[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Raumüberwachung, mit mindestens
einem Bildsensor und mindestens einem Präsenz- oder Bewegungsdetektor und mit einer
Steuerungs- und Auswerteelektronik.
[0002] Bei einer in der EP-A-0 772 168 beschriebenen Einrichtung dieser Art dient der Präsenz-
oder Bewegungsdetektor ausschliesslich zur Reduktion des Stromverbrauchs der vorzugsweise
batteriegespeisten Einrichtung, indem er den Bildsensor im Bedartsfall einschaltet.
Ähnliches gilt für das in der GB-A-2 309 133 beschriebene Video-Überwachungssystem,
dessen Bildsensor an einen Videorecorder angeschlossen ist. Hier ermöglicht der Präsenz-
oder Bewegungsdetektor eine bessere Ausnutzung des zur Bildspeicherung verwendeten
Magnetbandes, indem er den Videorecorder nur im Bedarfsfall einschaltet.
[0003] Diese bekannten Einrichtungen stellen also gespeicherte Bildinformation zur Verfügung,
die von einer Bedienungsperson ausgewertet werden muss, was bekanntlich ausserordentlich
monoton und ermüdend ist. Da keinerlei Unterscheidung der aufgezeichneten Ereignisse
nach Tolerierbarkeit und Meldewürdigkeit stattfindet, kann von intelligenter Überwachung
nicht gesprochen werden.
[0004] Bei einer im DE-U-297 18 312 beschriebenen Einrichtung, die einen Bildsensor, eine
Stufe zur Festbilderstellung und Festbildabspeicherung, eine Stufe zur Differenzbilderstellung
und eine Stufe zur Bildanalyse enthält, wird das Analyseergebnis mit vorgegebenen
Kriterien der Meldewürdigkeit verglichen, wobei bei positivem Ergebnis eine Meldung
an eine Zentralstation erfolgt. Diese Einrichtung ermöglicht zwar eine intelligente
Überwachung, indem die Überprüfung der Signale des Bildsensors auf Tolerierbarkeit
und Meldewürdigkeit automatisch erfolgt, so dass nur dann eine Meldung an die Zentrale
geht, wenn ein positives Analyseergebnis vorliegt. Da aber der Bildsensor auf Beleuchtung
im Sichtbaren oder im nahen Infrarot angewiesen ist und daher unterhalb einer bestimmten
Minimalbeleuchtung keine auswertbaren Bilder liefern kann, ist es fraglich, ob diese
Einrichtung die gewünschte Sicherheit bietet oder, mit anderen Worten, ob sie ausreichend
robust ist.
[0005] Durch die Erfindung soll nun eine Einrichtung der eingangs genannten Art angegeben
werden, die eine intelligente Überwachung, eine optimale Täuschungssicherheit und
eine ausreichende Robustheit gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Steuerungs- und Auswerteelektronik
eine Verarbeitungsstufe zur lokalen Signalauswertung aufweist, an welche der mindestens
eine Bildsensor und der mindestens eine Präsenz- oder Bewegungsdetektor angeschlossen
sind, und dass in der Verarbeitungsstufe eine kombinierte Auswertung der Signale des
mindestens einen Bildsensors und des mindestens einen Präsenz- oder Bewegungsdetektors
erfolgt.
[0007] Die erfindungsgemässe Einrichtung ist also ein Zwei- oder Mehrkriterienbewegungsmelder
mit mindestens einem Bildsensor. Dieser Melder weist sowohl gegenüber bekannten Dual-Meldern
als auch gegenüber reinen Bildsensoren wesentliche Vorteile auf. Verglichen mit den
Dual-Meldern, bei denen keine oder nur eine sehr grobe räumliche Auflösung möglich
ist, so dass eine Unterscheidung zwischen Mensch und Tier oftmals nicht erfolgen kann,
ist der erfindungsgemässe Melder wesentlich robuster. Ausserdem bietet der Bildsensor
die Möglichkeit der Klassifizierung der Objekte anhand ihrer Geometrie und Bewegung
und damit der intelligenten Überwachung sowie der Verifikation und der Speicherung
von Ereignissen und der späteren Abrufbarkeit von diesen.
