
keine erhöhten Anforderungen mehr erfüllt werden, wodurch sich die Kosten für die
Herstellung des Tubuses deutlich reduzieren, da der Tubus mit einem einfacheren Werkzeug
bearbeitet werden kann und insbesondere eine nachträgliche Oberflächenbehandlung,
zum Beispiel Schleifen oder Polieren nicht mehr notwendig ist.
[0031] Gemäß der in Fig. 1 gezeigten Ausgestaltung wurde in dem Spulenkörper 30 ein hiervon
getrenntes Element, der Tubus 10 eingesetzt, welcher die Aufgabe der Führung des Ankers
zu übernehmen hat. Der erfindungsgemäße Vorschlag einer Gleitfolienanordnung ist aber
auch bei Elektromagneten einsetzbar, bei denen der Spulenkörper im Inneren eine Ausnehmung
aufweist und gleichzeitig als Lauffläche für den Anker dient. Insbesondere bei solchen
Ausgestaltungen kann die Erfindung von Vorteil sein, da die Einführung des Tubusses
neben der besseren magnetischen Führung auch exakter herstellbar ist. Die Verwendung
der Gleitfolie kann auch dazu ausgenutzt werden, herstellungsbedingte Ungenauigkeiten
bei der Bohrung in der Spule auszugleichen. Bei dieser Variante der Erfindung wird
somit ein zusätzliches, verhältnismäßig aufwendig und genau zu fertigendes Element,
nämlich das Tubusrohr, eingespart und durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ersetzt,
und ein leichtgängiges und gleichzeitig verschleißfester Elektromagnet erhalten. Hieraus
resultiert eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung derart, daß die Kunststoffgleitfläche
auf dem Tubusrohr und/oder dem Spulenkörper bzw. der Bohrung in dem Spulenkörper vorgesehen
ist. Es ist auch möglich, das Tubusrohr 10 nicht über die ganze Länge des Spulenkörpers
bzw. seiner Bohrung anzuordnen und den Anker abschnittsweise entweder durch das Tubusrohr
oder den Spulenkörper zu führen. Zwischen dem Ankerkörper und dem Tubusrohr bzw. dem
Spulenkörper ist die Kunststoffgleitfläche zum Beispiel in Form einer Beschichtung
eines seperaten Elementes oder einer Folie vorgesehen.
[0032] Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Elektromagneten ist im wesentlichen wie folgt:
[0033] Das durch die Spule 30 erzeugte Magnetfeld bewegt den beweglichen Anker 11 bzw. Ankerkörper
15 in der Regel gegen die Kraft einer Rückholfeder 14 derart, daß der Luftspalt 13
bei Beaufschlagung der Spule 30 geschlossen wird. Durch den Hub entsprechend des Luftspaltes
13 kann eine daran angeschlossene Vorrichtung, zum Bespiel ein Ventil oder ein sonstiges
Element entsprechend gesteuert, geöffnet oder bewegt werden. Wird der Strom durch
die Spule 30 ausgeschaltet, fällt das Magnetfeld zusammen, wodurch die magnetischen
Anziehungskräfte geringer werden wie die Federkraft der Rückholfelder 14 und die Rückholfeder
14 drückt an Anker wieder vom Kern 12 weg derart, daß ein Luftspalt 13 besteht.
[0034] Die Bewegung des Ankers 11 bzw. des Ankerkörpers 15 wird insbesondere durch Dämpfungselemente
6 begrenzt.
[0035] Der Ankerkörper 15 besitzt in seinem unteren Teil einen Flansch 18. Dieser Flansch
18 wirkt zusammen mit einem Dämpfungselement 6, welches sich oberhalb des Flansches
18 anschließt. Das Dämpfungselement 6 umgibt hierbei ringförmig den Anker 11. Bevorzugt
ist das Dämpfungselement 6 hierbei fest, bewegt sich also nicht mit dem Anker 11,
um dadurch die bewegte Masse nicht unnötig zu erhöhen. Es ist aber auch möglich, das
Dämpfungselement 6 beweglich mit dem Anker 11 bzw. dem Ankerkörper 15 auszugestalten.
Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn durch die Bewegung des Dämpfungselementes
6 eine zusätzliche Funktion, zum Beispiel eine Dichtungsfunktion, ausgelöst werden
soll. Durch das Dämpfungselement wird die kinetische Energie des Ankers, die nach
oben gerichtet ist, im Zusammenwirken mit der Ringplatte aufgefangen. Die Ringplatte
19 verbindet hierbei das Tubusrohr 10, an welche diese einstückig angeformt ist, mit
dem Ventil körper 7. Hierzu sind Schrauben 73 vorgesehen. Der Ventilkörper 7 besitzt
hierbei in seinem oberen, gegen das Tubusrohr 10 gerichtete Ende im inneren Bereich
eine Ausnehmung, die so ausgebildet ist, daß das Dämpfungselement 6 aufgenommen werden
kann. Begrenzt wird diese Ausnehmung 74 von der Ringplatte 19.
