(19)
(11) EP 0 939 112 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.1999  Patentblatt  1999/35

(21) Anmeldenummer: 99102944.8

(22) Anmeldetag:  13.02.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C09J 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 27.02.1998 DE 19808287

(71) Anmelder: Beiersdorf Aktiengesellschaft
20245 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Thiel, Edda
    49324 Melle (DE)

   


(54) Bearbeiteter, insbesondere lackierter Sandwich


(57) Bearbeiteter, insbesondere lackierter Sandwich zweiter oder mehrere Fügeteile, welcher

a) unter Ausbildung einer Abstandsfuge zwischen den Fügeteilen fixiert ist, wobei

b) die Fixierung der Fügeteile mittels einer durch Ziehen in Richtung der Verklebungsebene wieder lösbaren Klebfolie erfolgt und

c) Die Dicke der Abstandsfuge zwischen den Fügeteilen durch die Dicke der Klebfolie bestimmt

d) der so fixierte rohe Sandwich in dieser Form bearbeitet ist und

e) die bearbeiteten Fügeteile durch Ziehen an der Klebfolie in Richtung der Verklebungsebene rückstandslos und beschädigungslos voneinander trennbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen bearbeiteten, insbesondere lackierten Sandwich, bei dem mindestens zwei Fügeteile unter Ausbildung einer Abstandsfuge reversibel fixiert sind.

[0002] Für die Bearbeitung, insbesondere für die Lackierung sind diverse Hilfsmittel bekannt, um die einzelnen Teile während der Prozedur zu fixieren, zu schützen oder abzudecken.

[0003] So sind etwa selbstklebende Abdeckbänder im Handel, um nicht zu lackierende Flächen zu schützen, mit dem Nachteil scharfer Lackkanten beim Übergang von unlackierten zu neulackierten Bereichen.

[0004] Runde Schaumstoffstreifen gemäß US 5,260,097 sind hierzu als Verbesserung vorgeschlagen worden, die beim Sprüh-Lackieren dazu führen sollen, daß

the border forming the transition between the cushin which has just been removed and the treated surface can no longer be seen" (Sp. 5, Z. 59-61). Eine Fixierhilfe oder dergleichen ist mit einer solchen Anordnung jedoch nicht möglich.

[0005] Aus DE 86 07 368 U1 ist ein Abdeckband insbesondere aus geschäumtem Material bekannt, das mittels einer überstehenden Lippe den Sprühnebel beim Lackieren so leitet, daß dies

zu einem gleichmäßigen, d.h. stufenlosen Übergang zwischen alter und neuer Lackschicht führt

(S. 1, Z. 9/10 v.u.). Eine weitere Selbstklebemasse kann dabei auf der Oberseite angeordnet sein, um darauf großflächiges Abdeckmaterial anzubringen. Auch hier ist eine Fixierung von weiteren Fügeteilen nicht oder nur unzulänglich möglich.

[0006] Um aber fest fixierte Fügeteile so zu bearbeiten, insbesondere zu lackieren, daß über eine Abstandsfuge in den daran angrenzenden Randbereichen übergangsfreie Bearbeitungsergebnisse erzielt werden, bedarf es einer aufwendigen Fixierung etwa mittels Schrauben, Schraubzwingen, Schraubstöcken oder Klammern, die aufwendig und zudem umständlich nach erfolgter Bearbeitung wieder zu entfernen sind. Eine elegante Lösung für derartige Probleme ist offen.

[0007] Aufgabe der Erfindung war es, hier Abhilfe zu schaffen, insbesondere eine reversible Fixierung für Fügeteile mit einer Abstandsfuge zu schaffen, die z.B. beim Sprüh-Lackieren eine übergangslose

Lackkante" ergibt, die nicht nachgearbeitet werden muß.

[0008] Gelöst wird dies durch einen Sandwich, wie er im einzelnen in den Ansprüchen näher gekennzeichnet ist.

[0009] Als Klebfolie eignen sich insbesondere solche entsprechend DE 33 31 016, DE 42 22 849, DE 42 33 872, WO 92/11333 und WO 94/21157.

[0010] So beschreibt DE 33 32 016 A1 eine Klebfolie für wiederlösbare Klebbindungen, die es gestattet, daß eine damit hergestellte Klebbindung durch Ziehen an der Klebfolie in Richtung der Verklebungsebene lösbar ist. Mit solchen Klebfolien lassen sich hohe Klebkräfte und Scherfestigkeiten erzielen und Klebverbunde ohne weitere Hilfsmittel wieder lösen, vergleichbar dem Öffnen eines Weckglases, ähnlich wie dort die Gummidichtung am Anfasser aus der Dichtungsfuge gezogen wird.

[0011] DE 42 22 849 C1 beschreibt eine derartige Klebfolie mit einem UV-durchlässigen Anfasser.

[0012] Auch WO 92/11333 beschreibt unter anderem Klebfolien für entsprechende Anwendungen, wobei die eingesetzten Klebfolien eine geringe Elastizität bei gleichzeitig hoher Dehnung aufweisen.

