[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Leitung oder ein elektrisches Kabel mit zumindest
einem mit einer elektrischen Isolierung versehenen elektrischen Leiter, einem durch
ein Drahtgeflecht gebildeten Schirm sowie einem Mantel.
[0002] Es ist bekannt, elektrische Leitungen und Kabel zur elektromagnetischen Abschirmung
mit einem Schirm zu versehen, der unterhalb des Mantels angeordnet und z. B. durch
ein Geflecht, eine Bespinnung oder Bänder aus Metall, insbesondere aus Kupfer, gebildet
ist.
[0003] In jüngerer Zeit gewinnt die Frage nach der elektromagnetischen Verträglichkeit zunehmend
an Bedeutung. Unter elektromagnetischer Verträglichkeit versteht man die Fähigkeit
einer elektrischen Vorrichtung wie beispielsweise einer elektrischen Leitung oder
eines elektrischen Kabels, in seiner elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend
zu funktionieren, ohne diese Umgebung, zu der auch andere Einrichtungen gehören, unzulässig
zu beeinflussen. Bei nicht ausreichender Abschirmung von elektrischen Leitungen oder
Kabeln besteht die Gefahr, daß sich elektrische Übertragungsmedien wie Versorgungs-
und Kommunikationsnetze oder Steuerungseinrichtungen durch das sie umgebende elektromagnetische
Feld gegenseitig beeinflussen und es zu Störungen kommt. So ist es beispielsweise
bei elektrischen Geräten und Anlagen möglich, daß die Steuerung durch die Übertragung
elektrischer Leistung oder elektrischer Signale gestört wird.
[0004] Um diese Beeinflussung anderer elektrischer Einrichtungen zu vermeiden, ist es erforderlich,
die elektromagnetische Verträglichkeit durch eine Erhöhung der Abschirmwirkung des
Schirms der elektrischen Leitung bzw. des elektrischen Kabels zu verbessern.
[0005] In der EP 0 290 343 A1 ist ein elektrisches Kabel beschrieben, bei dem der Schirm
durch zwei Lagen Kupfergeflecht und ein zwischen diesen beiden Lagen angeordnetes,
aus einer Eisen-Nickel-Legierung bestehendes Band gebildet ist. Dieser Aufbau des
Schirms führt zwar zu einer verbesserten Abschirmwirkung, er führt aber ebenfalls
zu einer deutlichen Verschlechterung der Flexibilität und der Dauerbiegefestigkeit
des Kabels.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das Problem zugrunde,
eine flexible elektrische Leitung bzw. ein flexibles elektrisches Kabel mit einem
eine gute Abschirmwirkung aufweisenden elektromagnetischen Schirm anzugeben.
[0007] Dieses Problem wird durch die Erfindung gelöst, indem der Schirm Teilchen hoher relativer
Permeabilität aufweist.
[0008] Die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß sich
eine sehr gute Abschirmung und damit eine herausragende elektromagnetische Verträglichkeit
der elektrischen Leitung bzw. des elektrischen Kabels erzielen läßt, da die elektromagnetische
Strahlung der Leitung bzw. des Kabels wesentlich reduziert ist. Dabei ist es für eine
möglichst gute Schirmwirkung von Vorteil, wenn die Teilchen hoher relativer Permeabilität
mit großer Bedeckung des Umfangs angeordnet sind. Auf diese Weise wird eine unerwünschte
Beeinträchtigung und Störung benachbarter anderer elektrischer Einrichtungen zuverlässig
vermieden. Durch die Verwendung von Teilchen hoher relativer Permeabilität im durch
ein Drahtgeflecht gebildeten Schirm bleibt die Flexibilität und die Dauerbiegefestigkeit
der Leitung bzw. des Kabels erhalten. Aufgrund ihrer hohen Flexibilität und Dauerbiegefestigkeit
eignet sich eine erfindungsgemäß ausgebildete Leitung besonders gut für Schleppkettenleitungen.
Die Leitung bzw. das Kabel ist zudem einfach und kostengünstig herstellbar.
[0009] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der Erfindung möglich.
[0010] Für eine besonders wirkungsvolle elektromagnetische Abschirmung der Leitung bzw.
des Kabels ist es von Vorteil, wenn die relative Permeabilität der Teilchen mindestens
1000 beträgt. Bei derartigen Werkstoffen handelt es sich um sogenannte ferromagnetische
Materialien, wie sie auch unter dem Handelsnamen Permalloy oder der Bezeichnung µ-Metalle
bekannt sind.