[0036] Zum Abdämpfen der kinetischen Energie des Ankers 11, die nach unten gerichtet ist,
ist an der unteren Stirnseite des Ankers 11 ein Dämpfungselement 6 in den Anker eingelassen,
welches als Dichtplatte 60 wirkt. In Fig. 1 ist hierbei die geschlossene Stellung
eines Elektromagnetventiles gezeigt, wobei die Dichtplatte 60 abschließend mit der
Dichtfläche 75 an der Auslaßöffnung 71 des Ventilkörpers 7 zusammenwirkt. Hierdurch
wird die Einlaßöffnung 70 von der Auslaßöffnung 71 getrennt und unterbrochen. Auf
der Außenseite des Ventilkörpers 7 sind Dichtungen 72 vorgesehen, um das Elektromagnetventil
an den Medienkreislauf (zum Beispiel Flüssigkeitskreislauf), der geschaltet und gesteuert
wird, dicht anzuschließen und einzubinden.
[0037] Es ist hierbei in vorteilhafter Weise gefunden worden, daß die erfindungsgemäße Ausgestaltung,
auch im Hinblick auf verschiedene Medien, zu einer hohen Lebensdauer des Gerätes und
einer entsprechenden Zuverlässigkeit bei hohem Wirkungsgrad geführt hat.
[0038] Es ist bekannt, daß getrocknete Luft oftmals abrasiv auf die Lagerung wirkt und zu
einem bevorzugten Verschleiß führt. Auch der Einsatz in Ölschlämme ist unter Umständen
für die Lebensdauer des Gerätes nachteilig. Nun ist durch den Einsatz der Kunststofflauffläche
bzw. der Gleitfolie gefunden worden, daß diese auch in unterschiedlichsten Betriebsmedien
zuverlässig funktionieren.
[0039] In Fig. 2 ist eine andere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Elektromagneten gezeigt.
In Fig. 1 wird durch den Ventilkörper eine Hydraulik- oder auch Pneumatikanordnung
geschaltet, in Fig. 2 ist vorgesehen, daß die Ankerstange 16, die mit dem Anker 11
bzw. dem Ankerkörper 15 verbunden ist, eine entsprechende Bewegung auf ein nicht weiter
dargestelltes Element überträgt. Eine solcher Elektromagnet kann z.B. bei Textilmaschinen
eingesetzt werden. Im übrigen ist der Aufbau im wesentlichen identisch mit dem Aufbau
gemäß Fig. 1.
[0040] Hierbei ist zu beachten, daß die Dämpfungselemente 6 jeweils sich nicht mit dem Ankerkörper
15 bewegend ausgestaltet sind, sondern im wesentlichen feststehend ausgebildet sind.
Der Flansch 18 des Ankerkörpers 15 läuft hierbei gegen das obere und untere Dämpfungselement
6. Wiederum ist in der Baugruppe 9, die auch eine Führung 90 für die Ankerstange 16
bildet, eine Ausnehmung 91 vorgesehen, in der sich der Flansch 18 auf und ab bewegt.
Die Führung 90 ist hierbei in einer Ankerstangenführung 8 vorgesehen und befindet
sich am unteren Ende des Elektromagneten. In einer Variante der Erfindung ist es natürlich
auch möglich, daß sich das Dämpfungselement mit dem Ankerkörper 15 mitbewegt. Die
Bewegung des Ankers 11 wird hierbei von den Dämpfungselementen 6 aufgenommen, wobei
weitere Elemente des Elektromagneten, insbesondere Elemente, die mit der Spulengruppe
3 verbunden sind, als Widerlager dienen und einen Teil der kinetischen Energie kompensieren.
[0041] Das obere Dämpfungselement 6 dient hierbei als Befestigung der Folie 20, derart,
daß, nachdem die Folie 20 in den Tubus eingelegt ist, die Folie in der Ausnehmung
91 radial nach außen gezogen wird und von dem axial aufgeschobenen Dämpfungselement
6 festgeklemmt wird.
[0042] Das Dämpfungselement 6 bzw. die Dichtplatte 60 sind aus geeigneten, elastischen Kunststoff
gebildet. Durch die Wahl dieser Materialien und der Wahl der Güte der Gleitfolie 20
bzw. der Stärke der Gleitfolie 20 ist es möglich, die Verschleißparameter des Elektromagneten
bzw. die Leichtgängigkeit oder die Lebensdauer entsprechend dem Einsatzzweck einzustellen.
[0043] Bei Fig. 1 und 2 ist die Rückholfeder 14 im Bereich des Luftspaltes 13 angeordnet.
Es kann auch vorgesehen sein, daß die Lagerung der Rückholfeder 14 mit weiteren Dämpfungselementen
ausgestattet ist.
[0044] In Fig. 4 ist eine weitere Variante der Erfindung dargestellt. Die Ankerstange 16
ist hierbei im Kern 12 geführt. Bei Anzug des Ankers 11 wird hierbei die Ankerstange
16 nach rechts versetzt, wobei der Luftspalt 13 geschlossen wird. Im Gegensatz zu
der Ausgestaltung gemäß Fig. 2 erfolgt hier bei Strombeaufschlagung ein Heraustreten
der Ankerstange 16, in Fig. 2 ein Hineinziehen der Ankerstange 16 in den Elektromagneten.