[0013] Auch doppelseitige Selbstklebebänder mit Schaumstoff-Zwischenträger, z.B. aus Polyethylen-Schaum, lassen sich erfindungsgemäß einsetzen.

[0014] Generell sei zu Herstellung, Verarbeitung und Handhabung von den besonders bevorzugten Klebfolien auf DE 33 31 016, DE 42 22 849 und WO 92/11333 verwiesen.

[0015] Als Fügeteile eignen sich solche aus z.B. Holz, Kunststoff, Metall, Keramik, Porzellan, Glas oder dergleichen, etwa aufeinander abgestimmte Bauteile, wie ein hölzernes Türblatt mit Aufsatz für ein später einzusetzendes Fenster. Eine solche Tür kann erfindungsgemäß besonders vorteilhaft zusammen mit diesem Aufsatz lackiert werden, wobei der Aufsatz mittels tesa-power-strips® in Form von Klebfolienstreifen (55 mm lang, 20 mm breit, 70 µm dick, mit 15 mm langen Anfasser) auf das Türblatt geklebt und der Sandwich dann in an sich bekannter Weise sprühlackiert wird. Nach Trocknen/Aushärten des Lacks wird die Klebfolie abgestrippt und die Fügeteile sind unbeschädigt und ohne jede Nachbehandlung verwendbar.

[0016] Besonders vorteilhaft ist auch, daß der lackierte bzw. bearbeitete Sandwich leicht und ohne übeflüssiges Gewicht bzw. sperrige Hilfsanordnungen transportiert werden kann, um dann bei Bedarf am geeigneten Ort zerlegt zu werden.

[0017] Als geeignet haben sich insbesondere die obigen tesa-power-strips® erwiesen, aber auch längere derartige Produkte, die über die gesamte Länge der zu bearbeitenden Fügeteile sich erstrecken, während Anfasser insbesondere an solchen Stellen überstehen, die später nicht sichtbar in der Konstruktion ohnehin verschwinden.

[0018] Geeignet ist ein erfindungsgemäßer Sandwich nicht nur für Sprüh-Lackieren, sondern auch allgemein für Beschichtungen, etwa Pulver-Beschichtung, insbesondere Pulver-Lackierung, aber auch anderweitige Oberflächenbearbeitung wie Sandstrahlen oder dergleichen.

[0019] Sind größere Dicken der Klebfolien und damit der Abstandsfuge erwünscht, so können entsprechend dickere derartige Klebfolien eingesetzt werden oder es können auch die im Handel erhältlichen tesa-power-Strips® mehrfach übereinander gelegt werden. Insbesondere aber kommen für dickere Abstandsfugen Klebfolien mit geschäumtem Träger in Betracht wie oben beschrieben.


Ansprüche

1. Bearbeiteter, insbesondere lackierter Sandwich zweier oder mehrere Fügeteile, welcher

a) unter Ausbildung einer Abstandsfuge zwischen den Fügeteilen fixiert ist, wobei

b) die Fixierung der Fügeteile mittels einer durch Ziehen in Richtung der Verklebungsebene wieder lösbaren Klebfolie erfolgt und

c) Die Dicke der Abstandsfuge zwischen den Fügeteilen durch die Dicke der Klebfolie bestimmt

d) der so fixierte rohe Sandwich in dieser Form bearbeitet ist und

e) die bearbeiteten Fügeteile durch Ziehen an der Klebfolie in Richtung der Verklebungsebene rückstandslos und beschädigungslos voneinander trennbar sind.


 
2. Sandwich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebfolie mit oder ohne Zwischenträger elastisch oder plastisch dehnbar ist.
 
3. Sandwich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Adhäsion der Klebfolie geringer als die Kohäsion ist, das Haftvermögen beim Dehnen der Folie weitgehend verschwindet, und das Verhältnis von Abzugskraft zu Reißlast mindestens 1 : 1,5 ist, wobei die Klebfolie eine solche auf Basis von thermoplastischem Kautschuk und klebrigmachenden Harzen ist, mit hoher Elastizität und geringer Plastizität.
 
4. Sandwich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebfolie ein als Anfasser ausgebildetes Ende aufweist, das beidseits mit einer Abdeckung versehen bzw. nicht klebrig ausgerüstet ist.
 
5. Sandwich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebfolie eine Dicke von 60 - 2600 µm, insbesondere 70 - 1000 µm hat.
 
6. Verwendung einer durch Ziehen in Richtung der Verklebungsebene wieder lösbaren Klebfolie zum reversiblen Fixieren zweier oder mehrerer Fügeteile wieder lösbaren Klebfolie zum reversiblen Fixieren unter Ausbildung einer Abstandsfuge und zum Bearbeiten, insbesondere Lackieren in dieser fixierten Form, gemäß einem der Ansprüche 1 - 5.
 





Recherchenbericht