[0011] Von Vorteil ist es, wenn die Teilchen hoher relativer Permeabilität aus einer Eisen-Nickel-Legierung
ausgebildet sind. Derartige Legierungen sind z. B. unter dem Handelsnamen Permalloy
kostengünstig erhältlich.
[0012] Um die hohe Flexibilität der Leitung bzw. des Kabels aufgrund des durch ein Drahtgeflecht
gebildeten Schirms zu erhalten und zudem einen festen Halt der Teilchen hoher relativer
Permeabilität im Schirm zu gewährleisten, ist es von Vorteil, wenn die Teilchen hoher
relativer Permeabilität in das Drahtgeflecht eingebracht sind. Dabei ist es besonders
vorteilhaft, wenn die Teilchen in das Drahtgeflecht eingepreßt und mit dem Drahtgeflecht
verklebt sind.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Teilchen hoher relativer Permeabilität in
ein Vlies eingebettet sind und dieses Vlies im Schirm angeordnet ist. Auf diese Weise
läßt sich die Verarbeitung der Teilchen hoher relativer Permeabilität, z. B. eines
Eisen-Nickel-Pulvers, von der eigentlichen Herstellung des Kabels bzw. der Leitung
trennen, so daß letztere vereinfacht wird.
[0014] Insbesondere bei höheren Nennspannungen eines Kabels ist es von Vorteil, wenn das
Vlies durch Ruß oder Kupferfäden elektrische leiffähig gemacht ist.
[0015] Für eine einfache und kostengünstige Herstellung einer flexiblen und wirkungsvoll
abgeschirmten elektrischen Leitung bzw. eines solchen Kabels ist es von Vorteil, wenn
das Drahtgeflecht aus Kupferdrähten ausgebildet ist.
[0016] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung vereinfacht dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0017] Die in der Fig. 1 beispielhaft dargestellte flexible elektrische Niederspannungs-Leitung,
die für die Übertragung elektrischer Signale oder elektrischer Leistung verwendbar
ist, hat z. B. drei elektrische Leiter 1, die jeweils mit einer elektrischen Isolierung
2 versehen sind. Die isolierten elektrischen Leiter 1 sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
gemeinsam von einem Innenmantel 3 umschlossen, auf den eine Kunststoffolie 4 aufgebracht
ist. Darüber ist ein umschlossen, auf den eine Kunststoffolie 4 aufgebracht ist. Darüber
ist ein Drahtgeflecht 5 vorgesehen, das einen elektromagnetischen Schirm 6 bildet.
Beispielsweise unmittelbar auf den Schirm 6 ist ein äußerer Mantel 8 aufgebracht.
[0018] Zur Erhöhung der Abschirmwirkung des Schirms 6 sind in das z. B. aus Kupferdrähten
gebildete Drahtgeflecht 5 Teilchen hoher relativer Permeabilität beispielsweise durch
Einpressen in die zwischen den Kupferdrähten vorhandenen Lücken eingebracht. Es ist
aber ebenfalls möglich, die Teilchen 7 hoher relativer Permeabilität auf beliebige
andere Weise in das Drahtgeflecht 5 einzubringen oder auf das Drahtgeflecht 5 aufzubringen.
Um die Teilchen 7 hoher relativer Permeabilität dauerhaft und zuverlässig in dem bzw.
an dem Drahtgeflecht 5 zu halten, sind sie mit dem Drahtgeflecht 5 verklebt. Dies
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die elektrische Leitung im Betrieb ständig
Biegebeanspruchungen ausgesetzt ist und ohne eine feste Verbindung der Teilchen 7
hoher relativer Permeabilität mit dem Drahtgeflecht 5 die Gefahr bestehen würde, daß
die Teilchen 7 ihre Lage im Schirm 6 nicht beibehalten, sondern im Schirm 6 wandern
und ihre Lage verändern. Die erfindungsgemäße Leitung eignet sich daher insbesondere
auch als Schleppkettenleitung.
