[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Steuerung von zwei oder mehr Bogengeradstoßern
im Allsieger einer bogenverarbeitenden Druckmaschine, wobei jeder Bogengeradstoßer
einen separaten pneumatischen Antrieb aufweist, der zur Erzeugung von Ausrichtbewegungen
des Bogengeradstoßers im Takt der Bogenfolge periodisch mit Druckluft beaufschlagbar
ist.
[0002] Bei einer aus der DE 196 16 422 C1 bekannten Einrichtung der angegebenen Art ist
zur Steuerung der Druckluftzufuhr ein Drehschieber vorgesehen, der eingangsseitig
mit einem Kompressor und ausgangsseitig mit den pneumatischen Antrieben der als Seitenanschläge
vorgesehenen Bogengeradstoßer verbunden ist und der die pneumatischen Antriebe periodisch
mit Druckluft versorgt. Das Gehäuse des Drehschiebers ist mit einem Stellantrieb verbunden
und kann mit Hilfe des Stellantriebs in seiner Winkellage in Bezug auf den Drehschieber
verstellt werden. Hierdurch ist es möglich, die Einstellung des Zeitpunkts des Einwirkens
der Seitenanschläge auf den auf dem Stapel abzulegenden Bogen zu verändern und an
Bogenbremsung, Format, Greiferöffnung anzupassen. Maßnahmen zur Synchronisierung der
Bewegung der Seitenanschläge sind hierbei nicht angegeben.
[0003] Aus der DE 37 10 392 C2 sind Seitenanschläge zum Ausrichten von Bogen in Bogenauslegern
bekannt, die mit Hilfe eines pneumatischen Antriebs bewegt werden. Die pneumatischen
Antriebe der beiden gegenüberliegenden Seitenanschläge werden hierbei über eine verzweigte
Luftleitung mit Druckluft beaufschlagt. Eine exakt gegenläufig synchrone Bewegung
der Seitenanschläge ist hierbei wegen der unterschiedlichen Länge der Leitungszweige
nicht zu erwarten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Steuerung von zwei
oder mehr Bogengeradstoßern der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der eine exakt
gleichsinnig synchrone Bewegung der Bogengeradstoßer, zum Beispiel eine synchrone
Annäherung an den Bogenstapel und Entfernung von diesem erreichbar ist. Weiterhin
sollten die synchrone Bewegungen der Bogengeradstoßer in ihrem zeitlichen Ablauf an
unterschiedliche Parameter, wie Maschinengeschwindigkeit, Format, Bedruckstoff, Drucksujet
angepaßt werden können.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß jeder pneumatische Antrieb
ein Steuerventil zur Steuerung der Druckluftzufuhr aufweist und daß Mittel vorgesehen
sind, durch die die Steuerventile jeweils gleichzeitig gleichsinnig betätigbar sind.
[0006] Durch die mit der Erfindung geschaffene individuelle, dabei aber gleichzeitig gleichsinnige
Ansteuerung der einzelnen pneumatischen Antriebe der Geradstoßer wird eine exakte
Synchronisierung der Heranbewegung der Bogengeradstoßer an den Papierstapel und damit
eine gute Stapelbildung erreicht und eine Beschädigung der Bogen bei der Ablage und
dem Ausrichten zum Stapel vermieden. Der Zeitpunkt der Betätigung der Steuerventile
kann erfindungsgemäß in Bezug auf die Maschinenzeit (Maschinenwinkel) einstellbar
sein, um eine Anpassung der Bewegung der Bogengeradstoßer an das Ablageverhalten der
Bogen anpassen zu können, da es u.a. von der Maschinengeschwindigkeit, dem Format,
dem Bedruckstoff und dem Drucksujet abhängig ist. Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung
hat weiterhin den Vorteil, daß sie sehr kostengünstig realisiert werden kann und daß
sie von der mechanischen Ausgestaltung der Druckmaschine weitgehend unabhängig ist.
Auch der nachträgliche Einbau in vorhandene Druckmaschinen ist ohne großen Kostenaufwand
möglich.
