[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen,
der einen Träger und eine darauf sich befindende Reinigungsschicht umfaßt, ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Gegenstandes und dessen Verwendung zum Reinigen von
Oberflächen sowie eine Zusammensetzung, die insbesondere zur Herstellung der Reinigungsschicht
geeignet ist.
[0002] Die Reinigung von lackierten oder beschichteten Oberflächen, sowie Oberflächen aus
Kunststoff, Glas, Keramik oder Metall erfordert oftmals einen erhöhten Kraftaufwand,
wenn verkrustete und eingetrocknete Schmutzreste entfernt werden sollen. Vielfach
werden für solche Reinigungsarbeiten Scheuerpulver, Stahlwolle, Kunststoffvliese,
oder Reinigungskörper eingesetzt, welche Schleifmittel wie Schmirgel, Silicumcarbid,
Korund oder Bimsstein, oder Kombinationen dieser Materialien enthalten.
[0003] Viele dieser Reinigungsmaterialien verkratzen die zu reinigenden Oberflächen sehr
leicht. Dieses Verkratzen tritt insbesondere bei der Reinigung von lackierten oder
kunststoffbeschichteten Oberflächen, aber auch von Glas wie, z. B. Ceran ® -Kochplatten
und Windschutzscheiben von Kraftfahrzeugen, und Metallflächen auf. Es besteht daher
ein großer Bedarf für Reinigungsgegenstände, die diesen Nachteil nicht aufweisen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Gegenstand bereitzustellen,
bei dessen Verwendung das Verkratzen von zu reinigenden Oberflächen vermindert wird.
Gleichzeitig soll dieser auch ein Aufnahmevermögen für die üblicherweise verwendete
tensidhaltige Reinigungsflüssigkeit vorsehen.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies durch einen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen erreicht,
welcher einen Träger und eine Reinigungsschicht aufweist, die sich auf einer der Oberflächen
des Trägers befindet. Die Reinigungsschicht zeichnet sich dadurch aus, daß sie eine
Polymerschicht umfaßt, in die Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht mehr
als 80 eingebettet sind.
[0006] Die Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen Gegenstandes zum Reinigen von Oberflächen
beruht im wesentlichen auf einer Scheuerwirkung der Reinigungsschicht (abrasiver Effekt),
die die kunststoffkörnerhaltige Polymerschicht umfaßt. Dabei tragen die eine spezielle
Härte aufweisenden Kunststoffkörner wesentlich zur hervorragenden Scheuerwirkung einerseits
und dem verminderten Verkratzen andererseits bei.
[0007] Der Ausdruck "Träger" umfaßt Gegenstände jeglicher Art, auf der die kunststoffkörnerhaltige
Polymerschicht ausgebildet werden kann, wobei der Gegenstand vorzugsweise eine annähemd
quaderförmige Gestalt mit einer Höhe, einer Breite und einer Länge aufweist.
[0008] Der Träger ist vorzugsweise zumindest im äußeren Bereich flexibel, wobei der äußere
Bereich des Trägers sowohl die Oberfläche, als auch den unter der Oberfläche des Trägers
liegenden Bereich umfaßt. Dies bedeutet, daß der Träger einen unflexiblen Kem aufweisen
kann. Der Begriff "flexibel", wie er im Sinn der vorliegenden Erfindung verstanden
wird, weist darauf hin, daß das Material des Trägers verformbar (biegsam) und/oder
elastisch ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der gesamte Träger flexibel.
Durch die Flexibilität des Trägers wird in besonders günstiger Weise erreicht, daß
sich der erfindungsgemäße Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen beim Reinigungsvorgang
besonders gut an die zu reinigende Oberfläche und darin vorkommende Unebenheiten anpaßt
und somit ein hervorragender Reinigungseffekt erzielt wird.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes zum Reinigen
von Oberflächen weist der Träger Poren, insbesondere offene Poren, auf. Bei Poren
handelt es sich um durch Herstellung oder Verwendung bedingte Hohlräume, die mit Luft
oder anderen Stoffen ausgefüllt sein können, wobei die Tiefenausbildung im Verhältnis
zum Querschnitt der Poren groß ist. Der Begriff "offen" weist darauf hin, daß die
Poren zur Oberfläche des Trägers hin geöffnet sind.
