[0001] Die Erfindung besieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
und eine Anlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3.
[0002] Ein gattungsgemäßes Verfahren und eine solche Anlage gehen aus der DE 44 08 416 C2
hervor, die in ihrem Ausführungsbeispiel eine Naßbehandlungsanlage mit nachgeschaltetem
Spülbecken erkennen laßt, aus dem die Warenbahn auf eine Kaule aufgewickelt wird.
Wenn es sich bei der Naßbehandlung um einen Färbevorgang nach dem Kalt-Klotz-Verweilverfahren
(KKV-Verfahren) handelt, muß die geklotzte Ware auf der Kaule in Kunststoffolie eingewickelt
werden, damit sie bei ca. 10-stündigem Verweilen nicht antrocknet.
[0003] Das Einwickeln der Kaule in Kunststoffolie geschieht bis heute von Hand. Wegen der
Größe der Kaule, die bis zu 2 m Durchmesser und 3 m Länge aufweisen kann, ist dies
ein umständlicher und zeitraubender vorgang.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Vorgang des Einwickelns der Kaule in
die Kunststoffolie zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird in ihrem verfahrensmäßigen Aspekt durch die in Anspruch 1 wiedergegebene
Erfindung gelöst.
[0006] Der Grundgedanke hierbei ist, die Kunststoffolienbahn, nachdem die Kaule fertiggewickelt
ist, mit der gleichen Wickeleinrichtung um die Kaule zu wickeln und nach Bildung mindestens
einer Windung aus der Kunststoffolienbahn das voreilende Ende der Windung mit dem
um die Kaule gewickelten Teil der Folienbahn dicht zu verbinden. Die Folienbahn wird
dann abgetrennt. Damit ist der schwierige Teil des Einwickelns, nämlich die Bildung
der Windung, unter Zuhilfenahme der vorhandenen Wickeleinrichtung erledigt. Die Folienbahn
ist etwas breiter als die textile Warenbahn und wird an den Rändern der Stirnseiten
eingeschlagen und mit einer Abdeckung der Stirnseiten der Kaule mittels Klebestreifen
dicht verbunden. Dieser Vorgang kann noch von Hand ausgeführt werden, da er leichter
zu bewerkstelligen ist als das Bilden der Windung. Es können nur eine Windung oder
zwei oder mehr Windungen der Kunststoffolienbahn 20 aufgewickelt werden, bevor die
Verbindung erfolgt, d.h. die Kunststoffolienbahn kann an der Verbindungsstelle ein-
oder mehrlagig sein.
[0007] Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung erfolgt das Verbinden des voreilenden
Endes der Windung mit der die Windung bildenden Folienbahn durch Verschweißen.
[0008] Der apparative Aspekt der Erfindung ist Gegenstand des Anspruchs 3.
[0009] Es können gemäß Anspruch 4 an der Wickeleinrichtung Mittel zum Abtrennen der Folienbahn
außerhalb der Verbindungsstelle vorgesehen sein, obwohl auch das Abtrennen von Hand
nicht ausgeschlossen sein soll.
[0010] In Anspruch 5 ist die konstruktive Ausbildung für die Bereithaltung der Kunststoffolienbahn
wiedergegeben.
[0011] Das Verschweißen der Kunststoffolienbahn kann mittels eines Schweißbalkens nach Anspruch
6 geschehen, der gemäß Anspruch 7 an Schwenkarmen angeordnet sein kann, um nach Fertigstellung
einer Kaule gegen die Oberfläche der durch die Wickeleinrichtung gebildeten Windung
der Kunststoffolienbahn anschwenkbar ist.
[0012] Gemäß Anspruch 8 kann an den Schwenkarmen des Schweißbalkens auch die Schneidvorrichtung
angeordnet sein.
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch wiedergegeben.
Sie zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Anlage.
[0014] Die als Ganzes mit 100 bezeichnete Anlage dient zum KKV-Färben einer textilen Warenbahn
10, die von einer auf einem Kaulenwagen 1 gelagerten Großkaule 2 abgewickelt wird.
Die warenbahn 10 läuft von der Kaule 2 in den Trog 3 eines als Ganzes mit 4 bezeichneten
Foulards und wird nach dem Verlassen des Troges 3 in dem Quetschwerk 5 des Foulards
4 auf eine vorgegebene Restfeuchte gleichmäßig abgequetscht.
[0015] Mit dieser Restfeuchte wird die Warenbahn 10 in einer als Ganzes mit 6 bezeichneten
Wickelvorrichtung auf eine Kaule 12 aufgewickelt, die am anderen Ende der Anlage 100
auf einem Kaulenwagen 11 gelagert ist. Die Wickelvorrichtung 6 besitzt einen Maschinenständer
7, an dessen oberem Ende seitlich außerhalb der Warenbahn 10 zwei auf- und niederschwenkbare
Wickelarme 8 um eine Achse 9 schwenkbar gelagert sind. Am freien Ende der Wickelarme
8 ist eine Andrückwalze 13 gelagert, die sich quer über die Breite der Warenbahn 10
erstreckt und radial von außen gegen die Kaule 12 angedrückt wird, um eine ordnungsgemäße
Ausbildung derselben beim Wickeln zu gewährleisten.
[0016] In der Nähe der Andrückwalze 13 ist an von den Wickelarmen 8 nach oben ragenden Lagerböcken
14 eine in der Zeichnung nur angedeutete Vorratsrolle 15 drehbar gelagert, auf der
eine gestrichelt wiedergegebene luft- und wasserdichte Kunststoffolienbahn 20 aufgewickelt
ist, die etwas breiter als die Warenbahn 10 ist.
