[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stapeln von Bögen, insbesondere von geschuppt
zugeförderten Papier- oder Kartonbögen auf Paletten, mit einer an Zugmitteln in Ständern
aufgehängten Ablageplattform, auf der die Stapel gebildet werden, und einer Fangvorrichtung
zum Festklemmen der Ablageplattform an einem Ständer bei einem Riß des Zugmittels
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Vorrichtungen zum Querschneiden von Papier- oder Kartonbahnen enden bekannterweise
mit einer Stapelvorrichtung, von der die durch Querschneiden hergestellten Bögen kantengenau
auf Stapel abgelegt werden. Üblicherweise werden die Bögen in Schuppenform von einem
Bandförderer in den Stapelbereich transportiert, wo sie auf Paletten gestapelt werden,
die auf eine Ablageplattform aufgelegt sind. Die Ablageplattform ist im Gestell der
Stapelvorrichtung bis in den Bereich der Zuförderebene der Bögen anhebbar und bis
in den Flurbereich absenkbar an Zugmitteln, z. B. Zugketten, aufgehängt (DE 44 45
994-A1).
[0003] Bei der Herstellung von Großstapeln aus großdimensionierten Bögen weist die Ablageplattform
mit den auf ihr befindlichen Stapeln ein Gewicht von mehreren Tonnen auf, und sie
wird über eine vertikale Strecke von annähernd drei Metern zwischen der Zuförderebene
der Bögen und dem Flurbereich bewegt. Ein Riß eines Zugmittels würde zu einem unkontrollierten
Abstürzen der Ablageplattform mit erheblicher Gefährdung des Bedienungspersonals und
Zerstörungen an der Stapelvorrichtung führen.
[0004] Um dieser Gefahr zu begegnen und bei einem Riß eines Zugmittels ein Abstürzen zu
vermeiden, ist aus der DE-PS 27 49 912 eine gattungsgemaße Stapelvorrichtung mit einer
mechanischen Fangvorrichtung bekannt. Die Fangvorrichtung enthält zwei an einem Ständer
senkrecht befestigte Zahnstangen und an dem Ende des Zugmittels zwei Führungszahnräder,
die mit den Zahnstangen klemmen. Als Sperrelement ist ein Sperrzahnrad vorgesehen,
das in einem in vertikaler Richtung verschiebbaren, druckfedervorbelasteten Lagerblock
gelagert ist. Bei einer Entlastung des Zugmittels, z.B. durch einen Riß, wird das
Sperrzahnrad in beide Führungszahnräder gedrückt und sperrt so deren weitere Bewegung
in den Zahnstangen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer gattungsgemäßen Stapelvorrichtung
die Fangvorrichtung konstruktiv zu vereinfachen.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Neben der konstruktiv vereinfachten Bauweise hat die Fangvorrichtung nach der Erfindung
den weiteren Vorteil, daß die Zahnstangen an den Ständern keine Querkräfte aufnehmen
müssen.
[0008] Die Unteransprüche enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0009] Die Merkmale der Patentansprüche 2 bis 4 dienen einzeln und besonders vorteilhaft
in Kombination dazu, die Reaktionszeit der Fangvorrichtung auf einen Riß des Zugmittels
zu verringern. Die Lagerung der Sperrklinke in einem begrenzt elastischen Material,
vorzugsweise in einem Elastomer, nach Patentanspruch 5 dämpft das abrupte Anhalten
der Ablageplattform beim Aktivieren der Fangvorrichtung.
[0010] Ein gemäß Patentanspruch 6 an der Ablageplattform oder deren Träger befestigter Schalter,
der von einer Kippbewegung des Hebelarms betätigt wird, reagiert bei einem Zugmittelriß
gleichzeitig mit der Fangvorrichtung. Er ist so in der Lage, bei einem Riß eines Zugmittels
die Aktivierung der Fangvorrichtung zu erkennen und als Notschalter alle Antriebe
mit minimaler Reaktionszeit abzuschalten, wie zur Unfallverhütung in vielen Ländern
vorgeschrieben ist.
[0011] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispiels.
- Figur 1
- zeigt in einer Seitenansicht eine Stapelvorrichtung.
- Figur 2
- zeigt in vergrößerter Darstellung die Fangvorrichtung nach der Erfindung.