[0010] Vorzugsweise ist der Träger ein Textilverbundstoff, ein Gewebe, eine Strick- oder
Wirkware oder ein Schaumkunststoff. Bei Textilverbundstoffen handelt es sich um solche
Erzeugnisse, die weder gewebt noch gestrickt oder gewirkt sind, sondern durch Verfestigung
von Faservliesen entstehen. Ein Beispiel eines Textilverbundstoffes sind Vliese (Vliesstoffe),
die flexible, poröse Flächengebilde darstellen. Diese Vliese können mechanisch verfestigt
werden, zum Beispiel durch Vernadeln, Vermaschen oder durch Verwirbeln mittels scharfer
Wasserstrahlen. Sie können auch adhesiv durch Verkleben der Fasern mit flüssigen Bindemitteln,
wie Acrylatpolymer-, SBR/NBR-Latex- Polyvinylester- oder Polyurethan -Dispersionen
verfestigt werden. Durch ein Erweichen von thermoplastischen Bindefasern, die dem
Vlies bei der Herstellung beigemischt werden, erhält man bei der thermischen Verfestigung
die gewünschte Vliesstabilität. Die Textilverbundstoffe, Gewebe, Strick- und Wirkwaren
werden aus Fasern hergestellt, wobei die Fasern vorzugsweise ausgewählt sind aus Cellulose-,
Polyester-, Polyalkylen-, Polyacrylnitril-, Polyamid-Fasern und Gemischen von zwei
oder mehreren dieser Faserarten. Beispiele der Cellulosefasem sind Baumwolle, Viskose
und Lyocel. Die Polyalkylene können zum Beispiel Polyethylen und Polypropylen sein.
Vertreter der Polyamidfasern sind NYLON 6 und NYLON 6.6.
[0011] Wie vorstehend dargelegt wurde, kann der Träger auch ein Schaumkunststoff sein. Bei
Schaumkunststoffen handelt es sich um mit einem gasförmigen Treibmittel geschäumte
Kunststoffe, die auf diesem technischen Gebiet üblicherweise eingesetzt werden. Beispiele
für Schaumkunststoffe sind Polyurethan-, Latex- und Polyetherschaumkunststoffe.
[0012] Die vorstehend genannten Träger ermöglichen aufgrund ihrer porösen Struktur ein gutes
Haften der kunststoffkörnerhaltigen Polymerschicht auf dem Träger. Durch die poröse
Struktur wird auch erreicht, daß die abgelösten Schmutzreste, sowie gegebenenfalls
Wasser und Reinigungsmittel, vom Träger besonders gut aufgenommen und sehr leicht
wieder ausgewaschen werden können. Durch die Flexibilität der weiter oben genannten
Trägermaterialien wird ferner eine besonders gute Anpassung des Reinigungsgegenstandes
an die zu reinigende Oberfläche, insbesondere bei eventuell vorhandenen Unebenheiten,
erzielt.
[0013] Die Größe des erfindungsgemäßen Gegenstandes wird so gewählt, daß eine möglichst
gute Handhabbarkeit bei optimaler Abdeckung der zu reinigenden Oberfläche gewährleistet
ist. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gegenstandes
weist dieser die Form eines Tuches auf. Die Verwendung des erfindungsgemäßen Gegenstandes
in Form eines Tuches hat den Vorteil, daß er aufgrund seiner Ausmaße besonders gut
handhabbar ist und weiterhin eine optimale Abdeckung der zu reinigenden Oberfläche
erzielt wird.
[0014] Wie bereits vorstehend beschrieben wurde, weist der erfindungsgemäße Gegenstand zum
Reinigen von Oberflächen auf mindestens einer Oberfläche des Trägers die Reinigungsschicht
auf. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes befindet
sich die Reinigungsschicht auf mindestens zwei Oberflächen, die günstigerweise gegenüber
liegen, oder auf allen Oberflächen des Trägers. Durch diese Anordnung wird erreicht,
daß die Gebrauchsdauer des erfindungsgemäßen Gegenstandes verlängert wird, wobei jedoch
die Gestehungskosten nur unwesentlich erhöht werden.
[0015] Beim erfindungsgemäßen Gegenstand ist die Reinigungsschicht mindestens auf einem
Teil der Oberfläche des Trägers ausgebildet. Die Reinigungsschicht kann somit z.B.
in Form eines Musters aus geometrischen Formen, wie einer Vielzahl von Punkten, Quadraten,
Rauten, Rechtecken oder anderen geometrischen Formen, auf der Oberfläche des Trägers
vorliegen, wobei die geometrischen Formen gleich oder unterschiedlich in Größe und
Form und in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen voneinander angeordnet sein
können. Auf diese Weise ist es möglich, einen besonderen ästhetischen Effekt hervorzurufen
und gleichzeitig die Scheuerwirkung der Reinigungsschicht zu erhöhen. Die Reinigungsschicht
kann aber auch die Oberfläche des Trägers, auf die sie aufgebracht ist, vollständig
bedecken. Sind, wie es vorstehend beschrieben ist, mehrere Oberflächen des Trägers
mit einer Reinigungsschicht versehen, so können zum Beispiel eine oder mehrere Oberflächen
vollständig und eine oder mehrere Oberflächen teilweise, z.B. in Form eines bereits
oben genannten Musters, bedeckt sein.
[0016] Beim erfindungsgemäßen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen umfaßt die Reinigungsschicht
eine Polymerschicht, in die Kunststoffkörner eingebettet sind. Der Ausdruck "Reinigungsschicht"
weist darauf hin, daß diese Schicht aufgrund Ihrer Eigenschaften im wesentlichen die
Reinigung der zu reinigenden Oberfläche bewirkt.
[0017] Die Polymerschicht weist vorzugsweise eine Dicke von 50 µm bis 1000 µm, insbesondere
100 µm bis 500 µm auf. Bei dieser Dicke ist eine besonders günstige Einbettung der
Kunststoffkörner in die Polymerschicht möglich.
[0018] Die Polymerschicht kann aus einer Vielzahl von Polymeren, insbesondere synthetischen
Polymeren, hergestellt werden, die in Abhängigkeit vom eingesetzten Träger so ausgewählt
werden, daß eine gute Haftung der kunststoffkörnerhaltigen Polymerschicht auf dem
Träger erreicht wird. Vorzugsweise ist die Polymerschicht ausgewählt aus Polyacrylat,
Polyvinylacetat, Polyurethan, SBR/NBR-Latex, einem Copolymer dieser Polymeren oder
einem Gemisch von zweien oder mehreren dieser Polymeren.
[0019] Der Ausdruck "Kunststoffkörner umfaßt Körner jeglicher Art, die aus Kunststoffen
hergestellt sind. Diese Kunststoffkörner weisen eine Shore-D-Härte, gemessen nach
DIN 53505 bei 23°C, von nicht mehr als etwa 80, vorzugsweise von 50 bis 80 und besonders
bevorzugt von 60 bis 70 auf. Durch die spezielle Härte dieser Kunststoffkörner wird
eine besonders gute Scheuerwirkung der Reinigungsschicht und somit ein hervorragender
Reinigungseffekt erreicht, wobei gleichzeitig das Verkratzen von kratzempfindlichen
Oberflächen stark vermindert wird.
[0020] Im erfindungsgemäßen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen sind die Kunststoffkörner
in der Polymerschicht eingebettet, wobei der Begriff "eingebettet" bedeutet, daß die
Kunststoffkörner vollständig von der Polymerschicht umgeben sein oder teilweise aus
der Polymerschicht herausragen können. Dabei können im erfindungsgemäßen Gegenstand
entweder alle Kunststoffkörner von der Polymerschicht vollständig umgeben sein, alle
Kunststoffkörner aus der Polymerschicht herausragen oder ein Teil der Kunststoffkörner
von der Polymerschicht vollständig umgeben sein und ein Teil der Kunststoffkörner
teilweise aus der Polymerschicht herausragen. Der letztere Fall wird bevorzugt, in
welchem der größere Teil der Kunststoffkörner aus der Polymerschicht herausragt. Dadurch
wird ein hervorragender Reinigungseffekt bei gleichzeitiger Verminderung des Verkratzens
in besonders günstiger Weise erreicht.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes weisen die
Kunststoffkörner eine Korngröße von nicht mehr als etwa 300 µm, vorzugsweise 1 bis
300µm und besonders bevorzugt 80 bis 200 µm auf. Werden die Korngrößen in einem Bereich
angegeben, so bedeutet dies, daß die Korngröße in diesem Bereich eine in etwa Gauß'sche
Verteilung aufweist. Die Herstellung von Kunststoffkörnem dieser Korngrößen kann dadurch
erfolgen, daß Kunststoffe zuerst gemahlen und dann entsprechend der gewünschten Größe
gesiebt werden, wobei es sich hierbei um auf diesem technischen Gebiet übliche Verfahrensweisen
handelt.