[0007] Die Betätigung der Steuerventile kann auf unterschiedliche Weise, beispielsweise
mechanisch, pneumatisch, elektrisch oder elektropneumatisch erfolgen. Zu bevorzugen
sind allerdings Mittel zur elektrischen oder elektropneumatischen Betätigung der Steuerventile,
da die Steuerventile sich dann mit geringem technischen Aufwand in unmittelbarer Nähe
der pneumatischen Antriebe unterbringen lassen, was wiederum für eine exakte Synchronisierung
der Bewegungen wünschenswert ist. Hierbei besteht eine Möglichkeit darin, die Steuerventile
als Magnetventile auszubilden. Soll eine Betätigung der Steuerventile mit vergleichsweise
geringer elektrischer Leistung möglich sein, so empfiehlt sich, ein pneumatisch vorgesteuertes
Steuerventil mit elektromagnetischem Vorsteuerventil zu verwenden. Die Druckluft für
die Vorsteuerung kann hierbei entweder der Druckluftversorgung für die pneumatischen
Antriebe oder einer separaten Druckluftquelle entnommen werden. Zur Ermittlung des
jeweils richtigen Zeitpunkts zur taktweisen Betätigung der Steuerventile kann nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung der jeweilige Steuerbefehl von einem Echtzeitrechner
berechnet und ausgegeben werden, wobei der Echtzeitrechner auf in einem Speicher abgelegte
Kennlinien zurückgreifen kann, die das Ablageverhalten der Bogen beeinflussende Parameter
enthalten. Vorzugsweise sind der Echtzeitrechner und der Kennlinienspeicher in den
Maschinenleitstand integriert.
[0008] Eine andere, einfache Einrichtung zur elektrischen Steuerung der Steuerventile im
Arbeitstakt der Druckmaschine kann erfindungsgemäß darin bestehen, daß mit Hilfe eines
elektrischen Drehwinkelgebers, beispielsweise einer Nocke auf der Eintourenwelle und
einem die Nocke abfragenden Sensor, bei einem bestimmten Maschinenwinkel ein elektrischer
Steuerimpuls zur Betätigung der Steuerventile bzw. der Vorsteuerventile erzeugt wird.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Bogengeradstoßers an der Seite eines Bogenstapels,
- Figur 2
- ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
für einen Bogengeradstoßer und
- Figur 3
- ein Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
für einen Bogengeradstoßer.
[0010] Der in Figur 1 gezeigte Bogengeradstoßer 1 ist an der Seitenkante eines Auslegerstapels
2 angeordnet. Er besteht aus einer in einem Drehgelenk 3 um eine zur Seitenkante des
Auslegerstapels 2 parallele Achse schwenkbar gelagerten Anschlagplatte 4, die durch
einen pneumatischen Antrieb 5 periodisch in dem Schwenkwinkel S hin- und herbewegbar
ist.
[0011] Wie aus Figur 2 zu ersehen, ist der pneumatische Antrieb 5 über eine Leitung 6 mit
dem Ausgang eines Steuerventils 7 verbunden, dessen Eingang über eine Leitung 8 an
einen Drucklufterzeuger 9 angeschlossen ist. Das Steuerventil 7 wird pneumatisch mit
Hilfe eines elektromagnetisch betätigbaren Vorsteuerventils 10 in seine beiden Schaltstellungen
geschaltet. Die hierzu benötigte Steuerluft wird mit einer Zweigleitung 11 der Leitung
8 entnommen. Der Elektromagnet des Vorsteuerventils 10 ist an einen Echtzeitrechner
12 angeschlossen, der im Takt der Bogenfolge zu einem definierten Zeitpunkt oder auch
zu mehreren definierten Zeitpunkten je Takt den Elektromagneten des Vorsteuerventils
10 kurzzeitig mit einer Schaltspannung erregt, wodurch dieser das Vorsteuerventil
10 betätigt und dadurch ein Schalten des Steuerventils 7 und Beaufschlagen des Antriebs
5 mit Druckluft bewirkt. Der Echtzeitrechner 12 ist mit einem Kennlinienspeicher 13
verbunden, der die Maschinengeschwindigkeit und andere das Ablageverhalten der Bögen
beeinflussende Parameter berücksichtigende Kennlinien enthält, von denen die jeweils
zutreffende dem Echtzeitrechner zur Berechnung des Zeitpunkts zur Ansteuerung des
Vorsteuerventils 10 aufgegeben wird. So kann beispielsweise bei einer bestimmten Maschinengeschwindigkeit
der geeignete Zeitpunkt zur Druckbeaufschlagung des Antriebs 5 für den Bedruckstoff
Karton bei 210° und für den Bedruckstoff dünnes Papier bei 270° des Maschinenwinkels
liegen. Die Dauer der taktweisen Erregung des Elektromagneten des Vorsteuerventils
10 ist so bemessen, daß die dadurch bewirkte Beaufschlagung des Antriebs 5 mit Druckluft
ausreicht, um den Bogengeradstoßer aus der vom Auslegerstapel abgestellten Endposition
über den gesamten Schwenkwinkel S vollständig in die Ausrichtposition zu bewegen.