[0008] Gegenüber einem reinen Bildsensor hat der erfindungsgemässe Melder den Vorteil, dass
er auch bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen immer noch die Leistung eines Präsenz-
oder Bewegungsdetektors erbringt und damit voll funktionsfähig ist. Zudem kann der
Präsenz- oder Bewegungsdetektor die Bildverarbeitungsalgorithmen bei der Interpretation
schwieriger Situationen unterstützen.
[0009] Eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass vor der kombinierten Auswertung der Signale eine getrennte Vorauswertung
sowohl der Signale des mindestens einen Bildsensors als auch derjenigen des mindestens
einen Präsenz- oder Bewegungsdetektors erfolgt.
[0010] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass der mindestens eine Bildsensor durch einen CMOS-Bildsensor, vorzugsweise
einen Aktiv Pixel Sensor, gebildet ist.
[0011] Die Ausbildung des mindestens einen Bildsensors als CMOS-Bildsensor hat unter anderem
den Vorteil eines gegenüber CCD-Kameras um Grössenordnungen tieferen Stromverbrauchs
und der Zugriffsmöglichkeit auf einzelne Pixel. Letzteres erlaubt, Bilder mit reduzierter
Auflösung oder nur interessante Bildbereiche auszulesen, wogegen bei CCD-Kameras die
Pixel nur zeilenweise ausgelesen werden können.
[0012] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass ein Mittel zur Bestimmung der Entfernung eines von dem mindestens
einen Präsenz- oder Bewegungsdetektor detektierten Objekts vorgesehen und dass das
Distanzsignal dieses Mittels der Verarbeitungsstufe zugeführt ist.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
- Fig. 1
- ein Blockschema eines erfindungsgemässen Einrichtung zur Raumüberwachung; und
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm zur Erläuterung der Signalverarbeitung.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung zur Raumüberwachung besteht im wesentlichen
aus einem nachfolgend als Melder bezeichneten Mehrkriterienbewegungsmelder 1 und aus
einer nachfolgend als Elektronik bezeichneten Steuerungs- und Auswerteelektronik 2
mit einer Steuerstufe 3 und einer Verarbeitungsstufe 4 zur lokalen Auswertung der
Signale des Melders 1. Selbstverständlich gibt diese Darstellung nur die einzelnen
Funktionsblöcke und nicht den konkreten apparativen Aufbau der Einrichtung wieder.
So werden beispielsweise in der Regel bestimmte Teile der Elektronik im Melder 1 vorhanden
sein. Letzteres gilt insbesondere dann, wenn im Melder 1 eine Aufbereitung oder Vorauswertung
der Meldersignale erfolgt.
[0015] Der Melder 1 besteht aus mindestens einem Bildsensor 5 und mindestens einem nachfolgend
als P/B Dedektor bezeichneten Präsenz- oder Bewegungsdetektor 6. Der Bildsensor 5
ist mit einem Mittel zur Messung der Beleuchtung im überwachten Raum ausgerüstet.
Sowohl dem Bildsensor 5 als auch dem P/B Detektor 6 ist je eine Vorverarbeitungsstufe
7 bzw. 8 nachgeschaltet, die aber auch im Melder 1 oder gegebenenfalls in der Verarbeitungsstufe
4 enthalten sein kann. Von der Vorverarbeitungsstufe 7 und 8 gelangen die Signale
in die Verarbeitungsstufe 4, welcher auch das Beleuchtungssignal der im Bildsensor
5 enthaltenen Mittel zur Beleuchtungsmessung zugeführt ist.
[0016] Als Option kann der Melder 1 einen Distanzmesser 9 zur Bestimmung der Entfernung
der vom P/B Detektor 6 registrierten Ereignisse enthalten. Die Verarbeitungsstufe
4 ist autonom und ermöglicht lokale Entscheidungen und/oder die Anzeige der vorn Bildsensor
5 aufgenommenen Bilder; vorzugsweise ist sie auch zur Übertragung der Bilder an eine
räumlich entfernte Zentrale 10 ausgerüstet, wo dann beispielsweise eine zusätzliche
Verifikation erfolgen kann.
[0017] Der P/B Detektor 6 ist ein Bewegungs- oder Präsenzmelder nach einem der bekannten
Detektionsprinzipien Passiv-Infrarot, Aktiv-Infrarot, Mikrowellen, Ultraschall oder
einer beliebigen Kombination davon. Der Bildsensor 5 ist im Bereich des sichtbaren
Lichts, im nahen Infrarot oder im langwelligen Infrarot (Wärmestrahlung) empfindlich;
er kann auf einem üblichen bildgebenden Verfahren (CCD [CCD: charge-coupled device],
CID [CID: charge injection device] oder CMOS [CMOS: complementary metal oxide semiconductor
= komplementäre Metall-Oxid-Halbleiter-Struktur]) basieren.
[0018] Vorzugsweise wird ein spezieller CMOS-Bildsensor, ein sogenannter APS [APS: Aktiv
Pixel Sensor] verwendet, der sich durch einen sehr geringen Stromverbrauch und durch
die Möglichkeit des Zugriffs auf einzelne Pixel auszeichnet. Ausserdem können in einem
solchen APS zusätzliche applikationsspezifische analoge oder digitale Funktionen,
zum Beispiel einfache Bildverarbeitungsalgorithmen wie Filter oder Belichtungssteuerung,
einfach integriert werden. Bezüglich APS wird auf die Artikel "A 128 x- 128 CMOS Active
Pixel Image Sensor for Highly Integrated Imaging Systems" von Sunetra K. Mendis, Sabrina
E. Kennedy und Eric R. Fossum, IEDM 93-538 und "128X128 CMOS Photodiode-Type Active
Pixel Sensor With On-Chip Timing, Control and Signal Chain Electronics" von R. H.
Nixon, S. E. Kemeny, C. O. Staller und E. R. Fossum in SPIE Vol. 2415/ 117, verwiesen.
[0019] Der Bildsensor 5 ist auf den zu überwachenden Raum gerichtet, erfasst diesen bildtechnisch,
digitalisiert das Bild und legt es als Referenzbild in einem Speicher ab. Wenn der
den Bildsensor 5 bildende APS beispielsweise aus 128 mal 128 Pixeln besteht, dann
würde bei Verwendung einer Weitwinkeloptik im Abstand von 15 m vor dem Bildsensor
5 einem Pixel eine Fläche von ungefähr 12 mal 12 cm entsprechen. Eine solche Rasterung
ist geeignet, menschliche und tierische Gestalten relativ zuverlässig voneinander
zu unterscheiden.
[0020] Die Möglichkeit der Erkennung eines Menschen im Abstand von 15 m ist sehr vorteilhaft,
und die Fläche des überwachten Raums in diesem Erkennungsabstand von etwa 15 mal 15
m ist durchaus realistisch. Im aktiven Zustand der Einrichtung macht dann der Bildsensor
5 in Abständen von Sekundenbruchteilen jeweils ein Bild des überwachten Raums, speichert
diese Bilder für eine bestimmte Zeit und vergleicht sie mit dem Referenzbild und/oder
untereinander. Die Speicherung der Bilder ist vorzugsweise so gesteuert, dass die
Bilder, die einem vom Melder 1 festgestellten Ereignis unmittelbar vorausgehen und/oder
diesem unmittelbar folgen, bis auf weiteres gespeichert und dass die restlichen Bilder
nach Ablauf der genannten Zeit automatisch gelöscht werden.
[0021] Um auch bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen noch ein brauchbares Bild machen
zu können, ist der Bildsensor 5 auf grosse Lichtempfindlichkeit und einen grossen
Dynamikbereich (ausreichende Erkennbarkeit von Einzelheiten bei starkem Hell/ Dunkel-Kontrast)
optimiert. Die auf dem APS-Chip integrierten Funktionen erlauben es, einen automatischen
elektronischen Verschluss mit einer Dynamik von 1:1000 mitzuintegrieren.
