[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektronische Regeleinrichtung für ein- oder
mehrzylindrige, selbstzündende Hubkolbenbrennkraftmaschinen / Motoren, wobei dem jeweiligen
Brennraum mittels eines Einspritzventils und einer Einspritzpumpe Kraftstoff zuführbar
ist, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine elektronische Regeleinrichtung für selbstzündende Hubkolbenbrennkraftmaschinen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist in dem Buch "Diesel-Einspritztechnik" der
Firma Bosch, VDI-Verlag, Juni 1993, auf den Seiten 134 bis 139 beschrieben. Diese
Regeleinrichtung ist allerdings für die Verwendung eines Dieselmotors in einem Nutzfahrzeug
abgestellt und weist nicht die gewünschte Variationsvielfalt auf.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine elektronische Regeleinrichtung
zu schaffen, die sowohl für verschiedene Motoren und verschiedene Einspritzsysteme
als auch für unterschiedliche Einsatzfelder des Motors, wie Baumaschinen, Kompressoren,
Aggregate, Landmaschinen und Traktoren und Flur-/Förderfahrzeuge geeignet ist. Daraus
folgt, daß die elektronische Regeleinrichtung mit und ohne einsatzseitige Geber usw.
betrieben werden soll. Weiterhin soll die Regelcharakteristik verschiedenen Einsatzfeldern
angepaßt werden können. Darüberhinaus sind zusätzliche Sicherheits- und Ausfallschaltungen
oder Verfahren für die verschiedenartigen Einsätze in Verbindung mit zum Teil sehr
rauhem Betrieb erwünscht.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1, 4, 8, 13, 18,
22, 23 und 24 gelöst.
[0004] Dadurch, daß die Anzahl und/oder die Belegung und/oder die Signalart der Aus- und
Eingänge veränderbar sind, kann ein Steuergerät für alle Anwendungsfälle verwendet
werden. Die Variantenvielfalt wird durch das modulare Konzept und die Variation der
Ein- und Ausgänge erreicht.
Das Steuergerät wird nach Festlegung der motorseitigen und einsatzseitigen Einrichtungen
diesen Gegebenheiten softwaremäßig angepaßt und entsprechend programmiert.
[0005] Zur Anpassung an die verschiedenen Einsatzfelder weist das Steuergerät erfindungsgemäß
verschiedene Drehzahlregelungsarten, z.B. Alldrehzahl-Regelung, Festdrehzahl-Regelung,
Min-/Max.-Regelung usw. auf, die zum Teil von mechanischen Drehzahlreglern her bekannt
sind. Dabei besteht die Möglichkeit, zwischen den verschiedenen Drehzahlregelungsarten
umzuschalten, so daß beispielsweise der Motor in einer Landmaschine oder einem Traktor
für die Straßenfahrt eine andere Regelungsart aufweist, als beim Betrieb der Landmaschine
oder des Traktors auf dem Feld, wo es z.B. zum Antrieb der Landmaschine oder von Zusatzgeräten
über die Zapfwelle des Traktors auf konstante Drehzahl ankommt. Diese Umschaltung
kann allerdings auch automatisch, z.B. über die einsatzseitigen Geber oder Steuersysteme
erfolgen. Auch ist eine feste Einstellung bei Inbetriebnahme des Motors nach dessen
Herstellung oder auch später durch einen Computer, z.B. einen Laptop, über Datenschnittstellen
des Steuergeräts möglich. Weiterhin kann diese Umschaltung über am Steuergerät angeschlossene
Bedienelemente manuell erfolgen. Es sei darauf hingewiesen, daß die Verstellung /
Umschaltung des Steuergeräts über die Datenschnittstellen, die Bedienelemente oder
automatisch über Geber oder Steuersysteme auch bezüglich der anderen im folgenden
noch beschriebenen Stell- bzw. Korrekturmöglichkeiten zur Anwendung kommen kann. Unter
dem Begriff "Steuersysteme" werden einsatzsseitige Systeme mit Steuergeräten wie Getriebesteuergerät,
Hydrauliksteuergerät und dergleichen verstanden, die über eine geeignete Schnittstelle,
z. B. die CAN-Schnittstelle (CAN = Controller Area Network) an die elektronische Rgeleinrichtung
anschließbar sind und mit dieser kommunizieren können, wobei unter Umständen die direkte
Einwirkung der Bedienungsperson auf den Motor bzw. die elektronische Motorregeleinrichtung
entfällt.
