(19)
(11) EP 0 939 181 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.1999  Patentblatt  1999/35

(21) Anmeldenummer: 99102618.8

(22) Anmeldetag:  11.02.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04G 9/05, E04G 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 25.02.1998 DE 19807883

(71) Anmelder: Thaleck Consulting GmbH
83352 Altenmarkt/Neubeuern (DE)

(72) Erfinder:
  • Tkalec, Kruno S.
    83064 Raubling (DE)

(74) Vertreter: Hertz, Oliver, Dr. 
v. Bezold & Partner, Brienner Strasse 52
80333 München
80333 München (DE)

   


(54) Schalungsteil für Sichtbetonflächen


(57) Bei einem Schalungsteil für Sichtbetonflächen mit einer Tragstruktur (4) und einer von dieser abgestützten Schalhaut (6) besteht letztere aus einem durchsichtigen Material, so daß beim Gießen des Betons die spätere Sichtfläche beobachtet werden kann und eventuelle Fehlstellen bei noch flüssigem Beton durch Nachverdichtung eliminiert werden können.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Schalungsteil für Sichtbetonflächen mit einem Stützrahmen und einer von diesem getragenen Schalhaut.

[0002] Seit einigen Jahrzehnten haben sich in der Architektur Sichtbetonflächen eingebürgert, die einen Putz oder Anstrich überflüssig machen, dafür aber aus ästhetischen Gründen eine makellose Oberfläche haben sollen. Zum Einschalen von Sichtbetonmauern werden u.a. Holzträgerschalungen und Stahlrahmenschalungen relativ großer Abmessungen verwendet, welche so konstruiert sind, daß sie den Betondruck beim Gießen aushalten. Die dem Beton zugewandte Fläche, die Schalhaut, besteht aus glatten Holz- bzw. Stahlplatten mit solcher Oberflächengüte, wie sie für die Gleichmäßigkeit der Betonsichtfläche erforderlich ist. Die Schalungsteile für eine Mauer werden mit Gewindestäben fixiert, welche - von einem Rohr umgeben - die Mauer durchsetzen und beiderseits durch die Schalungsteile ragen, wo von außen eine Fixierung mit Muttern erfolgt. In der Praxis treten nun an diesen Verbindungsstellen leicht sogenannte Betonnester an der Oberfläche auf, welche auf eine ungenügende Verdichtung im Bereich der Austrittsstelle des Gewindestabes zurückzuführen sind. Diese Betonnester sind nach dem Abschalen in der Betonoberfläche sichtbar und beeinträchtigen das Aussehen der Sichtbetonfläche. Häufig muß dann die gesamte Mauer abgerissen und neu gegossen werden, was mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden ist.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schalungsteil für Sichtbetonflächen zu schaffen, welches eine Möglichkeit schafft, solche störenden Betonnester zu vermeiden und eine von Beeinträchtigungen freie Sichtbetonfläche zu schaffen.

[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß man unerwünschte Betonnester, Luftblasen und sonstige Fehlstellen in der Sichtbetonfläche, die trotz der Verwendung Von Rüttlern entstehen können, erst nach dem Abschalen bemerkt, also wenn der Beton bereits fest geworden ist und keine Nachverdichtung mehr möglich ist. Würde man während des Gießens eine ausreichende Kontrolle über den Verdichtungszustand an kritischen Stellen haben, dann könnte man bei ungenügender Verdichtung die betreffenden Stellen mit dem Rüttler stärker verdichten oder die Spannschrauben für die Schalungsteile etwas nachziehen, um den richtigen Verdichtungszustand herzustellen.

[0006] Die Erfindung schafft nun die Möglichkeit einer solchen Kontrolle durch die verblüffend einfache Idee, für die Schalhaut ein durchsichtiges Material anstelle der bisher üblichen Holz- oder Stahlplatten zu benutzen, so daß man die Sichtbetonfläche bereits während des Gießens durch die Schalhaut beobachten kann und gegebenenfalls den noch flüssigen Beton an Stellen nachverdichten kann, wo sich Unregelmäßigkeiten der Sichtfläche bereits abzeichnen, während der Beton nicht fest ist. Das durchsichtige Material der Schalhaut soll zweckmäßigerweise bruch-, schlag- und kratzfest sein, um bei dem rauhen Baustellenbetrieb nicht beschädigt zu werden. Als besonders geeignet hat sich glasklares Kunststoffmaterial wie beispielsweise Makrolon erwiesen, welches den Anforderungen für die Zwecke der Erfindung genügt und dessen Kosten im Vergleich zu dem Aufwand des Abreißens und Neugießens einer Sichtbetonmauer mit Oberflächenfehlern geringfügig sind.

[0007] Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, Sichtfugen in der Betonfläche auszubilden, indem man beispielsweise auf der durchsichtigen Schalhaut Leisten vorzugsweise aus dem gleichen Material vorsieht, beispielsweise aufklebt oder möglicherweise auch einteilig mit der Schalhaut ausbildet. Auf diese Weise lassen sich auch im Bereich solcher Sichtfugen, die man zur optischen Unterteilung großer Sichtbetonflächen vorsehen kann, Beeinträchtigungen der Betonfläche rechtzeitig erkennen und zum Verschwinden bringen.

[0008] Die Erfindung sei nun anhand eines in der beiliegenden Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt die einzige Figur eine Holzträgerschalung der erfindungsgemäßen Schalhaut.

[0009] Ein auf einer Bodenfläche stehendes Gestell 2 dient der Halterung einer Holzträgerstruktur 4 in senkrechter Position als Teil einer Wandschalung. An der Holzträgerstruktur ist eine Schalhaut 6 befestigt, die erfindungsgemäß aus glasklarem Kunststoffmaterial, vorzugsweise einem Polycarbonat-Kunststoff besteht und mit ihrer der Holzträgerstruktur 4 abgewandten Oberfläche die Sichtbetonfläche bestimmt. Durch eine Kombination mehrerer solcher Elemente, wie sie die Figur zeigt, lassen sich beliebig große Sichtbetonflächen herstellen. Das Schalungsteil kann natürlich auch selbst entsprechend der Größe der herzustellenden Sichtbetonfächer ausgebildet werden, soweit es noch handhabbar ist.

[0010] Die Erfindung ist keineswegs auf Holzträgerschalungen der dargestellten Art beschränkt, sondern die durchsichtige Schalhaut läßt sich auch auf anderen Tragstrukturen verwenden, beispielsweise bei Stahlrahmenschalungen, was hier allerdings nicht eigens in der Zeichnung veranschaulicht ist. Entscheidend ist, daß die bislang undurchsichtigen Schalhäute erfindungsgemäß aus durchsichtigem Material bestehen und eine Beobachtung der Sichtflache noch während des Gießens von Sichtbetonmauern oder -wänden zur rechtzeitigen Beseitigung optischer Fehlerstellen erlauben.


Ansprüche

1. Schalungsteil für Sichtbetonflächen mit einer Tragstruktur und einer von dieser abgestützten Schalhaut, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalhaut (6) aus einem durchsichtigen Material besteht.
 
2. Schalungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Schalhaut (6) ein bruch-, schlag- und kratzfester Kunststoff ist.
 
3. Schalungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalhaut (6) aus Makrolon (Poly[oxycarbonyloxy-1,4-phenylen-(1-methylethyliden)-1,4-phenylen]) besteht.
 
4. Schalungsteil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalhaut zur Ausbildung von Fugen in der Sichtbetonfläche mit vorstehenden Leisten versehen ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht