[0001] Die Erfindung betrifft ein Schalungsteil für Sichtbetonflächen mit einem Stützrahmen
und einer von diesem getragenen Schalhaut.
[0002] Seit einigen Jahrzehnten haben sich in der Architektur Sichtbetonflächen eingebürgert,
die einen Putz oder Anstrich überflüssig machen, dafür aber aus ästhetischen Gründen
eine makellose Oberfläche haben sollen. Zum Einschalen von Sichtbetonmauern werden
u.a. Holzträgerschalungen und Stahlrahmenschalungen relativ großer Abmessungen verwendet,
welche so konstruiert sind, daß sie den Betondruck beim Gießen aushalten. Die dem
Beton zugewandte Fläche, die Schalhaut, besteht aus glatten Holz- bzw. Stahlplatten
mit solcher Oberflächengüte, wie sie für die Gleichmäßigkeit der Betonsichtfläche
erforderlich ist. Die Schalungsteile für eine Mauer werden mit Gewindestäben fixiert,
welche - von einem Rohr umgeben - die Mauer durchsetzen und beiderseits durch die
Schalungsteile ragen, wo von außen eine Fixierung mit Muttern erfolgt. In der Praxis
treten nun an diesen Verbindungsstellen leicht sogenannte Betonnester an der Oberfläche
auf, welche auf eine ungenügende Verdichtung im Bereich der Austrittsstelle des Gewindestabes
zurückzuführen sind. Diese Betonnester sind nach dem Abschalen in der Betonoberfläche
sichtbar und beeinträchtigen das Aussehen der Sichtbetonfläche. Häufig muß dann die
gesamte Mauer abgerissen und neu gegossen werden, was mit erheblichem Aufwand und
Kosten verbunden ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schalungsteil für Sichtbetonflächen
zu schaffen, welches eine Möglichkeit schafft, solche störenden Betonnester zu vermeiden
und eine von Beeinträchtigungen freie Sichtbetonfläche zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß man unerwünschte Betonnester, Luftblasen
und sonstige Fehlstellen in der Sichtbetonfläche, die trotz der Verwendung Von Rüttlern
entstehen können, erst nach dem Abschalen bemerkt, also wenn der Beton bereits fest
geworden ist und keine Nachverdichtung mehr möglich ist. Würde man während des Gießens
eine ausreichende Kontrolle über den Verdichtungszustand an kritischen Stellen haben,
dann könnte man bei ungenügender Verdichtung die betreffenden Stellen mit dem Rüttler
stärker verdichten oder die Spannschrauben für die Schalungsteile etwas nachziehen,
um den richtigen Verdichtungszustand herzustellen.
[0006] Die Erfindung schafft nun die Möglichkeit einer solchen Kontrolle durch die verblüffend
einfache Idee, für die Schalhaut ein durchsichtiges Material anstelle der bisher üblichen
Holz- oder Stahlplatten zu benutzen, so daß man die Sichtbetonfläche bereits während
des Gießens durch die Schalhaut beobachten kann und gegebenenfalls den noch flüssigen
Beton an Stellen nachverdichten kann, wo sich Unregelmäßigkeiten der Sichtfläche bereits
abzeichnen, während der Beton nicht fest ist. Das durchsichtige Material der Schalhaut
soll zweckmäßigerweise bruch-, schlag- und kratzfest sein, um bei dem rauhen Baustellenbetrieb
nicht beschädigt zu werden. Als besonders geeignet hat sich glasklares Kunststoffmaterial
wie beispielsweise Makrolon erwiesen, welches den Anforderungen für die Zwecke der
Erfindung genügt und dessen Kosten im Vergleich zu dem Aufwand des Abreißens und Neugießens
einer Sichtbetonmauer mit Oberflächenfehlern geringfügig sind.
[0007] Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, Sichtfugen in der Betonfläche auszubilden,
indem man beispielsweise auf der durchsichtigen Schalhaut Leisten vorzugsweise aus
dem gleichen Material vorsieht, beispielsweise aufklebt oder möglicherweise auch einteilig
mit der Schalhaut ausbildet. Auf diese Weise lassen sich auch im Bereich solcher Sichtfugen,
die man zur optischen Unterteilung großer Sichtbetonflächen vorsehen kann, Beeinträchtigungen
der Betonfläche rechtzeitig erkennen und zum Verschwinden bringen.
[0008] Die Erfindung sei nun anhand eines in der beiliegenden Zeichnung veranschaulichten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt die einzige Figur eine Holzträgerschalung
der erfindungsgemäßen Schalhaut.
[0009] Ein auf einer Bodenfläche stehendes Gestell 2 dient der Halterung einer Holzträgerstruktur
4 in senkrechter Position als Teil einer Wandschalung. An der Holzträgerstruktur ist
eine Schalhaut 6 befestigt, die erfindungsgemäß aus glasklarem Kunststoffmaterial,
vorzugsweise einem Polycarbonat-Kunststoff besteht und mit ihrer der Holzträgerstruktur
4 abgewandten Oberfläche die Sichtbetonfläche bestimmt. Durch eine Kombination mehrerer
solcher Elemente, wie sie die Figur zeigt, lassen sich beliebig große Sichtbetonflächen
herstellen. Das Schalungsteil kann natürlich auch selbst entsprechend der Größe der
herzustellenden Sichtbetonfächer ausgebildet werden, soweit es noch handhabbar ist.
[0010] Die Erfindung ist keineswegs auf Holzträgerschalungen der dargestellten Art beschränkt,
sondern die durchsichtige Schalhaut läßt sich auch auf anderen Tragstrukturen verwenden,
beispielsweise bei Stahlrahmenschalungen, was hier allerdings nicht eigens in der
Zeichnung veranschaulicht ist. Entscheidend ist, daß die bislang undurchsichtigen
Schalhäute erfindungsgemäß aus durchsichtigem Material bestehen und eine Beobachtung
der Sichtflache noch während des Gießens von Sichtbetonmauern oder -wänden zur rechtzeitigen
Beseitigung optischer Fehlerstellen erlauben.
1. Schalungsteil für Sichtbetonflächen mit einer Tragstruktur und einer von dieser abgestützten
Schalhaut, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalhaut (6) aus einem durchsichtigen Material besteht.
2. Schalungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Schalhaut (6) ein bruch-, schlag- und kratzfester Kunststoff
ist.
3. Schalungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalhaut (6) aus Makrolon (Poly[oxycarbonyloxy-1,4-phenylen-(1-methylethyliden)-1,4-phenylen])
besteht.
4. Schalungsteil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalhaut zur Ausbildung von Fugen in der Sichtbetonfläche mit vorstehenden
Leisten versehen ist.