[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Probebogenentnahme an einem Ausleger
einer Bogendruckmaschine mit einer Bogenfördereinrichtung, einem in den Bogenablageweg
über dem Bogenstapel einfahrbaren Bogenhochhalter und einem Bogenanschlag für die
Vorderkante der Bogen, der aus einer an den Bogenstapel angestellten Anschlagposition
in eine die Entnahme von Probebogen ermöglichende Entnahmeposition verfahrbar ist.
[0002] Vorrichtungen zur Probebogenentnahme sind in unterschiedlicher Ausgestaltung bekannt.
Sie dienen dazu, während des Druckbetriebs die Entnahme von Probebogen zur Kontrolle
des Druckergebnisses zu ermöglichen.
[0003] Bei einer aus der DE 42 13 032 A1 bekannten Vorrichtung der angegebenen Art wird
zur Entnahme von Probebogen ein Hilfsanschlag eingeschwenkt und auf den dem Probebogen
vorausgehenden Vorgängerbogen abgesetzt, wodurch die obersten Bogen auf dem Auslagestapel
fixiert werden. Beidseitig des Hilfsanschlags angeordnete Bläser blasen in den Auslagestapel
hinein und heben den ankommenden Probebogen über den Hilfsanschlag hinweg. Die Vorderanschläge
werden so zurückgeklappt, daß der Probebogen diese nicht mehr erreicht und der Probebogen
durch seine kinetische Energie über die Vorderkante des Stapelgrundrisses hinaus gefördert
wird. Gleichzeitig werden Bogenhochhalter über dem Probebogen und unter dem ersten
Folgebogen eingeschwenkt. Der auf diese Weise separierte Probebogen kann nun an seiner
Vorderkante mit der Hand gegriffen und entnommen werden.
[0004] Aus der DE 32 30 436 C2 ist weiterhin eine Vorrichtung zur Bogenablage und Probebogenentnahme
bekannt, bei der die Bogen von einem Nachgreifer bis zu einem Bogenanschlag gefördert
werden. Zur Probebogenentnahme wird der Bogenanschlag entfernt und eine pneumatische
Bogentrenneinrichtung eingeschwenkt und der Nachgreifer derart umgesteuert, daß die
Probebogen über die Vorderkante des Bogenauslagestapels hinaus gefördert und abgelegt
werden. Nachdem eine wählbare Anzahl von Probebogen abgelegt ist, wird über diesen
eine Hilfsanschlageinrichtung eingeschwenkt, auf der die nachfolgenden Bogen mit zurückgesteuertem
Nachgreifer abgelegt werden. Die vorstehenden Probebogen können zwischen der Bogentrenneinrichtung
und der Hilfsanschlageinrichtung herausgenommen werden.
[0005] Das Entnehmen der Probebogen wird im allgemeinen von Hand durchgeführt. Nachdem der
Drucker den Bogenanschlag in die Entnahmeposition gefahren hat, greift er mit der
Hand über diesen hinweg in den Zwischenraum zwischen den von dem Bogenhochhalter hochgehaltenen
Folgebogen und dem gegebenenfalls mit Hilfe von Blaseinrichtungen leicht angehobenen
Probebogen, ergreift dann diesen und zieht ihn aus dem Ausleger heraus. Da sich in
einem vergleichsweise geringem Abstand über dem Bogenstapel die Bewegungsbahn der
die Bogen in den Ausleger tranportierenden Bogenfördereinrichtung, zum Beispiel eines
Kettengreifersystems, befindet, besteht das Bedürfnis, Schutzvorrichtungen vorzusehen,
die die Bewegungsbahn der Bogenfördereinrichtung abschirmen und eine Berührung der
sich bewegenden Elemente der Bogenfördereinrichtung bei der Probebogenentnahme verhindern.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art auf einfache und kostengünstige Weise derart weiterzubilden, daß eine Berührung
der Bogenfördereinrichtung mit der Hand bei der Probebogenentnahme nicht eintreten
kann.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß an dem Bogenhochhalter ein
gemeinsam mit diesem in den Bogenablageweg über dem Bogenstapel einfahrbarer Eingriffschutz
angebracht ist, der sich zwischen der Bogenfördereinrichtung und dem Eingriffsbereich
längs des Bogenanschlags bzw. der Vorderkante des Bogenstapels erstreckt.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Anbringung eines Eingriffschutzes an dem Bogenhochhalter
wird auf einfache Weise und mit geringem baulichen Aufwand eine sichere Abschirmung
des Eingriffsbereichs für die Probebogenentnahme auch über dem Bogenstapel erreicht,
ohne die normale Boganablage zu beeinträchtigen. Der Eingriffschutz kann erfindungsgemäß
als geschlossene oder durchbrochene Wand, als Gitter, oder Gewebe ausgebildet und
aus Blech, Draht oder Kunststoff hergestellt sein. Um auch während der Bogenauslage
einen Eingriff in den Ablagebereich über dem Bogenstapel zu verhindern, kann nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung vorgesehen sein, daß der Bogenanschlag eine
Vielzahl von in geringem Abstand parallel nebeneinander angeordneten Fingern aufweist
und daß der Eingriffschutz in der ausgefahrenen Stellung des Bogenhochhalters bis
dicht an die Finger des Bogenanschlags heranreicht.