[0022] Die Kunststoffkörner können aus jedem beliebigen Kunststoff hergestellt werden, mit
dem die vorstehend angegebene Härte erreicht wird. Diese Kunststoffe sind vorzugsweise
Hochdruck- oder Niederdruckpolyethylen, Polyester, Polyamid oder Gemische davon. Diese
Kunststoffe sind für den erfindungsgemäßen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen
bevorzugt, da mit diesen die vorstehende Shore-D-Härte und die weiter oben angegebenen
Korngrößen in besonders einfacher Weise eingestellt werden können.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes
zum Reinigen von Oberflächen weisen die Kunststoffkörner eine oder mehrere Kanten
auf, wobei unter einer Kante ein scharfer, vorragender Teil, der durch zwei in einem
bestimmten Winkel aufeinandertreffende Flächen gebildet wird, verstanden wird. Kanten
liegen beispielsweise dann vor, wenn die Kunststoffkörner die Form von Quadern aufweisen.
[0024] Die Polymerschicht kann als weitere Bestandteile gegebenenfalls Additive enthalten,
z. B. Farbpigmente, Entschäumer, Emulgatoren, Gleitmittel und Verdickungsmittel.
[0025] Mit den vorstehend näher beschriebenen Kunststoffkörnern wird erreicht, daß der Reinigungsschicht
einerseits eine Rauheit und andererseits eine bestimmte Härte verliehen wird. Durch
diese Eigenschaften können kratzempfindliche Oberflächen besonders gründlich von Verschmutzungen
befreit werden, wobei das Verkratzen der Oberfläche stark vermindert und zum Teil
sogar fast vollständig vermieden wird.
[0026] Teil der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines
Gegenstandes zum Reinigen von Oberflächen, insbesondere wie er vorstehend beschrieben
wurde, bei dem eine Polymerdispersion, welche Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte
von nicht mehr als 80 enthält, auf mindestens einer der Oberflächen eines Trägers
aufgebracht, getrocknet und fixiert wird. Dadurch entsteht eine kunststoffkörnerhaltige
Polymerschicht auf dem Träger.
[0027] Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Polymerdispersion kann eine wässrige
Dispersion von fein verteilten natürlichen und/oder synthetischen Polymeren mit einer
Teilchengröße von 0,05 bis 5 µm sein, die üblicherweise mit einem Dispersionsmittel
dispergiert sind. Die Polymere sind zum Beispiel Kunststoffe wie Polymerisate, Polykondensate
und Polyadditionsverbindungen. Vorzugsweise umfaßt die Polymerdispersion eine Polyacrylat-,
eine Polyvinylacetat-, eine Polyurethan-, SBR/NBR- Latex- Dispersion, eine Copolymere
dieser Polymeren aufweisende Dispersion oder ein Gemisch von zwei oder mehreren dieser
Dispersionen. Die Polymerdispersionen bilden auf dem Träger eine Polymerschicht, in
der wiederum die Kunststoffkörner haftend eingebettet sind.
[0028] Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, kann die wässrige Polymerdispersion ein
Dispersionsmittel, enthalten. Die Menge des Dispersionsmittels wird günstigerweise
so gewählt, daß der Gesamtanteil an Wasser 35 Gew.-% bis 65 Gew.-% der Polymerdispersion
beträgt. Die Untergrenze des Wassergehaltes wird so eingestellt, daß eine optimale
Verarbeitung der Polymerdispersion noch gewährleistet, d. h. die Viskosität der Polymerdispersion
nicht zu hoch ist.
