[0001] Die Erfindung betrifft ein flexibles Flächenheizelement mit elektrisch leitenden
Kontakt- und Heizleitern, wobei sich sowohl die Kontaktleiter als auch die Heizleiter
jeweils untereinander berühren.
[0002] Bei bekannten Heizelementen, z.B. gemäß DE 41 42 774 (I.G. Bauerhin GmbH), liegen
diese Heizleiter parallel oder im wesentlichen parallel, und jeder Heizleiter trägt
zu einem gewissen Teil zur Gesamtheizleistung bei. Fällt dieser Heizleiter duch Unterbrechung
aus, so wird ein mehr oder weniger breites Segment des Heizelementes ausfallen. Diese
Ausfälle entstehen duch starke mechanische Belastungen auf der gesamten Fläche oder
durch punktförmige Belastung durch Knien oder Stehen auf dem Sitz. Im Bereich der
Kontaktleiter stellt sich eine ähnliche Situation dar. Werden dort eine oder mehrere
parallel zueinander liegende Kontaktleiter zerstört, so stellt sich ein Ausgleichstrom
zwischen den Kontaktleitern ein.
[0003] Dieser Ausgleichsstrom fließt zwangsläufig durch die Heizleiter, welche die parallel
liegenden Kontaktleiter untereinander verbinden, was unerwünschte Erwärmung bewirkt.
Dieser Effekt kann auch bei anderen bekannten Heizelementen aus Gewebeflächen, wie
in der DE 42 33 118 am Beispiel einer Kohlenstoffheizmatte beschrieben, auftreten.
Ein anderes Verfahren wird durch die DE 31 17 247 gezeigt, in dem das umgebende textile
Material zwischen den parallel liegenden Heizleitern und Kontaktleitern metallisiert
wird und so eine Verbindung zwischen den einzelnen Heizleitern und Kontaktleitern
geschaffen wird.
[0004] Bei diesem Verfahren sind die Leiteigenschaften der Metallisierung ungenügend und
bei mechanischer Biegebeanspruchung instabil, so daß diese Technik zur Herstellung
von dauerhaften, flexiblen Heizelementen nicht verwendet werden kann.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein unter Betriebsbedingungen elektrisch
(quasi) homogenes Flächenheizelement mit verbesserter Konstanz der Stromdichte zu
entwickeln, das trotz Durchbrüchen, Aussparungen oder Ausstanzungen im Heizfeld eine
weitgehend gleichmäßige Erwärmung aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den Patentansprüchen angegebenen
Merkmale gezeigt.
[0007] Im Gegensatz zu den bereits existierenden Flächenheizelementen liegt der Erfindung
folgendes Prinzip zugrunde:
[0008] Sowohl die Heizleiter 1 als auch die Kontaktleiter 3, 4 liegen so in der Fläche des
Heizelementes, daß diese sich in möglichst kurzen Abständen berühren. Dieses kann
dadurch erfolgen, daß jeder Heizleiter 1 und Kontaktleiter 3, 4 des Flächenheizelementes
spiegelbildlich und zu den übrigen Leitern phasenverschoben angeordnet ist und den
jeweiligen benachbarten Leiter in möglichst kurzen Abständen berührt (Fig. 1a, 1b).
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform besteht in der mehrfachen Überschneidung der Heizleiter
1, wobei die Auslenkung bzw. Amplitude der Heizleiter 1 so groß ist, daß jeder Leiter
mehrere benachbarte Leiter überschneidet und berührt (Fig. 2).
[0010] Durch diese Art der Einbringung entsteht im Heizfeld 2, 5 auch nach dem Ausstanzen
von Luftdurchtrittsöffnungen eine quasi homogene, von Heizleitern bedeckte Fläche,
welche zudem eine richtungsabhängige Leitfähigkeit in Richtung zu den zu beiden Seiten
liegenden Kontaktleitern zeigt. Dadurch fließen an den Bruchstellen bzw. an den Lochrändern
geringere Ausgleichsströme als in einer Ausführung mit in allen Richtungen gleichen
Leitwerten, was zu wesentlich geringeren thermischen Belastungen der Lochränder führt,
ohne daß dabei wie in DE 41 42 774 ganze Segmente ausfallen.