[0012] Die in Figur 1 dargestellte Stapelvorrichtung dient zum Stapeln von kontinuierlich
in Schuppenform angeförderten Papierbögen 1, die in einer Querschneidemaschine hergestellt
wurden. Die Bögen 1 werden dem Stapelbereich von einem als Bandförderer ausgebildeten
Zuförderer 2 zugefördert, der vertikal ortsfest in einer Höhe oberhalb der maximalen
Stapelhöhe über dem Boden angeordnet ist. Die Stapel 3 werden auf Paletten 4 gebildet,
die auf einer Ablageplattform 5 liegen. Die Ablageplattform 5 ist auf die nachfolgend
beschriebene Weise im Geste der Stapelvorrichtung bis in den Bereich der Zuförderebene
der Bögen 1 anhebbar und bis in den Flurbereich absenkbar aufgehängt:
[0013] Das Geste der Vorrichtung besteht aus zwei einlaufseitigen Ständern 6 und zwei auslaufseitigen
Ständern 7, die außerhalb der Arbeitsbreite an beiden Maschinenlängsseiten angeordnet
und an ihrem oberen Ende über Längsträger 8 und in Figur 1 nicht sichtbare Querträger
miteinander verbunden sind. An der Innenseite jedes einlaufseitigen Ständers 6 ist
ein Kragträger 9 vertikal bewegbar gelagert, der aus einem horizontal frei in den
Stapelbereich kragenden Tragteil 10 und einem senkrecht nach oben abgewinkelten Lagerteil
11 besteht. Bevorzugt wird jeder Kragträger 9 einstückig aus einem abgewinkelten Blech
von ca. 40 mm Dicke und ca. 400 mm Schenkelhöhe gebildet, das ausreichend stabil ist,
um ein Stapelgewicht von mehreren Tonnen zu tragen. Die Ablageplattform 5 ist an den
beiden waagerechten Tragteilen 10 der Kragträger 9 befestigt. Sie enthält eine ebene
Auflagefläche, auf die die Paletten 4 aufgelegt werden können.
[0014] Der Lagerteil 11 des Kragträgers 9 ist in dem zugehörigen einlaufseitigen Ständer
6 in einer vertikalen Linearführung kippsicher gelagert. Der Lagerteil 11 ist mit
einem Hebeantrieb verbunden, so daß der Tragteil 10 jedes Kragträgers 9 mit der daran
befestigten Ablageplattform 5 bis in die Zuförderebene der Bögen 1 angehoben und bis
in den Flurbereich abgesenkt werden kann. Der Hebeantrieb enthält einen Elektromotor
12, bevorzugt ein Servomotor, der eine sich quer über die Arbeitsbreite im oberen
Querträger erstreckende Synchronwelle 13 antreibt. Die Synchronwelle 13 ist mit ausreichendem
Abstand oberhalb der Zuförderebene angeordnet und mit ihren Enden jeweils in einem
Ständer 6 gelagert. An jedem Ende der Synchronwelle 13 ist ein Kettenrad 14 befestigt,
in das eine Zugkette 15 als Zugmittel eingehängt ist. An einem Ende jeder Zugkette
15 hängt jeweils ein Kragträger 9. Das andere Ende der Zugkette 15 hängt, von einem
Gewicht 16 beschwert, frei nach unten. Die Führung der beiden die Kragträger 9 haltenden
Zugketten 16 um die über die Synchronwelle 13 miteinander verbundenen Kettenräder
14 gewährleistet, daß die Ablageplattform 5 in exakt waagerechter Lage von den Zugketten
15 angehoben und abgesenkt wird.
[0015] Um bei einem Riß einer der Zugketten 15 die Ablageplattform 5 an einem Ständer 6
festzuklemmen und so ein Abstürzen zu vermeiden, ist jedem Ständer 6 eine mechanische
Fangvorrichtung 17 als Fallsicherung zugeordnet. Die Fangvorrichtung 17 ist in Figur
2 vergrößert dargestellt. Sie enthält eine senkrecht an dem jeweiligen Ständer 6 befestigte
Zahnstange 18 und ein mit der Ablageplattform 5 verbundenes Sperrelement zum Festklemmen
der Ablageplattform 5 an der Zahnstange 18. Als Sperrelement wird eine Sperrklinke
19 verwendet, die kippbar am Lagerteil 11 gelagert ist und zwischen die Zähne der
Zahnstange 18 einrücken kann. Dazu ist die Sperrklinke 19 an dem Ende eines Arms 20
eines zweiarmigen Hebels befestigt, der an der Ablageplattform 5 oder wie im vorliegenden
Beispiel an dem Lagerarm 11 des Trägers 9 an einem Bolzen 21 kippbar gelagert ist.