[0022] Der P/B Detektor 6 dient im wesentlichen dazu, die potentiellen Schwächen des Bildsensors
5 auszugleichen. Dazu gehört insbesondere, dass der Bildsensor 5 unterhalb einer kritischen
Beleuchtung keine Bildinformation liefert, und dass auch eine starke Änderung der
Bildinformation gegenüber dem Referenzbild oftmals nicht von einem Eindringling verursacht
ist. Man denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an abrupte Beleuchtungsänderungen,
die durch Ein/Ausschalten der Strassenbeleuchtung, vorbeifahrende Fahrzeuge mit aufgeblendeten
Scheinwerfern, Gewitter oder dergleichen verursacht sein können. In diesen und ähnlichen
Fällen wird durch Mitberücksichtigung des Signals des P/B Detektors 6 die Robustheit
des Melders 1 ganz wesentlich erhöht. Diese Mitberücksichtigung wird durch eine kombinierte
Auswertung der Signale des Bildsensors 5 und des P/B Detektors 6 in der Verarbeitungsstufe
4 realisiert.
[0023] Es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, die Signale des Bildsensors 5 und des
P/B Detektors 6 vor der kombinierten Auswertung einer getrennten Vorauswertung zu
unterziehen, welche in den Vorverarbeitungsstufen 7 bzw. 8 erfolgt. Wie schon erwähnt
wurde, können die Vorverarbeitungsstufen 7 und 8 in den jeweiligen Sensor/Detektor
5 bzw. 6 oder in die Verarbeitungsstufe 4 integriert sein. Bei der Vorauswertung werden
die Signale des P/B Detektors 6 in ein zur kombinierten Auswertung mit dem Signal
des Bildsensors 5 geeignetes Format umgewandelt und nach ihrer Stärke klassiert. Falls
der Melder 1 einen Distanzmesser 9 enthält, dann wird dieser bei Vorhandensein eines
Signals des P/B Detektors 6 von entsprechender Stärke von der Verarbeitungsstufe 4
über die Steuerstufe 3 aktiviert und liefert an die Verarbeitungsstufe eine Information
über die Entfernung des soeben detektierten Ereignisses oder Objekts vom Melder 1.
Mit Hilfe dieser Distanzinformation können aus dem Signal des Bildsensors 5 eindeutige
Schlüsse auf die Grösse eines detektierten Objekts und damit auf dessen Natur, wie
beispielsweise Mensch oder Tier, gezogen werden.
[0024] Beim Bildsensor 5 ist die Vorauswertung als Hardware und/oder in Form eines Prozessorkerns
auf dem APS-Chip integriert. Bei der Vorauswertung der Signale werden die Anzahl der
gegenüber dem Referenzbild geänderten Pixel, ihre Häufung (clustering) und Merkmale
der Pixelhäufung bestimmt. Dabei wird das Referenzbild ständig nachgeführt, wobei
festgestellte Änderungen erst nach Überprüfung ihrer Stabilität in das Referenzbild
übernommen werden. Die Referenzbildnachführung kann dabei durch Einbezug der Signale
des P/B Detektors 6 stabiler ausgeführt werden.
[0025] Am Eingang der Verarbeitungsstufe 4 liegt also ein nach Stärke klassiertes Signal
des P/B Detektors 6, ein Bildsignal des Bildsensors 5 mit Informationen über die Anzahl
der geänderten Pixel und über die Merkmale der Pixelhäufungen und gegebenenfalls ein
Signal des Distanzmessers 9, das die Entfernung des das Signal des P/B Detektors 6
auslösenden Ereignisses angibt. Ausserdem erhält die Verarbeitungsstufe 4 vom Bildsensor
5 laufend Angaben über die mittlere Beleuchtung im überwachten Raum und gewichtet
bei der kombinierten Auswertung der Signale die Signale des beleuchtungsunabhängigen
P/B Detektors 6 umso mehr je schwächer die Beleuchtung ist.
[0026] Die kombinierte Auswertung der Signale ergibt am Ausgang der Verarbeitungsstufe 4
eine Entscheidung Alarm oder Nicht-Alarm, wobei diese Entscheidung im wesentlichen
den Bildinhalt, die Gesamtbeleuchtung, die Information vom P/B Detektor 6 und die
Änderung und/oder Vorgeschichte dieser nachfolgend als globale Kriterien bezeichneten
Parameter berücksichtigt. Dabei sind Plausibilitätsverknüpfungen sehr hilfreich: Wenn
sich beispielsweise Beleuchtung und Bildinhalt rasch und stark ändern, das Signal
des P/B Detektors 6 aber schwach ist, dann wird kein Alarm gegeben, sondern es wird
die Stabilität des neuen Bildes geprüft und in diesem nach Bewegungen gesucht. Wenn
der P/B Detektor 6 keine Bewegung meldet und nur eine Beleuchtungs- und/oder Bildänderung
stattgefunden hat, dann wurde ziemlich sicher eine Beleuchtung ein- oder ausgeschaltet,
so dass kein Alarmfall vorliegt. Ob tatsächlich ein Beleuchtungswechsel stattgefunden
hat, kann anhand der Stabilität des neuen Bildes leicht überprüft werden.
[0027] Die Bildänderungen können in drei Kategorien eingeteilt werden:
■ Geringe Anzahl geänderter Pixel absolut oder pro Häufungsbereich: Unterkritische
Änderung, die nicht für ein Alarmereignis genügt. Es findet keine weitere Auswertung
statt.
■ Mittlere Anzahl geänderter Pixel absolut oder pro Häufungsbereich: Es findet eine
Detailanalyse statt.
■ Grosse Anzahl geänderter Pixel absolut oder pro Häufungsbereich: Es erfolgt zuerst
eine Überprüfung der globalen Kriterien und sofern diese keine vernünftige Erklärung
liefert, anschliessend eine Detailanalyse.
[0028] Die Detailanalyse erfolgt sowohl statisch als auch dynamisch. Im ersten Fall werden
die Häufungsbereiche bezüglich Grösse, Topologie und Orientierung untersucht, im zweiten
Fall bezüglich der Veränderung von Grösse, Form und Position der Häufungsbereiche.
[0029] Im wesentlichen wird also versucht, aus dem festen Referenzbild bewegte oder sich
bewegende Objekte herauszufiltern und diesen dann eine eindeutige, alarmrelevante
Kategorie zuzuordnen. So wird beispielsweise der Unterschied zwischen Mensch und Tier
am Höhen-/Seitenverhältnis des betreffenden Häufigkeitsbereichs erkannt, wobei bei
Menschen die Vertikale und bei Tieren die Horizontale überwiegt. Von vorne ist eine
Unterscheidung zwischen Mensch und Tier sehr schwierig; aber man kann davon ausgehen,
dass sich das erfasste Objekt nicht frontal auf den Melder 1 zubewegt sondern seitlich
ausweicht und dadurch besser erkennbar wird. Neben diesen quantitativen Kriterien
für die statische Detailanalyse kann man für die dynamische Detailanalyse typische
Bewegungsabläufe von Menschen und Tieren analysieren und abspeichern und die vom Bildsensor
5 festgestellten Veränderungen mit diesen Mustern vergleichen.
[0030] Das Flussdiagramm von Fig. 2 zeigt ein einfaches Beispiel der Signalverarbeitung
in einer Einrichtung zur Raumüberwachung ohne Distanzmesser 9 (Fig. 1). Der Einfachheit
halber wird bei der Darstellung davon ausgegangen, dass die Vorverarbeitungsstufen
7 und 8 in die Verarbeitungsstufe 4 (Fig. 1) integriert sind, so dass die Vorverarbeitung
der Signale des Bildsensors 5 und des P/B Detektors 6 nicht lokal im betreffenden
Sensor beziehungsweise Detektor sondern in der Verarbeitungsstufe 4 stattfindet.
