[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen EMP-Ableiter in einer Koaxialleitung bestehend
aus einem in den Aussenleiter aufgesetzten Gehäuse und einer mit dem Innenleiter der
Koaxialleitung elektrisch leitend verbundenen λ/4 Leitung an deren Ende ein Ableiter
mit dem Gehäuse kontaktiert ist gemäss der Definition der Ansprüche.
[0002] Elektromagnetische Impulse künstlicher Art, wie sie von Motoren, Schaltern, getakteten
Netzteilen oder ähnlichem erzeugt werden können, sowie natürlichen Ursprungs, wie
von direkten oder indirekten Blitzschlägen, werden durch induktive, kapazitive oder
galvanische Kopplung über koaxiale Leitungen in die angeschlossenen Geräte geführt
und können diese beschädigen oder gar zerstören. Es ist bekannt, die Geräte gegen
erhebliche Überspannungen, Störspannungen oder Blitzströme an deren Eingang durch
ableitende oder reflektierende Systeme zu schützen. Bekannt geworden sind beispielsweise
EMP - Gasableiter auch EMP - Charge - Eliminator genannt, mit denen diese schädlichen
Ströme, Spannungen und bestimmte Frequenzen abgeleitet oder reflektiert werden können.
Solche Anordnungen sind aus dem Schweizer Patent CH-660261 und aus den Schweizer Patentanmeldungen
914/95, 158/97 bekannt.
[0003] In der Schweizer Patentanmeldung 158/97 ist vorgesehen, mittels eines Gas-entladungs
- Überspannungsableiters welcher zwischen dem Aussenleiter der Koaxialleitung und
der λ/2 Leitung kontaktiert ist Störströme und Störspannungen abzuleiten oder zu reflektieren.
Diese λ/2 Leitung mit ihren Topfkreisen und des in Serie geschalteten Gasentladungs
- Überspannungsableiters wirkt als frequenzselektives Filter für mehrere Frequenzbänder
und ermöglicht die gleichzeitige Übertragung von AC/DC Speisespannungen.
[0004] Bekannte Schutzschaltungen mit Gasentladungs - Überspannungsableiter weisen mehrere
Nachteile auf. So werden bei der Übertragung von HF-Leistungen Intermodulationsprodukte
generiert. Durch die HF-Leistung resultiert eine gewisse Vorioni-sation, wodurch die
Gasentladungs- Überspannungsableiter ein vermindertes Löschverhalten aufweisen. Ferner
ist die statische Ansprechspannung der Gasentladungs-Überspannungsableiter von der
HF-Sendeleistung abhängig. Diese Nachteile schränken die Anwendung von Gasentladungs
- Überspannungsableitern in Sendezweigen ein.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen EMP-Ableiter zu schaffen, der bei der Übertragung
von HF-Sendeleistungen keine Intermodulationsprodukte generiert, keine Verschlechterung
des Löschverhaltens aufzeigt, der unabhängig von der gewählten Sendeleistung mit einem
Überspannungsableiter der kleinsten möglichen Ansprechspannung bestückbar ist und
der gleichzeitig die Übertragung von AC/DC-Speisespannungen zulässt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen definierte Erfindung gelöst.
[0007] Der EMP-Ableiter gemäss Anspruch 1 zeigt einen Ableiter, der zwischen Gehäuse und
einer elektrisch verlängerten λ/4 Leitung auswechselbar eingesetzt ist, wobei parallel
zum Ableiter eine Kapazität geschaltet ist, welche die Leitung für HF mit dem Gehäuse
verbindet und zusammen mit der λ/4 Leitung einen Parallelschwingkreis bildet. Als
Überspannungsableiter eignen sich Gasentladungs - Überspan-nungsableiter, Varistoren
oder auch verschiedene Arten von Dioden.
[0008] Diese Schaltung ermöglicht die Übertragung von AC/DC-Speisespannung und ist für die
gleichzeitige Übertragung von HF-Frequenzbändern mit grosser Leistung geeignet, ohne
dass dabei Intermodulationsprodukte generiert werden oder dass sich bei Verwendung
eines Gasentladungs - Überspannungsableiters dessen Löschverhalten negativ ändert.
Ferner ermöglicht diese Schaltanordnung die Übertragung von gro-ssen HF-Leistungen,
dies in breiten Frequenzbändern, bei sehr hohen, bei nach oben prinzipiell unbegrenzten
Frequenzen und bei kleinster statischer Ansprechspannung der Überspannungsableiter.
Mit dieser Erfindung lassen sich Endgeräte mit AC/DC speisen und gleichzeitig wirkungsvoll
gegen schädliche Stromstösse schützen.