[0009] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann der über den Bogenstapel einfahrbare
Eingriffschutz eine Betätigungsvorrichtung für einen verfahrbaren Hilfsanschlag bilden,
an den Probebogen mit ihrer Vorderkante anlegbar sind, wobei der Hilfsanschlag durch
Einfahren des Eingriffschutzes in den Bogenablageweg aus seiner Anschlagposition in
eine die Probebogenentnahme zulassende Entnahmeposition verfahrbar ist. Diese Weiterbildung
der Erfindung ermöglicht mit einfachen Mitteln die Anordnung eines vom Bogenstapel
abgestellten Hilfsanschlags, der nach dem Abstellen des Bogenanschlags eine versetzte
Probebogenauslage ermöglicht, ohne daß es hierzu aufwendiger Betätigungseinrichtungen
zum Verfahren des Hilfsanschlags für die Probebogenentnahme bedarf. Der Hilfsanschlag
besteht vorzugsweise aus einem drehbar gelagerten, zweiarmigen Hebel, dessen einer
Hebelarm den Anschlag für die Probebogen bildet und dessen anderer Hebelarm durch
den Eingriffschutz beim Einfahren in den Bogenablageweg verschwenkbar ist.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Probebogenentnahme in Normalposition,
- Figur 2
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 in der Entnahmeposition,
- Figur 3
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Probebogenentnahme mit einem durch den Eingriffschutz
verfahrbaren Hilfsanschlag.
[0011] Dem in Figur 1 ausschnittsweise dargestellten Ausleger 1 einer Bogendruckmaschine
ist ein Kettenfördersystem 2 zugeordnet, das in stetiger Folge bedruckte Bogen 3 einem
Bogenstapel 4 zuführt. Die Zuführung erfolgt hierbei in der Weise, daß die Bogen 3
in der durch einen Pfeil 5 angegebenen Richtung mit Hilfe von Greifern 6 über den
Bogenstapel 4 transportiert und dann an einer bestimmten Stelle losgelassen werden.
Unterstützt von Blaseinrichtungen fallen die Bogen 3 dann auf den Bogenstapel 4, wobei
sie aufgrund ihres aus der horizontalen Förderbewegung resultierenden und gegebenenfalls
durch eine Bremsvorrichtung verminderten Bewegungsimpulses mit ihrer Vorderkante an
einem Bogenanschlag 7 anstoßen, der an die vordere Stapelfläche 8 des durch die abgelegten
Bogen gebildeten Bogenstapels 4 angestellt ist. Der Bogenanschlag 7 besteht aus einer
größeren Anzahl von in einem Abstand parallel nebeneinander auf einer drehbar gelagerten
Welle 9 befestigten Fingern 10, die gemeinsam eine ebene Anschlagfläche 11 bilden.
Der Zwischenraum zwischen den Fingern 10 ist so klein bemessen, daß man nicht mit
der Hand hindurchgreifen kann.