[0029] Die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion kann 30 bis 80 Gewichtsteile, insbesondere
50 bis 80 Gewichtsteile Polymerdispersion und 10 bis 40, insbesondere 10 bis 20 Gewichtsteile
Kunststoffkörner enthalten. Weiterhin kann die Polymerdispersion gegebenenfalls Additive
enthalten, wie Farbpigmente in beliebiger Menge zur Erzielung eines gewünschten Farbeffekts,
einen Entschäumer, z. B. ein Mineralöl, vorzugsweise in einer Menge von ca. 1 Gewichtsteil,
einen Emulgator, z. B. Polyoxethylataddukte, vorzugsweise in einer Menge von 3 bis
5 Gewichtsteilen, Gleitmittel, z. B. hochmolekulare Polyoxalkylate und Polyamide,
vorzugsweise in einer Menge von ca. 5 Gewichtstellen, wobei die Gleitmittel gleichzeitig
auch als Emulgatoren wirken können, Verdickungsmittel, z. B. auf Acrylatbasis, vorzugsweise
in einer solchen Menge, daß die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion eine Viskosität
von 6000 bis 10000 mPas (Haake VT 02) bei 20°C aufweist, z. B. 2,5 Gewichtsteile.
Solche Additive sind auf diesem technischen Gebiet bekannt. Von diesen Additiven kann
eines oder können mehrere bis maximal alle zugesetzt werden.
[0030] Die Herstellung der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion erfolgt in üblicher
Weise, beispielsweise durch Zusammengeben der Polymerdispersion und der Kunststoffkörner
und gegebenenfalls der vorstehenden Additive in einem Gefäß, gefolgt von einem Mischvorgang,
bei dem die Kunststoffkörner (und gegebenenfalls die Additive) gleichmäßig in der
Polymerdispersion verteilt werden.
[0031] Das Aufbringen der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion auf den Träger kann
in üblicher Weise erfolgen, B. entweder vollflächig mittels eines Rakels, oder mustermäßig
auf einem Teil der Oberfläche des Trägers, z. B. unter Verwendung einer üblichen und
an sich bekannten Rundschablone. Bei einer Rundschablone handelt es sich um einen
Zylinder, der im Inneren hohl ist und im Mantel Öffnungen aufweist. Der Zylinder steht
mit dem zu beschichtenden Träger in Kontakt, und er ist so angeordnet, daß er auf
dem Träger rollen kann. Dabei ist entweder der Zylinder ortsfest und der Träger wird
bewegt, oder der Träger ist ortsfest und der Zylinder wird bewegt. Die Öffnungen im
Mantel des Zylinders sind in Form des auf den Träger aufzubringenden Musters angeordnet.
Um die Polymerdispersion auf den Träger aufzubringen, wird die kunststoffkörnerhaltige
Polymerdispersion durch den Hohlraum des Zylinders geleitet, mittels Rakelsystem verteilt
und durch die Öffnungen im Mantel des Zylinders auf den Träger aufgebracht. Die Dicke
der Polymerdispersion wird durch die Wandstärke des Zylinders und durch den Druck
des Rakelsystems oder den einer Pumpe auf die Polymerdispersion gesteuert. Je dicker
die Wand des Zylinders ist, und je höher der Druck, desto mehr kunststoffkörnerhaltige
Polymerdispersion wird auf den Träger aufgetragen und desto größer wird letztendlich
die Dicke der Polymerdispersion. Die Wanddicke des Zylinders beträgt vorzugsweise
100 bis 1000 µm, besonders bevorzugt 150 bis 700 µm. Durch dieses Verfahren wird in
einfacher, billiger und schneller Weise die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion
auf den Träger aufgebracht. Desweiteren kann auf diese Weise die Dicke der kunststoffkörnerhaltigen
Polymerdispersion und letztlich auch des daraus resultierenden Polymerfilms exakt
eingestellt werden.