[0009] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend beispielhaft erläutert:
Es zeigen:
Fig.1 ein elektrisches Prinzipschema einer ersten bevorzugten Ausführungsform eines
entkoppelten EMP - Ableiters mit Gasentladungs- Überspannungs-ableiter als Ableiter,
Fig. 2 eine beispielhafte Schnittansicht durch einen Teil der ersten bevorzugten Ausführungsform
des EMP-Ableiters gemäss Figur 1,
Fig. 3 ein elektrisches Prinzipschema einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eines
entkoppelten EMP - Ableiters mit einem Varistor als Ableiter,
Fig. 4 ein elektrisches Prinzipschema einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eines
entkoppelten EMP - Ableiters mit einer Diode als Ableiter,
Fig. 5 ein elektrisches Prinzipschema einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eines
entkoppelten EMP - Ableiters mit unterschiedlichen Leitungs-abschnitten in der Hauptleitung,
Fig. 6 eine beispielhafte Schnittansicht durch einen Teil der weiteren bevorzugten
Ausführungsform eines EMP-Ableiters gemäss Figur 5.
[0010] Der bspw. in der Schnittansicht gemäss der Fig. 2 oder 6 als steckbare Kupplung ausgestaltete
EMP-Ableiter besteht aus einem Aussenleiter 10, der als zylindrisches Gehäuse mit
beidseits angeordneten Verbindern 11 und 12 für Schraubanschlüsse oder Steckverbindungen
von koaxialen Leitern aufweist. Dabei ist der Verbinder 11 links in der Zeichnung
als Verbindung in das ungeschützte Gebiet, beispielsweise zu einer Antenne, gedacht
und der Verbinder 12, rechts in der Zeichnung soll den geschützten Anschluss an ein
elektronisches Gerät bilden. In den dargestellten beispielhaften Ausführungen ist
vorgesehen, diesen EMP-Ableiter an einer Schraubverbindung oder an einer Gehäusedurchführung
als Erdverbindung zu befestigen. Dazu ist eine Schraubverbindung 18 oder ein Flansch
13 am Aussenleiter 10 vorhanden, der zusammen mit einer Unterlagsscheibe 17 oder dgl.
und einer Mutter 16 eine Schraubbefestigung an einer Gehäusewand ergibt. Eine zusätzliche
Dichtung 14 aus veredeltem Weichkupfer bewirkt eine widerstandsarme und induktivitätsarme
Kontaktierung. Andere Befestigungsmöglichkeiten gemäss anderer Verbindungsnormen stehen
dem Fachmann bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung grundsätzlich zur Verfügung.
[0011] In ein Mittelteil 106 des Aussenleiters 10 ist ein äusserer Hohlzylinder eingeschraubt
bzw. aufgesetzt. Dieser äussere Hohlzylinder 20 ist mit einem aufgeschraubten Abschlussdeckel
21 versehen. In den Abschlussdeckel 21 ist ein Ableiter 28 eingesetzt. Mehrere Ausführungsformen
von Ableitern 28 sind möglich. Der Ableiter 28 kann als Gasentladungs - Überspannungsableiter
(siehe Figuren 1 und 2), oder auch als Varistor (siehe Figur 3), oder auch als Diode,
bspw. als Transzorbdiode, Zenerdiode, Suppresordiode, Schutzdiode, usw. (siehe Figur
4) ausgestaltet sein. Vorteilhafterweise ist der Ableiter 28 austauschbar und kann
durch Öffnen des Abschlussdeckels 21 rasch und einfach ersetzt werden. Die Länge der
Leitung 24 ist auf die elektrisch verlängerte λ/4 Wellenlänge des zu übertragenen
Frequenzbandes abgestimmt. Der Ableiter 28 ist zwischen einer Leitung 24 und dem Abschlussdeckel
21 kontaktiert. Die Scheibe 40 mit der konzentrierten Kapazität 41 ist parallel zum
Ableiter 28 angeordnet. Die Leitung 24 zwischen dem Innenleiter 30 und dem Ableiter
28 wirkt durch die Kapazitanz der Kapazität 41 als λ/4 Kurzschlussleitung des zu übertragenden
Frequenzbandes.
[0012] Die elektrische Länge der Leitung 24 lässt sich durch Anbringen von Dielektrika 25
im Bereich der Leitung 24 geometrisch verkürzen. Aus diesem Grund sind Hohlzylinder
20 und Leiter 24 in den Figuren 2 und 6 unterbrochen gezeichnet. Auch lässt sich die
Länge der Leitung 24 durch Anbringen von einer oder mehrerer konzentrierten Kapazitäten
oder Blindwiderständen, welche bspw. durch eine oder mehrere Endscheiben 26, Topf-
oder Zylinderkapazitäten gebildet werden, geometrisch verkürzen. Diese Massnahmen
sind optional, aber sie haben vielfältige Vorteile, denn sie ermöglichen ein bspw.
geringes Einbaumass, dadurch eine einfache Montage, usw..