[0012] Auf der dem Bogenstapel 4 abgekehrten Seite des Bogenanschlags 7 und außerhalb des
Schwenkbereichs desselben sind Bogenhochhalter 12 angeordnet, die an Armen 13 befestigt
sind und mit diesen um eine zur Welle 9 parallele Achse am Ausleger 1 schwenkbar gelagert
sind. An den Bogenhochhaltern 12 ist ein Eingriffschutz 14 angebracht. Der Eingriffschutz
14 besteht aus einem leicht abgekanteten Blech, das einen offenen Bereich zwischen
dem Bogenanschlag 7 und einem im Abstand davon angeordneten Verkleidungselement 15
des Auslegers 1 über die gesamte Breite des Formats abdeckt und dadurch einen Eingriff
in die Bewegungsbahn des Kettenfördersystems 2 von der Zugangsseite des Auslegers
1 her unmöglich macht.
[0013] Für die Entnahme eines Probebogens wird, wie in Figur 2 gezeigt, zunächst der Bogenhochhalter
12 zusammen mit dem Eingriffschutz 14 in den Bogenablageweg über dem Bogenstapel 4
geschwenkt. Hierdurch werden die in der Folgezeit einlaufenden Folgebogen 17 hochgehalten,
so daß der vordere Randbereich eines Probebogens 16 freiliegt. Anschließend wird durch
eine Drehung der Welle 9 um etwa 90° der Bogenanschlag 7 von dem Bogenstapel 4 abgestellt.
Der Probebogen 16 ist nun frei zugänglich und kann an seinem vorderen Rand mit der
Hand gegriffen und aus dem Bogenstapel 4 herausgezogen werden. Bei diesem Vorgang
ist der Eingriffsbereich durch den Eingriffschutz 14 zum Kettenfördersystem 2 hin
vollständig abgedeckt. Nach der Probebogenentnahme wird der Bogenanschlag 7 in die
Anschlagposition zurückgefahren und anschließend der Bogenhochhalter 12 zurückgezogen,
wobei die hochgehaltenen Folgebogen 16 auf den Bogenstapel 4 herunterfallen.
[0014] Bei dem in Figur 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ist in einem Abstand von der vorderen
Stapelfläche 8 des Bogenstapels 4 ein Hilfsanschlag 20 angeordnet, der als zweiarmiger
Hebel ausgebildet ist und auf einer an einem Träger 21 befestigten zur Welle 9 des
Bogenanschlags 7 parallelen Achse 22 schwenkbar gelagert ist. In seiner in der Zeichnung
dargestellten Anschlagposition I ist der Hilfsanschlag 20 mit seiner Anschlagfläche
23 in einem geeigneten Abstand parallel zur vorderen Stapelfläche 8 ausgerichtet,
wobei der kürzere Hebelarm 201 des Hilfsanschlags 20 von einer nicht dargestellten
Schenkelfeder gegen einen Anschlag 24 am Träger 21 gedrückt wird. Gegenüber den Fingern
des Bogenanschlags 7 ist der Hilfsanschlag 20 in axialer Richtung versetzt, so daß
der Bogenanschlag 7 an dem Hilfsanschlag 20 vorbeigeschwenkt werden kann.
[0015] Radial außerhalb des Schwenkbereichs des Bogenanschlags 7 befindet sich ein kombinierter
Bogenhochhalter und Eingriffschutz 19, der aus einem gebogenen, sich über die Formatbreite
hinaus erstreckenden Blech 25 besteht, dessen außerhalb des Formats liegende Enden
an Armen 13 befestigt sind. Die Arme 13 sind mittels Zapfen 26 im Ausleger um eine
zur Welle 9 parallele Achse schwenkbar gelagert sind. An dem Hilfsanschlag 20 weist
das Blech 25 eine Öffnung 27 auf, durch die der kurze Hebelarm 201 des Hilfsanschlags
20 hindurchragt. Der Träger 21 ist ebenfalls in einer Öffnung des Blechs 25 angeordnet,
die sich in Umfangsrichtung erstreckt, um eine Schwenkbewegung des Blechs 25 zu ermöglichen.
[0016] Bei normaler Bogenauslage befinden sich der Bogenanschlag 7, der Hilfsanschlag 20
und das Blech 25 in den in der Zeichnung mit durchgezogenen Linien dargestellten Positionen.