[0032] Nach dem Aufbringen der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion auf den Träger
wird diese getrocknet. Beim Trocknen wird das in der Polymerdispersion enthaltene
Wasser entfernt. Das Trocknen kann bei einer Temperatur im Bereich von 100°C bis 150°C,
vorzugsweise 100°C bis 130°C, bei atmosphärischem Druck während 2 bis 10 Minuten,
insbesondere 3 bis 5 Minuten, durchgeführt werden. Da beim Trocknen insbesondere Wasser
entfernt wird, unterscheidet sich die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion vor
dem Trocknen von der nach dem Trocknen im wesentlichen durch den verminderten Wassergehalt
sowie durch Härte und Festigkeit des Polymerfilms. Dabei ist die nach dem Trocknen
verbleibende Menge an Wasser unter anderem von der Temperatur und der Dauer des Trocknungsvorgangs
abhängig. Als günstig für die weitere Verarbeitung hat es sich jedoch erwiesen, daß
das Wasser so vollständig wie möglich entfernt wird. Ferner soll beim Trocknen eine
Vemetzung der in der Polymerdispersion vorhandenen Polymere erfolgen.
[0033] Im Anschluß an das Trocknen wird die Polymerdispersion auf dem Träger fixiert, um
eine gute Haftung zu erhalten, d.h um zu gewährleisten, daß die Polymerschicht nicht
durch das Waschen des Gegenstandes oder während des Reinigungsvorgangs abgelöst wird.
Dieses Fixieren kann durch Erwärmen, z. B. auf eine Temperatur von 130°C bis 180°C,
insbesondere 140°C bis 160°C erfolgen. Die Temperatur für das Fixieren wird dabei
so gewählt, daß sie höher als die beim vorgeschalteten Trocknungsschritt verwendete
ist. Beim Erwärmen wird ein Verschmelzen und Sintern der Polymere der Polymerdispersion
erreicht. Dies bedeutet, daß die ursprünglich in der Polymerdispersion vorliegenden
partikulären Polymere, die gegebenenfalls durch das Trocknen etwas vernetzt sein können,
in einen Film umgewandelt werden. Auf diese Weise wird zum einen bewirkt, daß die
Polymerschicht gut an dem Träger haftet und zum anderen, daß die Kunststoffkörner
in dem gebildeten Polymerfilm optimal fixiert sind.
[0034] Das nach dem Fixieren erhaltene Endprodukt ist ein Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen,
insbesondere ein erfindungsgemäßer Gegenstand.
[0035] Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, kann der erfindungsgemäße Gegenstand bestens
zum Reinigen von Oberflächen, insbesondere kratzempfindlichen Oberflächen verwendet
werden. Beispiele der zu reinigenden Oberflächen sind Metall-, Kunststoff-, Glas-
oder Keramikoberflächen. Weterhin können die Oberflächen lackiert oder kunststoffbeschichtet
sein.
[0036] Femer betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung, insbesondere zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Reinigungsgegenstandes, die eine Polymerdispersion und Kunststoffkörner
mit einer Shore-D-Härte von nicht mehr als 80 umfassen, wobei die Polymerdispersion
und die darin enthaltenen Kunststoffkörner vorstehend beschrieben sind. Die Zusammensetzung
kann gegebenenfalls die vorstehend beschriebenen Additive enthalten. Diese Zusammensetzung
eignet sich zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Gegenstandes in einfacher, schneller
und kostengünstiger Weise.
[0037] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert:
Beispiel: Herstellung erfindungsgemäßer Gegenstände zum Reinigen von Oberflächen
[0038] Die in der Tabelle 1 angegebenen Bestandteile (in Gewichtsteilen) wurden in den angegebenen
Mengen in einem Gefäß gemischt und auf ein thermisch verfestigtes Cellulosevlies unter
Verwendung einer Rundschablone in üblicher Weise aufgetragen. Bei der bei Polyethylen-,
Polyester- und Polyamidpulver verwendeten Angabe "0-300 µm" handelt es sich um eine
vom Hersteller dieser Pulver benutzte Bezeichnung, die angibt, daß die Körner des
Pulvers eine Größenverteilung im Bereich von 0-300 µm aufweisen. Die Rundschablone
wies mehrere runde Öffnungen in der Wandung und eine Wanddicke von 300 µm auf. Anschließend
wurde bei einer Temperatur von ca. 130°C die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion
getrocknet und dann bei einer Temperatur von ca. 150°C fixiert.