[0031] Darstellungsgemäss erfolgt im Anschluss an die Vorverarbeitung der Sensorsignale
eine Entscheidung, ob die Raumhelligkeit für den Bildsensor 5 ausreichend ist. Ist
dies nicht der Fall, ist also die Raumhelligkeit sehr gering, dann wird nur das Signal
des P/B Detektors 6 untersucht. Bei dieser Untersuchung wird das letztere Signal mit
einem Schwellwert P
1 verglichen, dessen Grösse ungefähr der Alarmschwelle eines P/B Detektors des betreffenden
Typs entspricht. Wenn also der PB Detektor 6 ein Passiv-Infrarot-Detektor ist, dann
wird der Schwellwert P
1 entsprechend der Alarmschwelle eines solchen Passiv-Infrarot-Detektors gewählt. Wenn
das Signal des P/B Detektors 6 grösser als P
1 ist, wird Alarm ausgelöst, wenn nicht, dann wird die Verarbeitung des betreffenden
Sensorsignals abgebrochen und der nächste Verarbeitungszyklus durchgeführt.
[0032] Wenn die Raumhelligkeit für den Bildsensor 5 ausreichend ist, dann wird die Anzahl
der gegenüber dem Referenzbild veränderten Pixel bestimmt. Ist diese Anzahl null oder
sehr klein, dann wird das Signal des P/B Detektors 6 mit einem Schwellwert P
2 mit P
2 > P
1 verglichen. Wenn das Signal des P/B Detektors 6 grösser als P
2 ist, wird Alarm ausgelöst, wenn nicht, dann wird die Verarbeitung des betreffenden
Sensorsignals abgebrochen. Eventuell kann auch eine Analyse der Signale über ein längeres
Zeitintervall erfolgen.
[0033] Wenn die Anzahl der gegenüber dem Referenzbild veränderten Pixel von mittlerer Grösse
ist, dann erfolgt eine Detailanalyse mit Berücksichtigung der Beleuchtungssituation
mit nachfolgender Untersuchung, ob von beiden Meldern (Bildsensor 5 und P/B Detektor
6) ein Objekt detektiert wurde. Ist dies der Fall, wird Alarm ausgelöst, wenn nicht,
dann wird die Verarbeitung des betreffenden Sensorsignals abgebrochen.
[0034] Wenn die Anzahl der gegenüber dem Referenzbild veränderten Pixel gross ist, dann
wird untersucht, ob eine starke Beleuchtungsänderung stattgefunden hat, was anhand
der Beleuchtungsmessung durch den Bildsensor 5 erfolgt, und zusätzlich das Signal
des P/B Detektors 6 kleiner ist ein Schwellwert P
3, mit P
3 << P
1. Sind beide Bedingungen erfüllt, wird die Verarbeitung des betreffenden Sensorsignal
abgebrochen. Sind nicht beide Bedingungen erfüllt, dann erfolgt eine Detailanalyse
mit Berücksichtigung der Beleuchtungssituation mit nachfolgender Untersuchung, ob
von beiden Meldern (Bildsensor 5 und P/B Detektor 6) ein Objekt detektiert wurde.
Ist dies der Fall, wird Alarm ausgelöst, wenn nicht, dann wird die Verarbeitung des
betreffenden Sensorsignals abgebrochen.
[0035] Man erreicht auf die beschriebene Weise eine stark verbesserte Unterscheidung zwischen
Menschen und Haustieren und Menschen und Insekten, womit zwei der hauptsächlichsten
Quellen von Täuschungsalarmen beseitigt sind. Selbstverständlich wird diese Unterscheidung
durch das Distanzsignal des Distanzmessers 7 sprunghaft verbessert, weil dann ein
eindeutiger Rückschluss auf die Grösse des detektierten Objekts möglich ist.