Soll ein Probebogen entnommen werden, so wird zunächst der Bogenanschlag 7 durch Drehen
der Welle 9 von dem Bogenstapel 4 abgestellt und an dem Hilfsanschlag 20 vorbei in
die gestrichelt dargestellte Position II geschwenkt. In dieser Stellung des Bogenanschlags
7 ist der Raum zwischen dem Bogenstapel 4 und dem Hilfsanschlag 20 frei, so daß ein
nun folgender und mit ausreichendem Bewegungsimpuls zugeführter Probebogen 16 sich
über die vordere Stapelkante 7 hinausbewegt und mit seiner Vorderkante an den Hilfsanschlag
20 anstößt. Bedingt durch die Position II des Bogenanschlags 7 ist hierbei aus Sicherheitsgründen
zunächst ein Zugriff auf den oder die ankommenden Probebogen 16 nicht möglich, denn
der Bogenanschlag 7 sperrt mit seinen in geringem Abstand parallel nebeneinander angeordneten
Fingern in Verbindung mit dem Blech 25 in dieser Stellung den Eingriffsbereich für
die Probebogenentnahme ab. Nach dem Ablegen eines Probebogens 16 oder mehrerer wird
das Blech 25 mit Hilfe eines nicht näher dargestellten Antriebs in die gestrichelt
dargestellte Entnahmeposition III über den Bogenstapel 4 geschwenkt, wodurch die Folgebogen
17 von dem Blech 25 hochgehalten werden. Bei dem Schwenkvorgang des Blechs 25 wird
außerdem durch den an den kürzeren Hebelarm 201 des Hilfsanschlags 20 anstoßenden
Rand der Öffnung 27 der Hilfsanschlag 20 um seine Achse 22 gedreht und in die gestrichelt
dargestellte Entnahmeposition III gebracht, in der er mit seinem kurzen Hebelarm 201
an der konkaven Seite des Blechs 25 anliegt und dadurch gegen die Kraft der Schenkelfeder
hochgehalten wird. Gleichzeitig wird der Bogenanschlag 7 durch Drehen der Welle 9
aus der Position II in die Entnahmeposition III bewegt. In der Entnahmeposition III
ist somit der überstehende Rand des Probebogens 16 frei zugänglich, wobei der Eingriffsbereich
nach oben durch das Blech 25 und nach unten durch den Bogenanschlag 7 geschützt ist,
so daß es durch eine falsche Bewegung bei der Entnahme des Probebogens 16 mit der
Hand nicht zu einer Verletzung kommen kann. Zusätzlich wird die Entnahme durch den
definierten Überstand des Probebogens 16 erleichtert.
1. Vorrichtung zur Probebogenentnahme an einem Ausleger einer Bogendruckmaschine mit
einer Bogenfördereinrichtung, einem in den Bogenablageweg über dem Bogenstapel einfahrbaren
Bogenhochhalter und einem Bogenanschlag für die Vorderkante der Bogen, der aus einer
an den Bogenstapel angestellten Anschlagposition in eine die Entnahme von Probebogen
ermöglichende Entnahmeposition verfahrbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Bogenhochhalter (12) ein gemeinsam mit diesem in den Bogenablageweg über
dem Bogenstapel (4) einfahrbarer Eingriffschutz (14) angebracht ist, der sich zwischen
der Bogenfördereinrichtung (2) und dem Eingriffsbereich längs des Bogenanschlags (7)
bzw. bei der Probebogenentnahme längs der Vorderkante des Bogenstapels (4) erstreckt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bogenanschlag (7) eine
Vielzahl von in geringem Abstand parallel nebeneinander angeordneten Fingern (10)
aufweist und daß der Eingriffschutz (14) in der ausgefahrenen Stellung des Bogenhochhalters
(12) bis dicht an die Finger (10) des Bogenanschlags (7) heranreicht.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der über
den Bogenstapel (4) einfahrbare Eingriffschutz (14) eine Betätigungsvorrichtung für
einen verfahrbaren Hilfsanschlag (20) bildet, an den Probebogen (16) mit ihrer Vorderkante
anlegbar sind, wobei der Hilfsanschlag (20) durch Einfahren des Eingriffschutzes (14)
in den Bogenablageweg aus seiner Anschlagposition in eine die Probebogenentnahme zulassende
Entnahmeposition verfahrbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsanschlag (20) aus
einem drehbar gelagerten, zweiarmigen Hebel besteht, dessen einer Hebelarm den Anschlag
für die Probebogen bildet und dessen anderer Hebelarm (201) durch den Eingriffschutz
(14) beim Einfahren in den Bogenablageweg verschwenkbar ist.