[0011] Im Falle eines Leiterbruches wird der Stromfluß entlang der Heizleiter durch die
Berührung von benachbarten Leitern unverändert aufrechterhalten und der dann in zwei
Teilabschnitte zerfallene Heizleiter 1 durch kurze Überbrückung der Bruchstelle weiter
mit Strom versorgt. Eine Unterbrechung einzelner Heizleiter 1 führt nicht wie eingangs
beschrieben zum Ausfall eines ganzen Heizsegmentes, sondern wird sich auf den unmittelbaren
Bereich der Unterbrechung beschränken. Die Heizleitersegmente sind beispielsweise
in Fig. 1b mit 2a, 2b bezeichnet.
[0012] Im Bereich der Kontaktleiter 3, 4 bewirkt die mehrfache Berührung der Leiter auf
kurzer Entfernung einen quasi Widerstandshomogenen Kontaktstreifen. Dadurch werden
orthogonal zur Hauptrichtung der Kontaktleiste hohe elektrische Leitwerte erzielt,
die auch bei Ausfall einzelner Kontaktierungsteile kaum zusätzliche und unerwünschte
Erwärmung im Kontaktfeld erzeugen.
[0013] Als weiterer Vorteil der Erfindung stellt sich hierdurch eine verbesserte Leitfähigkeit
der Kontaktbahn oder der Kontaktstreifen und damit geringere Wärmeentwicklung auf
den Kontaktstreifen ein.
[0014] Dieser Vorteil der geringen Verlustleistung und Wärmeabgabe gegenüber bekannten Heizelementtechniken
besteht insbesondere dort, wo die Kontaktleiste im Graben oder im Schaumkörper eines
Pkw-Sitzes untergebracht und so thermisch isoliert wird. Die Gefahr der örtlichen
Überhitzung ist somit auch bei Bruchstellen im Graben des Pkw-Sitzes minimiert.
[0015] Im folgenden werden die erfindungsgemäßen Vorteile in einer Gegenüberstellung mit
dem Stand der Technik verdeutlicht. Es zeigen:
- Bild 3
- Ausschnitt einer Heizmatte gemäß DE 42 33 118 A1;
- Bild 4
- Teilansicht eines Flächenheizelementes mit netzartiger Ausbildung des Grundmaterials;
- Bild 5
- Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Flächenheizelement;
- Bild 6 - 8
- Defekte Sitzheizungen mit jeweils unterschiedlichen Heizelementen analog zu den Bildern
3 - 5.
[0016] Die in Bild 3 als Ausschnitt dargestellte Heizmatte besteht aus netzartigen Heizleitern
6 und Kontaktleitern 7, 8. In der Heizfläche zwischen den Kontaktleitern 7, 8 befindet
sich ein Loch 9. Dieses Loch soll zwei unterschiedliche Situationen veranschaulischen,
nämlich den Stromfluß bei einer Ausstanzung zur Verbesserung der Luftzirkulation oder
wenn eine größere Beschädigung oder eine Bruchstelle entstanden ist.
[0017] Mit den Schwärzungen 10, 11 ist der erhöhte Stromfluß im Seitenbereich des Loches
9 symbolisiert, wobei in Bild 3 von einem konstanten Leitwert für alle Richtungen
des Heizleiter-Netzes ausgegangen wird. Dies bedeutet, daß sowohl die horizontalen
als auch die vertikalen Heizleiter jeweils gleichen Leitwert aufweisen, so daß bei
einer Unterbrechung des Heizleiters eine lokale Überhitzung durch den Ausgleichsstrom
droht. Diese Gefahr wird noch verstärkt, wenn mehrere Löcher nebeneinander liegen,
weil dann die Stromdichte zwischen den Löchern die zulässigen Werte weit überschreitet.
[0018] In Bild 4 ist der typische Fall einer wellenförmigen Verlegung des Heizleiters 12,
13, 14 in ein gewebtes Grundmaterial 15 dargestellt, wobei die Einbindung der Heizleiter
an den Knotenstellen erfolgt.
[0019] Bei einer Unterbrechung des mittleren Heizleiters 13 wird der Strom auf die verbliebenen
Heizleiter 12 und 14 verteilt, so daß auch hier eine erhöhte Stromdichte zu einer
Überhitzung führen kann. Bei segmentartiger Aufteilung einer Sitzheizfläche wird dann
nicht nur das von der Stromunterbrechung betroffene Segment sondern die gesamte Sitzheizfläche
ausfallen. Die Übertragung der Ströme auf die Heizleiter erfolgt durch eine hier nicht
dargestellte Kontaktleiterschiene und den Kontaktleiter 8a, die die Enden der parallel
geschalteten Heizleiter 12 - 14 verbinden.