[0017] Solange die Warenbahn 10 auf die Kaule 12 aufgewickelt wird, verbleibt die Kunststoffolienbahn
20 auf der Vorratsrolle 15. Wenn die Kaule 12 fertiggewickelt ist, wird die Kunststoffolienbahn
20 von der Vorratsrolle 15 abgezogen und in den Wickelspalt 16 zwischen der Andrückwalze
13 und der Kaule 12 eingeführt. Dann wird die Kaule 12 wieder in Drehung versetzt
und es wird auf dem Umfang der Kaule mindestens eine Windung 21 aus der Kunststoffolienbahn
20 gebildet, so daß die Kaule 12 in Umfangsrichtung ganz von der Kunststoffolienbahn
20 umgeben ist und sich das voreilende Ende der Kunststoffolienbahn 20 und der nachfolgende
Bereich derselben überlappen. Dieser Zustand ist in der Zeichnung wiedergegeben. Die
Kaule 12 wird dann angehalten, und es wird ein sich quer über die Kunststoffolienbahn
20 erstreckender Schweißbalken 17 gegen den Umfang der Kaule 12 angeschwenkt. Der
Schweißbalken 17 ist an den Enden zweier Schwenkarme 18 angeordnet, die mit ihren
anderen Enden in der Nähe der Andrückwalze 13 an den Wickelarmen 8 um eine Schwenkachse
19 schwenkbar gelagert sind. Der Schweißbalken 17 bewegt sich also in einen Bogen
22 gegen den Außenumfang der Windung 21 und verschweißt die aufeinanderliegenden Bereiche
der Windung 21 der Kunststoffolienbahn 20 luft- und wasserdicht.
[0018] In den Schweißbalken 17 ist eine nicht dargestellte Schneidvorrichtung integriert,
mit der das nachfolgende Ende der Kunststoffolienbahn 20 abtrennbar ist.
[0019] Nach dem Abtrennen wird das freie Ende der Kunststoffolienbahn 20 auf die Vorratsrolle
15 zurückgewickelt und beginnt das Aufwickeln der nächsten Kaule 12.
[0020] Die über die Stirnseite der Kaule 12 überstehenden Enden der Kunststoffolienbahn
20 werden vor die Stirnseiten der Kaule 12 umgelegt und dort mittels Klebeband mit
einer Deckscheibe für die Stirnseiten verklebt.
1. Verfahren zum Färben einer textilen Warenbahn (10) nach dem Kalt-Klotz-Verweilverfahren,
bei welchem die Warenbahn (10) mit einem definierten Auftrag an Behandlungsflotte
versehen und in feuchtem Zustand auf eine Kaule (12) aufgewickelt und in luftdicht
eingewickeltem Zustand verweilengelassen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Aufwickeln der letzten Lage der Warenbahn (10) auf die Kaule (12) mittels
der gleichen Wickeleinrichtung (6) mindestens eine Windung (21) einer Kunststoffolienbahn
(20) auf die Kaule (12) gewickelt und das voreilende Ende der Windung (21) mit der
Kunststoffolienbahn (20) dicht verbunden und von der Kunststoffolienbahn (20) abgetrennt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das voreilende Ende der Windung (21) mit der Folienbahn (20) verschweißt wird.
3. Anlage (100) zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Einrichtung
(4) zum definierten Auftrag einer Färbeflotte auf die Warenbahn (10) und einer Wickeleinrichtung
(6) zum Aufwickeln der mit der Färbeflotte versehenen Warenbahn (10) auf eine Kaule,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorratsrolle (15) einer Kunststoffolienbahn (20) an der Wickeleinrichtung
(6) gelagert und mittels der Wickeleinrichtung (6) eine Windung (21) der Kunststoffolienbahn
(20) um die fertiggewickelte Kaule (12) wickelbar ist und daß Mittel zum dichten Verbinden
der in Umfangsrichtung gelegenen Enden der Windung (21) und der Folienbahn (20) vorgesehen
sind.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Wickeleinrichtung (6) Mittel zum Abtrennen der Kunststoffolienbahn (20)
außerhalb der Verbindungsstelle vorgesehen sind.
5. Anlage nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeleinrichtung (6) seitlich außerhalb der Warenbahn (10) angeordnete
Wickelarme (8,8) umfaßt, die einenends um eine horizontale Achse schwenkbar sind und
zwischen denen anderenends eine an der Kaule (12) unter Bildung eines Wickelspalts
(16) anliegende Andrückwalze (13) gelagert ist, über die die Warenbahn (10) auf die
Kaule (12) leitbar ist, und daß in der Nähe der Andrückwalze (13) an den Wickelarmen
(8,8) eine Vorratsrolle (15) für die Kunststoffolienbahn (20) gelagert ist, von der
die Kunststoffolienbahn (20) bei fertiggewickelter Kaule (12) durch den Wickelspalt
(16) in einer Windung (21) um die Kaule (12) herumleitbar ist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Verbinden der voreilenden Enden der Windung (21) der Kunststoffolienbahn
(20) mit der Kunststoffolienbahn (20) einen quer über die Kunststoffolienbahn (20)
reichenden Schweißbalken (17) umfaßt, der an der Windung (21) zum Angriff bringbar
ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schweißbalken (17) an den Enden von Schwenkarmen (18,18) angeordnet ist,
die mit ihren anderen Enden an den Wickelarmen (8,8) schwenkbar gelagert sind.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an den Schwenkarmen (18,18) eine Schneidvorrichtung angeordnet ist, mittels
derer die Kunststoffolienbahn (20) nach dem Verbinden außerhalb der Verbindungsstelle
abtrennbar ist.