[0013] Die Bandbreite des zu übertragenden Frequenzbandes lässt sich mittels Unterteilung
des Innenleiters 30 in unterschiedliche Leitungsabschnitte 31, 32, 33, 34, mit Zurechnung
entsprechender Wellenimpedanzen, bestimmen. Eine beispielhafte Anordnung solcher Leitungsabschnitte
31, 32, 33, 34 ist in den Figuren 5 und 6 dargestellt. Mittels dieser Leitungsabschnitte
31, 32, 33, 34 und deren Impedanzen lässt sich die Bandbreite des zu übertragenen
Frequenzbandes über Bandpass-Transformationen auf bis zu einer Oktave einstellen.
[0014] Die konzentrierte Kapazität 41 und der Ableiter 28 sind parallel geschaltet. Mit
der Leitung 24, dem im Bereich der Leitung 24 angebrachten Dielektrika 25, einer oder
mehrerer Endscheiben 26 der Leitung 24 und der konzentrierten Kapazität 41 lässt sich
der Ableiter 28 soweit entkoppeln, dass durch das übertragene HF - Frequenzband an
der Stirnseite keine Spannungsmaxima auftreten. Auf diese Art und Weise kann sich
bspw. ein Gasentladungs - Überspannungsableiter nicht vorionisieren.
[0015] Mit der Leitung 24, dem im Bereich der Leitung 24 angebrachten Dielektrika 25, einer
oder mehrerer Endscheiben 26 der Leitung 24, der Leitungsabschnitte 31, 32, 33, 34
und deren Impedanzen wird die Bandbreite sowie der Frequenzbereich des zu übertragenen
Signals bestimmt. Damit lassen sich Bandbreiten bis zu einer Oktave realisieren und
gleichzeitig AC/DC Speisespannungen übertragen und vor schädlichen Störern schützen,
so dass Endgeräte verschiedenster Art vor EMP - Einwirkungen geschützt werden können.
Bspw. werden Frequenzbänder zwischen 100 MHz und 30 GHz übertragen. Die Höhe der übertragbaren
Frequenzen wird durch die er-findungsgemässe Schaltung an sich nicht limitiert, limitierend
sind die Verbindergrössen. Es ist durchaus möglich, bei Verwendung anderer Verbindergrössen
auch Frequenzen weit oberhalb von 30 GHz zu übertragen.
1. Entkoppelter EMP - Ableiter in einer Koaxialleitung, mit einem in einen Aussenleiter
(10) aufgesetzten Gehäuse (20) und einem mit einem Innenleiter der Koaxialleitung
(30) elektrisch durch eine Leitung (24) verbundenen Ableiter (28), dadurch gekennzeichnet,
dass parallel zum Ableiter (28) zwischen Gehäuse (20) und Leiter (24) eine konzentrierte
Kapazität (41) eingesetzt ist, und diese durch die Kapazitanz der Kapazität (41) als
HF-Kurzschluss wirkt und so die Leitung (24) als λ/4 Kurzschlussleitung des zu übertragenden
Frequenzbandes wirkt.
2. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Ableiter
(28) ein Gasentladungs - Überspannungsableiter mit Leitung (24) verbunden ist.
3. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Ableiter
(28) ein Varistor mit Leitung (24) verbunden ist.
4. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Ableiter
(28) eine Diode mit Leitung (24) verbunden ist.
5. Entkoppelter EMP - Ableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge des Leiters (24) auf die Mitte der elektrisch verlängerten λ/4 Wellenlänge
des zu übertragenen Frequenzbandes abgestimmt ist.
6. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Dielektrika
(25) im Bereich der Leitung (24) die λ/4 Wellenlänge elektrisch verlängert.
7. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder
mehrere Endscheiben (26) der Leitung (24) die λ/4 Wellenlänge elektrisch verlängert.
8. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch den
Durchmesser des Gehäuses (20) die Bandbreite des durchzulassenden Frequenzbandes bestimmt
ist.
9. Entkoppelter EMP - Ableiter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder
mehrere Endscheiben oder Topf- oder Zylinderkapazitäten im Bereich der Leitung (24)
konzentrierte Kapazitäten oder Blindwiderstände bilden und die λ/4 Wellenlänge elektrisch
verlängern.
10. Entkoppelter EMP - Ableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass unterschiedliche Leitungsabschnitte (31, 32, 33, 34) entsprechender Wellenimpedanz
die Bandbreite des Frequenzbandes bestimmen.
11. Verwendung des entkoppelten EMP - Ableiters nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass auch bei grosser Sendeleistung ein Ableiter (28) mit der kleinsten
verfügbaren statischen und dynamischen Ansprechspannung eingesetzt werden kann, ohne
dass diese durch die Sendeleistung zum zünden gebracht oder am löschen gehindert wird.