[0006] Große Bedeutung kommt in Verbindung mit den verschiedenen Einsatzfeldern der Verhinderung
von Überdrehzahlen zu. Zu diesem Zweck wird die Drehzahl des Motors laufend überwacht
und mit der maximal zulässigen Drehzahl verglichen. Es ist auch vorgesehen, daß ein
zweiter Drehzahlregler an das Steuergerät angeschlossen werden kann. Über den Regelstangenweggeber
wird die Kraftstoffmenge bzw. die Regelstangenposition ermittelt und mit der Sollkraftstoffmenge
bzw. Sollregelstangenposition verglichen. Aus diesen Daten wird dann errechnet, ob
sich der Motor im Schubbetrieb befindet, z.B., dadurch daß bei Talfahrt das Schubmoment
des Fahrzeuges größer ist als das Bremsmoment des Motors. Stellt das Steuergerät fest,
daß es sich um einen Schubbetrieb handelt, so wird bei Überdrehzahl die Regelstange
über das Stellglied an der Regelstange auf die Fördermenge Null geschaltet, ggf. weiterhin
eine Motorbremse aktiviert und an den Fahrer des Fahrzeuges ein Warnsignal, z.B. durch
Aufleuchten einer Warnlampe, gegeben. Zusätzlich wird in einem Überwachungsspeicher
eine Meldung abgelegt, die die Betriebszustände des Motors festhält. Da in gewissen
Grenzen eine Überdrehzahl des Motors im Schubbetrieb zulässig ist, wird eine Reglereinspritzmenge
dann wieder freigegeben, wenn der Motor sich in dem zulässigen Drehzahlbereich befindet.
Wird festgestellt, sowohl beim Schubbetrieb als auch bei sonstigen Überdrehzahlen,
daß die Regelstange über das Stellglied nicht auf eine Null-Fördermenge verstellbar
ist, so kann ein weiterer Abschaltmechanismus, z.B. ein Hubmagnet aktiviert bzw. deaktiviert
werden, wobei durch diesen oder durch eine Federkraft die Regelstange in eine Null-Förderposition
verschoben wird.
Eine zusätzliche Sicherheit wird auch dadurch gewährleistet, daß im Stromkreis des
Stellgliedes der Regelstange zwei in Reihe liegende Schaltelemente angeordnet sind,
wobei das eine Schaltelement bei normaler Verstellung des Stellgliedes durch das Steuergerät
benutzt wird und das zweite Schaltelement unter anderem von der Überdrehzahlschutzschaltung
beherrscht wird, so daß auch dann eine Verstellung der Regelstange in eine Null-Förderstellung
erfolgen kann, wenn dem Stellglied über die normale Funktion des Steuergeräts Fehlsteuersignale
zugeführt würden.
[0007] Zur Anpassung des Drehmomentverhaltens des Motors an verschiedene Einsatzgebiet wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß ein gewünchter bzw. ein für ein bestimmtes Einsatzfeld
günstiger Drehmomentverlauf innerhalb des maximal zulässigen Drehmomentverlaufs des
Motors festgelegt und im Steuergerät einprogrammiert wird. Anschließend werden dann
auf dem Prüfstand (die anderen Schritte könnten im Vorfeld erfolgen) einige ausgewählte
Drehmomentpunkte angefahren und die Regelstangenstellungen bzw. Einspritzmengen, falls
erforderlich, entsprechend korrgiert. Der ganze Drehmomenteinstell- und Korrekturvorgang
kann durch Zusammenwirken der Prüfstandseinrichtung mit der elektronischen Regeleinrichtung
automatisch erfolgen. Dann werden die zwischen den ausgewählten Punkten liegenden
Regelstangenstellungen in Anlehnung an die Drehmomentkurve entsprechend den Korrekturen
in den ausgewählten Punkten angepaßt und dieser Drehmomentverlauf gespeichert. Innerhalb
des maximal zulässigen Drehmomentverlaufs des Motors können viele beliebige Drehmomentverläufe
vorgegeben bzw. eingestellt werden, die für bestimmte Einsatzfelder von Vorteil sind.