[0045] Auch hier ist der sonstige Aufbau identisch wie in dem Beispiel gemäß Fig. 1, 2.
Das heißt, das Tubusrohr 10 ist als Teil der Ankerbaugruppe 1 mit einer innenseitigen
Gleitfolie 2 ausgestattet. Auf der Gleitfolie 2 gleitet der Anker 11 bzw. der Ankerkörper
15. Um die Gleiteigenschaften zu verbessern, besitzt der Ankerkörper 15 mehrere Gleitringe
25. Die Gleitringe bestehen hierbei aus einer Bronzelegierung, die auf den Ankerkörper
15 aufgeschweißt oder aufgebracht sind.
[0046] Das Tubusrohr 10 ist im Bereich des Luftspaltes 13 durch ein ringförmiges Tubuselement
26 unterbrochen, welches aus einem anderen Material bestehen kann. Durch die Variation
von magnetisierbaren, ferromagnetischen oder nichtmagnetischen Materialien in diesem
Bereich kann die Schaltcharakteristik des Magneten entsprechend beeinflußt werden.
Das ringförmige Tubuselement 26 wird dabei bei der Herstellung des Tubuses in diesen
eingearbeitet, z.B. eingelötet oder eingeschweißt und hernach abgedreht.
[0047] In Fig. 5 ist ein weiteres Beispiel des erfindungsgemäßen Magneten gezeigt. Hierbei
wird ein Elektromagnet vorgestellt, der in gleicher Weise wie die Beispiele nach Fig.
1, 2 und 4 aufgebaut ist. Es handelt sich hierbei um einen Ventilmagneten bei dem
wiederum durch eine Dichtplatte 60, die auch als Dämpfungselement 6 dient, eine Ventilöffnung
geschlossen oder geöffnet wird. Auch dieser Magnet ist modular aufgebaut, das heißt,
die Ankerbaugruppe 1 ist von der Spulenbaugruppe 3 einfach lösbar angeordnet. Dies
erfolgt z.B. durch die Verbindungsmittel 4, 41, die hierbei als Muttern mit innenliegenden
oder außenliegenden Gewinde ausgestattet sind.
[0048] Die jetzt mit der Anmeldung und später eingereichten Ansprüche sind Versuche zur
Formulierung ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Schutzes.
[0049] Die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Rückbeziehungen weisen auf die weitere
Ausbildung des Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen
Unteranspruches hin. Jedoch sind diese nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines
selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche
zu verstehen.
[0050] Merkmale, die bislang nur in der Beschreibung offenbart wurden, können im Laufe des
Verfahrens als von erfindungswesentlicher Bedeutung, zum Beispiel zur Abgrenzung vom
Stand der Technik beansprucht werden.
1. Elektromagnet, bestehend aus einer mit Strom beaufschlagbaren Spule, welche so ein
Magnetfeld erzeugt und einen Anker bei Strombeaufschlagung bewegt, und der Anker für
die Ansteuerung eines Ventils oder eines anderen Elementes dient, wobei die Bewegung
des Ankers von einem oder mehreren Dämpfungselementen gedämpft wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (11) auf einer Kunststoffgleitfläche (2), insbesondere einer Gleitfolie
(20) aus Kunststoff läuft.
2. Elektromagnet nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen modularen Aufbau, wobei für den Anker (11) mit der Ankerführung und der Spule
(30) je eine eigene Baugruppe (1, 3) vorgesehen sind, die lösbar miteinander verbunden
sind.
3. Elektromagnet nach einem oder beiden der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerbaugruppe (1) im wesentlichen aus einem Tubusrohr (10) besteht, in welchem
der Anker (11) beweglich gelagert ist.
4. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerbaugruppe (1) mit dem Tubusrohr (10) coaxial zur Spulenachse (31) der Magnetspule
(30) in die Spulenbaugruppe (3) einführbar ist und durch eine Schraub- oder Klemmverbindung
(4, 40, 41) befestigbar ist.
5. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerbaugruppe (1) mit einem Ansteuerelement (7), zum Beispiel für ein Ventil
verbunden ist.
6. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für eine Dämpfung der Bewegung des Ankers (11) an dem Anker (11) und/oder an einem
oder mehreren Absätzen (91, 74) der Ankerführung Dämpfungselemente (6 ) vorgesehen
sind.
7. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das auf dem Anker (11) angeordnete Dämpfungselement (6) als Dichtplatte (60) für
den Verschluß einer Ventilöffnung (70, 71) dient.
8. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (11) Gleitringe (25) aufweist, die mit der Ankerführung zusammenwirken.
9. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerlauffläche (2) bzw. die Gleitfolie (20) aus Polytetrafluorethylene (PTFE)
besteht.
10. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffgleitfläche (2) auf dem Tubusrohr und/oder dem Spulenkörper bzw. der
Bohrung in dem Spulenkörper vorgesehen ist.
11. Elektromagnet nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement (6) bezüglich des Ankers (11) feststehend oder beweglich ausgebildet
ist.