Das Einrücken der Sperrklinke 19 in die Zahnstange 18 - also das Aktivieren des Sperrelements
- wird von einer Feder 22 bewirkt, die an der Ablageplattform 5 oder deren Träger
9 befestigt ist und auf einen der Hebelarme 20, 24 einwirkt. An dem anderen Hebelarm
24 ist die Zugkette 15 als Zugmittel befestigt.
[0016] Bevorzugt ist die Feder 22 als Druckfeder ausgebildet, die auf den zweiten Hebelarm
24 einwirkt, an dem das Zugmittel (Zugkette 15) befestigt ist. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Feder 22 mit einem Ende an einem auf dem Tragteil 11 befestigten Gehäuse 23
befestigt, das andere Ende drückt nach unten gegen den Hebelarm 24, um diesen im Uhrzeigersinn
zu drehen. Das Gehäuse 23 ist dabei so angeordnet, daß die Feder 22 außen neben der
Befestigung der Zugkette 15 auf den Hebelarm 24 einwirkt. Die Zugkette 15 ist an der
Oberseite des Hebelarms 24 zwischen dem Gehäuse 23 und dem Bolzen 21 befestigt. Die
Unterseite des Gehäuses 23 dient dabei zugleich als Anschlag für den Arm 24, an den
sich dieser unter dem Gewicht des Kragträgers 9 anlegt.
[0017] Im Normalbetrieb wird die Feder 22 zur Inaktivierung der Sperrklinke 19 von der Zugkette
15 unter dem Gewicht des Kragträgers 9 mit der Ablageplattform 5 so gespannt, daß
sich die Sperrklinke 19 außerhalb der Zahnstange 18 befindet. Bei einem Riß der Zugkette
15 drückt die Feder 22 die Sperrklinke 19 zwischen die Zähne der Zahnstange 18 und
verhindert so ein Abstürzen des Kragträgers 9 mit der Ablageplattform 5.
[0018] Bevorzugt ist der zweiarmige Hebel 20, 24 als Winkelhebel ausgebildet, wobei der
erste Hebelarm 20 mit der Sperrklinke 19 in Richtung zur Befestigung der Zugkette
15 abgewinkelt ist. Die abgewinkelte Form des zweiarmigen Hebels 20, 24 hat den Vorteil,
daß eine von der Druckfeder 22 ausgelöste Bewegung des Arms 24 nach unten in eine
möglichst große Bewegung der Sperrklinke 19 in Richtung zur Zahnstange 18 übersetzt
wird. Dies verringert die Reaktionszeit der Fangvorrichtung 17 auf einen Kettenriß
erheblich. Damit beim Einrücken der Sperrklinke 19 in die Zahnstange 18 das abrupte
Anhalten des Kragträgers 9 gedämpft wird, ist die Sperrklinke 19 an dem Arm 20 in
einem begrenzt elastischen Material, vorzugsweise einem Elastomer 25 gelagert, das
als Schockabsorber dient.
[0019] Damit bei einem Riß der Kette 15 die Antriebe der Querschneidemaschine und der Stapelvorrichtung
sofort angehalten werden, ist an der Ablageplattform 5 oder dem Träger 9 als Notschalter
ein Schalter 27 angeordnet, der von einer Kippbewegung des Hebelarms 24 und somit
bei einer Einrückbewegung der Sperrklinke 19 betätigt wird. Bevorzugt ist der Schalter
27 als Druckschalter ausgebildet und an dem Tragteil 11 befestigt. Der zugehörige
Schaltnocken 26 ist an der Unterseite des Arms 24 des Winkelhebels befestigt und betätigt
den Schalter 27 mit minimal kurzer Reaktionszeit, falls die Feder 22 den Arm 24 nach
unten drückt.