Es kann somit eine relativ flache Drehmomentkurve realisiert werden oder es kann ein
hoher Drehmomentanstieg zwischen Nenndrehzahl und Drehzahl bei maximalem Drehmoment
eingestellt werden und dergleichen. Zwischen den gespeicherten Drehmomentverläufen
kann der Motor im Betrieb, beispielsweise über ein Bedienelement, umgeschaltet werden.
Die Umschaltung kann auch automatisch in Abhängigkeit von motor- oder einsatzseitigen
Gebern oder Steuersystemen erfolgen. Durch die Veränderung der Drehmomentkurve und
der dadurch bedingten Verstellung der Einspritzmenge sollen aber die Starteinstellungen
nicht verändert werden, da diese von anderen Bedingungen, beispielsweise Temperaturen
und dergleichen abhängig sind.
[0008] Weiterhin wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Proportional-Grad des Reglers,
auch P-Grad genannt, beliebig zu verändern. Der P-Grad definiert die Erhöhung der
Drehzahl des Motors bei Last Null gegenüber Vollast für eine vorgegebene Drehzahl
nach der folgenden Gleichung:

[0009] Da die elektronische Regeleinrichtung für einen P-Grad, der bei Null liegt, ausgelegt
ist, ist es aufgrund einer besonderen Ausgestaltung möglich, eine große Variationsbreite
von P-Grad-Varianten zu verwirklichen. Zu diesem Zweck wird zunächst der Lastzustand
des Motors (momentanes Drehmoment bzw. Rgelstangenstellung und Drehzahl) in dem jeweiligen
momentanen Betriebspunkt ermittelt, dann wird entsprechend dem gewünschten P-Grad
eine Drehzahlabweichung gemäß obiger Gleichung berechnet. Anschließend wird die Solldrehzahl
entsprechend der berechneten Drehzahlabweichung korrigiert und die elektronische Regeleinrichtung
mit dem korrigierten Drehzahlsollwert angesteuert. Bei der unkorrigierten Solldrehzahl
kann es sich um einen, z. B. durch die Bedienungsperson, willkürlich geänderten Sollwert
oder auch um ein und dieselbe Solldrehzahl handeln, die Laständerungseinflüssen ausgesetzt
ist. Der P-Grad, der bei mechanischen Reglern sich über die Drehzahl des Motors ändert,
kann im gesamten Drehzahlbereich konstant gehalten werden. Es kann aber auch ein drehzahlvariabler
P-Grad dargestellt werden und ein bestimmter P-Gradverlauf über der Drehzahl ausgeführt
werden.
[0010] Erfindungsgemäß kann zwischen den verschiedenen P-Grade mittels eines Bedienelements
umgeschaltet werden. Sie können aber auch, wie bereits zuvor beschrieben, bei Inbetriebnahme
des Motors oder zu beliebigen anderen Zeiten fest eingestellt werden, z.B. über die
Datenschnittstelle.
[0011] Die elektronische Regeleinrichtung ermöglicht es in vorteilhafter Weise mehrere Sicherheitsmaßnahmen
durchzuführen, um z.B. den Motor betriebsfähig zu halten, wenn der Regelstangenweggeber
oder der Ladeluftdruckgeber oder einsatzseitige Geber und Einrichtungen ausfallen.
Um die Informationen des Regelstangenweggebers erfindungsgemäß zu ersetzen, kann der
Verlauf des Stromflusses zum Stellglied der Regelstange und der Verlauf des Ladeluftdruckes
des Motors, wenn ein solcher Ladeluftdruckgeber zur Verfügung steht, ermittelt und
als Ersatzgröße des Regelstangenweggebers genutzt werden. Zusätzlich kann der Atmosphärendruck
und/oder die Motorkühlmitteltemperatur als Ersatz- oder weitere Hilfsregelgrößen herangezogen
werden.
[0012] Das Signal des Ladeluftdruckgebers kann erfindungsgemäß, falls dieser ausfällt oder
auch bei einem aufgeladenen Motor nicht vorhanden ist, dadurch ersetzt werden, daß
der Regelstangenwegverlauf des Motors als Saugmotor über der Drehzahl eingespeichert
wird und daß die Kraftstoffeinspritzmenge bzw. der Regelstangenweg, der den Saugmotoreinspritzmengen
entspricht, bei Lastaufschaltung und/oder Drehzahländerung sofort freigegeben wird,
während die darüberhinausgehende Kraftstoffeinspritzmenge, die der Zusatzeinspritzmenge
des aufgeladenen Motors entspricht, nach einer drehzahlabhängigen Zeitfunktion freigegeben
wird. Die drehzahlabhängige Zeitfunktion entspricht dabei dem Hochdrehen des Laders,
insbesondere Turboladers, und Aufladen des Motors durch Bereitstellung einer höheren
Luftmenge. Die drehzahlabhängige Zeitfunktion kann durch verschiedene Parameter, insbesondere
drehzahlabhängige Parameter variiert werden, so daß sich über der Kraftstoffeinspritzmenge
des Saugmotors hinaus, Kraftstoffmengenerhöhungen ergeben, die unterschiedliche Steigungen
haben und z.B. drehzahlabhängig variieren. Wenn sich der Motor im Aufladebereich befindet,
dann wird bei Lastanschaltung oder Drehzahländerung nicht nur der Regelstangenweg
entsprechend Saugmotormenge, sondern ein größerer, der der Menge des Aufladebereichs
entspricht, sofort freigegeben.
[0013] Beim Betrieb des Motors, z.B. bei einem landwirtschaftlichen Traktor werden Bedienerwünsche,
z.B. durch den Fahrzeugregler (Fahrpedalstellung, Getriebesteuerung usw.) berücksichtigt,
die über die einsatzseitigen Geber und/oder einsatzsseitgen Systeme mit Steuergeräten
an die elektronische Motorregeleinrichtung weitergegeben werden. Diese Einrichtungen
können aber während des Motorstarts wegen z.B. zu niedriger Batteriespannung ausfallen.
Bei Ausfall dieser Steuer- bzw. Regelgrößen auch bei Beschädigung des Kabelbaumes
muß der Motor lauffähig bleiben und bedient werden können.
[0014] Daher werden beim Start des Motors erfindungsgemäß nur die motorseitigen Sensoren,
Gebern usw. benutzt und die einsatzseitigen Geber überwacht. Die Grenzen der Überwachung
bzw. die Ansprechgrenzen können beliebig variiert werden. Die Überwachung der einsatzseitigen
Informationen wird laufend durchgeführt, so daß auch bei Ausfall der einsatzseitigen
Informationen ein Notlaufprogramm durchgeführt werden kann, so daß z.B. der Traktor
zur Werkstatt fahren kann.
[0015] Erfindungsgemäß kann die elektronische Regeleinrichtung auch eine temperatur- und
zeitabhängige Mehrleistung freigeben, wenn dies die Motorauslegung in dem betreffenden
Einsatzfall zuläßt. Die Freigabe der Mehrleistung erfolgt in Abhängigkeit der Motorbetriebstemperatur,
wobei die Höhe und/oder die Dauer der Mehrleistung von der Betriebstemperatur abhängig
sein kann. Die Freigabe der Mehrleistung kann weiterhin von der bisherigen Motorbetriebsart,
d.h. von der Belastung des Motors oder vom Ladeluftdruck oder der Ladelufttemperatur,
dem Atmosphärendruck und der Außentemperatur oder von der Abgastemperatur abhängig
sein und darüberhinaus die Motorbetriebsstundenzahl berücksichtigen. Die Freigabe
der Mehrleistung kann weiterhin bezüglich ihrer Dauer und Höhe in Abhängigkeit der
Motordrehzahl freigegeben werden.
[0016] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Figuren 1 bis 4 verwiesen.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung der elektronischen Regeleinrichtung mit Ein- und Ausgängen,
- Fig. 2:
- ein Schaltbild der Regeleinrichtung,
- Fig. 3:
- ein Schaltbild mit dem Anschluß der einsatzseitigen Steuersysteme an die elektronische
Regeleinrichtung.