[0039] Auf diese Weise wurden erfindungsgemäße Gegenstände erhalten, die beim Reinigen einer
Ceran ® Kochplatte oder einer Windschutzscheibe eines Autos den vorhandenen Schmutz
bestens entfernen, wobei jedoch keine mit dem bloßen Auge erkennbare Kratzer gebildet
wurden.
Tabelle 1
|
1 |
2 |
3 |
4 |
Acrylatdispersion (ELASTOFIX ® B 9369) |
75 |
50 |
40 |
60 |
Acrylvinylacetatcopolymerdispersion (ELASTOFIX ® B 9388) |
|
25 |
|
|
Polyvinylacetatdispersion (ELASTOFIX ® B 9464) |
|
|
|
20 |
Polyurethandispersion (ELASTOFIX ® B9415) Dispersion, |
|
30 |
|
|
Mineralöl als Entschäumer (SCHAUMEX ® B-ES) |
1 |
1 |
1 |
1 |
Melaminformaldehydharz als Vemetzer (VERNETZER B 9476) |
2 |
2 |
2 |
2 |
Polyethylenpulver 0 - 300 µm |
15 |
|
5 |
10 |
Polyesterpulver 0 - 300 µm |
|
15 |
|
5 |
Polyamidpulver 0 - 300 µm |
|
|
10 |
|
Polyether und Säureamid als 5 Emulgator (MIRAPLAST SRC 47) |
5 |
3 |
5 |
|
hochmolekulare Polyether und Polyamide als Emulgator, Gleitmittel (MIRAPLAST ® 5147) |
5 |
5 |
5 |
|
Copolymerisat auf Basis von Ammoniumacrylat als Verdickungsmittel (VERDICKUNGSMITTEL
®B 9491) |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
1. Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen, wobei der Gegenstand einen Träger und eine
Reinigungsschicht, die sich auf mindestens einem Teil mindestens einer der Oberflächen
des Trägers befindet, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsschicht
eine Polymerschicht umfaßt, in die eine Shore-D-Härte von nicht mehr als 80 aufweisende
Kunststoffkörner eingebettet sind.
2. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger mindestens in seinem
äußeren Bereich oder der gesamte Träger flexibel ist.
3. Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger Poren aufweist.
4. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
ein Textilverbundstoff, ein Gewebe, eine Strickware, eine Wirkware oder ein Schaumkunststoff
ist.
5. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
die Form eines Tuches aufweist.
6. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsschicht
in Form eines Musters aus geometrischen Formen vorliegt.
7. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerschicht
eine Dicke von 50 µm bis 1 000 µm aufweist.
8. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerschicht
als Polymer Polyacrylat, Polyvinylacetat, Polyurethan, SBR/NBR-Latex, ein Copolymer
dieser Polymeren oder ein Gemisch von zwei oder mehreren dieser Polymere aufweist.
9. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffkörner
Hochdruck- oder Niederdruckpolyethylen, Polyester, Polyamid oder Gemische davon umfassen.
10. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffkörner
Kanten aufweisen.
11. Verfahren zur Herstellung eines Gegenstandes, insbesondere eines Gegenstandes zum
Reinigen von Oberflächen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht mehr als 80 enthaltende
Polymerdispersion auf mindestens einem Teil mindestes einer der Oberflächen eines
Trägers aufgebracht, getrocknet und die getrocknete Polymerdispersion auf dem Träger
fixiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerdispersion eine
Polyacrylat-, eine Polyvinylacetat-, eine Polyurethan-, eine SBR/NBR-Latex-Dispersion,
eine Copolymere dieser Polymeren aufweisende Dispersion oder ein Gemisch von zwei
oder mehreren dieser Dispersionen umfaßt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Trocknen
der Polymerdispersion durch Erwärmen auf 100°C bis 150°C erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixieren
durch Erwärmen auf 130°C bis 180°C erfolgt.
15. Zusammensetzung, insbesondere zur Herstellung eines Gegenstandes zum Reinigen von
Oberflächen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend eine Polymerdispersion und
Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht mehr als 80.