1. Einrichtung zur Raumüberwachung, mit mindestens einem Bildsensor (5) und mindestens
einem Präsenz- oder Bewegungsdetektor (6) und mit einer Steuerungs- und Auswerteelektronik
(2), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Auswerteelektronik (2) eine
Verarbeitungsstufe (4) zur lokalen Signalauswertung aufweist, an welche der mindestens
eine Bildsensor (5) und der mindestens eine Präsenz- oder Bewegungsdetektor (6) angeschlossen
sind, und dass in der Verarbeitungsstufe (4) eine kombinierte Auswertung der Signale
des mindestens einen Bildsensors (5) und des mindestens einen Präsenz- oder Bewegungsdetektors
(6) erfolgt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor der kombinierten Auswertung
der Signale eine getrennte Vorauswertung (7, 8) sowohl der Signale des mindestens
einen Bildsensors (5) als auch derjenigen des mindestens einen Präsenz- oder Bewegungsetektors
(6) erfolgt.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die genannte Vorauswertung
(7, 8) im jeweiligen Sensor oder Detektor (5 bzw. 6) oder in der Verarbeitungsstufe
(4) erfolgt.
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine
Bildsensor (5) durch einen CMOS-Bildsensor, vorzugsweise einen Aktiv Pixel Sensor,
gebildet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mittel
(9) zur Bestimmung der Entfernung eines von dem mindestens einen Präsenz- oder Bewegungsdetektor
(6) detektierten Objekts vorgesehen und dass das Distanzsignal dieses Mittels der
Verarbeitungsstufe (4) zugeführt ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Vorauswertung (7)
der Signale des mindestens einen Bildsensors (5) eine Bestimmung der Anzahl der gegenüber
einem Referenzzbild geänderten Pixel und/oder von deren Häufung und/oder von deren
Verteilung über das Bild erfolgt.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die kombinierte
Auswertung der Signale durch von diesen abgeleitete Parameter beeinflusst ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch den mindestens einen
Bildsensor (5) eine laufende Messung der mittleren Beleuchtung des überwachten Raumes
erfolgt, und dass bei der kombinierten Auswertung der Signale die Gewichtung des Signals
des mindestens einen Präsenz- oder Bewegungsdetektors (6) von der mittleren Beleuchtung
abhängig ist und mit abnehmender mittlerer Beleuchtung zunimmt.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei für den Betrieb des
Bildsensors (5) nicht ausreichender Beleuchtung nur eine Auswertung des Signals des
Präsenz- oder Bewegungsdetektors (6) erfolgt.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vergleich des Signals
des Präsenz/Bewegungsdetektors (6) mit einem ersten Schwellwert (P1) erfolgt, dessen Grösse ungefähr der Alarmschwelle eines Präsenz- oder Bewegungsdetektors
des betreffenden Typs entspricht.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei für
den Betrieb des Bildsensors (5) ausreichender Beleuchtung ein Vergleich des Signals
des Präsenz- oder Bewegungsdetektors (6) mit von der Anzahl der gegenüber einem Referenzbild
veränderten Pixel in dem vom Bildsensor (5) aufgenommenen Bild abhängigen Schwellwerten
(P2, P3) erfolgt.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei nur sehr wenig gegenüber
dem Referenzbild veränderten Pixeln ein Vergleich des Signals des Präsenz- oder Bewegungsdetektors
(6) mit einem über dem ersten Schwellwert (P1) liegenden zweiten Schwellwert (P2) erfolgt, wobei diese Analyse über ein längeres Zeitintervall erfolgen kann.
13. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei vielen gegenüber dem
Referenzbild veränderten Pixeln ein Vergleich des Signals des Präsenz- oder Bewegungsmelders
(6) mit einem wesentlich unter dem ersten Schwellwert (P1) liegenden dritten Schwellwert (P3) erfolgt, und dass nur dann eine weitere Verarbeitung der Sensorsignale stattfindet,
wenn nicht gleichzeitig das Signal des Präsenz- oder Bewegungsmelders (6) unterhalb
des dritten Schwellwerts (P3) liegt und vom Bildsensor (5) eine grosse Beleuchtungsänderung registriert wurde.