[0018] In Fig. 1 ist mit 1 allgemein eine elektronische Regeleinrichtung bezeichnet, die
zumindest ein Steuergerät 2, Eingänge 3 und Ausgänge 4 aufweist. Die Eingänge 3 können
mit motorseitigen Sensoren und/oder Gebern 5 sowie einsatzseitigen Gebern und/oder
Bedienelementen 6 verbunden werden, wobei die Ausgänge 4 mit motorseitigen Stellgliedern
7 und einsatzseitigen Anzeigen und/oder Stellgliedern 8 verbindbar sind. Weiterhin
weist die elektronische Regeleinrichtung 1 zumindest eine Diagnose-/Programmierschnittstelle
9 zur Abfrage und/oder Eingabe von Dateninformationen und dergleichen sowie zumindest
eine Daten-/CAN-Schnittstelle 10 auf, wobei diese zum Anschluß der einsatzseitigen
Systeme mit Steuergeräten verwendet wird.
[0019] Motorseitige Sensoren oder Geber sind insbesondere ein Regelstangenweggeber, Drehzahlsensor,
Temperatursensor oder Ladeluftdrucksensor, Öldrucksensor oder auch ein zweiter Drehzahlsensor.
Motorseitige Stellglieder sind insbesondere das Regelstangenstellglied (Aktuator)
und ggf. ein Abschaltmechanismus, z. B. ein Hubmagnet. Einsatzseitige Geber sind insbesondere
das Fahrpedal und/oder ein Handgashebel, der Start/Stop-Schlüsselschalter oder ein
Bedienelement zum Verändern von Motorfunktionen. Einsatzseitige Anzeigen und/oder
Stellglieder sind insbesondere Drehmoment/Drehzahl-Anzeigen und Warnanzeigen bzw.
Fehlerlampen.
Von wesentlicher Bedeutung ist, daß das Steuergerät 2 der elektronische Regeleinrichtung
1 für verschiedene Motoren und für verschiedene Einsatzfelder, wie fahrzeugseitiger
Einsatz, Einsatz in Baumaschinen, in Aggregaten und mit und ohne einsatzseitige Schnittstellen
eingesetzt werden kann. Es können sowohl analoge als digitale oder pulsweitenmodulierte
Signale verwendet werden. Zunächst wird daher die Anzahl und die Belegung und die
Signalart der Ein- und Ausgänge konfiguriert und anschließend das Steuergerät entsprechend
der Ein- und Ausgänge programmiert. Dadurch ergeben sich verschiedene Varianten der
Funktionen und der Pinbelegungen der Stecker.
[0020] Darüberhinaus können, wie bereits in der allgemeinen Beschreibung erläutert, verschiedene
Drehzahlregelungsarten vorgegeben werden, wobei diese über die Erstprogrammierung
nach Fertigstellung des Motors festgelegt oder aber auch in verschiedener Weise während
des Betriebs festgelegt oder umgeschaltet werden können. Darüberhinaus können die
Reglerparameter der jeweiligen Regeleinrichtung in Abhängigkeit von Motorbetriebsgrößen
und Betriebszustandsgrößen laufend während des Motorbetriebs verstellt und angepaßt
werden. Dazu wird auf die Skizze nach Fig. 2 verwiesen, wobei mit 11 der Motor, mit
12 das Regelstangenstellglied und mit 13 die Regeleinrichtung bezeichnet wird. Der
aus dem Motor nach rechts heraustretende Pfeil gibt die Istdrehzahl n an, wobei der
freie an die Regeleinrichtung 13 herangeführte, mit n
0 bezeichnete Pfeil die Solldrehzahl angibt. Im Regler 13 wird weiterhin über die Linie
14 die momentane Istdrehzahl des Motors signalmäßig zur Verfügung gestellt. Mit 15
sind die Regelparameter symbolisiert, denen ebenfalls über die Linie 14a die Istdrehzahl
als Signal zugeführt wird. Über die von unten herangeführten Pfeile 16, werden den
Regelparametern Motorbetriebsgrößen, wie Drehzahl, Last, Temperatur usw. zur Verarbeitung
zugeführt, während, symbolisiert durch den Pfeil 17, auch Betriebszustände, wie Start,
statischer Zustand, dynamischer Übergang, Führungs- und Störgrößen dem Reglerparameter
zur Verfügung stehen. Die Regeleinrichtung 13 wird laufend, was durch den Pfeil 18
angedeutet ist, durch die Regelparameter den jeweiligen Gegebenheiten angepaßt, wobei
die Regelparameter ihrerseits durch die Motorbetriebsgrößen und die Betriebszustände
verändert werden.