[0020] In Bild 5 ist nun ein erfindungsgemäßes Heizleiterfeld mit quasi homogener Stromdichte
im Bereich von Löchern, Ausstanzungen oder dergleichen dargestellt. Auch durch die
mehrfache Überschneidung der Heizleiter 16 können die im Bereich des Loches 17 auftretenden
Leitungsunterbrechungen keine wesentliche Konzentration der Stromdichte in den Randbereichen
bewirken, da die Heizfläche 18 eine richtungsabhängige Leitfähigkeit aufweist. Diese
liegt in Stromrichtung von den Kontaktleitern 19 zu den Kontaktleitern 20, so daß
nur geringe Ausgleichsströme im Bereich des Loches 17 fließen.
[0021] Bild 6 veranschaulicht die Situation bei einer Sitzheizung, die mit einem Heizleiter-Netz
gemäß Bild 3 versehen ist. Bei einer scharfen Abkantung wie im Graben 21, 22 können
Brüche an den Leitungen auftreten. Danach nimmt die Stromdichte im Graben sehr stark
zu, so daß ein Totalausfall des Heizelementes gemäß Bild 6 zu befürchten ist.
[0022] Gemäß Bild 7 ist eine Sitzheizung mit wellenförmigen Heizleitern als Parallelschaltkreis
dargestellt. Die Heizleiter weisen Bruchstellen 23, 24, 25 auf, die eine erhöhte Stromdichte
bei den Nachbarleitungen bewirken. Eine Stromunterbrechung an einer Bruchstelle 26
der Kontaktleiter führt zu einem vollständigen Ausfall des ganzen Segmentes.
[0023] Die vorstehenden Vergleiche wurden aufgrund thermographischer Untersuchungen durchgeführt.
Die Untersuchungen belegen die überraschenden Vorteile, die durch eine richtungsabhängige
Leitfähigkeit in Verbindung mit einer mehrfachen Kontaktierung über mehrere benachbarte
Heizleiter hinweg bewirkt werden.
1. Flexibles Flächenheizelement mit elektrisch leitenden Kontakt- und Heizleitern, wobei
sich sowohl die Kontaktleiter (3), (4) als auch die Heizleiter jeweils untereinander
berühren,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizfläche (2) eine richtungsabhängige Leitfähigkeit zu den zu beiden Seiten
liegenden Kontaktleitern (3), (4) aufweist.
2. Flexibles Flächenheizelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich sowohl die Kontaktleiter (3), (4) als auch die Heizleiter (1) gegenseitig
berühren, wobei die Auslenkung der einzelnen Heizleiterstränge so groß ist, daß jeder
Leiter mehrere benachbarte Leiter überschneidet und berührt.
3. Flächenheizelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Unterbrechung sowohl einzelner Heizleiter (1) als auch Kontaktleiter
(3), (4) der Stromfluß entlang den Heiz- und Kontaktleitern über die mehrfache Berührung
der benachbarten Leiter im wesentlichen unverändert aufrechterhalten wird.
4. Flächenheizelement nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sowohl die Heizleiter (1) als auch die Kontaktleiter (3), (4) in ein textiles
Gewirke oder Gestricke eingebunden sind, wobei im Bereich der Kontaktleiter (3), (4)
durch Berührung der Kontaktleiter untereinander ein quasi homogener Kontaktstreifen
entsteht, der auch bei Unterbrechung einzelner Kontaktierungsteile eine orthogonal
zur Hauptrichtung der Kontaktleiste gerichtete hohe elektrische Leitfähigkeit aufweist.
5. Flächenheizelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizleiter (1) aus Kohlefasern oder Edelstahlfilamenten bestehen.
6. Flächenheizelement nach einem der Ansprüche 1, 3, 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne periodisch verlegte Heizleiter (1) im Heizfeld (5) spiegelbildlich und
zu den übrigen Heizleitern phasenverschoben angeordnet sind und
daß mindestens zwei Heizsegmente (2a), (2b) segmentweise unterschiedlich verlegt sind,
so daß sich unterschiedliche Flächenheizleistungen ergeben.