[0019] Die relative Permeabilität der verwendeten Teilchen, die auch als Permeabilitätszahl
bezeichnet und mit µ
r abgekürzt wird, beträgt vorteilhafterweise zumindest 1000, um eine hohe Abschirmwirkung
des Schirms 6 und die elektromagnetische Verträglichkeit der elektrischen Leitung
bzw. des elektrischen Kabels zu gewährleisten. Als Werkstoff für die Teilchen 7 hoher
relativer Permeabilität kommen insbesondere Eisen-Nickel-Legierungen in Frage, die
auch als µ-Metalle oder unter dem Handelsnamen Permalloy-Legierungen bekannt sind,
eine hohe relative Permeabilitätszahl von bis zu 10
5 bis 10
6 aufweisen und vergleichsweise kostengünstig erhältlich sind.
[0020] In der Fig. 2 ist beispielhaft ein Mittelspannungskabel dargestellt, das einen mit
einer elektrischen Isolierung 2 versehenen elektrischen Leiter 1 aufweist. Zwischen
dem elektrischen Leiter 1 und der elektrischen Isolierung 2 sind eine innere Leitschicht
11 und unmittelbar über der elektrischen Isolierung 2 eine äußere Leitschicht 12 ausgebildet.
Darüber ist ein elektromagnetischer Schirm 6 vorgesehen, der bei diesem Ausführungsbeispiel
aus einen Vlies 13, in das Teilchen 7 hoher relativer Permeabilität eingebettet sind,
sowie einem darüber gewickelten Kupferband 14 gebildet ist. Das Vlies 13 enthält neben
den Teilchen 7 hoher relativer Permeabilität z. B. Kupferfäden oder Rußpartikel 16,
um eine ausreichende elektrische Leiffähigkeit des Vlieses 13 sicherzustellen. Dies
ist insbesondere bei höheren Nennspannungen von Vorteil.
[0021] Abweichend von diesem Ausführungsbeispiel ist es ebenfalls möglich, das Vlies 13
oberhalb des gewickelten Kupferbandes 14 anzuordnen. Anstelle eines eine gute elektrische
Leiffähigkeit aufweisenden Metallbandes können für den Schirm 6 natürlich auch ebensolche
Metalldrähte oder eine Kombination aus Metalldrähten und Metallbändern verwendet werden,
wobei das Vlies in beliebiger Lage im Schirm angeordnet sein kann.
[0022] Der Schirm 6 ist z. B. von einer Umwicklung 15 aus Bändern und/oder Folien umschlossen,
über der der Mantel 8 ausgebildet ist.
[0023] Die Einbettung der Teilchen 7 hoher relativer Permeabilität in dem Vlies 13 und die
Anordnung dieses Vlieses 13 im Kabelschirm 6 ermöglicht eine einfache und kostengünstige
Herstellung des Kabels, da die Verarbeitung der Teilchen 7, z. B. eines Eisen-Nickel-Pulvers,
unabhängig von der eigentlichen Kabelherstellung erfolgen kann.
1. Elektrische Leitung oder elektrisches Kabel mit zumindest einem mit einer elektrischen
Isolierung (2) versehenen elektrischen Leiter (1), einem durch ein Drahtgeflecht (5)
gebildeten Schirm (6) sowie einem Mantel (8), dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (6) Teilchen (7) hoher relativer Permeabilität aufweist.
2. Leitung oder Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die relative Permeabilität der Teilchen (7) mindestens 1000 beträgt.
3. Leitung oder Kabel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen (7) hoher relativer Permeabilität aus einer Eisen-Nickel-Legierung
ausgebildet sind.
4. Leitung oder Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen (7) hoher relativer Permeabilität in das Drahtgeflecht (5) eingebracht
sind.
5. Leitung oder Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen (7) hoher relativer Permeabilität in das Drahtgeflecht (5) eingepreßt
sind.
6. Leitung oder Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen (7) hoher relativer Permeabilität mit dem Drahtgeflecht (5) verklebt
sind.
7. Leitung oder Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen (7) hoher relativer Permeabilität in ein Vlies (13) eingebettet
sind und dieses Vlies (13) im Schirm (6) angeordnet ist.
8. Leitung oder Kabel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (13) elektrisch leiffähig ist.
9. Leitung oder Kabel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (13) Kupferfäden (16) enthält.
10. Leitung oder Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Drahtgeflecht (5) aus Kupferdrähten ausgebildet ist.