[0020] Im Bereich der Zuförderebene der Bögen 1 und im Bereich der Stapeloberkante sind
die bekannten Elemente für ein störungsfreies Fördern der Bögen 1 in den Stapelbereich
und deren kantengenaue Ablage auf den Stapel 3 angeordnet:
[0021] Unmittelbar oberhalb der Zuförderebene sind mehrere sich in Transportrichtung über
den Stapelbereich erstreckende Oberbänder 28 mit Abstand voneinander angeordnet, von
denen die Bögen 1 beim Ablegen auf den Stapel 3 geführt werden. Die Vorderkanten der
Bögen 1 werden von vertikalen Anschlagbrettern 29 ausgerichtet, die am Ende des Stapels
3 angeordnet sind. Seitlich werden die Bögen 1 von Schüttelblechen 30 geführt und
ausgerichtet. Im Bereich vor den Anschlagbrettern 29 unterstützen mehrere Blasrohre
31 das Ablösen der Bögen 1 von den Oberbändern 28 durch Druckluft, die von oben bläst
und zugleich die Bögen 1 für eine störungsfreie Ablage auf dem Stapel 3 stabilisiert.
Die auslaufseitigen Umlenkrollen 32 der Oberbänder 28, die Anschlagbretter 29 und
die Blasrohre 31 sind in einem in und gegen Bogenlaufrichtung verstellbaren Wagen
32 gelagert, um ihre Position verschiedenen Bogenlängen anpassen zu können.
[0022] Damit die Bogenzufuhr bei einem Stapelwechsel nicht unterbrochen werden muß, ist
unterhalb des Bandförderers 2 eine Hilfstapelplattform 33 horizontal in den Stapelbereich
einfahrbar gelagert, auf der die Bögen 1 zwischengestapelt werden, während ein fertiger
Stapel 3 abtransportiert wird. Zum Antransport von leeren Paletten 4 und zum Abtransport
von Paletten 4 mit fertigen Stapeln 3 dient ein Flurförderer 34, dessen Förderstrecke
den Stapelbereich und zusätzlich jeweils etwa die gleiche Fläche vor und hinter den
Stapelbereich abdeckt.
1. Vorrichtung zum Stapeln von Bögen (1), insbesondere von geschuppt zugeförderten Papier-
oder Kartonbögen auf Paletten (4), mit
- einer an Zugmitteln (15) in Ständern (6) aufgehängten Ablageplattform (5), auf der
die Stapel (3) gebildet werden, und
- einer Fangvorrichtung (17) zum Festklemmen der Ablageplattform (5) an einem Ständer
(6) bei einem Riß des Zugmittels (15) enthaltend,
-- eine senkrecht an dem Ständer (6) befestigte Zahnstange (18) und
-- ein mit der Ablageplattform (5) verbundenes, von einer Feder (22) aktivierbares
Sperrelement (19) zum Festklemmen der Ablageplattform (5) an der Zahnstange (18),
wobei
-- die Feder (22) zur Inaktivierung des Sperrelements (19) von dem Zugmittel (15)
durch das Gewicht der Ablageplattform (5) gespannt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Ablageplattform (5) oder deren Träger (9) ein zweiarmiger Hebel (20, 24)
kippbar gelagert ist, wobei
an einem Hebelarm (20) eine in die Zahnstange (18) einrückbare Sperrklinke (19) und
an dem anderen Hebelarm (24) das Zugmittel (15) befestigt ist, und
daß die an der Ablageplattform (5) oder deren Träger (9) befestigte Feder (22) auf
einen der Hebelarme (24) einwirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (22), vorzugsweise als Druckfeder, auf den zweiten Hebelarm (24) einwirkt,
an dem das Zugmittel (15) befestigt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (22) außen neben der Befestigung des Zugmittels (15) auf den zweiten
Hebelarm (24) einwirkt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiarmige Hebel (20, 24) als Winkelhebel ausgebildet ist, wobei der erste
Hebelarm (20) mit der Sperrklinke (19) in Richtung zur Befestigung des Zugmittels
(15) abgewinkelt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (19) an den Hebelarm (20) in einem begrenzt elastischen Material,
vorzugsweise in einem Elastomer, gelagert ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der Ablageplattform (5) oder deren Träger (9) ein Schalter (27) befestigt
ist, der von einer Kippbewegung des Hebelarms (24) betätigt wird und als Notschalter
die Antriebe abschaltet.