[0021] Wie ebenfalls bereits in den Patenansprüchen definiert und in der allgemeinen Beschreibung
erläutert, kann die elektronische Regeleinrichtung 1 über die Daten-/CAN-Schnittstelle
10 mit einsatzseitigen Steuersystemen verbunden sein. Über diese Schnittstelle ist
ein Meßwert- und Datenaustausch mit einsatzseitigen (geräteseitigen) Steuergeräten
möglich. Dadurch können einsatzseitige Geber bzw. Bedienelemente 6, die in Figur 1
an den Eingängen 3 angeschlossen sind entfallen, weil beispielsweise die Bedienungsperson
über das Fahrpedal nicht den Motor steuert sondern das Fahrpedal an der Getriebesteuerung
oder der Hydrauliksteuerung des einsatzseitigen Steuergeräts angeschlossen ist und
das einsatzseitige Steuergerät entsprechende Signale an die elektronische Regeleinrichtung
weiterleitet.
[0022] In Figur 3 ist mit 1 die elektronische Regeleinrichtung bezeichnet, die über die
CAN-Schnittstelle 10 und ein mit 19 bezeichnetes Schnittstellenkabel mit dem einsatzseitigen
Steuergeräten 20 und 21 verbunden ist.
1. Elektronische Regeleinrichtung für ein- oder mehrzylindrige, selbstzündende Hubkolbenbrennkraftmaschinen
/ Motoren, wobei dem jeweiligen Brennraum mittels eines Einspritzventils und einer
Einspritzpumpe Kraftstoff zuführbar ist, wobei die Einspritzpumpe eine Regelstange
aufweist, durch deren Verstellung die Kraftstoffeinspritzmenge veränderbar ist, wobei
weiter an der Regelstange ein Stellglied (Aktuator) angreift, das von einem Steuergerät
beherrscht wird und wobei das Steuergerät mit motorseitigen Sensoren, Gebern und/oder
weiteren Stellgliedern und, wenn und soweit vorgesehen, mit einsatzseitigen, z.B.
fahrzeugseitigen Gebern und/oder Anzeigen und/oder Bedienelementen und/oder Stellgliedern
über Ein- und Ausgänge in Wirkverbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl und/oder die Belegung und/oder die Signalart der Ein- und/oder Ausgänge
zur Anpassung an unterschiedliche Motoren und/oder Motorausführungen und unterschiedliche
Einsatzfelder des Motors, wie Maschinen-, Aggregat- oder Fahrzeugeinsatz, konfigurierbar
sind.
2. Elektronische Regeleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät für alle Variationen der Ein- und Ausgänge gleich ausgeführt ist
und daß die Festlegung, Auslegung und Aktivierung der Ein- und Ausgänge durch Programmierung
des Steuergeräts erfolgt.
3. Verfahren zur Veränderung, Festlegung und Aktivierung der elektronischen Regeleinrichtung
nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte
- Festlegung der Sensoren, Geber, Stellglieder, Anzeigen und Bedienungselemente,
- Festlegung der Signalarten,
- Festlegung der Ein- und Ausgänge und
- den Festlegungen angepaßte Programmierung des Steuergeräts.
4. Elektronische Regeleinrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß im Steuergerät mehrere Drehzahlregelungsarten, z.B. Alldrehzahl-Regelung, Festdrehzahl-Regelung,
Min- / Max-Regelung, vorgegeben sind.
5. Elektronische Regeleinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahlregelungsarten mittels eines Bedienelements beliebig schalt- bzw. umschaltbar
sind.
6. Elektronische Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reglerparameter zur optimalen Einstellung der jeweiligen Reglereinrichtung in
Abhängigkeit von Motorbetriebsgrößen, wie Drehzahl, Last, Temperatur usw. sowie in
Abhängigkeit von Betriebszustandsgrößen, wie Start, statischer Zustand, dynamischer
Übergang, Führungs- und Störgrößen, Abregelung und Mengenbegrenzung usw. verstellbar
sind und daß die Verstellung bzw. Anpassung laufend während des Motorbetriebs erfolgt.