Aus dieser Stellung wird der Bogengeradstoßer durch Federkraft in die vom Stapel abgestellte
Position zurückbewegt, sobald durch Aberregen des Elektromagneten das Vorsteuerventil
10 das Steuerventil 7 in seine Ausgangsstellung zurückgeschaltet und dadurch der Antrieb
5 von der Druckluftzufuhr getrennt und mit der Atmosphäre verbunden wird.
[0012] Aus Vereinfachungsgründen wurde vorstehend Aufbau und Wirkungsweise der Steuereinrichtung
nur am Beispiel eines Bogengeradstoßers beschrieben. Zur Verwirklichung der Erfindung
ist jedoch auf der entgegengesetzten Seite des Auslegerstapels 2 gegenüber dem Bogengeradstoßer
1 ein mit diesem baugleicher zweiter Bogengeradstoßer angeordnet, dessen pneumatischer
Antrieb über eine mit der Leitung 6 baugleiche Leitung und mit dem Steuerventil 7
und dem Vorsteuerventil 10 baugleichen Ventilen an den Drucklufterzeuger 9 angeschlossen
ist. Das dem Vorsteuerventil 10 entsprechende Vorsteuerventil des zweiten Bogengeradstoßers
ist ebenfalls mit dem Echtzeitrechner 12 verbunden und wird durch diesen gleichzeitig
mit dem Vorsteuerventil 10 angesteuert. Auf diese Weise ist eine exakt synchrone An-
und Abstellbewegung beider Bogengeradstoßer gegeben.
[0013] Figur 3 zeigt eine Abwandlung der Steuereinrichtung gemäß Figur 2, die darin besteht,
daß die Steuerluft zur Betätigung des Steuerventils 7 von einem separaten Drucklufterzeuger
14 über eine Leitung 15 dem Vorsteuerventil 10 zugeführt wird.
[0014] Neben den beschriebenen Ausführungsbeispielen kann die erfindungsgemäße Steuereinrichtung
auch zur Steuerung eines pneumatisch angetriebenen Bogengeradstoßers an der Vorderkante
eines Auslegerstapels verwendet werden. Hierbei kann es wünschenswert sein, daß der
Bogengeradstoßer an der Stapelvorderkante nicht synchron, sondern zeitversetzt zu
den an den Stapelseitenkanten angeordneten Bogengeradstoßern bewegt wird. Um dies
zu erreichen kann beispielsweise mit Hilfe eines Verzögerungsglieds der von dem Echtzeitrechner
ausgesendete elektrische Steuerimpuls für das Vorsteuerventil des vorderen Bogengeradstoßers
verzögert werden.
1. Einrichtung zur Steuerung von zwei oder mehr Bogengeradstoßern im Ausleger einer bogenverarbeitenden
Druckmaschine, wobei jeder Bogengeradstoßer einen separaten pneumatischen Antrieb
aufweist, der zur Erzeugung von Ausrichtbewegungen des Bogengeradstoßers im Takt der
Bogenfolge periodisch mit Druckluft beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder pneumatische Antrieb (5) ein Steuerventil (7) zur Steuerung der Druckluftzufuhr
aufweist und daß Mittel (12) vorgesehen sind, durch die die Steuerventile (7) jeweils
gleichzeitig gleichsinnig betätigbar sind.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt der Betätigung
der Steuerventile (7) in Bezug auf die Maschinenzeit einstellbar ist.
3. Steuereinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerventile Magnetventile sind.
4. Steuereinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerventile (7) mit Hilfe eines elektromagnetisch betätigbaren Vorsteuerventils
(10) pneumatisch betätigbar sind.
5. Steuereinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerventile bzw. die Vorsteuerventile (10) durch einen Echtzeitrechner (12)
ansteuerbar sind.
6. Steuereinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Echtzeitrechner
(12) ein Speicher (13) zugeordnet ist, der das Ablageverhalten der Bogen in Abhängigkeit
von Bogenparametern und Maschinengeschwindigkeit beschreibende Kennlinien enthält,
auf die der Echtzeitrechner anhand eingegebener Betriebsdaten zurückgreift.
7. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit
Hilfe eines von der Druckmaschine angetriebenen, elektrischen Drehwinkelgebers ein
elektrischer Steuerimpuls zur Betätigung der Steuerventile bzw. der Vorsteuerventile
erzeugt wird.