7. Elektronische Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb einer Drehzahlregelungsart unterschiedliche Drehzahlen, feste oder variable
Drehzahl oder Memory-Funktionen mittels eines Bedienelements oder einsatzseitigen
Gebern oder einsatzseitigen Steuersystemen schaltbar sind.
8. Verfahren zum Verhindern von Überdrehzahl mittels der elektronischen Regeleinrichtung
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät
- die Drehzahl des Motors laufend überwacht und mit der maximal zulässigen Drehzahl
vergleicht,
- die Kraftstoffmenge (Regelstangenposition) laufend ermittelt und mit der Sollkraftstoffmenge
vergleicht,
- aus den Kenndaten errechnet, ob der Motor von außen, z.B. von einem Fahrzeug, angetrieben
wird (Schubbetrieb) oder nicht und
- Maßnahmen zur Reduzierung der Drehzahl einleitet, Warneinrichtungen und Diagnosemeldungen
schaltet.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät bei Feststellung eines Schubbetriebes
- das Stellglied an der Regelstange auf Fördermenge Null schaltet,
- die Motorbremse - wenn vorhanden - aktiviert,
- ein Fehlersignal (Warnlampe) aktiviert,
- in einem Überwachungsspeicher (Fehlerspeicher) eine Meldung ablegt, die zumindest
die aktuelle Motordrehzahl, die Solldrehzahl, die aktuelle Regelstangenstellung und
die Anzahl der Drehzahlüberschreitungen enthält und
- eine über Null hinausgehende Kraftstoffeinspritzmenge erst dann wieder freigibt,
wenn die aktuelle Drehzahl unter die Solldrehzahl abgesenkt ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät bei Feststellung, daß kein Schubbetrieb vorliegt,
- das Stellglied an der Regelstange auf Null Fördermenge schaltet,
- ein Fehlersignal (Warnlampe) aktiviert und
- einem Überwachungsspeicher (Fehlerspeicher) eine Meldung ablegt, die zumindest die
aktuelle Drehzahl des Motors, die Solldrehzahl und die aktuelle Regelstangenstellung
enthält und
- den Motor endgültig abstellt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät bei Feststellung, daß die Regelstange trotz Schaltung des Stellgliedes
auf Null keine Förderstellung Null erreicht hat,
- einen Abstellmechanismus oder ein Kraftstoffabsperrventil in dem Sinne schaltet,
daß die Regelstange durch den Abstellmechanismus in die Fördermengenstellung Null
verschoben bzw. die Kraftstoffzufuhr zur Einspritzpumpe abgesperrt wird.
12. Elektronische Regeleinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Stromkreis des Stellgliedes an der Regelstange zwei in Reihe liegende Schaltelemente
angeordnet sind und daß ein Schaltelement zumindest von der Überdrehzahl Schutzschaltung
beherrscht ist.
13. Verfahren zum Verändern des Drehmomentverlauf des Motors mittels der elektronischen
Regeleinrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte
- Festlegen eines gewünschten Drehmomentverlaufs innerhalb des maximal zulässigen
Drehmomentverlaufs des Motors,
- Ermittlung hinreichend vieler Drehmomentpunkte und der dazugehörigen Einspritzmengen
bzw. Regelstangenstellungen über den jeweiligen Drehzahlen,
- Programmierung dieser Werte im Steuergerät,
- Überprüfung des Motors in einigen ausgewählten Drehmomentpunkten und Korrektur der
Regelstangenstellungen in diesen Punkten,
- Anpassung der Regelstangenstellungen zwischen den ausgewählten Drehmomentpunkten
entsprechend der Korrekturwerte in den ausgewählten Punkten und
- Speicherung der neuen Regelstangenstellungen im Steuergerät und ggf. in der Motordokumentation.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte automatisch beim Motortestlauf im Anschluß an die Motorfertigung
durchgeführt werden.
15. Elektronische Regeleinrichtung nach den Verfahren der Ansprüche 13 oder 14
dadurch gekennzeichnet, daß im Steuergerät mehrere unterschiedliche Drehmomentverläufe gespeichert sind.
16. Verfahren nach den Merkmalen des Anspruchs 15,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Umschaltung zwischen verschiedenen Drehmomentverläufen
- automatisch in Abhängigkeit von Betriebszuständen des Motors und/oder des Einsatzfeldes
oder
- manuell mittels eines Bedienelements erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Start-Einspritzmenge bzw. Start-Regelstangenstellung unabhängig von den Drehmomentverläufen
nach Starterfordernissen des Motors festgelegt wird.
18. Verfahren zum Realisieren eines beliebigen P-Grades bei einer elektronischen Regeleinrichtung
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, die für einen P-Grad = 0 ausgelegt ist,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte
- Ermittlung des Lastzustandes des Motors in dem jeweiligen momentanen Betriebspunkt,
- Berechnung einer Drehzahlabweichung entsprechend dem gewünschten P-Grad in diesem
Betriebspunkt,
- Korrektur der Solldrehzahl mit der berechneten Drehzahlabweichung und
- Ansteuerung der elektronischen Regeleinrichtung mit dem geänderten Drehzahlsollwert.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß der P-Grad entlang des Drehzahlbereichs des Motors konstant gehalten wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß der P-Grad entlang des Drehzahlbereichs des Motors variabel gestaltet wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Umschaltung zwischen verschiedenen P-Graden bzw. P-Gradverläufen mittels eines
Bedienelements oder automatisch in Abhängigkeit von Betriebszuständen des Motors und/oder
der Einsatzfelder erfolgt.
22. Verfahren zur Ermittlung der Einspritzmenge bei Ausfall des Gebers des Regelstangenweges
mittels der elektronischen Regeleinrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzmenge nach folgenden Verfahrensschritten einzeln oder in Kombination
festgelegt wird:
- der Verlauf des Stromflusses zum Stellglied der Regelstange wird einmalig bei Inbetriebnahme
des Motors oder laufend ermittelt und dient als Ersatzregelgröße des Regelstangenweggebers,
- der Verlauf des Ladeluftdrucks des Motors - wenn der Motor aufgeladen ist und über
einen Ladeluftdruckgeber verfügt - wird einmalig bei Inbetriebnahme des Motors oder
laufend ermittelt und dient als Ersatzregelgröße des Regelstangenweggebers,
- der Atmosphärendruck wird laufend ermittelt und dient als Hilfsregelgröße und
- die Motorkühlmitteltemperatur wird laufend ermittelt und dient als Ersatz- oder
weitere Hilfsregelgröße.
23. Verfahren zur Ermittlung der Einspritzmenge bei Ausfall des Ladeluftdruckgebers oder
Ersatzsimulation eines Ladeluftdruckgebers bei einem aufgeladenen Motor mittels der
elektronischen Regeleinrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- im Steuergerät der Einspritzmengen- bzw. Regelstangenwegverlauf des Motors als Saugmotor
über der Drehzahl als Kennlinie eingespeichert ist und daß
- bei vorgesehener Lastaufnahmeänderung oder vorgesehenem Drehzahlanstieg eine Kraftstoffmenge,
die der Kraftstoffmenge des Saugmotors entspricht, sofort freigegeben wird und die
darüberhinausgehende Einspritzmenge bzw. der Regelstangenweg nach der folgenden drehzahlabhängigen
Zeitfunktion freigegeben wird

wobei m die eingestellte Einspritzmenge, m0 die Einspritzmenge des Saugmotors und s ein drehzahlabhängiger Parameter ist.
24. Verfahren zum Starten des Motors mittels der elektronischen Regeleinrichtung nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Start des Motors nur die motorseitigen Sensoren, Geber und/oder weiteren Stellglieder
zum Ansteuern des Steuergeräts benutzt werden und daß einsatzseitige, z.B. fahrzeugseitige
Geber und/oder Anzeigen und/oder Bedienelemente und/oder Stellglieder und/oder Steuersysteme
in Abhängigkeit der elektrischen Spannung, z.B. Batteriespannung, der Drehzahl des
Motors und/oder einer vorgebbaren Zeit zum Ansteuern des Steuergeräts benutzt werden.